Dazu wurde als Petition auch ein offener Brief an den Papst zum Thema der sexualisierten
Gewalt in der Kirche veröffentlicht:
Heiliger Vater,
wir Frauen
glauben, Jesus von Nazareth hat Männern UND Frauen seine befreiende Frohe
Botschaft der Liebe verkündet und uns alle zur Nachfolge aufgerufen.
Wir
beklagen
• die vielen bekannten und unbekannten Fälle von Missbrauch und Verletzungen
jeglicher Art in der römisch-katholischen Kirche
• deren Vertuschung und Verdunkelung durch Amtsträger
• das Fehlen glaubhafter Entschuldigungen und echter Hilfe für alle,
denen Gewalt angetan wurde
• dass deshalb viele Menschen der Kirche die Botschaft nicht mehr glauben
Wir stehen fassungslos, enttäuscht und wütend vor dem Scherbenhaufen
unserer Zuneigung und unseres Vertrauens zu unserer Kirche.
Darum fordern wir, wie schon viele vor uns:
• kein Amt mehr für diejenigen, die andere geschändet haben an
Leib und Seele oder diese Taten geduldet oder vertuscht haben
• die selbstverständliche Überstellung der Täter an weltliche
Gerichte und uneingeschränkte Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden
• Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche
• Aufhebung des Pflichtzölibats
• kirchliche Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen auszurichten
Frauenlob wird gerne von Kirchenmännern gesungen, die aber allein bestimmen,
wo Frauen ihre Talente in der Kirche einbringen dürfen. In ihrer Mitte
dulden sie nur eine Frau: Maria. Auf ihrem Sockel. Da steht sie. Und darf nur
schweigen.
Holen wir sie vom Sockel! In unsere Mitte. Als Schwester, die in die gleiche
Richtung schaut, wie wir.
Wir handeln. Wir hängen diesen Brief an alle Kirchentüren und rufen
alle Frauen auf zur Aktion MARIA 2.0
Von Samstag, 11. bis Samstag, 18. Mai 2019 betreten wir keine Kirche und
tun keinen Dienst. Wir alle wissen, wie leer dann die Kirchen sein werden und
wie viel Arbeit unerledigt bleiben wird.
Wir bleiben draußen!
Wir feiern die Gottesdienste auf den Kirchplätzen, vor den Kirchentüren.
Wir tanzen, singen, beten, finden neue Worte und neue Ausdrucksformen!
Wir sorgen für Leib und Seele und heißen auch die Männer
willkommen!
Wir bringen weiße Betttücher mit. Wir bedecken die Plätze
mit dem Weiß der Unschuld, mit dem Weiß der Trauer und des Mitgefühls.
Die weißen Tücher können beschrieben, bemalt, besudelt werden.
Sie können verknotet werden zu langen Ketten und riesigen Buchstaben...
Es gibt bestimmt noch viel mehr Ideen!
Umgeben wir unsere Kirchen mit der Farbe des Neuanfangs !!
Hochachtungsvoll
Die unterschreibenden Frauen und Männer