Missionarische Gemeinschaft der Gläubigen?

In der letzten Jännerwoche 2018 haben einige katholische Medien über eine Predigt des St. Pöltner Bischofs Küng berichtet, entdeckt wurde das von meinereinem erst bei der sporadischen Nachschau auf kath.net am 5.2. Da kath.net die kürzeste Meldung darüber brachte, hier dieser Text:

Alle Gläubigen sind aufgerufen den Glauben weiterzugeben
Die Kirche werde auf den Weg "von einer beamteten zu einer missionarischen Kirche" geführt. Das betonte Bischof Klaus Küng in seiner Predigt zum Gedenktag des heiligen Thomas von Aquin, dem Patron der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Pölten. Priester seien zwar "unersetzlich für die Feier der Eucharistie", das Evangelium zu verkünden und den Glauben weiterzugeben seien jedoch alle Gläubige aufgerufen.
In der aktuellen "dringlichen Situation" sei es eine große Aufgabe, Menschen zur Glaubensweitergabe zu befähigen, sagte Bischof Küng in der Kapelle der Hochschule vor dem Professorenkollegium und den Studierenden. Zentral sei dabei die Verbundenheit mit Christus. Die Hochschule habe nicht nur die Aufgabe Wissen zu vermitteln, sondern müsse auch "begleitend tätig sein in der Begegnung mit anderen".

Soweit die Meldung.
Von Mission durch Gläubige redet auch der österreichische Oberbischof Schönborn seit Jahren, auf die Füße gestellt hat man bisher absolut noch nichts!
So hat Schönborn im Oktober 2009 eine Tagung zum Thema "Wie kann die Botschaft besser verbreitet werden?" durchführen lassen, er stellte dort die "Wiener Stadtmission 2010" als eine Art Umgebungsmissionierung durch aktive Christen vor: "Dass wir wenige sind, soll uns nicht schrecken. Jeder, der glaubt, steht für viele. Niemand glaubt für sich alleine, wie auch niemand für sich alleine lebt. Als aktive Minderheit in unserer Gesellschaft und selbst unter den treu ihren Kirchenbeitrag leistenden Getauften, wird es immer wichtiger, dass wir das Prinzip Stellvertretung leben und annehmen: Wir tragen im Glauben, in unserem Beten und Feiern viele andere mit: Sagen wir es ihnen auch gelegentlich! Wenn Du am Sonntag in die Kirche gehst und der Nachbar gerade Rasen mäht, sag ihm: 'Ich bete auch für dich!' 'Ich nehme deine Sorgen und anliegen mit in die Messe! Ich gehe für dich!'"

Und was war dann mit der Stadtmission 2010? Offenbar fast nichts! Zwar sollten alle 660 Pfarren der Diözese Wien (diese umfasst die Stadt Wien und das östliche Niederösterreich) Aktionen setzen, aber veröffentlichte Berichte darüber auf der Site "Apostelgeschichte 2010" gab's etwa ein Dutzend, die "Apostelgeschichte" wurde mittels einer neuen Site (APG2.1 - in Wirklichkeit bloß eine Unterseite auf der Homepage der Diözese) verlängert, dort ist die letzte Eintragung vom November 2015 (ein "Hirtenbrief" von Schönborn). Die Rede ist von "Mission" und einer dafür aufzustellenden "Jüngerschaft", Details sind nicht auffindbar, auf der alten Site "Apostelgeschichte2010" ist der letzte Eintrag von 2014. Und die vom Vatikan für die Fastenzeit 2012 angesagte probeweise "Neuevangelisierung" in elf europäischen Großstädten wurde zwar nie abgesagt, sie fand einfach nicht statt.

In einem Reformpapier der Diözese Wien vom September 2012 für die nächsten zehn Jahre hieß es zur Verkündigung: "Die Kirche ist missionarisch - oder nicht das, was sie sein soll, Träger der Mission der Kirche - von Apostolat und Seelsorge - sind alle Getauften und Gefirmten."

Und 2018 redet der Bischof Küng wieder ähnlich, alle Gläubigen sollten den Glauben weitergeben!
Allerdings redet er von "allen Gläubigen" und nicht von "allen Getauften und Gefirmten", weil die Mehrheit dieser ist ja längst eher nimmer gläubig. Aber wo sind die Gläubigen, die das machen können und machen wollen? Offenbar nicht vorhanden! Denn es gibt nur noch recht wenige wirklich gläubige Mitglieder der katholischen Kirche, es sind selbst die regelmäßigen Kirchgänger eher Traditionalisten, die das tun, weil sie damit einer Gemeinschaft angehören, Missionare sind sie nicht. Die Lage der katholischen Kirche ist längerfristig gesehen hoffnungslos, der Jesus ist längst schon uninteressant und zur Jesusliebe zwingen kann man schon lange niemanden mehr.

Meinereiner könnte sich seine Predigten eigentlich auch längst schon schenken, weil antireligiöse Agitation bewegt nichts, das hat - wenn überhaupt - höchstens ein bisschen Unterhaltungswert, die Religiosität verschwindet von selbst, weil im heutigen Dasein Menschen keine Götter mehr brauchen, religiöses Bewusstsein sich deswegen auch kaum mehr bildet.

Und Agitation für oder gegen Religion darum letztlich sinnlos ist...