Evangelikale – Mit Gott an die Macht

Teil 1: Der große Kreuzzug

Das ist ein Internettext von ARTE, vom 28.3.2023 bis 9.6.2023 online, über die US-Evangelikalen und ihre Ansichten - hier der Text:

Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg etablierte sich der US-amerikanische Prediger als "Papst" der Evangelikalen – einer christlich-konservativen Bewegung, die das Ziel verfolgt, den gesellschaftlichen Einfluss der Religion auszubauen. Sein "großer Kreuzzug" wurde in den folgenden Jahrzehnten von einer mächtigen politisch-religiösen Lobby vereinnahmt.

Jesus lebt, und das Christentum ist in vollem Aufschwung. Diese Wiederauferstehung ist nicht den sogenannten „historischen“ Konfessionen – katholisch, evangelisch, orthodox – zu verdanken, sondern den Evangelikalen. Laut Schätzungen werden 2025 über 800 Millionen Menschen dieser Strömung angehören. Die christliche Erneuerungsbewegung hat sie über alle Kontinente hinweg binnen weniger Jahrzehnte bis an die Spitze der Macht gebracht.
Wie ist es den Evangelikalen gelungen, ihre neue moralische Ordnung durchzusetzen und überall dort, wo sie an die Regierung kommen, die Trennung von Geistlichem und Weltlichem, von Religion und Politik in Frage zu stellen?
Wie lässt sich dieser ultrakonservative Umschwung erklären?
Am Anfang war Billy Graham. Mitten im Kalten Krieg faszinierte der charismatische Prediger die Massen auf der ganzen Welt ebenso wie die herrschenden Eliten in Washington. Er wurde zum „Papst“ der Evangelikalen und verhalf dieser neuen christlichen Bewegung zu einem enormen Aufschwung. Auf seinen Reisen um den Globus füllte er ganze Stadien, wandte sich in einfachen Worten an die Neubekehrten und brachte so eine Missionierungsdynamik in Gang, die immer mehr Menschen dazu bewegte, sich in den Dienst Gottes zu stellen. Bald wimmelte es auf allen Kontinenten nur so von Megachurches, und von Korea über Nigeria bis Brasilien ernteten neue religiöse Führer erfolgreich, was Billy Graham gesät hatte – und gaben ihrem spirituellen Kampf eine noch radikalere Ausrichtung.
Die Evangelikalen zählen nicht nur zu den dynamischsten Strömungen des zeitgenössischen Christentums, sie sind auch eine mächtige politisch-religiöse Bewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jede Entwicklung zu bekämpfen, die eine Gefahr für die gesellschaftliche Vormacht der sogenannten „jüdisch-christlichen“ Kultur darstellen könnte. Aus diesem Grund lehnen sie Abtreibung, Gleichberechtigung von LGBTIQ-Personen und Islam vehement ab und bestreiten die Evolutionstheorie ebenso wie die Existenz des Klimawandels. Im Ergebnis verhalf die Christliche Rechte mit Unterstützung ihrer evangelikalen Gefolgschaft Gestalten wie Donald Trump in den USA und Jair Bolsonaro in Brasilien zur Macht, die zwar zwielichtige Machenschaften verfolgten, aber im Namen Gottes regieren wollten.

 

Soweit der Text von Arte, hier auf atheisten-info.at wurde ja schon oft über die massive Verbreitung von Religion in den USA geschrieben, da dort die elemantaren Einrichtungen eines leistbaren zuverlässlichen Sozialstaates für alle fehlen, hat sich speziell unter den davon Betroffenen die Götterei massiv gehalten, wenn die z.B. kein Geld haben und keine privat abgeschlossene Krankenversicherung (eine allgemeine leistbare Pflichtversicherung gibt es in den USA nicht), dann müssen sie zu Gott beten, statt zum Doktor oder ins Spital gehen zu können...

Hier der Link zur Homepage https://www.arte.tv/de/videos/RC-023779/evangelikale-mit-gott-an-die-macht/