Obwohl meinereiner kein Münzsammler ist, erfolgt die Anrede mit "geschätzter Sammlerfreund" und dann wird man auch noch zum Freund von Kaiser Franz Joseph befördert, weil dieser 2018 das 170. Thornjubiläum feiert. Dazu gibt's die "sensationelle Erstausgabe", eine XXL-Prägung "Franz Joseph I."! Veredelt mit reinstem Gold und aus echten Swarowski-Elementen! Und das alles mit einem Gutschein für "wenige auserwählte Bürgerinnen und Bürger" im Werte von 99,95 Euro, denn diese Prägung gibt's um zehn Euro statt um die regulären 109,95!
"Lukrative Geschäfte mit wertlosen Münzen
In forschen
Werbeschreiben bewirbt der Versandhändler Münzkontor seine goldglänzenden
Münzen. Wer eine 'Sonderprägung' zum vergünstigten Werbepreis
bestellt, schließt unbemerkt gleich ein Abo ab. Es folgen ungewollte Münzlieferungen,
die ganz und gar nicht mehr günstig sind. Der Wert ist meist enttäuschend:
Die Münzkontor-Prägungen haben keinen Nominalwert. (..)
In den
auffälligen Schreiben mit persönlicher Ansprache und großen
Produktbildern wurde jedes Mal eine andere Münze zum Supersonderpreis angepriesen.
Die
Münzkontor-Produkte sind so genannte 'Medaillen' oder auch 'Prägungen'
und gerade einmal so viel wert wie das Material (Kupfernickel mit Goldplattierung),
aus dem sie hergestellt wurden. Auch der Sammlerwert geht gegen null und die
Chance auf Wertsteigerung ist nach Einschätzung von befragten Münzexperten
quasi inexistent. Solche Medaillen kann jeder herstellen lassen."
Soweit
der Auszug aus dem HELP-Test. Der tatsächliche Materialwert dieser Münzen
liegt weitaus unter den im Sonderangebot geforderten zehn Euro. Die Firma Münzkontor
macht ihre Geschäfte dann mit dem Abo-System, wo um den zehnfachen Preis
nahezu wertloser Krempel geliefert wird.
Dazu als Schluss ein Absatz
von der VKI-HP:
"Wert
weniger als 10 Cent - 'Wir haben dem Dorotheum in Wien sechs Prägungen
des Österreichischen Münzkontors zur Belehnung vorgelegt, darunter
auch die Österreichische Kaiserkrone. Die Expertise ist vernichtend, der
Wert wurde mit unter 10 Cent pro Stück geschätzt', sagt Ulrike Docekal.
Das Dorotheum schreibt: 'Diese Medaillen haben keinen belehnbaren Materialwert,
ein historischer Wert ist ebenfalls nicht vorhanden'."