Kardinal Burke: Nach den Studien über die sexuelle
Missbrauchskrise 2002 war klar, dass es sich bei den meisten Missbrauchshandlungen
tatsächlich um homosexuelle Handlungen handelte, die mit heranwachsenden
jungen Männern begangen wurden. Es gab Versuche, dies entweder zu übersehen
oder zu leugnen. Nun scheint es angesichts dieser jüngsten schrecklichen
Skandale klar zu sein, dass es tatsächlich eine homosexuelle Kultur gibt,
nicht nur innerhalb des Klerus, sondern sogar innerhalb der Hierarchie, die
an der Wurzel gereinigt werden muss. Es ist natürlich eine gestörte
Neigung.
Atheistische Anmerkungen: Warum die gestörten homosexuellen
Neigungen im Klerus so verbreitet sind, fragt der Herr Kardinal nicht. Es ist
klarerweise der Zölibat, der den Anteil von Homosexuellen im Klerus steigert.
Ein Mann mit Frauenverbot findet sich unter Männern eben leichter zurecht,
wenn ihm Männer lieber sind als Frauen. Über partnerschaftliche Homosexualität
im Klerus gab es allerdings keine Skandale, die Skandale bewegten sich im Bereich
der Päderastie, der "Knabenliebe", Burke umschreibt das beschönigend
mit "heranwachsenden jungen Männern".
Kardinal Burke:
Ich denke, es wurde durch die Anti-Lebenskultur, in der wir leben, nämlich
durch die empfängnisverhütende Kultur, die den sexuellen Akt von der
ehelichen Vereinigung trennt, erheblich verschärft. Die sexuelle Handlung
hat keinerlei Bedeutung außer zwischen einem Mann und einer Frau in der
Ehe, da die eheliche Handlung von Natur aus für die Fortpflanzung ist.
Ich glaube, dass es eine offene Anerkennung geben muss, dass wir ein sehr ernstes
Problem einer homosexuellen Kultur in der Kirche haben, besonders zwischen dem
Klerus und der Hierarchie, die ehrlich und wirksam angegangen werden muss.
Atheistische
Anmerkungen: Aha, Päderastie entsteht durch Empfängnisverhütung,
eine interessante Theorie. Aber priesterliche Knabenliebe hat es doch auch in
den Zeiten vor der Pille schon gegeben. Und außerdem: Schändungen
von Schulmädchen durch Geistliche waren auch durchaus beliebte priesterliche
Tätigkeiten, wie etwa in der "Mutzenbacherin" vor über hundert
Jahren pornographisch belegt wurde! Für
den Herrn Kardinal steckt hinter allem der kirchlich unzulässige Sex, der
zwecks Vergnügen und nicht zwecks Zeugung ausgeübt wird. Aber wie
schon gesagt, die homosexuellen Strukturen in der katholischen Kirche sind Folgen
des Zölibats und für den Zölibat und die dadurch verursachten
Auswahlstrukturen ist die katholische Kirche verantwortlich und sonst nichts
und niemand!
Kardinal Burke: Es besteht keine Notwendigkeit,
neue Verfahren zu entwickeln. Alle Verfahren bestehen in den Regeln der Kirche
und sie haben im Laufe der Jahrhunderte bestanden. Was benötigt wird, ist
eine ehrliche Untersuchung der mutmaßlichen Situationen schwerer Unmoral,
gefolgt von wirksamen Maßnahmen, um die Verantwortlichen zu sanktionieren
und wachsam zu sein, um zu verhindern, dass ähnliche Situationen wieder
auftreten.
Atheistische Anmerkungen: Und warum hat man bisher
die seit Jahrhunderten bestehenden Verfahren nicht angewendet, sondern immer
nur vertuscht? In früheren Zeiten war diese Vertuschung sozusagen eine
kirchenamtlich ungeregelte Selbstverständlichkeit (siehe unteren Teil der
Info 3316!), päpstlich geregelt wurde das erst im 20. Jahrhundert,
1962 von Papst Johannes XXIII. und
2001 von Papst Benedikt.
Kardinal
Burke: Diese Idee, dass die Bischofskonferenz dafür verantwortlich
sein sollte, dies zu tun, ist verfehlt, weil die Bischofskonferenz nicht die
Bischöfe in der Konferenz überwacht. Es ist der Papst, der Heilige
Vater, der die Verantwortung hat, diese Situationen zu disziplinieren und er
ist es, der nach den Regeln der Kirche festgelegten Verfahren handeln muss.
Dies wird die Situation effektiv ansprechen.
Atheistische Anmerkungen:
Vertuschungsanordnungen soll der Papst somit keine herausgeben, sondern
nach bisher offenbar nicht angewandten Kirchenregeln handeln, wobei es vermutlich
um den Ausschluss von Tätern aus dem Klerus geht.
Kardinal
Burke: Ich verstehe voll und ganz die Wut, das tiefe Gefühl
des Verrats, das viele Gläubige empfinden, auch wie ich es selbst erlebe.
Die Gläubigen sollten darauf bestehen, dass die Situation ehrlich und entschlossen
angegangen wird. Was wir niemals zulassen dürfen, ist, dass diese schwer
unmoralischen Handlungen, die so sehr das Gesicht der Kirche verschmutzt haben,
uns das Vertrauen in Unseren Herrn, der der Kopf und Hirte der Herde ist, verlieren
lassen. Die Kirche ist sein mystischer Leib, und wir dürfen diese Wahrheit
niemals aus den Augen verlieren.
Atheistische Anmerkungen: Mit
dem Aufstieg des Feudalismus im Mittelalter führte die katholische Kirche
den Zölibat ein, um zu verhindern, dass sich auch in der Kirche feudale
Strukturen bildeten, also Pfarrer ihre Pfarren und Bischöfe ihre Diözesen
an ihre Söhne vererbten. Und mit diesem Sexausschluss hat man das was die
Kirche als sexuelle Unmoral sieht, in der Kirche institutionalisiert! Ohne Zölibat
wäre sicherlich "diese schwer unmoralischen Handlungen" wohl
weitgehend eher unterblieben. Und wenn man sowas in Hinkunft vermeiden will,
dann muss der Zölibat weg. Ein überwachtes Unmoralverbot wird maximal
die Zahl der Geistlichen reduzieren.
Kardinal Burke: Wir
sollten uns zutiefst schämen für das, was bestimmte Hirten, bestimmte
Bischöfe getan haben, aber wir sollten uns der Kirche nie schämen,
weil wir wissen, dass sie rein ist und dass es Christus selbst ist, der für
uns in der Kirche lebt, der allein unser Weg zur Erlösung ist. Es gibt
eine große Versuchung, dass unsere berechtigte Wut über diese schweren
unmoralischen Handlungen uns dazu führen wird, den Glauben an die Kirche
zu verlieren oder wütend auf die Kirche zu sein, anstatt auf diejenigen
zu zürnen, die obwohl sie die höchste Autorität in der Kirche
hatten, diese Autorität verraten und unmoralisch gehandelt haben.
Atheistische
Anmerkungen: Burke trennt somit die innerkirchliche Unmoral von der Kirche,
die kirchlichen Regeln zu ändern, die ein menschliches Bedürfnis generell
zur Unmoral deklarierten, das vorzuschlagen, probiert er gar nicht. Dabei hat
sein Christus dazu ganz klar Stellung bezogen, die im Judentum ungehörige
Ehelosigkeit gab's bei ihm nur für Kastrierte! Siehe Mt 19,12: "Denn
es sind etliche verschnitten, die sind aus dem Mutterleibe so geboren; und sind
etliche verschnitten, die von Menschen verschnitten sind; und sind etliche verschnitten,
die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen
kann, der fasse es!" Es gibt somit zur Entunmoralisierung der Geistlichen
nur zwei Möglichkeiten: Zölibat abschaffen oder nur noch Asexuelle
zu Geistlichen zu weihen.
Kardinal Burke: Im Römischen
Pontifical (liturgischen Buch, das die von Bischöfen vollzogenen Riten
enthält) gab es jahrhundertelang die Riten für die Degradierung von
Klerikern und auch von Hierarchie, die in ihrem Amt schwer gescheitert waren.
Ich glaube, es wäre hilfreich, diese Riten noch einmal durchzulesen, um
tiefer zu verstehen, was die Kirche immer verstanden hat, nämlich dass
Hirten sogar auf eine ernste Weise in die Irre gehen können und dann angemessen
diszipliniert und sogar aus dem klerikalen Staat entlassen werden müssen.
Atheistische
Anmerkungen: Das will der Herr Kardinal offenbar nicht, er hat eine vermeintlich
einfachere Lösung: Unmoraliker sollten laisiert werden! Als Laien dürfen
sie dann ja vögeln, egal ob homo oder hetero, Kinderschändungen dürfen
sie allerdings auch dann nicht begehen! Aber der Kirche kann's (und wird's)
dann wurscht sein, weil die arbeiten dann ja nimmer dort...