Er ist ein Christ ..

.. der am 17.2.2012 abgetretene deutsche Bundespräsident.
Christian Wulff hat er geheißen.

Sein Christsein war nicht einfach, aber vielfältig. Als geschiedener und wiederverheirateter Katholik war er von den katholischen Sakramenten kirchenrechtlich ausgeschlossen, weil nur wer in katholischer Ehe lebt, darf sündenfrei geschlechtsverkehren (soweit dabei keine Verhüteli verwendet werden), wer in nichtkatholischer Zivilehe lebt, lebt dauerhaft in Sünde und darf den "Leib des Herrn" nicht verspeisen. Der deutsche Bundespräsident hat sich anlässlich der päpstlichen Deutschlandheimsuchung im September 2011 in seiner Begrüßungsrede diesbezüglich bitterlich beklagt, der Papst ignorierte das Gnadegefleh des Wulff.


Hier der nächstenliebelose Ratzinger und der sündige böse Wulff

Aber Wulff ist - wie erwähnt - vielseitig, katholisch allein reichte ihm als Sakramentensuspendierter religionsmäßig nicht aus, er war darum auch "Pro Christ", einer evangelikalen Missionierungsbewegung, sehr zugetan und saß dort im Kuratorium, die Mitgliedschaft ließ er allerdings auf Dauer seiner Bundespräsidentschaft ruhen - jetzt kann er sie wieder auferstehen lassen.

Über "Pro Christ" heißt es auf Wikipedia u.a.:
"Die Großevangelisation ProChrist wird vom gemeinnützigen Verein ProChrist, der nahezu ausschließlich von Spenden getragen wird, veranstaltet. Zu den Mitgliedern des Vereins gehören leitende Personen evangelischer und evangelikaler Freikirchen und Landeskirchen. Ziel und Zweck des Vereins ist nach seiner Satzung die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus und die Förderung des christlichen Glaubens in Deutschland und Europa."
Dass ein Katholik dort aktiv tätig ist, weicht also von der Norm ab, da gibt's bestimmt vieltausandfach mehr wiederverheiratete geschiedene katholische Kirchenmitglieder als evangelikale Christkatholiken.

Hier die ganze Story samt Vor-, Haupt- und Nachgeschichte zu erzählen, zahlt sich nicht aus, das kann jeder auf ca. vier Laufmetern Länge in
Wikipedia nachlesen. Siehe außerdem auch die Info Nr. 707 - sowie die Warnungen vor der Wahl eines Fundi-Christen zum Bundespräsidenten, Info Nr. 210 (Juni 2010).

Berüchtigt wurde Präsident Wulff auch durch seinen Sager "der Islam gehört zu Deutschland", was so klang, als wäre die durch Zuwanderung entstandene muslimische Parallelgesellschaft eine Errungenschaft und eine kulturelle Bereicherung und nicht durch mangelnde Integration und traditionelle Bildungsferne viel eher eine Quelle für gesellschaftliche Probleme.

Zu Deutschland gehört viel. Zum Beispiel Christenparteien, neoliberale Sozialdemokraten, Börsenblasen, der Verfassungsschutz, die katholische Kirche, Grippewellen und schlechtes Wetter. In diesem Sinne gehört auch der Islam dazu. Und Christian Wulff. Über ihn kann man jedenfalls mit Gewissheit sagen, er ist ein Heuchler und Pharisäer, er ist ein Christ.