Gott spricht mit Trump

Daniela Wakonigg am 19. 8. 2020 auf https://hpd.de/

Während eines Wahlkampfauftritts im US-Bundesstaat Minnesota berichtete Präsident Donald Trump am Montag von einer Unterredung, die er mit Gott geführt habe. Das Erstaunliche daran: Gott antwortete ihm.

Eine bekannte psychologische Faustformel lautet: Sprichst du mit Gott, dann ist es ein Gebet - spricht Gott mit dir, dann ist es eine psychische Erkrankung. Angesichts der jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump mag man sich die Frage stellen, ob diese Faustformel auch in den Vereinigten Staaten von Amerika Gültigkeit besitzt.

Am 17.8. erklärte Trump bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Minnesota  dass er die Wirtschaftskrise in Folge der Corona-Pandemie als eine Prüfung Gottes betrachte und mit Gott darüber Zwiesprache gehalten habe:
"Wir haben es geschafft, wir haben die größte Wirtschaft in der Weltgeschichte aufgebaut, und jetzt muss ich es wieder tun. Wissen Sie, was das ist? Das ist richtig, das ist Gott, der mich prüft. Er sagte: "Weißt du, du hast es einmal geschafft", und ich sagte: "Habe ich einen großartigen Job gemacht, Gott? Bin ich der Einzige, der es tun konnte?" Er sagte: "Das solltest du nicht sagen. Jetzt wirst du es wieder tun müssen." Ich sagte: "Okay, ich bin einverstanden. Du hast mich erwischt." Aber ich habe es einmal getan und jetzt tue ich es wieder."

Gott scheint sich relativ häufig mit US-Amerikanern zu unterhalten. In einer Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center aus dem Jahr 2018 erklärten 74 Prozent der befragten Amerikaner, dass sie versuchen, mit Gott oder einer höheren Macht zu sprechen. 28 Prozent erklärten, dass ihre Versuche beantwortet werden und Gott direkt mit ihnen spricht. Besonders gern scheint Gott mit Evangelikalen und Schwarzen ein Schwätzchen zu halten. 45 Prozent der evangelikalen Protestanten und 60 Prozent der schwarzen Protestanten, die einer historischen schwarzen Glaubenstradition angehören, berichten, dass Gott direkt mit ihnen kommuniziert.

Warum Gott sich besonders gern mit US-Amerikanern unterhält und ob er in den USA für bislang knapp 5,7 Millionen Corona-Infizierte und über 175.000 Covid-Tote tatsächlich nur deshalb sorgte, weil er Donald Trump einer Prüfung unterziehen wollte, konnte bislang nicht geklärt werden.

Die göttliche Pressestelle war für entsprechende Nachfragen des hpd nicht zu erreichen.

PS-atheisten-info: Man erinnere sich an den Anti-Corona-Gebetstag!
"NOW, THEREFORE, I, DONALD J. TRUMP, President of the United States of America, do hereby proclaim March 15, 2020, as a National Day of Prayer for All Americans Affected by the Coronavirus Pandemic and for our National Response Efforts.  I urge Americans of all faiths and religious traditions and backgrounds to offer prayers for all those affected, including people who have suffered harm or lost loved ones."

Und hier dazu eine Grafik mit den Folgen des National Day of Prayer:

Man sieht: Am 15. März wurde gebetet, die Todeskurve legte dann erst richtig im April los, am 12.4. waren es statt 62 Tote schon 21.936 und heute sind es 175.000! Also nach einem knappen Monat mehr als das 350fache und nach fünf Monaten das mehr als das 2800fache, da hat der Trump-Gott eine Menge Arbeit leisten müssen! 

Und was lernen wir daraus? Wie schon öfter in der Vergangenheit nutzten auch bei Trump die Wähler die Möglichkeit, den einfältigeren Kandidaten zu erwählen...