Religiöse Erfahrungen sind nach Ansicht des Ethnologen Thomas Hauschild
tief im Menschen verwurzelt. "Religion muss offensichtlich passieren",
sagte der ehemalige Haller Ethnologie-Professor dem Evangelischen Pressedienst
(epd). Es könne weltweit keine Menschengruppe geben, die gar keine Religion
kenne. "Das, was wir Religion nennen, ist ein Dialog mit Mächten,
die nicht ganz deutlich in der Realität verankert sind."
Atheistische
Anmerkung: Da lässt sich dann nahezu alles der Religion zuschreiben.
Die ursprüngliche Funktion der Religionen war jedoch eine Art Welterklärung
und die Widerspiegelung der menschlichen Ohnmacht in (all)mächtigen höheren
Wesensheiten.
evangelisch.de: So könne etwa ein besonderes
Musikerlebnis, eine überwältigende Landschaft oder ein merkwürdiger
Zufall religiöse Gefühle auslösen: "Das übersteigt
unsere tägliche Orientierung und kann dann unbewusst religiös aufgeladen
werden", erläuterte der Wissenschaftler. Hauschild hat im Sommersemester
2017 die Hans-Blumenberg-Professur am Münsteraner Exzellenz-Cluster "Politik
und Religion" inne.
Atheistische Anmerkung: Die Verzückung
bei einem Orgasmus ist dann wohl auch ein religiöses und kein nervliches
Erlebnis. Und dass meinereiner tief daran glaubt, dass der Rock'n'roll der Fünfzigerjahre
die beste Musik ist? Na klar, das ist ein Aspekt meiner Religionen! Weil wissenschaftlich
hab ich mich nicht damit befasst, warum mir diese Musik so gut gefällt,
siehe z.B. Ronnie Self mit "Bop-A-Lena",
das ist doch göttlich!
evangelisch.de: Auch ein Konflikt könne eine Erfahrung mit dem Übernatürlichen
sein, sagte er. Ein Gegenüber im Streit könne leicht in übertriebener
Weise "dämonisiert" werden. Religiöse Gefühle im Alltag
könnten sowohl Menschen entwickeln, die einer organisierten Religion wie
etwa dem Christentum angehören als auch Menschen ohne Religionszugehörigkeit.
Das menschliche Bewusstsein bestehe aus mehreren Ebenen, führte der Ethnologe
aus: Einer inneren und einer äußeren Wahrnehmung sowie Erinnerungen.
"In unseren Erinnerungen sind die übernatürlichen Größen
schon da." Sie beeinflussten die innere und äußere Wahrnehmung,
weil die Vermittlung zwischen diesen Ebenen nie vollkommen rational gelinge.
Atheistische Anmerkung: Heiligenverehrungen sind auf dieser
Site auch immer wieder zu finden, unlängst z.B. zum 60. Todestag von Oliver Hardy und
zum 40. Todestag von Elvis Presley - gesegnet die, welche uns in übernatürlichen
Größen Freude machten und machen! Andererseits haben mir organisierte
Religionen immer Ärger bereitet...
evangelisch.de: Je einflussärmer eine organisierte Religion werde, desto
stärker blühten die religiösen Gefühle in anderen Bereichen
wie Ernährung, Fitness oder Gesundheit auf, betonte der Wissenschaftler.
"Es gibt eine gemeinsame Erfahrungs-Basis zwischen religiös organisierten
Menschen und Menschen, die keiner organisierten Religion angehören."
So spiele beispielsweise das Tabu überall eine Rolle. Während etwa
im Islam Mohammed-Karikaturen tabuisiert würden, seien im Veganismus alle
tierischen Produkte verboten und manchmal dämonisiert.
Atheistische Anmerkung: Nicht alles, was nichtreligiös ist, aber Menschen
interessiert, beschäftigt, bewegt, begeistert, ärgert oder beleidigt
usw. beruht auf religiösen Gefühlen, wer den Bill Haley mag, kniet
sich nicht nieder und hält Mozart für keinen bösen Geist, solche
Sachen sind eben Bestandteil des selbststrukturierten Lebenssinns, man baut
sich eine Struktur auf, die einem zusagt und dadurch Selbstbestätigung
spendet, die Hilfe gibt oder wenigstens Placebowirkungen verursachen kann, jedem
Tierchen sein Pläsierchen. Dass darunter die organisierten Religionen leiden,
ist eine klare Entwicklung, wer von seinem eigenen Lebenssinn begeistert oder
zumindest damit zufrieden ist, scheißt auf organisierte Religionen, was
braucht ein Veganer den Jesus, wenn er einen Zucchinikartoffelauflauf hat.
Und meinereiner kann wieder anmerken, dass die Version von "Rip it up"
von Elvis Presley unendlich besser ist als das Getrenze "Großer Gott
wir loben dich"!
evangelisch.de: Als einen weiteren Bereich nannte der Ethnologe den Tourismus:
"Dort werden quasi-religiöse Begegnungen mit Naturschönheit praktiziert."
Auch eine Alkohol- oder Drogensucht beinhalte Formen der Ekstase oder Beruhigung,
des sogenannten Flow, die sich vergleichbar in Religionen finden ließen,
sagte Hauschild. Es sei jedoch nicht richtig, von Ersatzreligionen zu sprechen:
"Das würde ja heißen, dass es richtige und falsche Religionen
gibt."
Atheistische Anmerkung: Der Herr Hauschild heiligt alles, was Menschen gefällt.
Echte Religionen hatten früher den ganz wesentlichen Effekt, dass sie Himmel
und Hölle verkündeten, wer sich nicht für die jeweilige Religion
begeisterte, konnte deswegen irdische Probleme bekommen, auf jeden Fall wurden
ihm ewige Probleme im ewigen Höllenfeuer angedroht, Religion bedeutete
vor allem Unterwerfung. Da heute in weiten Teilen der Welt solch böse Götter
dem aktuellen Moralvorstellungen widersprechen, werden sie entschärft und
umerzogen, der Jesus darf heute zu den Böcken zu seiner Linken nimmer sagen:
"Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist
dem Teufel und seinen Engeln!" Weil der Jesus liebt heute die Schafe und
die Böcke! Und heute hat wohl ein Zucchinikartoffelauflauf mehr Zuspruch
als der sonntägliche Leib des HErrn in der Hostie. Wenn man aber die Welt wie
der Ethnologe Thomas Hauschild sieht, dann ist es bestimmt sogar unvermeidbar religiös,
sich genussvoll am Arsch zu kratzen...