Darüber schrieben am 27.4.2022 Gabriele Scherle und Peter Scherle in
der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), hier der Text mit atheistischen
Anmerkungen
"Vergelt´s Gott!": In diesem Gruß hält sich eine Wahrheit präsent,
die den arglosen Gebrauch des Wortes Frieden eigentlich verbieten sollte.Die
Vorstellung vom göttlichen Gericht ist vielen Christen fremd geworden. Aber
theologisch ist Friede ohne Vergeltung nicht denkbar. Ein Gastbeitrag.
Vergelt’s Gott! In diesem kleinen Gruß hält die deutsche Sprache zumindest
im süddeutschen und alpenländischen Dialekt eine Wahrheit präsent, die den
arglosen Gebrauch des Wortes Frieden eigentlich verbieten sollte, wie er auf
Demonstrationen für den Frieden und auch bei kirchlichen Gebeten oder Gottesdiensten
für den Frieden häufig zu finden ist. Dabei wird ausgeblendet, dass der Weg
vom Krieg zum Frieden nicht so einfach zu gehen ist.
Sprachlich gehört das "Vergelt’s Gott" in den Zusammenhang des
Dankens. Möge Gott es dir vergelten, was du Gutes getan hast, lautet die Bitte,
deren Adressat allerdings Gott ist. Und die Antwort sollte lauten: Möge Gott
es segnen ("Segne’s Gott") oder auch: Möge Gott es dir zurückzahlen
("Zahl’s Gott"). Dass es hier um den Dank für etwas Gutes geht,
mag dazu beigetragen haben, dass der größere Zusammenhang mit dem Recht und
der Religion verdrängt wurde.
Soweit die Theologen und nun die atheologischen Anmerkungen:
Meinereiner kann sich nicht erinnern, in den letzten 100 Jahren gehört zu haben,
dass irgendwer "Vergelt's Gott" sagt, aber oft hört man jemanden
"Grüß Gott" sagen, das ist in Österreich ähnlich weit verbreitet
wie in der Nazizeit "Heil Hitler" war, meinereiner hat sich vor längeren
Zeiten eine Weile den Spaß gemacht, den Grüß-Gott-Grüßern zu sagen, falls
man Gott treffen würde, dann werde man diesem seinen Gruß ausrichten, das
haben die Gottgrüßer überwiegend nicht verstanden.
Aber zurück zum "Vergelt's Gott", das ist ein Sager für Verpfaffte
der plus und minus sein kann, weil gemäß der Christenlehre belohnt Gott und
bestraft. Die beiden Prediger wollen aber nur den Belohnungsaspekt sehen,
dass Gottgläubige auch glauben müssten (oder tatsächlich glauben), Gott vergelte
Untaten, das zu sagen ist nimmer zeitgemäß, denn mit der Verkündigung der
Seelenstrafanstalt "Fegefeuer" für zeitlich beschränkte göttliche
Folterstrafen und der ewigen Höllenstrafe als unendliche Strafe gibt man sich
ja eigentlich nicht mehr wirklich ab, das hat man in der katholischen Kirche
als viel zu unmenschlich erkannt, weil da wären ja der Hitler und der Stalin
vergleichsweise fast schon Humanisten, weil die haben zwar massenhaft Menschen
umbringen lassen, aber niemanden ewig oder äonenlang gefoltert. Der Jesus
hat aber den Ungläubigen und den Sündern die ewige Hölle angekündigt,
siehe zum Beispiel Mt 25, 41-42: "Dann wird er auch zu denen zur Linken
sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel
und seinen Engeln! Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die
Gerechten aber das ewige Leben." Das war das göttliche "Vergelt's
Gott" vom Jesus!