Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sagen. Ein Mann ist nicht immer
ein Mann, und eine Frau keineswegs eine Frau. Schluss mit Sexismus in jeglicher
Form!
Kennen Sie noch das nette Kinderlied, wo zehn Kinder gleicher Populationszugehörigkeit
der Reihe nach einen üblen Tod erleiden? Das häufig darin vorkommende N-Wort
ist inzwischen ein Nicht-Wort. Im Englischen ist die Sache noch schlimmer. Da
gibt es nämlich gleich zwei dieser anstößigen Wörter, und das zweite - das
in dem Kinderlied verwendet wird - ist tatsächlich ein schlimmes Schimpfwort.
So war die Kriminalschriftstellerin Agatha Christie nicht gut beraten, als sie
die Erzählung zum Ausgang eines spannenden (und oft verfilmten) Krimis mit
dem Titel dieses Kinderlieds machte. Das musste sie dann ändern. So nahm sie
statt der, Sie wissen schon, die Ureinwohner Amerikas, die damals noch, man
wagt es kaum auszusprechen, "Indianer" genannt wurden. Doch die protestierten
dagegen - warum sollen sie der Reihe nach umgebracht werden? - und so änderte
Frau Christie nochmals den Titel in "Und dann gab's keinen mehr".
Recht so. Aber wie man Menschen dieser Art korrekt bezeichnet, ist immer noch
nicht klar. Schwarz? Coloriert? Nicht-weiß?
Die Mathematiker haben da auch ihre Probleme. Zur Illustration des Begriffs
"Palindrom" können sie jetzt nicht mehr ihren Standardsatz verwenden,
sie müssen jetzt die anstößigen Buchstaben durch Zeichen ersetzen: EIN N/
MIT GAZELLE ZAGT IM \N NIE. (Ersetze "/" durch "EGER" und
"\" durch "REGE" und lies den Satz von rechts nach links!)
Nun aber wird's kritisch. Denn inzwischen ist auch das Wort "Frau"
verpönt. Warum? Weil Frau sich durch "Frau" diskriminiert fühlen
könnte. Wie? Das geht tief in die Psyche jener Wesen, die nun anders heißen.
Und das sind einige der Ersatznamen:
- Körper mit Vaginas (Vorschlag der renommierten Medizin-Zeitschrift "The
Lancet", die diesen Ausdruck auf den Titel einer ihrer letzten Nummern
setzte);
- gebärende Personen (Sprachregelung in der Gebärabteilung eines britischen
Krankenhauses);
- menstruierende Menschen (Alexandra Ocasio-Cortez, amerikanische Kongress-Abgeordnete);
- Muttermundmenschen (in einigen amerikanischen Arztpraxen üblich);
- Paraurethraldrüseninhaberpersonen (mein Vorschlag, allgemeinverständlich,
vor den entsprechenden Toiletten mit einem "nur für" davor anzubringen).
Ruth Bader Ginsburg, eine frühere Richterin am Obersten Gerichtshof der USA,
hatte sich für das Recht der Frauen auf Schwangerschaftsabbruch eingesetzt.
Anlässlich ihrer Würdigung durch die amerikanischen Bürgerrechtsorganisation
ACLU wurde in Frau Ginsburgs Rede "Frau" jedesmal durch "Mensch"
ersetzt. Wusste gar nicht, dass Männer auch schwanger werden können. Wie die
Zeiten sich ändern.
Und die Männer? Haben die auch nicht das Recht auf gender-korrekte Bezeichnung?
Hier ein paar Vorschläge:
- Prostatabesitzer (trifft auf den Schreiber dieses Beitrags nicht mehr zu)
- Ejakulatoren (erst recht nicht)
- Hodenhaberer (da ist ein "er" zuviel)
War's das? Keineswegs. Da haben wir noch Männer, die früher Frauen waren;
Frauen, die früher Männer waren; Männer, die immer schon Männer waren, sich
aber als Frauen fühlen und deswegen im Frauensport aktiv sind und bei Bedarf
in Frauengefängnissen einsitzen dürfen; sowie Frauen, die immer schon Frauen
waren, sich aber als Männer fühlen, deswegen im Männersport aktiv sind, usw.
Oder sollen wir einfach die Chromosomen nennen? Aber neben XX (für die weiblichen
Unaussprechlichen) und XY (für die männlichen Unaussprechlichen) gibt es ja
auch noch X0, XXY, XYY, und noch mehr. Auch sagen die Chromosomen nichts über
das wahre Geschlecht. Welches zählt überhaupt? Das chromosomale, hormonelle,
biologische, das gefühlte, angeborene, eingeimpfte, soziale, erworbene, im
Pass eingetragene, vom Arzt bestätigte, von der LGBTQI-Kommunität gebilligte,
transgender, cisgender, postgender, X-gender, Crossdresser, Transvestit, Travestit,
androgyn, intersexuell, a-gender, detransitionell, nicht-binär, solala trallala?