Die SPÖ setzt auf grüne Themen

Siehe Ergänzung vom 10.8. unten

Dies wurde am 8.8.2018 vom ORF gemeldet, siehe Screenshot:

 

Aus den Meldungen dazu: Die SPÖ will sich als "Verfechter einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft" positionieren und setzt dabei auf Themen, die eher von den Grünen bekannt sind. Was Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl gelungen sei, soll bei der nächsten Nationalratswahl auch die SPÖ schaffen.

Die Schwerpunkte des neuen SPÖ-Programmentwurfs werden durch die obigen Zeilen doch nicht so ganz richtig wiedergegeben, es gibt im Programmentwurf auch sozialdemokratische Elemente, man redet sogar von gerechten Löhnen, obwohl man sich schon länger als zwanzig Jahre darum nicht mehr gekümmert hat und das neoliberale Ausbeutungssystem widerspruchslos agieren lässt.

Die "grünen Themen" betreffen auch den Klimaschutz, aber die Ankündigung von einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft rief bei Leserkommentaren in den Zeitungen direkte Grünbezüge hervor, wie z.B. "Grüne Kernkompetenzen bewirken das: Von vorher 24 Mandaten auf 0. Das soll nun die Lösung sein?"

Und das Beispiel van der Bellen ist auch nicht unbedingt das Glanzstück, sondern eher das Gegenteil davon:
Im April 2017 schlug van der Bellen voller Weltoffenheit vor, "Jede Frau kann ein Kopftuch tragen. Und wenn das so weitergeht (..) wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun". Bei den Umfragen vor dem Kopftuchbeller von van der Bellen lagen die Grünen zwischen 11 und 12 %, nach dem Sager meist bei acht und neun Prozent. Dann sprach die grüne NRW-Spitzenkandidatin den weltoffenen Satz, dass die Schließung der Balkanroute ein Fehler gewesen wäre, die Grünen lagen danach bei sechs bis acht Prozent, der Beschluss gegen Pilz schaffte dann die Rückgänge auf fünf bis sechs Prozent und bei der Nationalratswahl im Oktober verlor die Partei mit ihrer weltoffenen Politik mehr als Zweidrittel der Stimmen von 2013 und scheiterte an der Vierprozentklausel. Aktuell stecken die Grünen umfragemäßig bei vier bis fünf Prozent fest.

2017 hat die SPÖ den Grünen 161.000 Stimmen abgenommen, ob man mit Grünslogans die restlichen 192.000 Stimmen auch noch erben wird? Oder die SPÖ nicht viel eher viel mehr Stimmen verlieren wird? Man wird es sehen, wie die SPÖ das neue Programm inhaltlich inszeniert, mit Toleranz und Weltoffenheit wird man die durch die SPÖ-Politik der letzten Jahrzehnte speziell an die FPÖ vertriebene Stammwählerschaft mit Sicherheit nicht zurückbekommen. Man sollte es doch vielleicht einmal mit der Verteilung der Einkommen versuchen! Die Reichen sind bereits reich genug!

Ergänzung vom 10.8.:

Die Kronenzeitumng und HEUTE berichteten: Innerhalb der SPÖ gab es dazu einige kritische Stimmen, speziell bemerkenswert davon die Äußerungen von Ex-Heeresminister Hans Peter Doskozil. Er kritisiert das neue Parteiprogramm, in dem das Thema Migration ausgespart wird. "Das muss doch in der Grundlinie der Partei sein, dass wir uns um Themen kümmern, die die Österreicher bewegen", sagte er der "Krone". Er kündigte einen entsprechenden Leitantrag auf dem Parteitag im Oktober an. Der neue Kurs habe ihn überrascht, sagt er. Umweltschutz sei wichtig, aber: "Wir dürfen keine grün-linke Fundi-Politik betreiben. Da schaffen wir uns selbst ab."

Dazu meint meinereiner:
Doskozil wäre sicherlich ein guter Ersatz für den oft weltblinden Kern...