Was heißt anbeten?

Das wurde am 6.1.2020 per kath.net vom Papst erklärt, was eine Gelegenheit brachte, dass meinereiner den Papst belehren konnte:

Gott anbeten heißt zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt
Anbeten heißt, die Pläne Gottes vor meine Zeit, meine Rechte, meine Räume zu stellen. Es bedeutet die Umsetzung des Schriftworts: »Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten« (Mt 4,10).

Atheistische Belehrung: Alles klar! Man stellt einer Fiktion Zeit, Rechte und Räume zur Verfügung und erhebt sich damit in phantastische himmlische Höhen, wie das alte Sprichwort schon sagte: "Wer's glaubt, wird selig!"

Deinen Gott anbeten heißt zu spüren, dass wir Gott gehören und umgekehrt. Es bedeutet, im Inneren zu ihm "Du" zu sagen, das Leben zu ihm zu bringen und zuzulassen, dass er in unser Leben tritt. Es bedeutet, seinen Trost auf die Welt herabzurufen. Anbeten heißt zu entdecken, dass es beim Beten genügt, »Mein Herr und mein Gott!« (Joh 20,28) zu sagen, und ebenso sich von seiner zärtlichen Liebe erfüllen zu lassen.
Atheistische Belehrung: Ja, wer es notwendig hat einen allmächtigen Duz-Freund zu haben, der muss das so machen, wenn er Gott gehört, dann gehört der Gott auch ihm. Wie oben: "Wer's glaubt, wird selig!"

Anbeten bedeutet, Jesus ohne eine Wunschliste in der Hand zu begegnen, sondern allein mit dem Wunsch, bei ihm zu bleiben. Es heißt zu entdecken, dass die Freude und der Friede mit dem Lobpreis und der Danksagung wachsen. Wenn wir anbeten, erlauben wir Jesus, uns zu heilen und zu verändern. Durch die Anbetung geben wir dem Herrn die Gelegenheit, uns mit seiner Liebe zu verwandeln, unser Dunkel zu erhellen, uns in der Schwachheit Kraft und in der Prüfung Mut zu verleihen.
Atheistische Belehrung: Ja, dass das mit der Wunschliste beim Anbeten höchst selten funktioniert, das lernen die Anbeter ja durchs Probieren, manchmal kann's per Zufall passieren, dass ein erbetener Wunsch sich erfüllt, aber das sind seltene, eben zufällige Ausnahmefälle, darum weg mit der Wunschliste, freut Euch lieber übers Lobpreisen und erlaubt dem Jesus, dass er sich selber die Gelegenheiten aussucht, weil das was Unerwartetes passend passiert, kommt wohl öfter vor, als das konkret Erbetenes geschieht...

Anbeten heißt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das ist der Weg, um von vielen unnützen Dingen loszukommen, von Abhängigkeiten, die das Herz betäuben und den Geist benommen machen. Denn durch die Anbetung lernen wir zurückzuweisen, was nicht angebetet werden darf: den Götzen des Geldes, des Konsums, des Vergnügens, des Erfolges, unser Ich, das an die Stelle Gottes getreten ist.
Atheistische Belehrung: Also mach dich klein, entwichtige dich, dann bist Du weniger frustriert. Selber seinem Leben einen Sinn zu geben, das tun die Anbeter von Götterfiguren eher nicht...

Anbeten bedeutet, sich im Angesicht Gottes des Allerhöchsten klein zu machen, um vor ihm zu erkennen, dass die Größe des Lebens nicht im Haben, sondern im Lieben besteht. Anbeten heißt, wieder neu zu entdecken, dass wir vor dem Geheimnis der Liebe, die jede Distanz überwindet, Brüder und Schwestern sind: es bedeutet, das Gute an der Quelle zu schöpfen, und in Gott, der nahe ist, den Mut zu finden, sich den anderen Menschen zu nähern. Anbeten heißt, vor dem göttlichen Wort zu schweigen, um zu lernen, Worte zu sprechen, die nicht verletzen, sondern trösten.
Atheistische Belehrung: Ja, kleinmachen, das ist die christkatholische Hauptbeschäftigung! Die Letzten werden die Ersten sein und die Kleinsten die Größten! Die Dünnsten werden die Dicksten sein (oder umgekehrt), die Besoffensten, die Nüchternsten!

Anbetung ist eine Geste der Liebe, die das Leben verändert. Anbeten heißt, es wie die Sterndeuter zu machen: dem Herrn Gold zu bringen, um ihm zu sagen, dass nichts wertvoller ist als er; ihm Weihrauch zu opfern, um ihm zu sagen, dass nur mit ihm unser Leben aufsteigt; ihm Myrrhe darzubringen, mit der verwundete und geschundene Körper gesalbt wurden, um Jesus zu versprechen, unserem ausgegrenzten und leidenden Nächsten beizustehen, weil er in ihm gegenwärtig ist.
Atheistische Belehrung: Das sind weitere Wege für Unterworfene, Versklavte und Leibeigene, die leidenden Nächsten leiden heute weniger, weil ihnen hilft der Sozialstaat, der den christlichen Parteien immer noch ein Dorn im Auge ist, weil Sozialrechte zu haben, ist nicht das Richtige, Almosen zu geben, das gehört sich! Sparen wir uns das Anbeten, wir können sinnvoll leben und uns dabei selber in die Augen schauen! Götter brauchen wir dann keine mehr. Beziehungsweise: wir haben sie nie gebraucht! Wenn man sie uns aufgepfropft hat, dann kann es dauern, sie loszuwerden, aber auch das funktioniert heute immer flotter und immer besser!
Der vatikanische Franz kann ja weiterhin anbeten, weil zwischenmenschliche Zuneigung ist ihm ja verboten, da muss er eben seine Zuneigung sein ganzes Leben lang an einen fiktiven Gott liebevoll verschmiegen. Bei ihm heißt "anbeten" noch was, unsereiner braucht dazu keine Fiktionen, unsereiner wird natürlich zuwendungsmäßig auch auserwählte Zielpunkte haben, aber wohl reale und nicht fiktive...