So titelte am 20.4.2018 religion.ORF einen Bericht
über eine innerkatholische Diskussion, es heißt einleitend: "In
welchem Verhältnis stand die römisch-katholische Kirche in Österreich
zum Nationalsozialismus? Diese Frage wird rund um das Gedenkjahr 1938 wieder
intensiv diskutiert. Die Kirche sei zu keiner Zeit 'Nazi-Kirche' gewesen, vielmehr
habe man versucht, verbliebene Freiräume bestmöglich zu nutzen, sagte
der Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend
in Wien: 'Die vorherrschende Reaktion war weder Kollaboration noch Widerstand
sondern ein Durchtauchen und engagiertes kreatives Nutzen der verbliebenen Freiräume',
so Klieber. Es wäre daher auch vermessen, der Kirche 'Tatsünden' zu
unterstellen - vorwerfen könne man ihr höchstens 'Unterlassungssünden'."
Über
die Zeit der klerikalfaschistischen Diktatur von 1933/34 bis 1938 wird von einer
"mehrheitlich demokratisch orientierten Basis" in den katholischen
Kreisen geredet, welche "politisch marginalisiert worden" seien. Damals
war es quasi noch Bürgerpflicht, katholisch zu sein, auch in Arbeiterkreisen
waren die Leute überwiegend Kirchenmitglieder, aber diese bildeten keine
katholische Basis. Die katholische Basies war in der klerikalfaschistischen
"Vaterländischen Front" und sicherlich nicht "demokratisch
orientiert"! Dann ist auch die Rede von "zahlreichen Opfern"
eines aktiven Widerstandes der Kirche. Wie wenig katholische Opfer es im Verhältnis
zum praktizierenden katholischen Mitgliederbestand gab, wurde nicht ermittelt.
Einer Broschüre des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
ist zu entnehmen, dass es vor dem sog. "Volksgerichtshof" 219 katholisch
organisierte Angeklagte gab, vor den Oberlandesgerichten Wien und Graz waren
es 275. Und das bei einem Mitgliederbestand von um die sieben Millionen, die
kleine KPÖ (16.000 Mitglieder im Jahre 1936) hatte vor den angeführten
Gerichten über dreitausend Angeklagte, das sind fast 20 %.
Keinerlei
Erwähnung fand bei dieser Diskussion - wohl selbstverständlicher Weise
- die von der katholischen Kirche nach dem 2. Weltkrieg organisierte Fluchthilfe
für zahlreiche NS-Kriegsverbrecher, die von im Vatikan tätigen
österreichischen Bischof Hudal mit
Hilfe der Caritas durchgeführt wurde. Pius XII. und sein enger Mitarbeiter
Giovanni Montini (der spätere Papst Paul VI.) hatten Hudal dafür mit
entsprechenden Kompetenzen ausgestattet. Nach 1945 hat kein Nazi die katholische
Kirche zu irgendwas zwingen können, aber man half den Nazis! Denn schließlich
hatten diese ja die kirchlich ebenfalls verabscheuten Juden verfolgt und Krieg
gegen die gottlosen Kommunisten geführt.