Kirche ohne Theologie wird zur totalitären Ideologie

Diese These verbreitete am 20.4.2023 der deutsche Kardinal Marx auf der Site katholisch.de, hier der Text und anschließend der atheistische Kommentar:
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat dafür plädiert, dass die Theologie auch künftig einen Platz an der Universität haben müsse. Das Nachdenken über Gott und die Reflexion der Gotteslehre seien wichtig, weil sonst ein Teil des Denkens stillgelegt werde, erklärte der Erzbischof von München und Freising am Mittwochabend in München.
Anlass war ein Gottesdienst in Sankt Ludwig zu Beginn der Vorlesungszeit an der Ludwig-Maximilians-Universität. Das Denken dürfe nicht reduziert werden auf das rein Naturwissenschaftliche, Empirische, sondern müsse weiter reichen, so der Kardinal.
Auch brauche die Kirche die Universität und die an ihr gewonnenen Erkenntnisse, betonte Marx: "Eine Kirche ohne Theologie, die das eigene Leben, die Liturgie und das Bekenntnis nicht immer wieder vernünftig hinterfragt und aufarbeitet – die eigene Praxis, die eigene Geschichte – wird zur totalitären Ideologie."

Atheistischer Kommentar: Na, eine totalitäre religiöse Ideologie hatten wir ja schon im Mittelalter, da war die katholische Religion in ganz Europa der gewaltsam eingesetzte Pflichtglaube, aber da kam dann die Reformation, in einer Reihe von Ländern wurde die ab 1517 von Martin Luther entwickelte deutlich weniger herrsüchtige protestantische Religion zum Protest gegen den diktierten Katholizismus und war ein recht wichtiger Schritt aus dem Mittelalter in die Neuzeit! Protestieren bedeutet Einspruch erheben, sein Missfallen kundtun! Die katholische Seite des Konfliktes brach 1518 den Dreißigjährigen Krieg los, bis 1548 erbrachte der Krieg im damaligen deutschen Reich einen Bevölkerungsverlust von rund 40%, noch Totalitäreres hat es in der deutschen Geschichte nie gegeben, im Zweiten Weltkrieg lagen die deutschen Todesopfer etwas über neun Prozent, die sowjetischen bei gut 14%.
So, das war jetzt ein sozusagen ein naturwissenschaftliches Beispiel.
Aber mit dem Satz "das Nachdenken über Gott und die Reflexion der Gotteslehre seien wichtig, weil sonst ein Teil des Denkens stillgelegt werde" hat der Herr Kardinal recht! Das Wesentliche  des Nachdenkens ist es allerdings das Göttermärchen zu bewältigen! Meinereiner kann darüber leicht reden und schreiben, meinereiner wurde ja in seiner Familie antireligiös erzogen. Meine Eltern wagten allerdings damals keinen Kirchenaustritt, weil die Familie stammte aus dem Mühlviertel und dort war die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche Bürgerpflicht, Kinder nicht taufen zu lassen, das war damals dort gesellschaftlich praktisch ausgeschlossen! Meine Kinder blieben ungetauft und es ist ihnen in ihrem Leben deswegen nie was abgegangen, Religion war und ist ihnen völlig wurscht!

Dass Theologie immer noch was ist, das auf Universitäten positioniert ist, ist ungefähr dasselbe als wenn dort Ärzte lernen müßten, Kranke nach Lourdes zu schicken und vom Doktor Gebete als Heilmittel verschrieben bekämen...