Vor 20 Jahren griff die NATO, ohne Mandat des UNO-Sicherheitsrates, die damalige Bundesrepublik Jugoslawien an. Am 24. März 2019 jährt sich der völkerrechtswidrige Angriff. Jasmin Kosubek reiste in die serbische Hauptstadt, um die Folgen der sogenannten "humanitären Intervention" zu untersuchen.
Wie hat sich Serbien 20 Jahre nach der NATO-Bombardierung entwickelt? Warum
wurden gezielt chemische Anlagen in bestimmten Städten bombardiert? Wie
wirkt sich das und der, zunächst geleugnete, Einsatz von Uranmunition auf
die Bevölkerung aus? Der ehemalige Außenminister Jugoslawiens, Živadin
Jovanović, übt Kritik am militärischen Interventionismus der NATO,
der sein Land schlussendlich zersplittern ließ. Der Regierungsvertreter
unterstreicht, dass das Völkerrecht damals mit Füßen getreten
wurde. Er unterstützt allerdings die Bestrebung einer EU-Mitgliedschaft
für Serbien.
Außerdem stand uns der bekannte serbisch-kanadische
Filmemacher Boris Malagurski Rede und Antwort. Bekannt wurde der Regisseur 2011
mit seinem Dokumentarfilm "Das Gewicht der Ketten", der den Zerfall
Jugoslawiens untersucht. Er kritisiert vor allem den Einsatz von Uranmunition,
aber auch die Zerstörung der wirtschaftlichen Infrastruktur an gewissen
Industriestandorten in Ex-Jugoslawien.
Auch Jochen Scholz, Oberstleutnant
a.D., steht uns mit Insider-Informationen Rede und Antwort. Er war damals im
Verteidigungsministerium beschäftigt und verglich die Lageberichte seiner
Kameraden mit denen der Medien. Schon damals versuchte er eine Gegenöffentlichkeit
aufzubauen um die Lügen beleuchten. Im Gespräch meint er sogar, dass
der Krieg hätte verhindert werden können. Weitere Experten, die bei
uns zu Wort kommen: Der Strahlenmediziner, Dr. Radomir Kovačević, der damals
die kontaminierten Gebiete untersuchte und sich kritisch mit den verheerenden
Folgen der eingesetzten NATO-Uranmunition auseinandersetzt.
Außerdem,
der Rechtsanwalt Srđan Aleksić, der viele seiner Verwandten auf diese Weise
verloren hat. Er bereitet aktuell, mit Hilfe eines internationalen Anwalt-Teams,
eine Klage gegen die NATO vor. Aleksić erklärte uns, dass die Zahl der
Erkrankten bei 30.000 liegt. 22.000 Menschen seien bisher an Krebs verstorben.Auch
einen serbischen YouTube-Kollegen haben wir vor die Kamera bekommen: Teša Tešanović.
Er ist mit seinem Kanal „Balkan-Info“ sehr erfolgreich und wird überall
erkannt. Wir trafen ihn in Belgrad, damit er uns erklärt, wie er die Zeit
der NATO-Bombardierung erlebt hat und wie sie auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt
Einfluss nahm.Die Bombardierung dauerte 78 Tage und genoss eine wohlgeplante
Unterstützung der damaligen Massenmedien, mit tatkräftiger Unterstützung
US-amerikanischer PR-Firmen.