Der entgeschlechtlichte schwedische Gott

Der sollte bis Pfingsten 2018 eingeführt sein, wie hier im November 2017 berichtet wurde. Allerdings war dann in den Medien darüber nix mehr zu lesen, erst am 10.7.2018 wurde dann auf der Site des Schweizer Fernsehens dazu was gefunden, weil es in der Schweiz auch diesbezügliche Bemühungen gibt, der Artikel beginnt mit: "Gendergerechte Sprache - Der Gott? Die Gott? Das Gott? Das Gebetbuch soll «entmännlicht» werden, fordern Vertreterinnen und Vertreter einiger christlicher Kirchen in den USA. Frevel oder fair? Und wie steht die Schweiz dazu?" Ein Stück weiter heißt es dann: "Die schwedische Kirche spricht Gott seit Pfingsten dieses Jahres geschlechtsneutral an. Ist das fair oder Frevel?"

Was Anlass war, ein bisschen zu recherchieren! Hat man in Schweden zu Pfingsten den Gott abgeschafft und durch das Gott ersetzt? In nichtschwedischen Sites war dazu nix zu finden, es musste daher in schwedischer Sprache gesucht werden. Was mittels der Google-Übersetzungen sogar funktionierte! Zum vorigen November wurde dabei dazugelernt, "Gott" heißt auf schwedisch "Gud", "der Gott" heißt "Guden". Es wurde offensichtlich bisher kein "das Gott" (schwedisch: "Gudet") gemacht.

Aber auf einer Site wurden dann die Bemühungen bezüglich des Textes zum Kreuzzeichen gefunden, dazu wurden drei Varianten vorgeschlagen, hier jeweils auf schwedisch mit Übersetzung:
1. "I Faderns och Sonens, och den heliga Andens namn."
"Im Namen des Vaters und des Sohnes und der Heiligen Geistin"
2. "I Guds, Faderns och Sonens och den heliga Andens namn"
"Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und der Heiligen Geistin"
3. "I Guds, den treeniges namn."
"Im Namen Gottes, der Dreifaltigkeit."

Auf schwedisch genügt bei Geschlechtsveränderungen die Beifügung der a-Form für zugeordnete Eigenschaftswörter. Früher hieß "der heilige Geist" nämlich "helige Ande", jetzt ist er "heliga"! Das war's dann, mehr hat man in der schwedischen Kirche nicht verändert!

Auf der schwedischen Site wird das so zusammengefasst:
"I den nya kyrkohandboken benämns Anden numera benämns som feminum, det vill säga i stället för 'I den helige Andes namn' heter det nu 'I den heliga Andens namn'." (Im neuen Kirchenbuch wird der Geist nun als weiblich bezeichnet, d.h. statt "im Namen des Heiligen Geistes" heißt es jetzt "im Namen der Heiligen Geistin".)

Sorgen haben die religiösen Binnen-Is, schrecklich! Aber entmannt hat man Gottvater und Gottsohn nicht. Aus einem Kreuzzeichen "Im Namen der Eltern und der Kinder und der Heiligen Geister" (I Föräldrar och Barn, och de heliga andarnas namn) wurde nichts! Dabei wäre es doch höchste Zeit diese Vergangenheit zu bewältigen und die Religion zu matriarchalisieren, in "Im Namen der Mutter und der Tochter und der heiligen Geistin"! (I Moderns och Dottern och den heliga Anden namn).

So, jetzt genügt diese Blödelei aber wirklich! Meinereiner lernt sonst wirklich noch schwedisch! Und dass Götter weder Männchen noch Weibchen sind, ist ja ganz klar, Götter sind schließlich überhaupt nicht!

PS: Zu welchem Schluss kam das Schweizer Fernsehen?
Befragt wurde dazu die Leiterin des Bereiches "Religion" beim SRF, eine gewisse Judith Wipfler. Diese schloss ihre Aussagen zum geschlechtsneutralen Gott mit: "Gott ist das große «Du». Zu einem Neutrum «Du» zu sagen, ist schwierig. Deswegen finde ich das ungeschickt. Dass Gott jenseits der Geschlechter ist, ist aber Grundkonsens. Auch klassische, konservative Theologen würden das sagen. Das ist keine feministische Idee. Ich weiß noch, als 14-Jährige klebte ich einen Aufkleber auf meinen Schulordner, das war Ende der 1980er-Jahre: «Als Gott den Mann schuf, übte sie bloß». Da gab es dann einige Diskussionen drüber: «Meinst Du wirklich, dass Gott eine Frau ist?» Darum ging und geht es nicht. Es geht darum zu kapieren, dass da was nicht stimmt, wenn wir in Kategorien von männlich und weiblich von Gott reden. Das war Ende der 1980er-Jahre. Das Thema ist also nicht neu, aber noch immer nicht gelöst."

Zu schade, dass es viele andere ungelöste Probleme gibt, die doch ein kleines bisschen wichtiger sein könnten als der, die, das Gott...