Einleitend heißt es: Nach dem Tod von Pater Bernd Hagenkord stellen
sich seinem Mitbruder Stefan Kiechle existenzielle Fragen. Warum lässt
Gott den Tod eines noch so jungen, engagierten Geistlichen zu? Hat er das gewollt?
Und was hat Gott mit seiner Kirche vor?
Dann kommt der Text von Kiechle: Heute wird in Pullach bei München Bernd
Hagenkord SJ beerdigt, Jesuit und ein Freund von mir. Er starb mit 52 Jahren,
an Krebs. Vor gut einem Jahr starb ein anderer Freund und Mitbruder, unser Provinzial
Johannes Siebner SJ, ebenfalls an Krebs, mit 59 Jahren. Zusammen mit vielen
Menschen bin ich schockiert und sehr traurig, sprachlos, hilflos. Beide waren
weithin bekannt und beliebt, beide hatten wichtige Aufgaben im Orden und in
der Kirche, beide waren herausragende Persönlichkeiten und Mitbrüder, beide
wurden dringend gebraucht, als Menschen, als Zeugen, als Priester. In einem
schrumpfenden Orden sind beide unersetzbar.
Atheistischer Kommentar: Ja, was hat er da angestellt, der liebe Gott?
Hat er die angeführten Verstorbenen so geliebt, dass er sie zu sich ins Himmelreich
heimholte? Hat er sie also nicht nicht mehr gebraucht, sondern ganz dringend?
Aber der Jesuitenorden hätte die beiden aus Personalmangel noch dringender
gebraucht! Ist Gott nimmer allwissend? Oder gibt es ihn womöglich gar nicht?
Aber sowas dürfen Jesuiten nicht fragen, sie dürfen das nicht einmal denken!
Oder hätten die beiden nach Lourdes fahern und die Gottesmutter Maria dort
um Heilung bitten sollen? Aber der Wunderort Lourdes hat ja auch schom ziemlich
lange selber Probleme, seit rund 40 Jahren ist dort von der aktholsichen Kirche
kein Wunder mehr anerkannt worden Ein Bischof beklagte sich vor Jahren
darüber, dass wegen der von der heutigen medizinischen Wissenschaft gesetzten
Anforderungen keine Wunder mehr anerkannt würden...
Kiechle: Fragen stellen sich: Wo ist Gott darin? Hat er das gewollt?
Und wenn nicht, warum geschieht es dennoch? Gott, so sagen wir, greift so einfach
in irdische Zusammenhänge nicht ein - aber wo ist er dann? Viele alte und kranke,
schwer leidende Menschen wollen gehen und dürfen nicht; hier sind junge, die
nicht wollen und noch viel können, und sie müssen gehen. Warum?
Atheistischer Kommentar: Ja, das ist gut beobachtet! "Gott greift
in irdische Zusammenhänge nicht ein". Rübezahl und Osterhase tun das
auch nicht! Dass das oben Geschilderte passiert, zeigt doch wohl deutlich, dass
es Götter - wie Rübezahl und Osterhase - eben nicht gibt!
Kiechle: Und weiter: Braucht Gott uns noch? Täuscht der Eindruck,
dass viele Priester und Ordensleute jung gehen müssen? Vielleicht braucht oder
will Gott uns nicht mehr? Er beruft ja kaum noch Nachwuchs. Und so viele Christen
sterben, aus allen Gruppen, oder sie verlassen die Kirche. Viele Einrichtungen
der Kirche - in den Orden und überall - müssen in den nächsten Jahren geschlossen
werden. Bröckelt die Kirche, stirbt sie ab? Was will Gott mit seiner Kirche?
Müsste nicht der gute Hirte seine Herde nähren und beschützen? Wie geht es
weiter? Todesfälle, die uns nahegehen, werfen uns auf diese Fragen, heute ganz
konkret und existentiell uns Jesuiten, immer wieder neu und dringlich die ganze
Kirche.
Atheistischer Kommentar: Da wird Ursache und Wirkung verwechselt, immer
mehr Leute brauchen keinen Gott mehr, darum gibt es nicht nur weniger Katholiken
(in Österreich ging der Katholikenanteil an der Bevölkerung von 1951 bis 2020
von 89 % auf 54 % zurück), sondern auch weniger Priester, Nonnen und Mönche,
der sonntägliche Kirchenbesuch ging noch stärker zurück, heute sind es nur
noch um die 10 % der Kirchenmitglieder. Ein Gott hilft da nicht, weil er weiß
ja nicht einmal, dass es eine katholische Kirche gibt, weil es ihn ja selber
nicht gibt! Wie es weiter geht? So wie es jetzt läuft, Religion verliert
unter den Leuten an Bedeutung und ein gar nicht existiernder Gott kann dagegen
nichts tun!
Kiechle: Vielleicht muss diese Gestalt der Kirche doch irgendwie vergehen.
Die Einschläge rücken näher. Wir müssen zu trauern lernen. Gott wird irgendwann
und irgendwie Neues schaffen, das glauben und hoffen wir. Doch um das Klagen
und Trauern kommen wir nicht herum.
Atheistischer Kommentar: Trauern müssen wir nicht selber lernen! Das
lernt das Leben allen Menschen! Wer an Neues glaubt und auf Neues hofft, verschwendet
seine Zeit, ohne Religion zu leben ist die Alternative! Die Gottfiktion braucht
uns nicht, denn wir brauchen sie nicht! Amen, so sei es und so ist es!