Dieses Ergebnis einer Allensbach-Umfrage verkündete am 23.12.2021 kath.net:
Das Weihnachtsfest 2021 ist möglicherweise das letzte Weihnachten, bei dem
noch die (knappe) Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland einer der beiden
Großkirchen angehört.
Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach für die "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" ergab, dass sich der Frage der Kirchenzugehörigkeit
der Abwärtstrend der letzten Jahre weiter beschleunigt hat. In der Umfrage
bezeichneten sich 28 Prozent als Mitglied der evangelischen, 25 Prozent als
Mitglied der katholischen Kirche. Innerhalb der Zahl dieser Mitglieder sagt
allerdings nur noch 23 der Katholiken und 12 Prozent der Protestanten, dass
sie ein gläubiges Mitglied ihrer Kirche seien. Die anderen stufen sich als
zwar der Kirche verbunden, aber kritisch ein oder sogar als Christ, aber nicht
kirchennah. Sechs Prozent der Katholiken und elf Prozent der Protestanten vertraten
sogar, dass sie gar keine Religion bräuchten. Tendenziell fühlen sich ältere
Menschen der Kirche noch eher verbunden als jüngere.
Das Allensbach-Institut sieht in der Auswertung "drei Stufen der Erosion",
berichtet die FAZ weiter. Im ersten Schritt "verlieren die Menschen den
Glauben an die wesentlichen Inhalte des Christentums", bsp. glauben nur
noch 37 Prozent der Bevölkerung, dass Jesus der Sohn Gottes, während es 1986
noch 56 Prozent gewesen waren. Die nächste Stufe sei die innere Abwendung einschließlich
Kirchenaustritt. In der dritten Stufe folge die "die Abwendung von der
christlichen Kulturtradition". Zwar werde die christliche Kulturtradition
noch "eine gewisse Zeit weitergepflegt und wertgeschätzt", aber gehe
dann nach und nach verloren.
Immerhin bejahten noch 70 Prozent die Frage, ob das Christentum zu Deutschland
gehöre. Nur 17 Prozent bejahten die Frage, ob auch der Islam zu Deutschland
gehöre. Auch unter den konfessionslosen Befragten bejahten noch 55 Prozent
die Frage nach der Zugehörigkeit des Christentum zu Deutschland.
Soweit der Bericht auf der kath.net-Site.
Die Beurteilung der eigenen Gläubigkeit hat natürlich auch ein breites Feld,
die einen glauben wirklich und praktizieren ihre Religion tatsächlich, gehen
also jeden Sonntag in die Kirche, beten, gehen beichten usw., andere gehen an
manchen Feiertagen mit der Oma in die Kirche, betätigen sich aber ansonsten
recht sparsam religiös und die breite Masse der Mitglieder zahlt bloß die
Kirchensteuer, weil es sich irgendwie gehört, Kirchenmitglied zu sein. Meine
Eltern nannten tatsächlich praktizierende Katholiken "Verpfaffte",
diese waren also schon vor Jahrzehnten eine deutlich wahrnehmbare Minderheit!
Dass 37% den Jesus für einen Gottessohn halten, passt nicht zur Zahl der als
"gläubig" deklarierten, in Österreich hatten bei einer Umfrage im
Jahr 2018 nur noch 31 % das geglaubt, 2014 waren es noch 39 % gewesen, wobei
ja noch berücksichtigt werden muss, dass bei solchen Befragungen oft Antworten
gegeben werden, die sich nicht nach der eigenen Meinung, sondern nach dem, was
als "das gehört sich so" gilt, richten. Dass das Christentum zu Deutschland
gehört, ist klarerweise eine Tatsache, das hat ja nichts damit zu tun, wieviel
Leute sich tatsächlcih damit abgeben, es gehören ja zum Beispiel auch das
Autofahren und der Fußball zu Deutschland!
2013 schrieb ich zu einer auch fußballerisch-kirchenbesuchlich geformten
Aussage der deutschen Protestantenbischöfin Käßmann: "Bei den Protestanten
gehen nach kircheneigenen Angaben pro Sonntag nur rund 900.000 zur Messe, in
der deutschen Fußballbundesliga gehen zu jedem Spiel im Schnitt 45.000 Zuschauer,
das sind pro Runde rund 400.000. Protestantische Kirchengemeinden gibt's in
Deutschland um die 15.000, Bundesligaheimspiele pro Runde jedoch nur neun. Der
Schnitt pro Sonntagsmessrunde und pro Gemeinde liegt also bei etwa 60 Kirchengehern.
Beim Fußball haben sogar Matches in der Kreisliga C mehr als 60 Zuschauer.
Fußballvereine gibt's 27.000, die Summe der Fußballzuschauer ist also mit
Sicherheit wesentlich höher als die evangelischen und katholischen Messbesucher
zusammen."