Dort hatte nicht wie in Österreich eine von einer der Tätergruppierungen
eingerichtete Kommission den Missbrauchsskandal aufarbeiten dürfen, sondern
eine unabhängige Kommission arbeitete fünf Jahre daran und überprüfte
um die 4.000 Einrichtungen, staatliche und kirchliche Schulen, Pfadfinder und
katholische Jugendgruppen u.a., 8.000 Missbrauchsopfer sagten aus, insgesamt
wird geschätzt, dass es 60.000 Betroffene gibt!
Als Haupttätergruppe
wird die katholische Kirche bezeichnet. Nach den Aussagen der Opfer, die
sich gegenüber der Kommission äußerten, wurde ihnen nicht geglaubt,
wenn sie von den Untaten sprachen, selbst Mütter meinten, das sei nicht
möglich, dass sich ein Priester an Kindern vergreife. Wenn solche Straftaten
trotzdem nicht mehr vertuscht werden konnten, war es wie sonst auch weltweit
die übliche Vorgangsweise, die Täter zu versetzen.
Die katholische
Kirche hat sich nun entschuldigt, Denis Hart, der Erzbischof von Melbourne,
ließ wissen, man nehme den Kommissionsbericht sehr ernst. Die einzige
konkrete Reaktion von ihm war es jedoch, dass er die Forderung der Kommission
nach Lockerung des Beichtgeheimnisses ablehnte. Zur von der Kommission geforderten
Abschaffung des Zölibats meinte er, der Zölibat sei eine schwierige
Sache, zuständig sei dafür der Vatikan, von dort war bisher (13h55)
nichts zu vernehmen...