In der BRD guíbt es keinen Kirchenbeitrag wie bei uns, sondern eine Kirchensteuer, die vom Staat für die Kirchen einkassiert wird, Kirchenmitgliedern müssen die Firmen neben der Lohnsteuer auch die Kirchensteuer vom Bruttolohn abziehen!
Die hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten Lucia Puttrich hat sich am 4.2.2022 dazu gemeldet (meinereiner hat die Meldung am 7.2. aufgefunden). Sie wünscht sich von den Kirchen einen freiwilligen Rückzug aus der bisherigen Finanzierung durch Kirchensteuer und staatliche Zuwendungen. Die Abschaffung der Kirchensteuer "könnte ein Weg sein, der Entfremdung der Kirchenverantwortlichen von ihren Mitgliedern entgegenzuwirken". Sie führt als Beispiel Österreich an, dort seien die Gemeinden oft "lebendiger, innovativer und jünger." Sie müssten sich stärker um ihre Kirchenmitglieder bemühen. Das aktuelle System in der BRD bringe den Kirchen "einzigartige Einnahmen trotz millionenfacher Verluste an Mitgliedern". Dort kassiert der Staat nicht nur im Steuerweg die Mitgliedsbeiträge, sondern der Staat zahlt immer noch Entschädigungen für historische Enteignungen der Kircheneigentümer. Der Staat zahlt jährlich 480 Mio. Euro als Entschädigung für die Verstaatlichungen von sog. Kircheneigentum in der Folge des westfälischen Friedens von 1648 und des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802. Das seien "einzigartige Einnahmen trotz millionenfacher Verluste an Mitgliedern". Das Priestertum der Frau, die Abschaffung des Zölibats oder die Änderung der Sexualmoral seien Reformforderungen, über die "seit langem und mit Leidenschaft, allerdings bisher ergebnislos gerungen wird".
Das Echo darauf war politisch ablehnend, die CDU will natürlich sowas nicht, auch die SPD lehnt ab. Man hält es in der BRD wohl für eine Zumutung, wenn die Kirchen - wie in Österreich - die Mitgliedsbeiträge selber einheben müssten. Und Entschädigungen für uralte - längst entschädigte - Kirchenverluste ewig zu zahlen, das muss auch sein!