BRD: Historiker gibt der kath. Kirche noch 20 Jahre...

...diese Meldung zog am 11.2.2021 durch die Medien.

Der Historiker und Epochenwandel-Experte Martin Kaufhold fasste seine Meinung so zusammen: "Wenn es so weitergeht, würde ich der katholischen Kirche als Institution in Deutschland in dieser Form noch etwa 20 Jahre geben". Er führt dann als aktuelles Beispiel für den weiteren katholischen Kirchenniedergang den aktuellen Skandal um das Verhalten des Kölner Kardinals Woelki an, der wegen der Nichtveröffentlichung einer vom Erzbistum Köln in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie einen Austrittssturm ausgelöst hat.

Konkret sagte Kaufhold dazu: "Er verkörpert dieses problematische Priesterbild geradezu idealtypisch. Selbst in jenen raren Momenten, in denen er sich zu seiner Verantwortung bekannt hat, blieb er unglaubwürdig. Durch sein Handeln gerät einmal mehr die Glaubwürdigkeit der ganzen katholischen Kirche ins Wanken und das ist nicht mehr gutzumachen." Er legt Woelki den Rücktritt nahe.

Dann kritisierte er die speziell Rolle des Klerus in der katholischen Kirche, der im 11. Jahrhundert von Papst Gregor VII. den Status der Gottesnähe bekommen habe, "nur Priester könnten die Gnade Gottes vermitteln". Die heutige Lage sei aber so, dass das viele der katholischen Kirchenmitgliedern nicht interessiere, weil ihnen die Kirche egal geworden sei.

Die Schlussfolgerung: "Wenn es so weitergeht, würde ich der katholischen Kirche als Institution in Deutschland in dieser Form noch etwa 20 Jahre geben".

Schauen wir uns das einmal an! In den letzten 30 Jahren ist die katholische Kirche in Deutschland von 26,9 Millionen auf 22,6 Millionen geschrumpft, das ist ein Minus von 16 %. In der BRD dauert es immer bis die Zahlen vom Vorjahr vorliegen, darum hier die Austrittszahlen von 2017 bis 2019: 167.504, 216.078 und 272.771! Wenn man nun annimmt, dass in den nächsten 20 Jahren jeweils um die 225.000 austreten, dann wären das in 20 Jahren bloß 4.500.000. Schauen wir uns auch noch den Sterbeüberschuss an: katholische Taufen gab es 2019 nur noch 159.043, im Jahr 2000 waren es noch 232.920 gewesen, Begräbnisse 2019 gab 233.937, also einen Sterbeüberschuss von 74.894, dieser war aber in Wirklichkeit höher, weil auch die Zahl von kirchlichen Begräbnissen von katholischen Kirchenmitgliedern zurückgeht.

Im Jahre 1950 haben in der BRD von 23.195.000 Kirchenmitgliedern 11.690.000, also rund  50 % den Sonntagsmessen beigewohnt, 2019 von den 22.600.000 (inklusive der ehemaligen DDR) nur noch 2.070.000, also lediglich 9,15 %.

Das passt zur Aussage vom Historiker Kaufhold und den 20 katholischen Restjahren, weil die aktuelle gesellschaftliche Bedeutung der katholischen Kirche liegt ja sehr deutlich unter dem Grad ihrer öffentlichen Bedeutung. Politiker sehen immer noch Millionen Katholiken und verhalten sich diesen Zahlen gegenüber unterwürfig, obwohl für den Großteil der Mitglieder Religion keine praktische Bedeutung hat, man bleibt in der Kirche, weil sich das vermeintlich so gehört. Und wenn dieses Gehörtsich noch deutlicher zu schwinden beginnt, dann kann der Neuhold mit seinen 20 Jahren wohl recht haben!

Schauen wir uns das auch in Österreich noch ein bisschen an, 1951 waren fast 90 % der Österreicher katholisch, 2000 waren es noch rund 74 %, 2020 nur noch 54,9 %, am Sonntag in die Messe gingen 2010 nur mehr 12 %, jetzt sind es um die zehn Prozent, auch in Österreich ist der Status der katholischen Kirche ein stark überschätzter...