Darüber berichtete am 2.5.2023 religion-ORF.at. hier einige Textteile
davon mit atheistischen Kommentaren, entdeckt wurde die Meldung am 3.5. und
kommentiert am 5.5.:
Der langjährige Wiener Weihbischof Helmut Krätzl ist heute (=2.5.) im Alter
von 91 Jahren gestorben. Zeit seines Lebens setzte sich Krätzl für die konsequente
Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils, für ökumenische Verständigung,
für den interreligiösen Dialog und den Dienst der Kirche an der Gesellschaft
von heute ein.
"Ich glaube, in der Kirchengeschichte sind die meisten Erneuerungen von
unten gekommen. Darum ist es ist gut, wenn es Bewegungen gibt, die die Themen
im Gespräch halten und auch die Bischöfe daran erinnern. Die heißen Eisen
darf man nicht abkühlen lassen", sagte Helmut Krätzl in einem Interview
mit religion.ORF.at im September 2012 – drei Sätze, die bereits einiges über
den Weihbischof verraten.
Atheistischer Kommentar: Ja, die katholische Kirche hat sich nicht von
oben nach unten reformiert, die Protestanten, die das in umgekehrter Richtung
versucht hatten, mussten sich von der katholischen Kirche abspalten. Krätzl
hatte mit seiner Anischt sicherlich recht, durchgesetzt hat er sich damit nicht,
weil katholisch hat man von oben nach unten zu sein.
Nach einem schweren Autounfall ging Krätzl zum Kirchenrechtsstudium nach
Rom, wo er dann als Konzilstenograf den großen Aufbruch des Zweiten Vatikanischen
Konzils von 1962 bis 1965 miterlebte. In einem Interview für die "Wiener
Zeitung" sagte Krätzl anlässlich seines 80ers 2011, dass es vor dem Zweiten
Vatikanischen Konzil schon die liturgische und die ökumenische Bewegung an
der Basis gegeben habe, deren Ideen die Theologen und Konzilsväter dann verarbeiteten.
Atheistischer Kommentar: Ja, der damalige Versuch der katholischen Kirche
vom Antimodernismus zum Modernismus zu kommen, führte zu einigen Anpassungen
an die realen Verhältnisse!
Die Aufbruchsstimmung des Konzils beschrieb Krätzl später in seinem Buch
„Im Sprung gehemmt. Was mir nach dem Konzil noch alles fehlt“ (1998) als
„die größte Wende in meinem kirchlichen Leben und Denken“. Beim Konzil
selbst habe es „in fast allen ursprünglichen Vorlagen die Stimme der alten
Theologie“ gegeben; herausgekommen sei dann aber dann eine neue Theologie.
„Aber beim Konzil gab es eine einmalige Situation, weil der Papst wollte,
dass die Kirche einen Sprung vorwärts macht – und nicht, dass man Altes wieder
hervorholt“, so Krätzl. Die schleppende Umsetzung des Zweiten Vaticanums
kritisierte er bis zuletzt.
Atheistischer Kommentar: Das Mittelalter war eben schon länger vorbei,
eine etwas andere Haltung daher notwendig! Die Protestanten hatten das alles
gemacht, was man reformieren konnte, gebracht hat es letztlich auch nichts,
weil die dadurch entstandene Unverbindlichkeit der Kirche gegenüber den Kirchenmitgliedern
erleichterte den Mitgliederabgang, in Österreich hat die katholische Kirche
seit 1951 37% des Mitgliederanteils an der Bevölkerung verloren, die protestantische
40%!
1977 wurde Krätzl von Papst Paul VI. zum Titularbischof von Heraclea Pontica
(Türkei) und Weihbischof für die Erzdiözese Wien ernannt. Am 20. November
1977 weihte ihn Kardinal König im Wiener Stephansdom zum Bischof. Viele sahen
Krätzl bereits als sicheren Nachfolger Königs. Doch als dieser 1985 als Erzbischof
von Wien zurücktrat, übernahm Krätzl zwar als Diözesanadministrator die
interimistische Leitung der Erzdiözese Wien. Zum neuen Erzbischof wurde ein
Jahr später aber Hans Hermann Groer ernannt.
Atheistischer Kommentar: Da hat die Kirche einen entschlossenen Fehlgriff
gemacht, statt einem Reformer bestellte sie einen Kinderschänder zum Erzbischof.
Groer musste wegen seiner Knabenliebe 1995 abtreten.
2014 sprach sich Krätzl anlässlich seines diamantenen Priesterweihejubiläums
für eine Öffnung der römisch-katholischen Kirche beim Thema Zölibat aus.
„Wir nehmen einen – zum Teil schon bedrohlichen – Eucharistiemangel hin,
weil wir nicht bereit sind, die Zugänge zum Priesteramt zu verändern. Ich
halte das für unverantwortlich.“ Die Eucharistie sei ein zentrales Sakrament,
Quelle und Höhepunkt jeder kirchlichen Gemeinde. Deshalb "müssen wir
neue Türen öffnen – auch die des Zölibats".
Atheistischer Kommentar: Vergleichen wir die kirchenlich bekannt gegebenen
Zahlen von 2011 und 2021, wieviele aktive Katholiken (also Leute, die sonntags
zur Kirche gehen) und wieviele Priester gab es in diesen Jahren in Österreich!
2011 gab es noch rund 680.000 Kirchgeher und 2250 Diözesanpriester, auf
einen Priester kamen also knapp 300 praktizierende Gläubige.
2021 waren es nur noch rund 281.000 Kirchgeher und knapp 1900 Priester, also
pro Priester nur noch etwa 150 praktizierende Gläubige. Die katholische Kirche
hat also kein Problem mit einem durch den Zölibat verursachten Priestermangel,
sondern mit den tatsächlich gläubigen Kirchenmitgliedern: das erklärt sich
recht einfach:
Die alten Kirchenmitglieder sterben und die jungen Kirchenmitglieder gehen nicht
in die Kirche...