Das ist eigentlich keine neue Geschichte, sondern bloß eine Fortsetzung.
Schon
im Oktober 2010 war versucht worden, in der SPD einen "Arbeitskreis Laizisten
in der SPD" zu gründen, eine Weile wurde darüber debattiert,
im Mai 2011 untersagte die Parteiführung diese Gründung, weil man
die das "gute Verhältnis zu den Kirchen nicht belasten" wolle.
Unter "Laizismus" versteht man die verfassungsmäßige
Trennung von Staat und Kirche, wie sie etwa in Frankreich 1905 festgelegt wurde.
Diese Fragen in einem Arbeitskreis zu behandeln, war gut 100 Jahre
später in der SPD nicht möglich, unter dem damaligen Parteichef
Sigmar Gabriel lehnte der Parteivorstand dieses Ansinnen einstimmig ab, die
Laizisten hatten u.a. darüber debattieren wollen, den Gottesbezug aus Grundgesetz
und Landesverfassungen zu streichen, alle religiösen Symbole aus Gerichten,
Parlamenten, Rathäusern, staatlichen Krankenhäusern zu entfernen,
die Militärseelsorge und den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach
abzuschaffen. Also eigentlich das zu tun, was sogar in der Bibel steht, Markus
12, 17: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott, was Gottes
ist".
Die Bemühungen aus dem Kreis der konfessionslosen
SPD-Mitglieder (das waren damals schon rund ein Drittel) gingen weiter, man
formte keinen offiziellen Arbeitskreis, sondern einen informellen Gesprächskreis.
2014 ging es dann in der SPD mit dem Versuch weiter, einen Arbeitskreis "HumanistInnen
und Konfessionsfreie in der SPD" einzurichten.
Funktioniert hat
es nicht, dafür gab's dann 2017 mit Andrea Nahles eine sehr stark religiöse
Fraktionsvorsitzende und ab 2018 auch SPD-Vorsitzende, sie will Jesus nachfolgen,
denn: "Mit keiner Person in der Geschichte habe ich mich so intensiv auseinandergesetzt
wie mit Jesus Christus".
Einen säkularen Arbeitskreis gibt's
in der SPD immer noch nicht, am 19.3.2019 schrieb die FAZ:
"Atheisten
dürfen keinen Arbeitskreis gründen - Die 'Säkularen Sozialdemokraten
und Sozialdemokratinnen' wollen einen Arbeitskreis in der Partei gründen
- so wie Christen, Muslime und jüdische Genossen jeweils einen haben. Aber
die weltlich Gesinnten dürfen nicht. Mehr noch: Generalsekretär Lars
Klingbeil verbietet ihnen mit Hinweis auf die Parteijustiziarin, sich als 'Sozialdemokraten'
auszugeben. 'Das gilt auch für öffentliche Auftritte, zum Beispiel
im Internet' schreibt Klingbeil in einem Brief an die Gruppe, welcher der F.A.Z.
vorliegt." Der Parteivorstand ließ wissen: "Der SPD-Parteivorstand
sieht derzeit keine Notwendigkeit, einen ,Arbeitskreis Säkularer SozialdemokratInnenâ
einzurichten".
Der aktuelle Parteivorstand der SPD richtet auch sonst nicht viel ein
oder aus.
Hier der Screenshot mit einer Auflistung aktueller Umfragen
auf der Site https://de.pollofpolls.eu:
In
Deutschland gibt es etwa 40 Millionen unselbstständig Erwerbstätige,
die SPD hatte 2017 bei den Bundestagswahlen 9.538.367 Stimmen, das waren 20,5
%, in der Zeit von Willy Brandt und Helmut Schmidt hatte man über 40 %.
Gerhard Schröder ist es dann mit seinen neoliberalen Reformen gelungen,
die Partei ins Schrumpfen zu bringen.
Jetzt krebst man bei 15 bis
16 % herum, die Grünen haben die SPD überholt, die AfD liegt auch
nicht weit dahinter. Dass man sich politisch mit den Problemen der arbeitenden
Klassen beschäftigt, fällt derweilen nicht auf, dafür fällt
auf, dass die SPD seit 1998 mehr als die Hälfte der Stimmen verloren hat.
da muss man nun sich weiter bemühen, das möglichst noch zu steigern!
In
der BRD gibt's über dreißig Millionen Konfessionslose. Da ist
es klar, dass es hilfreich für die SPD ist, Säkulare und Konfessionslose
zu diskriminieren! Weil damit kann man sicherstellen, im Stimmenbereich bei
15 bis 16 % verbleiben zu können! Es könnte sein, dass man in der
SPD vermutet, man könne Wähler von CSU/CDU gewinnen, wenn man auch
christlich auftritt. Funktionierte aber nicht! Weil das Problem ist es in erster
Linie, dass sich die SPD nicht auf wahrnehmbare Weise um ihre Klientel kümmert!
Wenn man dann noch glaubt, man müsse eine sehr große Minderheit
in der Bevölkerung auch noch niedermachen, ja dann bleibt man eben dort
wo man hingehören will! Im Kleinparteienbereich...
Es ist auch
in Österreich politischer Usus, die Bedeutung der Kirchen zu überschätzen.
Wenn die katholische Kirche über fünf Millionen Mitglieder hat, dann
meinen die meisten Politiker, sie müssten auf katholisch machen. Sie sind
auch nicht in der Lage, wahrzunehmen, dass ein sehr großer Teil der Kirchenmitglieder
sich längst nimmer religiös betätigt, man ist aus Tradition Kirchenmitglied,
bei der ersten Ehe heiratet man kirchlich, lässt meistens die Kinder taufen
und sich schließlich kirchlich eingraben, dazwischen religiösiert
man kaum noch, aber die Politiker meinen, sie müssten sich nach der Kirche
richten, statt sich um das Wahlvolk und dessen Angelegenheiten zu kümmern.
Die SPÖ hat es auf diese Weise geschafft, dass es seit zwanzig Jahren keine
Reallohnerhöhungen mehr gibt und das auch so bleiben
wird...
Der SPD kann man jedenfalls gratulieren! Sie ist zurzeit gut
halb so stark wie die SPÖ! Und die Religionen sind ihr wichtiger als die
säkulare Welt von heute, in der ihre möglichen Wähler leben.
Und die Parteivorsitzende Nahles vertraut auf ihren Jesus und sieht in Säkularisten
vermutlich Höllisches statt Heutiges. Säkulare Arbeitskreise bleiben
in der SPD verboten - das ist ja schon seit 2010 Tradition!
Wer an die SPD glaubt, muss eben fest im Glauben sein, sonst können zu
leicht Zweifel aufkommen.
Die SPD hat gerade Selbstmord "begonnen". Sie hat ihre Wurzeln wieder
mal, nun entgültig verraten. Rassistischer geht es nimmer. Tschuess SPD,
viel Spaß bei der Reise in den Abgrund. Mich habt ihr für immer verloren!
SPD? Oder eher CPD? Somit ist diese SPD für mich absolut unwählbar
geworden! Schade drum, es war ja durchaus mal eine Alternative zu den christlichen
Heuchlerparteien..
Liebe Atheisten, in dieser Partei habt ihr nichts mehr verloren. Das ist Unterdrückung
pur. Und sowas nennt sich Sozialdemokratie. Eine Schande!
Mit diesem unfassbaren Schritt hat die SPD alle Weichen für ein Scheitern
an der 5%-Klausel gestellt. Offensichtlich hat sie endlich begriffen, dass es
nur eine Möglichkeit gibt, sich selbst für mindestens zwei Legislaturperioden
aus dem politischen Verkehr zu ziehen.
Die SPD, die bei der Gestaltung ihres Programms regelmäßig Wunschdenken
über die Realität stellt, ist also so konsequent, auch bei der Zulassung
von Parteiorganisationen diejenigen Strömungen zu unterdrücken, die
sich an der Ratio anstatt an Übersinnlichem ausrichten wollen. Vernunftbegabte
Parteimitglieder wissen nun woran sie sind und werden sich wohl eine neue Heimat
suchen müssen.
usw. usw.
Nachtrag vom 22.3.2019:
In der TAZ war am 21.3. ein Artikel
über die DIE VERCHRISTLICHUNG DER SPD zu finden, dort wurde geschlussfolgert:
"...(die SPD) diskreditiert den eigenen Überbau - die materialistische, säkulare Theoriebildung - und verdrängt das eigene ursprüngliche Anliegen. Einer Partei, der dies gelingt, bleiben nur noch die Beichte, die Letzte Ölung und der Tod."