Auch wenn die Umfragewerte der Alternative für Deutschland (AfD) seit Beginn
dieses Jahres sinken, sind sie mit derzeit 17,5 Prozent1 noch immer hoch. Mit
populistischen Protest-Positionen und vermeintlich einfachen Lösungen treffen
sie bei vielen Wählern einen Nerv. Die Kampagnen-Organisation Campact hat einen
Leitfaden veröffentlicht, wie man sachlich mit Menschen diskutiert, die für
AfD-Positionen empfänglich sind.
Ob in der Mittagspause mit Kolleg*innen oder beim Spieleabend mit Freund*innen:
Wenn jemand plötzlich Sympathien zur AfD äußert, fühlt man sich oft überrumpelt.
Campact gibt sechs Tipps, wie die Gesprächsführung mit AfD-Sympathisant*innen
gelingen kann:
Situation reflektieren: Am Anfang des Gesprächs sollten Sie kurz darüber nachdenken,
was das Ziel der Unterhaltung ist. Wollen Sie Ihre*n Gesprächspartner*in überzeugen
oder nur Grenzen setzen? In welcher Beziehung stehen Sie zum Gegenüber? Je
größer das Vertrauensverhältnis, desto wahrscheinlicher werden Argumente
gehört.
Auf Gesprächstaktiken achten: Wenn das Gegenüber zum Beispiel provoziert,
aus Einzelbeispielen pauschale Vorurteile ableitet oder gesamtgesellschaftliche
Probleme auf einzelne Gruppen projiziert, sollten Sie die Person darauf hinweisen,
bevor Sie inhaltlich auf das Argument eingehen.
Interesse zeigen und Nachfragen: Durch interessierte Nachfragen fühlt sich
der*die Gesprächspartner*in ernst genommen und Sie erfahren mehr über dessen
Quellen und Motivation. Zudem verschaffen Sie sich Zeit, um die eigenen Argumente
zu sortieren.
Empathie erzeugen und gemeinsame Werte hervorheben: Sie können die Situation
der betroffenen Gruppen hervorheben, auf gemeinsame positive Leitbilder und
Werte verweisen oder sich auf gemeinsame Erlebnisse berufen, falls die Person
Ihnen länger bekannt ist.
Grenzen setzen und Durchatmen: Wenn das Gespräch zu emotional und
konfrontativ wird, können Sie auf die Einhaltung von Gesprächsregeln bestehen,
die Diskussion unterbrechen, um sich und die eigenen Argumente zu sortieren,
oder auch das Gespräch komplett abbrechen.
Gesprächssituationen üben: Eine Diskussion in einem Rollenspiel mit
Freund*innen auszuprobieren, macht es im Ernstfall leichter. Dafür gibt es
sogar auch sogenannte "Stammtischkämpfer*innen-Seminare", die Sie
kostenlos besuchen können….