Sexprobleme treiben Menschen in den Priesterberuf

So war am 2. April 2019 in der Süddeutschen ein Interview mit dem Psychologen Joachim Reich getitelt, der selbst Priester war und heute Geistliche therapiert. Er weiß was der Zölibat den Leuten abverlangt.

Einige Zitate aus dem Interview:

Zum Umstand, dass es kirchlicherseits keine Hilfe oder Anleitung zu den Problemen im Zölibat gibt, sagt Reich: "Wenn einer ein Problem damit hat, wird das von der Kirche sofort individualisiert. Schließlich habe er sich für die Priesterweihe entschieden, nun solle er selber damit zurechtkommen, so die Haltung. Die Kirche übernimmt keine Verantwortung dafür, wie die Priester dieses Gelübde leben können."

Und auf die Frage "Was tun Kleriker, wenn sie merken, dass es nicht geht?", gibt es diese Antwort: "Es gibt solche, die ein Doppelleben führen, indem sie heimlich eine Beziehung haben. Andere haben Affären. Oder sie leben ihre sexuellen Bedürfnisse aus, indem sie zu Prostituierten gehen, im Urlaub ihrer Sexualität freien Lauf lassen, um danach für den Rest des Jahres enthaltsam zu sein. Andere masturbieren intensiv oder nutzen Pornografie im Internet sowie einschlägige Chats. Das alles führt zu großen Schuldgefühlen, weil es ja verboten ist."

Und wenn das alles so schwierig ist, warum werden dann Männer Priester? Die Antwort: "Die allermeisten haben den Vorsatz gefasst, das mit dem Zölibat schon irgendwie hinzukriegen. Sie kämpfen auch darum, doch sie merken nach ein paar Jahren, dass es gar nicht so einfach ist. Dann gibt es zwei Strategien. Die einen kämpfen weiter, halten an der Sexabstinenz fest, jahrelang, mit mehr oder weniger Erfolg, immer mehr frustriert. Andere kommen zum Schluss, sie müssten nun das Beste daraus machen, und nutzen die Möglichkeiten, die es gibt. Eben: Prostitution, Affären, Internetpornografie. Diese Gruppe kann das irgendwie mit ihrem Gewissen vereinbaren. Die erste Gruppe aber leidet sehr, weil es schwierig ist, wenn man einsehen muss, dass man hinter den eigenen moralischen und den kirchlichen Erwartungen zurückbleibt."

Das klingt nach dem, das auch der österreichische Pastoraltheologe Zulehner vor einigen Jahren publiziert hat, er hatte eine Priesterbefragung durchgeführt und fasste diesbezüglich zusammen: "67 Prozent stimmen in Bezug auf ihr persönliches eheloses Leben der Aussage zu: 'Ich habe einen eigenständigen Weg gefunden, den ich verantworten kann'."

Ein sexuallos lebender Priester braucht keinen eigenständigen Weg, den er verantworten kann, also sind die angeführten 67 % den im obigen Interview angeführten Verhaltensweisen zuzuordnen
. Wobei natürlich auch die 67% der Zulehner-Befragten zu überdenken sind: wie viele von den anderen 33 % werden gelogen und geheuchelt haben?

Die nächste Interviewfrage lautete: "Wenn es so schwierig ist, diese Sexabstinenz zu leben, warum werden Männer Priester?" Die Antwort dazu: "Die allermeisten haben den Vorsatz gefasst, das mit dem Zölibat schon irgendwie hinzukriegen. Sie kämpfen auch darum, doch sie merken nach ein paar Jahren, dass es gar nicht so einfach ist. Dann gibt es zwei Strategien. Die einen kämpfen weiter, halten an der Sexabstinenz fest, jahrelang, mit mehr oder weniger Erfolg, immer mehr frustriert. Andere kommen zum Schluss, sie müssten nun das Beste daraus machen, und nutzen die Möglichkeiten, die es gibt. Eben: Prostitution, Affären, Internetpornografie. Diese Gruppe kann das irgendwie mit ihrem Gewissen vereinbaren. Die erste Gruppe aber leidet sehr, weil es schwierig ist, wenn man einsehen muss, dass man hinter den eigenen moralischen und den kirchlichen Erwartungen zurückbleibt."

Ein dazu passender Witz: Kommt ein Patient zu einem Facharzt und lässt sich durchuntersuchen. Der Arzt untersucht, testet und befragt dann den Patienten noch im Detail, unter anderem auch über das Geschlechtsleben, wie oft geht's noch? Die Antwort: ein- bis zweimal im Monat. Der Doktor: das gibt's doch nicht, man wäre ungefähr gleich alt, beim Doktor ginge das noch drei- bis viermal in der Woche! Der Patient: Sie sind Arzt in der Stadt, aber ich bin Pfarrer am Land...

Auch nach den katholischen Gehbräuchen des Missbrauchs wird gefragt, die Antwort auf die Frage, ab das etwas mit den Missbrauchsfällen in der Kirche zu tun hätte, lautet: "Indirekt schon. Wie in allen Gesellschaftsgruppen gibt es auch unter den Klerikern Kernpädophile. Aber das ist wahrscheinlich eine sehr kleine Gruppe. Dann gibt es eine Art von Gelegenheitspädophilie. Das sind Menschen, die als Priester sexuell unreif sind, weil sie keine Erfahrungen haben und möglicherweise das Thema auch in der Familie schon schwierig und tabuisiert war. Als Priester haben sie dann plötzlich eine Machtposition und sind beispielsweise umgeben von 15-jährigen Ministranten, die genauso auf der Suche nach ihrer Sexualität sind. Von dieser sexuellen Unreife kann sich der Priester animiert fühlen, weil diese Jugendlichen den Eindruck erwecken können, dass sie manipulierbar seien." Und auf die Frage, ob sich Männer mit Sexualproblemen das priesterliche Berufsfeld aussuchen, gibt der Psychologe und Ex-Priester eine zustimmende Antwort.

Das Interview gibt wieder einmal eine klare Antwort, ein Sexualverbot funktioniert nicht, bzw. nur bei Männern ohne Sexualtrieb.
Darum wieder einmal das so wahre Jesuswort zur Freiheit von Sexualität, auf die Frage nach Ehelosigkeit steht in Matthäus 19, 11-12: "Dies Wort (Ehelosigkeit) fassen nicht alle, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!"

Ein problemloses Leben im Zölibat setzt Sexuallosigkeit, also Kastration, voraus! Was hier schon oft verkündet wurde und heute wieder einmal nicht nur mit der hier schon gewohnten Jesushilfe, sondern nun auch mit expriesterlicher Psychologenunterstützung wiederholt werden konnte!