Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250 und die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, die Sonntagsworte Nr. 301 bis 350, die Sonntagsworte Nr. 351 bis 400 und die Sonntagsworte Nr. 401 bis 450 können als PDF heruntergeladen.


540. Wort zum Sonntag, den 10.5.2020

Jh. 14,1-12: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

"Der Weg und das Ziel" titelte Bischof Schönborn heute seine Sonntagspredigt, "Weg und Ziel", so hieß seinerzeit auch das theoretische Monatsmagazin der KPÖ, das sich mit Marxismus-Leninismus befasste, aber das war ganz was anderes, weil dort war das Ziel der Kommunismus und nicht das Himmelreich, wenn es auch Berührungspunkte gab, weil der Kommunismus sollte so eine Art irdisches Himmelreich werden, was dann leider nicht funktioniert hat, weil die Oktoberrevolution im kapitalistisch noch völlig unterentwickelten Russland stattfand und nicht - wie es Marx und Engels erwartet hatten - im Bereich des hochentwickelten Kapitalismus!

Aber das nur nebenbei. Das heutige Evangelium verspricht den Gläubigen Himmelsplätze, das hat leider den großen Nachteil, dass es diese Himmelsplätze erst nach dem Tode geben soll, dies also das allerleerste denkmögliche Versprechen ist!

Schönborn sieht das klarerweise als Bischof und Kardinal nicht so, schließlich hat ihm das sein Jesus versprochen, also muss das wahr sein! Aber er argumentiert dann um die Ecke
, die Jünger seien damals verunsichert gewesen und von Sorgen erschüttert. Und dazu legt er dann eine Corona-Verbindung: "Auch heute sind wir nicht gerade in einer Hochstimmung. Zwar gibt es Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Aber niemand weiß, wie es wirklich weitergeht. Wird die Wirtschaft sich wieder erholen? Wird die Arbeitslosigkeit aufgefangen werden?"

Und darum nimmt der Herr Bischof das heutige Evangelium als Hoffnungsgeber: "Glauben an Gott, das ist ein tragfähiges Fundament des Lebens. Ohne Glauben gibt es keine echte Sicherheit. In der großen Verunsicherung, damals wie heute, lädt Jesus dazu ein, auf dieses Fundament zu setzen: Glaubt an Gott und glaubt an mich!"

Und? Kommt jetzt der Jesus und vernichtet den Corona-Virus und zahlt den entstandenen Schaden? Schönborn coronat jedenfalls weiter: "Ist das ein Trost für die vielen Corona-Sorgen von heute? Es ist nicht die Lösung aller praktischen Probleme, die sich für viele von uns unausweichlich stellen. Aber es macht einen Unterschied zu wissen, dass es ein gutes und sicheres Ziel gibt, ein Zuhause bei Gott. Oft wird die Frage gestellt: Hilft der Glaube an eine himmlische Heimat auch im Umgang mit den ganz realen irdischen Nöten? Ist der Glaube an Gott und an Jesus ein Weg durch die Mühen dieser Welt?"

Nu, dann sollte sich der Herr Kardinal um eine Corona-Ansteckung bemühen, er ist schließlich eh schon über 75, im Jahre 2019 hatte er eine Krebsoperation, der Corona-Virus könnte ihn ja in seine freie himmlische Wohnung bringen! Dann hätte er sein gutes und sicheres Ziel erreicht und wäre bei Gott zuhause!

So sieht er das nicht, weil ihm sein Jesus eine starke Antwort gibt, schließt er seine heutige Predigt so ab:
"Jesus zeigt nicht nur den Weg. Er selber ist der Weg. Wie kann ein Mensch so etwas von sich sagen? Maßlose Anmaßung? Völlige Selbstüberschätzung? Oder schlicht die Wahrheit? Letztlich muss jeder selber darauf die eigene Antwort finden. Aber eine Erfahrung haben zahllose Menschen gemacht: Auf Gott zu vertrauen gibt in bedrängten Zeiten einen Halt und eine Hoffnung, die keine weltliche Sicherheit bieten kann. Und zu diesem Gottvertrauen gibt es keinen so sicheren Weg als Jesus selber."

Für einen gläubigen Katholiken kann alles der richtige Jesusweg sein, stürbe z.B. der Herr Bischof von Wien am Corona-Virus, dann wäre er danach beim Jesus im Himmel, erkrankt er nicht und lebt weiter, dann hat ihm auch der Jesus geholfen. Für unsereinen ist das wieder einmal ein Gottlosigkeitsbeweis, weil man aus dieser Argumentation Gott herauskürzen kann, ohne dass sich an der Realität irgendwas ändert. Wenn wir vorsichtig sind, aufpassen und uns nicht anstecken, bleiben wir gesund, wenn wir leichtsinnig sind, kann uns der Virus erwischen, aber dann müssen wir ja nicht unbedingt daran sterben, in Österreich sind bisher bis zum 9.5.2020 von den 15.735 Infizierten 615 gestorben, das sind vier Prozent, der Grippevirus schaffte 2019/20 nur drei Promille, aber mit 200.000 Grippeerkrankten deutlich vielfache Infektionen und mit 643 Toten auch eine höhere Todeszahl als der Coronavirus. Und da hat kein Bischof den Jesusweg als Hilfe dagegen verkündet, weil die Grippewelle schickt uns der Grippevirus in verschiedener Stärke ja jährlich, man kann sich dagegen impfen lassen, aber das tun zuwenig Leute, in den letzten zehn Jahren waren es sechs bis acht Prozent der Bevölkerung, die sich impfen ließen, beim Corona-Virus werden es wohl deutlich mehr sein, wenn man den Impfstoff dagegen entwickelt haben wird...


539. Wort zum Sonntag, den 3.5.2020

Jh. 10,1-10: Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Und was ist das für eine Tür? Die Himmelstür? Schauma noach wia de G'schicht weidageht! Im Vers 11 erklärt sich der gerade Tür gewesene Jesus zum Hirten und dann erklärt er sich zum Hirten, der sein Leben hingibt für die Schafe. Jedenfalls sind die Gläubigen Schafe! Wie das zutrifft, das zeigt sich heute genauer, weil schafsdumm sind die Leute heute nimmer und darum laufen den Hirten zunehmend die Schafe fort, zur sonntäglichen Schafsmesse kommen in Österreich nur noch etwa zehn Prozent der zahlenden katholischen Kirchenmitglieder.

Aber das nur nebenbei, der Herr Bischof Schönborn freut sich heute über den Segen guter Hirten und merkt dann an, dass in heutigen Zeiten viele nicht mehr die Erfahrung von Schafställen, Schafherden und deren Hirten hätten. Meinereiner war in seiner Kindheit oft auf dem Bauernhof einer Tante im Mühlviertel, dort gab's keine Schafe, sondern Kühe, die im Sommer auf die Weide getrieben wurden.
Hier ein Ausschnitt aus einem Wikipediaweidenbild:


Diebe und Räuber hat's dort keine gegeben, die Kühe haben gegrast und am Abend wurden sie zum Melken wieder in den Stall getrieben. Weil das war ja die Haupttätigkeit der Kühe: Milch zu geben, die dann in großen Milchpitschen an der Abholstelle der Molkerei an der Durchfahrtsstraße aufgestellt wurden. Hirte hat dafür keiner sterben müssen.

Aber wie pointet der Schönborn heute seine Predigt? Er schreibt: "Von den Schafen sagt Jesus: Sie kennen die Stimme des Hirten. Ich glaube, wir haben meistens (leider nicht immer!) ein gutes Gespür dafür, ob jemand uns mit Propagandatricks einfangen will, mit falschen Versprechungen, mit unehrlichem Lob. Jesus will uns helfen, zwischen ehrlich und verlogen zu unterscheiden: 'Ich bin die Tür zu den Schafen!' Wer mit der Haltung und dem Herzen Jesu zu leben versucht, der wird nicht andere für sich selber missbrauchen, der wird ein guter Hirte werden. Solche Menschen brauchen wir, in allen Lebensbereichen!"

Ja, das ist das große Pech der katholischen Kirche, dass ihre Propaganda heute weitgehend nicht aufgezwungen werden kann! Und früher hatte man die Methode, den Toten ein ewiges glückseliges Leben im Himmel zu versprechen oder mit ewigen Qualen in der Hölle zu drohen. Das Letztere verursachte wohl oft eine gewisse Vorsicht, weil es könnte ja sein, dass es die Hölle wirklich gibt und man war dann vorsichtshalber etwas religiös. Das katholische Pech ist, dass man schon länger nimmer mit der Hölle droht, bei einer Umfrage von 2012 glaubten wohl auch darum nur noch zwei Prozent, dass es eine Hölle gibt, in der man für schlechte Taten bestraft wird und nur noch zwölf Prozent, dass man durch die Gnade Gottes in den Himmel kommt.

Das Einfangen von gläubigen Schafen wird für die Kirchen immer schwieriger, die säkulare Vernunft wird immer mehr zum Normalfall...


538. Wort zum Sonntag, den 26.4.2020

Jh. 21,1-14: Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Bis zum Christihimmelfahrtstag 40 Tage nach Ostern muss der auferstandene Jesus noch unter seinen Jüngern herumgeistern, denn woanders hat er sich ja nicht zeigen können, weil dazu hätte man schließlich einen echten und wirklich auferstandenen Jesus gebraucht! Aber solche angeblich interne Geschichtchen den Außenstehenden zu erzählen, hielt die Jesussekte am Leben. Da die Sekte - wie hier ja schon endlos oft beschrieben - durch ihre Installierung als römische Staatsreligion im Jahre 380 und ihre Weiterverbreitung nach überall zur großen Weltreligion geworden war, wurden zwangsweise auch die Geschichtchen wie die heutige zur Glaubenspflicht der Völkerschaften! Glaubenspflichtig geht das heute nimmer, darum sind diese Sachen der großen Mehrheit der Bevölkerung in den gut entwickelten Staaten längst einfach egal geworden.

Das hat man aktuell bei der Corona-Krise genau gesehen, als die Kirchen wegen der Ansteckungsgefahr gesperrt wurden, war das der großen Mehrheit der Leute einfach egal, es gibt ja nur noch wenig Nachfrage nach Gottesdiensten!

Was erzählt heute der Herr Bischof Schönborn den vielleicht noch daran interessierten kleinen Teilen seiner Glaubensgemeinschaft? Er titelte "Frühstück am anderen Ufer" und schrieb dann übers andere Ufer, "am anderen Ufer wartet Jesus, am Ufer des anderen, ewigen Lebens, auf das hin wir alle unterwegs sind."

Zu schade, dass auch ein Kardinal nie die Erfahrung machen wird, dass auf ihn nach seinem Ableben kein ewiges Leben warten wird, weil ein Toter kann ja nichts mehr wahrnehmen. Wie lautet das heutige schönbornsche Resümee?

Er schließt mit:
"Warum kommt mir dabei das andere Ufer in den Sinn, das Ufer des anderen, ewigen Lebens, auf das hin wir alle unterwegs sind? Weil Jesus selber bereits am anderen Ufer ist. Der Auferstandene ist weder zu Fuß noch per Boot an diesen Platz am Ufer gekommen. Er ist heimgekehrt zu Gott, seinem Vater. Die Jünger spüren, dass er 'von drüben' zu ihnen kommt. Sie wagen nicht, ihn zu fragen. Aber sie spüren, dass sie selber auch schon ein wenig 'am anderen Ufer' sind. Für mich ist Ostern die Ahnung, dass mitten in unserem täglichen Leben, Arbeit, Ruhe, Sorgen, der Auferstandene da ist. Er erwartet uns, lädt uns ein. Er ist 'drüben' und doch ganz nahe bei uns, wie bei diesem Frühstück am anderen Ufer."

Na, das ist ja schön für Schönborn, wenn er das wirklich glaubt! Dummerweise ist der Jesus seit knappen 2000 Jahren tot und am anderen Ufer wartet niemand, weil's kein anderes Ufer gibt. Wenn wir tot sind, dann sind wir wieder so wie vor unserer Geburt: Es gibt uns nicht. Vor unserer Geburt war uns das egal, nach unserem Tod wird uns die nicht wahrnehmbare Nichtexistenz genauso egal sein...


537. Wort zum Sonntag, den 19.4.2020

Jh 20,19-31: Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Jetzt in der Osterzeit ist meistens der Evangelist Johannes dran, weil der hat seine Texte erst Jahrzehnte nach dem Jesus geschrieben und diese sind darum dem Status als Messias & Gottessohn viel besser angepasst. Der Johannes ist keine Quelle, sondern eine Folge der Christenlehre. Was sich ja deutlich aus dem obigen Text ergibt, der ungläubige Thomas darf den Jesus sehen und wird gläubig. Warum sich der Jesus nur hinter verschlossner Tür einigen Jüngern zeigte, lag klarerweise daran, dass sich ein toter Jesus ja niemandem zeigen konnte, aber das Auferstehungsgerücht zur Weiterexistenz der Jesussekte benötigt wurde.

Aber das nur nebenbei. Was meint der Herr Bischof Schönborn in seiner Predigt auf seiner Homepage und in der Kronenzeitung dazu?
Er titelt die Predigt mit "Der Glaube will begreifen". Der Jesus ließ sich aber nur von dem engsten Kreis seiner Anhänger begreifen, dort hatte man schließlich die Sage von der Auferstehung erfunden, das große Pech für die Menschheit war es dann, dass die Christenlehre im Jahre 380 zwangsweise zur römischen Staatsreligion gemacht und die kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung der Menschheit länger als 1000 Jahre durch das finstere christliche Mittelalter unterbrochen wurde, praktisch schloss sich danach die Neuzeit direkt an das Altertum an.

Aber wir sind nun in neuen Zeiten, die Religion hat weitgehend an praktischer Bedeutung verloren
- wie sich auch jetzt in der Zeit des Coronavirus deutlich zeigt: die deswegen ausgefallenen Sonntagsmessen gingen z.B. in der BRD laut Meinungsumfrage nur 12 Prozent der Befragten ab!

Womit befasst sich der Schönborn heute, gehen wir gleich zu seinem Resümee: "Als der alte Apostel Johannes sein Evangelium niederschrieb, dachte er an all die späteren Generationen, die nicht mehr Augenzeugen Jesu sind. Für sie, also für uns, hat Johannes einige Zeichen aufgeschrieben, die deutlich machen, 'dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes'. Sie sollen uns helfen, das zu glauben, 'damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen'. Thomas hat also nicht Unrecht, klare Zeichen zu fordern, um glauben zu können. Genügen uns die 'Beweise', die vor 2000 Jahren geschehen sind und die sehr glaubwürdig in den Evangelien berichtet werden? Der Evangelist Johannes gibt einen wichtigen Hinweis: Jesus habe noch viele andere Zeichen gewirkt, die man gar nicht alle im einem Buch aufschreiben könnte. Ich verstehe das so: Jesus wirkt bis heute viele Zeichen, die zeigen, dass er lebt und bei uns ist. Gewiss, beweisen wird man das nicht können. Aber an ihn und seine Auferstehung zu glauben, das hat wirklich Hand und Fuß."

Hallelujah, der Herr Bischof sieht heute einmal klar! Die biblischen Sagen lassen sich nicht beweisen! Man muss an den Jesus und seine Auferstehung glauben, dann hat die christliche Religion Hand und Fuß. Und wer nicht an Jesus und seine Auferstehung glaubt, dem kann das Ganze von Herzen wurscht sein.

Graben wir dazu Umfragen zu Glaubensinhalten aus
:
Schon 2012 ergab eine Umfrage zu den Glaubenssätzen, dass nur noch 30 % an die Auferstehung von Jesus Christus glaubten:


Und 2018 waren es nur noch 20 %:


Der Herr Kardinal & Erzbischof von Wien kann sich also drauf verlassen, sein Glaube an Jesus und seine Auferstehung hat in der Bevölkerung wirklich kaum noch Hand und Fuß.

Und laut Apostel Paulus ist der Christenglaube ohne Auferstehungsglaube zwecklos, er schrieb im 1. Korinther-Brief im Kapitel 15, Vers 12-14:
"Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich."

Der Glaube ist vergeblich! So ist es!


536. Wort zum Ostersonntag am 12.4.2020

Jh. 20,1.11-18: Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Ja, heute steht der Jesus wieder auf, am Karfreitag hatte er am Kreuz hängend gesagt, "es ist vollbracht!" Jh. 19,30: "Und er neigte das Haupt und übergab den Geist." Der Jesus wäre also maximal eineinhalb Tage lang tot gewesen, aber als Gottessohn könnte ihm das ja wurscht sein, weil eine Wiederauferstehung müsste für einen allmächtigen Gottessohn ein Klacks sein! Warum die Christen am Karfreitag um ihren Jesus trauern müssen, ist jedenfalls nicht nachvollziehbar, denn schließlich war er ja auf die Erde hernieder gestiegen, um als "Lamm Gottes" die Sünden der Welt hinwegzunehmen. Und am Karfreitag enthüllt der Priester das Kreuz und ruft dreimal, "Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen". Der Jesus am Kreuz ist also das Heil der Welt, da müssten sich doch die Christen freuen, dass das Heil endlich am Kreuz hängt!

Aber das nur nebenbei!
Heute flüchtet der tote Jesus ja per Auferstehung aus seiner Grabeskammer. Und als der Auferstandene vor dem Grab auftaucht, erkennt seine Anhängerin, die Maria von Magdala ihn nicht und er muss sich ihr vorstellen und ihr einen Verkündigungsauftrag erteilen. Warum der auferstandene Jesus nicht selber all seinen Jüngern und anderen Menschen erschienen ist, lag natürlich daran, dass Tote nicht auferstehen können und die Jesusanhänger sich diese Geschichte bloß ausgedacht hatten.

Aber für einen echten Christen wie den Schönborn ist das klarerweise eine wahre Geschichte und kein künstlich gestreutes Gerücht, was schreibt er dazu?
Er meint, dass die Jesusanhänger damals erwartet hätten, dass sich der Jesus zum jüdischen Osterfest (Pessach) in Jerusalem offenbaren werde. "Dann, so hofften sie, werde das Reich Gottes anbrechen und Jesus als König und Herr zu herrschen beginnen."

Ja, die Herrschaft des Christentums begann erst viel später: Im Jahre 380 durch das römische Dreikaiseredikt, dass die Christenreligion zwangsweise zur römischen Staatsreligion machte, dahinter steckte damals wohl die kaiserliche Überlegung, dass man mit dieser Religion, die allen Mühseligen und Beladenen das ewige Himmelreich versprach, die bestehenden Ausbeuterverhältnisse leichter aufrechterhalten könnte. Und so brachte das "Reich Gottes" die tausend total finsteren Jahre des Mittelalters über die Menschheit und es dauerte bis in die Gegenwart, dass dieses terroristische Herrschaftssystem endlich und endgültig seine Allmacht verloren hat. Heute kann uns allen egal sein, was der Jesus gesagt hat und was heute ein Bischof sagt.

Der Schönborn schließt heute so:
"Er (der Jesus) lebt, für immer, unzerstörbar lebendig. Und er schickt sie aus, allen diese Freudenbotschaft zu bringen. Ostern in Corona-Zeiten. Fast alles ist anders. Und viele Sorgen bedrücken. Doch auch dieses Ostern ist, wie damals, der Wendepunkt der Hoffnung."

Aha, kommt jetzt der Jesus und fängt die Coronaviren ein? Da kann man sich 100%ig verlassen, nein, kein Jesus lebt und bringt Freundschaft für alle und nimmt die drückenden Sorgen fort und Wendepunkt der Hoffnung wird sein, wenn es Impfstoffe gegen den Coronavirus gibt und dann die Kranken wieder gesund sind! Amen!


535. Wort zum Palmsonntag am 5.4.2020

Mt 21, 1-11: Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus  und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: / Siehe, dein König kommt zu dir. / Er ist friedfertig / und er reitet auf einer Eselin / und auf einem Fohlen, / dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

Heute hat der für die Homepage und die Sonntagspredigt Zuständige nach langem Funktionieren wieder einmal vergessen, dem Schönborn seine Predigt online zu stellen! Um 13 Uhr ist sie immer noch nicht online! Darum muss meinereiner das Evangelium aus dem Messbuch kopieren und Schönbornzitate aus der Kronenzeitung abtippen! Ächz.

Aber das nur nebenbei! Der Jesus musste natürlich als prophezeiter Prophet in Jerusalem einziehen, daher nahm man ein passendes prophetisches Zitat, es stammt aus den Schriften des Sacharja, aus dem Kapitel 9, das handelt vom kommenden König Zions. Die Zionisten hatten allerdings keine Verwendung für den Judenkönig Jesus und dummerweise haben dann die Römer im Jahre 380 aus der Jesussekte die römische Staatsreligion gemacht, weil es ihnen wohl sehr brauchbar schien, für die Mühseligen und Beladenen im Lande nix machen zu müssen, ihnen aber dafür per Jesuslehre ein ewiges Leben im Paradies versprachen.

Hier die römische Anordnung der jesuischen Staatsreligion: "Cunctos populos" vom 28. Februar 380 (also heuer vor 1640 Jahren), verfasst in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II.: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist." Nichtchristsein war also strafbar, das blieb so bis ins 18. Jahrhundert!

Dadurch wurde das Christentum zur Weltreligion, weil es in Europa und später im Kolonialzeitalter weltweit gewaltsam verbreitet wurde!
Aber auch das nur nebenbei! Schauen wir, was der Herr Bischof von Wien heute zusammenfassend verkündet: "Am dritten Tag nach seiner Beerdigung finden Frauen sein Grab leer. Nach großem Schrecken kommt die noch größere Freude über sie: er lebt! Sie begegnen ihm. Von jetzt an wissen sie: Er ist wirklich der Messias, der Christus, und er wird uns nie allein lassen... Ja, es kommt ganz anders, weil Jesus auferstanden ist und lebt!"

Dummerweise hätte sich der auferstandene angebliche Gottessohn dann nur ein paar seiner Anhängern gezeigt, für einen angeblich allmächtigen Gottessohn eine sehr verdächtig schwache Leistung, den Volksmassen konnte er natürlich nicht präsentiert werden, die Auferstehungsgeschichte war ja nur eine Erfindung einer kleinen Gruppe seiner Anhänger!

Der Schönborn muss natürlich öffentlich und möglicht auch privat daran glauben! Er opfert schließlich sein ganzes Leben einer Schimäre. Meinereiner freut sich da immer, dass sich schon einer meiner Urgroßväter an Kant hielt und sich seines eigenen Verstandes bediente! Hier wieder einmal das berühmte Zitat von Emanuel Kant: "Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"

Kleriker tun das natürlich auch manchmal, wie es meinemeinen einstens ein anderer Atheist erzählte, dieser hatte oft mit einem ehemaligen Schulfreund, der Priester geworden war, über Gott diskutiert, eines Tages beendete der Priester die Diskussion mit den Worten, "ja ich weiß ja, dass es keinen Gott gibt, aber was soll ich machen, ich muss Pfarrer bleiben, weil ich hab ja sonst nichts gelernt."


534. Wort zum Sonntag, den 29.3.2020

Jh. 3-7.17.20-27.33b-45: In jener Zeit sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Jesus war im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

Vom Jesusfreund Lazarus schreibt nur der Johannes, die drei anderen Evangelisten kennen diese Geschichte von der Auferstehung des Lazarus nicht. Beim Lukas kommt ein Lazarus vor (Lk 16,19-31), aber der dort geschilderte "arme Lazarus" ist nicht tot. Aber zur Entstehungszeit des Evangelium des Johannes lebte kein Zeitzeuge mehr und darum konnte der Johannes ganz neue Jesusgeschichten erfinden.

Aber das nur nebenbei! Der Johannes verkündet, dass der Glaube an den Jesus die Voraussetzung der Auferstehung zum ewigen Leben sei. Diese Sage vom ewigen Leben im Paradies qualifizierte das Christentum zur römischen Staatsreligion, weil damit vertröstete man per Gottessohn Jesus die Mühseligen und Beladenen auf ein schönes Weiterleben nach dem Tode. Das kostete nichts und sicherte das damaligen Ausbeutungssystem!

Solche Überlegungen stellt natürlich ein Kardinal nicht an! Nachdem das Evangelium eh schon recht lang ist, gehen wir gleich zum schönbornschen Predigt-Ende: "Jesus selber findet sich nicht einfach ab mit dem Tod seines Freundes. Er will zum Grab. Seine Tränen sind für die anderen ein Zeichen, 'wie lieb er ihn hatte'. Aber damit nicht genug: 'Nehmt den Stein von der Grabhöhle weg!' Dann sein lauter Ruf: 'Lazarus, komm heraus!' Und der seit vier Tagen Tote kommt heraus. Was hilft uns dieses Wunder, wenn unsere geliebten Toten dennoch im Grab bleiben? Damals kamen viele zum Glauben an Jesus. Das geschieht auch heute. Der Glaube an Jesus macht lebendig! Denn er ist 'die Auferstehung und das Leben'. Er befreit von den Binden, die oft uns Lebende fesseln, wie sie den toten Lazarus umwickelt hatten. Diese Befreiung kann schon mitten im Leben geschehen, wie eine Art Totenerweckung!"

Ja, irgendwie liegt der Schönborn heute richtig! Die Befreiung kann mitten im Leben geschehen! Leute, die als Kleinkinder religiös gehirngewaschen wurden, tun sich oft schwer, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, ihr seinerzeitiges kindliches Urvertrauen kann das Zweifeln und das Nachdenken verhindern!

Aber es geht heute ja viel einfacher! Man muss gar nimmer zum Zweifeln anfangen, weil sehr viele Leute nicht durch Auseinandersetzung mit der Religion religionsfrei werden, sondern viel einfacher durch religiöses Desinteresse! Wenn inzwischen schon 90 % der Mitglieder der katholischen Kirche sonntags nimmer in die Kirche gehen (und bei den Protestanten sogar mehr als 95 %), die Kirchenaustritte seit 1951 den Katholikenbestand von 89 % auf 56 % reduziert haben, dann ist die Ursache meist die Belanglosigkeit der Religion!

Für Leute wie meinereinen
, die in ihrer Kindheit und Jugend trotz religionskritischer Erziehung im Elternhaus noch dem religiösen Terror unterworfen waren, sprich Kindstaufe und zwangsweiser Religionsunterricht, ist die Religion nicht belanglos und wird nicht ignoriert, sondern kritisiert! Eine weitgehend zwangsweise über die Menschheit gebrachte Sagenfigur wie der Jesus macht nicht lebendig, sondern legt das Denken lahm! Aber die Zeiten haben sich geändert, die Bedeutung von Religion wird in unseren Breiten von Jahr zu Jahr geringer!


533. Wort zum Sonntag, den 22.3.2020

Jh 9,1.6-9.13-17.34-38: Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

Heute haben wir wieder ein Evangelium vom Johannes, diese sind immer die am weitesten vom damaligen Geschehen abgehobenen, weil sie erst zu einer Zeit niedergeschrieben wurden, als sicher kein Jesus-Augenzeuge mehr unterwegs sein konnte und der Johannes daher hinschreiben konnte, was er wollte. Es fehlen im von Schönborn wiedergegeben Evangelium wieder mehrere Verse: 2-5: "Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt." Dann fehlen 11 & 12: "Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht." Und schließlich 18 bis 33, der lange Text schildert wie der entblindete Mann noch weiters ausgiebig befragt wird und dann verkündet, dass sein Heiler von Gott sein müsse, dann geht die Schimpferei im Vers 34 weiter.
Die Kürzungen sind heute stellenweise unfreiwillig recht komisch, man lese etwa im obigen Evangelium die zwei ersten Sätze, die passen überhaupt nicht zusammen.

Aber das nur nebenbei! Was sagt der Herr Bischof von Wien dazu?
Er gibt zuerst einmal recht an und behauptet, "auch in diesem Jahr werden in Österreich viele Erwachsene die Taufe empfangen". Schauen wir einmal in der offiziellen katholischen Taufstatistik dazu nach, die neuesten vorliegenden Zahlen sind von 2018, der Anteil der Erwachsenentaufen beträgt knapp 1,4 %, also Volksmassen sind das nicht, die Zahl der Erwachsenentaufen liegt erst seit 2006 offiziell vor, damals waren es knapp fünf Promille, gestiegen sind die dann in den Zeiten des Asylzustroms, weil sich manche Migranten offenbar einen Vorteil davon versprachen, die höchste Zahl gab's 2017 mit einem 1,8 %-Anteil.

Für'n Schönborn sind die erwachsengetauften Katholiken jedenfalls was Wertvolles, weil die lassen sich ja gefragt taufen, nicht wie die Babys, die ungefragt katholisch werden. Was ja ein kompletter Witz ist! Die müssen dann für den Kirchenbeitritt an einen Verein zahlen, dem sie sich selber nie angeschlossen haben. Dazu gab's vor Jahren ein typisches österreichisches Gerichtsurteil, ein babygetaufter Zwangskatholik hatte dagegen geklagt, das Gericht entschied: Er hätte ja ab seinem 14. Lebensjahr jederzeit ungehindert austreten können! Wenn die Kirche den Kirchenbeitrag nur von den babygetauften Leuten kassieren dürften, die ihre Mitgliedschaft als Volljährige schriftlich bestätigen, dann hätte die r.k. Kirche heute viel weniger Kirchenaustritte, weil ein großer Teil des Nachwuchses wohl gleich auf die Bestätigung der Mitgliedschaft verzichtete...

Zu den erwachsenen Getauften gehören natürlich auch noch die Personen, die als Nichtkatholiken in eine streng katholische Familie hineinheiraten wollen.

Aber auch das nur nebenbei, schauen wir auf den schönbornschen Predigtschluss:
"Der entscheidende Schritt auf diesem Weg ist die persönliche Begegnung mit Jesus: 'Ich glaube, Herr!' Unsere erwachsenen Taufkandidaten werden meist von Pfarrgemeinden begleitet und über längere Zeit auf die Taufe vorbereitet. Für viele von uns, die wir im Glauben aufgewachsen sind, sind diese Taufkandidaten eine echte Herausforderung. Ihr Weg, der oft durch viele Hindernisse und Kämpfe zum Glauben an Christus geführt hat, richtet an uns die Frage, ob wir nicht in unserem Glauben zu bequem, zu lau, zu oberflächlich geworden sind. Als 'Gewohnheits-Christen' sind wir vielleicht schon blind geworden. Auch wir brauchen den, der dem Blindgeborenen das Augenlicht geschenkt hat."

Ja, meinereiner hatte als Baby das Pech, dass sich in den damaligen Zeiten die Eltern nicht getrauten, sich dadurch von den herrschenden Traditionen abzusondern, dass die Kinder religionsfrei - also ungetauft - blieben. Aber da meine lieben Eltern selber dieses ganze Jesuszeugs überhaupt nicht glaubten, durfte meinereiner religionsfrei aufwachsen, aber musste zwölf Jahre lang jede Woche zwei Schulstunden die Hände falten und die Goschen halten und so tun, als wär meinereiner katholisch. Und dieser aufgezwungene traditionelle katholische Gesinnungsterror motiviert wird mich mehr als 50 Jahre nach meinem Kirchenaustritt immer noch zu antireligiöser Agitation! Weil ich war ja nie blind gewesen und habe immer die jesusfreie Realität gesehen und hoch geschätzt! Amen! So ist es!

PS: Zur Corona-Virus-Krise schreibt Schönborn keine Silbe!
Er fragt nicht, warum sein allmächtiger Gott solche Viren schöpft und er probiert es nicht, seinen Jesus anzuflehen, er möge diesen Virus wegwundern. Weil sonst müsste er ja lautstark an seinen lieben Göttern zweifeln! Dabei ist das Ganze ja so einfach: Die Götter können nix für den Corona-Virus und sie können auch dagegen nix machen. Denn den Corona-Virus gibt's wirklich, die Götter aber nicht...


532. Wort zum Sonntag, den 15.3.2020

Jh. 4,5-18.28-30.40-42: So kam Jesus zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen! Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Auweh, heit haomma a laongs Evangelium, dabei hat's da Schönborn eh schon zaum'kürzt, schauma amoi woos in die fehlenden Verse 19-27 und 31-39 steht!
In 19-27 erklärt der Jesus der Samariterin u.a., dass die Samariter was anbeten, was sie nicht kennen, während die Juden was anbeten, das sie kennen, denn das Heil komme von den Juden. Zu schade, dass keine Juden an den Jesus geglaubt haben, weil wenn daraus eine jüdische Sekte und keine christliche römische Staatsreligion geworden wäre, da wäre der Menschheit unheimlich viel erspart worden! Wir hätten uns das finstere Mittelalter erspart und gleich mit den Errungenschaften des Altertums weitermachen können! Und was steht in 31-39? Der Jesus erklärt, dass die Ernte reif sei und die Frucht für das ewige Leben trage.

Aber das nur nebenbei. Womit befasst sich der Schönborn? Natürlich mit dem ewigen Wasser, das durstfrei macht! Erklären tut er dieses Wasser allerdings nicht, er schließt seine Predigt so: "Diese Begegnung am Jakobsbrunnen verändert ihr Leben. Sie, die im ganzen Ort wegen ihrer Männergeschichten verachtet war, die es deshalb vermied, mit den anderen Frauen am Brunnen zusammenzukommen, sie eilt in den Ort zurück und erzählt von dem Mann, der ihr alles gesagt hat, was sie getan hat. Sie holt alle zu Jesus und alle entdecken in diesem Juden den, der auch ihnen Heilung und Heil bringt. Wir wissen nicht, wie das Leben der Frau weiterging. Eines ist sicher: Diese Begegnung hat ihr Leben bleibend verändert. Was sie in ihren Beziehungen vergeblich gesucht hatte, hat sie jetzt gefunden: Sie hat sich von Jesus zutiefst angenommen gewusst."

Na, das ist ja wunderbar, ein bisschen ewiges Wasser und die Samariter werden zu Jesuitern voller geheiltem Heil! Zu dumm, dass das Christentum dann ab dem Jahre 380 als römische Staatsreligion nicht per ewigem Wasser und geheiltem Heil, sondern mit staatlicher Gewalt verbreitet wurde und die Menschheitsgeschichte tausend Jahre lang entwicklungslos in grausamer Finsternis versank. Die Aufklärung machte dann dieser Ewigkeit ein Ende und jetzt im 21. Jahrhundert entwickeln wir uns endlich zumindest tendenziell in die Richtung, die schon im Altertum eingeschlagen worden war, in Richtung Vernunft und Freiheit von Religion...


531. Wort zum Sonntag, den 8.3.2020

Mt 17,1-9: Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!

Heute haben wir also wieder den Radion-wäscht-weißer-Sonntag!

Das weißer waschende Waschmittel Radion gibt's schon lange nimmer! Und einen echten Gottessohn als zweite Falte eines dreifaltigen allmächtigen Gottes hat's klarerweise nie gegeben! Weil so eine allmächtige Gottesfalte hätte seinem Anhängerhäuflein ja kein solch albernes Geheimwunder vorführen müssen, sondern hätte sich zielorientiert vorm Volke als großer Gott aufspielen müssen: Und alle hätten an ihn geglaubt!

So haben wir heute die Situation, dass Leute an solche biblische Geschichtlein glauben sollen, wenn sie Christen sein möchten!

Denn es gibt heute noch Gläubige! In Europa allerdings viel weniger als zum Beispiel in Südamerika, wo die Nachfrage nach dem "Opium des Volkes" noch recht groß ist, dort gilt die Feststellung vom Genossen Karl Marx noch, dass die Religion der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt und der Geist geistloser Zustände ist! Das ist aktuell in PROFIL zu lesen, dort heißt es ihm Artikel von Martin Staudinger, "Gottes neue Rechte" u.a.:
"Der Katholizismus wird durch ein aggressives politisches Christentum attackiert. - In Brasilien, dem größten Amazonasland, bekennt sich bereits mehr als ein Viertel der Bevölkerung zu diversen Freikirchen, meist aus dem Bereich der charismatischen Pfingstbewegung; in ganz Lateinamerika sind es über 20 Prozent, Tendenz steigend. Und die Ausbreitung des Evangelikalismus geht häufig mit aggressiven politischen Tendenzen einher.
Das beste Beispiel ist Brasilien: Jair Bolsonaro, der extrem rechte Präsident des größten Amazonaslandes, war ursprünglich Katholik, ließ sich 2016 aber von einem Priester der US-amerikanischen Pfingstkirche Assemblies of God im Jordan taufen. Seinen ersten Auftritt als designierter Staatschef absolvierte Bolsonaro in der Show des Predigers Silas Malafaia, der bereits im Wahlkampf für ihn kampagnisiert hatte. „Brasilien gehört Jesus, dem Herrn. Gott segnet den Präsidenten von Brasilien – Jair Messias Bolsonaro!“, jubelte Malafaia bei dieser Gelegenheit.
Dass sich die Politik der Evangelikalen bedient, hat nachvollziehbare Gründe. Nach einer Studie der deutschen Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) genießen in Lateinamerika Kirchen, egal welcher Konfession, mit 63 Prozent die höchsten Vertrauenswerte bei der Bevölkerung, die Parteien hingegen die geringsten (13 Prozent). Für Politiker ist es also mehr als hilfreich, spirituell unterstützt zu werden – was gerade evangelikale Prediger oft bereitwillig tun.
Immerhin hat sich gerade bei den Anhängern von Freikirchen die Überzeugung durchgesetzt, durch politisches Engagement aktiv an der Errichtung von Gottes Königreich auf Erden mitwirken zu können. Entsprechend vehement fordern sie von den Politikern, die sie unterstützen, Unterstützung für ihre eigenen Anliegen ein."

Usw. - der ganze Artikel kann im Internet nachgelesen werden!

Was der Schönborn heute zum leuchtenden Jesus zusammenjammert, könnten wir uns eigentlich sparen, aber lassen wir ihn seinen Schlussabsatz verkünden:
"Das Leuchten Jesu kam von innen. Für einen Augenblick sahen seine Begleiter, welche Herrlichkeit in Jesus war, die Gegenwart Gottes in ihm: 'Dieser ist mein geliebter Sohn…' Etwas von dieser Herrlichkeit ist in jedem Menschen. Es ist ein inneres Licht, denn jeder Mensch ist ein Kind Gottes. Wir alle tragen es in uns, auch wenn es uns viel zu selten bewusst wird. Wie sehr verändert sich der Blick auf die anderen, wenn es uns gelingt, etwas vom inneren Licht des anderen wahrzunehmen. Es sind kostbare, lichte Augenblicke mitten im oft so grauen Alltag."

Beim Schönborn leuchtet also jeder Christ und nicht nur der Christus, also meinereiner hat noch keinen leuchten gesehen, keinen Jesus und kein Kind Gottes, schließlich gibt's das alles gar nicht - außer im eingebildeten Opium-Format...


530. Wort zum Sonntag, den 1.3.2020

Mt 4,1-11: Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.

Kardinal Schönborn titelt heute seine Predigt "Wozu und wie fasten?". Ja, da gibt's verschiedene Möglichkeiten! Heute wird hauptsächlich gefastet, um Übergewicht zu reduzieren, weil Übergewicht ist ungesund und schaut auch nicht schön aus! In alten Zeiten war das Fasten ein oft notwendiges Übel, weil es zuwenig Nahrung gab. Die armen Leute fasteten, wenn sie nichts zu essen hatten, die jetzige Winterzeit war in alten Zeiten speziell eine Zeit zum Fasten, weil die angelegten Nahrungsvorräte weniger wurden und man damit solange auskommen musste, bis die Natur Nachschub lieferte, weil zum Beispiel gab's in den biblischen Zeiten schließlich noch keine Gefriereinrichtungen und Konservendosen!

Dieses Fasten aus Nahrungsmangel ist heute in unseren Breiten schon lange keine Massenerscheinung mehr, aber im religiösen Bereich sind davon noch Bräuche geblieben: Im ausgehenden Winter ist Fastenzeit, weil man seinerzeit mit den Vorräten sparsam umgehen musste. Und wie es eben seinerzeit üblich war, regelte die religiöse Moral solche Dinge, wenn Gott das Fasten befahl, dann war das Fasten eben eine Pflicht!

Dazu haben wir heute eine lustige Geschichte aus der Bibel, der Jesus als zweiter Teil des dreiteiligen, bzw. dreifaltigen allmächtigen Gottes, wird mit läppischen teuflischen Versuchungen belästigt! Der letzte Satz im obigen Evangelium ist zudem zweideutig, "darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm." Wem haben die Engel gedient? Dem Teufel oder dem Jesus? Von der Satzstellung her ist beides grammatikalisch möglich!

Aber das nur nebenbei, der Teufel, der einen allmächtigen und allwissenden Gott versucht, ist jedenfalls ein dummer Teufel. Aber solche Dummheiten sind ja in der Bibel nix Ungewöhnliches! Was schreibt heute der Herr Schönborn dazu? Er sieht das 40tägige Jesusfasten so: "Kaum jemand fastet so radikal wie Jesus. Es wäre wohl auch nicht zu verantworten, 40 Tage völlig ohne Nahrung zu bleiben. Wie dann aber sinnvoll die Fastenzeit leben?" Ja, einer der 40 Tage nix isst, der wird wohl verhungern! Im Internet war dazu zu finden: "Erwachsene Menschen können nur etwa zwölf Tage und Kinder sogar nur sieben bis acht Tage ohne Nahrungsaufnahme bestehen und dann infolge vollständiger Erschöpfung sterben".

Die 40tägige christliche Fastenzeit war natürlich nie eine komplett nahrungslose Zeit, sonst wäre das Christentum ja schon sehr lange ausgestorben. Fasten bedeutete ursprünglich, aus religiösen Gründen zeitweilig auf Nahrung bzw. auf bestimmte Speisen zu verzichten, heute geht's beim Fasten in der Regel um das Einhalten einer Diät, lateinisch "diaeta" = geregelte Lebensweise.

Eine alte katholische Fastenvorschrift, die von der r.k. Kirche schon in den 1960er-Jahren abgeschafft wurde, hat sich in Bereichen bis heute gehalten: Der fleischfreie Fasttag freitags, in vielen Gaststätten und Betriebskantinen gibt's immer noch im Freitagsmenu die seinerzeit katholisch als fleischfrei deklarierten Fische! Dabei ist das vom Ursprung her, eine typisch katholische Heuchelei gewesen, man deklarierte das Fischfleisch zum Nichtfleisch und damit zur Fastenspeise: da konnten dann fettgefressene Prälaten sündenfrei am Freitag fette Karpfen fressen!

Aber auch das nur nebenbei, was erzählt der Schönborn seinen Predigtlesern? Er ist durchaus realistisch:
"Bei uns gab es früher auch feste Fastenbräuche, etwa das strikte Fleischverbot am Freitag. Heute muss jeder selber sein Fasten gestalten, und viele tun es auch, als Heilfasten, für die Gesundheit, zum Entschlacken, um seelisch und körperlich wieder frisch und fit zu werden. So steht am Anfang dieser Fastenzeit die Frage: Wozu fasten? Wie fasten? Was nehme ich mir persönlich für diese vierzig Tage vor?"

Schönborns Schlussabsatz: " Wozu und wie also fasten? Sicher auch für die eigene Gesundheit. Aber wenn ich dadurch nicht aufmerksamer für Gott und die anderen werde, rücksichtsvoller und einfühlsamer, dann war das Fasten bloß ein egoistischer Trip. Dann bin ich dem Versucher auf den Leim gegangen. Davor will uns Jesus bewahren."

Also für sich selber zu fasten, ist egoistisch und darum eine Sünde! Und davor bewahrt der Jesus den Schönborn. Den Menschen wird das wurscht sein, das Diätfasten ist längst das Normale und die Zahl der Faster wegen Gott wird heute wohl recht klein sein...


529. Wort zum Sonntag, den 23.2.2020

Mt 5,38-48: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin! Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel! Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm! Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!

Heute haben wir wieder ein schönes Heuchlerevangelium! Wann hat zum Beispiel die katholische Kirche jemals irgendwelche Feinde geliebt? Leute, welche die Kirche kritisiert und attackiert haben, die den Glauben ablehnten, die wurden immer als Feinde gesehen, die man keinesfalls lieben durfte. Bei den Nazis war man jedoch kulant, die Nazis waren gegen die Gottlosen, man hatte zwar auch eine Art Naziglauben erfunden, diese nannten sich aber "gottgläubig", so hieß seinerzeit amtlich-offiziell die "arteigene Frömmigkeit des deutschen Wesens", damals hat sich die katholische Kirche 1933 im Konkordat mit Hitlers "Drittem Reich" verpflichtet, bei den Sonntagsmessen fürs Deutsche Reich zu beten! Und nach der deutschen Niederlage 1945 half der Vatikan haufenweise deutschen Kriegsverbrechern zur Flucht in den Nahen Osten und nach Südamerika, darunter auch dem Holocaust-Organisator Eichmann, siehe "Bischof Alois C. Hudal, der Fluchthelfer im Vatikan für NS-Kriegsverbrecher".

Aber das nur als historisches Beispiel zur katholischen Feindesliebe. Was schreibt der Herr Schönborn heute dazu? Er meint das Auge-um-Auge im Alten Testament sei eine Begrenzung für die Rache, also nicht mehr rächen als man selber erlitten hatte. Er meint dann noch dazu, "das Alte Testament ist nicht so rachsüchtig wie viele meinen". Nu, was ist dann mit der Sintflut, wo laut Bibel nahezu die ganze Menschheit vom Gott Jehova ersäuft wurde? Oder mit den vom HErrn ausgerotteten Städte Sodom und Gomorra? Oder bei der Hilfe des HErrn im Krieg der Israeliten gegen anderen Völkerschaften im Nahen Osten, wo es immer wieder göttliche Anordnungen dieser Art gibt, wie etwa bei der Eroberung Jerichos: "Mit scharfem Schwert weihten sie alles, was in der Stadt war, dem Untergang: Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel." (Josua 6, 21)

Aber schauen wir gleich zum Schlussabsatz des Herrn Bischofs: "Kaum ein Wort sagt deutlicher, was Jesus gelebt und gelehrt hat, und kaum eines ist schwerer zu leben als dieses: "Ich aber sage euch: 'Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.' Die Feinde lieben heißt nicht, sie sympathisch zu finden. Wir müssen sie auch nicht wie vertraute Freunde behandeln. Einzig eines mutet uns Jesus zu: Ihnen Gutes zu wollen, weil Gott selber jedem von uns Gutes will. Und nichts kann ein Herz, das von Hass erfüllt ist, erreichen und berühren, als wenn ihm jemand begegnet, der nicht mit Hass, sondern mit Wohlwollen kommt. Und was, wenn der andere so in seiner Feindschaft gefangen ist, dass sein Herz von keiner Güte erreicht werden kann? Dann bleibt immer noch die Einladung Jesu: 'Betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet'."

Also im Vergleich zur Jesuspredigt ist der Schönborn recht zurückhaltend, aber das obige Jesusgequassel ist ja auch sehr weltfremd. Das ist was für Überdrübergutmenschsektierer und davon gibt's wohl nicht recht viele, weil auch sich selbst zwecks Moralgewinnung aufwertende Gutmenschen vorher eine Grenze ziehen! Amen...


528. Wort zum Sonntag, den 16.2.2020

Mt 5,20.-22a. 27-28. 33-34a. 37: 20 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. 21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. 22a Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. 27 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. 28 Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 33 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. 34a Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. 37 Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.

Heute haben wir ein zusammengekürztes Evangelium, es fehlen die Verse 22b bis 26, 29 bis 32 und 34b bis 36, Schau'n wir im Schott nach!

Hier die gestrichenen Verse: 22b und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. 23 Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass deine Gebe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. 25 Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, so lange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. 26 Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
29 Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. 31 Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. 32 Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.
34b weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron. 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.

Schönborn hat die auch im Messbuch enthaltene Kurzfassung verwendet. Was darf der Jesus heute nicht mehr sagen? Für Bruderbeschimpfung keine Höllenwürfe, keine Bruderversöhnung und keine Friedensschlüsse zwecks Gefängnisvermeidung, kein Augenausreißen, keine Gliederverluste zwecks Sünden- und dadurch Höllenvermeidung, kein Scheidungs- und Ehebruchehenverbot, keine Gebrauchsanweisung zum Schwurverbot.

Es ist ja manchmal nicht so einfach mit den biblischen Vorschriften, komplizierte wegzensurieren vereinfacht!
Was erzählt uns der Herr Erzbischof Schönborn zum verbliebenen kleinen Rest des heutigen Evangeliums? Er stellt zuerst fest, dass die Mehrheit der Menschen anständig sei und fasst dann zusammen: "Nach Jesu Worten beginnt der Ehebruch bereits im Blick, im Begehren, in den Gedanken. Wer kann von sich sagen, ohne jemals Ehebruch begangen zu haben, er habe nie 'eine Frau angesehen, um sie zu begehren'? Und wer kann von sich behaupten, er habe nie mit der Wahrheit geschummelt? Was also ist die 'größere Gerechtigkeit', von der Jesus spricht? Sicher nicht die Selbstgerechtigkeit, die andere für die Schlechten, sich selber aber für den Guten hält. Für Jesus genügt es nicht, 'ein anständiger Mensch' zu sein. Hast du niemanden umgebracht, dann danke Gott, dass er dich davor bewahrt hat. Aber erst wenn das Böse auch aus deinem Herzen verbannt ist, wirst du ein wirklich guter, gerader Mensch sein."

Und was ist mit dem schönbornschen Gott, der Mörder nicht vor Mordtaten bewahrt? Haben da vielleicht die Umgebrachten zuwenig gebetet oder zuwenig geglaubt, sodass der katholische Gott dem Mörder freie Hand ließ und weder Täter noch Opfer davor bewahrte? Aber der katholische Gott hat ja eine gute Ausrede! Da es ihn ja gar nicht gibt, kann er weder einen Mörder, noch dessen Opfer vor der Tat bewahren! So einfach ist die göttliche Realität! Und nett ist es vom Schönborn, dass er die gottessöhnlichen Anordnungen in Sachen Augen- und Gliederausreißen stillschweigend ignoriert hat. Und das katholische Scheidungsverbot hat er überraschenderweise auch ignoriert!


527. Wort zum Sonntag, den 9.2.2020

Mt 5,13-16: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Natriumchlorid wird weder schal noch schlecht, es ist eine äußerst stabile Verbindung, salzloses Salz gibt es nicht, das in Salzbergwerken abgebaute Millionenjahre alte Salzgestein verliert seinen Geschmack nicht. Aber so ein allwissender Gottessohn weiß eben auch nicht alles.

Das nur nebenbei, was sagt der Herr Bischof von Wien dazu? Er redet nur vom Licht und dass man das Licht nicht unter den Scheffel stellen darf. Machen wir's kurz und kommen wir gleich zum bischöflich-kardinalen Schluss: "Die Ausstrahlung eines Menschen kommt nicht von dem, was er sagt, sondern wer er ist. Der Schein blendet, das Sein leuchtet. Entmutigt es nicht, wenn wir so große Vorbilder sehen? Kann ich das jemals erreichen? Wie soll mein oft so unvollkommenes Leben anderen leuchten? Ich glaube, in jedem Menschen lebt das Licht, von dem Jesus spricht. Wenn wir einander wohlwollend, liebevoll begegnen, beginnt das oft so verborgene Licht in uns, im anderen zu leuchten."

Ja, der Schönborn lässt also das Gutmenschenlicht leuchten, die tun das aber auch nur deshalb, weil sie eben selber als Gutmenschen im Lichte stehen wollen. Da ist es einfacher und angenehmer, wenn man mit sich selber zufrieden ist, statt um fremden Beifall zu schleimen! Und zum Salz: man kann ja jemandem auch was versalzen. So, mehr braucht meinereiner dazu heute nicht zu predigen!


526. Wort zum Sonntag, den 2.2.2020

Lk 2,22-32: Als sich für sie die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Simeon. Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

"Christus" kommt vom Altgriechischen "Χριστός" und das heißt "der Gesalbte", laut Wikipedia werden in den heiligen Schriften des Judentums als Gesalbte von Gott erwählte Könige oder Priester bezeichnet. Der Jesus war also ursprünglich eine in der jüdischen Religion tätige Gestalt, die sich wohl selber zu groß gemacht hatte und vom Volk Israel daher nicht akzeptiert werden konnte. Wie hier schon sooft geschrieben, hat man dann dem Römischen Reich mit der Christenreligion, die den Mühseligen und Beladenen für ihr karges Erdenleben eine ewige Belohnung in einem jenseitigen Paradies versprach, mit dem Dreikaiseredikt von 380 ein sehr praktisches Herrschaftsinstrument verschafft, die bis dahin herrschende römische Religionsfreiheit wurde abgeschafft und der Christenglaube als verpflichtend für alle eingeführt. Damit konnte man eine Diktatur errichten, die fast bis in die Gegenwart aufrecht blieb, in Österreich war das konkret die klerikalfaschistische Diktatur von Dollfuß und Schuschnigg von 1934 bis 1938, das trübe Elend dieser Zeit verursachte in sehr vielen Österreichern den Glauben, der Erlöser heiße nicht Jesus Christus, sondern Adolf Hitler, jedenfalls jubelten Millionen 1938 über den "Anschluss" an Nazideutschland, hier am Heldenplatz in Wien Hitler bei seiner Ansprache, in der er "vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich" verkündete:


Aber das wie üblich nur nebenbei, erinnert kann dazu auch noch an den Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648 werden, ein Religionskrieg, der in Europa auf die damalige Bevölkerungszahl gerechnet, mehr Opfer forderte durch den Krieg selbst und sich dadurch verbreitenden Hungersnöte und Seuchen als der 1. und 2. Weltkrieg zusammen...

Aber solche religionsgeschichtliche Dinge kommen natürlich in bischöflichen Predigten niemals vor. Wo setzt der Herr Schönborn heute seinen Schwerpunkt? Er sieht Kinder nicht als menschliche Fortpflanzungsprodukte, sondern als Geschenke Gottes.

Aber gehen wir gleich zum schönbornschen Resümee: "Simeon sieht in Jesus das Heil. Das kleine Kind ist die Hoffnung der Welt, 'ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für sein Volk Israel'. In diese Worte großer Verheißung mischt sich die schmerzliche Note: Jesus wird 'ein Zeichen des Widerspruchs' sein und Maria wird schmerzlich zu leiden haben. Aber das Licht wird stärker sein, es wird siegen. Deshalb ist der 2. Februar auch ein Fest des Lichtes. Kerzen werden geweiht und entzündet, die Lichterprozession bezeugt, dass Christus das Licht in der Finsternis ist. Wie Simeon ihn in die Arme nahm, so soll Christus jedem, der ihn aufnimmt, Licht ins Leben bringen."

Unter der religiösen Gestalt Christus herrschte jahrhundertelang die mittelalterliche Finsternis, 1000 Jahre gab's keine Fortentwicklung der Menschheit, sondern ein Versinken im religiösen Terror. Es dauerte mehrere Jahrhundert bis wir wieder dorthin kamen, wo wir im Altertum schon gewesen waren, zur Religionsfreiheit und zur Vernunft! Aber ganz geschafft haben wir es immer noch nicht, die katholische Kirche wird oft noch als gesellschaftliche Macht wahrgenommen und der Islam als mittelalterliche Bedrohung. Die Freiheit von Religion nimmt in unseren Breiten Jahr für Jahr zu, aber der Weg bis zur endgültigen Befreiung der Menschheit vom Götterunsinn ist noch lang....


525. Wort zum Sonntag, den 26.1.2020

Mt. 4,12-23: Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kapharnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Ja, mit dem heutigen Bibeltext begann eine der danach populärsten christlichen Sagen: Das Himmelreich stand für Umkehrige vor der Tür! Und der Jesus ernennt deswegen einige Menschenfischer! Als dann 380 im Römischen Reich das Christentum durch das Dreikaiseredikt durch Abschaffung der damaligen Religionsfreiheit zur alleinigen Staatsreligion gemacht wurde, wurden alle Menschen von den Menschenfischern gefischt und damit das finstere Mittelalter einer unbarmherzigen religiösen Diktatur geschaffen. Es hat bis in die Gegenwart gedauert bis sich die Menschheit von dieser Herrschaft befreien konnte, heute haben wir keine Religionspflicht mehr, die Religionsfreiheit steht in der Verfassung und ist auch im wirklichen Leben zu einer realen Möglichkeit geworden!

Aber schauen wir nach, was ein nun nimmer so mächtiger Menschenfischer wie der Herr Schönborn heute dazu zu predigen hat!
Er schreibt über das Übersiedeln des Jesus! Denn in den alten jüdischen Texten hatte ja ein Prophet vorausgesagt, dass dereinsten der Messias im Gebiet von Kapharnaum auftreten werde, also hatte der Jesus das zu machen! Und dann erklärt der Herr Bischof, was mit dem "Himmelreich" gemeint gewesen sei: "Matthäus, der für Juden schreibt, vermeidet es mit diesem Wort, den Namen Gottes in den Mund zu nehmen, der für Juden nicht ausgesprochen werden darf. Die anderen Evangelisten, die sich an ehemals heidnische Hörer wenden, sprechen direkter vom 'Reich Gottes'."

Und dann erklärt Schönborn, was mit "Himmelreich" gemeint wäre: "Das Reich Gottes ist nahe! Das ist Jesu erste und wichtigste Botschaft. Gottes Reich, das heißt, Gottes Herrschaft. Gott ist immer der Herr, alles ist in seiner Hand. Aber jetzt soll das offenkundig werde, spürbar, greifbar. Gott kommt uns nahe. Und das wird sich von jetzt an in Jesus zeigen, denn Jesus wird immer mehr als der sichtbar werden, in dem Gott uns unfassbar nahe kommt. Jesus wird sich als der Sohn Gottes erweisen."

Und dann noch die heutige Pointe des Schönborn: "Wenn Gott so nahe kommt, dann ist die Folge davon, dass auch wir ihm nahe kommen können. Deshalb ist der zweite Kern der Botschaft Jesu die Einladung: Kehrt um! Kommt zu Gott zu zurück! Und alles Weitere in Jesu Wirken wird eine große Ermutigung sein, Gott zu vertrauen, weil er uns durch Jesus unvorstellbar nahe ist. All das begann mit einer einfachen Übersiedlung Jesu."

Ja, gekommen ist dann aber kein Reich eines Gottes, sondern - wie schon oben geschildert - eine weite Teile der Erde umfassendes Reich einer unbarmherzig diktierenden Kirche, deren Herrschaft zu brechen Jahrhunderte dauerte. Freuen wir uns wieder einmal darüber, dass für den Alltag der Menschen es nun völlig egal ist, was die katholische Kirche sagt und will! Wir haben die Religionsfreiheit wieder! Die Jesussagen haben nichts mehr zu sagen! Amen, so ist es!


524. Wort zum Sonntag, den 19.1.2020

Jh. 1,29-34: Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er Israel offenbart wird. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.

Heute darf wieder der bekannte Prediger Johannes den weniger bekannten Prediger Jeschua ben Josef, später unter dem lateinisierten Namen Jesus zum Gottessohn befördert, lobpreisen. Heute nimmt der Jesus die Sünden der Welt hinweg. da hat er wohl ein bisschen schlampig gearbeitet, weil die Welt ist immer noch voller Sünder und Sünden. Und der Johannes gibt auch gleich die Gottesabkunft des Jesus bekannt! Da er zu der Zeit wo das Johannes-Evangelium entstand, schon seit Jahrzehnten tot war, konnte er sich gegen diesen propagandistischen Trick nimmer wehren.

Wie sieht heute der Herr Bischof von Wien diese angeblichen Leistungen des Jesus? Er schreibt zuerst über den Messias, der von den Juden erwartet wurde, um das auserwählte Volk aus dem irdischen Jammertal zu befreien, dann erwähnt er Mozarts "Agnus Dei" aus der Krönungsmesse, "Christus, das Lamm Gottes!" und schließt schließlich so: "Hat Johannes geahnt, dass Jesus nicht der große politische Befreier sein wird, den viele sich vom Messias erhofften? Seinen Sieg wird er nicht durch Waffen erringen, sondern durch das Opfer seines Lebens am Kreuz. Jesus wurde zu der Zeit gekreuzigt, als im Tempel in Jerusalem die Lämmer für das jüdische Osterfest geschlachtet wurden. Wie geht es uns, wenn wir den Gesang des 'Agnus Dei', die Worte 'Seht, das Lamm Gottes' hören? Kann besser und tiefer gesagt werden, wer Jesus wirklich war? Hat deshalb Mozart das 'Agnus Dei' mit solch unvergleichlich schöner Zartheit komponiert?"

Ja, der Mozart war eben ein großer Komponist! Hier darum ein YouTube-Clip mit dem Agnus Dei aus der Krönungsmesse:


Und ist das so wie es der Schönborn schreibt? Ein Jesus von unvergleichlich schöner Zartheit?
Nebenbei noch: Für einen unsterblichen und allmächtigen Gottessohn ist es doch wohl kein Problem, gekreuzigt zu werden und wieder auf zu erstehen. das Problem kann nur sein, dass es eben keine unsterblichen und allmächtigen Göttersöhne gibt und daher das "Lamm Gottes" für die Menschheit nichts geleistet hat, sondern durch die Installierung der ganzen Geschichte der Menschheit ein Riesenschaden zugefügt wurde, 1000 Jahre finsteres Mittelalter und danach ein Jahrhunderte langer Befreiungskampf zwecks Rückkehr zur schon im Altertum gut entwickelten Vernunft.

Aber heute sind wir ja schon deutlich besser dran, wie sich z.B. dieser Tage zeigte, wo in der Tageszeitung DIE PRESSE ein Artikel eines evangelischen Theologen mit dem Titel "Diese Regierung neigt zur Religionsfeindlichkeit" erschien.
Schaut Euch das an und lest dazu auch die Leserkommentare!


523. Wort zum Sonntag, den 12.1.2020

Mt 3,13-17: Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Johannes der Täufer war in der damaligen Zeit eine bekannte Gestalt, darum haben die Evangelisten ihn dem Jesus zu- und dabei untergeordnet. Aber mit solchen Sachen befasst sich natürlich ein Kardinal nie. Er hat heute aber ein interessantes Thema, zuerst schreibt er, es bestehe Einmütigkeit: "Die Taufe verbindet uns mit Jesus Christus zu einer tiefen Lebensgemeinschaft." Das wird wohl heute im realen katholischen Wesen eher auf kleine Randgruppen in der r.k. Kirche zutreffen, aber Schönborn schreibt heute über die Wiener Baptisten, die ihn zu ihrer 150-Jahr-Feier der Gründung eingeladen hatten. Er beschreibt die Baptisten als Anhänger der Reformation, denen der Luther zu wenig radikal war und er wird dazu ganz konkret: " Eines ihrer Kennzeichen war und ist bis heute die Ablehnung der Kindertaufe. Denn sie nahmen das Wort Jesu wörtlich: 'Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.' Glauben kann nur, wer sich selber frei für den Glauben entscheidet."

Ja, die Erwachsenentaufe wäre eine gute Methode zur Auflösung der katholischen Kirche, weil ihre Mitgliedersubstanz rettet sie ja heutzutage durch die Tradition der Babytaufe, die ein noch oft gepflegter Brauch ist. Das Baby kann nicht um seine Zustimmung gefragt werden, aber wenn das Baby erwachsen ist, dann muss es den Kirchenbeitrag zahlen!

Schönborn schreibt dazu, "alle traditionellen Kirchen, ob katholisch, orthodox oder protestantisch, kennen und praktizieren die Kindertaufe. Die 'Freikirchen', Baptisten, Pfingstgemeinden, halten die Erwachsenentaufe für den Weg, der Jesu Willen entspricht. Wer hat Recht?"

Und in seinem Schlussabsatz fasst er dann zusammen: "Warum ich die Kindertaufe für sinnvoll halte? Ich wurde schon zwei Tage nach meiner Geburt getauft. Es ist schön zu wissen, dass von so früh an Gott durch die Taufe zu mir gesagt hat: Du bist mein geliebtes Kind! Es braucht manchmal ein Leben lang, um wenigstens zu ahnen, wie sehr wir als Gottes Kinder von ihm geliebt werden. Oft wird das erst in reiferen Jahren bewusst. Dann ist es stimmig, das eigene Leben ganz in Jesu Hand zu legen, wie er es am Jordan bei seiner Taufe Gott seinem Vater gegenüber getan hat."

Also überzeugend klingt das nicht! Ein SPÖler, ÖVPler oder FPÖler kann ja seinen Kindern auch nicht bei der Geburt ein Parteibuch ausstellen lassen und damit deren Leben in die Hand der jeweiligen Parteiführung legen! Und wie viele Promille der babygetauften Mitglieder der katholischen Kirche werden der Ansicht sein, es sei stimmig, das eigene Leben ganz in Jesu Hand zu legen? So verrückt ist doch heutzutage kaum noch wer! Ein Kardinal wird da eine Ausnahme sein können, der Schönborn wird jetzt am 22.1. 75 Jahre alt und erreicht damit das bischöfliche Pensionsalter, er hat im Vatikan bereits um den Ruhestand angesucht, am 11.1. wurde in Zeit im Bild berichtet, dass der Vatikan ihn nicht in Pension gehen lassen will und er vielleicht bis 80 arbeiten muss.


Nu, wenn's bei der SPÖ auch einen Babyparteibeitritt gäbe und der Schönborn kein Geistlicher, sondern ein SPÖ-Beigetretener gewesen wäre, dann wäre er jetzt schon zumindest 15 Jahre in Pension! Aber die katholische Kirche ist eben eine unsoziale Einrichtung auf Erden, weil als Toter ist dann der Schönborn eh ewig im Himmel, denn wer's glaubt, wird selig, zumindest kann er sich's so lang er lebt einbilden...


522. Wort zum Feiertag am 6.1.2020

Mt 2, 1–12: Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Ja, heute ist Heilig'ndreikini' und der Herr Kardinal Schönborn predigt heute wieder nix, weil er gestern seine Sonntagspredigt hielt, aber er ist ja nach seinem Lungeninfarkt von Anfang Dezember auch gesundheitlich noch angeschlagen. Meinereiner hält montags, wenn ein kirchlicher Feiertag ist, auch Montagspredigten! Das nur, äh, na was? Nur nebenbei!

Der Feiertag heißt in Österreich "Dreikönigstag", in der Bibel ist die Rede, bzw. die Schreibe von den "Weisen aus dem Morgenland". Die Weisen sind so weise, dass ihnen wegen der Jesusgeburt sozusagen ein sternenförmiges Licht aufgegangen ist, das sie in Richtung Jesus, dem neugeborenen Judenkönig führte. Die Menschheit hatte dann das Pech, dass die Juden nicht an diesen neuen König glaubten, aber 380 Jahre später die damaligen römischen Herrscher glaubten, wenn sie die damals im römischen Reich herrschende Religionsfreiheit abschafften und dem Volke das Christentum als alleinige Religion verordneten, weil das die Betroffenen gefügiger machen könnte, weil die Christenlehre lehrte, dass all die Mühseligen und Beladenen im Jenseits als Ausgleich fürs miese irdische Dasein das ewige Leben im Paradies erhielten.

Aber das auch nur nebenbei. In der heutigen biblischen Geschichte geht's auch um den Herodes, der keinen neuen Judenkönig brauchen kann. In der Bibel geht das dann auf Mt 2,16 so weiter: " Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte." Und der Jesus und sein Vater, was machen diese beiden allwissenden und allmächtigen Götter? Sie scheißen sich nicht um den Kindermassenmord.

So geht's eben zu in der Bibel!
Heute gehen die tatsächlich noch gläubigen Katholiken in die Kirche, hier ein Screenshot von Domradio.de vom Einzug in den Kölner Dom:


Und noch ein Bild und der dazu passende alte Witz: Ob's die Heiligen drei Könige wirklich gegeben hat, ist historisch nicht nachweisbar, aber dass die drei im Kölner Dom bestattet wurden, ist sicher:

Weil das sieht man an diesem prächtigen Grabmal (wieder Domradio-Screenshot von der Dreikönigsmesse)

Und noch ein dritter Shot:

Der Erzbischof Wölki predigte dort live im Internet über die drei Weisen aus dem Morgenland, er tönte dabei angemessen märchenerzählend...


521. Wort zum Sonntag, den 5.1.2020

Anmerkung: Am 1.1. hat der Schönborn auch gepredigt, das wurde hier ignoriert, weil der Neujahrstag ein säkularer Feiertag ist!

Jh. 1,1-18: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Heute ist der Anfang des Johannes-Evangeliums die biblische Botschaft, da war das Wort die Ursache für alles und Gott war das Wort. Vermutlich ist damit der Bibelbeginn "Es werde Licht" gemeint, Genesis 1, 1-3: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht." Wüst und leer - tohu wa bohu - war die Erde, wir wissen daraus, dass der Gott keine Ahnung von der Entstehung des Universums und der Welt hatte. Aber das ist ja klar, dass Götter zwangsläufig immer so wissenslos wie ihre Schöpfer sein mussten.

Aber das - wie ständig üblich - nur nebenbei!
Schönborn zitiert dazu Hermann Hesse: "jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben". Was das heißen soll, bleibt unklar, der Schönborn erklärt das mit dem "unvergleichlichen Zauber aus der Geburt des Kindes im Stall von Bethlehem". Der unvergleichliche Zauber ist allerdings nur was für religiöse Leute, die sich sowas eben einbilden. Dann möchte der Herr Kardinal wissen, "warum berührt Weihnachten mehr als alle anderen Feste?" Die Kinder berührt es wohl wegen des alten Brauches, Geschenke zu bekommen, dass sich die Leute zur Wintersonnenwende beschenkt haben, ist sicherlich schon ein sehr alter Brauch, der vom Christentum dann übernommen wurde, man hat ja auch den 25. Dezember, den Tag der unbesiegbaren Sonne, aus der heidnischen römischen Religion dem Christengott zugewiesen.

Aber auch das nur nebenbei, kommen wir zum Schönborn-Resümee:
"Was wird aus diesem Kind? Es gibt nicht nur den Zauber des Anfangs, sondern die Mühen des Weges. Und die Finsternis. Es gibt das Nein der Welt gegen das Licht. Wird die Finsternis siegen? Wird der Zauber des Anfangs in einen Schrecken des Endes münden? Dagegen steht das starke Trostwort des heutigen Evangeliums: 'Aus seiner, aus Jesu Fülle, haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.' Damit können wir getrost ins neue Jahr gehen!"

Ja, das anno 380 als römische Staatsreligion den Menschen aufgezwungene Christentum hat über die menschliche Entwicklungsgeschichte 1000 Jahre Finsternis gelegt, die Wissenserkenntnisse des Altertums wurden entsorgt, die heilige christliche Einfalt war allgemeine Menschenpflicht. Aus dem Scheißmittelalter herauszukommen, bedurfte Jahrhunderte langen Bemühungen und Anstrengungen der menschlichen Vernunft! Jetzt gibt es keine christliche Finsternispflicht mehr, das Menschenwort ist wieder frei geworden! Niemand kann mehr dazu gezwungen werden, den Jesus zu empfangen! Damit können wir mit Zuversicht ins neue Jahr gehen! Amen, so ist es!


520. Wort zum Sonntag, den 29.12.2019

Mt 2,13-15.19-23: Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Alte Texte in die Jesusgeschichten einzubauen, war ein einfacher Schachzug, so eine Art automatisierte Erfüllung von Prophezeiungen, wenn der Prophet Hosea im Kapitel 11,1 geschrieben hatte "Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten", dann musste der Sohn vom Gott eben auch in Ägypten gewesen sein und von dort zurückgerufen werden können. Und wenn er laut Propheten Nazoräer genannt werden sollte, dann muss er eben in Nazaret gewohnt haben.

Aber das wie immer nur nebenbei. Der Schönborn schreibt darüber, dass bei den koptischen Christen diese Geschichte recht wichtig ist, das Flüchtlingsschicksal der heiligen Jesus-Familie das Glaubensleben der Kopten sehr geprägt habe. Damit kann der Herr Bischof was anfangen, er schließt seine Predigt so: "Die koptischen Christen sehen in diesen vielen Aufenthalten einen tiefen Sinn für ihren Glauben. Sie sind stolz und dankbar, dass Jesus mit Maria und Josef zu ihnen gekommen ist. Die Heilige Flüchtlingsfamilie hat durch ihre Anwesenheit an so vielen Orten ihre Heimat Ägypten geheiligt. Besucht heute die Heilige Familie auch unsere Heimat durch so manche Flüchtlingsfamilien in unserer Mitte?"

Im letzten Satz versucht der Schönborn einen Zeitbezug. Was wohl nicht so gut funktionieren wird, weil die Migranten doch eher einzelne Muslime als ganze heilige Familien sind. Europa hat die biblische heilige Familie nicht besucht, trotzdem ist diese Religion bei uns immer noch vorhanden - weil sie 380 zur römischen Staatsreligion und dann in ganz Europa zur Pflicht gemacht wurde! Ein Recht zur religiösen Auswahl gab's nicht!


519. Wort zum Feiertag am 26.12.2019

Mt 10, 17–22: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber ausliefern, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Der Bruder wird den Bruder dem Tod ausliefern und der Vater das Kind und Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Zu Weihnachten ist meinereiner ein fleißiger Atheist! Am 24., am 25. und am 26.12. gibt's 2019 atheistische Worte zu biblischen Texten! Der Herr Schönborn hat bloß am 25.12. was gepredigt, sonst hat er sich zu Weihnachten predigtmäßig freigenommen!

Heute erzählt der Jesus von drohenden Christenverfolgungen. Im Römischen Reich gab's Religionsfreiheit für Religionen, die bei den diversen im Reiche lebenden Völkerschaften Tradition waren, sie mussten zwar den römischen Göttern Opfer bringen, aber die eigenen durften sie weiter verehren. Probleme konnten neue Religionen wegen der Konkurrenz bekommen, was auch der jüdischen Sekte des Jesus passierte. Wer trotzdem standhaft blieb, bekam seinen Platz im Himmel, Christenverfolgungen waren allerdings eine Randerscheinung. Heute ist der "Stefanitag", benannt nach dem heiligen Stephanus, der gemäß der Apostelgeschichte ein christlicher Diakon war, er wurde von Juden wegen "Reden wider die heiligen Stätten und das Gesetz" angeklagt, speziell auch weil er den universellen Anspruch des Christentums verkündet hätte, er wurde schließlich wegen Gotteslästerung gesteinigt, weil er den Himmel offen und den Jesus rechts neben Gott stehen sah, er gilt als der erste Märtyrer des christlichen Glaubens.

Aber das nur nebenbei, was der Schönborn dazu sagen täte, ist mangels Schönbornpredigt unbekannt, aber googeln wir einmal "Schönborn Stephanus"! Ja vom 26.12.2018 war eine Schönbornpredigt auf der Site der Diözese zu finden, also ist doch was zum Zitieren vorhanden! Schönborn predigte damals vor Amtskollegen des Stephanus, also heutigen Diakonen, es ging um die Glaubwürdigkeit und seine Rede endete so: "Die Glaubwürdigkeit geschieht nicht durch die großen öffentlichen Erklärungen. Die Glaubwürdigkeit geschieht im Alltag, im täglichen Dienst. Da möchte ich doch eine Lanze brechen für die vielen Schwestern und Brüder in den Gemeinden, in den sozialen Einrichtungen, die Tag für Tag ihren stillen Dienst der Nächstenliebe tun, für euren Dienst als Diakone. Das ist die wahre Glaubwürdigkeit. Das wird nicht plakativ, öffentlich kundgetan. Muss es auch nicht. Es muss nicht von allen gesehen werden, was Gutes geschieht. Aber es ist wichtig, dass es geschieht. Und wir müssen uns nicht zuerst darum kümmern, ob die Kirche glaubwürdig ist, sondern ob wir glaubwürdig leben, ob wir glaubwürdig das Evangelium leben. So stelle ich am Schluss dieses Wort hin, das der heilige Franziskus gesagt hat, und das gilt für uns alle: Verkündet allen Menschen das Evangelium, wenn notwendig auch mit Worten!"

Ja, die Nächstenliebe, derer berühmt sich die katholische Kirche gerne! Die katholische Kirche ist zwar die wohl reichste religiöse Einrichtung der Welt, aber von ihren Multimilliardenvermögen hat sie nie was an irgendwelche Nächste verteilt, dazu wird ausschließlich Geld der Kirchenmitglieder verwendet. Die sollen gefälligst glaubwürdig leben und darum in die Tasche greifen, nach der obigen Schlusspointe soll die Glaubwürdigkeit durch Taten verkündet werden.

Wir leben in einem sehr gut funktionierenden Sozialstaat
, die Menschen haben ihre Sozialversicherungen, die sie bei Bedarf entsprechend versorgen, Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Sozialhilfe usw. sind soziale Pflichten, welche die sozialen Rechte sichern! Das Geheul über die nächstenliebend verabreichten Almosen ist überflüssiger Quark.

Für Gesundheitsversorgung, Invalidität, Altersversorgung, Arbeitslosigkeit, Familie und Kinder, Wohnen und sonstige soziale Hilfen beliefen sich 2018 die Ausgaben auf knapp 112 Milliarden Euro, das waren 29 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Weihnachtsaktion "Licht ins Dunkel" erbrachte hochgerühmte 9,2 Millionen Spenden-Euro, also 0,00823 % der öffentlichen Sozialausgaben. Dieser ganze Almosenquatsch ist somit nicht einmal leere Luft! Amen!


518. Wort zum Feiertag am 25.12.2019

Lk 2,1 – 14 In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe / und auf Erden ist Friede / bei den Menschen seiner Gnade.

Heute haben wir wieder, dass der jüdische Messias aus dem Hause Davids zu sein hatte, in Wikipedia steht unter dem Stichwort "Messias": "So wird in der Bibel vor allem der rechtmäßige, von Gott eingesetzte König der Israeliten bezeichnet, dessen Thron laut Jer 33,17 auf Ewigkeit immer von einem Nachfolger Davids besetzt sein sollte. (auch 2 Sam 7,13) Daraus entstand seit dem ersten Propheten Jesaja (~740 v. Chr.) und besonders seit dem Ende des israelitischen Königtums (586 v. Chr.) die Erwartung eines künftigen Messias, der Jehovas Willen endgültig verwirklichen, alle Juden zusammenführen, von Fremdherrschaft befreien, ein Reich der Gerechtigkeit und Freiheit herbeiführen werde."

Welche Trottelei! Der Jesus war vorerst als der erwartete Messias deklariert worden, dazu musste sein Vater aus der Nachkommensreihe des König David stammen, dann wurde in der weiteren Entwicklung aus dem Messias ein Gottessohn und aus dem Vater Josef ein bloßer Nährvater, dass der Nährvater dann gar kein Nachkomme des David mehr sein brauchte, weil er mit dem Jesus ja gar nicht verwandt war, wurde aus den vorliegenden Bibeltexten aber nicht entfernt!

Aber dieser Widerspruch nur nebenbei, die Zusammensteller der Texte des Neuen Testaments waren offensichtlich zu dumm, solche grundlegenden Widersprüche überhaupt wahrzunehmen.

Was meint der Herr Bischof Schönborn dazu?
Er freut sich jedes Jahr darauf, in der kleinen Weihnachtsfeier seiner Hausgemeinschaft singen zu können: "Siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr". Sonst erwähnt er den David nicht, er schreibt über das Imperium Romanum des Augustus und dessen Untergang: "Des Kaisers Herrschaft ging mit dem Untergang des römischen Reiches zu Ende. Das neugeborene Kind in der Krippe sollte ein anderes Reich gründen, das nicht auf weltlicher Macht aufbaut, sondern auf der Kraft der Frohbotschaft. Nicht die Eroberung von Ländern, sondern die Änderung der Herzen war das Ziel Christi. Sie sollte den Frieden auf Erden bringen. Weihnachten lebt von dieser Hoffnung auf einen Frieden, den kein Kaiser schaffen kann, sondern nur das Kind in der Krippe."

Das Reich des Kindes in der Krippe wurde allerdings von keinem Kind in der Krippe geschaffen, sondern im Jahre 380 durch das Dreikaiseredikt! Denn damit wurde die im Imperium Romanum herrschende Religionsfreiheit abgeschafft und die Christenreligion als Pflichtreligion für alle eingeführt.

Hier das Edikt Cunctos populos: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Die damalige herrschende römische Klasse hatte entdeckt: den Mühseligen und Beladenen das ewige Leben im Paradies zu versprechen und das Elend des Erdenlebens als notwendig zum Erwerb dieses Paradieses zu deklarieren, schuf ein sehr gut funktionierendes Herrschafts- und Ausbeutungssystem. Es dauerte 1000 Jahre bis es endlich gelang, damit beginnen zu können, diese schreckliche Diktatur langsam abzubauen. In unseren Zeiten erleben wir den Wiederaufbau der Religionsfreiheit!

So, das ist die wahre historische Wahrheit über das Weihnachtskind in der Weihnachtskrippe! Amen!


517. Wort zum 24.12.2019

Mt 1, 18–25: Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, / einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, / das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Heute predigte der Herr Bischof Schönborn nicht, darum oben das Evangelium für den Abend des 24.12., es handelt davon, dass die Verlobte vom Joseph schwanger ist, aber nicht vom Joseph, wie hier schon gefragt: warum ist der allmächtige Sohn vom allmächtigen Gottvater nicht einfach auf die Erde herunter geplumpst und hat seine Botschaften verkündet? Wozu braucht eine Falte des dreifaltigen ewigen Gottes eine Mutter, um auf Erden zu wandeln? Der Hl. Geist erscheint in der Bibel als Taube, ohne dass es dort eine Geschichte gibt, welche Taube das Ei gelegt und den Hl. Geist ausgebrütet hat. Lustig im obigen Bibeltext ist der vorletzte Satz, "er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar", das Wort "erkennen" war die damalige gepflegte und gehobene Umschreibung für das Wort "ficken", da die Maria gemäß katholischer Lehre aber trotz Schwangerschaft und Geburt den Status einer Jungfrau behalten hat, darf sie der Joseph ja auch nach der Geburt vom Jesus nicht gefickt haben!

Interessant auch der Satz, dass der Jesus "sein Volk von seinen Sünden erlösen" wird, weil das Volk vom Jesus war nicht die ganze Welt, sondern das jüdische Volk. Von den Sünden erlöst wurde auch das jüdische Volk nicht und ebenso die übrige Welt nicht. Das ganze ist eine sehr einfältige Geschichte, da schickt der Gottvater seinen Sohn auf die Erde nieder, damit sich der am Kreuze für die Menschen opfere und dann hat das überhaupt keinerlei Effekt? Da hätte sich der alte Gott und sein Junior ja den ganzen Zirkus sparen können! Und religiös betrachtet hätte er bloß die Belegung aller Menschen mit der Erbsünde aufheben müssen, weil das war ja rechtlich betrachtet sowieso eine höchst unzulässige Strafe: Weil Adam und Eva im Paradies gesündigt hatten, indem sie die Frucht vom Baum der Erkenntnis aßen, kann doch ein gerechter Gott deswegen nicht alle Nachkommen in Sippenhaft nehmen!

So, das genügt für die heutige Predigt, man sieht daran wieder,
was für ein Unsinn Religion ist! Amen!


516. Wort zum Sonntag am 15.12.2019

Mt 1,18-24: Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Eine unglaubliche Geschichte! Das schreibt der Herr Schönborn: "Der Evangelist Matthäus erzählt knapp und nüchtern, was eigentlich ganz unglaublich ist." Weil die Maria nicht von ihrem Verlobten, dem Josef, sondern "durch das Wirken des Heiligen Geistes" schwanger geworden ist. Gottvater, die erste Falte des dreifaltigen Gottes, vögelt also selber keine Jungfrauen, wenn er einen Sohn zeugen möchte, sondern nimmt dazu den Heiligen Geist, also die dritte Falte des dreifaltigen Gottes zeugte mit der Jungfrau Maria die zweite Gottesfalte, den Jesus. Warum der christliche Gott ein Wesen in drei Personen ist, die alle drei gleich Gott sind, Vater, Sohn und Heiliger Geist, ist für einen allmächtigen Gott schon eine recht seltsame Geschichte, wenn er dazu noch eine Frau braucht, um den sowieso schon ewig vorhandenen Sohngott auf die Erde zu schicken, der Jesus hätte in seiner eigenen Allmacht doch wohl einfach mutterlos vom Himmel fallen können müssen!

Aber das nur nebenbei, der christliche Glaube ist eben eingöttig dreigötterig. Unsereinen kann das ja wurscht sein, wir glauben solche Sagen sowieso nicht
- was meint der Herr Bischof von Wien dazu? Er freut sich darüber, dass Gott dem Josef den Treuebruch seiner Verlobten im Traum erklärt und der Josef sich damit abfindet, der Josef ist seither "der Hüter der Heiligen Familie". Und: "Bis heute wird er als Hüter der ganzen Familie Gottes verehrt."

In seinem Schlussabsatz weist dann der Schönborn den Josef dem Papst zu: "Einer, der die Hilfe des heiligen Josef besonders viel in Anspruch nimmt, ist unser Papst Franziskus. Ich durfte selber in seinem Arbeitszimmer eine Statue des heiligen Josef sehen. Ihre Besonderheit: Es ist ein schlafender Josef. Und da der heilige Hüter von Maria und Jesus meist die Botschaften Gottes im Traum erhielt, legt der Papst ihm seine Sorgen und Anliegen, auf Zettel geschrieben, unter sein Kopfkissen. Der Stapel an Zetteln war recht eindrucksvoll hoch. Und Papst Franziskus ist überzeugt, dass der heilige Josef ihn und uns alle nicht vergisst!"

In der Sonntagsbeilage der Kronenzeitung und auf der Homepage vom Schönborn ist jeweils ein schlafender Josef zu sehen, hier ein Screenshot von der Schönborn-Site:

Und unterm Kopfpolster vom Josef liegen die Zettel mit den Sorgen und Anliegen vom Papst! Was das heißen soll, erklärt der Herr Kardinal nicht, aber es darf vermutet werden, dass er vermutet, der schlafende Josef liest diese Zettel und kümmert sich dann um die päpstlichen Sorgen und Anliegen!

Aber der Papst wurde am 21.12. auffällig, als er sich gemäß zahlreicher Medienberichte äußerte, die katholische Kirche in einer zunehmend säkularisierten Welt müsse sich reformieren, er zitiert dazu den Kardinal Carlo Maria Martini (1927-2012): "Die Kirche ist 200 Jahre lang stehen geblieben. Warum bewegt sie sich nicht? Haben wir Angst?"

Ja, die Kirche hat den "Modernismus" abgelehnt und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den "Antimodernismus" gegen die gesellschaftlichen und politischen Reformen und Umbrüche der Moderne und des Liberalismus ausgerufen und deren Einfluss in Kirche und Theologie bekämpft. Will der vatikanische Franz das jetzt zurücknehmen und eine moderne und liberale katholische Kirche entwickeln? Da darf die Welt neugierig sein!

Und nutzen wird's nichts, weil die protestantischen Kirchen in Europa haben sich längst mit dem Modernismus arrangiert und verlieren trotzdem oder wohl deswegen noch mehr Mitglieder und noch mehr die Religion tatsächlich Praktizierende! Weil der moderne Liberalismus kommt ja ständig zunehmend ohne Götter aus...

In Deutschland haben Katholiken und Protestanten einen ähnlichen Mitgliederbestand, die Verluste sehen so aus: im Jahre 1990 gab es an Kirchenmitgliedern 28.252.000 Katholiken und 29.422.000 Protestanten, 2018 waren es 23.002.128 und 21.140.599, also ein katholisches Minus von 19,5 % und ein protestantisches von 28,1 %, bei den Katholiken gehen sonntags etwa 10 % in die Kirche, bei den Protestanten 3,5 % ...


515. Wort zum Sonn- und Feiertag am 15.12.2019

Mt 11,2-11: Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Der Prediger Johannes war einer, der damals vielen Leuten bekannt war, darum wurde er nach seinem Tode von den Jesusianern zum Verkünder des Messias Jesus befördert, als Toter konnte er sich dagegen ja nimmer wehren. Was allerdings historisch auch nicht gesichert ist, der Johannes kommt zwar nicht nur in der Bibel, sondern auch bei Flavius Josephus in den "Jüdischen Altertümern" vor, aber diese entstanden erst in den Neunzigerjahren des ersten Jahrhunderts, können darum auch die bloße Wiedergabe von volkstümlichen Geschichten sein.

Aber das ist ja eigentlich egal, der Johannes spielt als Jesusankündiger jedenfalls eine biblische Rolle und stirbt vor dem Jesus ebenfalls gewaltsam. In der obigen Bibelstelle sitzt er schon im Gefängnis, weil er dem König Herodes moralische Vorhaltungen gemacht habe. Schönborn fasst dessen Beziehung zum Jesus und das Schicksal des Johannes so zusammen: "Was hat wohl Johannes gedacht, als ihm diese Antwort Jesu ins Gefängnis überbracht wurde? Hat er den Frieden des Herzens gefunden? Ist das Dunkel des Zweifels dem Licht des Vertrauens gewichen? Bald danach hat Herodes Johannes enthaupten lassen. Johannes hat damit das Schicksal Jesu vorweggenommen, der in den Kreuzestod gegangen ist."

Und das Resümee lautet: "Prüfungen, die wie eine dunkle Nacht sind, gibt es in jedem Leben. Oft bedrängt dann die Frage: Wie kann Gott das zulassen? Ist das noch der liebe Gott, der solches Leid geschehen lässt? Dann kann auch die Frage des Johannes auftauchen: Bist du es, oder sollen wir auf einen anderen warten und hoffen? Die Antwort Jesu an Johannes kann auch uns helfen: Schau auf all das Gute, das durch mich geschieht. Und erinnere dich daran: Auch ich habe zum Kreuz Ja gesagt."

Ja, der liebe Jesus hat "ja" zum Kreuz gesagt, damit er durch den Tod am Kreuz die Menschen erlöse. Für einen allmächtigen Gottessohn, der nach drei Tagen wieder aufersteht, wäre wohl auch ein Kreuzestod ein Lercherlschas (hochdeutsch: Furz einer Lerche) und die gebrachte Erlösung konnte natürlich nur religiöse jenseitige Auswirkungen haben, also ewiges Leben im Himmel oder ewiges Leiden in der Hölle. Und das kann uns ja völlig wurscht sein und das ist es auch immer mehr Menschen!


514. Wort zum Sonn- und Feiertag am 8.12.2019

Genesis 3,9-15.20: Aber Gott, der HERR, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? Der Mensch antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen. Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

Heute ist ein doppelter Tag, ein Sonntag und ein Feiertag, weil Österreich ist eines der wenigen Länder, wo es am 8. Dezember, neun Monate vor Maria Geburt am 8. September, den Feiertag "Maria Empfängnis" gibt, an diesem Tag haben nach katholischer Sage die Eltern der Maria, der Joachim und die Anna, gevögelt und die erbsündenfreie Maria gezeugt! Weil die Erbsünde ist in jeden Menschen eingebaut, seit die Eva im Paradies das Gottesverbot, Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen, missachtet hat, Adam und Eva wurden aus dem Paradies geworfen und alle Nachkommen mit dem Makel der Erbsünde ausgestattet.

Man muss sich diese Trottelei vorstellen! Es gibt ein Stammelternpaar und alle Menschen stammen davon ab! Weil bekanntlich Götter immer genauso dumm sind wie die Menschen, die diese Götter geschaffen haben, darum hat's in der Bibel keine Evolution gegeben, sondern den von Gott aus Lehm geformten Adam und die aus einer Adamsrippe geschaffene Eva!

Wie sieht das der Herr Bischof Schönborn? Er redet zuerst nicht über Adam und Eva, sondern über die erbsündenfreie Maria, die eine katholische Erfindung des 15. Jahrhunderts war, denn das Konzil von Basel beschloss in seiner 36. Sitzung am 17. September 1439, dass durch einen besonderen Akt der Prävention Maria niemals von der Erbsünde befleckt worden wäre, aber erst ab dem 8. Dezember 1854 wurde die unbefleckte Empfängnis Mariens durch Papst Pius IX. zu einem Dogma des Glaubens, also für gläubige Katholiken zu einem verpflichtenden Glaubensbestandteil!

Und dann kommt beim Schönborn auch die Eva ins Gespräch, weil Eva und Maria zwei wichtige katholische Frauen sind! Und dann entdeckt Schönborn auch noch die Wurzel allen Übels zwischen Mann und Frau und schreibt zusammenfassend: "Immer ist der andere, die andere schuld! Und vor allem Gott selber! Du hast mir die Frau gegeben! Du bist an allem schuld! Seit eh und je ist das das Muster unserer Konflikte. Wenn wir nur bereit wären, zuerst unsere eigenen Fehler zu sehen! Erbsünde, das ist die unausrottbare Neigung in unseren Herzen, die Schuld auf den anderen zu schieben, statt für ihn dankbar zu sein. Wie gesegnet und glücklich könnte das Miteinander von Mann und Frau sein! Maria wurde ohne Erbsünde empfangen. Gott hat sie frei von Selbstbezogenheit geschaffen. Sie ist ganz offen für Gott und für die Menschen. Heute dankt die Kirche für diese Frau, die Gott uns gegeben hat. In ihrem weiten Herzen ist Platz für alle. Darum wird sie so geliebt!"

Aha, das Muster aller unserer Konflikte ist die Gott geschickte Frau? Was weiß ein zölibatiger Bischof über das Miteinander von Mann und Frau? Und streiten nicht auch Männer mit Männern und Frauen mit Frauen? Aber streiten wir ständig mit allen? Oder ist es doch nicht eher der Normalfall, was miteinander zu machen? Aber lassen wir das, ist ja eh wurscht, was in der Bibel steht und was der Schönborn darüber schreibt...


513. Wort zum Sonntag, den 1.12.2019

Mt 24,37-44: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denn wie es in den Tagen des Noah war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Der Jesus nimmt also nur jeden Zweiten mit? Verteilen sich die Sünder und die Nichtsünder so genau? Und der Menschensohn, der als Menschenherr kommen soll, der muss wachsam erwartet werden? Warum? Der weiß ja eh, wenn er mitnimmt und wen er dalässt. Oder nimmt er nur die Bereithalter mit? Oder die Nichtbereithalter?

Nu, schau'n wir wie uns der Herr Bischof Schönborn diese biblische Sage erklärt! Er meint einleitend, der Alltag könne durch Stress zum Hamsterrad werden. Und man müsse im Alltag auch an die Hereinbrüche von Unerwartetem denken. Wie die Sintflut. Sintflutige Fluten hat es mehrfach gegeben, z.B. sind nach dem Ende der letzten Eiszeit durch das Abschmelzen der Gletscher alle Meeresspiegel weltweit anstiegen und damit hob sich das Mittelmeer im 7. Jahrtausend v.u.Z. auf das Niveau des Bosporus und flutete die 100 Meter tiefer liegende besiedelte Senke des Schwarzen Meeres dahinter.

Aber das nur nebenbei, kommen wir gleich zur Pointe der Schönbornpredigt, es geht ja um die Jesusankunft im Menschenreich: "Advent heißt aber auch Erwartung der anderen, letzten Ankunft Jesu, seiner Wiederkunft. Von ihr spricht er heute, und die Kirche stellt seine Worte an den Anfang des Advent. Für dieses andere Ankommen sollen wir bereit sein. 'Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.' Dieser Tag soll uns nicht wie die Katastrophe der Sintflut überraschen, auch wie ein Dieb in der Nacht. Wie dann? Anderswo hat Jesus es in einem schönen Bild gesagt: Wir sollen so wachen, wie man wartet auf das Kommen des Bräutigams zur Hochzeit. Mitten in der Routine und im Stress des Alltags gibt es Momente, in denen wir ahnen und spüren, dass Gott in unser Leben kommt. Advent, das ist wie das Warten auf das Kommen eines lieben Gastes."

Der Jesus kommt also jedes Jahr zu Weihnachten und irgendwann kommt er dann letztmalig wieder: zum Weltuntergang. Und auf den Weltuntergang müssen wir vorbereitet sein! Dass der Jesus zu Weihnachten kommt, hat den ganz einfachen historischen Grund, dass die Wintersonnenwende, wenn die Tage langsam wieder länger werden, eines der ganz alten Menschheitsfeste ist, das wurde schon in Stonehenge-Zeiten gefeiert!


Heute wäre das nimmer wichtig, weil inzwischen haben wir ja schon länger die elektrischen Beleuchtungen, da sind lange finstere Nächte und kurze Tage kein Problem mehr, aber bei den alten Römern feierte man am 25.12. die Geburt der unbesiegbaren Sonne (Sol Invictus), darum wurde der Jesusgeburtstag auf diesen Tag gelegt. So, damit schließt die Sonntagspredigt zum sonnigen Jesusmärchen!


512. Wort zum Sonntag, den 24.11.2019

Lk 23,35b-43: Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Heute ist bei den Katholiken der Christkönigssonntag, dazu braucht man eine Predigtstelle mit einem Christkönig, denn im Kirchenjahr ist am letzten Sonntag vor dem 1. Adventsonntag "das Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs der Welt". Könige werden allerdings nicht gewählt, sondern sind selbstbestimmte Feudalherrn, in Österreich wurde allerdings das Feudal- und Adelswesen 1919 abgeschafft und verboten, wir haben keine Könige und sonstige Feudalherrn mehr, auch keinen Weltkönig. Die Religionsfreiheit hierzulande wurde allerdings noch in der Monarchie eingeführt, damals gab es schon ein Wahlrecht, aber nur eins für Steuerzahler, deren Abstimmungskraft sich nach der Steuersumme richtete, unter diesen Wählern waren wohl recht viele liberale Bürger, die mit dem Artikel 14 des Staatsgrundgesetztes von 1867 auch den Weltkönig Jesus seiner Allmacht beraubten: "Die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit ist Jedermann gewährleistet. Der Genuss der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntnis kein Abbruch geschehen. Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung oder zur Teilnahme an einer kirchlichen Feierlichkeit gezwungen werden, in sofern er nicht der nach dem Gesetze hiezu berechtigten Gewalt eines Anderen untersteht."

Wir haben somit keinen Christkönig mehr, die katholische Kirche kann uns am Arsch lecken, amen.

Der Schönborn ist dazu klarerweise anderer Meinung
, er freut sich darüber, dass der rechte Schächer (ein gewisser Dismas), "glaubt, dass dieser König ein Reich hat, in das er bald kommen wird. (..) Er glaubt, dass Jesus dann wirklich König sein wird. Und er hofft, dass Jesus ihn, den elenden Verbrecher, dann nicht vergessen wird."
Und weil der Schächer (mhd. schächen: rauben) Gnade vom Christkönig will, deswegen wird heute diese Bibelstelle aus der Osterzeit gepredigt. Der Herr Bischof schließt seine Predigt so: "Drei persönliche Folgerungen: Glaube ich, dass Jesus wirklich König und Herr ist? Glaube ich so vertrauensvoll wie Dismas, dass Jesus auch für mich in seinem Reich einen Platz hat, trotz all meiner Fehler? Und schließlich: Ist es nicht ein Trost daran zu denken, dass der Erste in Jesu Reich ein reuiger Verbrecher war? 'Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein'."

Hier wurde schon des öfteren das berühmte Lied aus den 1950ern "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind..." platziert:


Und der Schönborn lässt heute wissen: es kommen alle, alle, alle in den Himmel, auch wenn sie nicht brav sind, ein Reuesatz genügt! Denn schließlich wurde ja der böse Jesus, der seinerzeit die Sünder und Ungläubigen zum ewigen Heulen und Zähneknirschen im Höllenfeuer verurteilt hatte, in der heutigen Zeit entschärft und zum Alleretter umgeformt.

Was aber wurscht ist, der gute und der böse Christkönig Jesus sind nur Sagengestalten wie der Zeus, der Wotan, der Rübezahl, der Zwerg Laurin und der Grubenhund...

511. Wort zum Sonntag, den 17.11.2019

Lk 21,5-19: Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll? Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Zuerst geht's im heutigen Evangelium um die Tempelzerstörung durch die Römer im Jahre 70 - nach dem jüdischen Aufstand von 66. Darüber konnte der Lukas schreiben, weil sein Evangelium wurde in den Achtzigerjahren verfasst.

Man wird die Jesusgläubigen verfolgen und Hand an sie legen? Aber Haar wird ihnen keines gekrümmt werden? Wird ihnen die angelegte Hand nur auf die Schulter klopfen? Wie erklärt der Herr Schönborn das im heutigen Evangelium? Dazu sagt er - wenig überraschend - gar nichts. Er schreibt dann ausführlich darüber, dass "nichts auf Erden ewig Bestand hat", sogar seinen Stephansdom sieht er als vergängliches Bauwerk.

Aber der Schlusssatz im Evangelium hat es ihm angetan, "wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen"! Weil das ist ja das Produkt, das die katholische Kirche zum Kauf anbietet: das ewige Leben! Wie hier schon oft geschrieben, ist die Nachfrage zu diesem Fiktionsgeschäft sinkend, die Zahl der Menschen, die nicht ans Jenseits glauben, steigt von Jahr zu Jahr!

Aber schauen wir nach der Schlusspointe des Herrn Bischofs von Wien, was schreibt er über den Satz "Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.":
"Standhaft bleiben, sich nicht beirren lassen: Wie geht das? Zuerst durch das Treu-Sein in kleinen Dingen. Ankämpfen gegen die Nachlässigkeit. Sich nicht gehen lassen. Der eigenen Trägheit widerstehen. Nicht den eigenen Launen nachgeben. Das tägliche Sich-Überwinden, um freundlich und geduldig zu sein. Wir können nicht die großen Katastrophen verhindern, aber wir haben es in der Hand, die hausgemachten Katastrophen zu vermeiden, indem wir der Versuchung widerstehen, uns zu rächen, mit bösen Worten Unheil anzurichten. Alles auf Erden ist vergänglich. Es wird leider immer wieder Kriege und Katastrophen geben. Aber die Standhaftigkeit im Guten liegt in unserer Hand. Wir können nur Gott bitten, im Glauben fest verankert zu bleiben, was immer auch kommen mag."

Der letzte Satz klingt recht merkwürdig, Schönborn bittet Gott, im Glauben fest verankert zu bleiben! Ja, das wäre ja wirklich zu dumm für die katholische Kirche, wenn der katholische Gott nimmer fest im Glauben verankert wäre! Gemeint hat der Schönborn höchstwahrscheinlich, "wir können nur Gott bitten, dass wir im Glauben fest verankert bleiben, was immer auch kommen mag." Aber manchmal geht halt nicht der Glaube, sondern die Grammatik verloren...

Und meinereiner freut sich darüber, nie einen Glauben gehabt zu haben,
erinnert sich wieder einmal daran, dass seinerzeit Religion noch Schicksal war, weil sich auch ungläubige Familien noch den katholischen Gebräuchen unterordnen mussten, meinereiner also zwölf lange Jahre in der Schule zweimal wöchentlich eine Stunde die Hände falten und die Goschen halten musste. Und darum hat meinereiner die Goschen gegen die Religion auch heute viele Jahrzehnte später immer noch offen!

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