Hilfe für Gender&Innen: das Gender-Äh

Diese satirische Hilfe leistete Wilfried Müller am 3.11.2021

Hier ist die Rede von einem Abfallprodukt nicht der Raumfahrt, aber der Künstlichen-Intelligenz-Forschung (KI). Bei der kognitiven Sprachverarbeitung fiel nämlich auf, dass ein Bestandteil der Sprache stets übergangen wurde, der überall drinsteckt und trotzdem nicht als wichtig erkannt wurde. Die Parallele dazu ist das Genom, wo man auch lange glaubte, dass die DNS-Abschnitte zwischen den Stellen, die für Gene codieren, nur Ballast wären. Mitnichten. Im scheinbaren Müll kann Wichtiges verborgen sein. So auch in den stets unterschätzten Sprach-Anteilen, die bei der KI einfach nicht mitberücksichtigt wurden:

Im Äh.

Das Äh macht die Sprache nicht nur vokalreich und wohlklingend. Erst jetzt wurde seine Bedeutung für den Subtext erkannt. Erst jetzt trat zutage, warum Wittgesteins Sprachphilosophie scheiterte, gemäß der philosophische Probleme als sprachliche Probleme zu betrachten seien. Nein, sie sind keine sprachlichen Probleme, sie sind Äh-äh-Probleme. Auch Chomskys generative Transformationsgrammatik ist demnach zu ersetzen durch eine Transformationsäh-ähtik.

Worin besteht nun die neue Erkenntnis? Die Erforschung des Ähs ergab nicht nur dessen Omnipräsenz in der geprochenen Sprache und seine mangelnde Repräsentanz in der Schriftsprache. Sie lieferte auch Gründe dafür, warum die fehlenden Ähs in der Schrift ein Manko sind. Das ist einer Zierde der postmodernen Unkultur verdankt, dem Gendern. Nicht dass sie selber irgendwas gemerkt hätten, aber sie haben die Aufmerksamkeit darauf gelenkt.

Die eingeschobenen Ähs haben Bedeutung! Sie bedeuten Inklusion und gesprochene Diversität:
•Das kleine äh steht für männlich/weiblich,
•das große Ah steht für männlich/weiblich/divers,
•das ganz große Äähh steht für LGBTQ, lesbisch /schwul /gay /bisexuell /queer usw.

Wenn also ein Redner vor lauter Ähs nicht mehr weiterweiß - er meint es gut, er will alle inkludieren. Er gibt sich Mühe, es allen rechtzumachen. Er hebt das Gendern auf eine höhere Stufe der postmodernen Unkultur.
Darin liegt also die Erkenntnis: Das Äh ist das Zeichen der Inklusion! Wie effizient das funktioniert, sieht man an vielen Beispielen.
Statt von "Krankenschwester*&Innen und Krankenschwestern" zu reden, reicht ein beiläufiges "äh, Krankenschwester". Es ist sogar flexibel und kann als "Krankenschwester, äh" gesprochen werden.
Mehr noch, ein einziges Äh im Satz ersetzt alle *&Innen usw. Zum Beispiel "Politiker, äh, und Bürger" steht für Politiker*&Innen und Politiker und Bürger*&Innen und Bürger". Dazu kommt noch der Vorteil, dass man mit "Politiker, Äh, und Bürger" oder "Politiker, Äähh, und Bürger" den Grad der Inklusion genau spezifizieren kann. Es sind sogar Konstruktionen wie "Politiker, Äähh, und Bürger, äh" möglich.

Wie armselig ist dagegen das Getue mit dem sperrigen "Gender-*-Innen" und sonstigen widernatürlichen Sperenzchen! Es gibt ja noch nicht mal die Regel für divers, etwa "Kollegen und Kolleginnen und Kollegendiverse", und LGBTQ geht unverantwortlicherweise ganz unter. Wie überlegen ist dagegen das Gender-Äh!
Also weg mit der unleserlichen Sterne-, Punkte-, Binnen-Großbuchstaben-Wirtschaft. Die Grünen können sich ihren Gender-Check schenken, ein ausgiebiges Äh erledigt das - und so ein Äh kommt ganz von allein. Was vorher als Schwäche galt, wird nun als Stärke erkannt, als echte Inklusion gegenüber der beschränkten Genderitis mit ihren Schwachheiten und Fallstricken.
Warum nicht das Mittel verwenden, das schon vorhanden ist und reichhaltig zur Verfügung steht? Die Sprache ist voll von Ähs, also macht man sie sich zunutze und schätzt sie für ihre wahre Bedeutung.

Fort mit dem Gender-* und sonstigen widernatürlichen Sperenzchen!
Hin zu einer neuen Zierde der postmodernen Unkultur!

Äääääääääääääääääääääähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!