Queer-Bericht vom 11. September 2023:
Zu queerfreundlich: Katholische Jugendbildungsstätte feuert Mitarbeiter
Im Reich von Kardinal Woelki kann es noch immer den Job kosten, wenn man sich
offen für queere Menschen einsetzt. Das musste nun ein Mitarbeiter der Jugendbildungsstätte
Haus Altenberg erfahren.
Rainer Maria Woelki, der Herrscher über das mächtige Erzbistum Köln, gilt
als einer der queerfeindlichsten Kirchenvertreter Deutschlands (Bild: Raimond
Spekking / wikipedia, "queer" ist ein Ersatzwort für "schwul")
Die katholische Jugendbildungsstätte Haus Altenberg in Odenthal bei Köln
hat einen 23-jährigen schwulen Mitarbeiter wegen dessen Engagements für queere
Menschen gefeuert. Das berichtet die ehemalige Honorarkraft gegenüber dem "Kölner
Stadtanzeiger" (Bezahlartikel).
"Weil ich in der Kapelle von Haus Altenberg für einen abendlichen Impuls
eine Regenbogenflagge als Zeichen der Toleranz aufgehängt habe, wurde ich
rausgeworfen", erklärte der 23-Jährige. Er will aus Rücksichtnahme auf
Familienmitglieder, die noch beim Erzbistum Köln angestellt sind, anonym bleiben.
Wegen schwulen Kusses: The 1975 sollen 2,4 Millionen Euro zahlen
Der The-1975-Frontmann Matt Healy hatte letzten Monat bei einem Konzert
in Malaysia seinen Bassisten geküsst. Für diese "Tat" will der Konzertveranstalter
nun einen Millionenbetrag. (Politik - International)
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Woelki will keine "politischen" Symbole
Dem "Stadtanzeiger"-Bericht zufolge habe die Führung der Jugendbildungsstätte
ihre Ablehnung der Regenbogenfahne mit Verweis auf den Kölner Erzbischof Rainer
Maria Woelki begründet. Dem queerfeindlichen Kardinal sei ein solches Symbol
für Akzeptanz "zu politisch". Der Geschäftsführer der Einrichtung
habe die Regenbogenfahne sogar mit der Reichsflagge verglichen, die unter Rechtsextremen
populär ist. Das Aufhängen dieser Reichsflagge sei ebenfalls verboten worden.
Das Haus Altenberg duldet keine Regenbogenfahnen (Bild: Pingsjong / wikipedia)
Das Haus Altenberg will sich zu der Personalie und zu den Hintergründen des
Rausschmisses nicht äußern. Es erklärte nur, dass man "als unvoreingenommene
Lern- und Lebenswelt" wahrgenommen werden möchte und daher "Symbolik"
ablehne.
Homo-Hass mit katholischem Glauben begründet
Der 23-Jährige berichtete, dass er während seiner Arbeit Homophobie mitbekommen
habe, die mit der katholischen Lehre begründet wurde. So habe ihn mal eine
Lehrerin, die mit ihrer Klasse zu Besuch kam, erklärt, dass ein schwuler Schüler
von anderen gemobbt werde – unter Verweis auf den katholischen Glauben. Die
mobbenden Mitschüler*innen "waren überzeugt davon, dass es richtig war,
diesen schwulen Schüler zu mobben", so der gefeuerte Mitarbeiter. Er selbst
habe aber bislang kein Mobbing erfahren, vielleicht "weil ich mich immer
sehr hetero gegeben habe".
Nicht alle Einrichtungen im Erzbistum Köln sind homophob – so planen Priester
nächste Woche trotz des Verbots von Erzbischof Woelki, queere Paare zu segnen
(queer.de berichtete: https://www.queer.de/detail.php?article_id=46908).
Viele katholische Priester haben außerdem aus Protest gegen die homosexuellenfeindliche
Haltung der Kirchenführung eine Regenbogenfahne vor der Kirche gehisst.