Deutsche Bischöfe würdigen Atheist Gorbatschow

So titelte die Blasphemie-Site am 31.8.2022 und meldete ganz kurz:
"Die römisch-katholischen Bischöfe in Deutschland haben den verstorbenen Friedensnobelpreisträger und sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow gewürdigt. Er sei dafür gestanden, dass Versöhnung möglich sei."

Gorbatschow hat die Sowjetunion abgeschafft statt reformiert und damit die Konkurrenzlosigkeit des Kapitalismus gesichert. Er hätte was anderes tun müssen, nämlich zu den sowjetischen Wurzeln zurückzukehren und das zu wiederholen, was seinerzeit der leider schon 1924 verstorbene Lenin versucht hatte zu tun, nämlich einen marktwirtschaftlichen Sozialismus einzurichten, geheißen hätte das seinerzeit "NÖP" – "Neue Ökonomische Politik". Auf dieser Site hier war darüber schon öfter die Schreibe, also hier eine Wiederholung darüber, was Lenin geplant hatte und was Stalin nach Lenins frühem Tod mit der Einführung der Planwirtschaft machte!

Das Unglück war gewesen, dass "Oktoberrevolution" nicht in einem entwickelten kapitalistischen Land stattfand, wie es der klassische Marxismus - speziell Friedrich Engels - erwartet hatte, sondern im rückständig, feudal-agrarischen Russland.

Nach dem Sieg im Bürgerkrieg versuchte Lenin ab 1921 den Aufbau des Sozialismus in der nun als Nachfolger des Zarenreiches gegründeten "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" (UdSSR) mit der von ihm als "neue ökonomische Politik" (NÖP) bezeichneten Methode:
Dezentralisierung und Liberalisierung in der Landwirtschaft, im Handel und in der Industrie, die der Wirtschaft auch marktwirtschaftliche Methoden zugestand, geregelt sollte das so werden, dass Privatinteressen zugelassen waren, aber begrenzt, die Gesamtebene der Wirtschaft blieb unter Parteiaufsicht. Die NÖP blieb bis 1928 reale Politik und führte zu einer Verbesserung der Versorgung und zu relativen gesellschaftlichen Freiheiten. Da Lenin leider 1924 mit nur 54 Jahren verstorben war und sein Nachfolger ein gewisser Iosseb Dschughaschwili, genannt "Stalin" wurde, der dieses Konzept als Wiederkehr des Kapitalismus sah und darauf mit teilweise vernichtenden Maßnahmen, wie der Zwangskollektivierung der Bauernschaft reagierte. Zwar wurde in den Dreißigerjahren der Aufbau der vorher fast nicht vorhandenen Industrie nachgeholt, allerdings ebenfalls mit Zwangsmaßnahmen und mit der Planwirtschaft, die sich dann 50 Jahre später als unreformierbarer Bürokratismus herausstellte, was zeigte, dass die Planwirtschaft am Ende war.

Eine mit kreativen marktwirtschaftlichen Mitteln arbeitende UdSSR wäre ein wirksames Gegengewicht zum überwiegend gewinnorientierten Kapitalismus gewesen und die Ausbeuter wären wohl im Laufe der Zeit nur noch Zweiter gewesen. Wenn Gorbatschow das begriffen hätte und die ursprünglich von Lenin für das Land geplante neue Ökonomie angepasst an die neuen Zeiten eingeführt hätte, wäre die Lage auf der Welt deutlich besser!

So aber blieb die Sowjetunion unterentwickelt, weil die Planwirtschaft für die entsprechende Weiterentwicklung der Produktionsmittel unbrauchbar war! Es fehlten die dafür marktwirtschaftlichen Zustände, die diese Weiterentwicklung mittels gesellschatlich entstehender Nachfragen notwendig und zwangsläufig provozierr hätten!

Ob der Gorbatschow ein Atheist war, ist somit egal, ob ihn die deutschen Bischöfe würdigen, ebenfalls, er war weder Marxist, noch Ökonom, er meinte mit Meinungsäußerungen und Diskussionen was ändern zu können, mit seinen Parolen "Glasnost" und "Perestroika" ("Offenheit" und "Umgestaltung") bewirkte auch nichts Wesentliches, denn er änderte nichts an den materiellen Grundbedingungen und steuerte die Sowjetunion damit nur weiter auf den wirtschaftlichen Zusammenbruch zu. Allerdings erfolgte der politische Zusammenbruch vorher und aus den Trümmern der Sowjetunion entwickelte sich vorerst ein neoliberaler Staat der Konkursgewinnler, der dann wieder zu einem autoritär regierten Staat wurde...