"(..) Gödels logische Konstruktion Gottes besteht aus drei Definitionen, fünf Axiomen und vier Theoremen. Gleich in der ersten Definition teilt er uns mit, wie er sich Gott denkt. Definitionen sind Begriffsfestlegungen, Axiome sind die Voraussetzungen des Beweisganges, die ohne Begründung als wahr angenommen werden. Theoreme sind aufgrund der Axiome und mittels gültiger logischer Schlüsse erhaltene wahre Aussagen. Hier ist Gödels Beweis in versprachlichter Form.
Definition 1: Ein Wesen ist göttlich, wenn es alle positiven
Eigenschaften besitzt.
Frage: Wer definiert was eine positive
und was eine negative Eigenschaft ist?
Definition 2: Eine Eigenschaft
eines Wesens heißt wesentlich, wenn alle weiteren Eigenschaften dieses
Wesens daraus notwendig folgen.
Frage: Gibt es solche Eigenschaften
von der sich alle weiteren Eigenschaften ableiten lassen? Wenn ein Lebewesen
die Eigenschaft hat, ein Mensch zu sein, welche Eigenschaften folgen daraus
notwendigerweise? Sicherlich nicht alle weiteren! Ist daher die Eigenschaft
ein Mensch zu sein, keine wesentliche Eigenschaft?
Definition 3:
Ein Wesen existiert notwendig, wenn alle seine wesentlichen Eigenschaften notwendig
sind.
Axiom 1: Jede Eigenschaft ist entweder positiv
oder nicht positiv.
Axiom 2: Was notwendig eine positive
Eigenschaft enthält, ist selber positiv.
Frage: Die Definition
3 ist willkürlich, wie sich aus der Frage zur Definition 2 ergibt. Zum
Axiom 1: wer bewertet die Eigenschaften nach positiv oder negativ? Axiom 2:
Um ein Mensch zu sein, braucht man notwendigerweise die entsprechenden Eigenschaften,
sagt das etwas darüber aus, welche Eigenschaften positiv oder negativ sind?
Theorem
1: Ist eine Eigenschaft positiv, so ist es möglich, dass es
etwas gibt, das diese Eigenschaft besitzt.
Frage: Und wenn eine
Eigenschaft negativ ist, ist es dann nicht möglich, dass es etwas gibt,
dass diese Eigenschaft besitzt? Und zum dritten Mal: wer bewertet die Eigenschaften
mit plus und minus?
Axiom 3: Göttlichkeit ist eine
positive Eigenschaft.
Frage: Ist Göttlichkeit ist eine Eigenschaft?
Oder doch nur eine Hypothese?
Theorem 2: In einer möglichen
Welt ist ein göttliches Wesen logisch möglich.
Frage: Wie
leitet sich das Theorem aus den Axiomen ab? Ein Axiom ist ein grundlegender
Leitsatz, der keines Beweises bedarf, bzw. ein einleuchtendes nicht beweisbares
Grundgesetz. Welche dieser Definitionen trifft auf die obigen Axiome zu? Offensichtliche
keine, oder?
Axiom 4: Jede positive Eigenschaft ist notwendig
positiv. (Dies bedeutet, dass Notwendigkeit in der Positivität einer Eigenschaft
enthalten ist. Somit ist Notwendigkeit selbst eine positive Eigenschaft.)
Frage
zum vierten Mal: wer definiert positiv und negativ? Und was passiert bei einem
Umschlag der Gegensätze? Etwa bei einer Atomexplosion?
Theorem 3: Wenn ein Wesen göttlich ist, dann ist seine Göttlichkeit
eine wesentliche Eigenschaft. (Daraus folgt, dass es höchstens ein göttliches
Wesen geben kann.)
Axiom 5: Die Eigenschaft der notwendigen Existenz
ist positiv.
Frage zum fünften Mal, wer wertet? Hatten Saurier
eine notwendige positive Existenz? Hat der Aids-Virus eine solche? Von der Saurier-
bzw. Virus-Warte aus ja, von anderen Mitbewohnern der Erde: nein, oder? Da Saurier
und der Aids-Virus existier(t)en, waren diese Existenzen evolutionär wohl
nicht vermeidbar. Zusatzfrage: ist Unvermeidbares notwendig? Wenn nein, warum
nicht?
Theorem 4: Wenn die Existenz eines göttlichen Wesens
logisch möglich ist, dann ist sie notwendig. (Da wir die logische Möglichkeit
der Göttlichkeit bereits in Theorem 2 festgestellt haben, folgt nun, dass
genau ein göttliches Wesen notwendig existiert.)
Frage: wenn
man die vorgesetzten Axiome als nicht bewiesen sieht, sind auch alle Ableitungen
davon sinnlos. Beruht die Existenz eines alleinigen Gott darum nicht bloß
auf Axiomen, die keine Axiome sind, sondern maximal unbeweisbare Hypothesen?
Abschließende Antwort (nicht von Gödel und nicht von
Hesse): Hypothesen kann man als Meinung, als Annahme, als Behauptung, als Vermutung
bezeichnen. Beweisen lässt sich mit Hypothesen gar nichts, weder positiv,
noch negativ...
Und hatte nicht Gödel mit seinen Unvollständigkeitssätzen
seinen Gottesbeweis selber schon widerlegt?
1. Jedes hinreichend mächtige,
rekursiv aufzählbare formale System ist entweder widersprüchlich oder
unvollständig.
2. Jedes hinreichend mächtige konsistente formale
System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen.
Schlussmeldung dazu:
"Amen" als Synonym für "so ist es"!