Weilen Jesus und Gott permanent an Seite der Menschen?

Am 4.2.2023 stellte Hugo Stamm auf www.watson.ch diese Frage, hier der Text mit atheistischen Anmerkungen:

Hugo Stamm: Zentrale Fragen der christlichen Religion und Theologie lauten: Wie müssen wir uns das Wesen und die Funktionen von Gott vorstellen? Was sind seine Absichten, wie sollen wir sein Wirken interpretieren? Für viele Kirchenmitglieder ist klar: und begleiten sie durch den Alltag.
Atheistische Anmerkung: Für unsereinen ist das ganz einfach! Götter gibt es keine, darum können diese von Menschen geschöpfte Wesen auch nicht unseren Alltag schützend begleiten. Da es aber ständig passiert, dass Unglücke dann doch nicht so schlimm enden, wie befürchtet wurde, finden Gläubige immer wieder Gelegenheiten, sich für die Hilfe ihres Gottes zu bedanken! Unsereinem passieren solche Sachen auch, aber da unsereiner an keine von Göttern gestaltete solche Entwicklungen glaubt, sind das eben mögliche Entwicklungen, die klarerweise keine göttlichen Gründe haben! Meinereiner hat sich vor rund 25 Jahren auf dem Weg zur Arbeit im rechten Unterschenkel die Knochen durch einen Drehsturz zertrümmert und hatscht daher ziemlich und der Fuß, speziell das Knie, tut immer noch weh. Der Sturz hat sich ergeben, weil eine kurze Eisplatte und dahinter trockener rauher Asphalt nicht wahrgenommen wurden, dazu braucht niemand einen Gott, das kann eben passieren!

Hugo Stamm: Die Bibel gibt zwar klare Antworten, doch diese wirken in manchen Belangen nicht sehr plausibel. So lässt etwa die Theodizee Zweifel an der Wahrhaftigkeit Gottes aufkommen. Dabei geht es um die nüchterne Erkenntnis, dass der angeblich barmherzige Vater im Himmel die Erde für viele Menschen zur Hölle verkommen lässt. Leid und Elend passen schlecht zum Bild des gütigen Gottes.
Atheistische Anmerkung: Ja, das stimmt! Aber es gibt den gütigen Gott ebenso wenig wie den bösen verdammenden Gott! Alles nur Einbildung!

Hugo Stamm: Seit dem Holocaust ist Gott für viele Menschen gestorben. Sie argumentieren: Wie konnte Gott es zulassen, dass im Dritten Reich ein Grossteil seines auserwählten Volkes gequält und bestialisch ermordet wurde?
Atheistische Anmerkung: Es gab eben nur den Glauben, an einen Gott eines angeblich auserwälten Volkes, genutzt hat dieser Glaube überhaupt nichts!

Hugo Stamm: Ein weiterer Streitpunkt betrifft die Frage, ob Gott Einfluss auf den Weltenlauf nimmt, sich den Gläubigen manifestiert und sie schon im irdischen Leben begleitet oder beschützt. Zu diesem Aspekt sind die biblischen Aussagen grossmehrheitlich eindeutig.
Atheistische Anmerkung: Auch wenn die Aussagen eindeutig sind: wahr sind sie trotzdem nicht, alles nur menschliche Phantasieprodukte!

Hugo Stamm: So wird die Gnade Gottes den Christen angeblich schon zu Lebzeiten zuteil. Auch der Heilige Geist und Jesus sind laut Bibel aktiv und wirken in der Welt. Wie sich Strenggläubige dieses Wirken vorstellen, zeigt sich vor allem bei freikirchlichen Denominationen ausgeprägt. «Jesus heilt alle deine Leiden – an Geist, Seele und Körper. Gott kann deine körperlichen Schmerzen und deine Krankheiten heilen.» Aussage der christlichen Autorin Joyce Meyer
Atheistische Anmerkung: Da bräuchten dann wohl Freikirchler keine Krankenversicherung, aber hier gibt es eben auch den Unterschied: Krankenkassen gibt es, Götter gibt es nicht...

Hugo Stamm: Für viele besteht kein Zweifel, dass Jesus und Gott permanent an ihrer Seite weilen und sie durch den Alltag begleiten. Und dass sie ihnen besonders in schweren Zeiten zur Seite stehen. Joyce Meyer, die erfolgreiche amerikanische Predigerin und Autorin christlicher Bücher, machte beispielsweise folgende «sehr wichtige Erkenntnis»: «Jesus heilt alle deine Leiden – an Geist, Seele und Körper. Gott kann deine körperlichen Schmerzen und deine Krankheiten heilen. Es gibt nichts, das er nicht tun kann, und niemanden, den er nicht heilen will!»
Atheistische Anmerkung: Alsso meinereiner kennt niemanden, der tatsächlich an einen ständig helfenden Gott glaubt, auch regelmäßige Kirchengehen gehen unter der Woche und wenn's sein muss auch sonntags zum Doktor und nicht zum Jesus...

Hugo Stamm: Konkrete Erfahrungen lassen erhebliche Zweifel an diesen «Erkenntnissen» aufkommen. Man darf getrost die Aussage wagen, dass wohl ähnlich viele Gläubige an Krebs oder einem Unfall sterben wie Ungläubige. Der Glaube an Heilungen durch Jesus ist weit verbreitet - Ich kenne das Beispiel des Sohnes eines bekannten Predigers, der in jungen Jahren an einem Tumor gestorben ist. Unzählige Pastoren und Gläubige hatten für ihn gebetet. Vergeblich.
Atheistische Anmerkung: Der Herr Stamm hat also selber auch einen Zugang zur Realität! Meinereiner kann sich noch an seine Jugendzeit erinnern, da gab es in der Nachbarschaft eine tiefgläubige alte Frau mit riesigem Gottvertrauen, sie wurde krank und war sich sicher, dass Gott sie retten wird. Sie ist mangels der Existenz von Göttern gestorben...

Hugo Stamm: Es ist nicht etwa eine Minderheit von freikirchlich Gläubigen, die an konkrete Heilungen durch Jesus oder Gott glauben, sondern die grosse Mehrheit. Joyce Meyer zum Beispiel elektrisiert Millionen mit ihrem Glauben an Wunderheilungen. Sie hat mit ihren 125 Büchern, die laut eigener Aussage in 150 Sprachen übersetzt wurden, 37 Millionen Exemplare verkauft. Ihre christliche Organisation beschäftigt weltweit 600 Angestellte. Sie behauptet, von Gott beauftragt worden zu sein, den Nöten dieser Welt zu begegnen.
Atheistische Anmerkung: Pauline Joyce Meyer, geborene Hutchison ist eine US-amerikanische protestantische Predigerin evangelikaler Prägung sowie Autorin und Bibelschullehrerin an der International School of Ministry. In den USA funktioniert religiöser Aberglaube viel besser als in Europa, weil dort das staatliche Gesundheitssystem vergleichsweise ein Schmarrn ist, es gibt keine Pflichversicherungen und wer keine Versicherung und kein Geld hat, der braucht Wunderhoffnungen...

Hugo Stamm: Segnet Gott die Gläubigen mit irdischem Wohlstand? Auch die Anhänger des Wohlstandsevangeliums sind überzeugt, dass Gott direkt in die Welt und in ihr Leben wirkt. Und dies in einem sehr weltlichen Sinn. Sie behaupten, Gott belohne die Rechtgläubigen mit irdischem Wohlstand. Auf der Plattform jesus.ch wird das Wohlstandsevangelium so erklärt: «Die Vorstellung, dass wir als Königskinder Anrecht auf Wohlstand haben, ist inzwischen weit verbreitet. Einige vertreten sogar die Ansicht, dass Gottes Königskinder erste Klasse fliegen und ein teures Auto fahren sollten.» Der Autor distanziert sich von dieser Interpretation und schreibt: «Es ist eine Ehre, für Jesus zu leiden.» Auch diese Glaubensvariante ist problematisch. Wer zum Beispiel zu wenig Geld hat, um seine Kinder zu ernähren, hat wenigstens die Befriedigung, für Jesus zu leiden.
Atheistische Anmerkung: na, schau dir das an! Da tut der Jesus soviel Gutes und die Leute leiden dann, um den Jesus zu ehren...

Hugo Stamm: Leiden für Jesus - Und die unschuldigen hungernden Kinder sind gezwungen, das Leiden mit den Eltern zu teilen. Es ist schwierig, hinter solchen religiösen Dogmen einen Sinn zu finden. Keine Abstriche beim Wohlstandsevangelium macht die weltweit operierende freikirchliche Bewegung gracelife.org. Sie würdigt die Freude Gottes am Belohnen der Gläubigen. «Sollten wir Gott das Vergnügen verweigern?», fragt ein Vertreter auf der Homepage.  Es sei ein normales und löbliches menschliches Bedürfnis, gutes Verhalten unserer Kinder zu würdigen oder zu belohnen, heisst es weiter. Schliesslich stellt er die Frage: «Sollten wir von unserem himmlischen Vater weniger erwarten?» Dabei verweist der Autor auf Matthäus 6:6, 18; 25:21.
Atheistische Anmerkung: Gott freut sich also an den von ihm verabreichten Wohltaten? Da sollte der Christengott z.B. einfach alle Viren und Krankheitsbakterien vernichten! Warum tut er das nicht??? Wieder die ganz einfache Antwort: es gibt keine Götter!

Hugo Stamm: Sowohl die Verfechter als auch die Kritiker des Wohlstandsevangeliums berufen sich auf die Bibel. In diesem Buch finden sich befürwortende wie ablehnende Zitate. Deshalb wäre man gut beraten bei der Frage, ob Gott direkt auf das irdische Leben einwirkt, die Bibel auf die Seite zu legen. Und den eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zu vertrauen.
Atheistische Anmerkung: Aha, die Gläubigen sollten sich also nicht auf biblische Wunderworte verlassen, sondern selber in ihrer Lebensumwelt Wunder bewundern! Das wird auch nix nutzen....