Sprachprobleme Teil 3

In den Infos "Sprachappell" und "Deutsch lernen" wurde auf die sprachbedingten Probleme bei der Integration eingegangen. Inzwischen wurde der entsprechende staatliche Bericht dazu veröffentlicht und wieder zeigten sich die Bemühungen, alles schön zu reden und falls es doch Probleme gibt, diese keinesfalls den Betroffenen zuzuweisen. Weil Einwanderer nach Österreich sind an allen Schwierigkeiten so gänzlich unschuldig wie die Jungfrau Maria.

In einem Standard-Artikel war festgehalten worden, dass Kinder mit polnischer, slowakischer oder ungarischer Erstsprache zu einem höheren Anteil als deutschsprachige Kinder ins Gymnasium gingen, bei türkischsprachigen sei es umkehrt. Dann folgte die Feststellung, "dass es auch anders geht, zeigen Länder wie Australien oder Kanada, wo es keine Unterschiede gebe".
Was ein Poster dann so zusammenfasste:
Der Vergleich mit Kanada wird gerne bemüht, hinkt jedoch in vielerlei Hinsicht, da dort
(1) Beherrschung der Landessprache(n) Immigrationsvoraussetzung ist
(2) potentielle Immigranten auch nach Kriterien wirtschaftlichen Bedarfs ausgewählt werden
(3) keine Probleme sozialer Unterschichtung in Immigrantengemeinden akut sind.

Aber in Österreich wird es immer noch als eine Art unerhörte Zumutung hingestellt, wenn von Einwanderern grundlegende Sprachkenntnisse verlangt werden (auch bei Familienzusammenführungen!) und fehlende Sprachkenntnisse als Hindernis für den Schulbesuch gesehen wird. Bildungsferne Parallelgesellschaften gibt es erstens nicht, zweitens ist sowas eine kulturelle Bereicherung und drittens werden alle Probleme von der Republik Österreich und ihren indigenen Einwohnern verursacht.

Wozu ein uralter Witz passt: Die Frau Gruber borgt sich bei der Frau Huber zur Bewirtung eines Besuches ein prachtvolles Kaffeeservice aus, als die Frau Gruber der Frau Huber das Service zurückgibt, beanstandet die Frau Huber, dass die Kaffeekanne einen Sprung habe. Das weist die Frau Gruber entschieden und überzeugend zurück: Erstens hat sie sich gar kein Service ausgeborgt, zweitens hat die Kanne den Sprung schon vorher gehabt und drittens hat sie das Service unbeschädigt zurückgegeben.

So ähnlich irgendwie scheint der Umgang mit der Bewältigung von Integrationsproblemen häufig abzulaufen ...