Am 17.6.2021 wurde hier die Info "Kirche wird völlig bedeutungslos sein" veröffentlicht, die entsprechende Äußerungen des Leiters der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, schilderte. Am 23.6. erschien nun eine Entgegnung zu Stückls Ansichten auf katholisch.de, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist gegenteiliger Meinung, unter dem Titel "Ich glaube nicht an den Tod der Kirche" heißt es dort u.a. (ergänzt mit atheistischen Kommentaren von meinemeinen):
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat im Gegensatz zu manchen Kritikern
Hoffnung für die katholische Kirche. Er lehne es ab, "den Tod der
Kirche zu prognostizieren", schreibt Kohlgraf in einem Beitrag für
die Zeitschrift "basis", die von der Schönstatt-Bewegung herausgegeben
wird. "Ich glaube nicht an den Tod der Kirche, zu viele Menschen gestalten
mit, und schließlich bleibt Gott treu", so der Mainzer Bischof.
Atheistischer
Kommentar: Dass zu viele Menschen mitgestalten am katholischen Kirchenalltag,
ist eine maßlose Übertreibung, zwar ist es immer noch ein verbreiteter
traditioneller Brauch unter katholischen Kirchenmitgliedern, nicht nur standesamtlich,
sondern auch kirchlich zu heiraten, Kinder taufen zu lassen und kirchlich begraben
zu werden. Aber jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, das ist schon lange
kein allgemeiner Brauch mehr und dadurch ist es auch anteilsmäßig
mit der kirchlichen Mitarbeit der Kirchenmitglieder nicht weit her! Und
dass ein katholischer Gott den Kirchenmitgliedern treu geblieben wäre,
dafür gibt's keine Beweise! Keiner hat diesen Gott jemals irgendwo wahrlich
wahrnehmen können!
Wenn heute von manchen der Tod der Kirche prognostiziert werde, scheine
ihm dies eine reaktionäre Haltung zu sein, "denn damit behaupten wir
blühendes Leben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten", schreibt
Kohlgraf und fügt hinzu: "Da unterliegen wir wohl einer Selbsttäuschung."
Ein Blick in die Geschichte mache gelassen, denn der Kirche sei immer mal wieder
der Tod vorhergesagt worden.
Atheistischer Kommentar: Ja, dass
man behaupten konnte, die Kirche führe ein blühendes Leben, ist schon
länger her, das war im Mittelalter so, da war die katholische Kirche
allmächtig und alle Menschen in ihren Bereichen hatten sich ihr unterzuordnen.
Dann gab es die christliche Religionskonkurrenz, der Protestantismus war die
Widerstandsform gegen die katholische Allmacht, der deswegen ausgebrochene 30jährige
Krieg von 1618 bis 1648 war der schrecklichste Krieg in Europa, er forderte
an Toten etwa 40 Prozent der Bevölkerung in den betroffenen Ländern.
Damals hatten sich klarerweise der Katholizismus und der Protestantismus gegenseitig
den Tod vorausgesagt.
"Ist es wirklich ein Verlust, dass sich Menschen heute eben entscheiden
müssen, für oder gegen die Kirche, dass es nicht mehr so ist, dass
man automatisch zu einer Kirche gehört?", fragt der 54-Jährige.
"Ist es wirklich ein Verlust, dass die Kirche heute ihre Positionen auch
vor der Vernunft begründen und dafür werben muss?"
Atheistischer
Kommentar: Die o. a. Entscheidung ist immer noch nicht unbedingt eine Entscheidung
über die kirchliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit, sondern
vor allem immer noch eine Entscheidung über die religiöse Praxis:
Lebt man katholisch oder nicht! Die immer noch traditionell hohe Taufpraxis
treibt immer noch Menschenmassen ungefragt den Kirchen zu! Denn in Österreich
(und auch in anderen Staaten) beginnt die Religionsfreiheit erst mit 14! Da
kann man dann über Religionszugehörigkeiten alleine entscheiden! In
Österreich gibt es dazu keine Zahlen, in der BRD liegen die Höhepunkte
der Austritte in der Mitte der Zwanzigerjahre, also in der Zeit, wo man sich
schon deutlich über die Kirchensteuer geärgert hat! Rechtlich
vernünftig wäre es, wenn die Mitgliedschaft nicht durch die nicht
selbst getätigte Taufe, sondern durch eine entsprechende eigene Erklärung
mit 14 oder zum Zeitpunkt der Volljährigkeit erfolgen täte, weil da
wäre ein großer Teil der späteren kirchlichen Karteileichen
gleich beim Start schon weg! Denn mit der Vernunft für eine kirchliche
Mitgliedschaft zu werben, das wäre wohl keine so leichte Aufgabe!
Einladung an Kirche, "an der Qualität zu arbeiten" - Er
glaube, dass die Kirche an Quantität verliere, dies aber eine Einladung
sei, "an der Qualität zu arbeiten": der Qualität der Verkündigung,
der Lehre, der Caritas, der Theologie und der Seelsorge. Er sei nicht Bischof,
"um die Kirche abzuwickeln, sondern um an den lebendigen Gott zu erinnern".
Atheistischer
Kommentar: Die Qualität, die den Kirchen verloren geht, ist gesellschaftlich,
katholisch zu sein, ist sozusagen nimmer die gesellschaftliche Pflicht von seinerzeit!
Der lebendige Gott wird dazu auch keine Hilfe sein, weil die Kirche kann über
ihren lebendigen Gott ja nur reden, präsentieren kann sie ihn mangels seiner
Existenz nicht! Letztlich ist Gott genauso eine Figur wie Osterhase und Weihnachtsmann,
kleine Kinder glauben an diese Geschenkbringer, größere Kinder wissen,
dass Osterhase und Weihnachtsmann nur Phantasiefiguren sind...
Er glaube, dass sich die Gestalt der Kirche massiv verändere. "Wohin
sie sich äußerlich hierzulande entwickelt, kann noch niemand sagen."
Vielleicht habe Gott auch eine "ganz andere Idee von der Kirche und ihrer
Gestalt als wir". Kohlgraf rief dazu auf, an die Treue Gottes "zu
seiner schwachen Kirche" zu glauben.
Atheistischer Kommentar:
Und warum tut dann der allmächtige Gott nichts für seine schwache
Kirche? Er könnte ja doch wohl auf Erden wandeln, der Jesus ist ja laut
Bibel auch herumgewandert und hat Wunder verübt, der Heilige Geist schwebte
über den Menschenköpfen. Ein einige hundert Meter großer
Gott, der eine Welttournee macht, der würde doch alle Leute von sich überzeugen
können! Aber er tut das nicht, weil dazu müsste es ihn ja real geben!
Und darum wird heute die Kirche schwächer! Der Codex Iuris ist das
katholische Gesetzbuch des Kirchenrechts, dort steht im § 1247: "Am
Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen
zur Teilnahme an der Messfeier verpflichtet; sie haben sich darüber
hinaus jener Werke und Tätigkeiten zu enthalten, die den Gottesdienst,
die dem Sonntag eigene Freude oder die Geist und Körper geschuldete Erholung
hindern." Zu Österreich waren dazu keine historische Zahlen zu finden,
in der BRD gingen in den Fünfzigern noch rund die Hälfte der Katholiken
am Sonntag in die Kirche, heute sind es weniger als zehn Prozent. Die Treue
der Kirchenmitglieder zu ihrer Kirche & ihrem Gott ist jedenfalls weit unten!
Der Mainzer Bischof bezog sich zum einen darauf, dass Kardinal Reinhard
Marx in seinem Brief an Papst Franziskus, in dem er seinen Rücktritt anbot,
davon gesprochen hatte, die Kirche sei "an einem gewissen toten Punkt".
Vor einer Woche hatte der Regisseur der Oberammergauer Passionsspiele, Christian
Stückl, gesagt, er sehe die katholische Kirche vor einem Sturz in die gesellschaftliche
Bedeutungslosigkeit. "Ähnliche Einschätzungen lese ich täglich",
so Kohlgraf. Zu viele würden aber mit ihrer Kritik ihre eigenen politischen
Ziele verfolgen.
Atheistischer Kommentar: Aha, weil es dem Mainzer
Bischof nicht passt, wenn über den katholischen kirchlichen Niedergang
in der katholischen Kirche gesprochen wird, darum geht die Kirche nicht nieder?
Weil diese Leute mit ihrer Kritik ihre eigenen politischen Ziele verfolgen?
Zu schade, dass der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf nicht anführt, welche
Ziele das sein könnten! Die Kirchen werden eben bedeutungsloser, der Oberammergauer
Passionsspielleiter Stückl hat das richtig gesehen!