"Gott ist doch nicht blöd"

Wilfried Müller am 5.3.2018 auf www.wissenbloggt.de

Bester Gegenbeweis gegen Gott: "Gott ist doch nicht blöd"

Kirchen und andere Dogmendealer hören es nicht gern, aber ihre Galionsfigur wackelt mächtig. Die türkische Jugend ist religionsmüde, die iranischen jungen Frauen schwenken ihre Kopftücher als Fahnen, und sogar Saudi-Arabien wagt leise Versuche zur Frauenbefreiung. Von der Arbeits- und Bekleidungsfreihei zur Religionsfreiheit ist der Weg gar nicht so weit. Da stehen dieselben Denksperren im Weg. Wenn schon weg mit dem Muff, dann richtig (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay).

Bei wissenbloggt sind die Gott-Ex-Artikel zahlreich und ziemlich flächendeckend, und sie vernachlässigen auch nicht Allah & Co. (siehe die Links unten). Deshalb ist es eher ungewöhnlich, wenn hier ein frisches Argument abgehandelt wird. So steht es aber mit der folgenden Argumentation, die unter "Gott ist doch nicht blöd" laufen könnte, die aber in der Literatur gewiss auf einen anderen Namen hört.

Zur Einstimmung ein paar Takte aus den Definitionsversuchen von wiki: Religion ist "das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit von Gott." Das kommt hin, Religion ist ein Gefühl – aber nun ist es an der Zeit, es mit der schlechthinnigen Vernunft zu versuchen. Wie sieht dann der beste Gegenbeweis gegen Gott aus?

Keiner will so tun, als müsste man auf Expeditionen durchs Weltall gehen, um die Nichtexistenz von Göttern zu beweisen. Man kann ja nicht mal die Existenz des Weihnachtsmanns widerlegen, denn auch dafür müsste man das ganze Universum absuchen, ob nicht irgendwo einer mit Echtheitszertifikat steckt. An dieser Stelle wird gewöhnlich umgeschwenkt auf die Feststellung, dass Götter wie Weihnachtsmänner Konstrukte sind, Produkte des menschlichen Geistes – mithin ein indirekter Beweis konkreter Nichtexstenz.

Diesmal soll die Logik anders laufen. Das "Gott ist doch nicht blöd"-Argument geht so:
Wenn es einen Gott gäbe, würde er sich zeigen und selber sagen, was er will.
Wenn er sich nicht zeigt, dann will er nix von uns, oder es gibt ihn gar nicht erst.
Aber Menschen, die ihn verkünden müssen, und dann noch solche bräsigen, die überall was anderes behaupten – Gott ist doch nicht blöd.
Der Charme dieser Argumentation ist, dass sie auf einem Kompliment aufbaut, "Gott ist doch nicht blöd." Das soll nun nicht die Absicht verfolgen, die manche pragmatischen (Un-)Gläubigen beherzigen: "Eigentlich glaub' ich ja nicht dran, aber es schadet mir nix, wenn ich ab und zu in die Kirche/Moschee geh', nur zur Sicherheit, falls es doch wahr sein sollte …"

Medien-Link:
"Eine Gesellschaft aus Atheisten könnte perfekt funktionieren" (Zeit Online 19.8.17, 1250 Kommentare): "Alle Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen, darf man als gescheitert betrachten. Und die historische Kritik der Bibel und der anderen Offenbarungsschriften hat gezeigt, dass diese Werke von Menschen für Menschen geschrieben worden sind." Ein Leserkommentar gibt die Antwort auf die Frage "Ist uns die Suche nach dem Sinn des Lebens einfach egal?": Nein. Man beantwortet sie nur nicht mehr mit frei erfundenem Blödsinn.

Links von wissenbloggt:
Religionsmüde türkische Jugend
Iranerinnen gegen Kopftuch – und MeToo?!
Gott: Schnuller für Erwachsene (Features der Religion auf dem Prüfstand)
Kann man beweisen, dass Gott existiert?
Gött*innen in Fabrikation
Astro-olfaktorisches Argument gegen Gott
Göttliches Ablaufdatum überschritten
Religion richtet schweren Schaden an
Emanzipation von der Religion
Wie das wohl zuging die Gottserfindung realistisch nachvollzogen)
Beweis für materielle Nichtexistenz Gottes
Der Gödelgott mal wieder
Jonglage mit Gottesbeweisen
35 Gottesbeweise geprüft: Alle falsch!
Größte Fake-Agentur enttarnt(die Religion)
Unglaublich! (die Dummheit der Menschen)
Gott nervt unglaublich
Was ist Gott? und Was ist Gott? Nachlese
Himmel und Hölle aus Expertensicht