Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, Sonntagsworte Nr. 301 bis 350 und Sonntagsworte Nr. 351 bis 400 können als PDF heruntergeladen werden.


Wegen der Länge der Dateien werden diese regelmäßig geteilt
Teil 14 von Anfang Dezember 2017 bis Ende Mai 2018

Die Sonntagsworte
von Juli 2010 bis Juni 2011 sind auf sonntag1_30.html,
von Juli 2011 bis Februar 2012 auf sonntag31_60.html,
von Februar bis September 2012 auf sonntag61_90.html,
von September 2012 bis März 2013 auf sonntag91_120.html,
von März bis Oktober 2013 auf sonntag121_150.html,
von Oktober 2013 bis Mai 2014 auf sonntag151_180.html,
von Mai bis November 2014 auf sonntag181_210.html,
von Ende November 2014 bis Mai 2015 auf sonntag211_240.html,
von Mai 2014 bis Dezember 2015 auf sonntag241_270.html,
von Dezember 2015 bis Ende Mai 2016 auf sonntag271_300.html,
von Ende Mai bis Anfang Dezember 2016 auf sonntag301_330.html.
von Anfang Dezember 2016 bis Ende Mai 2017 auf sonntag331_360.html
von Ende Mai bis Anfang Dezember 2017 auf sonntag361_390.html.
Die aktuelle Site ist unter sonntags.html zu finden 


420. Wort zum Feiertag am 31.5.2018

Mk 14,12-16.22-26: Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

Heute gibt's zwei höchst alberne Widersprüche im Evangelium: Der Jesus wurde bekanntlich von seinem Vater mittels der Jungfrau Maria als Mensch auf die Erde hernieder gesandt, auf dass er am Kreuze den Opfertod für die Sünden der Menschen sterbe.
Hierzu wieder der passende alte Cartoon:

Denn was kann es schließlich für einen Sinn haben, wenn sich die zweite Falte des dreifaltigen Christengottes opfert? Freut sich da die erste, die väterliche Gottesfalte darüber, wenn sich die zweite Falte opfert, um drei Tage lang tot zu sein? Und die zweite Albernheit: wenn das so sein muss, um die Menschheit zu erlösen, warum wird dann derjenige, der das durch seinen Verrat ermöglicht, bestraft? Da müsste sich der Jesus doch bei ihm bedanken, dass sein Werk dadurch verrichtet werden kann!

Sowas beschäftigt natürlich einen Kardinal Schönborn nicht, er freut sich heute auf die Fronleichnamsprozession! Weil da darf er die Monstranz tragen, in der eine Hostie platziert ist! Für unkatholische Leser: eine Hostie ist eine kleine Weißbrotscheibe aus der laut katholischer Lehre durch die sogenannte "Wandlung" der "Leib Christi" geworden ist. Der Priester muss dazu den folgenden Zauberspruch sagen: "Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." In der lateinischen Messe hieß dieser Spruch: "Accipite, et manducate ex hoc omnes. Hoc est enim corpus meum." Aus "hoc est corpus" wurde der "Hokuspokus". Die Protestanten haben keinen Leib Christie in der Hostie, sie halten sich dazu an die Version dieses letzten Abendmahls bei Lukas, dort steht nämlich, "tut dies zu meinem Gedächtnis!" Dieser Unterschied ist das große ökumenische Problem zwischen den Katholiken und Protestanten, die letzteren dürfen nämlich den katholisch hergestellten Leib Christi nicht verspeisen, weil sie nicht daran glauben!

Aber weiter beim Schönborn! Er meint zum Leib Christie in der Hostie: "Wir glauben, dass diese Oblate, diese weiße Brot-Hostie, durch die Wandlung wirklich zum lebendigen Leib Jesu geworden ist. Ich sehe nicht, dass Jesus wirklich da ist, aber im Glauben weiß ich, dass es so ist. Nur so hat die Fronleichnamsprozession einen Sinn. Sonst wäre sie ein seltsames und eigentlich sinnloses Spektakel."

Er weiß also, was das ganze ist! Seltsam und sinnlos! Aber er resümiert natürlich göttlich, denn via Fronleichnamsprozession, "wird unser Land gesegnet und alle Menschen, die hier leben, gleich welcher Herkunft und Religion, weil alle Kinder Gottes sind. Den Segen erbitte ich besonders für die Leidenden und die Kranken und für die Sterbenden. Denn die Prozession erinnert uns daran, dass das Leben ein Weg, eine Pilgerschaft auf ein letztes Ziel hin ist. Besonders bewegt mich der Segen für die Länder der Erde, die unter Krieg und Katastrophen leiden. Ihnen erbitten wir Frieden und Hilfe. Ich freue mich jedes Jahr auf Fronleichnam. Für mich ist die Prozession ein starkes Zeichen, ein Ausdruck dafür, dass Gott bei uns Menschen angekommen ist. Er ist wirklich mitten unter uns."

Da macht der Herr Schönborn das jedes Jahr und der bei den Menschen angekommene Gott schert sich einen Scheiß um die diversen Erbittungen! Geht ja gar nicht anders, weil um bei Gott eine Wirkung zu erzielen, dazu müsste es den jeweiligen Gott schließlich wirklich geben. Blöderweise gibt's überhaupt keine Götter und der Fronleichnamsumzug ist darum eben seltsam und sinnlos...

PS vom 1.6.2018:
Der Schönborn freute sich über die vielen Teilnehmer an der Fronleichnamsprozession, in seiner Predigt hatte er vermerkt: "Dem 'großen Umgang' durch den 1. Bezirk in Wien folgen viele Menschen". In einem ganz kurzen Bericht darüber in "Wien heute" war dann von "einigen hundert" Teilnehmern die Rede, hier ein Screenshot dieser Volksmassen:

In Wien gibt's doch noch über 600.000 katholische Kirchenmitglieder. Wenn sich davon bloß einige hundert am Fronleichnamstag am Herumtragen einer Monstranz mit Hostie beteiligen, dann ist wohl die Bindung an die heilige katholische Kirche ziemlich verschwunden...


419. Wort zum Sonntag am 27.5.2018

Mt 28,16-20: In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Da wird ein klares Wort gesprochen: Es geht nicht um Überzeugung! Es geht um Macht! Der mächtige Jesus verfügt die Taufe der ganzen Welt! Es hat dann zwar nicht ganz so funktioniert, aber dort wo die katholische Kirche an der Macht war oder ihre Macht ausbreiten konnte, dort wurde auf Teufel komm raus alles getauft, da half auch das Davonlaufen nichts!

Wir im aufgeklärten Europa dürfen uns von Herzen freuen, dass nun diese machtvolle Tauferei im Wegschrumpfen ist und Religionsfreiheit langsam zur Realität wird!

Dass der weitere Weg doch noch steinig ist, zeigt eine Stelle in der heutigen Schönbornpredigt: "Auch nicht wenige Eltern, die aus der Kirche ausgetreten sind, erbitten für ihr Kind dennoch die Taufe. Was erhoffen sie sich dadurch für ihr Kind?"

Sie erhoffen sich nichts, sie befürchten etwas für ihre ungetauften Kinder! Dass diese nämlich diskriminiert werden könnten! Vielleicht schon im mit Kreuzen behangenen Kindergarten und dann erst recht in der Schule! Diese Austreter glauben nicht an himmlische Mächte, sie fürchten jedoch noch die kirchliche Macht auf Erden!

Schönborn schreibt, 2017 seien in Österreich mehr als 49.000 Personen katholisch getauft worden. Es hat in diesem Jahr 87.258 Geburten gegeben, der katholische Taufanteil liegt somit im Bereich von 55 %, das ist etwas weniger als der knapp 58%ige Anteil der Katholiken an der Bevölkerung, aber das wird wohl durch die höhere islamische Geburtenrate verursacht worden sein und auch durch die o.a. Taufe von Kindern aus religionsfreien Familien.

Schönborn schreibt dann auch über die Erwachsenentaufe, diese habe in der Diözese Wien 256 Personen betroffen. Diese geringe Zahl wird vermutlich durch gesellschaftliche Zwänge (Einheirat in eine katholische Familie) und neuerdings auch durch Asylwerber, die sich vom Übertritt ins Christentum Vorteile erwarten, verursacht. Der Schönborn meint natürlich, diesen spätberufenen Neukatholiken sei der Jesus begegnet.

Denn er hat in seiner Diözese diese Leute schriftlich befragen lassen und sagt nun zu den Ergebnissen:
"Es gibt viele Gründe, sich heute für den christlichen Weg zu entscheiden und um die Taufe zu bitten. Was mir als Eindruck vom Lesen dieser vielen persönlichen Zeugnisse geblieben ist, kann ich nur als Bestätigung des Wortes Jesu verstehen. Er ist wirklich bei uns, nicht nur gelegentlich, sondern alle Tage. Er lebt und wirkt. Viele Menschen dürfen das erfahren. Deshalb, aber nur deshalb, bin ich zuversichtlich für die Zukunft des Christentums."

Na, stell dir vor, da hat der Jesus in der Diözese Wien (das ist die Stadt Wien und das östliche Niederösterreich) 256 Leute bekehrt! Laut Wikipedia hatte die Diözese 2014 immerhin 2.713.222 Einwohner, davon waren 1.246.608, also nur knapp 46 % katholisch!

Da könnte sich der Jesus eigentlich als allmächtiger Gottessohn schon ein bisschen mehr ins Zeug schmeißen als nur bei 256 Leuten zu wirken! Allein von 2016 auf 2017 ist in der Wiener Diözese die Katholikenanzahl um 16.429 zurückgegangen, ohne dass der Jesus dagegen eingeschritten wäre! Da war der Jesus wohl nicht alle Tage im Dienst!


418. Wort zum Sonntag am 20.5.2018

Apostelgeschichte 2,1-11: Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Heute gibt's wieder die "erste Lesung" statt des Evangeliums für diesen Tag, wohl weil im obigen Text die dritte Falte des dreifaltigen Christengottes selber einmal einen biblischen Auftritt hat, das restliche Jahr hat Gottessohn Jesus die Hauptarbeit, auch der alte Vatergott ist nur ein Darsteller in einer Nebenrolle.

Kardinal Schönborn verweist auf die biblische Ursache der zahlreichen menschlichen Sprachen, die sind für ihn natürlich nicht natürlich durch die Entwicklung verschiedener Völkerschaften entstanden, sondern wurden von Gott geschöpft, weil Menschen einen Turm bauen wollten, der bis zum Himmel reicht. Da wie hier ja laufend festgestellt wird, Götter immer gleich dumm sind wie ihre Erfinder, glaubten nicht nur die Turmbauer, es wäre möglich so einen Turm zu bauen, sondern auch Gott glaubte das und verwirrte darum die Turmbauer, indem er ihnen verschiedene Sprachen zuwies und sie in alle Welt zerstreute. Der Turm blieb ungebaut und die Stadt, in der er gebaut werden hätte sollen, bekam den Namen "Babel", das heißt "Wirrsal". Nachzulesen in Genesis 11, 1-9.

Der Wiener Bischof sieht den Babelturmbau als menschliche Anmaßung und vergleicht das mit dem "Dritten Reich" Hitlers. Was da vergleichbar wäre, geht aus seinen Worten nicht hervor, weil die Babelturmbauer wollten ja nix erobern oder irgendwelche Leute umbringen. Aber einen Turm bis zum Himmel zu bauen, das hält der Schönborn auch heute noch für eine sündige Anmaßung, er sollte vielleicht einmal ein bisschen nachschauen, wo der irdische Himmel endet und was dann dahinterliegt. Die Turmbauer haben das nicht gewusst und der damalige Gott wusste es auch nicht, der Schönborn will's heute noch nicht wissen!

Schaut der Himmel beim Schönborn immer noch so aus?


Richtig schaut der Himmel so aus, allerdings vom Mond aus gesehen (Apollo-8-Bild von 1968 - Wikipedia PD)


Und wie resümiert der herr Bischof heute? Er meint: "Man sagt zu Recht, Pfingsten sei die Geburtsstunde der Kirche. Denn damals begann sie in Jerusalem ihren Weg hinaus zu allen Völkern der Erde. Heute darf ich der Kirche, der ich so viel verdanke, einfach meinen Dank sagen und meine Liebe ausdrücken."

Das Elend der Weltmission begann viel später, zuerst einmal musste das römische Diktat kommen, das die Christenreligion zur römischen Staatsreligion machte und durchs ganze Mittelalter europaweit jede andere Religion verbat, dann musste weltweit der Missionsterror wüten, Völker anderer Kontinente mussten kolonialisiert und christianisiert werden, eine imperiale und klerikalfaschistische Herrschaft über viele Länder und Völker errichtet werden. Es hat Jahrhunderte gedauert bis dieses System im 20. Jahrhundert zusammenbrach und u.a. in vielen Gebieten auch Religionsfreiheit langsam möglich wurde. Die Sage vom heiligen Pfingstgeist wird offenbar auch heute katholischerseits noch als Ausrede dafür verwendet und der Wiener Bischof ist dankbar dafür. Weil über die tatsächlichen Methoden der Weltmissionierung hat er wohl noch nie nachgedacht...


417. Wort zum Sonntag am 13.5.2018

Joh. 17, 6a.11b-19: In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Nicht von dieser Welt? Doch, doch, das ist von dieser Welt! Ursprünglich Gejammer eines Predigers, der sich mit der herrschenden Klerikerkaste angelegt hat, der nach seinem Tod von seinen Anhängern zum Messias und dann zum Gottessohn befördert wurde. Zuerst eine kleine jüdische Sekte, die unter den Juden kaum Anhänger fand, aber dummerweise unter im Nahen Osten lebenden Griechen. Schließlich auch das Römische Reich erreichte und dort im Jahre 380 wohl aus pragmatischen Motiven mit dem Dreikaiseredikt bei gleichzeitiger Aufhebung der alten römischen Religionsfreiheit zur Staatsreligion befördert wurde.

Im Edikt wurde angeordnet: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Warum werden die drei Kaiser Theodosius I., Gratian und Valentinian II. das gemacht haben? Aus eigener Glaubensüberzeugung? Oder doch aus dem einfachen Grund, dass eine Religion, die den Mühseligen und Beladenen im Jenseits das Himmelreich als Entschädigung für irdische Qualen verspricht, diese Menschen gefügiger macht? Speziell wenn in dieser Religion noch verfügt wird, dass die Macht der Herrschenden gottgegeben ist und jedes Aufbegehren dagegen eine mit Verdammung zu bestrafende Sünde ist! Siehe z.B. Röm 13,1: "Jeder Mensch soll sich den übergeordneten Gewalten unterordnen. Denn es gibt keine Gewalt außer von Gott."

Aber mit solchen Sachen befasst sich ein Kardinal natürlich nie, weil das liegt weit außerhalb seines Denkvermögens! Er predigt vom Sterben als "Heimkehr" und freut sich darüber, dass sein Jesus "bei Gott für uns Menschen bittet". Warum der Jesus als zweite Falte des dreifaltigen Gottes bei Gott bitten kann oder muss, bleibt wieder einmal ungeklärt. Der dreifaltige Christengott ist ein Gott in drei Personen, da können doch die drei Personen nicht hierarchisch untergliedert sein! Aber offenbar ist eben das Christentum eine griechische Erfindung und die damaligen Griechen lebten ja nicht wie die Juden mit einer Eingottreligion, sondern mit einer Menge Götter vom Zeus abwärts. Da war es dann nicht überraschend, dass man wenigstens drei Götter beibehielt, wobei der dritte Gott namens "Heiliger Geist" keine große Rolle spielte. Mit der Maria hat man auch eine Gottesmutter in der Firma, die eine tragende Rolle in der Christenreligion spielt. Und im katholischen Bereich schaffte man es dann bei der Ausbreitung der Religion auch Elemente der Naturreligionen zu integrieren, man schuf sich massenhaft Heilige als Schutzpatrone für diverse Fachgebiete, um damit nützliche Kleingötter aus den Naturreligionen zu ersetzen.

Das genügt für heute, schade um die Zeit, die meinereiner mit solchen Sachen verscheißt! Ist doch eh völlig wurscht!


416. Wort zum Feiertag am 10.5.2018

Apostelgeschichte 1,1-11: Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er (in den Himmel) aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Der Herr Bischof Schönbon titelt heute seine Predigt zum Feiertag "Christi Himmelfahrt" mit "Wie sieht der Himmel aus?" Nu, da soll er beim Fenster hinausschauen, dann sieht er es. Aber das Aussehen des Himmels hängt vom Wetter ab, das verändert sich!

Hier Himmelsbilder aus Linz, das erste ist abends vom 8.5.2018:


Das zweite vom Vormittag des 10.5.:


Und dazu eine mit Photopaint umgestaltete buntere Variante davon:


Der schaut also durchaus verschieden aus und meinereiner lebt sicherlich lieber auf der Erde als in den Himmelswolken. Die religiöse Vorstellung vom Himmel kommt natürlich aus der menschlichen Frühgeschichte, da lebten die Leute auf der Erdenscheibe und darüber wölbte sich das Firmament und da oben am Himmel wohnten die Götter.

Der Trickfilm nach der berühmten Geschichte Ludwig Thomas, "Ein Münchner im Himmel", zeigt den katholischen Himmel:


Schönborn verwendet für die heutige Predigt nicht das im Messbuch vorgesehene Evangelium (Mk 16, 15-20), sondern den Text der 1. Lesung. Lustig daraus ist der Satz, "(..) und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde." Die Welt vom Jesus war klein, das bisschen Erdenscheibe im Nahen Osten und dann kamen schon die Grenzen der Erde! Dann flog der Jesus in den Himmel, weil der war ja eh nicht weit weg, vom Universum hatten damals die Leute, einschließlich des allwissenden Gottsohnes natürlich noch nie was gehört, die Welt hörte dort oben auf und der Erdenkreis war rund um Jerusalem.

Der Herr Kardinal nahm wohl deswegen die 1. Lesung, weil die Himmelfahrt bei Markus nur aus einem einzigen Vers besteht, "Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes." Vorher hat er seinen Jüngern noch verkündet: "Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden."

Das sagt ein katholischer Prediger heutzutage nimmer, weil der verdammende Gott wird nimmer verwendet!
Und das obwohl dem Jesus seine katholische Kirche das auf der Allgemeinen Kirchenversammlung zu Florenz (1438-1445) verkündete Dogma nie widerrufen hat: "Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, dass niemand außerhalb der katholischen Kirche - weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod der Kirche anschließt".

Der Jesus hat die Ungetauften verdammt, die katholische Kirche hat alle Nichtkatholischen verdammt und niemand verkündet das mehr!

Wie schließt heute der Herr Schönborn seine Predigt?
Er redete die ganze Zeit über die himmlischen Schönheiten und konkludiert: "Wo Menschen die Botschaft Jesu wirklich leben, wird ein wenig vom Himmel auf Erden spürbar: wo Menschen einander verzeihen, wo Arme nicht verachtet, wo Heimatlose aufgenommen werden, wo Frieden gestiftet, wo Güte gelebt wird, wo Kranke umsorgt und Sterbende begleitet werden. Mit einem Wort: Wo die Liebe herrscht, da ist ein Stück Himmel auf Erden angekommen. Und ich freue mich immer, wenn Kinder neugierige Fragen über den Himmel stellen. Ich gestehe, dass ich selber schon ein wenig neugierig bin, wie es im Himmel sein wird. Ich vertraue darauf, dass Gott uns einen Platz im Himmel zugedacht hat. Das Fest Christi Himmelfahrt hat aber einen ganz praktischen Auftrag: dass wir alle dazu beitragen, jetzt und hier schon etwas vom Himmel erfahrbar zu machen."

Ja, jetzt muss sogar die katholische Kirche brav und gütig sein! Wie sie früher die ganze Welt zwangsmissioniert hat, davon redet sie nie, darum hier als Beispiel eine zeitgenössische Darstellung wie Südamerika katholisch gemacht wurde:

Taufunwillige wurden aufgehängt, ihre kleinen Kinder zwangsgetauft und dann umgebracht, damit sie in den Himmel kommen, weil sie als Tote ja nimmer vom Glauben abfallen konnten.

Und heute liebt die katholische Kirche alle Leute und tut ihnen Gutes - aber nur wenn's die Kirche nix kostet. Deswegen betreibt man von der Allgemeinheit finanzierte Krankenhäuser und aus staatlichen Mitteln und Nutzergeldern finanzierte Pflegeheime. Und der von der Arbeiterbewegung erkämpfte Sozialstaat ist dadurch jetzt eine Art katholischer Himmel auf Erden.

Oh Ihr Heuchler und Pharisäer!


415. Wort zum Sonntag am 6.5.2018

Jh. 15,9-17: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Wieder so eine unfreiwillig witzige Bibelstelle. Bekanntlich sind laut Christenlehre der Vater, der Sohn und der Heilige Geist die drei Falten des einpersönlichen jedoch dreifaltigen Christengottes! Aber der einpersönliche Christengottes hat innerhalb seiner Falten persönliche Liebesbeziehungen! Der Sohn liebt die Vaterfalte, der Vater liebt die Sohnesfalte! Und liebt dann die dreiteilige Gesamtfalte sich selber? Aber wer liebt die Falte vom Heiligen Geist? Davon steht nichts in der Bibel! Arme ungeliebte dritte Gottesfalte! Heute wird wieder einmal die komplette christliche Liebe verkündet, alle haben einander zu lieben wie Gottvater und Gottsohn. Im wirklichen Leben dürfen, können, müssen sich auch Eltern über Kinder, Kinder über Eltern und Freunde untereinander ärgern, im wirklichen Leben gibt's keinen fortgesetzten vorsätzlichen Liebesrausch!

Die schöne Botschaft vom heutigen Evangelium ist es, dass nicht die Leute den Jesus erwählen, sondern dass Jesus die Leute erwählt! Hallo, Ihr katholischen Kirchenmitglieder! Habt Ihr das Gefühl, der Jesus hätte Euch erwählt? Wenn ja: dann tut als Erwählte, das was diese Erwählung verlangt. Wenn Ihr Euch nicht erwählt fühlt: dann leck mi im Oasch, Ende! Wozu sollt Ihr immer noch einen Kirchenbeitrag zahlen? Der kassierenden Kirche habt Ihr bloß eine finanzielle, aber keine religiöse Frucht erbracht! Was der Schönborn zum heutigen Evangelium meint, das schenkt sich heute meinereiner wieder einmal!


414. Wort zum Sonntag am 29.4.2018

Joh. 15,1-8: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Einleitend erinnert sich Bischof Schönborn an den österreichischen Weinskandal von 1985 als säuerliche Weine durch Beigabe von Frostschutzmittel verlieblicht wurden. Das Frostschutzmittel war nicht gesundheitsschädlich, die damit behandelten Weine schmeckten tatsächlich wahrnehmbar besser! Das schreibt natürlich der Schönborn nicht, das ist eine Erinnerung von meinemeinem!

Der Jesus war also nicht nur der Messias, er war auch noch ein Weinstock! Heute hätten wir wieder einmal einen höllischen Text, zum Glück für den Herrn Kardinal allerdings einen verklausulierten! Die Jünger des Jesus werden aufgefordert, am Jesus-Weinstock zu verbleiben und Früchte zu bringen. Wer keine Frucht bringt, wird ins Feuer geschmissen! Dass damit das früher so gerne verkündete Höllenfeuer gemeint ist, wird nicht direkt gesagt, darum muss auch der Schönborn nicht vom Höllenfeuer reden, er schließt daher so: "Der Winzer schneidet kräftig an den Rebzweigen. Wo ist Gott, der Winzer, in meinem Leben? Wo schneidet er in mein Leben hinein? Wo stutzt er weg, was scheinbar nach blühendem Leben aussieht? Einschnitte in unserem Leben tun weh! Verluste, Trennungen, schmerzliche Enttäuschungen. Kann es sein, dass Gott mich von Illusionen befreien, mich von Stolz und Hochmut reinigen will? Eine Krankheit kann eine tiefe Läuterung bringen, ein Misserfolg kann mich menschlicher machen, freier von Egoismus. Es ist nicht immer gleich sichtbar, dass Gott, der Winzer, mir nicht übel will. Sicher ist, dass er Freude daran hat, wenn wir echte, gute, reife Frucht bringen wie die Trauben am Weinstock."

Er kann also das Thema der Verbrennung der weggeworfenen und verdorrten Reben problemlos weglassen, ja er kann das sogar positiv verwenden! Wegschneiden kann helfen! Und vom Feuer braucht der Herr Bischof gar nicht reden heute! So ein Glück aber auch!


413. Wort zum Sonntag am 22.4.2018

Joh. 10,11-18: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Heute haben wir wieder einmal die wichtigste katholische Hierarchisierung, die Geistlichen sind Hirten und die Gläubigen sind Schafe. Schafe tragen das Merkmal der Dummheit, im "Open Thesaurus" steht: "(...) dumme Gans · dumme Nuss · dummes Huhn · dummes Schaf (...)". Und die Hirten sind die blitzgescheiten Schaf-Chefs! Warum hüten Hirten Schafe? Damit es den Schafen gut geht? Oder damit man den Schafen das Fell scheren und ihr Fleisch verkaufen kann?

Damit ist wohl bereits alles gesagt über die guten Hirten und ihre Herden.
Aber der Herr Schönborn darf sowas natürlich nicht sagen! Er verlegt sich darum auf das Thema Hirten und Räuber, die Hirten schützten die Schafe vor den Räubern. Konkret schützen allerdings die Hirten ihr Eigentum (oder das ihrer Herren)! Weil die Schafe schützt niemand vor ihrem Daseinszweck, also vorm Scheren und Schlachten! Fürs Schaf ist es egal, ob es vom Räuber oder vom Hirten geschoren oder geschlachtet wird! Es geht um die Aufhebung der Verschafung von Menschen!

Die Verwirklichung der im heutigen Evangelium enthaltenen unbarmherzigen Drohung, "dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten", war der katholischen Kirche für lange Zeit gelungen, in weiten Teilen der Welt wurde dieser Terror tatsächlich eingerichtet. Als dieses Herrschaftssystem im Gefolge der Aufklärung zu zerbrechen begann, versuchte die katholische Kirche bis ins 20. Jahrhundert hinein, dieses System wieder herzustellen, der letzte katholisch-klerikalfaschistische Staat mit einem Hirten und einer Herde erlosch 1975 als in Spanien der Hirte General Franco starb und die Schafe zu hirtenfreien Menschen werden konnten!


412. Wort zum Sonntag am 15.4.2018

Lk 24, 35-48: Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Einleitend fragt der Herr Bischof Schönborn: "Wie würden wir reagieren, wenn plötzlich jemand mitten unter uns steht, an dessen Begräbnis wir vor drei Tagen teilgenommen haben?" Nu, früher hätte man gesagt: der war nur scheintot! Aber sowas kommt ja heute praktisch nimmer vor, weil die Medizin kann jetzt den Tod ausreichend feststellen, dass sowas höchstens in Fällen hoher Schlamperei passieren könnte. Schönborn wundert sich jedenfalls, dass im heutigen Evangelium das Erscheinen des auferstandenen Jesus Schrecken und nicht Freude auslöst. Die Leute glauben eben eher an Gespenster als an Auferstandene. Und der Jesus war ja ein geheim Auferstandener, weil er mischte sich nicht unter die Volksmassen! Das ging deswegen nicht, weil der tote Jesus ja tot und nicht auferstanden war. Man brauchte die Geschichte nur zum Aufbau einer Schimäre: der Jesus habe sich ein paar Mal mit ein paar Jüngern unterhalten und dann sei er in den Himmel aufgefahren, von wo er kommen würde, zu richten die Lebendigen und die Toten.

Und das müssen gläubige Christen glauben, aber wie hier schon einigemale erwähnt: in Österreich glauben gemäß einer Umfrage nur noch 20 % an die Auferstehung, 18 % an die Himmelfahrt und 13 %, dass der Jesus kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten!

Der Schönborn gehört natürlich pflichtgemäß zu dieser 13prozentigen Minderheit, er schlussfolgert heute:
"Wenn die Statistiken stimmen (es empfiehlt sich Vorsicht!), dann glauben inzwischen viele Menschen in unserem Land, dass mit dem Tod alles vorbei sei. Und von denen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, meinen viele, dazu brauche es keine leibliche Auferstehung von den Toten, es genüge, wenn es nach dem Tod 'irgendwie weitergeht'. Jesus ist aber leiblich vom Tod erstanden. Sein Grab ist leer. Er ist nicht ins irdische Leben zurückgekehrt. Er ist ins ewige Leben eingetreten. Dieses neue Leben ist auch uns verheißen, als ganze Menschen, mit Leib und Seele, auferstanden mit Jesus."

Aha, der Schönborn hat die oben erwähnte Statistik aus dem STANDARD auch gelesen! Dort sind es 21 %, die an die Auferstehung der Toten und 31 %, die an ein ewiges Leben glauben, bei Letzteren sind auch Seelenwandererungsgläubige (Buddhisten & Co) dabei. Aber solch Umfragen glaubt der Herr Kardinal vorsichtshalber nur vorsichtig, weil da hätte er in seiner Kirche nur noch eine Minderheit an entsprechenden Gläubigen. Aber das hat er sowieso, laut der Kirchenstatistik von 2016 halten sich nur noch 11 % der Kirchenmitglieder an die Pflicht zum Besuch der Sonntagsmesse. Sein obiger Beweis ist allerliebst: er weiß, dass es die Auferstehung gibt, weil der Jesus ist ja mit Leib und Seele auferstanden, das machen darum alle toten Katholiken! Dummerweise konnte das damals niemand filmen und es existiert auch keinerlei behördliches Dokument darüber. Weil der Jesus kommt ja nur in der Bibel vor, alle weltlichen Jesuserwähnungen (wie bei Josephus Flavius, Tacitus oder Sueton) sind spätere Einfügungen in Abschriften. Die Christenlehre besteht nur aus sich selbst und nicht aus Tatsachen!


411. Wort zum Sonntag am 8.4.2018

Joh. 20,19-31: Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Die Auftritte des auferstandenen Herrn Jesus blieben weiterhin undercover, nur seine Jünger durften ihn sehen. Was natürlich eine Anpassung an die Realität war. Niemand hat einen auferstandenen Jesus gesehen, aber seine Jünger haben dies eben behauptet, um die neue Jesuslehre weiterhin verbreiten zu können. Nunmehr aufgemotzt mit Göttlichkeiten. Heute wird in den Kirchen dazu auch der wesentliche Grundsatz verkündet: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." Denn niemand hat ja jemals einen auferstandenen Jesus gesehen, aber selig sind die, die das trotzdem glauben.

Selig ist klarerweise auch der Herr Kardinal Schönborn, er muss ja schließlich von berufswegen glauben, ohne jemals was gesehen zu haben. Er geht darum darauf ein, wie man ohne zu hören und zu sehen und ohne was anzugreifen, was wahrnehmen kann. Der ungläubige Thomas durfte den Jesus "be-greifen" und hat dann geglaubt, Schönborn resümiert: "Diese Berührung berührt Thomas bis ins Innerste. Er kann nur ergriffen sagen: 'Mein Herr und mein Gott!' Dieses schlichte, tiefe Bekenntnis soll auch uns berühren. Wir können Jesus nicht so betasten wie Thomas. Aber mit den Augen des Herzens, mit dem Tastsinn des Glaubens können wir ihn erspüren, berühren und von ihm berührt werden. Ganz begreifen werden wir ihn wohl erst, wenn wir ihn einmal schauen dürfen, drüben, im ewigen Leben."

So einfach geht das also. Weil in der Bibel in dem Evangelium, das erst im 2. Jahrhundert verfasst wurde, diese Geschichte steht, darum berührt diese Geschichte den Schönborn so, dass er den Jesus mit Herzensaugen und Glaubenstastsinn wahrnimmt.

Aber immerhin, er bekennt ein, dass er die Wahrheit erst im Jenseits erschauen wird. Im Jenseits was wahrzunehmen, setzt jedoch voraus, dass es ein Jenseits gibt. So wird auch der Schönborn nicht zu seiner erhofften Lebenspointe kommen, denn ein Toter hört, sieht und begreift nix mehr. Wir sind schließlich nach dem Tode wieder im selben Zustand wie vor der Geburt: im Zustand der Nichtexistenz. Amen!


410. Wort zum Sonntag am 1.4.2018

Joh. 20,1.11-18: Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Am Karfreitag hat der Herr Bischof von Wien auch gepredigt, aber meinereiner wurde an diesem Tag - wie auf der Homepage zu lesen stand - vom HErrn und von Bill Gates gestraft, der Letztere hat nach seinem wunderbaren Windows XP keine Verbesserungen sondern Verschlechterungen geliefert, die zwar an den Fortschritt der Hardware angepasst waren, aber mit den Errungenschaften von XP nimmer vergleichbar sind! Und am Karfreitag hat der neue PC mit Windows 10 den Geist aufgegeben und der alte, kranke, pensionierte PC mit XP musste kurzfristig wieder ein bisschen was arbeiten, es war eine Rückkehr in eine wunderbare PC-Zeit, aber vorsichtshalber ward der alte XPler nur kurzzeitig geplagt, eine Karfreitagspredigt wurde ihm nicht zugemutet!

Darum heute auch ein bisschen was von der alljährlichen Jesushinrichtung! Und dann von der glückseligen jährlichen Auferstehung! Am Karfreitag ging's ums Mitgefühl und um den Pontius Pilatus, der den Jesus gar nicht hinrichten wollte. Dass es ja der Plan des Christengottes war, seinen Sohn auf die Erde zu schicken, damit dieser den Opfertod für die Sünden der Menschen sterbe, findet keine Erwähnung. Ein Bischof müsste sich doch am Karfreitag freuen, dass der Jesusopfertod so gut gelungen ist!

Aber heute am Sonntag ist der tote Jesus ja schon wieder da!
Statt dass er sich unter die Pessachfestgäste mischt und denen seine Auferstehung vorführt, arbeitet er als eine Art Undercoveragent und lässt seinen Jüngern nur eine Botschaft ausrichten. Unter den Volksmassen auftreten konnte der Jesus klarerweise deshalb nicht, weil er ja nicht auferstanden war! Der Herr Schönborn ist natürlich wieder voller Freude, weil sein Gott auch 2018 wieder auferstanden sei, er freut sich auch über die Maria aus Magdala und schließt mit: "Heute, an diesem Ostermorgen, steht eine Frau im Mittelpunkt und ihre Liebe zu Jesus und ihre Freude, dass Jesus lebt. Und nur darum geht es zu Ostern: Jesus ist kein Toter aus ferner Vergangenheit. Er ist wahrhaft auferstanden. Er lebt und ist bei uns! Danke, Maria aus Magdala, du bist die Erste, die das erlebt hat."

Blöderweise hat das keiner erlebt und die ganze Auferstehungsgeschichte wurde wohl vermutlich vom Apostel Paulus erfunden, der sich danach darüber beklagte, dass ein Teil seiner neuen Jünger die Geschichte nicht glaubte: im 1. Korintherbrief im Kapitel 15, Vers 12-15 hat Paulus geschrieben: "Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos."

Jesus ist ein Toter aus ferner Vergangenheit, zum Schaden der Menschheit wurde anno 380 die Sage vom auferstandenen Jesus zur römischen Staatsreligion befördert, was die am Dreikaiseredikt beteiligten Herrscher wohl deswegen machten, weil das Versprechen an die Mühseligen und Beladenen, als Tote kämen sie ins Paradies, sollte wohl soziale Unruhen vermeiden helfen. Die rigorose katholische Herrschaft sorgte 1000 Jahre dafür, dass dieses unglaublich grausame System aufrecht blieb! Die geistig-menschliche Entwicklung pausierte 1000 Jahre, aber jetzt sind wir durchgängig auf einem Weg der Besserung! Der Jesus hat niemanden von irgendwas erlöst, die ständig zunehmende Erlösung vom Jesus ist daher eine gute Sache!


409. Wort zum Sonntag am 25.3.2018

Mk. 11,1-10: Es war einige Tage vor dem Osterfest Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner Jünger voraus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor uns liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er lässt ihn bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden, und sie banden ihn los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweigen von den Büschen ab und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!

Heute fängt wieder die große katholische Woche an, auch 2018 wird der Jesus hingerichtet und steht dann wieder auf. Heute haben wir wieder einmal eine berühmte Bibelstelle, wo der Jesus als Vollzug einer Prophezeiung aus dem sog. "Alten Testament" vorgeführt wird, denn es heißt beim Propheten Sacharja im Kapitel 9 der Vers 9: "siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig und er reitet auf einer Eselin." Und darum schickt der Jesus seine Jünger um den Esel. Die damaligen Juden haben es trotzdem nicht geglaubt, dass der Jesus der von Jehova gesandte neue Judenkönig wäre.

Wie üblich: das nur nebenbei! Der Schönborn vergleicht in seiner Predigt zum Palmsonntag das "Damals" mit dem "Heute". Weil heute reitet zwar der Schönborn auf keinem Esel, aber er segnet am Graben in Wien Palmzweige und zieht erst danach mit seinen heutigen Jüngern am Ende der "Graben" genannten Straße in den Stephansdom ein, sehr weit geht der Jüngermarsch nicht - wie auf diesem Google-Maps-Bild zu sehen ist, (Start bei der Pestsäule links):

Da diese Sonntagsmesse mit dem Wiener Bischof am Palmsonntag am Graben beginnt, marschieren natürlich die üblichen Messbesucher mit durch die Stadt und das werden schon ein paar hundert Leute sein.

Schönborn bejubelt dann die Karwoche zur Jesuszeit und die Karwoche heute, er vergleicht: "Nie erlebe ich da so deutlich wie in dieser Woche, der Karwoche. Vergangenheit und Gegenwart gehen ineinander über. Ganz anschaulich wird uns durch die Berichte der Evangelien vor Augen gestellt, was damals in Jerusalem geschah. Aber gleichzeitig ahnen und spüren wir, dass dasselbe heute geschieht. Auch heute geht Christus seinen Leidensweg. Seinen Kreuzweg lebt er in den Vielen, die heute ihr Kreuz zu tragen haben. In den Verachteten, Verspotteten, den Gefolterten und Gegeißelten ist der leidende Christus gegenwärtig."

An die Zeiten als die katholische Kirche noch zur kirchenamtlichen Herstellung von Verachteten, Verspotteten, Gefolterten und Gegeißelten in der Lage war, erinnert sich der Herr Kardinal natürlich nicht, weil das jetzt nimmer geht, darf heute der Jesus niemanden mehr verdammen, er muss alle Leute lieben und die Kirche tut auch so.

Wenn der als unsterblicher Gottessohn deklarierte Jesus eine kurze Leidenszeit samt Hinrichtung zwecks Menschheitserlösung auf sich nehmen musste, dann ist das für einen Gott doch wohl ein bloßer Lercherlschas (hochdeutsch: Furz einer Lerche) - es ist doch wohl eine reichlich alberne Geschichte: da schöpfte Gottvater das Menschengeschlecht und diese Schöpfung geht ihm so daneben, dass er fast die gesamte Menschheit in der Sintflut ersäufen musste, der liebe Gottvater also den größtmöglichen Holocaust verübte. Was auch nix nutzte, die Leute blieben sündenmäßig so misslungen, dass Gottvater sich einen Gottsohn zulegen musste, der am Kreuz für die Menschensünden den Opfertod zu sterben hatte. Dann ließ man den Gottsohn wieder auferstehen und die danach gegründete Christenreligion wurde 380 durch das Dreikaiseredikt zur römischen Staatsreligion, wohl weil sie sich so gut zur Beherrschung der Mühseligen und Beladenen eignete: man versprach ihnen als Tote das Paradies und setzte dafür die widerstandslose Unterordnung in den Sklaven- und Feudalgesellschaften voraus. Die Erlösung der Menschheit wurde schließlich in den Zeiten der Aufklärung eingeleitet, wo schön langsam auch für die arbeitenden Menschen - gegen heftigen katholischen Widerstand - gewisse Grundrechte erreicht werden konnten.

Wie schließt der Herr Schönborn seine Predigt? Er fasst zusammen: "Die Karwoche ist eine große Schule des Mitgefühls. Angesichts des vielen Leides dieser Welt sind wir in Gefahr, unsere Herzen zu verhärten. Die Feier der Karwoche soll nicht nur eine schöne Zeremonie sein. Sie will das Leben verändern, die Herzen für die Notleidenden öffnen. Und sie will Hoffnung geben, dass nach allem Leid die Osterfreude kommt, damals wie heute."

Ja, so ist sie die katholische Kirche, ein bisschen Propaganda für Almosen für soziale Randgruppen bei uns und das Elend irgendwo anders, da können sich die Leute ihres Gutmenschentums erfreuen und sonst bleibt alles, wie es ist. Der Kapitalismus hat den Klassenkampf gewonnen und der globale Neoliberalismus ist eben Schicksal. Spendet!, lautet dazu die katholische Er- und Endlösung. So ist es, auch wenn es so nicht sein sollte...


408. Wort zum Sonntag am 18.3.2018

Joh. 12,20-33: In jener Zeit traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten, an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht auf die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

Der Vater vom Jesus hat es schön! Der kann sich selber verherrlichen! Das ist doch herrlich! Oder müsste das im Binnen-I-Zeitalter nicht "verfraulichen" und "fraulich" heißen? Schauen wir vorsichtshalber im Etymologischen Wörterbuch nach! Dort wird "herrlich" von "hehr", "erhaben, ehrwürdig, vornehm, hoch u.ä." abgeleitet und darauf verwiesen, dass der Bezug zu "Herr" sich erst im Mittelhochdeutschen gebildet habe. Aber das nur nebenbei, da sollten sich Binnen-I-ImkerInnen damit näher beschäftigen!

Heute kündigt der Jesus wieder einmal ein Weltgericht an, das hat er ja öfters gemacht und es sollte immer alsbald in der damaligen Zeit stattfinden. Wer der hinauszuwerfende Herrscher der Welt sei, sagt er allerdings nicht. In den nach Vers 33 folgenden weiteren Zeilen geht es um Meinungsverschiedenheiten mit Zuhörern und der Aufforderung von Jesus, im Lichte zu bleiben, weil wer in der Finsternis geht, weiß nicht, wohin er gerät. Dann erzählt der Bibeltext weiter, dass ihm nicht geglaubt wurde, die jüdische Bevölkerung nicht die laut Jesus vom Propheten Jesaja angekündigte Jesus-Herrlichkeit akzeptierte. Das Christentum war eben eine griechische Sekte aus jüdischem Umfeld.

Heute sind wir genau! Wir schauen bei Jesajas auch nach
, wo am Beginn von Kapitel 6 die Stelle steht, auf die sich das heutige Evangelium bezieht, es heißt dort: "Im Todesjahr des Königs Ussija sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und seine Säume erfüllten den Tempel. Seraphim standen über ihm; jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckten sie ihr Angesicht, mit zweien bedeckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen; die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit!"
Ein Seraph ist ein Engel, Seraphim ist die Mehrzahl und der heilig, heilig, heilige Herr der Heerscharen wird als "Herr", also als der jüdische Gott bezeichnet und nicht als dessen Sohn, aber solche Bezüge zu alten jüdischen Glaubensschriften werden ja in den Evangelien zwecks Jesusaufwertung oft hergestellt. Genützt hat's den Jesusanhängern nix, die Juden glaubten die Geschichte vom auf Erden wandelnden Sohn vom Jehova nicht.

Und was deutet der Herr Bischof von Wien aus diesem Text? Er titelt mit "Ein Trost für alle", weil sein Jesus muss ja seit dem 2. Vatikanum alle lieben und retten und verdammen darf er nimmer. Darum ein Zitat ein paar Zeilen nach dem heutigen Evangelium: "Joh 12,48: Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag."
Das ist allerdings kein Trost für alle, sondern eine Drohung gegen alle, die dem Jesus nicht folgen! Heutzutage ist das jedoch politisch nimmer korrekt, sowas darf er nimmer sagen der Jesus!

Wie schließt der Herr Schönborn heute? So lautet sein letzter Predigtabsatz:
"Wenn ich ein Kreuz sehe, kommt mir oft dieses Wort Jesu in den Sinn: 'Ich werde alle an mich ziehen.' Ich weiß, um das Kreuz gibt es viele Diskussionen. Manche wollen alle Kreuze aus der Öffentlichkeit entfernen. Für mich ist das Kreuz das große Zeichen, dass Jesus keinen Menschen ausschließt, für alle offene Arme hat. Das ist die Botschaft vom Kreuz. Sie will allen ein Trost sein. Und eine Hilfe in schweren Stunden."

Der Herr Schönborn fühlt sich also von einem Kreuz, einem Kruzifix angezogen, weil der am Kreuz hängende Jesus alle an sich zieht, offene Arme hat er am Kreuz ja, aber ziehen kann er damit wohl eher nicht. Das als kleiner Abschlussscherz, unsereiner lernt ja aus den Sonntagspredigten immer dasselbe: wie kann man sich nur mit Religionen abgeben. Sollte wohl auch als Religionskritiker eine Entziehungskur machen, damit meinereiner nimmer so viel Zeit damit verscheißt! Amen.
(Bild rechts: Wikipedia PD)


407. Wort zum Sonntag am 11.3.2018

Jh. 3,14-21: In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Es geht ja jetzt wieder auf den Frühlingsbeginn zu und schon in der Steinzeit gab's bei den frühen Menschen Frühlingsfeste! Man feierte bei der Wintersonnenwende die länger werdenden Tage, darum wurde das christliche Weihnachtsfest in diesen Zeitbereich gelegt und im Frühjahr feierte man die Auferstehung der Natur, darum wurde der Jesus zu Ostern hingerichtet, damit er zeitgleich mit der Natur wieder erwachen konnte.

Aber - wie immer - das nur nebenbei! Der Schönborn titelte heute seine Predigt mit "Nicht richten, sondern retten" und schreibt dann so, als habe er den Bibeltext gar nicht richtig gelesen. Aber so macht er das eh jedes Jahr! Weil seine dreifaltigen Götter dürfen ja nimmer richten, sie müssen zu allen Leuten lieb sein! Der Bibeltext selber ist ja auch lustig: Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab? Warum hat er nur einen Sohn? Es wären bestimmt noch mehr begattungswillige Jungfrauen herumgelaufen! Und hergegeben hat er ihn auch nicht, seinen einzigen Sohn, weil der ist ja eh am dritten Tag wieder auferstanden und hat seither den Platz der zweiten Falte im dreifaltigen Gott inne! Sein Posten als Erlöser ist doch ein schöner Job, kein Mensch merkt was davon, dass irgendwer von irgendwas erlöst worden wäre, der Jesus kommt also kaum ins Schwitzen!

Aber richten darf er schon noch, der alte Gottvater! Das steht doch ganz klar im heutigen Text: "Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat"! Gottvater hat dazu sogar eine Richtautomatik eingebaut, alle diejenigen, die nicht an den Jesus glauben, sind schon gerichtet! Die bekommen keinerlei ewiges Leben im Gotteslicht! Die landen alle in der höllischen Folterfinsternis!

Allerdings haben wir beide, der Schönborn und meinereiner auch bezüglich des ewigen Lebens die gleichen Aussichten, meinereiner bekommt keins, weil meinereiner schon gerichtet ist, weil er nicht an den Jesus glaubt, der Schönborn bekommt trotz Jesusglauben auch kein ewiges Leben, weil's keines gibt! So einfach ist das!

Schau'n wir noch schnell, was der Herr Bischof resümiert:
"Aufblicken zum Kreuz! Mehrmals habe ich es bei Sterbenden erlebt, dass sie zum Kreuz Jesu hinaufgeschaut haben und darin Frieden gefunden haben. Das Kreuz ist Zeichen der Rettung, nicht des Gerichts. Das gilt im Leben wie im Sterben. 'So sehr hat Gott die Welt geliebt…' Das Kreuz ist das Zeichen eines Gottes, der uns Menschen nicht richten, sondern retten will. Es ist ja kein Zufall, dass die Wagen der Berufsrettung Wien unter diesem Zeichen unterwegs sind."

Der Gott, der schon alle gerichtet hat, die mit Kreuz und Jesus nix zu tun haben, lässt also das "Rote Kreuz" vorsätzlich mit Rettungsautos mit einem roten Kreuz drauf fahren, damit die Leute sehen, wenn die Rettung mit lautem Tatütatü fährt, es könnte jetzt sein, dass da wer zum letzten Mal ein Kreuz sieht. Das Rote Kreuz war keine kirchliche Gründung, sondern wurde vom Schweizer Henry Dunant entwickelt, nachdem er 1859 das Elend der Verletzten bei der Schlacht von Solferino gesehen hatte. Seine Aktivitäten führten 1864 zur Genfer Konvention über Kriegsregeln bezüglich Verletzter und als Zeichen zum Schutz Verwundeter und Sanitäter in Form der farblichen Umkehrung der Schweizer Flagge das von weitem erkennbare "Rote Kreuz" auf weißem Grund.

    

Der Jesus oder die katholische Kirche hatten damit gar nichts zu tun. 1901 wurde Dunant für die Gründung des Roten Kreuzes und die Initiierung der Genfer Konvention der Friedensnobelpreis verliehen. In Österreich war früher sanitäre Hilfe im Alltag eine Aufgabe der freiwilligen Feuerwehren gewesen, erst im Ausgang des 19. Jahrhunderts entstand der Rettungsdienst des Roten Kreuzes.


406. Wort zum Sonntag am 4.3.2018

Jh 2,13-25: Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.

Heute ist wieder einmal statt des Jahresevangelisten Markus der Johannes als Aushilfsevangelist dran, weil die Vertreibung der Händler wird bei den drei alten Evangelisten viel kürzer abgehandelt und das mit dem Tempeleinreißen kommt dort nicht vor. Der Johannestext ist sehr interpretierbar, was meint der Herr Bischof Schönborn dazu?

Er setzt diesen Einleitungssatz vor seine Predigt: "Heiligtümer, Wallfahrtsorte, sind immer auch wichtige Wirtschaftsfaktoren. Geld und Geschäft gab es immer schon im Umfeld heiliger Orte. Aber der Tempel in Jerusalem war Jesus heilig." Da haben aber die heutigen Geschäftemacher mit ihren Wallfahrern ein Glück! Dem Jesus war eh nur der Tempel in Jerusalem heilig, in Lourdes oder Medjugorje kann der Geschäftsfaktor heilig bleiben!

Dann ärgert sich der Herr Bischof über die Händler im Jerusalemer Tempel. Wobei es recht rätselhaft erscheint, warum sich diese Händler von einem bloß mit einer selbstgebastelten Geisel bewaffneten einzelnen Mann vertreiben ließen, im realen Leben hätten zweifelsohne die Händler dem Jesus seine Geisel weggenommen und ihn hinausgeworfen.

Aber darum geht's dem Schönborn eher nicht, er weitet sich auf religiöse Gewalttaten aus und schreibt: "War Jesus ein Revolutionär? Hat er gar durch diese Aktion die Anwendung von Gewalt gutgeheißen? Religion und Gewalt: Das ist ein Thema, das heute die ganze Welt bewegt. Im Namen Gottes werden Menschen umgebracht. Selbstmordattentäter sprengen sich in die Luft und töten viele andere mit sich. Im Namen der Religion werden Andersgläubige diskriminiert, verfolgt, vertrieben. So wird oft Gewalt mit Religion verknüpft, durch Religion gerechtfertigt. Verständlich, dass Menschen sich deshalb von der Religion abwenden, weil sie von so viel Gewalt angewidert sind."

In Europa haben wir die Religionsfreiheit durch die Aufklärung letztlich erkämpfen können, die katholische Kirche kann heute niemanden mehr öffentlich im Namen der Religion verfolgen, vertreiben oder sonst so gewalttätig gegen Andersgläubige werden, wie es jahrhundertelang üblich gewesen ist, sogar Diskriminierungen gehen eher schon schwer. Aber dafür haben wir jetzt ja als Ersatz den Islam, der diesbezüglich die Welt mit diesen alten religiösen Gewaltkulturen bereichert.

Wie schließt heute der Herr Kardinal seine sonntäglichen Ausführungen? "Als man ihn zur Rede stellt, warum er so hart gegen die Händler im Tempel vorgeht, antwortet er mit einem rätselhaften Wort: 'Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen.' Jesus meinte nicht den prachtvollen Tempel in Jerusalem, sondern 'den Tempel seines Leibes'. Er deutet damit an, dass man ihn töten werde, dass er aber nach drei Tagen auferstehen wird. Was Jesus damals im Tempel in Jerusalem tat, war vor allem symbolischer Art. Ein Einzelner, nur mit einer 'Geisel aus Stricken' bewaffnet, kann nicht den ganzen Tempel von Händlern 'reinigen'. Jesus hat nicht Gewalt gepredigt, sondern zu Umkehr und Besinnung aufgerufen. Es tat ihm weh, was die Menschen aus dem 'Haus meines Vaters' gemacht haben. Diese 'Tempelreinigung' ist bis heute ein Dauerauftrag Jesu an uns alle'!"

Aha, es war nur ein symbolischer Akt! Und heute ist es Christenpflicht, den Tempel zu reinigen. Warum tut dann der Herr Schönborn das nicht? Die katholische Kirche ist mit Sicherheit der reichste Konzern der Welt! Man macht so viele Geschäfte wie möglich, nimmt von allen, die was geben wollen oder was geben müssen, im Sektor der Sozialdienstleistungen ist man führend und verkauft dort gegen öffentliche Gelder angebliche Nächstenliebe. Und mit den Kirchenmitgliedern macht man beste Geschäfte, für den Kirchenbeitrag gibt's die fiktive ewige Seligkeit!

Wer auf diesen Handel noch eingeht, ist allerdings selber schuld!


405. Wort zum Sonntag am 25.2.2018

Mk 9,2-10: In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Heute kommt wieder der alte Witz mit der strahlend weißen Radion-Reklame:


Das Waschmittel Radion gibt's schon lange nimmer, aber den weiß leuchtenden Jesus schon viel länger nicht! Diese Szene ist wohl die Geschichte wie der Jesus vom Messias zum Gottessohn befördert wurde, da es damals ja noch Zeitzeugen gegeben haben wird, die den Prediger Jeschua ben Josef gekannt haben, musste über diese gottväterliche Sohneverkündigung Stillschweigen befohlen werden, damit nicht irgendwer sagen kann, er habe den Jeschua selber noch gekannt, der habe nie gesagt, Gott wäre sein Vater,

Aber das - wie üblich - nur nebenbei. Der Herr Bischof von Wien titelt seine heutige Predigt mit "Unbeschreibliches Glück" und schreibt dann über Glücksmomente, von denen man wünscht, sie würden nie vergehen. Und dann unterstellt er den Aposteln, sie hätten der Schweigeanweisung vom Jesus nicht Folge geleistet und begründet das so: "Denn wer von uns kann es für sich behalten, wenn er ein großes Glück erlebt, eine starke Erfahrung gemacht hat?" Also haben nach Meinung vom Schönborn die Apostel die Geschichte weitererzählt. Die Wahrheit liegt wohl darin, dass sich der Evangelist Markus die Geschichte ausgedacht hat oder zumindest Fake-News aus dem frühchristlichen Umfeld nacherzählte.

Aber auch das nur nebenbei, schauen wir gleich nach: wie freute sich heute der Herr Kardinal zu Ende? Der letzte Absatz: "Lang hat dieses Ereignis wohl nicht gedauert. 'Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.' War alles wieder wie zuvor? War das ganze nur eine Täuschung? Ist das Glück nur eine Einbildung, weil es nicht andauert? Ich habe meine Glückserfahrung vom 'Großen Sankt Bernhard' (Anm.: Schönborn beschrieb vorher so eine Art Bergsteigerorgasmus) nie vergessen, auch wenn sie schon viele Jahre zurückliegt. Umso weniger konnten die drei Apostel je vergessen, wie sie Jesus in seinem unbeschreiblichen Lichtglanz gesehen haben. Sie konnten nicht auf dem Berg bleiben, wie wir alle nicht immer oben sein können. Die Niederungen des Alltags erwarten uns. Aber eines hat die drei Jünger Jesu für immer begleitet: die Stimme Gottes, die sie auf dem Berg gehört haben: Jesus 'ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören'."

Ja, der Schönborn hat die Stimme Gottes selber nicht gehört, aber er hörte sein ganzes Leben auf den Jesus und wenn er dann so eine Bibelstelle vom Lichterglanz des Jesus liest, dann strahlt er selber wie mit Radion gewaschen! Irgendwie muss sich schließlich ein Anhänger einer Fiktion auch begeistern, damit er nicht womöglich nachdenklich wird, rechts ein alter Schönborn-TV-Screenshot mit eingebautem Gotteslicht...


404. Wort zum Sonntag am 18.2.2018

Mk. 1,12-15: In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Am 21.1.2018 hatte das Evangelium die Adresse Mk. 1,14-20:, die Verse 14 und 15 kamen also vom Johannes im Gefängnis bis zum Glauben ans Evangelium in beiden Texten vor. Ein Blick in das Messbesuch "Schott", wo alle Texte der Messen für alle Tage verzeichnet sind, belegte, dass das kein schönbornscher Fehler war, die fast gleichen Texte werden wirklich innerhalb Monatsfrist zweimal verwendet. Darum ist heute schon wieder von der "erfüllten Zeit" und vom nahen "Gottesreich" die Rede, der Weltuntergang steht also schon wieder bevor!

Und der Schönborn verpredigt sich auch heute wieder, er ignoriert das nahe Gottesreich, die erfüllte Zeit und den Glauben ans Evangelium, er beschäftigt sich mit dem Satz von der Versuchung des Gottessohnes Jesus durch den Teufel. Das ist in Lk 4,1-13 genauer ausgeführt und natürlich auch hier in Sonntagspredigten zu finden, z.B. in der Nr. 115 oder mit in der Nr. 284 oder mit Mt 4,1-11 in Nr. 170. Dort ist auch jeweils nachzulesen, wie ein Teufel (also ein von Gott verstoßener aufsässiger Ex-Engel) den ebenfalls allmächtigen Sohn des allmächtigen Gottes in Versuchung führen soll. Das hängt natürlich mit dem Zeitablauf der Jesuserzählungen zusammen, der ja erst lange nach seinem Tod von seinen Anhängern zum Gottessohn befördert wurde.

Schönborn breitet sich jedenfalls über die vom Papst Franz gestartete Diskussion aus, im Vaterunser-Gebet die Zeile "und führe uns nicht in Versuchung" zu ändern, weil es in den heutigen Zeiten ja - als himmlisches Gegenstück zu den "Gutmenschen" - nur noch weiche Gutgötter geben darf, die sowas Böses, wie Menschen in sündige Versuchung zu führen, gar nimmer tun dürfen! Weil das ist politisch nicht korrekt! Der Herr Bischof meint dazu ganz sachlich: "Prüfungen gehören zu jedem Leben. Gott lässt sie zu, weil wir uns in Prüfungen bewähren können. Aber wir dürfen, wir sollen darum bitten, dass die Prüfungen uns nicht überfordern, dass sie nicht zur Versuchung werden, aufzugeben, zu verzweifeln." Und er meint, Gott würde ja keine unbewältigbare Versuchungen schicken, wenn wir ihn ersuchten, das nicht zu tun.

Er schließt mit: "Es gibt viele Versuchungen, kleine und große. Kleine Lügen als Ausrede, kleine Betrügereien, weil es niemand merkt. Die wirklich große Versuchung hat Jesus bestanden. In ihr geht es nicht um Geld, Sex oder Macht, die alle leicht durchschaubare Fallen im menschlichen Leben sind. Die große Versuchung ist es, zu glauben, dass Gott uns fallen lässt, wenn wir gefallen sind. Diese Versuchung besiegen wir nur durch Gottvertrauen. Wo alles ausweglos scheint, hat er immer noch einen Weg für uns."

Klarerweise schickt weder ein Teufel, noch ein Gott den Menschen irgendwelche Versuchungen, auch der Osterhase und der Rübezahl tun das nicht! Eine Versuchung wird ja oft durch vorgeschriebene Moralitäten erst zu einer solchen, heute spielen z.B. sexuelle Versuchungen bei Unverheirateten keine Rolle mehr, weil es niemand mehr als Sünde sieht, ledig zu vögeln. Auch wenn die katholische Kirche in ihrer mittelalterlichen Position immer noch lehrt, was im Katechismus-§ 2350 zu lesen ist: "Die Brautleute sind aufgefordert, die Keuschheit in Enthaltsamkeit zu leben. Sie sollen diese Bewährungszeit als eine Zeit ansehen, in der sie lernen, einander zu achten und treu zu sein in der Hoffnung, dass sie von Gott einander geschenkt werden. Sie sollen Liebesbezeugungen, die der ehelichen Liebe vorbehalten sind, der Zeit nach der Heirat vorbehalten. Sie sollen einander helfen, in der Keuschheit zu wachsen." Leute, die das wirklich tun, kann man wohl mit den Fingern einer Hand abzählen.

Und Priester, die scheinbar von ihren Ministranten in Versuchung geführt wurden, weil sie wegen ihrer Päderastie zu ihrem Beruf vorerwählt waren, wurden auch nicht vom Teufel oder vom Gott versucht, sondern sowas kann sich eben aus dem Berufsbild zur Sexuallosigkeit gezwungener Geistlicher ergeben. Und dafür ist alleine die katholische Kirche verantwortlich. Amen.

PS: Was wird einer wie der Schönborn gemacht haben, als sein Körper noch Testosteron produziert hat??
Wurde er nachts durch Samengüsse erweckt, weil die Samenblase voll war und überging? Oder hat er diese jeweils nach Bedarf selber entleert? Oder hat ihm dabei jemand geholfen? Oder ist er sexualfrei, wie es der Jesus für Unverheiratete gefordert*) hat? Er wird's uns nicht erzählen!

*) Jesus hatte über Menschen, die ehelos leben wollten, das Folgende gepredigt (Mt 19, 11-12), "nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es sind etliche verschnitten, die sind aus Mutterleibe also geboren; und sind etliche verschnitten, die von Menschen verschnitten sind; und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!" Somit müsste laut Jesus ein Zölibatärer ja eigentlich kastriert sein!


403. Wort zum Sonntag am 11.2.2018

Mk. 1,40-45: In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Ja, so ein auf Erden wandernder Gottessohn hat's schwer! Kaum macht er ein Wunder, schon laufen ihm die ganzen Leute nach und wollen auch wundergeheilt werden! Heute wandert kein Gottessohn mehr durch die Gegend, aber seine Mutter hat dafür Ersatz installiert! Die Leute fahren dann zum Beispiel nach Lourdes, wo sie wundergeheilt werden wollen, heutzutage fahren jedes Jahr immer noch eine Menge Leute voller Wunderglauben dorthin, laut Wikipedia hat der Ort, der sich im Besitz der katholischen Kirche befindet, knapp 14.000 Einwohner und 12.000 Fremdenbetten, darin werden jährlich fünf Millionen Nächtigungen abgewickelt, das sind pro Bett 416, das Jahr dürfte also in Lourdes auf wundersame Weise auch etwas länger sein als auf dem Rest der Welt! Insgesamt sollen jährlich sechs Millionen nach Lourdes pilgern, da müssen recht viele davon Tagestouristen sein!

Seit den behaupteten Marienerscheinungen von 1858 hat es dort kirchlich anerkannte Wunder jedoch nur 69 gegeben, das sind pro Jahr 0,43125, weiters gab's auch noch fast 7.000 Heilungen, die dort im medizinischen Büro seit dessen Gründung 1883 gemeldet wurden, das sind pro Jahr knapp 52, geteilt durch sechs Millionen ist das eine Quote von 0,00733%! In einem Interview sagte ein deutscher Arzt, der zum wunderuntersuchenden Ärzteteam in Lourdes gehört, es handle sich dabei um Folgen der medizinischen Behandlung, um sogenannte Spontanheilungen, die es überall gebe, um psychosomatische Erkrankungen und um vorgetäuschte Heilungen.

Aber das nur nebenbei! Der Jesus heilte also einen Aussätzigen und dann musste er sich verstecken, weil ihm die anderen Aussätzigen alle nachrannten, um auch geheilt zu werden! Da der Jesus nach katholischer Lehre jedoch die zweite Falte des dreifaltigen Katholikengottes ist, hätte er dieses Problem ja lösen können! Er hätte sich vor das versammelte Krankenvolk hinstellen können und folgendes verkünden: "Liebe Brüder und Schwestern vor Gott! Leider hat mein Vater, der alte Jehova, bei der Schöpfung der Erde ziemlich schlampig gehandelt und zahlreiche Krankheitserreger mitgeschöpft! Das tut mir sehr leid und ich erkläre darum kraft meiner göttlichen Allmacht alle Krankheitserreger für erloschen! Ihr und die gesamte restliche Menschheit seit damit ab sofort gesund! Wer wieder krank sein möchte, der muss sich selber wehtun oder wehtun lassen oder warten bis er alt genug ist, um an durch Abnützung entstandenen körperlichen Gebrechen zu leiden!"

Warum hat der Jesus das nicht gemacht? Alle Menschen würden ihn heute noch lieben, alle wären christkatholisch und kein Kardinal müsste in der Kronenzeitung Sonntagspredigten schreiben! Was sagt der Schönborn dazu? Er schließt mit: "Nicht nur Krankheiten und Übel sind ansteckend, sondern auch das Gute. Güte ist ansteckend. Sie zieht an. Sie tut wohl. Sie kann Wunden heilen, Schmerzen lindern. Sie durchbricht die Wände, die uns trennen, sie schafft Verbindung, stiftet Gemeinschaft. Sie kann Menschen aus ihrer Isolation befreien. Vor dieser Ansteckung brauchen wir uns nicht zu fürchten. Wie gut wäre es, wenn die Güte zur ansteckenden Epidemie unter uns würde!"

Ja, warum startet die r.k. Kirche keine solche Epidemie? Sie hat weltweit Besitztümer, die hunderte Milliarden Euros umfassen! Sie könnte ein bisschen von dem Geld nehmen und damit ein bisschen was Gutes tun, weil das hat sie ja noch nie versucht! Gutes tut sie nur mit Fremdgeldern! Also Caritas, kirchliche Spitäler, kirchliche Kindergärten und Privatschulen, Alten- und Pflegeheime, alles aus Sozialmitteln, anderen öffentlichen Geldern, ein bisschen Spenden und Nutzerbeiträgen finanziert!

Aber darauf kann man sich wirklich verlassen, es wird nie passieren, dass die katholische Kirche mit ihrem Riesenvermögen was Gutes tut! Der jetzige Papst tut ja gerne so, als wäre er ein guter Mensch, in die Kirchenkasse darf er aber auch nicht greifen, um Gutes zu tun. Was er Gutes tut, müssen die Gläubigen mittels Spenden finanzieren, siehe dazu "Papst verdoppelte Vatikanspenden".


402. Wort zum Sonntag am 4.2.2018

Mk. 1,29-39: In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Die altertümliche Dämonenbesessenheit war eine beliebte Beschäftigung für Wunderheiler, "Exorzismus" heißt der Fachausdruck für die Dämonenvertreibung und in Wikipedia wird dies abschließend so charakterisiert: "In der modernen Medizin sowie der klinischen Psychologie und Psychiatrie wird das entsprechende Verhalten eines 'Besessenen' als Symptom einer organischen Krankheit oder einer psychischen Störung gewertet." Das hat der Jesus natürlich noch nicht gewusst, er hat darum jedem Epileptiker oder Psycho den Teufel oder zumindest diverse Dämonen ausgetrieben. In der katholischen Kirche gibt's darum die Exorzisten immer noch, Papst Ratzinger hatte 2011 verfügt, dass in jeder Diözese ein Exorzist zu installieren wäre, genannt werden diese Teufels- und Dämonenaustreiber heute "Beauftragter im Befreiungsdienst", hier kann in eine Gebrauchsanweisung für den Austreibedienst Einsicht genommen werden.

Was meint der Herr Bischof von Wien in seiner heutigen Predigt in der Kronen Zeitung dazu?
Zuerst erklärt er seinem Publikum, dass es damals noch keine Computer gab und Papier sehr teuer war, deswegen sei "in den Evangelien nur das Wichtigste aus dem Leben Jesu aufgeschrieben" worden. Dann erwähnt er, dass die Apostel verheiratet gewesen wären und bei ihren Missionsreisen von ihren Frauen begleitet worden seien. Warum erwähnt er das? Würde er als heutiger Apostel auch gerne von einer Frau begleitet werden? Dazu hat der Apostel Paulus Brief 1 an Timotheus 3, 2-4 geschrieben: "Es soll aber ein Bischof unsträflich sein, eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrhaft, nicht ein Weinsäufer, nicht raufen, nicht unehrliche Hantierung treiben, sondern gelinde, nicht zänkisch, nicht geizig, der seinem eigenen Hause wohl vorstehe, der gehorsame Kinder habe mit aller Ehrbarkeit." Das alles könnte auch der Schönborn haben, wenn nicht im Mittelalter der Zwangszölibat eingeführt worden wäre, um zu verhindern, dass sich im mächtigen Kirchenapparat feudale Strukturen - also vererbbare Diözesen und Pfarren - bildeten.

Aber das nur nebenher, was meint der Herr Schönborn zur Austreibungen von Dämonen? Er schreibt dazu gar nix! Er weiß ja, dass Dämonengeschichten Unsinn sind, als Ersatz für dieses ignorierte Thema nimmt er den Jesus, der im Mittelpunkt steht und schreibt abschließend: "So ist es nicht verwunderlich, dass bis heute Menschen beeindrucken, die wie Jesus aus dem Gebet ihre Kraft schöpfen. Sie strahlen Ruhe aus, haben Tiefe und innere Festigkeit. Im Alltag sind sie nicht hektisch, sie können sich den anderen widmen, ohne selber ihre Mitte zu verlieren. Genau dazu will das Evangelium ermutigen. Es zeigt Jesus, wie er war, wie er gewirkt hat, wie ihn die Menschen erlebt haben. Simon Petrus bringt es auf den Punkt. Als er und seine Begleiter an diesem frühen Morgen Jesus nacheilten und ihn beim einsamen Beten fanden, sagte er: 'Alle suchen dich!' Darum geht es bis heute."

Er sieht also das einsame Beten des Jesus und die Suche nach ihm durch seine Jünger als Pointe des heutigen Evangeliums. Aber mit der heutigen Realität befasst er sich in keiner Weise. Wen beeindrucken heute betende Leute? Die Leute, die in die Kirche gehen, ratschen ihre Gebete herunter ohne sich viel dabei zu denken. Kann mich noch erinnern, wenn im Mühlviertel bei Begräbnissen gemeinsam der Rosenkranz gebetet wurde, geschah das extrem silbenverkürzend und wortschluckend, das klang schon damals wie das Gesumse einer verstimmten Gebetsmühle. Und wer sucht heute den Jesus? Die paar noch praktizierenden Katholiken gehen aus Gewohnheit sonntags in die Kirche und den anderen ist der Jesus wurscht. Dazu schon wieder mein Lieblingszitat vom Schönborn, es beschreibt die Realität so treffend: "Es ist ein tiefer gesellschaftlicher Umbruch, den ich in meiner eigenen Lebensspanne intensiv miterleben konnte. Von einer Kinderzeit im Dorf wo am Sonntag mit ganz wenigen Ausnahmen alle in der Kirche waren, zu einer Situation, wo in demselben Dorf mit wenigen Ausnahmen am Sonntag alle nicht in der Kirche sind." (Die PRESSE, 3.9.2012) Ja, so ist es, es sind keine Jesussucher unterwegs, amen!


401. Wort zum Sonntag am 28.1.2018

Mk. 1,21-28: In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Heute haben wir wieder einmal den in der Bibel so beliebten Epileptiker, der vom bösen Geist befreit werden muss. Der Jesus tut wieder ein Wunder, der Anfall hört auf und der böse Geist ist fort. Der Anfall hätte auch ohne Jesus aufgehört und der Betroffene ist natürlich deswegen von seinem Leiden nicht geheilt.

Aber der Schönborn hat wieder eine Text, wo er über das Böse und den guten Jesus predigen kann. Er thematisiert heute die persönliche Betroffenheit durch Bibeltexte, er schreibt, "viele der Erwachsenen, die im vergangenen Jahr um die Taufe gebeten haben, bezeugen, dass sie sich vom Evangelium ganz persönlich angesprochen fühlen". Schauen wir einmal nach, wie viele solche Erbitter der Taufe es jährlich gibt, die Zahlen für 2017 kommen erst nächstes Jahr, 2016 waren es läppische 433, da werden ein paar Asylanten dabei gewesen sein, die sich davon ein besseres Asyl erhoffen und hauptsächlich werden es Leute sein, die zwecks der Einheiratung in eine gut situierte katholische Familie den Kircheneintritt benötigt haben! Das gibt's durchaus, meinereiner kennt selber solche Personen, fünf Minuten heucheln für einen reichen Schwiegervater!

Und Schönborn schließt mit: "Ich kann einfach nicht glauben, dass die Abgründe an Bösem in unserer Zeit nur aus dem menschlichen Herzen kommen. Die Massenmorde von Auschwitz, die Völkermorde des 20. Jahrhunderts, das sinnlose Wüten von Terroristen, all das ist nicht nur böses Menschenwerk, sondern wirklich Teufelswerk. Das Evangelium aber gibt uns eine Gewissheit: Jesus hat die Vollmacht auch über diese dunklen Mächte. Er, er allein, ist der wahre Befreier. Nicht nur damals."

Das ist aber seltsam! Der Herr - nun vom Teufel besessene! - Hitler war bis zu seinem Lebensende ungemaßregeltes Mitglied der katholischen Kirche und hat in seinem berühmten Buch "Mein Kampf" über seinen völkermörderischen Antisemitismus so geschrieben: "So glaube ich heute im Sinne des Allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk der Herrn." Und der Schönborn glaubt nun, es war nicht das Werk des Herrn, sondern es wäre der Teufel gewesen, der Auschwitz verursacht hat!

Und was hat die katholische Kirche gemacht? Sie hat sich 1933 im Konkordat mit Hitlers Deutschem Reich verpflichtet, sonntags für Hitlerdeutschland zu beten, im November 1933 hat man das folgende Plakat im ganzen Reich kleben lassen:


Bei dieser Wahl im November 1933 durfte natürlich nur noch die NSDAP kandidieren, den Katholiken wurde die Wahlpflicht für die Hitlerliste auferlegt! Man hat also den Teufel gewählt! Und nach Hitlers Selbstmord 1945 gab Kardinal Bertram, Fürstbischof von Breslau, allen Pfarrämtern seiner Erzdiözese Anweisung, ein feierliches Requiem zu halten im Gedenken an den (damals offenbar noch nicht vom Teufel besessenen) Führer.

Und wer verhalf in den Jahren nach 1945 zahlreichen vom Teufel besessenen Nazi-Kriegsverbrechern - einschließlich Adolf Eichmann - zur Flucht? Die katholische Kirche! Das bekannteste katholische NS-Opfer, der Märtyrer Franz Jägerstätter, musste bis 2007 auf seine Seligsprechung warten, da waren dann die meisten alten Nazis schon in Walhalla, bzw. beim Teufel in der Hölle, da konnte man katholischerseits manifest antifaschistisch werden und 2018 war man dann sonntagspredigtgemäß beinahe schon Erfinder des Antifaschismus! Weil alles Böse ist Teufelswerk! Zu den maßlosen bösen Werken der katholischen Kirche fällt dem Herrn Kardinal aber wohl der Teufel nicht ein! Mit Recht! Weil Ketzer- und Hexenverfolgungen, Zwangsmissionierungen, physischer und psychischer katholischer Religionsterror, klerikalfaschistische Diktaturen waren zweifelsfrei teufelsfreies Katholikenwerk!

"Oh Ihr Heuchler und Pharisäer, die ihr gleich seid wie die übertünchten Gräber, welche auswendig hübsch scheinen, aber inwendig sind sie voller Totengebeine und alles Unflats! Also auch ihr: von außen scheint ihr den Menschen fromm, aber in wendig seid ihr voller Heuchelei und Untugend." Mt 23, 27-28.

PS: Das "sinnlose Wüten von Terroristen" ist auch nicht Teufels-, sondern Gotteswerk! Dafür ist ein tiefer Glaube an Allah zuständig! Die Selbstmordattentäter rufen "Allahu akbar" - also "Gott ist groß" und nicht "Scheitanu akbar", der Teufel ist groß!


400. Wort zum Sonntag am 21.1.2018

Mk. 1,14-20: Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Ja, so um das Jahr 30 war also das Ende nahe, der Weltuntergang stand bevor! Und 2018 steht er immer noch bevor! Im Evangelium steht heute, die Leute sollten ans Evangelium glauben. Das Wort "Evangelium" kommt aus dem Griechischen "euangélion" und bedeutet "Frohe Botschaft". Warum ein jüdischer Entzeitprediger bei der Anwerbung seiner ersten Anhänger bereits einen griechischen Begriff verwendet haben soll, ist nicht nachvollziehbar. Aber das hängt damit zusammen, dass die Juden diesem Jesus nicht glaubten und alle Texte des "Neuen Testamentes" griechisch verfasst wurden.

Aber das nur nebenbei. Typisch christlich ist dabei allerdings, dass die Gläubigen gerne als irgendwelches Viehzeug betrachtet wurden, diesmal sind's keine dummen Schafe, sondern sprachlose Fische, die per Einfangen mit dem Netz der Glaubensgemeinschaft zugeführt werden sollen. Der Aufbau der christlichen Religion erfolgte weltweit auf diese Art, die Religion war Pflicht und die Schafe hatten sich in die Herde einzufügen, bzw. die Fische ins Netz zu gehen. Seit der Einführung der Religionsfreiheit im 19. Jahrhundert hat es noch lange Zeit gedauert, bis es Schafe & Fische wirklich wagen konnten, sich davon zu emanzipieren! Heutzutage verwenden die Menschen eben lieber den eigenen Verstand, als sich was vorschreiben und vorbeten zu lassen. Dazu kommt allerdings auch noch die Esoterik, die für Leute, wo der eigene Verstand noch nicht so recht erblüht ist, neue Aberglaubensformen liefern, die alte religiöse Vorstellungen ersetzen.

Aber auch das nur nebenbei. Worüber freut sich heute der Herr Kardinal in Wien bei seiner Kronenzeitungspredigt? Er fragt vorerst einmal: "Glaubt an das Evangelium! Was heißt das? Sollen wir an ein Buch, eine Schrift glauben? Geht es um eine Lehre, die wir annehmen sollen? Um bestimmte moralische Regeln, die es einzuhalten gilt? Woran erkennt man, ob jemand an das Evangelium glaubt? An seinen Worten? Am Taufschein? An einem Eintrag der Religionszugehörigkeit?"

Die Politiker in Österreich glauben ihrerseits, dass man es an der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft erkennt und handeln sehr häufig so, als gäbe es in Österreich fünf Millionen praktizierende Katholiken. Dass das nicht so ist, weiß der Herr Schönborn: "An das Evangelium glauben, das sind nicht zuerst Worte, sondern eine Art zu leben." Der Satz hinkt grammatikalisch, weil das "sind" Mehrzahl ist und die "eine Art zu leben" ist Einzahl, aber auch das natürlich nur nebenbei!

Der Herr Bischof sieht dann diese Art zu leben als große Freude, er zitiert dazu seinen obersten Chef, den vatikanischen Franz: "Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen... Mit Jesus kommt immer - und immer wieder - die Freude."

Jetzt kommt wieder der Freund Harvey ins Geschäft, der imaginäre weiße Hase, der in einem US-Theaterstück aus den 1940ern und einem Film aus den 1950ern vorkommt, dieser Ersatzjesus kommt hier gerne zum Einsatz! Dass sich Menschen ohnmächtig fühlen und dann eine Imagination aufbauen, die sie diese Ohmacht bewältigen lässt, ist die alte psychische Methode, die überall die Religionen schuf.

Schönborn definiert dann die Evangeliumsfreude mit dem Loslassen vom Egoismus schließt schließlich mit:
"Zuerst muss das Evangelium bei mir selber ankommen. Worin besteht es? Jesus sagt: Das Reich Gottes ist nahe! Das heißt: Gott ist jedem von uns nahe! Was immer in deinem Leben schiefgegangen ist, Gott wartet auf dich! Jesus will, dass das Evangelium, diese frohe Botschaft, wirklich alle Menschen erreicht."

Aha, also die Welt geht noch gar nicht unter! Da hat der Jesus falsch gepredigt, wenn er von der erfüllten Zeit und dem nahen Gottesreich sprach und zur Umkehr aufforderte! Oder versteht der Wiener Bischof vorsätzlich das Evangelium falsch, weil er nicht daran glaubt, dass die Zeit erfüllt sei und das Reich Gottes nahe wäre? Er individualisiert jedenfalls das nahe Gottesreich, indem er seinen Gott auf alle Katholiken verteilt! Aber auch damit wird er keine neuen Umsätze machen! Seine Variante vom unsichtbaren Hasen Harvey ist kein Seller mehr!

PS: Hier der Freund Harvey in vollständiger Länge!


399. Wort zum Sonntag am 14.1.2018

Joh. 1,35-42: In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.

Das Wort "kephas" kommt aus dem Aramäischen, einer bis ins 7. Jahrhundert im nordwestlichen Nahen Osten verbreiteten Variante der semitischen Sprache, "petra" ist ein altgriechisches Wort, beides bedeutet "Fels", lateinisiert wurde es zum "Petrus" und deutschsprachig zum "Peter". Und auf dem petra namens Petrus wurde dann die katholische Kirche errichtet, dieser Fels ist inzwischen in den aufgeklärten Gegenden schon ziemlich ins Bröckeln gekommen. Bischof Schönborn sieht das natürlich nicht so, er freut sich über den "Zauber des Anfangs"! Einen besonderes Zauber wird er schließlich in der gegenwärtigen Kirche nimmer erschnüffeln können.

Machen wir nicht lange herum, kommen wir gleich zur Schönborn-Pointe: "Das war ihre erste Begegnung mit Jesus. Viel erzählt uns Johannes nicht. Wir erfahren nichts über den Ort, wo Jesus gewohnt hat. Noch weniger wird uns verraten, was sie in diesen Stunden miteinander gesprochen haben. Ich habe mich oft gefragt, warum Johannes nicht mehr über diesen ersten Tag mit Jesus erzählt hat, der doch für sein ganzes weiteres Leben entscheidend war. Ich habe für mich eine Antwort gefunden. Vielleicht überzeugt sie auch meine Leser. Ich glaube, Johannes wollte das, was damals zwischen ihnen beiden und Jesus geschah, als sei Geheimnis für sich bewahren. Der Zauber des Anfangs ist etwas so Kostbares, dass man es nicht anderen preisgibt. Es ist wie in einer großen Liebesgeschichte. Sie ist etwas, das nur zwischen den beiden Liebenden bleibt. Ähnlich ist es auch in der Begegnung mit Jesus. Dieses Persönliche bleibt ein Geheimnis zwischen ihm und mir. Aber die Wirkungen werden sichtbar. Den Verliebten merkt man es an, dass sie sich lieben. Und die, die Jesus so persönlich begegnet sind, können darüber nicht schweigen. Sie müssen es weitererzählen: 'Wir haben den Messias, Christus, gefunden.' Und sie wollen, dass auch andere ihn kennen und lieben lernen."

Lustig ist die Aussage: "Es ist wie in einer großen Liebesgeschichte. Sie ist etwas, das nur zwischen den beiden Liebenden bleibt. Ähnlich ist es auch in der Begegnung mit Jesus. Dieses Persönliche bleibt ein Geheimnis zwischen ihm und mir." Warum behält er dieses Geheimnis nicht überhaupt bei sich? Weil das könnte ja auch missverstanden werden...

Aber er sieht die Wirkung ja so, dass die persönlichen Jesusbegegner nicht darüber schweigen können, die Jünger konnten es nicht und ein schon älterer Bischof kann es auch nicht, er freut sich jeden Sonntag in der Kronenzeitung über seine Jesusliebe und glaubt, dass diese eine Auswirkung habe. Den Leute wird's überwiegend wurscht sein, ob der Schönborn seinem Messias begegnet ist und er deshalb den Drang zum Weitererzählen hat. Das ist auch ein ständiges Problem von meinereinem: Wozu Zeit verscheißen, das zu kommentieren? Die Gläubigen werden eh von selber weniger...


398. Wort zum Sonntag am 7.1.2018

Mk 1, 7-11: In jener Zeit, trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Heute ist der erste Sonntag nach dem 6. Jänner, das ist im Kirchenjahr der Sonntag an dem die "Taufe Jesus" gefeiert wird. Richtig wäre es natürlich gewesen, die Beschneidung zu feiern, was man früher auch am 1. Jänner getan hat, Jesus war ja schließlich ein Jude und am achten Tag ab Geburt hatte die Beschneidung stattzufinden. Dieses Kirchenfest wurde 1969 aus dem kirchlichen Jahreskalender gestrichen und durch das "Hochfest der Gottesmutter Maria" ersetzt. Dabei hatte die Beschneidung in der Vergangenheit eine nicht unwichtige Rolle gespielt, es gab sogar dreizehn Reliquien, die als Vorhaut vom Jesus deklariert worden waren!

Das heutige Evangelium ist eine spätere Variante der Jesusgeschichte, weil aus dem zuerst als "Messias" verkündeten jüdischen Reformer war ja im Zuge der Entwicklung der neuen nun nicht mehr jüdischen Glaubensgruppe der Sohn Gottes geworden, das hatte der Vatergott öffentlich bekannt zu geben, er schickte dazu den taubenförmigen Heiligen Geist hernieder und ließ durch eine Art himmlischen Lautsprecher dem Publikum ausrichten "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden". Ist doch nett vom Papa, dass ihm sein Burli gefällt!

Was sagt der Herr Bischof Schönborn dazu? Er sagt heute gar nichts, weil gestern am Samstag ein Feiertag war und wenn Feiertage und Sonntage aufeinanderfolgen, erscheint am jeweils zweiten Tag keine Kronenzeitung, da macht sich der Herr Schönborn dann auch nicht die Arbeit, zumindest auf seiner Homepage eine Predigt zu platzieren, weil die paar alten Leute, die sich dafür interessieren könnten, haben meist eh kein Internet....

Die Arbeitseinteilung vom Schönborn sieht man hier auf diesem Screenshot der Wiener Diözesansite, Abteilung Schönbornpredigten:

Am 25.12., am 1.1., am 7.1. galt: keine Kronenzeitung, keine Schönbornpredigt auf der Diözesansite! Dabei wäre am 25. 12. der Geburtstag des katholischen Gottes Jesus, am 1.1. das Hochfest Maria und am 7.1. die Taufe des Jesus.

Und was macht meinereiner? Der ist predigtmäßig fleißiger, zumindest einen der drei Termine hat meinereiner nicht weggestrichen!

Wie wird der Johannes den Jesus getauft haben? Die vom Jesus eingeführte Taufformel lautet ja "ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes", das wird schwer gegangen sein, zumindest wird der Johannes den Sohn weglassen haben müssen, die zwei anderen Falten des dreifaltigen Christengottes waren ja Gäste bei der Taufe der dritten Falte. Aber es ist schließlich eh wurscht, der Spaß der heutigen Sonntagspredigt liegt sowieso an der terminmäßigen Bindung des Sonntagspredigers Schönborn an die Erscheinungsweise der Kronenzeitung!

PS: Soll man nicht den Schönborn doch noch auch an einem predigtfreien Sonntag zum Reden bringen? Schließlich wird er ja mit einer Predigt zur Jesustaufe schön öfter hier aufgetreten sein! Ja, das ist er! Am 8.1.2012! Am 13.1.2013! Am 12.1.2014! Am 11.1.2015! Am 10.1.2016! Am 8.1.2017! Aber meinereiner lässt es bleiben, es kann ja jeder selber unter den Predigten suchen! Man sieht jedenfalls: es wiederholt sich ständig alles, ächzzzzz.


397. Wort zum Feiertag am 6.1.2018

Mt. 2,1-12: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Darum hatten die Jesuseltern von Nazareth nach Bethlehem zu gehen: Damit die alte Prophezeiung eintritt, dass der "Messias", der Erretter des Judenstaates, aus Bethlehem zu kommen hat. Der Jesus hatte zu diesem Zeitpunkt der Jesussage die Funktion des "Gottessohnes" noch nicht, die wurde erst später dazugedichtet, aber nicht konsequent in alle Evangelientexte eingebaut. Die Episode von den Sterndeutern aus dem Osten (im griechischen Originaltext ist von "Magoi", Magiern die Rede) wird nur bei Matthäus erwähnt, in den anderen drei Evangelien kommt das gar nicht vor. Von "heiligen drei Königen" ist also gar nicht die Rede, das ist eine erst im dritten Jahrhundert entstandene Legende, die Namen für diese drei (Caspar, Melchior und Balthasar) tauchten erst im sechsten Jahrhundert auf.

Und was kommt jetzt? Der jährliche Witz dazu: Ob die heiligen drei Könige wirklich gelebt haben, ist unbekannt, sicher ist nur dass sie in Köln bestattet wurden:

Hier der goldene Schrein im Kölner Dom mit einigen alten Knochen, die seinerzeit irgendwelche Schlauköpfe hirnlosen Reliquiensammlern als Gebeine der heiligen drei Könige gegen viel Geld angedreht hatten.

Aber das wie immer nur nebenbei, die Hinweise was für ein in sich und zu späteren Gepflogenheiten widersprüchlicher Unsinn in den Bibeltexten steht, haben für meinereinem auch einen Unterhaltungswert, denn sich meinereiner nie verkneifen kann.

Wenn man die obige Geschichte allerdings wörtlich nehmen täte, dann wären die Sterndeuter aus dem Osten daran schuld, dass das Christentum entstand:
sie haben den Jesus nicht dem Herodes ausgeliefert, der hat laut Bibel dann statt des Jesus alle Knaben bis zwei Jahre umbringen lassen, damit er nicht vom Messias gestürzt wird.

Aber wie wäre es der Menschheit ohne der Jesus-Legende und ihrer zwangsweisen Installierung als römische Staatsreligion ergangen? Es hätte weiterhin Religionsfreiheit geherrscht, 1000 Jahre finsteres christliches Mittelalter wären uns erspart geblieben, keine Verfolgung von Ketzern, Ungläubigen und Hexen wäre möglich gewesen, kein dreißigjähriger christlicher Fraktionskrieg mit proportional zur Bevölkerung mehr Toten als in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, keine Zwangschristianisierung großer Teile der übrigen Welt, die Aufklärung wäre als Neuaufbruch nicht notwendig gewesen, weil sich ohne Mittelalter die Vernunft des Altertums ohne 1000jähriger Christentumspause weiter entwickeln hätte können, der Islam wäre uns auch erspart geblieben und wir wären jetzt schon weiter, als wir in 1000 Jahren sein werden. Das zusammenfassend über die Beiträge des Christentums zur Menschheitsgeschichte.

Sollen wir noch nachschauen, was der Schönborn heute dazu predigt oder ist das oben Geschilderte ohnehin schon schlimm genug?
Da der Schönborn seine heiligen Sterndeuterkönige als "Gottsucher" interpretiert und gleichzeitig über den heutigen Gottsuchermangel jammert, doch noch ein bisschen Schönborntext.

Er schreibt über Gottsucher: "Ich glaube, wir dürfen in diesen Leuten aus dem Osten die ersten einer nie endenden Reihe von Menschen sehen, die irgendwie und irgendwann in ihrem Leben eine Spur gefunden haben, die sie schließlich zu Gott, zu Jesus geführt hat. Es waren immer Einzelne. Aber sie haben oft viele nach sich gezogen. Sie sind eine Art Pioniere der Gottsuche, Wegbereiter für andere, Vorbilder, wie wir in einer wirren Welt den Sinn des Lebens finden können."

Ja, das muss man nur etwas umstellen und schon sind wir bei der Wirklichkeit: Die Gottsucher finden sich in der realen Welt nicht zurecht und geben ihrem Leben darum einen wirren, einen psychotischen Sinn, kurz gesagt stiften sie statt Sinn Unsinn, darum gibt es in Zeiten, wo Religion keine aufgezwungene Pflicht mehr ist, immer mehr Menschen, die den Sinn in ihrem Leben aus ihrem Dasein heraus finden und gestalten und keinen Bedarf an irgendwelchen Göttern mehr haben. So einfach ist das, amen!


396. Wort zum Sonntag am 31.12.2017

Lk. 2,22-40: Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuels, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Heute haben wir wieder so ein Beispiel wo im Evangelium der Jesus noch kein Gottessohn ist, aber der Messias, der Retter Israels. Der Widerspruch zum späteren Status von Jesus zeigt sich auch darin, dass Josef und Maria als Eltern vom Jesus geschildert werden und diese Eltern nichts von der Verkündigung des Gottessohnes und der Schwängerung durch den Hl. Geist wissen, dabei war ihnen laut Lukas 1,26-38 alles durch einen Engel genau erklärt worden: "(..) Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. (..) Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (..)" Diese Verkündigung kam also offensichtlich erst später in den Lukas-Text als das heutige Evangelium.

Aber das nur nebenbei, worum geht's beim Schönborn?
Um solche biblische Widersprüche natürlich nicht, dazu hat er ja noch nie eine Silbe verfasst, es geht um die "heilige Familie", deren Sonntag heute ist. Und er weitert sogleich die heilige Familie zur katholischen Weltfamilie: "Jesus hat eine neue Familie gegründet, die nicht an die Blutsbande gebunden ist. Diese Familie kennt keine Grenzen, ist offen für alle. Sie betrachtet alle Menschen als Geschwister. Es ist die große Familie Gottes, die Jesus zu sammeln und zu vereinen gekommen ist."

Ja, ein kirchenzwangsmäßig familienlos gebliebener Bischof braucht eben auch eine Zugehörigkeit, seine 97jährige Mutter und seine leiblichen Geschwister leben zwar noch, aber ansonsten hat er statt einer eigenen Familie, seine Kirchenfamilie, am 1.1.2016 waren das kirchenrechtlich in Österreich 5.162.621 zusätzliche Geschwister vom Schönborn, Kinder hat er trotzdem keine!

Aber auch das nur nebenbei. Kommen wir gleich zu Schönborns Predigtschluss: "Fest der Heiligen Familie. Fest der Familie. Eine Generation kommt, eine geht. Drei Generationen begegnen uns im heutigen Evangelium. Die beiden Alten, die Eltern, das Kind. Wie tröstlich ist das Bild des alten Simeon, der das neugeborene Kind in den Armen hält und dankbar Abschied nimmt, weil dieses Kind das neue Leben bedeutet."

Ein Kardinal hat keine Kinder zu haben, Schönborns Leben ist schon etwas alt, 2018 wird er 73, 2020 darf er in bischöfliche Pension gehen, Enkelkinder auf seinen Knien hutschen darf er nie, weil der Zölibat verbietet ihm neues Leben, da bleibt nur die Jesus-Illussion. Amen.


395. Wort zum Sonntag am 24.12.2017

Lk: 2,1-14: In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Diese Stelle im Lukas-Evangelium gibt's deswegen, weil der israelische Messias aus Bethlehem, der Stadt Davids, zu sein hatte. Das Problematische dabei war wieder einmal, dass der Josef ja später dann gar nimmer der Jesus-Vater war, weil die Geschichte vom Messias-Prediger später zum Prediger in Form des Gottessohn weiterentwickelt wurde, der Josef wurde zum "Nährvater" degradiert. Als die katholische Kirche das "Neue Testament" aus alten Texten und Überlieferungen zusammenstellte, tilgte man solche Widersprüche oft nicht. Wie gehabt: solche Sachen werden immer nur nebenbei hier angeführt! Heute darf der Schönborn wieder froh jubeln, denn auch 2017 wird ihm sein Erlöser geboren!

Heute sind für ihn die Menschen kompliziert, aber sein Gott ist einfach! Das stimmt, denn die Menschen sind real und oft nicht einfach, sein Gott ist so wie er ihn haben will! Darum meint er: "Gott ist einfach. Aber für uns komplizierte Menschen ist es nicht einfach, ihn zu begreifen. Deshalb wollte Gott uns auf ganz fassbare Weise zeigen, wie einfach er ist. Gott hat uns ein Zeichen gegeben: ein Kind!" Weil Kinder sind einfach, meint der Herr Bischof. Er hat ja als Zölibatär mit Sexverbot vermutlich keine Kinder, keine Kinder sind auf jeden Fall einfach!

Und dann müsste er natürlich seinen Gottessohn und Menschheitserlöser zum Messias zurückstufen. Das hebräische Wort Maschiach, aramäisch Meschiah, bedeutete (von Gott) "Gesalbter" und benannte vor allem den von Gott eingesetzten König der Juden. Aber damit gibt er sich nicht ab, der Herr Bischof stellt bloß fest, "und wie die Hirten das Kind fanden, so will Gott, dass auch wir ihn finden, im Kind in der Krippe, und dass wir die Angst vor Gott verlieren, und dass wir begreifen, wie einfach Gott ist und wie nahe, und dass er uns Freude und Vertrauen schenken will und als Weihnachtsgeschenk seinen Frieden."

Na super, Angst vor Gott hat unsereiner etwa soviel wie vorm Krampus und heute darf der Gott, der in der Bibel ständig irgendwen umbrachte, fallweise sogar fast die gesamte Menschheit in der Sintflut ersäufte, nur mehr Freude und Vertrauen verbreiten. Früher war es kirchlich verordnete Menschenpflicht, dem Christengott in den Arsch zu kriechen, heute kriecht der Christengott in die Menschen. Überwiegend tut er das vergeblich, weil für solch alberne Geschichten fehlt der Bedarf und dadurch das Interesse.

Und wie lautet die heutige kardinale Schlusspointe?
"Heute sagt uns Gott, welche Würde jedes Kind hat. Denn Gott selber ist ein Kind geworden. Mehr als alle Weihnachtsgeschenke brauchen Kinder das Wichtigste im Leben: die Liebe. Heute spüren auch wir Erwachsene, mit unseren oft komplizierten Lebensgeschichten, wie nahe uns Gott ist im Kind von Bethlehem, im Christkind."

Das Christkind war seinerzeit eine Art Geschenke bringende Fee, heute ist dafür eher der Weihnachtsmann zuständig und dass man sich zur Wintersonnenwende Geschenke macht, haben schon unsere Urvorfahren aus Freude über die wieder länger werdenden Tage gemacht.

Und hier ein Screenshot nach der Eingabe von "christkind" in Google und der Wahl "Bilder" - Jesuse sind da nur am Rande dabei:


394. Wort zum Sonntag am 17.12.2017

Joh. 1,6-8.19-28: Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Wieder dasselbe: Der seinerzeit berühmte Prediger Johannes wurde in den Evangelien nachträglich zum Ankündiger des Jesus stilisiert, weil real hatte der Prediger Johannes viele Anhänger, der Jeschua ben Joseph und spätere Jesus fand in der jüdischen Glaubensgemeinschaft wenig Echo und wurde leider auf dem Umweg über griechische und römische Anhänger und durch das große Unglück in der Menschheitsgeschichte, der Installierung des Jesus als Gott in der neuen römische Staatsreligion ab 380, zur jahrhundertelangen Geisel der Menschheit. Ein historischer Jeschua ben Joseph - soweit es diesen als konkrete Person überhaupt gegeben hat - hatte damit nichts zu tun! Aber der berühmte Johannes durfte ihm im rund hundert Jahre später geschriebenen Johannesevangelium nicht einmal mehr die Schuachbandln aufbind'n!

Was war das: ja, das war das sonntägliche Nebenbei in der sonntäglichen Atheistenpredigt! Was erzählt uns der Herr Wiener Bischof, der wird über seinen Gott, dem kein anderer Prediger die Schuhbänder aufbinden durfte, wieder herzzerreißend jubeln! Darum lobt er zuerst einmal den Johannes, der als Cousin vom Jesus präsentiert wird, der sich bescheiden in den Hintergrund stellt.

Konkret schreibt Schönborn über Johannes: "Immer blieb er im Schatten seines berühmten Cousins. Das scheint ihn aber nicht besonders bekümmert zu haben. Im Gegenteil. Denn als beide erwachsen wurden, hat Johannes es gerade als seinen Beruf, seine Berufung gesehen, auf Jesus hinzuweisen. Das ist umso erstaunlicher, als Johannes am Anfang viel bekannter war als Jesus."

Wie schon oben geschrieben: das ist eine christliche Erfindung! Der Jesus war bloß so eine Art Elvis-Imitator, der nachträglich zum King gekrönt wurde.
Hier links der "Johannes" Elvis Presley (You-Tube-Screenshot) 1935-1977 und rechts der "Jesus" Kjell Elvis, geboren 1968 & still alive, norwegischer Elvis-Imitator (Wikimediabild by Jarvin - Own work, CC BY 3.0, )


Kurios auf was für Gleichnisse meinereiner manchmal kommt! Welche Pointe liefert heute der Schönborn? Er schließt mit: "Johannes der Täufer gehört zum Advent. Er will Zeuge sein, nicht im Zentrum stehen. Er will die vielen Menschen, die zu ihm kommen, nicht an sich binden. Er weist sie alle auf den hin, der nach ihm kommen soll. Er, der ganz Bekannte, weist auf Jesus hin, den noch ganz Unbekannten. Johannes ist ein großes Vorbild für uns alle: Mach dich nicht selber zum Mittelpunkt! Freue dich, wenn andere gelobt werden! Zeige auf die, die wichtiger sind als du selber! Johannes zeigt auf Jesus. Das ist sein Lebensprogramm."

Und dem Schönborn seins auch, jeden Tag muss er auf Jesus zeigen!
Der ist zwar inzwischen ein ganz Bekannter, viel bekannter als der Schönborn, aber er ist eben das Hauptangebot der Firma bei der der Schönborn sein Geld verdient! Alle Kirchenbeamten leben davon, den Jesus anzupreisen! Aber die Nachfrage ist trotzdem zunehmend im Sinken, who needs Jesus?

Kjell Elvis on YouTube, ihn auf der Bühne zu sehen, wäre kein Fehler...


On YouTube Elvis Presley is still alive, ein Vergleich macht uns sicher:


Und der Johannes und der Jesus sind beide schon fast 2000 Jahre tot und treten beide bei YouTube nicht live auf. Das ist die Wahrheit, amen!


393. Wort zum Sonntag am 10.12.2017

Mk 1,1-8: Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Jetzt begann wieder eine neues Kirchenjahr und dieses Jahr ist der Evangelist Markus der Vorprediger, er fasst sich heute erfreulich kurz und auch der Schönborn ufert nicht aus, also machen wir's kurz! Der Prediger Johannes war seinerzeit eindeutig viel berühmter als der jüdische Prediger Jeschua, der in späteren Jahren zum römischen Jesus umgeformt wurde. Darum muss in den Jesus-Evangelien der Johannes den Jesus als den wirklich Großen vorankündigen!

Dem Schönborn fällt dazu nicht viel ein, er zitiert einige Sätze aus dem Markustext und hat nicht einmal einen richtigen Schluss, er lobt den Johannes, schreibt über die Ausweitung der Wüsten und schließt so ab: "Weltweit wachsen die Wüsten aller Art. Aber das Rettende wächst ebenso. Advent ist Zeit der Besinnung, der Umkehr, des Neuanfangs. Bald werden viele zu Weihnachten das 'Stille Nacht' singen. Und sie werden dankbar bekennen: Christus, der Retter, ist da!"

Na, wie wird der Herr Bischof von Wien 2018 umkehren und neu anfangen? Vermutlich so wie 2017, da hat auch niemand was davon bemerkt. Der Retter Jesus kommt jedes Jahr und christliche Religionen sind trotzdem nimmer zu retten, weil auf einen Retter namens Jesus warten immer weniger...

So, das war eine würzige Atheistenpredigt! Weil in der Kürze liegt die Würze!


392. Wort zum Feiertag am 8.12.2017

Genesis 3,9-15.20: Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

Heut macht es sich meinereiner einfach, hier der Einleitungstext zum 8.12.2016: Heute wäre als Tagesevangelium eigentlich Lukas 1,26-38 dran, wo es darum geht, dass der Erzengel Gabriel von Gott nach Nazaret zu einer Jungfrau namens Maria gesandt wird, um ihr zu verkünden: "Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden." Was irgendwie seltsam ist, weil der heutige Feiertag heißt "Maria Empfängnis", bedeutet aber nicht, dass am 8.12. das im Lukas-Evangelium angeführte Kind Jesus von der Maria empfangen worden wäre, sondern dass der Maria ihre Mutter Anna die Maria mittels Geschlechtsverkehrs mit ihrem Ehemann Joachim empfangen hätte. Papst Pius IX. hat 1854 das Dogma der "unbefleckten Empfängnis" verkündete, damit war nicht gemeint, dass die Anna und der Joachim beim Vögeln nicht gepatzt hätten, sondern dass die Maria als einziger Mensch ohne "Erbsünde" geborenen wäre.
Darauf bezieht sich der obige Bibeltext, die "1. Lesung" in der heutigen Feiertagsmesse. Denn die berühmte "Erbsünde" stammt daher, dass Gottvater nachdem er die Welt und allerlei Pflanzen und Tiere geschöpft hatte, den ersten Menschen aus Lehm formte, ihm eine Seele einhauchte und ihn Adam nannte, dann bastelte er ihm auch noch eine Frau namens Eva und gab den beiden ein einziges Gebot, sie dürften nicht vom "Baum der Erkenntnis" essen. Wie oben zu lesen ist, wurde das Gebot nicht befolgt, darum sind wir alle jetzt nimmer im Paradies. Da Adam und Eva im Paradies gar keine Kinder hatten, wären die beiden dort vermutlich immer noch alleine und nackt, weil sie keinerlei Erkenntnisse hätten.

Soweit das Selbstzitat. Ein alter Witz passt auch noch dazu, der Religionslehrer prüft das Religionswissen ab und fragt den kleinen Maxl: "Mit welchen Worten hat Jesus Christus das Sakrament der Ehe eingesetzt?" Der Maxl weiß sofort eine Antwort: "Jesus Christus hat das Sakrament der Ehe mit diesen Worten eingesetzt: Feindschaft will ich setzen zwischen dir und deinem Weib!"

Aber das wie üblich nur nebenbei! Was weiß der Herr Bischof Schönborn dazu zu vermelden? Zuerst nochmals was Nebenbeiiges: ein kleiner Blick auf die bischöflichen Evolutionskenntnisse, die sind ziemlich dunkel: "Die Anfänge der Menschheit liegen im Dunkel der Urgeschichte." So dunkel ist das schon längere Zeit nicht mehr, dafür wurde durch Darwin & Co die biblische Finsternis beleuchtet, zu der sich der Schönborn auch heute noch bekennt: "Am Anfang, so sagt die Bibel, steht Eva, 'denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen'." Nein, die Menschheit hat keine Urmutter, die Menschheit wurde nicht von einem aus Lehm geformten Urvater und seiner Frau erzeugt, das fing schon beim Urschleim an und ging dann die Millionenjahre der Evolution.

Zwecks bischöflicher Fortbildung ließe sich sogar noch der Stammbaum des Menschen von Ernst Haeckel aus dem Jahre 1874 verwenden:

(Wikimedia, PD)

Aber damals war sowas ja noch eine schwere katholische Sünde! Ernst Haeckel schrieb darüber in seinem Buch "Die Welträtsel" im 17. Kapitel, "Wissenschaft und Christenthum", zu diesem Kapitels hieß zusammenfassend: "Inhalt: Wachsender Gegensatz zwischen moderner Naturerkenntniß und christlicher Weltanschauung. Der alte und der neue Glaube. Vertheidigung der vernünftigen Wissenschaft gegen die Angriffe des christlichen Aberglaubens, vor Allem gegen den Papismus. Vier Perioden in der Entwicklungsgeschichte des Christenthums. I. Das Urchristenthum (drei Jahrhunderte). Die vier kanonischen Evangelien. Die Episteln Pauli. II. Der Papismus (das ultramontane Christenthum). Rückschritt der Kultur im Mittelalter. Ultramontane Geschichtsfälschung. Papismus und Wissenschaft. Papismus und Christenthum. III. Die Reformation. Luther und Calvin. Das Jahrhundert der Aufklärung. IV. Das Scheinchristenthum des 19. Jahrhunderts. Die Kriegserklärung des Papstes (= Pius IX) gegen die Vernunft und Wissenschaft: I. Unfehlbarkeit. II. Encyklika. III. Unbefleckte Empfängniß."

Zitat aus dem Punkt II. Encyklika: "Im Dezember 1864, sprach der »Heilige Vater« in der berüchtigten Enzyklika das absolute Verdammungsurteil über die ganze moderne Zivilisation und Geistesbildung aus; in dem begleitenden Syllabus gab er eine Aufzählung und Verfluchung aller einzelnen Vernunftsätze und philosophischen Prinzipien, welche von unserer modernen Wissenschaft als sonnenklare Wahrheit anerkannt sind."

Klar, der Schönborn hat den Haeckel und seine Epigonen eher nicht studiert, ganz sicher auch nicht dessen Meinungen über die katholische Kirche. Dabei musste er den sogenannten "Antimodernismuseid", der auf dem "Syllabus" basierte, gar nimmer leisten, weil der war ja 1967 abgeschafft worden und Schönborn wurde erst 1970 zum Priester geweiht...

Aber was schreibt er nun zum Inhalt der obigen Bibelstelle? Er titelt "Das Gute besiegt das Böse". Das hat eine gewisse zukunftshoffnungsfrohe Wahrheit in sich, das Christentum verdampft schließlich in den vernünftigen Gegenden immer zügiger aus den Menschenköpfen. Schönborn sieht das "Gute" und das "Böse" natürlich nicht als objektives oder subjektives Geschehen, sondern als selbstständige Elemente! Und wichtig ist ihm, "es gibt nicht nur das Böse, sondern auch den Bösen, den Versucher und Verführer". Dass zum Beispiel ein Erdbeben meistens nichts Gutes ist, liegt auf der Hand. Ist es aber was Böses, das ein Böser verursacht hat? Oder ist es der böse Gott, der mit der Erde bebt oder zumindest eine bebende Erde erschaffen hat? Oder bebt der Teufel mit der Erde und Gott lässt ihn beben? Oder nehmen wir den Hitler, der war ein böser Mann, zwar baute er die Autobahn, aber dann hat er den Krieg verloren, obwohl jeden Sonntag gemäß des Konkordates von 1933 in den katholischen Kirchen fürs Dritte Reich gebetet wurde! Verflixt unangenehme Fragen ließen sich dazu stellen!

Aber die sonntäglich Atheistenpredigt wird schon wieder einmal zu lange, wie schließt der Herr Kardinal seine heutige Verkündigung? Er endet mit:
"Am Anfang, so sagt die Bibel, steht Eva, 'denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen'. In dieser Geschichte voll Leid und Tränen setzt Gott einen Neuanfang, wieder durch eine Frau, Maria, die die Mutter Jesu wurde. Diese Frau wird überall in der Welt geliebt und verehrt. Viele suchen ihre Hilfe. Noch ist die alte Last des Bösen nicht überwunden. Aber der Name Marias ist die Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort hat."

Also unsereiner braucht keine Hoffnungsmaria, die katholische Kirche hat ja ihre abrundtiefen bösen Möglichkeiten weitgehend eingebüßt, keine Zwangstaufen und Zwangsbekehrungen mehr, keine Lebendfeuerbestattungen von Ketzern und als Hexen verleumdeten Frauen mehr, keine Gesinnungskontrollen mehr usw. Das heutige Hauptfeld der r.k. Kirche ist die Sozialindustrie, wo man fremdbezahlte Dienstleistungen zu selbstgeschaffener Nächstenliebe und Barmherzigkeit umheucheln kann! Und was gut oder böse ist, kommt auch auf den Betrachter an, Glück oder Unglück hat mit gut oder böse nichts zu tun, denn das Gegenteil von "gut" ist häufig "schlecht" (oder auch bloß: "gut gemeint"). Für die katholische Kirche kann beides gelten: böse und schlecht. Oder neutraler gesagt: unnütz bis schädlich...


391. Wort zum Sonntag am 3.12.2017

Mt 13,24-37: Jesus sprach zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Heute haben wir wieder einmal den allwissenden Jesus, der klarerweise nicht wusste, dass die Sterne andere Sonnen sind und diese klarerweise nicht auf die Erde stürzen können, dazu sind sie viel zu groß. Aber für'n Jesus waren sie Lichterlein wie in der Grottenbahn am Linzer Pöstlingberg:

Dort gibt's eine Nachbildung des Linzer Hauptplatzes und die Sternlein die oben leuchten, sind Lichter, wie sie sich der Jesus die Sterne vorstellt. Wozu wieder einmal der Satz wiederholt werden kann: Götter sind genauso dumm, wie die Leute die sie erfunden haben! Wer heute neue Götter erfindet, der ließe die Erde in die Sonne und nicht Sterne auf die Erde stürzen.

Aber das nur nebenbei. Der lustigste Satz ist im heutigen Evangelium dieser: "Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."

Dummerweise hat sich der Jesus nicht nur astronomisch nicht ausgekannt, er war auch noch ein furchtbar schlechter Prophet! Denn dass im Jahre 2017 alle vergangen sind, die aus der Generation des 1. Jahrhunderts stammten, ist eine gesicherte Tatsache, der Untergang der Welt hat immer noch nicht stattgefunden, daran wird noch gearbeitet! Die Jesusworte werden in den heutigen Zeiten auch langsam weniger, weil das Publikum dafür dahinschwindet, die Kirchen haben das auch zur Kenntnis genommen. Für 2012 hatte man noch eine Neuevangelisierung des immer religionsfreier werdenden Europas in Planung, bekanntlich wurde diese Planung dann eingestellt, nicht einmal die für die Fastenzeit 2012 vorgesehenen Probeevangelisierungen fanden statt, sie wurden stillschweigend stillgelegt.

Der Rat für die Neuevangelisierung hat auf seiner Homepage im Jänner 2013 das letzte Mal was upgedated:

Es werden also bald fünf Jahre sein, dass dieser päpstliche Rat was zu verkünden hatte - allerdings hat er heuer ein bisschen Arbeit bekommen, dieser Rat ist nun für Wallfahrten zuständig!

Aber auch das nur nebenbei. Was erzählt uns heute der Herr Kardinal Schönborn via Kronenzeitung und Diözesan-Homepage?
Er erzählt uns was über Weihnachtsmärkte, Punschstände, Weihnachtsbeleuchtung, geschäftiges Treiben und resümiert dazu: "Dass der Advent das Geburtsfest Jesu vorbereitet, wird dabei fast vergessen." Gut für die atheisten-info-Homepage, dass wenigstens der Herr Bischof nicht drauf vergisst!

Er leitet im zweiten Absatz gleich zur zweiten Ankunft vom Jesus, zum Weltuntergang, um. Und er schreibt: "Vom Weltuntergang wird seit eh und je gesprochen. In allen Generationen gab es 'Propheten', die das Ende der Welt angekündigt haben. Manche meinten, genaue Zeitangaben machen zu können. Bisher hat keine gestimmt. Jesus ist da anders."

Ja, beim Jesus war das anders, der hat nicht von "allen Generationen" gesprochen, sondern den Weltuntergang während der damaligen Generation angekündigt!
Er war eben auch nur einer der "Propheten", die es in allen Generationen gibt! Die Juden haben sich um diesen Endzeitprediger nicht geschert, unglücklicherweise haben einige wohl überwiegend griechischstämmige Leute (die Evangelium sind ja nicht auf hebräisch oder aramäisch, sondern auf griechisch verfasst worden) nach dem Tode des Jesus daraus eine neue Religion komponiert, die durch das hier schon so oft erwähnte Dreikaiseredikt von 380 zur römischen Staatsreligion und damit zur jahrhundertelangen Menschheitsqual wurde.

Aber auch diese ständig wiederholte Wiederholung nur nebenbei, wie endet die heutige Schönbornpredigt über das Weltenende? So: "Wir wissen nicht, wann die Welt untergeht. Wir wissen auch nicht, wann unsere Stunde schlägt. Niemand ist gegen Unerwartetes gewappnet. Aber wach sein, das ist uns allen möglich. Wach sein - worauf? Natürlich sollen wir aufpassen, dass uns nichts passiert. Aber Jesus meint ein anderes Wachsein. Um dieses geht es im Advent. Einmal hat Jesus gesagt: 'Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.' Achtsam sein auf die leisen Klopfzeichen Gottes in meinem Leben: Das ist der eigentliche Sinn des Advent."

Aha, der Jesus steht also nicht mit dem Weltuntergang vor der Tür - wie er es seinen Jüngern seinerzeit gepredigt hatte, nein er klopft einzeln an die Türen der Menschen! Der Schönborn kennt das! Er ist achtsam auf die Klopfzeichen vom Jesus! Bu-bum-bum-bum, bu-bum-bum-bum, bum-bum-bum-bum, bum-bum-bum-bum!

Meinereiner hat dazu eine schöne zum obigen bumbum passende Melodie!

Amen!