"Der reformorientierte saudische Kronprinz Mohammed bin Salman will
Frauen keine Verhüllung von Kopf und Gesicht und keine langen schwarzen
Roben (Abaja) mehr vorschreiben. Die Gesetze auch des islamischen Scharia-Rechts
seien in der Frage sehr klar, sagte der Prinz dem US-amerikanischen Sender CBS
in einer Ausstrahlung vom Sonntagabend: 'Frauen sollen dezente und respektvolle
Kleidung tragen, ebenso wie Männer.' Das setze nicht unbedingt eine schwarze
Abaja oder eine schwarze Kopfverhüllung voraus. 'Die Entscheidung, welche
dezente und respektvolle Kleidung sie tragen wollen, liegt vollständig
bei den Frauen.' Es war zunächst unklar, ob die Worte des Kronprinzen eine
Änderung für die Kleiderordnung im Königreich bedeuten. Es gibt
dazu keine schriftlichen Bestimmungen. Rechtssprechung und Polizei haben aber
über lange Zeit einen strikten Dresscode gefordert, der das Tragen einer
traditionellen Abaja und in vielen Fällen auch die Verhüllung von
Gesicht und Haaren vorsieht."
Soweit aus der ORF-Meldung.
Der Herr Kronprinz hat ja bisher schon das Verbot des Autolenkens für Frauen
aufgehoben, Saudi Arabien war das einzige Land der Welt, das so ein absurdes
Verbot hatte, am 26.10.2017 war unter dem Titel
"Was passiert in Saudi Arabien?" bereits was über den mögliche
Reformer des reaktionärsten Landes der Erde zu lesen gewesen. Auch von
Wilfried Müller ist seit 3.1.2018 dazu ein Beitrag auf dieser Site zu lesen,
dort wird auch aufgezählt, was den Saudi-Frauen alles verboten ist, siehe
"Schach den Saudis".
Man kann gespannt sein, ob es dem saudischen
Kronprinzen tatsächlich gelingen wird, das Land langsam aus der mittelalterlichen
Struktur zu lösen, noch ist er ja nur ein Herrscher in spe, sein Vater
kann ihm jederzeit in die Parade fahren und der Klerus ebenso. Wenn es ihm tatsächlich
gelingen soll, seine Pläne zu überleben und sie zu tatsächlich
zu verwirklichen, wäre das sicherlich ein großes Signal für
die islamische Welt, denn Saudi Arabien ist mit der Pilgerstadt Mekka das wichtigste
Glaubenszentrum, wenn sich dort was ändert, wenn dort echt das Leben auch
in säkularer Form möglich werden könnte, dann würden die
Kopftuchuniformen wohl auch sogar in der islamischen Diaspora weniger werden
und der tägliche uniformierte Islamaufmarsch nachlassen. Und die Frauen
könnten dann vielleicht auch in anderen Islamgesellschaften ein bisschen
auf Besserung hoffen...