Papst rät Ärzten zum Mitleid mit Patienten...

...so titelte Radio Vatikan am 9.6.2016 einen Artikel über eine päpstliche Predigt gegen die Sterbehilfe. Hier der Artikel mit angehängten atheistischen Anmerkungen:

Radio Vatikan: Ärzte sollten mit ihren Patienten mit-leiden: Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag gesagt, als er im Vatikan Ärzte aus Spanien und Lateinamerika empfing. "Das Mitleid, das Mit-Leiden, ist gewissermaßen die Seele der Medizin selbst. Sie ist nichts Peinliches... In unserer technologischen und individualistischen Kultur wird Mitleid nicht immer gern gesehen. Manchmal stellt man es so dar, als ob es den Menschen, dem es gilt, demütigen würde. Es gibt sogar Leute, die mit vorgeblichem Mitleid das Töten eines Kranken rechtfertigen und billigen. Aber so ist das nicht: Echtes Mitleid drückt niemanden an den Rand, es demütigt niemanden, schließt niemanden aus, und erst recht sieht es im Tod eines Menschen nichts Gutes."
Atheistische Anmerkung: Fangen wir hinten an. Nach katholischer Lehre kommen die Verstorbenen zum Jesus in den Himmel, die höllische Verdammung wird ja praktisch nimmer verkündet. Also gibt es eigentlich keine Veranlassung für einen Papst, den Tod prinzipiell nur für was Schlechtes zu halten, sterben kann auch ohne Himmel & Jesus Erlösung sein. Der Papst sollte es sich sparen, Echtheitszertifikate für Mitleid ausstellen zu wollen und dadurch Menschen, die an ihrem Leidesweg verzweifeln, zum Weiterleiden zu zwingen. In Österreich hatten bekanntlich die Christen in der ÖVP (allerdings vergeblich) versucht, ein Sterbehilfeverbot in die Verfassung zu schreiben, obwohl eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Sterbehilfe ist. Katholisch verordneter Leidensterror ist unmenschlich.

Radio Vatikan: Er segne immer gerne die Hände von Ärzten, fügte Franziskus an. Das sei für ihn ein "Zeichen der Anerkennung für dieses Mitleid, das zu einem Streicheln der Gesundheit" werde. "Mitleid, dieses Mit-leiden, ist die richtige Antwort auf den immensen Wert des kranken Menschen. Eine Antwort aus Respekt und Verständnis, damit der heilige Wert des Lebens bei einem Kranken nie undeutlich werde, sondern gerade in seinem Leiden umso heller erstrahle!"
Atheistische Anmerkung: Ja, das ist ein Zentrum der katholischen Folterideologie! Die Sage vom gekreuzigten Gottessohn Jesus führte dazu, dass das Leid zu einer Errungenschaft wurde, wahrhaft katholisch zu sein, bedeutet nicht, Mitleid für Mitmenschen zu haben, sondern aus Mitleid mit dem leidenden Jesus mitzuleiden.

Radio Vatikan: Schmerz und Hilflosigkeit eines Kranken seien natürlich eine "harte Prüfung für alle, auch für das medizinische Personal", doch müsse ihre Antwort aus "Geduld" bestehen. "Man darf nicht der funktionalistischen Versuchung nachgeben, schnelle und drastische Lösungen erreichen zu wollen, aus falschem Mitleid heraus, oder unter reinen Effizienz- und Spar-Gesichtspunkten. Hier geht es um die Würde des menschlichen Lebens, auch um die Würde der ärztlichen Berufung."
Atheistische Anmerkung: Wenn man selber in der Familie erlebt hat, wie geliebte Menschen lange Zeit ein elendes sinnloses Leidensleben führen mussten, weil eine schmerzeuphorische Religion das für eine Errungenschaft hält und einer Aufhebung dieser Foltermoral militant entgegentritt, dann kann man auf die Idee kommen, einem Papst zu wünschen, er möge dereinsten auf dem Wege von hinnen nach dannen aussichtslos aber geduldig leiden, damit er selber erfährt welche "Würde" man dabei zu ertragen hat. Wenn schwer leidende Menschen nicht mehr weiterleben und weiterleiden wollen und man ihnen Hilfe zum Sterben gibt, dann hat das nichts mit Effizienz und Einsparungen zu tun, sondern mit Mitgefühl und Menschenliebe. Aber für die katholische Kirche gibt es kein Mitleid mit Leidenden, außerdem sind ja Sterbehospize der Caritas eine neue katholische Geschäftsquelle: zahlen tun die Krankenkassen, der Staat und Angehörige, elendig leiden tun die Opfer der katholischen Moral und die klerikalen Schwätzer können wieder über die christliche Nächstenliebe heucheln und lügen. So ist es.

Nieder mit der Papstmoral, hoch der Humanismus!