Safe spaces: Gendern rettet uns vor dem Virus

Eine Persiflage von Wilfried Müller - erhalten am 29.2.2020:

Heulen und Zähneklappern breitet sich aus. Das Wuhan-Virus kommt überall hin. Was kann man da machen?

Bisher haben die Epidemiologen das Sagen, und sie reden der Hygiene das Wort. Und dem Abschotten - in dieser Richtung gibt es aber schon was, das bisher ein Schattendasein fristete. Hinter toxic masculinity, mansplaining und body positivity verstecken sich die safe spaces. Die dienen am Campus nicht bloß zur Unterdrückung der freien Sprache, sondern auch um trigger warnings anzumahnen, wo das zart beseelte Gendergeschlecht geschockt werden könnte - etwa wenn im Geschichtsunterricht die Rede davon sein muss, dass aus Kanonen tödliche Kugeln kommen.

Davor müssen die Fräuleins mit der Brutalinski-Diktion ("toxische Maskulinität") geschützt werden. Sie brauchen eine Warnung, damit sie rechtzeitig weghören können. Obwohl man sich manchmal fragt, ob sie nicht sowieso bei allen vernünftigen Argumenten weghören ...

Nun denn, wenn schon Schutz, dann Rundum-Schutz, nicht wahr? Wieso nur Schutz gegen toxische Männer und nicht gegen toxische Viren? Warum nicht die safe spaces vom Campus wegholen und allgemein verbreiten? Das nutzt nicht nur den GenderInnen, sondern auch der bazillengeplagten Allgemeinheit. Es könnte sich sowas wie Akzeptanz ausbreiten, wo die Fräuleins mit den qua body positivity schöngeredeten Gestalten zur Gestaltung der mitmenschlichen Welt schreiten.

Warum sind die safe spaces noch nicht ausgeweitet worden bis hin zu einem Verdikt, das den Viren den Zahn genauso zieht wie den Männern? Hier handelt es sich um ein Versäumnis, das schnellstens behoben gehört. Nein, hier geht es nicht um mansplaining, um männliche Besserwisserei. Es geht nicht mal um die penetrante Besserwisserei der Gender-Fräuleins, für die es bezeichnenderweise noch keine Benennung gibt. Mangels Sprachregel wird hier der Begriff frauleinsplaining eingeführt. Das Fräulein ging ja als fraulein ins Englische ein, und die Anrede "Fräulein" ist die Retourkutsche fürs Gender-"Innen".

Es geht also um den Schutz. Überall safe spaces einzuführen ist das Gebot der Stunde. Wer hätte das gedacht, dass es mal dazu kommen würde? Dass safe spaces nützlich würden? Zur Bekämpfung der Epidemie sind nun mal alle Mittel recht. Und das Gendern ist ein starkes Mittel; kein Virus wird es wagen, dagegen aufzumucken. Die Gender-Fräuleins werden's schon richten. Sie sind dann endlich mal zu was nutze. Im Hygiene-Slang gesagt, eine Hand wäscht die andere.

Und wenn es nicht reicht?

Nun da gibt's aus einer ähnlichen Geisteshaltung heraus einen anderen mächtigen Gegenzauber. Das ist die Homöopathie. Vielleicht kann ein homöopathischer Heilkundler seine Mittelchen so radikal verdünnen, dass ihnen kein Virus mehr widerstehen kann? Hochpotentes reines Wasser vs. schmutzige Infektionsgefahr? Diese Alternative sollte man im Auge behalten, falls die Fräuleins es nicht bringen.

Und wenn alles nicht hilft?

Dann bliebe nur noch der Ausweg des radikalen Rundum-Körperschutzes. Dazu bieten sich die Muffgewänder an, mit denen sich radikale Muslimas umgeben. Was für eine Chance: der Niqab als clean clothing. Das könnte die allgemeine Akzeptanz für die Ganzkörperverhüllung vertausendfachen. Es ist ja höchst unwahrscheinlich, dass sich irgendein Virus da drantraut.

Und wenn doch, dann gibt's einen Dschihad gegen das Virus ...

Man sieht, die Ressourcen sind da, man muss sie nur geschickt nutzen. Auf Wiedersehen im safe space, abgefüllt mit Homöopathie und gewandet mit einer Knautschzone aus dreilagigem schwarzem Chiffon!