Mit dem Alter schwindet der Glaube an das ewige Leben

So titelte die evangelikale (!) Site idea.de den Bericht über eine Umfrage in der BRD zum Glauben an ein Leben nach dem Tod:

"Nach der christliche Lehre, folgt wonach nach dem Tod ein ewiges Leben - im Himmel bei Gott oder getrennt von ihm in der Hölle.
Wetzlar/Erfurt (idea) - Je älter die Deutschen sind, umso seltener glauben sie an die christliche Vorstellung eines ewigen Lebens im Himmel oder in der Hölle. Das ergab eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Anlass ist der Ewigkeitssonntag am 25. November. An diesem letzten Sonntag des Kirchenjahres vor dem 1. Advent gedenken evangelische Christen ihrer Verstorbenen. 17 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren glauben der Umfrage zufolge an die christliche Lehre, wonach nach dem Tod ein ewiges Leben folgt - im Himmel bei Gott oder getrennt von ihm in der Hölle. Doch je älter die Menschen sind, umso weniger halten sie diese Anschauung für wahrscheinlich. Unter den über 65-Jährigen sind nur noch sechs Prozent davon überzeugt. Mit dem Alter nimmt auch die Vorstellung zu, dass nichts auf das irdische Dasein folgt. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind 37 Prozent dieser Ansicht, unter den über 65-Jährigen mehr als die Hälfte (56 Prozent).
Allgemein glauben 47 Prozent aller Deutschen, dass nach dem irdischen Leben nichts mehr kommt. Diese Ansicht ist im Osten (55 Prozent) stärker vertreten als im Westen (45 Prozent). Neun Prozent gehen von einem ewigen Leben im Himmel aus. Ein gleich hoher Anteil glaubt an ein ewiges Leben im Himmel oder in der Hölle. 14 Prozent rechnen mit einer Wiedergeburt. Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) weiß keine Antwort oder macht keine Angaben. An der Umfrage nahmen 2.070 Personen ab 18 Jahren teil."

Soweit die idea-Meldung. Die deutsche Umfrage weicht deutlich von den in letzter Zeit veröffentlichten österreichischen Religionsumfragen ab, unlängst war im ORF über die "Europäische Wertestudie" berichtet worden, demnach glaubten in Österreich 73 % der Leute an Gott, als religiös bezeichneten sich 63 Prozent. Die Zahl derer, die an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, wären laut Wertestudie 53 %, dazu kämen noch 29 %, die an Wiedergeburten glauben, das ergäbe also in Summe 81 %, die nicht an den Tod glauben. In der BRD hat man zwar das ziemlich religionsfreie Gebiet der ehemaligen DDR, aber deswegen kann doch der Unterschied nicht so groß sein: In der BRD 9+9+14= 32%, im Österreich 53+29= 81%. Denn der sonntägliche Kirchenbesuch ist in beiden Ländern etwa gleich hoch, bei den Katholiken um den Zehnprozentbereich, bei den Protestanten etwa ein Drittel davon, da kann doch der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode nicht das 2,5fache sein! Die österreichische Variante der "Europäischen Wertestudie" liegt wohl ziemlich neben der Wirklichkeit...

Was wohl damit zusammenhängen könnte, dass die eine der beiden Verfasserinnen der Studie, Regina Polak, am Institut für Praktische Theologie tätig ist, die andere, Lena Seewann, arbeitet am Institut für Soziologie und beschäftigt sich überwiegend mit Migrationsfragen.