Laut Voltaire sind die Menschen die einzige Gattung Tier, die weiß, dass
sie sterblich ist. Woher aber wissen wir, dass wir sterblich sind? Die Erfahrung
lehrt uns das. Können wir uns aber vorstellen, dass wir als Persönlichkeit
in Vergessenheit geraten werden? Das ist ein Gedanke, der nur schwer auszuhalten
ist.
Bei Begräbnisfeiern hört man oft die Worte: "Wir werden dich nie vergessen."
Dieser Spruch führt die Liste der leeren Versprechungen an, denn es ist Tatsache,
dass mit wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Mozart oder Michelangelo oder aber
Starbanditen der Geschichte wie Hitler oder Stalin jeder vergessen wird. Ja
sogar Götter werden vergessen. So müssen es sich selbst sympathische Götter
wie Zeus oder Apollon gefallen lassen, dass ihre Namen gerade noch als Rufnamen
für Löwen oder Hunde dienen können. Apropos Götter: Die Religionen
behaupten, sie könnten das Leben in die Ewigkeit transformieren und sie sind
seit jeher damit gut gefahren. Allen Religionen ist etwas gemeinsam. Sie brauchen
den Wahrheitsgehalt ihrer Behauptungen niemals zu beweisen. Sie verlangen Respekt
und erfreuen sich großer Macht. Konnten sie sich mit der weltlichen Macht einer
Gesellschaft verbinden, können sie die Bedingungen diktieren, wie sich die
Gläubigen zu verhalten haben, um das jenseitige Leben zu erreichen und sie
lukrieren dafür im Diesseits große pekuniäre Vorteile. Für die Gläubigen
scheint es keine Rolle zu spielen, wie unwahrscheinlich und abstrus die Vorstellung
eines ewigen Lebens im Jenseits sein mag. Wird man da Menschen aus dem Neandertal
kennenlernen oder Menschen der fernen Zukunft? Blinder Glaube hilft hier
ungemein.
Manche können so viel Glauben nicht aufbringen und setzten auf den technischen Fortschritt. Roboter sollen entwickelt werden, die die Persönlichkeit eines Menschen auf digitalem Wege erhalten. Viel kreative Intelligenz und viel Geld fließen in diese Forschung. Besser wäre es, zu forschen, wie Natur und Umwelt für die Nachwelt intakt erhalten werden können. Religionen behaupten, der Sinn des Lebens läge im Jenseits. Wäre es nicht sinnvoller, sich auf das Diesseits zu konzentrieren?
Ja, es gibt ein Ablaufdatum, aber warum nicht die Zeit vor dem Ablaufdatum sinnvoll zu nützen? Carpe diem! Nütze den Tag, wie der Lateiner sagt. Der Sinn des Lebens hängt davon ab, dass wir sterblich sind!