Schon am 28.1.2024 hat die WELT darüber berichtet, den Artikel hat meinereiner
aber erst am 9.2.2024 zufällig im Net entdeckt.
Hier die Überschrift:
Hier die Meldung über die dort geplanten protestantischen Änderungen:
Seit rund 2000 Jahren gilt Christen der erste Tag der Woche als der Gottesdienst-Tag.
Das ändert sich nun. Die rheinischen Protestanten, zweitgrößte evangelische
Landeskirche der Republik, wagen die Abkehr – getrieben von einbrechenden
Zahlen bei Gottesdienstbesuchern und Pfarrern. Andere Kirchen dürften dem Beispiel
folgen.
Alles ist möglich in der Kirche
Und wagt den Bruch mit jahrtausendealter Tradition. Gottesdienst, Taufe, Abendmahl
oder Trauung können fortan fast überall und jederzeit gefeiert werden. Das
beschlossen die rheinischen Protestanten auf ih-rer Landessynode vergangene
Woche. Die Kirche als Ort und der Sonntag als Zeit für diese Feiern sind damit
dem Belieben der einzelnen Gläubigen anheimgestellt. Nun liegt es bei den 2,2
Millionen Mitgliedern der EKiR, wo, wann und wie sie trauen, taufen oder Gottesdienste
veranstalten. Bei der Gelegenheit lockerte die rheinische Kirche gleich auch
die Voraussetzungen für die Teilnahme am Abendmahl und den Empfang der Taufe.
Alles ist möglich.
Mit all dem hebt sich die EKiR nicht nur von der katholischen Kirche ab, sondern auch von den anderen evangelischen Landeskirchen. Deshalb ist es kaum übertrieben, wenn ihr leitender Jurist Johann Weusmann von einer „historischen“ Reform spricht und kommentiert, die rheinische Kirche sei mit diesen Neuerungen bundesweit „an manchen Stellen Vorreiter“ geworden. Zumal die Protestanten im Rheinland traditionell vorwegnehmen, was sich kurz danach im gesamten deutschen Protestantismus durchsetzt.
Aus der Not geboren, als Tugend verkauft
Kritiker jedoch argwöhnen, diese Reform sei das Produkt geschickter Verpackungskünstler.
Sie verschleiere vor allem ein Problem, dessen die Kirche nicht mehr Herr werde:
Aufgrund der extrem niedrigen Zahl von Gottesdienstbesuchern und der zeitgleich
rückläufigen Zahl von Pfarrern sei die Kirche schlicht nicht mehr imstande,
jeden Sonntag in jeder Kirche Gottesdienst anzubieten. Es fehle an Personal
und Nachfrage.
Und weiters heißt es: Besucher, Pfarrer, Finanzen – alles schrumpft
Eins jedenfalls trifft zu: In den beiden großen Kirchen, der evangelischen
wie der katholischen, schrumpft alles. Die Zahl der Gottesdienstbesucher
in der EKiR liegt bei knapp 1,7 Prozent ihrer Mitglieder. Die der Pfarrer
wird bis 2040 von derzeit 1700 auf 700 dahinschmelzen. Die der existierenden
Gemeinden sinkt ebenfalls. Und sogar die Kirchensteuereinnahmen gehen erstmals
seit vielen Jahren zurück.
Besonders alarmierend: Auch das Engagement von Kindern und Jugendlichen
in der Kirche lässt nach. Das gefährdet die Zukunft. Denn aus Mitgliederstudien
wissen die Kirchenoberen, dass eine bleibende Bindung zur Kirche meist nur entwickelt,
wer in seiner Jugend mit Kirche in Berührung kam.