Endet Merkels Kanzlerschaft mit den EU-Wahlen 2019?

Sigmar Gabriel, der ehemalige SPD-Parteivorsitzende, Wirtschafts- und Außenminister, rechnet damit und mit dem Ende der schwarz-roten Koalition. In der ZEIT meinte Gabriel am 31.10.2018, Angelika Merkel wüsste, was sie ihrer CDU schulde und sie darum bis spätestens nach der Europawahl im Mai 2019 als Kanzlerin zurücktreten werde.

Danach könnte statt der nun bei Wahlen ständig scheiterten Parteien der großen Koalition von CDU/CSU und SPD ohne vorzeitige Neuwahlen eine sogenannte "Jamaika"-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP folgen.

Gabriel sieht die aktuelle Lage der SPD als besonders vertrackt,
während die CDU langsam auf den Weg der personellen und programmatischen Erneuerung mache, müsse die SPD die Regierung stabil halten, um dem politischen Wettbewerber die Zeit zur Erneuerung zu verschaffen - um danach wahrscheinlich als Koalitionspartner ausgetauscht zu werden. "Das ist so ziemlich die undankbarste und unbequemste Situation, in die man in der Politik geraten kann".

Darum ruft Gabriel die SPD zu einer umfassenden Erneuerung auf, er empfiehlt der SPD das, was auch meinereiner den sozialdemokratischen Parteien dauernd vorpredigt: einen "sozialdemokratisch geprägten radikalen Realismus"! Ja, so ist es, wenn die Sozialdemokratie mit dem politischen Absturz fertig werden will, wird sie sich - so wie dereinsten üblich - wieder sozialdemokratisch betätigen müssen!

Wie schaut die Lage bezüglich EU-Wahl aktuell umfragemäßig aus?

2014 hatten CDU/CSU 35.3 %, laut Umfrage vom 25.10.2018 wären es jetzt nur noch 27 %, die SPD fiele von 27,3 % auf 16 %, die Grünen stiegen von 10,7 % auf 20 %, die FDP von 3,4 auf 8 %. Die aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl zeigen für die Unionsparteien 24 bis 26 %, für die SPD 14 bis 15 %, für die Grünen 20 bis 21 %, für die FDP 9 bis 10 %.

Das Mandatsverhältnis im aktuellen Bundestag ist so: Es gibt 709 Sitze, davon haben die Unionsparteien 246, die SPD hat 153, die Grünen haben 67, die FDP hat 80. Für die Bundestagsmehrheit braucht man 355 Sitze, die von Gabriel angedachte Jamaika-Koalition ohne Neuwahlen ginge sich aus: 246+67+80=393 - Neuwahlen mit den obigen Umfragewerten brächten eine prozentuelle Jamaika-Mehrheit von 55 %, bei der Wahl 2017 sind es nur 52,5 % gewesen. Was heißt, dass der grüne Aufstieg den Unionsabstieg mehr als ausgleichen würde.

Aber das ist ja nur eine Zahlenspielerei, weil der Sigmar Gabriel ist ja auch nur ein Vermuter und kein Prophet...