Ex-Männerordenchef Rauch strafrechtlich verurteilt

Presseaussendung von www.betroffen.at vom 26.9.2019

Jungscharlager: Fotos von Buben in Handschellen über Jahre im Internet. - Obwohl Familienvater das aufzeigte, unternahm Kirche lange nichts dagegen.

Im Jahr 2012 hatte ein damals 40jähriger Jungscharleiter in der Donaucity-Gemeinde Fessel- und Handschellenfotos von acht- bis zehnjährigen Burschen angefertigt und diese u.a. auf Facebook gepostet. Auch soll der den Burschen immer wieder sehr nah gekommen sein und hat ihnen auch Geschenke gemacht. Ein empörter Familienvater der Pfarrgemeinde zeigte das auf und wollte den Jungscharleiter vom Kontakt mit Kindern abziehen. Er scheiterte jedoch am Widerstand des ehemaligen Gemeindepriester, der ein Salvatorianer-Pater war, und daraufhin auch am Ordensoberen des Ordens, der damals Erhard Rauch war. Dieser wurde nun wegen übler Nachrede strafrechtlich verurteilt (nach § 111 StGB), nachdem er den Familienvater am Rande einer Veranstaltung im Ö1-Kulturhaus übel beschimpft hatte ("krimineller Stalker"). Rauch war letztlich geständig und nahm die Strafe (30 Tagessätze a EUR 4.- ) an, samt Eintrag ins Strafregister.

Ist Vertuscher Mitglied der "Stiftung Opferschutz"?

Für das engagierte Gemeindemitglied war dieser Widerstand damals völlig unverständlich. Erhard Rauch ist immerhin auch Mitglied der Stiftung Opferschutz und hat deren Richtlinien 2010 mitgestaltet. Diese Stiftung der Diözesen und Orden verwaltet den Topf, aus welchem Missbrauchsopfer der Kirche Entschädigungszahlen erhalten. "Wein trinken und Wasser predigen", kommentiert der von der katholischen Kirche völlig desillusionierte Vater heute dieses Verhalten von Rauch. - "Während in der Öffentlichkeit immer vermittelt wird, dass die Kirche soviel in der Vorbeugung von Missbrauch tue und jeden Vorwurf ernst nehme, zeichnet sich hier wieder einmal ein ganz anderes Bild ab", sagt auch Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt, der in diesem Zusammenhang einmal mehr eine effektive kirchenunabhänge Aufklärung aller Missbrauchsfälle/Verdachtsfälle fordert".