Kommt jetzt die "Wiederverchristlichung"?

Gemäß einer Aussendung vom 18.6.2019 von kathpress.at, der Katholischen Presseagentur in Österreich (gemäß Impressum fungiert als Herausgeber Kardinal Christoph Schönborn in seiner österreichweiten Zuständigkeit als Medienbischof) will das "Bonifatiuswerk" auf die "entchristlichte Gesellschaft" reagieren.

Denn "Das Bonifatiuswerk ist ein deutsches Hilfswerk und will verstärkt Initiativen fördern, 'um kirchenfernen Menschen andere und neue Zugänge zur Kirche zu ermöglichen'."

Wikipedia kennt dieses Werk auch und definiert es kurz so: "Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. ist ein katholisches Hilfswerk für die Unterstützung der Seelsorge in den Diasporaregionen in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Den Auftrag dafür hat das Spendenhilfswerk von der Deutschen Bischofskonferenz. Das Bonifatiuswerk setzt sich zum Ziel, den missionarischen Auftrag der katholischen Kirche dort zu unterstützen, wo Katholiken in einem mehrheitlich glaubensfremden und zunehmend ungläubigen Umfeld leben."

Wenn die österr. Agentur kathpress das auch in Österreich aussendet, dann wird wohl das katholische Problem der zunehmenden Glaubensfremde auch hier wahrgenommen worden sein. Es ist seit Jahren für unsereinen unterhaltsam wie die katholische Kirche von Missionierung und Neuevangelisierung redet und manchmal sogar was plant, aber bisher auf diesem Gebiet noch nie was auf die Füße stellen konnte. Aber schauen wir uns einmal den Text der Aussendung an und meinereiner fügt dazu seine beliebten Kommentare ein!

Kathpress: Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken will mit der stärkeren Förderung missionarischer Projekte auf eine nach seiner Ansicht "entchristlichte Gesellschaft" reagieren. Es gehe nicht nur darum, katholische Christen überall dort zu unterstützen, wo sie in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben, sagte der Präsident der Hilfswerks, Heinz Paus, am Dienstag vor Journalisten in Fulda. Das Werk wolle verstärkt Initiativen fördern, "um kirchenfernen Menschen andere und neue Zugänge zur Kirche zu ermöglichen".
Atheistischer Kommentar: Die europäische Religionsschrumpfung ist eine evolutionäre Entwicklung. Sie beruht ganz sicher nicht auf atheistischer Propaganda oder gar auf antikirchlichen Repressionen, sondern hat Wurzeln: das Elend alter religiöser Zeiten ist weitgehend verschwunden, der Satz von Karl Marx, dass das religiöse Elend Ausdruck des wirklichen Elendes und der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, der Geist geistloser Zustände, somit das Opium des Volkes sei, hat in den entwickelten von der Arbeiterbewegung gegen kirchlichen Widerstand zu Sozialstaaten ausgebauten Ländern keine wirkliche Bedeutung mehr. Elend ist eine Randerscheinung, der Sozialstaat garantiert soziale Rechte und schafft damit die Herzlosigkeit ab, die zunehmende Bildung die in hochreligiösen Zeiten üblichen geistlosen Zustände und damit die Religion als Opium des Volkers ab. Und ohne dieses religiöse Opium funktioniert das Religionssystem eben nur noch sehr eingeschränkt, weil der emotionale Zwang fehlt, wer z.B. krankenversichert ist, braucht vermeintliche Gotteshilfen maximal in extremen Ausnahmefällen und findet sie dort auch nicht. Kirchenferne ist daher weitgehend eine Selbstverständlichkeit und kein Mangelzustand!

Kathpress: Man wolle nicht hinnehmen, dass "in Teilen unserer entchristlichten Gesellschaft der persönliche Glaube nur noch eine Randerscheinung" sei, so Paus. Man habe es mit dem Phänomen einer "Glaubensdiaspora" nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in anderen Teilen der Bundesrepublik zu tun. Es gehe deshalb darum, auch "missionarische und evangelisierende Projekte in ganz Deutschland zu fördern", sagte Georg Austen, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerkes.
Atheistischer Kommentar: Der persönliche Glaube ist eben deswegen eine Randerscheinung, weil im Alltag der Bedarf dafür nimmer vorhanden ist. In Ostdeutschland, also in der seinerzeitigen DDR, mag viel nicht funktioniert haben, der durchorganisierte Sozialstaat hat funktioniert, das Recht auf Gesundheitsdienste, Bildung, Arbeitsplatz, das hat jeder gehabt, da hat man keinerlei Götter für irgendwas gebraucht. Und wenn man jahrelang auf seinen Trabant warten musste, hat auch kein Gott für Beschleunigung gesorgt. Darum ist dieses Gebiet vorbildlich und zeitlich vorausgeschritten religionsfrei, für missionarische und evangelisierende Projekte besteht nahezu keine Nachfrage, das ist nur noch ein Nebenschauplatz für kleine Gruppen von Leuten mit psychischen Problemen.

Kathpress: Geplant sei deswegen, einen "Förderungstopf" im Umfang von mehreren hunderttausend Euro aufzulegen, mit dem "innovative Maßnahmen" in ganz Deutschland unterstützt werden sollen. Nicht immer könne dabei vielleicht zu Beginn ausgelotet werden, ob ein Modellprojekt erfolgreich sei. Es sei durchaus "auch etwas Risikobewusstsein" gefragt, hieß es.
Atheistischer Kommentar: Ja, das Risiko hunderttausende Euro für Missionierungen auszugeben, ist bestimmt recht hoch. Da wäre es wohl am ehesten noch sinnvoll, Leuten für den Kirchbesuch eine gute Gage zu bezahlen und sie dort nicht mit dem Leib und Blut Christi, sondern mit Schweinsbraten und guten Getränken zu füttern. Aber das wird man wohl erst im nächsten Jahrhundert versuchen...

Kathpress: Das Bonifatiuswerk hat im vergangenen Jahr 1.254 Projekte für katholische Minderheiten in Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum mit 15,4 Millionen Euro gefördert. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 hervor, den das in Paderborn ansässige Hilfswerk vorstellte. Die Ein- und Ausgabensituation sei 2018 im Vergleich zum Vorjahr "stabil" geblieben. 2017 waren 776 Projekte im Umfang von 14,5 Millionen Euro gefördert worden.'
Atheistischer Kommentar: Somit gab es im Schnitt für jedes der 2018 geförderten 1254 Projekte 12.280 Euro, 2017 waren es im Schnitt 18.686 Euro gewesen. dazu müsste es ja auch Berichte über die Erfolge geben! Wie viele Kirchenferne wurden kirchennäher? Und um wie viele Promille sank die Entchristlichung ab? Laut deutsch-katholischer Kirchenstatistik für das Jahr 2017 (für 2018 gibt's noch keine) ist der Besuche der Sonntagsmesse von 2016 auf 2017 von 10,2 auf 9,8 % zurückgegangen, das ist die übliche Rate, das Bonifatiuswerk führt offenbar selber gar keine Wirkungsstatistik...

Kathpress: Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sagte, Bonifatius sei als Namensgeber des 1849 gegründeten Hilfswerks "ein sehr guter Patron auch nach 170 Jahren". Der aus England stammende Benediktinermönch, der im Jahr 719 den Missionsauftrag für Germanien bekommen hatte, sei vor der Herausforderung gestanden, den Glauben "in einer völlig anderen Kultur zu verkünden". Heute sei die Gesellschaft von einer "sehr starken Pluralität" geprägt, in der gerade Jugendliche wegen der intensiven Beschäftigung mit dem Smartphone "gleichzeitig in mehreren Welten leben", so Gerber. Es sei deshalb eine Herausforderung für die Kirche, sich "in neue Kulturräume zu wagen".
Atheistischer Kommentar: Ja, heute geht das nimmer wie zur Zeit vom Bonifatius, heute muss man nimmer katholisch werden oder katholisch sein. Aber immerhin! Das Smartphone behindert den Glauben! Und die jungen Leute leben in mehreren Interessenswelten statt wie in den alten Zeiten in der gegen jedwede Konkurrenz abgesicherten katholischen Zwangswelt. Und die kann man ja nimmer auferstehen lassen! Was soll da die Bonifatiushilfe heute bringen?

Kathpress: Das Bonifatiuswerk förderte 2018 in den Diasporagebieten Deutschlands, Nordeuropas und in den baltischen Staaten Estland und Lettland allein 74 Bauprojekte mit 3,3 Millionen Euro. Insgesamt 1.067 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe wurden mit 1,8 Millionen Euro und 74 Projekte der Glaubenshilfe mit 816.000 Euro unterstützt. In missionarische Initiativen zur Verbreitung der christlichen Botschaft sowie in die religiöse Bildungsarbeit flossen über zwei Millionen Euro.
Atheistischer Kommentar: Als Schlusswort die Statistik über von kirchennahen Leuten an das Bonifatiuswerk gespendeten Summen und die Art ihrer Verteilung! 74 Bauprojekte erhielten im Schnitt knapp 44.600, 74 Glaubenshilfeprojekte bekamen durchschnittlich ca. 11.000 Euro und dann gab's noch zwei Mio. Euro für die Mission. Und? Was hat das gebracht? Wie viele kirchennahe Katholiken wurden damit erzeugt? Um wie viele Leute mehr sitzen durch die Bauprojekte in kirchlichen Räumlichkeiten? Keine Zahlen zu irgendwas zu finden!

Da gab's wohl auch keine Missionserfolge! Die angestrebte "Wiederverchristlichung" gibt's nicht und wird's nicht geben!