(Klagenfurt, Wien, 3.10.18, PUR) Wieder erschüttert ein Fall von
sexueller Gewalt die katholische Kirche: ein heute 44jähriger Mann klagt
seinen ehemaligen Peiniger Siegfried L. auf 89.000 EUR - eine Almose nach einem
zerstörten Leben: Jack B. wuchs vom Babyalter an im Kärntner SOS
Kinderdorf Moosburg auf. Als 11jähriger Ministrant entnahm er 20 Schilling
aus dem Spendenkorb, um Süßigkeiten zu kaufen. Diakon L. hatte dies
beobachtet. Fortan erpresste er ihn und zwang ihn zu sexuellen Handlungen.
Orale
und anale Vergewaltigung
Eineinhalb Jahre lang musste er Diakon L. mit
der Hand sowie auch oral befriedigen und wurde auch anal von ihm vergewaltigt.
Jack.B. wurde dabei verletzt und betonte ständig, dass er dies nicht wolle.
Danach wurde Jack B. seelisch krank und musste in der Jugendpsychiatrie Klagenfurt
behandelt werden, er trank zu viel, seine späteren Ehen scheiterten, zu
einer stabilen Beziehung war er nicht fähig. Wegen kleiner Delikte kam
er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt. Von der kircheneigenen "Klasnic
Kommission" erhielt er 15.000 EUR und nahm eine neue Identität an,
da der Täter ihn immer noch nachstellte und einzuschüchtern versuchte.
Bischof
und Klasnic Kommission decken Täter
Besonders empörend erscheint
das Verhalten von Bischof Schwarz, der den pädokriminellen Diakon anscheinend
deckte. Schwarz dürfte mit dem Täter befreundet sein und wurde vom
Beschuldigten im späteren Strafverfahren als dessen Entlastungszeuge beantragt.
Jetzt wurde Schwarz von Jack B. als Zeuge beantragt. Auch die Klasnic-Kommission
verweigerte der Staatsanwaltschaft Auskunft über weitere Opfer desselben
Täters (was eine Strafverfolgung wesentlich erleichtert hätte) und
blockiert Jack B. die Einsicht in die eigenen Akten. Es wurde von der StA Klagenfurt
ein Strafverfahren eingeleitet. Das OLG Graz hob die Anklage in letzter Minute
wegen "Verjährung" auf.
Opfer kämpft für
Gerechtigkeit
Nun klagt Jack B. den Diakon auf Schadenersatz (Schmerzensgeld,
Verdienstentgang und Feststellung). Oft finden Kirchenopfer nicht die Kraft,
später ihre Peiniger vor Gericht zu bringen. Jack B. ist hier eine Ausnahme.
"Gerechtigkeit kann es für mich wohl nicht mehr geben, aber dieser
Mann soll nicht weiterhin völlig unbehelligt herumlaufen", so der
Betroffene.
Jack B. im Video-Interview