Unbewältigter Klerikalfaschismus

In der niederösterreichischen Gemeinde Texingtal besteht ein Dollfuß-Museum, das aus öffentlichen Mitteln und mit dem Segen der ÖVP eingerichtet wurde, Bürgermeister der Gemeinde ist der neue Innenminister Gerhard Karner!

Eine Geschäftsordnungskrise bei der Nationalratssitzung vom 4. März 1933 hatte Engelbert Dollfuß zu einem Staatsstreich animiert, das Parlament und der Verfassungsgerichtshof wurden ausgeschaltet, Dollfuß regierte diktatorisch mit einer Notverordnung aus dem Ersten Weltkrieg. Das auf der Weltwirtschaftskrise basierende Elend der arbeitenden Bevölkerung wurde dadurch zum staatlichen Prinzip.

Am 12. Februar 1934 gab es Widerstand gegen die Dollfußdiktatur seitens des sozialdemokratischen Schutzbundes, mit Bundesheereinsätzen wurde der Widerstand niedergeschlagen, Dollfuß allerdings von Nazis am 25. Juli 1934 bei einem NS-Putschversuch umgebracht.

Die Zeiten blieben auch unter dem diktatorischen Dollfuß-Nachfolger Schuschnigg erbärmlich, darum jubelten Millionen Österreicher, als Hitler im März 1938 aus Österreich die Ostmark machte.

Dollfuß hat Österreich nur Nachteile gebracht! Nach 1945 bildete sich aus den Christlichsozialen der 1. Republik die ÖVP. Es gab danach viele Jahre eine große Koalition von ÖVP und SPÖ, bis in die Kreisky-Zeit wo Kanzler Kreisky durch seine Politik die absolute Mehrheit erringen konnte. Im Wien Museum wird seit dem 29.7.2020 anlässlich seines 30.Todesrtages Kreisky gedacht.

Aber in Niederösterreich gibt es nicht nur ein Dollfußmuseum, sondern in der ÖVP-Gemeinde Mank einen Doktor-Dollfuß-Platz!

Man sollte sich darum mit dem Klerikalfaschismus historisch-kritisch auseiandersetzen! Was speziell auch uns Atheisten beschäftigen sollte, denn die Dollfuß-Zeit war streng katholisch, siehe dazu "Der Weg in den Faschismus - Österreich 1933 bis 1938"!