Einleitung: Finanzielle Auswirkungen der Corona-Krise für die
Kirche "Für die deutschen Bistümer ist das dramatisch" -
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind kaum absehbar. Experten
erwarten einen eklatanten Rückgang der Steuereinnahmen. Werden dies auch
die deutschen Bistümer zu spüren bekommen? Stichwort Kirchensteuer?
Atheistische
Abmerkungen: Auweh, Corona kann also den Kirchen Geld kosten! Was für
ein Glück, dass speziell auch die katholische Kirche so reich ist! Ihr
gesamtes Multimilliardenvermögen in der BRD ist kaum errechenbar, die jeweiligen
Besitztümer der Bistümer, Anlagen in Immobilien und festverzinsliche
Wertpapieren, Anleihen, usw., Schätzungen gehen von bis zu 200 Milliarden
Euro aus.
DOMRADIO.DE: Alle Fachleute und die Politik erwarten einen dramatischen
wirtschaftlichen Einbruch durch die Corona-Krise. Der Bundesfinanzminister geht
von einem Rückgang allein seiner Steuereinnahmen um 33,5 Milliarden Euro
in diesem Jahr aus, bei den Ländern dürften es noch einmal so viel
sein. Wird sich das auch auf die Einnahmen der Kirchen auswirken?
Ernst
Dohlus: Natürlich. Die Kirchensteuer hängt ja von der Höhe
der Lohn- und Einkommensteuer ab. In NRW bekommen die Kirchen acht Prozent des
Betrags, den ihre Mitglieder an Lohn- oder Einkommensteuer bezahlen. Man kann
davon ausgehen, dass Bund und Länder im laufenden Jahr gemeinsam etwa 35
Milliarden weniger Lohn- und Einkommensteuer einnehmen werden. 57 Prozent der
Steuerzahler sind Kirchenmitglieder, zahlen also Kirchensteuer.
Atheistische
Abmerkungen: Das wäre dann für die katholische Kirche ein Minus
von 35 Milliarden mal acht Prozent mal 27 Prozent katholische Kirchenmitglieder,
also rund 750 Millionen: Ein Klacks für den katholischen etwa 200fachen
Multimilliardär!
Ernst
Dohlus: Der Rückgang der Lohn- und Einkommensteuer bedeutet
damit für die beiden christlichen Kirchen zusammen etwa 1,5 Milliarden
Euro weniger Kirchensteuer. Da sie gemeinsam mit über zwölf Milliarden
geplant und gerechnet haben, heißt das, dass sie zwischen zehn und 15
Prozent weniger bekommen werden als in den Wirtschaftsplänen vorgesehen.
Für
die deutschen Bistümer ist das deshalb so dramatisch, weil die Kirchensteuer
knapp 80 Prozent ihrer Gesamteinnahmen ausmacht. Und im Gegensatz zum Staat
können die Bistümer nicht unbegrenzt Schulden machen.
Atheistische Abmerkungen: Ja, schnell ein Drama daraus machen! Die Bistümer
müssten deswegen Schulden machen, weil die reichen Bistümer kein Besitztümer
haben. Oder? Das reichste deutsche Bistum ist Paderborn, es besitzt rund 4,2
Milliarden Euro. 2018 hatte die katholische Kirche in der BRD 23 Millionen Mitglieder,
im Bistum Paderborn waren es knapp 1,5 Millionen, also 23 geteilt durch
1,5 ergibt rund 15, also 750 Millionen mal 15 %, sind rund 112 Millionen, da
braucht man dann Kredite, weil man nur 4,2 Milliarden reich ist? Weil 2,7 %
des Bistumsvermögen kann man nicht dafür verwenden?
DOMRADIO.DE: Ab wann rechnen Sie mit diesem Einbruch der Einnahmen und wie
lang wird das dauern?
Dohlus: Das wird voraussichtlich im Mai beginnen, wenn die Finanzämter
die von den Arbeitgebern erhaltene Kirchensteuer und den Anteil an den Steuervorauszahlungen
überweisen.
Etwa fünf Millionen Selbständige und Kleingewerbetreibende werden
im April keine oder weniger Steuervorauszahlungen leisten, an die sechs Millionen
Arbeitnehmer - so rechnet das IFO-Institut für Wirtschaftsforschung - werden
Kurzarbeitergeld erhalten und damit keine Lohnsteuer mehr bezahlen. Sie alle
fallen deshalb auch als Kirchensteuerzahler aus. Das sind die sofortigen Wirkungen.
Atheistische Abmerkungen: Die Arbeitslosen und die Kurzarbeiter machen keine
katholischen Sorgen, aber ein bisschen weniger Geld in der riesigen Kirchenkasse,
das ist ein Drama! Weil die kirchliche Nächstenliebe ist die Liebe zum
Geld der Nächsten!
Dohlus: Am Ende des Jahres wird es weitere Einbrüche geben. Dann wird die Abgeltungssteuer
für Kapitaleinkünfte viel weniger Geld in die Kirchenkasse bringen
als bisher wegen der Verluste an den Aktienmärkten. Und auch die Bistümer,
die ihre Reserven zum Teil auch in Aktien angelegt haben, werden am Aktienmarkt
weniger oder keine Dividende bekommen, der Wert ihrer Anlagen wird sinken.
Das Ausmaß hängt vom Aktienkurs ab. Wenn der Dax vom Jahresende
bis heute um ein Viertel an Wert verloren hat, und das so bleibt, trifft das
ja nicht nur jeden Aktiensparer, sondern auch die Bistümer.
Atheistische Abmerkungen: Und wer ersetzt der Kirche solche Spekulationsschäden?
DOMRADIO.DE: Trifft das alle Bistümer gleich? Wie wird es sich im Erzbistum
Köln auswirken zum Beispiel?
Dohlus: Das Erzbistum Köln erwartet in diesem Jahr Kirchensteuereinnahmen
von 685 Millionen Euro, durch Corona könnten am Jahresende um die 70 Millionen
Euro fehlen. Dennoch könnte das Erzbistum Köln dieses Defizit ausgleichen
durch seine Rücklagen, Köln ist ja eines der reichsten Bistümer
in Deutschland.
Atheistische Abmerkungen: Eujeujeu! Reiche Bistümer! Und das traut sich
der Herr Dohlus öffentlich laut zu sagen!
Dohlus: Theoretisch könnte es alle geplanten Ausgaben finanzieren. Doch niemand
weiß, wie schnell sich die Wirtschaft erholt, wie es im nächsten
Jahr mit den Arbeitsplätzen und der Kirchensteuer aussieht.
Vermutlich werden die meisten Bistümer zur Jahresmitte anfangen zu sparen,
wo immer das geht. Aber kurzfristig geht bei den Kirchen sehr wenig zu sparen,
denn mit dem Geld werden in erster Linie die Priester und Angestellten bezahlt,
die Gemeinden unterstützt und Bauvorhaben oder Renovierungen finanziert.
Atheistische Abmerkungen: Na wie viel wird man da sparen müssen? 2,7
%? Da müssen die Kirchenlöhne gekürzt werden!
Dohlus: Schwierig wird es in manch anderen Bistümern, beim Erzbistum Hamburg
beispielsweise. Dort gibt es keinerlei Rücklagen und Reserven, dort muss
wohl eine Schnellbremsung bei den Ausgaben erfolgen oder andere Bistümer
müssen helfen.
Atheistische Abmerkungen: Ja, sowas gibt's auch, ein Bistum ohne Vermögen
und mit Verlustwirtschaft! In der katholischen Zeitung "Tagespost"
hieß es allerdings im November 2019 dazu: "Die bisher berichtete
prekäre Finanzlage, die dem Bistum von einer Wirtschaftsberatungsgesellschaft
gegen ein hohes Honorar bescheinigt worden war, geriet in letzter Zeit in die
öffentliche Kritik. Mehrere unabhängige Wirtschaftsprüfer hatten
die Finanzen auf eigene Kosten durchleuchtet und festgestellt, dass sich das
Erzbistum 'künstlich arm rechne'. Die Rücklagen seien um 86 Millionen
Euro zu niedrig und der Wert vieler Immobilien ebenfalls zu niedrig berechnet
worden. So sei das Bistum gar nicht in Höhe von rund 80 Millionen Euro
überschuldet, wie das Generalvikariat bisher behauptet hatte."
DOMRADIO.DE: Können diese Ausfälle bei der Kirchensteuer irgendwie
kompensiert werden durch andere Einnahmen?
Dohlus: Ich sehe da kurzfristig keine Möglichkeit. Alle anderen Einnahmen,
von Staatsleistungen über Zinsen und Mieten bis hin zum Kirchgeld oder
Spenden sind im Verhältnis zur Kirchensteuer so gering, dass selbst eine
kurzfristige Verdoppelung nichts hilft.
Und solange die katholischen Christen nicht zum Gottesdienst gehen können,
fallen ja sogar Kollekten aus, die meist bei den Kirchengemeinden bleiben. Aber
auch Caritas und Misereor werden den Ausfall der Kollekten zu spüren bekommen.
Atheistische Abmerkungen: Die Kirchensteuereinnahmen lagen in den coronafreien
Jahren über sechs Milliarden Euro, wenn es dann 2020 einige Zeit etwas
weniger sind, dann sollte man den katholischen Gott bitten, solche Sachen wie
den Coronavirus nicht zu schöpfen und wenn er schon geschöpft ist,
dann möge ihn der HErr wieder entschöpfen, auf dass es in der Kirchensteuerkasse
und im Klingelbeutel wieder ertragreich klingelt! Zu blöd, dass es -
wie alle anderen Götter - auch den katholischen Gott nicht gibt! Deswegen
ist es überhaupt schade, wenn für sowas Geld verkracht wird!