Nachrichten aus der Wirklichkeit -
Anfang 2010 bis März 2011

Auf dieser Homepage passiert großteils das, was bei den meisten atheistischen Sites passiert: Es wird dauernd von Gott und von Religion geredet. Weil das auf Dauer niemand aushält, hier eine Art Oase mit zusammengesammelten materiellen Meldungen aus der Realität.


Mit Genen gegen Parkinson

Therapie zeigt erste Erfolge
US-amerikanische Forscher haben erstmals Erfolge bei einer Gentherapie für die Parkinson-Krankheit erzielt: In einer streng kontrollierten kleinen Studie spritzen die Mediziner um Peter LeWitt vom Henry Ford Hospital in Detroit Patienten mit Parkinson in fortgeschrittenem Stadium ein bestimmtes Gen in das für die Grobmotorik zuständige Zwischenhirn. Die zusätzliche genetische Information soll helfen, vor Ort den Stoffwechsel auszubalancieren. Dabei stellten die Forscher zunächst fest, dass die Therapie für die Patienten sicher zu sein scheint und gut vertragen wird. Gegenüber einer nur zum Schein behandelten Kontrollgruppe verbesserten sich zudem die parkinsontypischen Symptome wie das Tremor genannte Zittern. Ein Vergleich mit alternativen Therapien wie etwa der Hirnstimulation, bei der über Elektroden das gleiche Zwischenhirnareal gereizt wird, steht allerdings noch aus. Mit der aktuellen Studie sei zunächst das Therapiekonzept geprüft worden, schreiben die Forscher. Angesichts der geringen Probandenzahl von 37 Testpersonen müssen nun weitere Untersuchungen die Ergebnisse erhärten.

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Was für ein langes Leben (nicht) hilfreich ist

Neue Langzeitstudie bringt überraschende Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Lebenserwartung
Stets heiter und optimistisch sein und nicht zu viel arbeiten ist nicht unbedingt ein Rezept für langes Leben. Stattdessen scheinen vorsichtige Dickbrettbohrer, die gern und viel arbeiten, eine ungewöhnlich hohe Lebenserwartung zu haben. Unter anderem dieses überraschende Ergebnis hat jetzt die Auswertung einer einzigartigen Langzeitstudie zum Einfluss der Persönlichkeit auf die Lebenserwartung aus den USA erbracht. Der Psychologe Howard Friedman von der University of California in Riverside und seine Kollegin Leslie Martin hatten dazu über 20 Jahre hinweg die Persönlichkeitsmerkmale und Schicksale von 1.500 begabten Kindern analysiert, die im Jahr 1921 etwa zehn Jahre alt waren.

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Schlaganfallprävention aus der Espresso-Maschine

Schwedische Studie zeigt: Kaffeetrinkerinnen haben ein geringeres Risiko für Hirninfarkte. Der Konsum von mehr als einer Tasse Kaffee pro Tag geht bei Frauen mit einem verringerten Schlaganfallrisiko einher. Das hat ein schwedisch-finnisches Forscherteam in einer Studie mit 34.670 Frauen herausgefunden, die zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Probleme gehabt hatten. Frauen, die mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, hatten in den Folgejahren im Vergleich zu Frauen, die weniger als eine Tasse täglich zu sich nahmen, ein um 22 bis 25 Prozent geringeres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dieser Unterschied blieb auch dann bestehen, wenn die Forscher andere Risikofaktoren wie Gewicht, Tabak- oder Alkoholkonsum, Diabetes oder Bluthochdruck berücksichtigten. Noch sei es jedoch zu früh, seine Trinkgewohnheiten in Bezug auf Kaffee zu ändern, warnen die Forscher. Weitere, tiefer gehende Studien seien nötig, schreiben Susanna Larsson vom Karolinska-Institut und ihre Kollegen.

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Was laute Musik im Kopfhörer tatsächlich anrichtet

Die Beschallung hinterlässt ein ungenaues Gehör
Wer regelmäßig laute Musik via Kopfhörer hört, beeinträchtigt die Feinabstimmung seines Gehörs: Er kann wichtige Laute schlechter von Hintergrundgeräuschen unterscheiden. Das hat ein deutsch-japanisches Forscherteam bei Hörtests und Messungen der Hirnaktivität junger Erwachsener herausgefunden. Die eine Hälfte der Probanden nutzte dabei regelmäßig Kopfhörer, die andere nicht. Der Vergleich beider Gruppen ergab zwar keinen Unterschied bei klassischen Hörtests, bei der Wahrnehmungsfähigkeit in Situationen mit einer starken Geräuschkulisse oder lauten Hintergrundgeräuschen zeigten sich dagegen durchaus negative Folgen des lauten Musikkonsums, berichten die Forscher. Vermutlich entstehen spezielle Nervenschäden im Hörsystem, die zu einer Minderung der Hörgenauigkeit im Geräuschgewirr führen. Da diese Auswirkung jedoch vergleichsweise subtil sei, bleibe der Effekt häufig lange unbemerkt, sagen die Wissenschaftler. Dies sei ein weiterer Aspekt, der lautes Musikhören über Kopfhörer nicht empfehlenswert erscheinen lasse, schreibt das Team um Hidehiko Okamoto von der Universität Münster.

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Kleinhirn ist gar nicht so klein ..

Neben dem Großhirn scheint auch das Cerebellum die Intelligenz eines Menschen zu prägen. Die Intelligenz eines Menschen scheint nicht nur im Großhirn beheimatet zu sein. Auch das Kleinhirn, eigentlich zuständig für die Kontrolle von Bewegungen, trägt offenbar einen wesentlichen Anteil dazu bei, hat ein irisch-britisches Forscherteam jetzt in einer Studie mit über 200 Freiwilligen im Alter von über 60 Jahren entdeckt. Vor allem das Volumen der sogenannten grauen Substanz im Kleinhirn, die dort die äußere Schicht bildet, hängt demnach bei älteren Erwachsenen mit der allgemeinen Intelligenz zusammen. Möglicherweise könne ein gezieltes Training des Kleinhirns eine Volumenabnahme verhindern und damit auch helfen, dem geistigen Abbau im Alter entgegenzuwirken, schlussfolgern die Wissenschaftler.

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Kampf dem Vergessen

Stärkung der Eiweiß-Müllabfuhr im Gehirn bekämpft Alzheimer
US-Wissenschaftler haben mit einer Gen-Therapie die Entwicklung von Alzheimer bei Mäusen gestoppt. Sie schleusten dazu eine Erbinformation in das Gehirn der Versuchstiere ein, um die Produktion eines Eiweißes zu erhöhen, das als Müllabfuhr in den Nervenzellen dient. Dieses sogenannte Parkin entsorgt dabei die Beta-Amyloid-Proteine, die sich bei Alzheimer in sogenannten Plaques im Gehirn ablagern und dadurch seine Funktion stören. Mit ihrer Methode verhinderten die Forscher die Anhäufung dieser schädlichen Eiweißklumpen bei Mäusen, die eine Veranlagung für Alzheimer tragen. Den Forschern zufolge könnte so auch beim Menschen die Bildung der Plaques unterdrückt werden.

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Wie man über Fehlentscheidungen hinweg kommt

Der Vergleich mit anderen, denen es schlechter geht, dämpft das Gefühl des Bedauerns. Kanadische Forscher haben ein einfaches Rezept gefunden, mit dem sich das Bedauern nach Fehlentscheidungen bekämpfen lässt: Die Menschen sollen sich ganz schlicht mit anderen vergleichen, denen es noch schlechter geht, empfehlen sie. Das klingt zwar hart, scheint aber zu helfen, wie das Team um die Psychologin Isabelle Bauer von der Concordia-Universität im kanadischen Montreal zeigen konnten. Nach falschen Entscheidungen, verpassten Gelegenheiten oder Fehltritten in ihrem Leben könnten Menschen sehr viel besser mit Gefühlen wie Reue und Bedauern umgehen, wenn sie erkennen, dass sie damit nicht alleine seien. Der Trost liege darin, dass auch andere solche Fehltritte hinter sich haben, und es denen mitunter noch schlechter gehe, berichten die Forscher.

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Was Toiletten mit Spontankäufen zu tun haben

Menschen treffen mit voller Blase langfristig sinnvollere Entscheidungen. Wer seiner vollen Blase keine Erleichterung verschaffen kann, trifft bessere Entscheidungen. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein niederländisches Forscherteam, nachdem es ein Experiment mit Freiwilligen durchgeführt hat. Auch eine Erklärung haben die Psychologen für den skurrilen Effekt: Jemand, der seine Blase kontrollieren muss, kann offenbar auch andere Bedürfnisse besser unter Kontrolle halten und zur Not auch aufschieben.

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Druckabbau im Bett

Mittagsschlaf hilft gegen den Blutdruckanstieg durch Stress
Wer tagsüber ein Nickerchen hält, hilft seinem Herz-Kreislauf-System bei der Stressbewältigung: US-amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie herausgefunden, dass sich der Blutdruck nach einer akuten Stressphase schneller wieder normalisiert, wenn man eine Dreiviertelstunde lang einen Mittagsschlaf hält. Ob das Nickerchen am Tag jedoch auch bei Menschen mit Bluthochdruck einen positiven Effekt hervorruft, müsse noch in weiteren Studien untersucht werden, schreiben Ryan Brindle und Sarah Conklin.

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Lebensbaukasten an Bord

Meteoriten brachten Ammoniak und damit eine der Basis-Verbindungen für Biomoleküle auf die Erde. US-Forscher haben neue Belege für die Theorie gefunden, dass Meteoriten einst die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten: Unter Bedingungen, wie sie auf der jungen Erde herrschten, setzt Meteoritengestein Ammoniak frei. Dieses einfache stickstoffhaltige Molekül könnte dem Baukasten der Evolution als Basis gedient haben, glauben die Wissenschaftler, denn aus ihm lassen sich einige der wichtigsten Biomoleküle aufbauen. Bisherige Studien hatten zwar bereits Aminosäuren, die Basiseinheiten der Proteine, in Meteoriten nachgewiesen. Diese Stickstoffverbindungen sind jedoch zu komplex, um als Ausgangsmaterial für die Vielfalt an Biomolekülen infrage zu kommen, schreiben die Wissenschaftler.

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Wenn das letzte Stündlein schlägt

Todesangst weckt Wunsch nach Vertrautem
Psychologen sind dem Geheimnis auf der Spur, welche Gedanken einem Menschen im Angesicht des eigenen Todes in den Sinn kommen: Mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen konnten sie sichtbar machen, welche Hirnregionen beim Gedanken an den Tod aktiv werden. Daraus lässt sich wiederum ableiten, womit sich ein Mensch am Ende seines Lebens beschäftigt. Offenbar steigt zu dieser Zeit das Bedürfnis, sich mit Vertrautem zu umgeben, schlussfolgern die Forscher: Der Gedanke an den Tod weckt etwa den Wunsch, einer Gruppe anzugehören, die die gleichen kulturellen Werte pflegt wie man selbst, oder auch den nach der Anwesenheit guten Freunden. Diese Neigung ist womöglich ein Kompensationsmechanismus, mit dem das Gehirn der Angst vor dem unausweichlichen Ereignis entgegenwirkt, schreiben Markus Quirin und seine Kollegen.

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Trickser ausgetrickst

Neue Technologie könnte endlich Impfstoff gegen Hepatitis C möglich machen. Ein dänisches Forscherteam hat einen neuen Ansatz für eine Impfung gefunden, mit dem sich möglicherweise das äußerst wandlungsfähige Hepatitis-C-Virus austricksen lässt: Anstatt wie üblich die äußere Hülle des Erregers ins Visier zu nehmen, setzen die Wissenschaftler das Immunsystem auf Strukturen im Inneren des Virus an. Diese bleiben über die Zeit im Allgemeinen nämlich relativ unverändert, während der Erreger die Beschaffenheit seiner äußeren Hülle ständig verändert - eine Besonderheit, die bisher die Entwicklung eines Impfstoffs unmöglich machte. Die neue Technologie hat sich in ersten Versuchen mit Mäusen bereits bewährt, berichten die Wissenschaftler. Jetzt sollen weitere Tests folgen. Sie hoffen zudem, mit Hilfe dieser Technologie in Zukunft auch einen Impfstoff gegen HIV entwickeln zu können, ein Virus, das seine äußere Erscheinung ebenfalls ständig verändert.

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Durchatmen im Dreck

Kontakt mit Bakterien auf Bauernhöfen schützt Kinder vor Asthma
Landkinder sind einer größeren Zahl von Bakterien und Pilzen ausgesetzt als Stadtkinder und erkranken vermutlich deshalb seltener an Asthma. Das hat ein internationales Forscherteam um Markus Ege vom Dr. von Haunerschen Kinderspital beim Auswerten der Daten zweier groß angelegter Studien herausgefunden. Die Forscher identifizierten auch mehrere Bakterienarten, die an der Verringerung des Erkrankungsrisikos beteiligt sein könnten. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Impfstoffe gegen Asthma zu entwickeln und stützen zudem die sogenannte Hygiene-Hypothese, nach der Allergien und andere Autoimmunerkrankungen umso häufiger auftreten, desto weniger Kinder mit Mikroorganismen in Kontakt kommen, schreiben die Forscher.

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Wie man zu einem dritten Arm kommt

Forscher schaffen die Illusion eines zusätzlichen Körperteils
Schwedische Wissenschaftler haben bei Testpersonen die Illusion erzeugt, sie würden einen dritten Arm besitzen. Die Probanden entwickeln dabei das Gefühl, ein künstlicher Arm sei ein zusätzlicher Teil ihres Körpers. Erreichen lässt sich dieser Effekt mit einer überraschend simplen Methode: Die Testperson sitzt an einem Tisch und sieht eine realistisch aussehende Armprothese direkt neben dem eigenen rechten Arm. Wenn die Wissenschaftler nun synchron sowohl den künstlichen Arm als auch den realen berühren, entsteht durch diesen Anblick bei den Probanden die skurrile Fehleinschätzung. Die Forscher glauben, diese Methode könnte Potenzial etwa für die Therapie von Schlaganfallpatienten haben, deren Körpergefühl beeinträchtigt ist.

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Handys und Gehirn, nächster Teil

Mobilfunkstrahlung scheint den Energieverbrauch im Hirn zu erhöhen
Ein eingeschaltetes Handy am Ohr führt innerhalb von fünfzig Minuten zu einer leicht erhöhten Gehirnaktivität in den Bereichen, die dem Telefon am nächsten sind. Das haben US-amerikanische Forscher nachgewiesen, indem sie die Stoffwechselrate und den Energieverbrauch im Gehirn von 47 Probanden mit und ohne Einwirkung von Mobiltelefonstrahlung gemessen haben. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass sich allein aus diesen Werten keine Rückschlüsse auf die Schädlichkeit oder auch Unbedenklichkeit von Handystrahlen ziehen lassen. Vielmehr fordern sie weitere Studien mit der von ihnen erstmals eingesetzten Methode.

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Achtung, Burnout!

Neuartiger Test soll vor einem drohenden Ausbrennen warnen
Eine Kombination aus Speichel- und Bluttest könnte in Zukunft helfen, ein drohendes Burnout-Syndrom frühzeitig zu erkennen. Darauf deuten erste Ergebnisse eines kanadischen Forscherteams bei 30 Freiwilligen hin. Das Prinzip: Die Wissenschaftler bilden auf der Basis von insgesamt 15 verschiedenen Messwerten eine Art Stressprofil und kombinieren es mit dem Stresshormonspiegel, den sie im Speichel messen. Zusammengenommen erlauben es diese beiden Faktoren nicht nur, zu erkennen, ob jemand bedenklich stark unter chronischem Stress leidet. Sie zeigen auch, ob er infolge des Stresses eher zu Depressionen oder eben einem Burnout-Syndrom neigt. Bisher sei es nicht möglich gewesen, diesen Unterschied sichtbar zu machen, sagen die Wissenschaftler um Robert-Paul Juster von der University of Montreal. Sie hoffen nun, ihren Test mit Hilfe einer größeren Datenmenge verfeinern und verbessern zu können.

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Das ultimative Anti-Aging-Mittel

Mäuse-Studie: Sport beugt sogar genetisch festgelegter vorzeitiger Alterung vor. Sport scheint tatsächlich ein äußerst effektives Anti-Aging-Mittel zu sein: Selbst Mäuse, die aufgrund einer genetischen Veränderung zum vorzeitigen Altern neigen, bleiben bei regelmäßiger Bewegung vital und fit, hat ein US-Forscherteam gezeigt. Rannten die Tiere dreimal die Woche 45 Minuten im Laufrad, blieben sie aktiver, sahen jünger aus und lebten sogar länger als ihre untrainierten Artgenossen. Der Effekt war so stark, dass sich die Alterungsgeschwindigkeit der gentechnisch veränderten Tiere praktisch nicht mehr von der unveränderter Mäuse unterschied. Diese Ergebnisse lassen sich den Wissenschaftlern zufolge auch auf den Menschen übertragen, denn die Bewegung verstärkt offenbar die Reparaturkapazitäten in den Zellkraftwerken, den Mitochondrien. Deren Leistungsverlust gilt auch beim Menschen als Schlüsselfaktor beim Altern, schreibt das Team um Mark Tarnopolsky.

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Warum es immer mehr Allergien gibt

Sauerstoffverbindungen machen Luftpartikel scharf
Deutsche Forscher sind den Ursachen der Zunahme von Allergien auf der Spur: Luftschadstoffe lösen die Bildung von reaktiven Sauerstoffformen aus, die Luftpartikel in stärkere Allergieauslöser verwandeln, so ihre Vermutung. Die Wissenschaftler um Manabu Shiraiwa vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz haben erstmals diese reaktiven Sauerstoffmoleküle auf der Oberfläche von Luft-Partikel nachgewiesen. Wahrscheinlich reagieren Stickoxid und Ozon, die durch Industrie- und Autoabgase entstehen, mit dem Feinstaub oder Pollen. Bei diesen chemischen Prozessen verändern sich dann die Eigenschaften der Partikel. Diese mutierten Schwebeteilchen reizen besonders intensiv unser Immunsystem, glauben die Forscher. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wäre die menschliche Gesundheit durch Abgase stärker gefährdet als bisher angenommen.

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Zwänge unter Strom

Tiefenhirnstimulation kann bei extremen Formen von Zwangsstörungen helfen. Menschen mit starken Zwangsstörungen können von einem Hirnschrittmacher profitieren. Das zeigen die Daten aus mittlerweile über acht Jahren, in denen die sogenannte Tiefenhirnstimulation bei Zwangspatienten angewendet wird. Bei dieser Methode implantieren Ärzte zwei Elektroden in das Gehirn, die bestimmte Hirnbereiche elektrisch reizen sollen. Ziel der Therapie ist es, einen aus dem Tritt geratenen Regelkreislauf im Gehirn zu normalisieren und damit die kognitiven, emotionalen und motorischen Prozesse zu stabilisieren. Allerdings ist der Schrittmacher kein Heilmittel, betonte Benjamin Greenberg von der Brown University in Providence, der den aktuellen Stand der Forschung auf dem Jahrestreffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) vorstellte: Die Zwänge verschwinden nicht, sondern werden lediglich soweit gedämpft, dass die Betroffenen ihren Alltag wieder meistern könnten. Was genau die Stimulation im Gehirn verändert, wisse man zudem aktuell noch nicht, berichtete Greenberg.

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Ausgeprägte Rituale können auf Zwangsstörung hindeuten

Abergläubisches Verhalten, magisches Denken und Rituale sind während der Entwicklung von Kindern nichts Ungewöhnliches. Meist betreffen diese Verhaltensweisen alltägliche Situationen, wie etwa das Zubettgehen, das Essen oder das Ankleiden. Wenn Kinder jedoch ständig gleiche Handlungen wiederholen, wie das Kontrollieren von Fenstern und Türen oder Zählen bestimmter Gegenstände, und diese Handlungen als unangenehm empfinden, dann deutet dies auf eine Zwangsstörung hin.
Darauf verweist die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) im Vorfeld ihrer 32. Jahrestagung, die die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft vom 2. bis 5. März 2011 im Congress Center Essen-West veranstaltet und zu der die Organisatoren um Kongresspräsident Professor Dr. med. Johannes Hebebrand, Essen, wieder etwa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten.
Im Mittelpunkt der Tagung steht unter anderem das Thema Zwangsstörungen zwischen Wissenschaft und klinischer Praxis. Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung leiden häufig unter Zwangsgedanken. Die Betroffenen fürchten beispielsweise, dass sie sich beschmutzen oder ihren Eltern oder Geschwistern etwas zustößt. Diese Ängste versuchen Kinder und Jugendliche, durch zwanghaft wiederholte Rituale zu neutralisieren. Versucht das Kind, die Handlung zu unterlassen oder wird es daran gehindert, kommt es zu Angstzuständen", erläutert die DGKJP.
Oft versuchen Kinder mit einer Zwangsstörung, ihre Familie in die Rituale einzubeziehen. Dabei kann es auch zu Aggressionen gegenüber Eltern und Geschwistern kommen. Da eine Zwangsstörung unbehandelt bis ins Erwachsenenalter fortbestehen kann, ist es wichtig, möglichst frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen. Eltern sollten daher nicht zögern, einen Kinder- und Jugendpsychiater aufzusuchen, wenn sie bei ihrem Kind auffälliges Wiederholen, Ordnen oder Kontrollieren bemerken", rät die DGKJP.
Zwangsstörungen können durch Medikamente und Psychotherapie wirksam behandelt werden. So wird ein betroffenes Kind beispielsweise in einer Verhaltenstherapie mit Situationen konfrontiert, die bei ihm Ängste auslösen. Indem das Kind lernt, dem Impuls nicht nachzugeben, erfährt es, dass kein Unglück geschieht, wenn es dem Zwang widersteht. Man schätzt, dass etwa zwei Prozent aller Kinder und Jugendlichen von einer Zwangsstörung betroffen sind. Das Durchschnittsalter bei Erkrankungsbeginn liegt bei 10 bis 13 Jahren.
Vielleicht sollte man da nicht auch den armen Menschen, bei denen sich dieses Leiden im Erwachsenenalter in Form von religiösen Ritualen verfestigt hat, medizinische Hilfe zukommen lassen? Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes, amen.

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Hilfe mit Nebenwirkungen

Unterstützung durch den Partner kann auch demotivieren
Wer ein bestimmtes Ziel verfolgt und dabei von seinem Partner unterstützt wird, erreicht dieses Ziel nicht unbedingt schneller: Ein wohlmeinender Partner kann sogar genau die gegenteilige Wirkung haben und die Motivation senken, konnten US-Forscher jetzt nachweisen. Dahinter steckt offenbar die Neigung, die eigenen Anstrengungen zu verringern, wenn jemand anders die Verantwortung mit trägt - ein Phänomen, das die Psychologen als "self-regulatory outsourcing" bezeichnen. Die Ergebnisse von Gr○ne Fitzsimons von der Duke University in Durham und Eli Finkel von der Northwestern University in Evanston stellen damit die gängige Auffassung infrage, dass die Unterstützung durch einen Partner ausschließlich positive Auswirkungen hat.

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Glaube versetzt Medikamente

Die Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken
Der Glaube an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie beeinflusst deren Ausgang noch stärker als bislang angenommen: Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen zunichtemachen. Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten. Ergebnis: Wussten die Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben, dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu verbessern.

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Was wirklich gegen Erkältungen hilft

Übersichtsstudie zeigt: Zinkpräparate verringern sowohl die Symptome als auch die Dauer der Erkrankung. Zinkpräparate können die Dauer einer Erkältung verkürzen und die Symptome abschwächen. Zu diesem Ergebnis kommt eine systematische Auswertung einer ganzen Reihe bereits veröffentlichter Studien zum Thema Zink und Erkältungskrankheiten. Auch zur Vorbeugung eignet sich Zink, so das Ergebnis der Auswertung: Bei Kindern führte die erhöhte Zinkversorgung über ein halbes Jahr zu weniger Erkältungen, kürzeren Fehlzeiten in der Schule und einem geringeren Bedarf an Antibiotika. Genaue Empfehlungen zur Dosierung können die Wissenschaftler allerdings noch nicht geben, dazu müssten weitere Studien folgen, schreiben Meenu Singh und Rashmi Das (Institute of Medical Education und Research, Chandigarh, Indien)

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Des Trippers Tauschgeschäft

Der Erreger der Gonorrhoe hat offenbar Erbmaterial vom Menschen übernommen. Ein US-amerikanisches Forscherteam hat das Erfolgsgeheimnis des Trippers aufgedeckt: Die Bakterien, die die Geschlechtskrankheit auslösen, tauschen Erbgut-Stücke mit ihrem menschlichen Wirt aus und sichern so offenbar ihr Überleben. Das fanden die Forscher heraus, als sie das Erbgut einiger Bakterienzellen analysierten und dabei auf Erbgutstücke stießen, die identisch mit Genen des Menschen sind. Das sei der erste bekannte Hinweis darauf, dass ein Gentransfer von Mensch zu Bakterien möglich ist, sagen die Wissenschaftler. Dieser Austausch könnte den Mikroben einen evolutionären Vorteil verschafft und es ihnen ermöglicht haben, sich derart erfolgreich an den menschlichen Wirt anzupassen.

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Von Forschern, die auszogen, über die Furcht zu lernen

Studie hilft, Drahtzieher der Angst im Gehirn zu identifizieren
Neurologen haben entdeckt, warum einige Menschen sich vor allem fürchten und andere selbst in Horrorsituationen ruhig bleiben: Im Gehirn konkurriert ein Schaltkreis für Angst und Flucht mit einem zur Furchtunterdrückung. Je nachdem, welche der beiden Funktionen bei einem Menschen die Oberhand hat, entsteht ein ängstlicher oder aber ein furchtloser Charakter. Das schließen die Wissenschaftler aus Hirnscans von Probanden, die während simulierten Angstsituationen entstanden. Diese Erkenntnisse könnten den Weg zu neuen Therapiemöglichkeiten bei Angststörungen ebnen.

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Was den Tumor zum Tumor macht

Forscher entschlüsseln das Genom von Prostatakrebs
Einem US-Forscherteam ist es erstmals gelungen, das komplette Erbgut von insgesamt sieben Prostatatumoren zu entziffern. Dabei fanden sie heraus, dass das Genom der Tumoren eher seltener Mutationen, also den Austausch einzelner Buchstaben, enthält. Dafür kommen aber sehr viele größere Umlagerungen und Umbauten ganzer Erbgutabschnitte vor, bei denen zum Beispiel DNA-Stücke an der falschen Stelle ins Genom eingefügt sind. Solche Veränderungen können wichtige Steuergene der Zelle funktionsunfähig machen - mit der Folge, dass sich die Zelle unkontrolliert zu teilen beginnt und entartet. Die Forscher entdeckten außerdem neue Gene, die für das Wachstum der Tumoren verantwortlich zu sein scheinen. Auf Basis der neuen Erkenntnisse können in Zukunft möglicherweise neue Diagnosewerkzeuge für die Erkrankung sowie neue Waffen für den Kampf gegen den Prostatakrebs entwickelt werden, schreiben die Wissenschaftler um Mark Rubin.

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Tödlicher Schlag - mit der eigenen Waffe

Neuer Antibiotika-Ansatz: Bakterien sollen sich mit ihren eigenen Giften selbst umbringen. US-Forscher wollen mit einem ungewöhnlichen Ansatz die Entwicklung neuer Antibiotika vorantreiben: Sie versuchen, Bakterien dazu zu bringen, an ihren eigenen Giftstoffen zu sterben. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung ist dem Team um Craig Smith von der Washington University in St. Louis bereits gelungen: Sie haben den Verteidigungsmechanismus des Bakteriums Streptococcus pyogenes geknackt und damit den Weg frei gemacht, das normalerweise produzierte Gegengift funktionsunfähig zu machen. Der Erreger kann beim Menschen unter anderem Mandelentzündungen, aber auch lebensbedrohliche Infektionen wie rheumatisches Fieber auslösen.

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Am Anfang war der Schlamm

Luftblasen in tonhaltigem Wasser könnten Ursprung der Ur-Zellen gewesen sein
Das Leben begann möglicherweise damit, dass Luftbläschen durch tonhaltigen Schlamm blubberten. Dabei können nämlich stabile, kugelförmige Hüllen aus Tonmineralien entstehen, die alle Voraussetzungen für die Bildung primitiver Zellen erfüllen: Sie sind stabil, besitzen Poren, die unter anderem Bausteine für potenzielle Biomoleküle ins Innere lassen, und können sogar die Reaktionen zwischen solchen Bausteinen katalysieren. Das haben US-Forscher jetzt im Reagenzglas gezeigt. Haben sich im Inneren der Kügelchen dann erst einmal größere Moleküle aus den einzelnen Bausteinen gebildet, können diese nicht mehr hinaus. Es handelt sich demnach um ein natürliches Sortiersystem, das vor allem solche Moleküle festhält, die zur Selbstorganisation neigen - und damit die optimalen Voraussetzung für die Bildung von Biomolekülen erfüllen, erläutert Studienleiter Howard Stone von der Princeton-Universität.

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Amerikaner sind am dicksten

Globale Analyse zeigt: Fettleibigkeit hat sich seit 1980 verdoppelt
Die Zahl fettleibiger Menschen auf der Welt hat sich seit 1980 verdoppelt. Das zeigt eine globale Analyse der Entwicklung gesundheitlicher Risikofaktoren. Die Datenauswertung eines internationalen Forscherteams offenbart aber auch positive Trends: Trotz der Gewichtszunahme ist die Häufigkeit von Bluthochdruck und hohen Cholesterin-Werten in den westlichen Industriestaaten leicht zurückgegangen. Hier scheinen sich verbesserte Früherkennung und Behandlung sowie weniger Salzkonsum und der geringerer Verzehr ungesättigter Fette in den Industriestaaten auszuzahlen, sagen die Forscher, denn normalerweise gehen Übergewicht und Bluthochdruck sowie hohe Blutfettwerte Hand in Hand.

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Eine Bibliothek menschlicher Genome

Gen-Katalog erfasst individuelle Unterschiede im Erbgut
Ein internationales Forscherteam ist bei der Bestandsaufnahme der Vielfalt menschlicher Gene ein gutes Stück weitergekommen: In einer großangelegten Studie, an der auch deutsche Wissenschaftler maßgeblich beteiligt waren, analysierten die Forscher das Erbgut von insgesamt 185 Menschen. Dabei entschlüsselten sie Tausende von bislang unbekannten Strukturvarianten - große Abschnitte im Erbgut, die bei jedem Menschen anders sind. Von den Ergebnissen versprechen die Forscher sich auf Dauer ein besseres Verständnis davon, wie Gene die Gesundheit beeinflussen. Die Studie ist Teil des "1.000 Genomes Projects", das zum Ziel hat, eine detaillierte Datenbank humangentischer Variationen zu schaffen.

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Popeyes Geheimnis

Nitrate in Spinat und Co verbessern die Muskeleffizienz
Schwedische Forscher sind möglicherweise dahintergekommen, warum eine Portion Spinat nicht nur dem Comic-Helden Popeye so gewaltige Körperkraft beschert: Die Nitrate, die in dem grünen Blattgemüse enthalten sind, verbessern die Effizienz der Muskeln, so dass diese mit weniger Sauerstoff die gleiche Leistung erbringen. Zeigen konnten die Schweden das in einem Versuch mit 14 Freiwilligen, denen sie nach einer dreitägigen Nitratkur kleine Gewebeproben aus den Oberschenkelmuskeln entnahmen. Die Entdeckung zeige einmal mehr, dass Nitrate ihren schlechten Ruf nicht verdient haben, sagen die Forscher - die Stickstoffverbindungen galten lange als gesundheitsschädlich oder gar krebserregend. Vielmehr scheinen die Salze sogar verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit zu haben. Voraussetzung dafür sei allerdings eine gesunde Mundflora, denn für die Verarbeitung von Nitrat braucht es Bakterien, die im Speichel leben, schreiben Filip Larsen und seine Kollegen.

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Was der Schlaf ins Gedächtnis schreibt

Vor allem Nützliches prägt sich in Ruhephasen ein
Im Schlaf verfestigen sich die Erinnerungen besonders gut, die als das Gehirn als nützlich oder potenziell nützlich einstuft. Das schließen Lübecker Forscher aus Ergebnissen von Gedächtnistests sowie Messungen der Gehirnaktivität von Freiwilligen. So erinnern sich Menschen beispielsweise besser an Gelerntes, wenn sie vor dem Schlafen die Information bekommen, dass sie später danach gefragt werden. In diesem Fall zeigt das Gehirn im Schlaf auch verstärkt eine charakteristische Aktivität, die vermuten lässt, dass es Speicherprozesse durchführt. Diese Ergebnisse legen den Forschern zufolge nahe, dass der Mensch im Schlaf die vielfältigen Eindrücke des Tages auswertet und diejenigen bevorzugt abspeichert, die am relevantesten sind.

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Aufbruch im Morgengrauen

Der moderne Mensch eroberte die Welt früher als bisher gedacht: Der Mensch hat seinen Siegeszug über die Welt früher angetreten als bisher angenommen: Ein internationales Forscherteam hat in den Vereinigten Arabischen Emiraten Steinwerkzeuge entdeckt, die mindestens 100.000 Jahre alt sind. Bisher gingen Experten davon aus, der anatomisch moderne Mensch - Homo sapiens - hätte erst vor etwa 60.000 Jahren Afrika verlassen und begonnen, auch andere Kontinente zu besiedeln. Die aktuellen Ergebnisse legen nun jedoch den Schluss nahe, dass unsere Vorfahren bereits vor etwa 125.000 Jahren über das Horn von Afrika auf die Arabische Halbinsel kamen und von hier aus nach und nach alle Teile der Welt eroberten. Durch den niedrigeren Meeresspiegel und das feuchtere Klima auf der Arabischen Halbinsel war es den frühen Menschen damals möglich, diese Route beim Weg aus Afrika zu nehmen.

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Warum Erwachsene für Babys immer Recht haben

Schon Kleinkinder halten den Größeren in einem Konflikt grundsätzlich für überlegen: Kinder setzen schon im Alter von zehn Monaten Größe mit Stärke und Überlegenheit gleich, haben US-Psychologen gezeigt: Wenn in einem kleinen Trickfilm zwei verschieden große Figuren aufeinandertreffen, erwarten die Kinder, dass die kleine Figur ausweicht, um der großen Platz zu machen. Tritt der umgekehrte Fall ein und die große Figur macht der kleinen Platz, reagieren die Kinder mit Erstaunen und schauen die unerwartete Szene länger an, berichtet Lotte Thomsen, die die Studie mit ihren Kollegen an der renommierten Harvard-Universität durchgeführt hat. Ihre Ergebnisse zeigen, dass bereits Babys verstehen, was soziale Dominanz ist, und aus der Größe schließen, wer bei einer Auseinandersetzung gewinnen wird. Dieses Verständnis scheinen die Kleinen im Alter zwischen acht und zehn Monaten zu entwickeln, schreiben die Forscher.

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Kinderbilder aus dem Universum

Astronomen entdecken bisher älteste Galaxie: Forscher haben eine kleine Galaxie entdeckt, die nur 480 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden ist. Sie ist damit die am weitesten entfernte und mit 13,2 Milliarden Jahren auch älteste bisher gesichtete Galaxie überhaupt und stammt aus einer Zeit, in der das Universum gerade erst begann, Sterne und Galaxien hervorzubringen. Innerhalb der folgenden 170 Millionen Jahre kam es dann zu einem wahren Boom bei der Sternenentstehung - die Rate der Sternenbildung stieg allein in dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne um das Zehnfache an, entdeckten die Wissenschaftler beim Vergleich der neuentdeckten Galaxie mit bereits bekannten, etwas jüngeren Galaxien. Diese Ergebnisse passen gut zu den gängigen Theorien zur Galaxienbildung, nach der die Galaxien damals unter dem Einfluss der Dunklen Materie wuchsen und sich vereinigten, schreiben Rychard Bouwens und seine Kollegen.

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Vorteil: Gruppe

Teamarbeit macht Fische treffsicherer und schneller: Ein internationales Forscherteam unter deutscher Leitung ist dem Geheimnis der berühmten Schwarmintelligenz ein Stück näher gekommen: Im Team treffen Tiere Entscheidungen schneller und präziser als alleine. Zeigen konnten die Wissenschaftler das jetzt am Beispiel von Fischen. So gelingt es den zu den Zahnkarpfen gehörenden Moskitofischen deutlich seltener, einem Raubfisch auszuweichen, wenn sie allein unterwegs sind. Schwimmen sie dagegen in einem Schwarm, erkennen sie die Gefahr nicht nur schneller, sondern entscheiden sich auch mit höherer Wahrscheinlichkeit für die sichere Route. Der Erfolg der Fische sei auf eine gute Gruppenarbeit zurückzuführen und darauf, dass die Informationen blitzschnell von einem Fisch zum anderen weitergegeben werden, schreiben die Wissenschaftler.

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Warum man gewissenhaft und pflichtbewusst sein sollte

Studie: Selbstbeherrschung macht Kinder zu erfolgreichen Erwachsenen: Wer schon als kleines Kind selbstdiszipliniert und pflichtbewusst ist, hat eine größere Chance auf Erfolg im Leben als weniger kontrollierte Kinder. Dieses Fazit ziehen Forscher aus den Ergebnissen einer Studie, in der sie den Charakter und den Lebensweg von rund 1.000 Menschen von ihrer Geburt bis ins Alter von 32 Jahren verfolgt haben. Demnach entwickeln sich Gesundheit, Wohlstand und soziale Lebensumstände bei Menschen deutlich günstiger, wenn sie schon als Dreijährige vergleichsweise viel Selbstbeherrschung zeigen. Dagegen neigen Personen, die im Kleinkindalter durch mangelnde Selbstkontrolle auffallen, später verstärkt zu Drogensucht, Kriminalität und Verarmung und leiden stärker unter gesundheitlichen Folgen eines ungesunden Lebensstils. Es gebe jedoch auch Hoffnung, sagen die Forscher: Der Grad der individuellen Selbstdisziplin ist kein Schicksal, sondern lässt sich beeinflussen. Es sollten daher dringend Programme zur Förderung von selbstkontrolliertem Verhalten bei Kindern ins Leben gerufen und unterstützt werden, schreibt das Team um Terrie Moffitt.

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Immun gegen das Vergessen

Forscher glaubt: Körperabwehr beeinflusst Gedächtnisleistung: Wie gut sich Menschen an etwas erinnern können, hängt möglicherweise stark von der Fitness ihres Immunsystems ab. Darauf deuten die Ergebnisse von Studien hin, die der US-Forscher Jonathan Kipnis von der Universität von Virginia und seine Kollegen durchgeführt haben. Dass das Gedächtnis im Alter häufig nachlässt, könnte demnach mit dem Schwächeln der körpereigenen Abwehr im Alter zusammenhängen, vermuten die Wissenschaftler. Folglich müsste eine Stärkung des Immunsystems diese Entwicklung aufhalten. Zudem könnte durch neuartige Medikamente, die das Immunsystem ankurbeln, sogar die Hirnleistung gesunder, junger Menschen gesteigert werden.

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Was das Leben beinahe auslöschte

Kohlenasche scheint gewaltigste Katastrophe der Erdgeschichte mitverursacht zu haben: Brennende Kohlevorkommen und die dabei entstehenden riesigen Aschewolken waren vermutlich der Hauptgrund dafür, dass es vor etwa 250 Millionen Jahren zum größten Massensterben der Erdgeschichte kam. Dieses Fazit ziehen kanadische Forscher aus einer Studie, in der sie Gesteinsproben aus dem Erdzeitalter Perm unter dem Mikroskop untersuchten. Was sie dort entdeckten, waren kleinste Partikel Kohlenasche, die wahrscheinlich aus dem heutigen Sibirien stammen: Dort tobten zu dieser Zeit Vulkane und spuckten Milliarden Tonnen glühendes Gestein aus, wodurch sie wahrscheinliche die gigantischen Kohlevorkommen in der Umgebung entzündeten. Die Asche breite sich dann über die gesamte Erde aus und vergiftete nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Ozeane, vermuten die Geologen.

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Wie die Zeit verrinnt

Sinneseindrücke beeinflussen das menschliche Zeitgefühl: Um kurze Zeitintervalle abzuschätzen, benötigt der Mensch neben seiner inneren Uhr auch seine Augen und Ohren. Das schließen britische Forscher aus Untersuchungen, in denen sie das subjektiven Zeitempfinden von Probanden auf die Probe stellten. In den Experimenten konnten die Teilnehmer demnach Zeitspannen genauer beurteilen, wenn zusätzliche Sinnesreize - in diesem Fall optische Informationen - die Tests begleiteten. Dieses Ergebnis widerspricht der bisherigen Annahme, das Zeitgefühl des Menschen sei nur von bestimmten Hirnfunktionen gesteuert, die eine Art inneren Taktgeber bilden. Die Forscher vermuten anhand ihrer Ergebnisse vielmehr, dass der Mensch den Ablauf der Zeit auch anhand des Ausmaßes der Veränderungen in seiner Umwelt einschätzt.

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Dem plötzlichen Herztod auf der Spur

Neben Arterienverkalkung kann auch eine verdickte Ader-Wand die Ursache sein: Ein Rostocker Rechtsmediziner hat eine bisher praktisch unbekannte Ursache für den sogenannten plötzlichen Herztod entdeckt, bei dem die Betroffenen ohne Vorwarnung an einem Herzstillstand sterben: Zumindest in einigen bisher ungeklärten Fällen scheint eine Verdickung der Wand winziger Herzschlagadern durch Gewebe-Wucherungen dafür zu sorgen, dass dahinterliegende entscheidende Herzzellen stark unterversorgt sind. Innerhalb von 20 Jahren sei das bei acht scheinbar nicht aufzuklärenden Todesfällen in Rostock die Ursache für das plötzliche Herzversagen gewesen, sagt Fred Zack von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. Diese Fälle unterschieden sich deutlich von solchen, in denen vergleichsweise leicht feststellbare Gefäßverkalkungen die Ursache des Herzstillstandes sind. Der Zusammenhang ist bisher allerdings kaum untersucht, lediglich zwei amerikanische Wissenschaftler hätten bereits über Gewebewucherungen als mögliche Ursache für den mysteriösen Herztod spekuliert, berichtet die Universität Rostock.

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Gute Nachricht für Frühstücksverweigerer

Studie zeigt: Große Mahlzeiten am Morgen haben doch nicht den angepriesenen Sättigungseffekt, sondern erhöhen nur die tägliche Kalorienbilanz: Wer abnehmen will, sollte auf ein opulentes Frühstück verzichten. Diese Empfehlung leiten Forscher des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) in Weihenstephan aus den Ergebnissen einer Studie mit über 300 Freiwilligen ab. Das Team um Volker Schusdziarra widerlegt damit das Fazit früherer Untersuchungen, nach denen ein reichhaltiges Frühstück dazu führt, dass man im Laufe des Tages bei den anderen Mahlzeiten weniger isst und damit auch weniger Kalorien aufnimmt.

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Sag mir, wer Deine Freunde sind ...

... und ich sage Dir, welche Gene Du hast: Das Erbgut scheint Wahl der Freunde mitzubestimmen: Nicht nur Familienmitglieder sind über ihre Gene miteinander verbunden, sondern auch Freunde. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher nach Untersuchungen, in denen sie nach einem Zusammenhang zwischen Erbinformationen und dem Beziehungsgeflecht von Menschen fahndeten. Bei zwei von sechs untersuchten Erbfaktoren entdeckten die Wissenschaftler dabei tatsächlich auffällige Zusammenhänge innerhalb von Freundeskreisen. Beiden Genen wird eine Funktion bei der Entwicklung bestimmter Verhaltensweisen zugeschrieben. Demnach könnten unsere Erbanlagen unbewusst die Auswahl des sozialen Umfelds beeinflussen, was wiederum eine Rückwirkung auf unser eigenes Leben hat, spekulieren die Forscher. Sie sehen diesen Zusammenhang auch als einen Faktor bei der Evolution des Menschen.

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Warum Frauen länger leben als Männer

Zigaretten und Alkohol verkürzen Lebenserwartung beim "starken Geschlecht": Rauchen ist der Hauptgrund dafür, dass Männer im Schnitt früher sterben als Frauen. Das haben britische Forscher herausgefunden, als sie eine umfangreiche Datensammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auswerteten und dabei die Sterberaten von Männern und Frauen aus 30 europäischen Ländern verglichen. Bis zu 60 Prozent des Unterschieds in der Lebenserwartung von Männern und Frauen ist demnach auf das unterschiedliche Rauchverhalten zurückzuführen. Der Zigarettenkonsum ist allerdings nicht das einzige Laster, das zu dem Effekt beiträgt: In bis zu 20 Prozent der Fälle ist der Geschlechtsunterschied bei der Lebenserwartung auf den Alkoholkonsum zurückzuführen. In den osteuropäischen Ländern sind es sogar bis zu 30 Prozent. Die Forscher fordern daher mehr Maßnahmen seitens der jeweiligen Gesundheitswesen, um den schädigenden Alkohol- und Zigarettenkonsum einzudämmen.

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Hirn-Reset sorgt für Ruhe

Forscher finden neuartigen Ansatz gegen Tinnitus: US-Forschern ist im Tierexperiment gelungen, Tinnitus zu heilen. Angriffspunkt für die Behandlung der lästigen Ohrgeräusche war dabei nicht wie üblich das Ohr, sondern das Gehirn: Die Wissenschaftler versetzten die betreffenden Nervenzellen im Gehirn wieder in ihren ursprünglichen Zustand und beseitigen so die Ursache für das unangenehme Piepsen. Dazu spielten sie den an Tinnitus leidenden Laborratten Töne im Bereich der Störfrequenz vor, während sie gleichzeitig ihren Vagusnerv, der unter anderem für verschiedene Sinnesreize zuständig ist, mit einer Elektrode stimulierten. Diese Nervenreizung führt zu einer Ausschüttung von Gehirnbotenstoffen, die auch für den Umbau des Gehirns beim Lernen und Erinnern notwendig sind. Zwar haben die Wissenschaftler ihren Ansatz bisher nur bei Ratten getestet, bei denen der Tinnitus durch Lärm ausgelöst wurde. Sie glauben jedoch, dass er auch dann Erfolg zeigen könnte, wenn die Ohrgeräusche nach einem Hörsturz auftreten. Dazu wollen sie noch in diesem Frühjahr eine Pilotstudie mit Patienten in Europa starten, wie das Team um Navzer Engineer von der University of Texas berichtet.

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Lebenserwartung schädigte die Neandertaler nicht

Forscher: Unterschiedliches Sterbealter kann nicht der Grund für die Dominanz von Homo sapiens über den Neandertaler gewesen sein. Die Lebenserwartung von Neandertalern und den ersten Vertretern des modernen Menschen war vermutlich gleich. Sie kann daher nicht der entscheidende Faktor gewesen sein, der unsere Vorfahren überleben und deren Verwandten aussterben ließ. Das schließt der Anthropologe Erik Trinkaus von der Washington University in St. Louis aus der Datenanalyse von Fossilien beider Menschenformen, die vermutlich mehrere 10.000 Jahre nebeneinander existierten. Die Skelettreste von Vertretern beider Gruppen zeigen der Auswertung zufolge eine ähnliche Altersverteilung zum Zeitpunkt des Todes. Demnach war die Lebenserwartung bei beiden Menschenformen gleich gering: Nur etwa 14 Prozent wurden älter als 40 Jahre. Dieses Ergebnis widerspricht bisherigen Vermutungen, die modernen Menschen hätten länger gelebt als die Neandertaler und dass dieser Vorteil es ihnen ermöglichte, den Urmenschen zu verdrängen.

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Wie die Körperhaltung das Selbstbewusstsein stärkt

Eine offene, aufrechte Sitzposition tut dem Ego gut: Eine aufrechte Körperhaltung ist der Schlüsselfaktor für Selbstvertrauen und ein gewisses Machtgefühl: Kopf hoch, Brust raus und Raum einnehmen - dieses Haltungskonzept reicht aus, um selbstbewusstes Handeln und Denken auszulösen, haben US-Forscher entdeckt. Ihrer Verhaltensstudie zufolge ist der Einfluss der Körperhaltung sogar größer als die konkrete Vorstellung, sich in einer Machtposition zu befinden. Sie empfehlen daher beispielsweise Arbeitssuchenden, die eigene Körpersprache bei einem Einstellungsgespräch gezielt zu nutzen, um sich selbstbewusster präsentieren zu können.

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Musikrausch

Was beim Hören wohlige Schauer verursacht, wirkt aufs Belohnungszentrum ähnlich wie eine Droge: Gute Musik wirkt im Hirn ähnlich wie Sex oder Drogen: Beim Musikgenuss kommt es im Gehirn zu einer Ausschüttung desselben Botenstoffs, der auch bei anderen befriedigenden Aktivitäten ein Wohlgefühl hervorruft, haben kanadische Forscher gezeigt. Dabei ist die Freisetzung Botenstoffs namens Dopamin umso größer, desto lieber die entsprechende Musik gehört wird. Mehr noch: Selbst die Vorfreude auf eine schöne Melodiefolge bewirkt bereits eine solche Körperreaktion. Die Ergebnisse der Untersuchung erklären, warum Musik einen so hohen Stellenwert in allen menschlichen Gesellschaften hat, berichten Valorie Salimpoor und ihr Team.

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Als den Tieren die Luft wegblieb

Forscher entdecken Hinweise auf Sauerstoffmangelperiode vor 500 Millionen Jahren: Schwankungen des Sauerstoffgehalts in den Ur-Ozeanen waren ein Schlüsselfaktor für die Evolution der frühen Lebewesen. Diese bereits früher aufgestellte Vermutung konnten US-Forscher nun durch die Untersuchung von etwa 499 Millionen Jahre altem Sedimentgestein belegen. Die chemische Zusammensetzung der Mineralien in diesen Ablagerungen dokumentiert den Forschern zufolge eine zwei bis vier Millionen Jahre andauernde Periode des Sauerstoffmangels nach einem ersten Anstieg der Gaskonzentration im Wasser. Diese Mangelphase fällt in das Zeitalter des sogenannten Kambriums, einer Periode vor etwa 500 Millionen Jahren, in der die ersten Tiere die Meere eroberten. Dabei überlebten nicht alle den Sauerstoffmangel, sagen die Forscher: Er löste ein Massensterben aus, das wiederum der Entwicklung neuer Tierarten den Weg ebnete. Szenarien dieser Art habe es möglicherweise öfter in der Erdgeschichte gegeben, schreibt das Team um Benjamin Gill von der University of California in Riverside.

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Glatzen entstehen durch Zellenfaulheit

Glatzen entstehen, wenn sich die Vorläuferzellen nicht weiterentwickeln: US-Forscher sind der Ursache für den erblich bedingten Haarausfall auf die Spur gekommen, der typischerweise bei Männern auftritt: Die Stammzellen in der Kopfhaut von Glatzköpfigen entwickeln sich nicht weiter - und das hat zur Folge, dass der Nachschub an Haarfollikelzellen fehlt und der Haarwuchs ausbleibt. Das Team um den Hautarzt George Cotsarelis von der University of Pennsylvania war selbst überrascht von den Ergebnissen der Untersuchungen. Die Wissenschaftler hatten eigentlich erwartet, dass bei Glatzköpfigen die Zahl der Stammzellen in den Haarfollikeln verringert ist und dass es deshalb an Haar-Nachwuchs mangelt. Stattdessen fanden sie, dass die Stammzellen selbst gar nicht betroffen sind, sondern nur deren Weiterentwicklung beeinträchtigt zu sein scheint. Diese Ergebnisse könnten ganz neue Möglichkeiten für die Behandlung von Haarausfall eröffnen, schreiben Cotsarelis und seine Kollegen.

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Sylvesterbotschaft:

Der alkoholbedingte Kater bleibt mysteriös und kaum bekämpfbar. Die Entstehung eines alkoholbedingten Katers ist wissenschaftlich nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Das sagt Helmut Seitz, Leiter des Zentrums für Alkoholforschung an der Universität Heidelberg. Obwohl das Phänomen so bekannt ist, gebe es dazu bislang nur Theorien, genau belegt seien die Mechanismen der unangenehmen Folgen einer durchzechten Silvesternacht bisher nicht. "Vermutlich ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren entscheidend", mutmaßt der Alkoholforscher. Auch was die Wirksamkeit von Rezepten gegen die Katerbeschwerden betrifft, liegen nur ernüchternde Ergebnisse vor: Britische Forscher, die unterschiedliche Studien zum Effekt von Mitteln gegen einen Kater ausgewertet hatten, kamen zu der trockenen Schlussfolgerung: Die einzig effektive Waffe gegen einen Kater sei die Zurückhaltung beim Trinken.

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Durch Papa veranlagt

Ernährung des Vaters programmiert den Stoffwechsel seiner Kinder. Väter beeinflussen durch eine eiweißarme Ernährung nicht nur den eigenen Stoffwechsel, sondern auch den der folgenden Generation. Das schließen US-amerikanische Forscher aus Ergebnissen einer Studie an Mäusen. Werden Mäusemännchen eiweißarm gefüttert, erbt der Nachwuchs demnach Veranlagungen, die den Fettstoffwechsel anders regulieren als bei Vergleichstieren. Es handelt sich den Forschern zufolge um einen sogenannten epigenetischen Effekt: Abhängig von den Lebensumständen und Ernährungsgewohnheiten werden an die Erbsubstanz Kontrollmoleküle angelagert, die deren Funktion dauerhaft beeinflussen. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass solche Effekte auch nachfolgende Generationen beeinflussen können. Die aktuelle Studie liefert nun einen neuen Beleg für diesen mysteriösen Vererbungsweg, schreiben Wissenschaftler um Oliver Rando von der University of Massachusetts Medical School in Worcester.
Bei den Mäusekindern, deren Väter mit proteinarmer Nahrung gefüttert wurden, zeigten hunderte Gene der Leber, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind, eine veränderte Aktivität, so das Ergebnis der Analysen. Die epigenetischen Effekte, die durch die ungewöhnliche Ernährung der Väter entstanden waren, hatten diese Gene bei der Folgegeneration abgeschaltet. Die Folgen für die Gesundheit der Jungen müssen noch in weiteren Studien untersucht werden. Erstaunlicherweise war lediglich das Erbgut der Kinder von den Kontrollmolekülen betroffen - die Sperma-DNA hatte diese Veränderungen nicht, sagen die Forscher. Damit stelle sich die spannende Frage, wie die Informationen verschlüsselt und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Diesem Zusammenhang wollen die Forscher in Zukunft nachgehen. Was die Studie aber in jedem Fall belegt: Die Vererbung ist wesentlich komplexer als bisher angenommen.

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Beim Flirten ist weniger mehr

Beim ersten Date nicht zu viel Begeisterung zeigen: Unsicherheit über die Gefühle des Gegenübers erhöht dessen Attraktivität. Das richtige Maß an emotionaler Distanz macht attraktiv: Wer nicht sicher ist, ob er vom Gegenüber gemocht wird, fühlt sich stärker von ihm angezogen. Das hat ein US-amerikanisches Forscherteam in einer Studie mit Studentinnen herausgefunden. Der Grund für das widersprüchliche Verhalten: Die Unsicherheit führt dazu, dass man ständig an den anderen denken muss, erklären die Forscher. Für eine erfolgreiche erste Verabredung gelte demnach: Wer dem anderen die eigenen Gefühle nicht gleich offen zeigt, erhöht seine Chancen auf ein zweites Date, berichten die Wissenschaftler um Erin Whitchurch von der University of Virginia in Charlottesville.

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Keine Engel-Evolution: Flügelkonzept findet sich in der Natur nicht

Wissenschaftlich betrachtet haben Engel schlicht ein Paar Extremitäten zu viel: Es gibt unter den bisher bekannten Tieren keine Art, die Arme, Beine und zusätzliche Flügel besitzt. Das sagt Markus Unsöld von der Zoologischen Staatssammlung München. Der Grund dafür: Die Flügel der Wirbeltiere sind ursprünglich aus Vordergliedmaßen entstanden - die Evolution hat also das Grundkonzept der vier Extremitäten immer beibehalten. Engel, Feen, aber auch Fabelwesen wie Pegasus, Drachen oder anderes Getier mit zusätzlichen Flügeln auf dem Rücken sucht man deshalb in der realen Natur vergebens. Und selbst wenn sie existieren würden - mit ihren im Allgemeinen sehr klein dargestellten Flügeln könnten sie gar nicht abheben, zeigen Analysen des Biologen Roger Wotton vom University College in London.

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Gentechnik statt Sport?

Genmanipulation imitiert bei Mäusen den positiven Effekt von Sport. Wer seinem Herzen etwas Gutes tun will, muss vielleicht gar nicht unbedingt ein intensives Sportprogramm absolvieren: Zumindest bei Mäusen verbessert das Herunterschalten eines einzelnen Gens die Gesundheit des Herzmuskels genauso gut wie zwei Wochen Ausdauertraining. Die Manipulation führt dazu, dass die Herzmuskelzellen größer werden und beginnen, sich zu teilen, haben US-Forscher entdeckt. Zwar lässt sich die bei den Mäusen verwendete genetische Manipulation nicht direkt beim Menschen anwenden. Die neuen Ergebnisse könnten jedoch dazu beitragen, die Herzmuskulatur bei Patienten mit Herzschwäche durch Medikamente oder spezielle Bewegungsprogramme zu stärken, schreiben die Forscher um Bruce Spiegelman und Anthony Rosenzweig von der Harvard Medical School und dem Dana-Farber Cancer Institute in Boston.

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Wirkungsvolle Wirkstoffreiheit

Scheinmedikamente wirken sogar ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen. Ein Placebo wirkt sogar dann, wenn der Behandelte weiß, dass er eine wirkstofffreie Pille bekommt. Das haben US-amerikanische und britische Forscher jetzt gezeigt. Beschwerden von Patienten mit Reizdarmsyndrom besserten sich demnach durch die Einnahme von Zuckerpillen, von deren Wirkstofffreiheit die Probanden wussten. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Theorie zum Placeboeffekt, nach der der Erfolg der wirkstofflosen Präparate auf dem festen Glauben des Patienten beruhe, er nehme ein echtes Medikament. Möglicherweise reichen also schon die medizinischen Rituale der Einnahme eines Medikamentes aus, um positive Effekte zu erzielen, vermuten die Forscher.

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Dampf besser als Rauch

Forscher: E-Zigaretten sind weniger schädlich als Tabak. US-Forscher setzen sich für die umstrittene elektronische Zigarette ein: Für Nicotin-Abhängige biete der Nikotindampf der sogenannten E-Zigaretten eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Tabak-Qualm. Ein momentan diskutiertes Verbot der E-Zigarette würde Nikotinsüchtige wieder zum deutlich schädlicheren Rauchen verleiten. Zu diesem Fazit kommen zwei Wissenschaftler, die bisherige Studien zu den Aspekten der rauchfreien Glimmstengel-Imitation ausgewertet haben. Aus ihrer Sicht sei der gesundheitliche Nutzen höher einzustufen als die offenen Fragen, die Kritiker anführen. Die Wissenschaftler betonen, dass hinter ihren Aussagen keinerlei Interessen von Herstellern stecken. Über ihre Auswertung berichten Zachary Cahn von der University of California in Berkeley und Michael Siegel von der Boston University School of Public Health

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Die Frau ohne Angst

Hirnschädigung hilft Forschern beim Verstehen von Angstreaktionen. Die Hirnregion Amygdala - auch Mandelkern genannt - ist tatsächlich der Sitz der Angst. Zwar hatten Untersuchungen zur Funktion des Gehirns das bereits nahegelegt, direkt bestätigt worden war die These bisher allerdings nicht. Das gelang nun US-Forschern mit Hilfe einer Frau, deren Amygdala durch eine Erkrankung zerstört war. Angstgefühle hatte sie vollständig verloren, zeigten ihre Reaktionen auf klassische Angstsituationen, Befragungen und ihre Einträge in ein elektronisches Tagebuch. Empfindungen wie Freude, Wut oder Trauer blieben dagegen unverändert. Diese Ergebnisse belegen erstmals detailliert die Funktion der Amygdala bei der Entstehung von Angst beim Menschen, sagen die Wissenschaftler. Die aktuellen Ergebnisse könnten den Forschern zufolge für die Angstforschung von großer Bedeutung sein (Justin Feinstein von der University of Iowa in Iowa City und sein Team).

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Energiespar-Gen fördert Übergewicht

Gen macht Menschen zu Energiesparwundern. US-Forscher haben die Rolle eines Energiespar-Gens bei der Entstehung von Übergewicht geklärt: Sie konnten zeigen, dass die Erbanlage namens crtc3 den Energieumsatz in Fettzellen beeinflusst. Träger einer besonders aktiven Variante von crtc3 sind der Studie zufolge Energiesparer - sie verbrennen weniger Fett und neigen deshalb dazu, Rundungen und Fettpölsterchen zu entwickeln. Diesen Zusammenhang konnten die Forscher sowohl beim Menschen nachweisen als auch bei Mäusen dokumentieren. So entwickeln Tiere, bei denen crtc3 ausgeschaltet ist, trotz kalorienreicher Ernährung kein Übergewicht. Sollte es also gelingen, crtc3 auch beim Menschen auszuschalten oder zumindest die Aktivität zu verringern, könnte das völlig neue Behandlungsansätze gegen Übergewicht ermöglichen, schreiben die Wissenschaftler um Marc Montminy vom Salk Institute in La Jolla im Fachmagazin "Nature".

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Verdauungsschnaps hilft nichts

Ein Schnaps nach dem Essen verlangsamt die Verdauung. Wer während oder nach einer reichhaltigen Mahlzeit Alkohol trinkt, muss mit einer verzögerten Verdauung rechnen. Das fand ein schweizerisches Forscherteam in einer Studie mit Freiwilligen heraus, die alkoholische Getränke in Verbindung mit einem Käsefondue verabreicht bekommen hatten. Je nach Kombination der Getränke wurde die Mahlzeit unterschiedlich schnell verarbeitet: Am schnellsten verdauten diejenigen, die völlig auf Alkohol verzichtet hatten.

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Die Erfolgsgeschichte der Stammzellen geht weiter

Forscher züchten funktionsfähiges Darmgewebe. Darmgewebe aus dem Labor: US-Forschern ist es erstmals gelungen, aus menschlichen Stammzellen komplexe Gewebestrukturen entstehen zu lassen. Bisher hatte die Programmierung der noch unspezialisierten Zellen nur neue Zelltypen hervorgebracht, nicht aber vielschichtige Organgefüge. Als Ausgangsmaterial für die Zucht des Darmgewebes erwiesen sich sowohl embryonale Stammzellen als auch zu Stammzellen umgewandelte Hautzellen als geeignet. Den Forschern zufolge eröffnen diese Ergebnisse ganz neue Möglichkeiten für die Erforschung von Darmkrankheiten, die Erprobung von Medikamenten bis hin zur Herstellung von körpereigenem Darmgewebe für Transplantationen.

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Alzheimer: Mangelhafte Abfallentsorgung im Hirn

Entstehungsmechanismus von Alzheimer aufgedeckt: Die hirneigene Müllabfuhr kommt mit der Entsorgung schädlicher Ablagerungen nicht nach. US-Wissenschaftler haben eine grundlegende Frage bei der Entstehung von Alzheimer beantwortet: Unzureichende Beseitigung, nicht Überproduktion der schädlichen Eiweiße führt zu der Demenzerkrankung. Das ergab ein Vergleich der Bildungs- und Beseitigungsrate der Beta-Amyloid-Proteine, die sich bei Alzheimer in sogenannten Plaques im Gehirn ablagern und dadurch seine Funktion stören. Die Produktion der Eiweiße unterscheidet sich den Ergebnissen zufolge zwischen Alzheimer-Patienten und Gesunden nicht, nur die Entsorgung ist bei den Betroffenen verlangsamt. Diese Erkenntnis biete neue Möglichkeiten für die Früherkennung von Alzheimer und auch für mögliche neue Therapieformen, sagen die Forscher.

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Hilfreiches Imitieren

Nachahmen von Akzenten fördert Sprachverständnis. Wer den Akzent des Gesprächspartners imitiert, versteht sein Gegenüber besser. Das haben Sprachforscher in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige mit einem vollständig ausgedachten niederländischen Dialekt konfrontierten. Ergebnis: Diejenigen, die die Anweisung bekamen, den Tonfall nachzuahmen, konnten einen anschließend gehörten Text deutlich besser verstehen als die anderen Probanden. Die Studie zeigt, dass das Nacheifern anderer die zwischenmenschliche Kommunikation stärkt und fördert, so die Wissenschaftler. Übertreiben sollte man dabei allerdings nicht: Wer den Akzent eines anderen zu demonstrativ nachahme, löse bei diesem schnell das Gefühl aus, er werde auf den Arm genommen, schreibt das Team um Patti Adank von der University of Manchester im Fachjournal "Psychological Science".

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Helfende Hand, Gefahr gebannt

Paradoxer Effekt: Neid fördert Hilfsbereitschaft Neidern gegenüber. Wer Angst vor dem Neid anderer hat, ist ihnen gegenüber besonders hilfsbereit. Das gilt allerdings nur dann, wenn der andere wirklich missgünstig ist und nicht einfach nur versucht, dem Beneideten nachzueifern. Das hat jetzt ein niederländisches Forscherteam in mehreren Versuchen mit Freiwilligen gezeigt. Die gesteigerte Hilfsbereitschaft der Beneideten beschwichtige vermutlich die Neider und fördere so die soziale Harmonie einer Gruppe.

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Tumor-TV

Live-Beobachtung von Tumorstoffwechsel verheißt deutliche Verbesserungen in der Krebstherapie. Wie schnell wächst ein Tumor, wie aggressiv muss er bekämpft werden und hilft die gewählte Therapie wirklich? Eine neue Methode zur Tumorüberwachung verspricht rasche und zuverlässige Antworten auf diese für Krebspatienten überlebenswichtigen Fragen. Das Verfahren, das von einem Forscherteam um Sarah Nelson von der University of California in San Francisco entwickelt wurde, ermöglicht es, den Stoffwechsel eines Tumors live am Bildschirm zu verfolgen, während der Patient in einem Magnetresonanztomographen liegt. Die Geschwindigkeit, mit der die Wucherung Nährstoffe umwandelt, lässt wiederum recht genaue Rückschlüsse auf seine Aggressivität zu. Auch die Frage, ob bestimmte Medikamente tatsächlich anschlagen, lässt sich durch einen Blick auf den Bildschirm beantworten, noch lange bevor äußerliche Anzeichen wie etwa ein Schrumpfen des Tumors zu beobachten sind. Nach zahlreichen Tierversuchen wurde das neue Verfahren nun erstmals auch in einer Studie mit vier Freiwilligen mit Prostatakrebs erfolgreich getestet.

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Bessere Therapiemöglichkeiten für Leukämiekranke

Forscher enträtseln Abstoßungsmechanismus nach Stammzellentransplantation. Der Kraftstoff der Körperzellen kann gefährliche Komplikationen bei der Therapie von Blutkrebs verursachen: Das Molekül Adenosintriphosphat (ATP) steht offensichtlich im Zusammenhang mit Abstoßungsreaktionen nach einer Stammzellentransplantation. Der zelluläre Energieträger kommt bei den betroffenen Leukämiepatienten in deutlich erhöhter Konzentration auch außerhalb der Körperzellen vor, besonders in der Bauchhöhle. Das haben deutsche Wissenschaftler um Robert Zeiser und Marco Idzko von der Universität Freiburg herausgefunden. Nachdem sie diesen Mechanismus entdeckt hatten, entwickelten sie erste Wirkstoffe, die im Mausmodell das Überleben der Tiere deutlich verbesserten, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg.

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Aus alt mach neu

Gedächtnisprobleme nach Hirnschäden gehen teilweise auf falsche Erinnerungen zurück. Hirnschäden durch Unfälle oder Krankheiten gehen oft mit einem deutlich verschlechterten Gedächtnis einher. Das kann zum Einen daran liegen, dass Informationen verloren gehen und dadurch bekannte Objekte als neu erscheinen. Ein internationales Forscherteam hat nun jedoch in Experimenten mit Ratten Belege für den umgekehrten Fall gefunden: Nagetiere mit Schäden in einer bestimmten Hirnregion behandelten gänzlich unbekannte Objekte, als seien sie mit ihnen bereits gut vertraut. Die Vermutung der Wissenschaftler: Können neue Informationen nicht mehr richtig verarbeitet werden, greift bei bestimmten Hirnschäden ein deutlich einfacher gestrickter, dafür aber sehr störungsanfälliger Speichermechanismus. Weist ein eigentlich unbekanntes Objekt auch nur einige wenige bekannte Merkmale auf, lautet das Urteil: Kenne ich bereits. Die Forscher um Stephanie McTighe von der University of Cambridge berichten von ihren Ergebnissen.

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Weniger Tierarten - mehr Krankheitserreger

Artenvielfalt sichert die Gesundheit des Menschen. Der zunehmende Verlust der Artenvielfalt fördert die Verbreitung von Krankheitserregern und gefährdet so die Gesundheit des Menschen. Zu dieser Schlussfolgerung kommen US-amerikanische Forscher nach der Auswertung einiger früherer Studie zum Thema. Der Grund für den Anstieg der Infektionskrankheiten bestehe vor allem darin, dass sich dank des Aussterbens vieler Tiere und Pflanzen vor allem Organismen vermehren können, die die Verbreitung von Krankheitserregern direkt oder indirekt fördern. Betroffen seien dabei alle möglichen pathogenen Organismen - Viren, Bakterien und auch Pilze, berichtet das Team um Felicia Keesing vom Bard College in New York.

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Dem Jo-Jo-Effekt auf der Spur

Diäten programmieren die Stressreaktion des Körpers um - und machen fettes Essen attraktiver. US-Forscher haben entdeckt, warum es nach einer Diät vor allem bei Stress so schwer ist, ungesunden Leckereien zu widerstehen: Der Verzicht auf Essen programmiert das Gehirn um und verändert diverse Gene, die für die Reaktion auf Stress zuständig sind. Dadurch neigen die Betroffenen dazu, in stressreichen Zeiten vermehrt zu fettigem Essen zu greifen - und leisten damit dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt Vorschub, der dazu führt, dass man nach einer Diät mehr wieder zunimmt, als man zuvor abgenommen hatte. Zwar haben die Wissenschaftler den Effekt bisher nur bei Mäusen zeigen können, sie sind jedoch sicher, dass es auch beim Menschen einen derartigen Zusammenhang gibt. Es könnte sich daher lohnen, zur Unterstützung von Abnehmwilligen die Stress-Reaktion ins Visier zu nehmen und diese eventuell sogar medikamentös zu beeinflussen, schreiben Tracy Bale von der University of Pennsylvania und ihre Kollegen.

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Möglicher Inzucht-Schutz

Frauen sprechen in ihrer fruchtbaren Phase weniger mit ihren Vätern als sonst. Frauen vermeiden während ihrer fruchtbaren Tage den Kontakt mit ihren Vätern. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler entdeckt, als sie beobachteten, wie oft und wie lange Frauen während ihrer verschiedenen Zyklusphasen mit ihren Vätern und ihren Müttern telefonieren. Ergebnis: Um die Zeit des Eisprungs herum versuchen Frauen, sich um Telefongespräche mit ihren Vätern zu drücken. Dafür suchen sie vermehrt den mütterlichen Kontakt. Der Grund dafür könnte sein, dass Frauen instinktiv versuchen, Inzucht zu vermeiden - ähnlich wie es aus dem Tierreich bekannt ist, glauben die Forscher. Die Studie zeige demnach, wie sehr menschliches Verhalten immer noch von biologischen Faktoren geprägt werde, trotz der rasanten Entwicklung der menschlichen Kultur, schreibt das Team um Martie Haselton von der University of California in Los Angeles.

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Man ist, was Mama isst

Während der Schwangerschaft wahrgenommene Aromen verändern den Geruchssinn des Ungeborenen. Was Frauen in der Schwangerschaft riechen und schmecken, beeinflusst offenbar die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes. Das legen die Ergebnisse einer Studie mit Mäusen nahe, die ein internationales Forscherteam durchgeführt hat. Darin bevorzugte der Nachwuchs klar die Nahrung, die das Muttertier während der Trächtigkeit und der Zeit, in der es die Kleinen säugte, zu sich genommen hat - ein Phänomen, das auch bei Kindern auftritt. Offenbar handelt es sich dabei jedoch nicht, wie bislang angenommen, um einen reinen Gewöhnungseffekt, konnten die Wissenschaftler zeigen: Zumindest bei den jungen Mäusen lösen die Aromen im Fruchtwasser und später in der Milch die Bildung vergrößerter Nervenfasern im Riechkolben aus, einer Hirnregion, die für die Verarbeitung von Geruchssignalen zuständig ist. Sollte sich das auch beim Menschen bestätigen, zeige die Studie einmal mehr, wie wichtig es für Schwangere und stillende Mütter sei, auf gesunde Kost zu achten, berichten die Wissenschaftler um Josephine Todrank von der University of Colorado in Denver.

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Gut zu Fuß, klar im Kopf

Spazierengehen bremst die Entwicklung von Alzheimer. Regelmäßige Spaziergänge beugen Alzheimer vor und können auch das Fortschreiten einer bereits vorhandenen Erkrankung verlangsamen. Diese positive Auswirkung leichter körperlicher Aktivität haben US-Wissenschaftler jetzt mit Hilfe einer Studie belegt. Demnach führen bereits acht Kilometer langsames Gehen pro Woche dazu, dass das Gehirnvolumen und damit die Erinnerungsfähigkeit länger erhalten bleiben. An der Langzeitstudie der Mediziner um Cyrus Raji von der University of Pittsburgh in Pennsylvania nahmen 426 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren teil. Im Fokus stand der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und geistigen Fähigkeiten. Da es bisher kein Heilmittel gegen Alzheimer gibt, sind die neuen Erkenntnisse nach Einschätzung der Forscher ein wichtiger Ansatz, um der Krankheit vorzubeugen beziehungsweise ihr Fortschreiten aufzuhalten.

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Den Giganten folgten Riesen

Schnelle Evolution: Den gewaltigen Dinosauriern folgten rasch riesige Säugetiere. Das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren gab den Startschuss für eine rasante Größenzunahme bei den Säugetieren: Waren sie in den ersten 140 Millionen Jahren ihrer Evolutionsgeschichte nicht über ein Gewicht von etwa 15 Kilogramm hinausgekommen, eroberten nach dem Verschwinden der Echsen in vergleichsweise kurzer Zeit tonnenschwere Säugetiere verschiedenster Art den gesamten Planeten. Das zeigt eine umfangreiche Datenanalyse eines internationalen Forscherteams, mit der sich nun erstmals diese Entwicklung belegen lässt. Zu den Giganten, die nach dem Aussterben der Dinosaurier auftauchten, zählte auch das größte Säugetier aller Zeiten: das über fünf Meter aufragende und mehr als 15 Tonnen schwere Indricotherium transouralicum, ein früher Verwandter der Nashörner. Über ihre Studie berichten die Forscher um Felisa Smith von der University of New Mexico in Albuquerque.

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Kampf den Kilos

Viel Eiweiß und wenig Stärkehaltiges sind das Rezept zum Abnehmen. Die bisher umfangreichste Diätstudie überhaupt zeigt: Wer nach einer Abspeck-Kur nicht immer wieder zunehmen oder sein Übergewicht verlieren will, sollte viel eiweißreiche Nahrung essen und stärkehaltige Produkte meiden. Eine optimale Ernährung, um sein Gewicht zu halten beziehungsweise Übergewicht abzubauen, besteht demzufolge beispielsweise aus magerem Fleisch, fettarmen Milchprodukten, Hülsenfrüchten und wenig Produkten, die fast ausschließlich aus Stärke bestehen wie Weißbrot oder Reis. Zu diesem Ergebnis kommt die sogenannte Diogenes-Studie, in der umfassende Daten dazu gesammelt wurden, wie die optimale Zusammensetzung einer Ernährungsweise aussieht, mit der sich Übergewicht bekämpfen lässt.

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Nicht nur Essen und mangelnde Bewegung

Forscher vermuten: Viele Faktoren der modernen Welt machen Mensch und Tier dick. Fettleibigkeit könnte nicht nur das Resultat von falscher Ernährung und wenig Bewegung sein, sondern eine Folge der Lebensumstände in der modernen Welt. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus der Analyse mehrerer Studien, die davon berichten, dass nicht nur der Mensch, sondern auch Labor- und Haustiere immer rundere Formen annehmen. Die Forscher vermuten, dass die Industriegesellschaft in diesem Zusammenhang ihre Spuren hinterlässt: Sie verändert Lichtverhältnisse und Klimabedingungen, auch Viren und Stress könnten das Übergewicht verursachen - sowohl bei Mensch als auch Tier, schreiben die Forscher um David Allison von der University of Alabama in Birmingham.

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Doppelte Wirksamkeit

Diabetes-Medikament könnte zum Alzheimer-Wirkstoff avancieren. Das Diabetes-Medikament Metformin könnte auch bei der Demenzerkrankung Alzheimer wirken. Das lassen Laboruntersuchungen deutscher Forscher vermuten. Der Wirkstoff, der seit Jahren zur Behandlung von Typ-II-Diabetes eingesetzt wird, beeinflusst demnach einen der wichtigsten molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Alzheimer: Er aktiviert in Nervenzellen ein Enzym, das den Zelltod verhindert und die Zellen schützt. Jetzt planen die Forscher, den Wirkstoff im Tiermodell zu testen, und hoffen, in wenigen Jahren mit klinischen Studien beginnen zu können. Das Team um Susann Schweiger vom Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin berichtet über die Studienergebnisse.

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Frühe oder späte Pubertät

Forscher finden genetische Verbindung zwischen dem Einsetzen der Regelblutung und dem Körpergewicht. Der Zeitpunkt der ersten Regelblutung bei Mädchen wird zumindest zum Teil von den gleichen Genen bestimmt, die auch für die Kontrolle des Körpergewichts zuständig sind. Das zeigt eine großangelegte Studie, in der ein internationales Forscherteam aus 175 Wissenschaftlern die Daten von über 87.000 Frauen ausgewertet hat. Die Forscher identifizierten dabei 30 Gene und Erbgutabschnitte sowie 10 weitere potenzielle genetische Faktoren, die an der Steuerung der Geschlechtsreifung beteiligt sind. Vollständig aufgeklärt ist der genetische Zeitplan für das Einsetzen der Pubertät damit aber noch lange nicht: Die Wissenschaftler schätzen, dass die 30 Gene zusammen nicht mehr als sechs Prozent der beobachteten Variation erklären können. Insgesamt gehen Forscher davon aus, dass zur Hälfte die Gene und zur Hälfte die Umwelt beziehungsweise der Lebensstil bestimmen, wann die Geschlechtsreife einsetzt.

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Licht aus!

Nächtliches Licht verändert Gehirnregion und erzeugt depressives Verhalten. Wer bei Dämmerlicht schläft, erhöht möglicherweise sein Risiko für Depressionen. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie hin, in der US-amerikanische Forscher den Einfluss von schwacher nächtlicher Beleuchtung auf Hamster untersucht haben. Resultat: Wurden die Tiere nachts nicht wie üblich in völliger Dunkelheit, sondern bei Schummerlicht gehalten, veränderte sich schon nach acht Wochen der Hippocampus in ihren Gehirnen - ein Areal, das als Schlüsselfaktor bei der Stimmungsregulation und damit auch für das Entstehen von Depressionen gilt. Die Entdeckung liefere wichtige neue Erkenntnisse für das Verständnis depressiver Störungen, berichteten die Forscher um Tracy Bedrosian und Randy Nelson von der Ohio State University auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Society for Neuroscience in San Diego.

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Geheimnisvolle Physik

Forscher fangen erstmals Antimaterie ein. Forschern ist es erstmals gelungen, Atome aus Antimaterie einzufangen und sie zu untersuchen: Insgesamt konnte das internationale Team am Genfer CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, 38 Antiwasserstoff-Atome für jeweils gut anderthalb Zehntelsekunden in einem aufwendigen System aus Magnetfeldern einschließen. Dadurch verhinderten die Forscher, dass die Antimaterie mit normaler Materie reagieren konnte - ein Prozess, in dem sich die beiden Materieformen gegenseitig auslöschen. Das System mache es erstmals möglich, die Eigenschaften von Antimaterie genauer zu untersuchen und so grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten auf den Prüfstand zu stellen, berichtet das Team um Jeffrey Hangst von der Universität im dänischen Aarhus, Sprecher des ALPHA-Projektes am CERN.

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Gegoogelte Firmennamen

Der Aktienhandel korreliert mit der Stichwortsuche im Internet. Wie viele Aktien eines Unternehmens gerade an der Börse gehandelt werden, spiegelt sich in Suchanfragen an die Internet-Suchmaschine Google wider: Je mehr Anfragen nach einem bestimmten Unternehmensnamen es gibt, desto mehr Kauf- und Verkaufsaktionen sind auch bei der entsprechenden Aktie zu verzeichnen. Diesen Zusammenhang haben Forscher aus Deutschland und den USA nachgewiesen. Ihnen zufolge sei es wichtig, solche Mechanismen und Abhängigkeiten aufzudecken, um möglichst früh die Gefahr von Finanzmarktkrisen erkennen zu können. Das Team um Tobias Preis vom Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berichtet über die Ergebnisse der Untersuchung.

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Gemeinsam sind wir stark

Gemeinschaftsgüter nachhaltig nutzen: Kooperation und Kontrolle bilden das Erfolgskonzept. Ein deutsch-schweizerisches Forscherteam hat entdeckt, wie Gemeinschaftsgüter nachhaltig und erfolgreich genutzt werden können: Die Schlüsselfaktoren dafür sind freiwillige Kooperationsbereitschaft und die effektive Kontrolle von Trittbrettfahrern. Ressourcen wie Wälder können so der Allgemeinheit dienen und werden gleichzeitig geschützt. Zu diesen Ergebnissen kommen die Wissenschaftler, nachdem sie in einer Feldstudie in Äthiopien das Kooperationsverhalten im Rahmen eines Wald-Management-Programms untersucht hatten. Über ihre Ergebnisse berichtet das Team um Devesh Rustagi von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.

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Forscher entdecken Gen für Schmerzempfindlichkeit

Wissenschaftler haben ein Schlüsselgen für die Schmerzwahrnehmung identifiziert: Menschen mit einer bestimmten Variante dieser Erbinformation nehmen akute Schmerzen weniger stark wahr und leiden auch seltener unter chronischen Schmerzzuständen nach Operationen. Dem Gen kamen die Forscher durch Untersuchungen am Tiermodell auf die Spur: Sowohl der Mensch als auch die Maus und selbst die Fruchtfliege besitzen diese Erbinformation, und sie hat bei allen eine ähnlich Funktion - sie beeinflusst die Schmerzwahrnehmung. Informationen zu solchen genetischen Hintergründen könnten bei der Entwicklung effektiver Schmerztherapien helfen, berichten die Forscher um Clifford Woolf vom Children's Hospital in Boston.

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Hormontherapie bei Prostatakrebs erhöht Darmkrebsrisiko drastisch

Eine Standardtherapie bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium besteht in der Unterdrückung männlicher Sexualhormone. Zu den teils heftigen bereits bekannten Nebenwirkungen dieser Behandlungsform kommt nun allerdings eine weitere hinzu: Das Darmkrebsrisiko steigt durch die Hormontherapie um 30 bis 40 Prozent. Das hat ein internationales Forscherteam durch statistische Erhebungen herausgefunden. Das Risiko stieg demnach umso stärker an, je länger die Therapie andauerte. Dieses Wissen könne die Entscheidung für oder gegen eine solche Hormontherapie stark beeinflussen, schreiben die Wissenschaftler um Silke Gillessen vom Kantonspital St. Gallen.

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Männliches Erfolgskonzept

Aufschneiderei gibt Männern einen Vorteil beim Wettbewerb um Führungspositionen. Wenn es um die Besetzung von Führungspositionen geht, stellen Männer ihre Fähigkeiten deutlich übertriebener dar als Frauen. Diesen Zusammenhang konnte jetzt eine experimentelle Studie belegen, die das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Zusammenarbeit mit internationalen Forschern durchgeführt hat. Den Wissenschaftlern zufolge trägt dieses unterschiedliche Verhalten beider Geschlechter maßgeblich zur Verringerung der Aufstiegschancen von Frauen bei. Über die Ergebnisse der Wissenschaftler um Ernesto Reuben von der Columbia University berichtet das IZA.

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Veränderungen des Zellskeletts spielen Schlüsselrolle bei Krebs

Das winzige innere Skelett der Körperzellen könnte ein neuer viel versprechender Angriffspunkt beim Kampf gegen Krebs sein: Entartet eine Zelle, verändert sich dabei nämlich auch ihr inneres Gerüst aus Struktureiweißen, haben Leipziger Forscher jetzt gezeigt. Einige dieser Veränderungen erlauben der Tumorzelle, in benachbartes Gewebe einzudringen, während andere der Bildung von Tochtergeschwülsten den Weg bereiten. Gelänge es, diesen Veränderungen gezielt entgegenzuwirken, könnten beide Probleme bekämpft werden, glauben die Wissenschaftler. Zudem eröffnen die krebstypischen Veränderungen des Zellskeletts neue Diagnosemöglichkeiten, berichten Josef Käs von der Universität Leipzig und seine Kollegen.

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Raucher bekommen anderen Lungenkrebs als Nichtraucher

Offensichtlich gibt es eine spezielle Lungenkrebsart, an der tatsächlich nur Raucher erkranken. Sie unterscheidet sich deutlich von der - deutlich selteneren - Krebsvariante, die auch bei Nichtrauchern auftritt. Zu diesem Schluss ist ein internationales Forscherteam gekommen, nachdem es die Erbinformation von Tumorgewebe beider Gruppen verglichen hatte. Bei Menschen, die noch nie geraucht hatten, fanden die Forscher in den Tumorproben deutlich mehr veränderte DNA-Abschnitte als bei Rauchern. Es handelt sich also um zwei verschiedene Krankheitsarten, schließen die Wissenschaftler. In Zukunft sollten demnach auch beide Krebstypen getrennt behandelt und speziell abgestimmte Diagnose- und Therapiemethoden entwickelt werden, empfehlen die Forscher um Kelsie Thu vom British Columbia Cancer Research Center in Vancouver.

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Köpfchen bewiesen

Vom Neandertaler zum modernen Menschen: Forscher stellen entscheidende Unterschiede in der Gehirnentwicklung fest. Cambridge. Die Gehirnentwicklung von modernem Mensch und Neandertaler weist in den ersten Lebensmonaten deutliche Unterschiede auf. Zu diesem Schluss ist ein deutsch-französisches Forscherteam gekommen, nachdem es per Computer erzeugte Gehirnabdrucke der beiden Spezies miteinander verglichen hatte. Demnach ähneln sich die Hirnstrukturen von Homo neanderthalensis und Homo sapiens direkt nach der Geburt sehr stark. Auch die Gehirnentwicklung ab dem zweiten Lebensjahr verläuft annähernd gleich. In der dazwischen liegenden Phase jedoch macht lediglich der Denkapparat des Menschen eine deutliche Veränderung durch: Er nimmt eine stärker kugelförmige Gestalt an als der des Neandertalers, welcher seine längliche Form beibehält. Das erste Lebensjahr gilt beim Menschen als wichtige Phase für die Entwicklung vieler sozialer, emotionaler und kommunikativer Fähigkeiten. Daher habe der Neandertaler vermutlich ein deutlich anderes Verhalten gezeigt als der moderne Mensch, berichten die Wissenschaftler um Philipp Gunz vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

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Dem Jucken auf der Spur

Schmerzempfinden und Juckreiz sind eng miteinander verknüpft. Wen es juckt, der kratzt sich, denn der entstehende Schmerz überlagert vorübergehend den unangenehmen Juckreiz. Schwedische Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, warum das so ist - und stießen bei ihren Versuchen auf eine erstaunlich einfache Begründung: Beide Signalarten werden im selben Bereich bestimmter Nervenzellen ausgelöst. Der jeweils stärkere Reiz blockiert also bereits die Signalwege und verhindert dadurch die Weiterleitung des anderen Reizes. Ihre Erkenntnisse wollen die Wissenschaftler nun zur Unterdrückung des Juckreizes einsetzen: Ziel seien beispielsweise Medikamente, die die Signalbahnen gezielt blockieren und somit den Juckreiz und den damit verbundenen Kratzzwang reduzieren. Über ihre Entdeckung berichten die Neurologen um Klas Kullander von der Universität Uppsala.

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Schritte im Kampf gegen AIDS

Forscher lüften Rätsel um natürliche Aids-Immunität. Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, warum manche Menschen trotz HIV-Infektion nicht an der Immunschwächekrankheit Aids erkranken: Bestimmte Erbinformationen aktivieren bei ihnen ein Markierungseiweiß, das dem Immunsystem HIV-infizierte Zellen zur Bekämpfung anzeigt. Die Wissenschaftler hatten die genetischen Profile von sogenannten "HIV Controllern" mit den Erbinformationen von Menschen verglichen, die nach einer HIV-Infektion eine Immunschwäche entwickelt hatten. Die Informationen über die Hintergründe der natürlichen Widerstandsfähigkeit könnten die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien bilden, erklärt das Team um Florencia Pereyra vom Ragon Institute in Massachusetts.

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Stromstöße steigern die mathematischen Fähigkeiten

Leichte Stromstöße können beim Rechnen helfen: Durch die elektrische Stimulation einer bestimmten Hirnregion lässt sich das mathematische Können eines Menschen verbessern. Das haben britische Forscher in Versuchen mit Freiwilligen herausgefunden. Der Effekt hält bis zu sechs Monate lang an. Andere kognitive Fähigkeiten werden den Wissenschaftlern zufolge durch die Stromstöße nicht beeinträchtigt. Die Studienresultate sollen allerdings nicht in erster Linie einer Verbesserung der mathematischen Leistungen normal begabter Menschen dienen. Vielmehr könnten sie in Zukunft beispielsweise zur Behandlung der auch als Rechenschwäche bekannten Dyskalkulie beitragen, berichten Roi Cohen Kadosh und seine Kollegen vom University College London.

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Blick in die Wiege der Galaxien

Erfolgreiche Altersbestimmung von Sternenhaufen verrät Details über Galaxienentstehung. Das Alter von Sternenhaufen kann erfolgreich anhand ihrer Farbe und Helligkeit bestimmt werden. Die Ergebnisse lassen dann wiederum Rückschlüsse auf die Entwicklung ganzer Galaxien zu. Das haben deutsche und britische Astronomen in einer gemeinsamen Studie festgestellt. Die getestete Methode wurde ursprünglich zur Altersbestimmung einzelner Sterne angewendet. Bei sehr weit entfernten Galaxien sind einzelne Sterne jedoch nicht mehr auszumachen. Wollten Astronomen das Alter einer Galaxie bestimmen, konnten sie daher nur das Licht alle Sterne zusammen nutzen - was allerdings zu weniger detaillierten Ergebnissen führte. Da jedoch auch in fernen Galaxien oft noch Sternenhaufen erkennbar sind, widmeten sich Pavel Kroupa von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und seine Kollegen nun diesen Ansammlungen anstelle der gesamten Galaxien, berichtet die Universität.

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Neuartiges Display zeigt dreidimensionale Filme ohne 3-D-Brille

Dreidimensionale Hologramm-Filme gehörten bisher in den Bereich der Science Fiction, doch dank eines neuartigen Aufnahme- und Wiedergabe-Systems könnten sie bald Realität werden: US-Forscher haben ein Display entwickelt, das bewegte dreidimensionale Bilder zeigen kann, ohne dass der Zuschauer eine 3-D-Brille oder andere Hilfsmittel benötigt. Es besteht aus einem speziellen Kunststoff-Material und kann alle zwei Sekunden ein neues Bild aufbauen. Damit wird eine Darstellung fast wie in Echtzeit möglich. Die Anwendung ist nicht nur für die Unterhaltungsindustrie interessant, auch dreidimensionale Übertragungen bei Telekonferenzen rücken damit einen Schritt näher, berichten die Forscher um Pierre-Alexandre Blanche von der University of Arizona in Tucson und der Nitto Denko Technical Corporation in Oceanside.

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Erfolgreiches Altern ist vererbbar

Ob jemand im Alter noch gesund und fit ist, hängt möglicherweise auch von seinen Genen ab. Darauf deutet eine Untersuchung US-amerikanischer Forscher in einer Gruppe von Amischen, Angehörigen einer relativ isoliert lebenden Glaubensgemeinschaft, im Osten der USA hin. In dieser Gesellschaft kommen bestimmte Genvarianten überdurchschnittlich häufig bei Menschen vor, die auch mit über 80 Jahren noch körperlich und geistig fit sind. Die betreffenden Gene befinden sich im Erbgut der Mitochondrien, der winzigen Zellkraftwerke, die den Körper mit Energie versorgen und denen schon länger eine Schlüsselrolle bei verschiedenen Alterungsprozessen zugeschrieben wird. Dass Gesundheit im hohen Alter nun ebenfalls mit einer Besonderheit im Mitochondrien-Erbgut einhergeht, untermauere diese Theorie ebenfalls, berichteten William Scott von der University of Miami in Coral Gables und seine Kollegen auf der Jahrestagung der American Society of Human Genetics in Washington.

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Neandertaler bevorzugten wechselnde Partner

Die Neandertaler tendierten eher zur Promiskuität als zur monogamen Lebensweise. Das verrät laut einem britisch-kanadischen Forscherteam die Fingerlänge der Frühmenschen: Sie besaßen einen relativ kurzen Zeige- und einen vergleichsweise langen Ringfinger. Das ist heute noch typisch für Primaten, bei denen die Männchen ständig um die Weibchen konkurrieren müssen, wie Schimpansen und Gorillas. Monogam lebende Gibbons haben dagegen fast gleich lange Zeige- und Ringfinger. Zwar sei es etwas gewagt, aus der Fingerlänge auf das Sozialverhalten einer ausgestorbenen Spezies zu schließen, geben die Forscher zu. Sie halten ihre Folgerungen dennoch für legitim, da das Fingerlängenverhältnis bei allen bekannten Menschenaffen inklusive des Menschen direkt mit der jeweiligen Gesellschaftsstruktur korreliert.

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Ein eingepflanzter Chip lässt Blinde wieder sehen

Ein neuartiges Netzhautimplantat kann bei Blinden grundlegende Sehleistungen wiederherstellen. Dabei vermittelt ein lichtempfindlicher Chip dem Gehirn Informationen, die bis zum Erkennen von Buchstaben und Wörtern reichen können. Den Erfolg des Implantats, das in Zusammenarbeit mit einem Partner aus der Wirtschaft entwickelten wurde, konnten nun Wissenschaftler der Abteilung für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen in einer Studie erstmals zeigen. Über die Ergebnisse der Untersuchungen berichtet die Universität Tübingen.

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Unser Sonnensystem ist eines von vielen

Jeder vierter sonnenähnliche Stern könnte Planeten wie die Erde besitzen. Unser Sonnensystem ist offensichtlich nichts Ungewöhnliches: Neuen Berechnungen zufolge dürften 25 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne ein Planetensystem wie das unsrige besitzen - einschließlich Planeten in der Größe der Erde. Zu diesem Schluss sind Planetenjäger aus den USA gekommen. Sie hatten fünf Jahre lang nach Planeten in der Umlaufbahn von Sternen gefahndet, die sich nach astronomischen Maßstäben in der Nähe unseres Sonnensystems befinden. Dabei identifizierten sie auch viele kleinere Planeten, sogenannte "Super Earths", die etwa das Dreifache der Erdmasse besitzen. Die aktuelle Studie schätze erstmals die Zahl erdähnlicher Exoplaneten anhand von umfangreichen Daten ab.

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Afrika oder Asien?

Neu entdeckte Primatenfossilien heizen Diskussion um Ursprung des Menschen neu an. Der Mensch stammt möglicherweise doch nicht aus Afrika: Laut einem internationalen Forscherteam stellen neu entdeckte Fossilien von menschenähnlichen Primaten die gängige Out-of-Africa-Hypothese infrage, nach der sich die Vorfahren des Menschen in Afrika entwickelten und sich dann von dort aus über andere Kontinente verteilten. Die jetzt gefundenen Überreste von vier Primatenarten, die vor 39 Millionen Jahren im heutigen Libyen lebten, sind die ältesten bisher bekannten Primatenfunde in Afrika - fossile Hinweise darauf, wie ihre Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt verlief, fehlen jedoch vollständig. Daher vermuten die Forscher, dass die Primaten aus einem anderen Kontinent nach Afrika eingewandert sein könnten. Hier hätte dann die weitere Entwicklung zum modernen Menschen stattgefunden.

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In unendlichen Weiten

Astronomen entdecken am weitesten entfernte Galaxie
Europäische Astronomen konnten nun einen besonders tiefen Blick in das Universum werfen: Sie entdeckten eine Galaxie, die den bisherigen Entfernungsrekord zur Erde aufweist. Das Licht von UDFy-38135539 war etwa 13 Milliarden Jahre unterwegs, um unsere Erde zu erreichen. Die neuen Ergebnisse geben auch einen Einblick in die frühe Geschichte des Universums: Denn das Licht der Galaxie stammt aus einer Zeit, in der das All noch sehr jung und zu großen Teilen mit einem undurchsichtigen Gas-Nebel gefüllt war. Erst die Lichtstrahlen der frühen Galaxien wie beispielsweise UDFy-38135539 lösten diesen kosmischen Nebel auf und sorgten für ein transparentes Universum. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Matthew Lehnert vom Observatoire de Paris.

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Woher der Leopard seine Punkte hat

Der Lebensraum prägt die Zeichnung im Fell der Katzenarten
Gepunktet, gestreift oder einfarbig - Forscher sind den Ursachen für die unterschiedlichen Fellzeichnung von Löwe, Leopard und Verwandten auf die Spur gekommen: Je dichter bewachsen der Lebensraum der jeweiligen Katzenart ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Tiere ein stark gemustertes Fell haben. Dieser Zusammenhang gilt auch für dämmerungsaktive Katzenarten, die im Spiel von Licht und Schatten auf die Jagd gehen. Zu dieser Faustregel kommen die Wissenschaftler, nachdem sie Fellmuster von 35 Katzenarten miteinander verglichen und in Bezug zu den jeweiligen Lebensgewohnheiten der Tiere gesetzt haben. Die Fellzeichnung dienen dabei grundsätzlich der Tarnung und lassen die Tiere optimal mit ihrer jeweiligen Umgebung verschwimmen.

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Zum Alkoholproblem nicht veranlagt

Die individuelle genetische Veranlagung schützt vor Alkoholkrankheit
Ob ein Mensch zu Alkoholabhängigkeit neigt oder eher nicht, ist zumindest zum Teil im Erbgut verankert: Eine bestimmte Genvariante sorgt dafür, dass sich ihre Träger bereits nach den ersten Drinks berauscht fühlen und verringert dadurch ihr Risiko, alkoholabhängig zu werden. Diesen Zusammenhang konnten US-amerikanische Forscher durch Tests mit Probanden und Genanalysen nachweisen. Die Ergebnisse legen zudem nahe, dass das typische Rauschgefühl beim Alkoholgenuss anders entsteht als bislang angenommen, berichten die Forscher.

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Durch die Medien abgebrüht

Brutale Medieninhalte dämpfen Reaktionen von Teenager auf Gewaltdarstellungen. Gewalt in Filmsequenzen lässt Teenager tatsächlich emotional abstumpfen. Diese bereits häufig geäußerte Vermutung haben US-amerikanische Forscher jetzt direkt durch die Messung der Hirnaktivität nachweisen können. Sie untersuchten die Reaktionen männlicher Jugendlicher zwischen 14 und 17 Jahren auf mediale Gewalt. Ergebnis: Je länger die Jugendlichen die Gewaltszenen während der Tests ansahen, desto geringer fielen auch die Reaktionen in einer Hirnregion aus, die mit der Verarbeitung von Emotionen verknüpft ist. Die Forscher konnten auch zeigen, dass die Testteilnehmer, die Befragungen zufolge in ihrem täglichen Leben viel mediale Gewalt konsumieren, generell weniger emotional auf Gewaltszenen reagieren.

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Molekularer Dimmer im Gehirn

Forscher finden neuen Auslöser von Depressionen
US-Forscher haben einen bisher unbekannten Schlüsselfaktor für den Ausbruch von Depressionen identifiziert. Es handelt sich dabei um ein Protein in den Nervenzellen des Gehirns, das wie ein biologischer Dimmer wirkt: Je mehr davon vorhanden ist, desto stärker wird ein molekulares Signalsystem gedämpft, das essenziell für die Funktion von Gehirnzellen ist. Dieser Dimmer ist im Gehirn von Depressiven im Überschuss verfügbar, konnten die Wissenschaftler nachweisen. Ihn abzufangen oder zu blockieren, könnte demnach ein viel versprechender Weg sein, Depressionen effektiv zu behandeln. Erste Tests mit Mäusen seien bereits sehr erfolgreich verlaufen.

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Freundschaftliche Gedanken

Die emotionale Verbundenheit mit einem Menschen löst eine charakteristische Hirnaktivität aus
Freundschaft spiegelt sich in der Gehirnaktivität wieder: US-Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Hirnareale beim Gedanken an gute Freunde besonders aktiv sind. Sie befindet sich in einem Teil des Gehirns, das für persönlich relevante Informationen zuständig ist. Fremde, selbst wenn sie uns von ihrem Wesen oder ihren Interessen her sehr ähneln, rufen diese starken Reaktionen hingegen nicht hervor. Die Ergebnisse weisen den Forschern zufolge darauf hin, dass soziale Nähe wichtiger bei der Einschätzung anderer Menschen ist als geteilte Interessen.

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Fürsorgliche Urmenschen

Gruppenmitglieder kümmerten sich um den frühesten bekannten Invaliden
Schon die Urmenschen vor etwa 500.000 Jahren kümmerten sich um gebrechliche Familienmitglieder. Zu diesem Schluss sind spanische Forscher gekommen, nachdem sie den Beckenknochen und ein Wirbelsäulenfragment eines Vertreters der Art Homo heidelbergensis untersucht hatten. Mit 45 Jahren sei der Mann für damalige Verhältnisse außergewöhnlich alt geworden. Höchstwahrscheinlich habe er einen Buckel und schlimme Rückenschmerzen gehabt und damit nicht mehr zum Jäger und Sammler getaugt, sagen die Wissenschaftler. Dennoch hätten ihn andere Gruppenmitglieder offensichtlich geschätzt und ihre Nahrung mit ihm geteilt, denn als allein auf sich gestellter Invalide hätte er wohl kaum so lange überleben können.

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Empathie oder Schadenfreude?

Hilfsbereitschaft hängt von der Hirnaktivität beim Beobachten leidender Mitmenschen ab. Forscher haben entdeckt, warum Menschen Freunden sehr viel eher helfen als Fremden: Sieht man jemanden leiden, mit dem man sich verbunden fühlt, aktivieren sich andere Gehirnareale, als wenn der Leidende einer rivalisierenden Gruppe angehört. Zeigen konnten die Wissenschaftler, die unter anderem am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig arbeiten, den Effekt in einer Studie mit Fußballfans. Beobachteten die Probanden, wie einem Fan ihrer eigenen Mannschaft Schmerzen zugefügt wurden, sprang in ihrem Gehirn eine für Empathie zuständige Region an und sie waren bereit, dem Betroffenen zu helfen. Passierte das Gleiche einem Fan einer anderen Mannschaft, aktivierte sich ein Areal, das bereits früher mit Schadenfreude in Verbindung gebracht worden war - die Hilfe blieb aus.

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Simple Diagnose

Das Lungenkrebsrisiko lässt sich im Mund ablesen
Ein einfacher Wangenabstrich kann helfen, Lungenkrebs bereits in einem sehr frühen Stadium zu diagnostizieren. Das haben US-amerikanische Forscher gezeigt. Es gelang ihnen, mit Hilfe einer speziellen Beleuchtung unter dem Mikroskop sehr kleine Zellbestandteile in der Mundschleimhaut zu untersuchen und darin strukturelle Veränderungen nachzuweisen. Diese Veränderungen entstehen häufig im Umfeld bösartiger Tumoren, selbst wenn sich diese nicht in direkter Nachbarschaft bilden. Zellumstrukturierungen in der Mundschleimhaut deuten dabei auf Lungenkrebs hin, weil die Schleimhäute in Mundhöhle und Lunge zum selben Gewebetyp gehören.

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Spannend veranlagt

Der Spaß am Nervenkitzel liegt in den Genen
Die Vorliebe für Extremsport und andere nervenaufreibende Aktivitäten liegt zumindest teilweise in den Genen, hat ein US-Forscherteam entdeckt: Die Wissenschaftler identifizierten mehrere Variationen im Erbgut, die offenbar die Tendenz zum sogenannten Sensation Seeking mitbestimmen. Dieser Begriff beschreibt eine ständige Suche nach Abwechslung und neuen Erlebnissen, die einen Zustand innerer Erregung auslösen. Das kann sich beispielsweise in der Vorliebe für Extremsportarten widerspiegeln oder aber in der Neigung zu Drogensucht. In ihrer Untersuchung verwendeten die Forscher eine Methode, die solche genetischen Variationen bereits in sehr kleinen Stichproben aufdecken kann. Das könnte in Zukunft dazu beitragen, Unterschiede im menschlichen Verhalten mit biologischen Faktoren in Verbindung zu bringen.

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Scharfsinnige Blindheit

Das Sehzentrum im Gehirn von Blinden verarbeitet Tast- und Hörsignale. Von Geburt an blinde Menschen nutzen die eigentlich fürs Sehen zuständigen Hirnareale zum Fühlen und Hören. Das konnte ein internationales Forscherteam jetzt zeigen. Demnach werden diese Sinneseindrücke nicht nur wie üblich in den Tast- und Hörzentren, sondern zusätzlich auch in den ansonsten ungenutzten Bereichen des Gehirns verarbeitet. Das könnte erklären, warum viele Blinde sowohl Tastreize als auch Lautsignale sehr viel besser wahrnehmen und genauer zuordnen können als Sehende.

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Nobelpreis für Chemie 2010: Preis-werte Verkupplungsversuche

Preisträger sind der US-Amerikaner Richard Heck und die beiden Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki für die Entwicklung der palladiumkatalysierten Kreuzkupplung zur Verknüpfung von Kohlenstoffatomen. In diesem Jahr geht der Nobelpreis für Chemie an einen US-Amerikaner und zwei Japaner. Richard Heck, geboren 1931, emeritierter Professor an der University of Delaware, sein vier Jahre jüngerer Kollege Ei-ichi Negishi von der Purdue University und der 1930 geborene Akira Suzuki, Emeritus von der Universität Hokkaido, haben eines der wichtigsten Werkzeuge der modernen Synthesechemie entwickelt: die palladiumkatalysierte Kreuzkupplung, ein Verfahren, mit dem es gelingt, die normalerweise eher reaktionsträgen Kohlenstoffatome in einem Kohlenwasserstoffmolekül zur Reaktion mit anderen Kohlenstoffatomen zu bringen. Auf diese Weise lassen sich auch komplexe organische Verbindungen herstellen, die zuvor nicht künstlich synthetisierbar waren.

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Nobelpreis für Physik 2010: Kohlenstoff in einer neuen Dimension

Ausgezeichnet werden die beiden gebürtigen Russen Andre Geim und Konstantin Novoselov für die Entdeckung und Charakterisierung von Graphen. Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an den in Russland geborenen Niederländer Andre Geim, 51, und seinen erst 36 Jahre alten britisch-russischen Kollegen Konstantin Novoselov für ihre Entdeckung des auch gerne als "Wundermaterial" bezeichneten Graphens. Dabei handelt es sich um eine zweidimensionale Kohlenstoffvariante, die in einer lediglich ein Atom dicken Schichtstruktur vorkommt. Graphen ist damit der erste Vertreter einer vollkommen neuen Art von Materialien, die einzigartige Eigenschaften haben - sowohl in Bezug auf ihre elektrische Leitfähigkeit als auch auf ihre mechanische Stabilität.

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Nobelpreis für Medizin 2010: Kinder aus dem Reagenzglas

Alleiniger Preisträger ist der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation (IVF). Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geht in diesem Jahr erstmals seit längerer Zeit wieder an einen Physiologen, den 1925 geborenen Briten Robert G. Edwards. Er wird für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation, also der sogenannten künstlichen Befruchtung, ausgezeichnet. Das erste auf diesem Weg gezeugte Baby kam 1978 zur Welt, bis heute verdanken etwa vier Millionen Menschen der In-vitro-Fertilisation ihre Existenz. Edwards habe mit seiner Entwicklung daher einen völlig neuen Bereich der Medizin erschlossen und den Prozess von den grundlegenden Entdeckungen bis zur heutigen erfolgreichen IVF-Therapie geleitet, so das Nobelkomitee. Sein Beitrag sei ein Meilenstein der modernen Medizin.

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Gefährlicher Fluglärm

Der Lärm eines nahen Flughafens belastet das Herz. Fluglärm schlägt aufs Herz, haben Schweizer Forscher gezeigt: Menschen, die über viele Jahre dem Lärm startender oder landender Flugzeuge ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Je länger die Lärmbelastung dabei andauert und je lauter der Geräuschpegel ist, desto größer ist auch das Infarktrisiko. Der Zusammenhang ist unabhängig von der Luftverschmutzung und lässt sich bereits für einen Lärmpegel von 60 Dezibel nachweisen - das entspricht etwa der Lautstärke eines Gesprächs zwischen mehreren Menschen oder dem Surren einer Nähmaschine.

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Mehr Zigaretten - weniger Hirn

Forscher finden bei Rauchern Defizite in der Kortex-Struktur. Raucher haben eine dünnere Großhirnrinde als Menschen, die noch nie in ihrem Leben eine Zigarette konsumiert haben. Das haben Forscher von der Charitᅡerlin und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt um die Psychologin Simone Kühn nachgewiesen, die aktuell an der Universität Gent in Belgien arbeitet. Die Wissenschaftler hatten dazu die Stärke der Großhirnrinde von insgesamt 43 Rauchern und Nichtrauchern verglichen. Die Hirnregion, die bei Rauchern dünner ist, nennt sich medialer orbitofrontaler Kortex und befindet sich im vorderen Teil des Großhirns. Sie ist für die Belohnung, die Impulskontrolle und das Treffen von Entscheidungen zuständig. Ob nun aber das Rauchen diese Region dünner macht oder ob Menschen mit einer dünneren Kortexregion eher zum Rauchen neigen, steht noch nicht fest.

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Mit cleverer Technik gegen Diabetes

Ins Ohr implantierte Sonden zeigen den Blutzuckerspiegel an. Statt mit einem schmerzhaften Stich in den Finger könnten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel in Zukunft mit Hilfe von fluoreszierenden Kügelchen im Ohr überwachen. Die Basis dafür haben jetzt japanische Forscher Forscher gelegt: Sie entwickelten einen Farbstoff, der bei Kontakt mit Zuckermolekülen Licht ausstrahlt und bauten diesen Farbstoff anschließend in sehr kleine Kügelchen aus Kunststoff ein. Injizierten sie diese dann unter die Haut der Ohrmuscheln von Mäusen, strahlten die Kugeln abhängig vom Blutzuckerspiegel der Tiere mehr oder weniger Licht aus. Diese Reaktion sei mit Messgeräten durch die Haut am Ohr gut erfassbar, so dass die Methode künftig die täglichen Messungen des Blutzuckers für Diabetiker deutlich vereinfachen könnte.

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Ferne Welten

Forscher entdecken potenziell lebensfreundlichen Planeten
Planetenjäger haben einen entfernten Planeten entdeckt, der die Voraussetzungen für Leben erfüllen könnte: Er umkreist den Stern Gliese 581, der etwa 20 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der als Gliese 581g bezeichnete Planet ähnelt der Erde nicht nur in seiner Größe, sondern befindet sich auch in der sogenannten habitablen Zone, also in einer Entfernung zum Zentralgestirn, bei der ein Planet genau die richtige Menge an Energie abbekommt, damit flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche existieren kann. Somit wären die grundlegenden Voraussetzungen für Leben erfüllt. Die US-amerikanischen Astronomen sehen in ihrer Entdeckung auch einen Hinweis darauf, dass die Zahl der potenziell lebensfreundlichen Planeten in der Milchstraße größer sein könnte als bisher angenommen.

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Helfende Hände

Selbstberührungen lindern Schmerzen durch Austricksen des Gehirns. Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, warum der Mensch eine schmerzende Stelle intuitiv mit der Hand berührt: Solche Selbstberührungen verringern den akuten Schmerz, weil sie die Übertragung der Schmerzsignale ins Gehirn hemmen. Der Grund liegt darin, dass ein Schmerzreiz nicht in das im Gehirn abgespeicherte Gesamtbild der Körperwahrnehmung passt. Die geistige Abbildung muss also neu überarbeitet werden, um die unangenehme Empfindung in dieses System einzuordnen. Dabei leistet die Selbstberührung offenbar einen wichtigen Beitrag. Diese Entdeckung könnte etwa bei der Behandlung von Phantomschmerz eine wichtige Rolle spielen, bei denen auch die Selbstwahrnehmung des Körpers gestört ist

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Den Rätseln von Parkinson auf der Spur

Protein stört die Zell-Müllabfuhr. Die zelleigene Müllabfuhr scheint eine Hauptrolle beim Entstehen von Parkinson zu spielen: Britische Forscher haben jetzt entdeckt, dass ein bereits früher mit der Bewegungsstörung in Verbindung gebrachtes Protein die Entsorgungsmaschinerie innerhalb der Hirnzellen behindert. Dadurch sammeln sich mit der Zeit giftige Abbauprodukte und defekte Bestandteile in den Zellen an, was diese auf Dauer nicht verkraften. Die Konsequenz ist der Tod der betroffenen Zellen und damit schließlich ein Verlust der Bewegungskontrolle. Das Protein namens alpha-Synuclein gilt schon länger als Schlüsselfaktor bei Parkinson, wie es jedoch genau mit dem typischen Tod der Hirnzellen in Verbindung steht, war bisher unklar.

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Das Dickmacher-Virus

Forscher finden Zusammenhang zwischen Virusinfektion und Übergewicht bei Kindern. Die Theorie, ein Erkältungsvirus namens AD-36 könne Übergewicht fördern, scheint sich zu festigen: US-amerikanische Forscher haben in einer Studie mit 124 Kindern erneut einen Zusammenhang zwischen einer AD-36-Infektion und einem hohen Gewicht entdeckt. Die jungen Probanden, die mit AD-36 Kontakt hatten, brachten im Durchschnitt erheblich mehr auf die Waage als diejenigen, bei denen keine Virusinfektion vorlag. Gerade für Kinder ist Übergewicht eine schwere psychische Belastung und ein gesundheitliches Risiko, betonen die Forscher. "Die Erkenntnis, dass eine Virusinfektion ein Faktor bei der Entstehung von Übergewicht sein kann, zeigt, dass Übergewicht nicht unbedingt ausschließlich an den nachlässigen Lebensgewohnheiten der Betroffenen liegt", sagt der Leiter der Studie Jeffrey Schwimmer von der University of California in San Diego.

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AIDS: Plage mit alten Wurzeln

Der Stammbaum des AIDS-Virus ist älter als bisher angenommen. Die Vorfahren des HI-Virus sind viel älter als gedacht: Sie existieren seit mindestens 32.000 Jahren und nicht erst seit einigen Hundert, wie bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Wissenschaftler durch genetische Untersuchungen des sogenannten Simianen Immundefizienz-Virus (SIV), das Affen infiziert und aus dem sich vermutlich der menschliche AIDS-Erreger entwickelt hat. Allerdings führt das Virus bei Affen in der Regel nicht zu einer Immunschwäche. Die Wissenschaftler leiten aus ihren Ergebnissen deshalb einen Hinweis auf die mögliche Weiterentwicklung der Erkrankung beim Menschen ab: "Wir vermuten, dass es Tausende von Jahren dauerte, bis sich das Virus bei den Affen in eine nicht tödliche Infektion verwandelt hat - ein ähnlich langer Zeitraum könnte also auch beim Menschen zu erwarten sein", erläutert der Leiter der Studie Preston Marx von der Tulane University in New Orleans.

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Fit macht clever

Bewegung macht Kinder auch geistig leistungsstark
Körperlich leistungsfähige Kinder schneiden in Gedächtnistests besser ab und haben stärker entwickelte Gehirne als ihre Altersgenossen mit geringerer Fitness. Das hat ein Forscherteam um Art Kramer von der University of Illinois und dem Beckman Institute in Champaign (USA) erstmals gezeigt. Der Zusammenhang, der kürzlich auch bei älteren Erwachsenen gefunden wurde, konnte nun erstmals bei neun- und zehnjährigen Kindern nachgewiesen werden. Demnach könne mehr körperliche Aktivität nicht nur die geistige Fitness der Kinder verbessern, sondern auch ihre Gehirnentwicklung fördern.
Immer mehr Kinder sind übergewichtig und bewegen sich zu wenig. Kramer und sein Team beschäftigten sich nun zum ersten Mal mit der Frage, welche Auswirkungen die mangelnde Fitness auf die Gedächtnisleistungen der Heranwachsenden hat. Dabei interessierte sie vor allem das Volumen des Hippocampus, einer tief im Gehirn liegenden Struktur, die wichtig für Lernen und Gedächtnis ist.

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Lustvolle Erwartung

Placebos bewähren sich auch bei sexuellen Erregungsstörungen. Wie wichtig die psychologische Komponente für die Behandlung von Krankheiten und körperlichen Funktionsstörungen ist, hat eine Studie von US-Forschern erneut unterstrichen: Bei der Behandlung von Frauen, die unter sexuellen Erregungsstörungen litten, brachten auch Placebos den gewünschten Behandlungserfolg. Die Frauen berichteten während des Studienverlaufs von deutlich mehr befriedigenden Sexualkontakten und häufig auch von einer erhöhten Empfänglichkeit für Stimulationen - obwohl ihre Partner nichts anders gemacht hätten als zuvor. Offensichtlich hatte schon die Aussicht auf Erfolg in Kombination mit den für die Studienteilnahme erforderlichen Gesprächen die Verbesserungen herbeigeführt.

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Zum Anfassen

Wissenschaftler entwickeln künstliche Haut aus Nanodrähten. US-Forschern ist es gelungen, eine flexible Oberfläche aus Drucksensoren zu entwickeln, die der Empfindlichkeit und Reaktionszeit menschlicher Haut in nichts nachsteht. Die ultrasensible künstliche Haut könnte zu einem Sprung in der Entwicklung von Robotertechnologien führen. Zudem soll das Verfahren Menschen mit künstlichen Gliedmaßen ihren Tastsinn zurückgeben.

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Geimpfte Mücke

Insektenimpfung: Malariabekämpfung könnte schon bei der Mücke ansetzen. Malaria könnte zukünftig bekämpft werden, indem man die Mücken gegen den Erreger impft. Grundlagen für diesen Ansatz haben jetzt Forscher entdeckt: Sie haben herausgefunden, dass das Insekt selbst sich besonders effektiv vor dem Malaria-Erreger schützen kann, wenn sein Immunsystem in Alarmzustand versetzt ist. Die große Anzahl an Abwehrzellen im Körper der Mücke kann dann dem Malariaparasiten den Garaus machen. Das Ziel ist es, diesen Prozess künstlich anzuregen und damit einen Impfstoff zu entwickeln, der die Insekten gegen Malaria schützen und sie so zu schlechteren Krankheitsübertägern macht, erklären die Wissenschaftler.

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Dem Down-Syndrom auf der Spur

Schwach gebundene Chromosomen in den Eizellen führen zu Defekten
Weshalb Kinder älterer Frauen häufiger Chromosomendefekte wie beispielsweise das Down-Syndrom aufweisen, konnte ein deutsch-britisches Forscherteam nun genauer klären: Verantwortlich ist der altersbedingte Abbau von Bindeproteinen, der für eine Fehlverteilung der Chromosomen in Eizellen sorgt. Schon bevor ein Mädchen geboren wird, sind in den Eierstöcken alle Zellen vorhanden, die sich später zu Eizellen weiterentwickeln. Die darin enthaltenen Chromosomenpaare werden durch Klebeproteine (Cohesine) in Position gehalten. Im Laufe der Jahrzehnte, in denen aus diesen Zellen befruchtungsfähige Eizellen reifen, verlieren diese Proteine an Bindekraft oder werden abgebaut. Dadurch ergebe sich das drastisch steigende Risiko embryonaler Chromosomendefekte bei Kindern ältere Mütter, erklären die Wissenschaftler des Instituts für Physiologische Chemie der Medizinischen Fakultät an der Technischen Universität Dresden.
Vor wenigen Jahren konnte das Team um Rolf Jessberger bereits nachweisen, dass es bei einem Mangel an Cohesin auch bei Mäusen zu Fehlverteilungen bei den Chromosomen kommt. Prozesse, die zu einem Nachlassen der Haftkraft der Klebeproteine führen, konnten die Forscher nun genauer entschlüsseln. Mit zunehmendem Alter verschwinden bei der Maus Substanzen, die das Klebeprotein vor Schäden oder dem Abbau schützen, wie in Kooperation mit einer Arbeitsgruppe der University of Newcastle, England, gezeigt werden konnte. Dieses Ergebnis sei auf den Menschen übertragbar. Das könne erklären, warum es bei Kindern von Spätgebärenden häufiger zu Chromosomen-Defekten kommt. Der Grund sei also, die langsame Zerstörung des Cohesins und das damit verbundene Auseinanderfallen der Chromosomen, sagen die Forscher.
Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt die Rate an Geburten von Kindern mit Chromosomendefekten stark an: Im Alter von 40 Jahren liegen bei mehr als einem Drittel aller Schwangerschaften solche Defekte vor. Sehr häufig sind Aneuploidien - die fehlerhafte Verteilung von Chromosomen bei der Eizellbildung und daher falsche Zahl von Chromosomen. Hierzu gehört beispielsweise die Trisomie 21. Das seit Jahren steigende Gebäralter macht die Erforschung der Hintergründe dieser Problematik besonders wichtig, betonen die Forscher.

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Kontrollierter Kannibalismus

Forscher gewinnen Einblicke in das Verteidigungssystem "Selbstverdauung" von Tumorzellen. Indem sie Teile von sich selbst verzehren, schützen sich Krebszellen vor den Auswirkungen einer Chemotherapie. Verantwortlich dafür ist ein bestimmtes Protein, das diese Vorgänge reguliert, wie ein internationales Forscherteam nun herausgefunden hat. In gesunden Zellen liefert dieses Protein einen wichtigen Beitrag zur Zellgesundheit - bei Krebserkrankungen macht es die Tumorzellen aber widerstandsfähiger gegen die Chemotherapie: Die Proteine geben den Tumorzellen das Signal, Zellbestandteile abzubauen und sich die enthaltenen Nährstoffe zur Stärkung gegen die Chemotherapie einzuverleiben. Wirkstoffe, die das untersuchte Steuerungsprotein blockieren, könnten den Therapieerfolg verstärken.

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Stämmiger Drache

Inselleben verhalf fleischfressenden Dinosauriern im Europa der Kreidezeit zu ungewöhnlichem Körperbau. Im rumänischen Siebenbürgen sind die Überreste eines äußerst ungewöhnlichen fleischfressenden Dinosauriers aufgetaucht: Er lebte vor etwa 70 Millionen Jahren und war eng verwandt mit den unter anderem aus dem Film "Jurassic Park" bekannten Velociraptoren. Allerdings hatte er einen deutlich stämmigeren Körperbau, entdeckte ein rumänisch-amerikanisches Forscherteam. So verfügte er über sehr viel kürzere, kräftigere Beine als seine berühmten Verwandten und konnte mit gleich zwei riesigen Krallen an den Füßen aufwarten - Velociraptor besaß nur eine.
Die Wissenschaftler tauften das Tier "Balaur bondoc", was aus dem Rumänischen übersetzt "Stämmiger Drache" bedeutet. Sie vermuten, dass der Dinosaurier seine Eigenheiten vor allem aufgrund der damaligen Geografie entwickelte: Europa war in der späten Kreidezeit keine durchgehende Landmasse, sondern größtenteils von Ozeanen bedeckt, aus denen einzelne Inseln ragten. Auf diesen Inseln lebende Tiere entwickelten im Gegensatz zu ihren Verwandten auf dem Festland in Asien und Nordamerika häufig ungewöhnliche Merkmale.

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Erst das Vergnügen, dann die Arbeit

Gefeiert wurde bereits vor der Entwicklung des Ackerbaus. Unsere Vorfahren kamen schon vor 12.000 Jahren zu besonderen Anlässen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Zu diesem Schluss ist ein Team amerikanischer und israelischer Wissenschaftler anhand von archäologischen Funden gekommen. In der Grabungsstätte im Norden Israels stießen sie auf tierische Überreste in ungewöhnlich hoher Anzahl, die auf eine größere Festivität hindeuten. Der Anlass war höchstwahrscheinlich eine rituelle Beerdigung. Besonders bemerkenswert daran sei die Tatsache, dass es zu dieser Zeit noch nicht einmal üblich war, Ackerbau zu betreiben und Tiere zu züchten.

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Forscher entschlüsseln Erbgut des Getreides

Englischen Wissenschaftlern ist es gelungen, das Weizengenom nahezu vollständig zu entschlüsseln. Ihr Wissen um die ungefähre Abfolge der einzelnen Erbgutbausteine des Getreides wollen die Forscher nun Züchtern zugänglich machen. Das Ziel: Die Entwicklung noch leistungsfähigerer Weizensorten. Während die Sequenzierung des menschlichen Genoms noch ganze 15 Jahre in Anspruch nahm, benötigten die Wissenschaftler für das Weizengenom lediglich ein Jahr - obwohl es mit geschätzten 100.000 Genen um ein Vielfaches größer ist als das des Menschen. Das sei den großen Fortschritten in der DNA-Technologie zu verdanken, erklären Neil Hall von der University of Liverpool und sein Team in einer Mitteilung der Universität.
Stellvertretend für alle Weizenarten hatten die Wissenschaftler den Saat-Weizen (Triticum aestivum) gewählt, auch Weich-Weizen genannt. Dieser zählt zu den am häufigsten angebauten Arten. Neben Reis und Mais ist Weizen eines der wichtigsten Getreide weltweit - sowohl für die menschliche Ernährung als auch als Tierfutter.
Die jetzt veröffentlichte Sequenz ist eine Art grober Entwurf, der etwa 95 Prozent des Weizengenoms umfasst. In den nächsten Schritten wollen die Forscher auch dem Aufbau der restlichen Sequenzen und der Organisationsstruktur des Erbguts auf die Spur kommen. "Die nun zusammengetragenen Informationen werden von unschätzbarem Wert sein, um den weltweiten Nahrungsmangel zu bekämpfen", ist Neil Hall überzeugt.
Die Wissenschaftler haben zudem bereits mit der Suche nach genetischen Variationen zwischen den verschiedenen Weizenarten und -sorten begonnen. Auf diese Weise wollen sie letztendlich die Gene finden, die für die entscheidenden Eigenschaften des Getreides verantwortlich sind. Dazu zählt in erster Linie der Ertrag, aber auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. In Zeiten des Klimawandels gehöre zudem ein möglichst geringer Wasserbedarf zu den Zuchtzielen, damit die Erträge auch in Dürreperioden nicht einbrechen, erklären die Forscher.

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Bauch bleibt erhalten

Vier Wochen Schlemmen haben Langzeiteffekt. Wer sich nur vier Wochen lang regelmäßig den Bauch vollschlägt, muss dafür zwei Jahre lang büßen: Bereits eine derartig kurze Periode exzessiver Essensaufnahme und reduzierter Bewegung hat nämlich eine dauerhafte Auswirkung auf das Körpergewicht und die Fettspeicherung, haben schwedische Wissenschaftler um ￳a Ernersson herausgefunden. Demnach ist der Anteil von Körperfett am Gesamtkörpergewicht nicht nur direkt nach der vierwöchigen Schlemmphase erhöht, sondern auch noch über zwei Jahre später, selbst wenn das Ausgangsgewicht in der Zwischenzeit wieder erreicht wurde.

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Astronomen entdecken größtes Planetensystem um den sonnenähnlichen Stern HD 10180

Astronomen haben vermutlich die größte Planetenfamilie außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt: Bis zu sieben Planeten umkreisen den sonnenähnlichen Stern HD 10180. Dieser ist rund 127 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Kleine Wasserschlange am Südhimmel. Fünf Planeten gelten als sicher identifiziert. Sie sind in ihrer Masse mit dem Neptun vergleichbar und benötigen sechs bis 600 Tage, um den Zentralstern einmal zu umkreisen. Das internationale Forscherteam um Christophe Lovis von der Universität in Genf vermutet allerdings zwei weitere Himmelskörper in der Umgebung: einen saturnähnlichen und einen vergleichsweise kleinen Planeten. Die Bewegungen der Planeten in dem neu entdeckten System zeigten, dass es schwerkraftbedingte Wechselwirkungen gebe, berichtet das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

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Die Menge ist entscheidend

Mäßiger Weinkonsum könnte eine positive Wirkung auf die Hirnleistung haben. Ein moderater Weinkonsum geht mit einer besseren Leistungsfähigkeit des Gehirns einher. Diesen Zusammenhang haben jetzt norwegische Forscher mit ihren Ergebnissen aus einer Studie mit mehr als 5.000 Probanden gezeigt. Sie hatten getestet, wie der Konsum verschiedener Mengen unterschiedlicher alkoholischer Getränke mit der Wahrnehmungs- und Erinnerungsfähigkeit der Versuchsteilnehmer zusammenhing. Dabei schnitten diejenigen, die regelmäßig geringe Mengen Wein konsumierten, am besten ab - bei anderen alkoholischen Getränken konnten die Forscher dagegen keinen positiven Effekt nachweisen. Die Autoren um Kjell Arntzen von der Universität in Troms￳chränken jedoch ein: "Die positiven Auswirkungen könnten auch auf den allgemeinen Lebensstil zurückgehen."
Bisherige Studien hatten bereits gezeigt: Regelmäßiger geringer bis mäßiger Genuss von Alkohol verringert beispielsweise das Risiko von Schlaganfällen, Herzerkrankungen oder Demenz und Alzheimer. Die norwegischen Forscher haben nun bei 5.033 Männern und Frauen den statistischen Zusammenhang zwischen dem Konsum verschiedener alkoholischer Getränke in unterschiedlichen Mengen und dem Erfolg in verschiedenen Tests untersucht, die Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken auf den Prüfstand stellen. Der Einfluss von regelmäßigem Alkoholkonsum auf diese Fertigkeiten war bisher unklar.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachteten die Mediziner das Trinkverhalten der Probanden und testeten regelmäßig deren kognitive Fähigkeiten. Dafür verwendeten die Forscher beispielsweise einen Gedächtnistest, bei dem sich die Teilnehmer an zwölf Begriffe erinnern mussten. Beim sogenannten Punktieren hatten sie zehn Sekunden Zeit, um möglichst oft mit einer Computer-Maus zu klicken. In einem weiteren Test mussten die Probanden neun Ziffer-Symbol-Paare korrekt zuordnen.
Die Wissenschaftler machten mehrere Entdeckungen: Ein moderater Weinkonsum kann Vorteile gegenüber einer völligen Abstinenz zeigen. Wer das Weintrinken nicht übertreibt, hat im Durchschnitt bessere Hirnleistungen, so das Ergebnis der Analysen. Als moderaten Weinkonsum stufen die Wissenschaftler ein bis zwei Gläser pro Woche ein. Wie sich höherer Weinkonsum auswirkt, können die Forscher bisher nicht eindeutig sagen. Es zeigte sich auch, dass weniger gebildete ältere Versuchsteilnehmer oder Raucher schlechtere Ergebnisse erzielten. Sportlich aktive Probanden waren hingegen besser. Die genauen Hintergründe für den Leistungszuwachs seien aber schwierig von anderen Faktoren zu trennen, betonen die Forscher.
Verantwortlich für den positiven Effekt des Weins auf die geistige Leistungsfähigkeit könnten die darin enthaltenen Flavonoide sein, denen eine ganze Reihe positiver Eigenschaften zugeschrieben wird - etwa Schutz vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Verbesserung des Langzeitgedächtnisses.

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Mit verändertem Ansatz gegen Aids

Neue Bekämpfungsstrategie lässt auf ein Heilmittel gegen HIV hoffen. Forscher haben eine vielversprechende Strategie entwickelt, die zukünftig zur Entwicklung von Heilmitteln gegen eine HIV-Infektion führen könnte: Sie zerstören gezielt die durch den Aids-Erreger infizierten Zellen, um dem HI-Virus die Existenzgrundlage im Körper zu entziehen. Die Forscher nutzen dafür einen natürlichen Mechanismus, der zur Selbstzerstörung von Zellen führt. Die aktuell verfügbaren Aids-Therapien sind nur in der Lage, die Vermehrung des Virus im Körper zu unterdrücken und damit den Ausbruch einer Aids-Erkrankung zu verhindern. Eine vollständige Heilung ist mit diesen Verfahren bisher nicht möglich. Der neue Ansatz könnte dagegen zur Entwicklung von Medikamenten führen, die das HI-Virus komplett aus dem Körper verbannen.

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Vergiss den Stress!

Dauerhafte Hochspannung in der Lebensmitte erhöht das Demenzrisiko drastisch. Frauen mittleren Alters, die wiederholt Phasen anhaltenden Stresses durchmachen, sind im Alter deutlich anfälliger für Demenzerkrankungen. Zu diesem Ergebnis sind schwedische Wissenschaftler nach der Auswertung einer Langzeitstudie mit schwedischen Frauen gekommen. Die Forscher hatten insgesamt 1.462 Freiwillige mittleren Alters 35 Jahre lang begleitet und sie in diesem Zeitraum wiederholt Befragungen sowie medizinischen Standardtests zur Demenzdiagnose unterzogen. Von den 161 Teilnehmerinnen, die tatsächlich eine Demenzerkrankung entwickelten, hatten überdurchschnittlich viele über anhaltenden oder wiederkehrenden Stress geklagt. Ständige Anspannung in den mittleren Lebensjahren erhöhte demnach das Risiko um 65 Prozent gegenüber überwiegend entspannten Frauen.

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Schwache Stromstöße stärken die Erinnerungsfähigkeit

Wer leichte Stromstöße auf den Schädel bekommt, kann sich besser an Gesehenes erinnern. Das haben US-Forscher jetzt in einem Test mit 36 Freiwilligen entdeckt, denen sie per an beiden Schläfen angebrachten Elektroden schwache Strompulse durch den Schädel in die Schläfenlappen des Gehirns sandten. Ergebnis des Experiments: Eine erhöhte Aktivität auf der rechten Seite bei gleichzeitig gehemmter linker Hälfte verbesserte den Erfolg der Versuchsteilnehmer bei einem Gedächtnisspiel um 110 Prozent. Damit habe man eine solche Steigerung bei gesunden Menschen erstmals mit einer nichtinvasiven Technik zeigen können, die ohne Operation oder andere Verletzungen des Körpers auskommt, schreiben die Wissenschaftler um Richard Chi von der Harvard Medical School in Boston.

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Einblick in die Zellen

Winziges Messgerät ermöglicht Untersuchungen des Zellinneren
Wissenschaftler haben ein Nano-Messgerät konstruiert, das ihnen Einblick in lebende Zellen gewährt. Ohne die Zelle zu beschädigen, können sie so Abläufe im Zellinneren erforschen. Moderne Nanotechnologie macht dieses Verfahren möglich: Die winzigen Messinstrumente sind an der Spitze eines v-förmigen Siliziumdrahtes angebracht, die zusätzlich mit einer Schicht aus Bestandteilen der Zellhülle überzogen ist, um die untersuchte Zelle zu schützen. Auf diese Weise konnten die Forscher bereits Vorgänge in einer schlagenden Herzzelle analysieren.

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Sensationsfund in Afrika

Forscher entdecken die ältesten bekannten Werkzeugspuren menschlicher Vorfahren. Die Vorfahren des Menschen nutzten bereits vor 3,4 Millionen Jahren Werkzeuge, um Fleisch von Knochen zu schaben - etwa 800.000 Jahre früher als bisher angenommen. Das schließt ein internationales Forscherteam aus Knochenfunden im ostafrikanischen Äthiopien. Die entdeckten Knochen zeigen Schnitt- und Schlagspuren von Steinwerkzeugen. Vermutlich haben die Vormenschen damit Fleisch vom Knochen abgetrennt oder den Knochen geöffnet, um ans Knochenmark zu gelangen. Die Funde werfen ein neues Licht auf das Verhalten der Art Australopithecus afarensis. "Lucy", einer der bekanntesten Funde frühmenschlicher Überreste, gehörte zu dieser Hominidenart. "Die Entdeckungen geben Einblick in die Evolution und die Anfangsphase der Verwendung von Steinwerkzeugen".

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Weniger Nachwuchs auch bei Zugezogenen

Sinkende Geburtenzahl auch bei Frauen mit Migrationshintergrund
Nicht nur bei deutschen Frauen sinkt die Geburtenzahl, sondern auch bei Frauen mit Migrationshintergrund. Das hat eine Wissenschaftlerin der Universität Rostock festgestellt. "Frauen der zweiten Migrantengeneration haben sich dem Geburtenverhalten von deutschen Frauen nahezu angepasst", erklärt die Forscherin. Damit scheiden Zuwanderinnen offensichtlich aus, um dem demografischen Wandel und der Bevölkerungsalterung durch Geburtenzuwachs in Deutschland entgegenzuwirken, berichtet die Universität Rostock.
Nadja Milewski vom Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung und Demographie der Universität Rostock verwendete für ihre Forschung Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Sie untersuchte das Geburtsverhalten von Zuwanderinnen aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, Griechenland, Italien und Spanien.
Noch vor einigen Jahren kamen Einwanderinnen im Zuge der Familienzuführung und arbeiteten in der Regel nicht. Entsprechend waren eine frühe Familiengründung und eine höhere Kinderzahl begünstigt. Dieser Effekt kommt in der nachfolgenden Generation nicht mehr zum tragen. Allerdings bekommen Frauen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu deutschstämmigen Frauen rund zwei Jahre früher, mit etwa 27 Jahren, ihr erstes Kind. Wie bei deutschen Frauen gilt: Je höher der Bildungsabschluss, desto später kommt das erste Kind zur Welt.
Bei türkischstämmigen Frauen ist die Tendenz nicht ganz so deutlich: Auch Frauen der zweiten Generation heiraten früh, woraufhin sich zügig Nachwuchs einstellt. Im Gegensatz zu Migrantinnen aus anderen Ländern haben sie häufiger drei Kinder. Dennoch gibt es auch unter ihnen in der zweiten Generation einen Anpassungstrend an die demografischen Muster in Deutschland. Das belegt, dass sich der gesellschaftliche Kontext mit seinen seit Jahrzehnten andauernden niedrigen Geburtenraten auch auf Einwanderinnen erstreckt.

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Prügeln ist weit verbreitet

Schlagen ist immer noch eine gängige Bestrafungsmethode
Eine Tracht Prügel oder andere Formen der körperlichen Züchtigung von Kindern sind noch immer weltweit verbreitet. Das haben internationale Forscherteams in mehreren Studien herausgefunden. In den USA werden beispielsweise noch immer fast 80 Prozent der Vorschulkinder von ihren Eltern geschlagen. Die Art der Gewaltanwendung und deren Häufigkeit variieren sowohl zwischen den sechs untersuchten Ländern als auch innerhalb. Im Gegensatz zur Bildung haben die Einkommensverhältnisse dabei keinen eindeutigen Einfluss auf die Bereitschaft zur Gewalt. Gesetzliche Verbote zeigen den Ergebnissen zufolge einen positiven Effekt: Staaten, in denen körperliche Züchtigung unter Strafe steht, weisen eine geringere Gewaltrate gegenüber Kindern auf.

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Oldies sind motiviert

Leistung älterer Mitarbeiter lässt nur bei Diskriminierung nach
Die Motivation zur tatkräftigen Mitarbeit im Unternehmen steht in keinem Zusammenhang mit dem Lebensalter. Das hat eine Forscherin der Universität Bayreuth bei der Befragung von 1.250 Arbeitnehmern in sechs großen deutschen Unternehmen herausgefunden. Voraussetzung für die hohe Leistungsbereitschaft ist, dass sich ältere Arbeitnehmer nicht diskriminiert fühlen dürfen: Negative Bemerkungen über nachlassende Fähigkeiten im Alter drücken das Selbstwertgefühl, verunsichern und demotivieren die Betroffenen.

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Gene sind schuld

Die Neigung zu chronischen Schmerzkrankheiten steckt in den Genen
Die Wahrscheinlichkeit, eine chronische Schmerzerkrankung zu entwickeln, hängt höchstwahrscheinlich entscheidend von einem einzigen Gen ab. Zu diesem Schluss ist ein internationales Forscherteam nach Untersuchungen an Mäusen und Menschen gekommen. Die Entdeckung erklärt möglicherweise auch, warum Menschen nach Unfällen oder Operationen unterschiedlich starke Schmerzen empfinden. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse dazu beitragen, chronische Schmerzen in Zukunft besser zu behandeln.

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Men in red

Die Signalfarbe macht Männer attraktiver
Männer auf Partnersuche sollten schon beim ersten Date Farbe bekennen - am besten Rot: Der Signalton macht sie für die Damenwelt attraktiver. Das hat ein internationales Forscherteam nun in diversen psychologischen Tests herausgefunden. Die Probandinnen fühlten sich von Männern, die rote T-Shirts trugen, oder deren Foto sich in einem roten Bilderrahmen befand, stark angezogen, während sie andere Farben weitgehend kalt ließen. "Frauen bringen Männer in Rot mit einem höheren Status in Verbindung und trauen ihnen eher zu, viel Geld zu verdienen und die Karriereleiter zu erklimmen. Und eben dieser mutmaßliche höhere Status macht die Männer in den Augen der Frauen attraktiver", erklärt Studienleiter Andrew Elliot von der University of Rochester.

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Schwache Herzen lassen Gehirne altern

Studie zeigt: Schwächeres Herz und älteres Gehirn gehen Hand in Hand
Die Gesundheit von Herz und Hirn hängen eng zusammen, haben US-Mediziner entdeckt: Erbringt das Herz beim Pumpen eine eher unterdurchschnittliche Leistung, altert das Gehirn schneller. Das gilt selbst dann, wenn keine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt und die Pumpleistung am unteren Ende des Normbereichs liegt - ein Befund, den die Wissenschaftler nach eigenen Angaben überraschend und auch beunruhigend finden. Ob die beschleunigte Hirnalterung allerdings auf Dauer tatsächlich Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit hat, müsse erst in weiteren Studien untersucht werden, sagen die Forscher. Es sei daher noch etwas früh, konkrete Empfehlungen auszusprechen.

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Fieser Baumeister

Krebszellen bauen Lymphsystem zum Transportmedium für eigene Zwecke um
Ein natürlicher Reparaturmechanismus des Körpers spielt eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung von Krebszellen über das Lymphsystem. Das haben japanische Forscher bei der Untersuchung der Wirkung von Schlangengiften auf den Körper herausgefunden. Eine Substanz im Schlangengift verhält sich ähnlich wie ein bestimmtes Molekül, das von Krebszellen ausgebildet wird: Das Molekül dockt an einer bestimmten Stelle auf der Oberfläche von Blutplättchen an, was zur Verklumpung führt. Die Krebszellen stoßen dabei aber zusätzlich die Bildung von neuen Blut- und Lymphgefäßen an. Über diese breiten sie sich dann im Körper aus. Dieser Prozess lässt sich stoppen, wenn die Andockstelle blockiert wird.

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Geste verrät Denken

Politiker betonen positive Aussagen mit Bewegungen ihrer dominanten Hand
Nicht nur Körperhaltung und Mimik verraten, was in Politikern beim Reden vorgeht: Rechtshänder begleiten aus ihrer Sicht positive Ideen öfter mit spontanen Gesten der rechten Hand, Linkshänder verwenden die bei ihnen dominante Hand. Das hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, das 3012 Redeausschnitte mit 1747 Gesten der Schlussdebatten in den US-Präsidentschaftswahlen 2004 und 2008 ausgewertet hat. So untermalte beispielsweise der spätere US-Präsident Barack Obama als Linkshänder fast alle negativen Gedanken mit Bewegungen der rechten Hand. Bei der gefundenen Verbindung zwischen Meinung und Körperbewegung spielen Kultur und Sprachkonventionen keine Rolle.

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Körpereigene Reparaturwerkstatt

Forscher lassen Ersatzgelenk vor Ort nachwachsen
Mediziner haben bei Kaninchen erstmals ein Gelenk an Ort und Stelle neu wachsen lassen - und das sogar ohne dafür präparierte Stammzellen zu verwenden. Die Wissenschaftler entfernten zunächst ein Gelenk in der Vorderpfote der Nagetiere. Stattdessen implantierten sie lediglich ein vom Körper abbaubares Grundgerüst, das mit einem Wachstumsfaktor versehen war. Dieser erzeugte einen sogenannten Homing-Effekt: Er lockte Stammzellen ins Zielgewebe. Ergebnis: Knorpel und Knochen bildeten sich entsprechend der Gerüstform selbstständig nach. Bereits nach vier Wochen konnten die Kaninchen wieder hoppeln und bewegten sich dabei wie gesunde Tiere.

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Unterstützung für Diabetiker

Dauer-Implantat zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels besteht erste Praxistests
Biotechniker haben ein Implantat entwickelt, das den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern dauerhaft überwacht und somit eine rechtzeitige Anpassung der Insulinzufuhr ermöglicht. Nun testeten sie den Langzeit-Glukose-Sensor bei Schweinen - mit Erfolg: Er funktionierte 520 Tage, maß zuverlässig Tag und Nacht die Glukosekonzentration. Bereits in wenigen Monaten soll ein vergleichbares Messgerät in Studien mit Freiwilligen erprobt werden. Es soll die Lebensqualität von Typ-1- und Typ-2-Diabetikern stark verbessern und helfen, "die gefährlichen Schwankungen des Blutzuckers deutlich zu verringern", erklärt Studienautor David Gough von der University of California in San Diego.

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Programmiertes Vergessen

Leipziger Forscher vermuten: Alzheimer könnte eine angeborene Krankheit sein
Die Alzheimersche Krankheit könnte bereits angeboren sein: Wissenschaftler von der Universität Leipzig haben Hinweise darauf gefunden, dass es sich bei der bislang noch unheilbaren Demenzerkrankung um eine Hirnentwicklungsstörung handelt. Bisher hatten Wissenschaftler angenommen, dass die fortschreitende Zerstörung des Gehirns auf eine übermäßige Ablagerung von Eiweißklumpen, die sogenannten Plaques, und den dadurch ausgelösten Tod der Nervenzellen zurückgeht.

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Rekord im Weltall

Forscher entdecken stellares Schwergewicht
Eine schwerwiegende Entdeckung hat ein internationales Team von Astronomen gemacht: Der Stern R136a1 dürfte zu seiner Entstehungszeit mehr als 300 Sonnenmassen auf die Waage gebracht haben. Damit ist er der massereichste bislang bekannte Stern. Die Forscher um den Astrophysiker Paul Crowther von der englischen Universität Sheffield kamen dem eindrucksvollen Himmelskörper mit Hilfe des Very Large Telescope in Chile sowie des Hubble Space Telescope auf die Spur. Aus den Daten der beiden Teleskope konnten die Wissenschaftler nicht nur die Masse von R136a1 berechnen, sondern auch seine Leuchtkraft. Diese ist für einen weiteren Rekord gut, denn sie beträgt rund das Zehnmillionenfache der Strahlkraft unserer Sonne, berichtet das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

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Markanter Zungenschlag

Akzentfreie Aussagen werden als glaubwürdiger empfunden
Ein ausländischer Akzent verringert die Glaubwürdigkeit des Gesagten, das haben US-Wissenschaftler jetzt herausgefunden. Jedoch nehmen weder Sprecher noch Zuhörer dies bewusst wahr. Der Hauptgrund für die sinkende Glaubwürdigkeit ist die Tatsache, dass ein Sprecher mit Akzent schwerer zu verstehen ist als ein Muttersprachler. Das Glaubwürdigkeitsproblem erhöht sich nämlich, je stärker der Akzent ausgeprägt ist. Um herauszufinden, wie Menschen auf den Akzent in der Sprache reagieren, verwendeten die Wissenschaftler einfache Aussagesätze wie beispielsweise "Ameisen schlafen nicht." Die Studienteilnehmer wussten, dass es sich um den Sprechern vorgegebene Sätze handelte, und bewerteten, ob sie die Aussage eher für falsch oder für wahr hielten.

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Übergewicht macht vergesslich

Eine ungesunde Ernährung geht nicht nur auf die Hüften, sondern über diese auch aufs Gedächtnis: US-Forscher haben in einer großangelegten Studie mit älteren Frauen herausgefunden, dass die Gehirnfunktionen und damit auch das Erinnerungsvermögen unter zu vielen Pfunden leiden. Konkret kostete die Damen jeder Punkt mehr im Body-Mass-Index einen Punkt in der 100 Einheiten umfassenden Skala eines Standard-Gedächtnistests. Fett ist jedoch nicht gleich Fett: Hüftspeck wirkt sich offensichtlich stärker auf die Erinnerungsleistung aus als Bauchspeck.
Nun gelte es herauszufinden, wie genau das Fett die Erinnerungsleistung beeinflusst. Möglicherweise sei die auf den Hüften gespeicherte Fettart an der Bildung der Plaques beteiligt, die im Zusammenhang mit Alzheimer-Erkrankungen stehen. Denkbar sei auch, dass es die Blutzufuhr zum Gehirn einschränkt und dadurch die Hirnfunktionen bremst.
Gezielt gegen das Hüftfett vorzugehen, ist zwar schwierig, da die Fettverteilung beim Menschen größtenteils genetisch bedingt ist. Die Kilos unter Kontrolle zu halten, ist aber Kerwins Ansicht nach dennoch sinnvoll: "Wir können zwar nicht ändern, wo das Fett gespeichert wird, aber weniger davon zu haben, ist auf jeden Fall besser."

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Der große Abgang der Frösche

Pilzkrankheit löscht 41 Prozent der Amphibienarten in Zentralamerika aus
Seit über zwei Jahrzehnten sterben weltweit massenhaft Amphibien, wofür auch eine Pilzerkrankung verantwortlich ist. Nun hat erstmals ein internationales Forscherteam präzise die Auswirkungen der Epidemie auf die Artenvielfalt beziffert: Nachdem die Pilz-Krankheitswelle über einen Nationalpark in Zentralpanama hinweggefegt war, blieben nur knapp 60 Prozent der Spezies übrig. Identifiziert wurden die Amphibien anhand von Gensequenzen. Erfreulicher Weise entdeckten die Wissenschaftler dabei elf bislang unbekannte Froscharten. Allerdings sind fünf von ihnen durch die Pilzkrankheit ausradiert worden.

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Als der Mensch kein Affe mehr sein wollte

Fossiler Schädel zeigt, dass sich menschenartige Affen später entwickelten als angenommen
Eine neu entdeckte Affenart war einer der letzten gemeinsamen Vorfahren der geschwänzten Altweltaffen und der menschenartigen Affen. Das belegen Schädelteile, die ein amerikanisch-saudi-arabisches Forscherteam in Ablagerungen der Shumaysi-Formation in Saudi-Arabien gefunden hat. Demnach stammen die 28 bis 29 Millionen Jahre alten fossilen Überreste von einem sogenannten Altweltaffen mittlerer Größe. Anatomische und genetische Analysen ergaben Übereinstimmungen sowohl mit den menschenartigen Affen - zu denen gemäß der biologischen Systematik auch der Mensch gehört - wie auch mit den geschwänzten Altweltaffen. Damit hat die Aufspaltung in diese beiden Familien deutlich später stattgefunden als bisher angenommen.
Bei der Erforschung der menschlichen Evolution ist die Frage umstritten, wann sich die Altweltaffen, also die Affen Eurasiens und Afrikas, in die beiden Primatenfamilien der geschwänzten Altweltaffen und der menschenartigen Affen - Menschenaffen und Menschen - aufgespalten haben. Bisherige Schätzungen von Wissenschaftlern datierten den Zeitpunkt auf etwa 30 bis 35 Millionen Jahre zurück. In Gesteinsschichten aus der erdgeschichtlichen Epoche des Oligozäns vor 30 bis 23 Millionen Jahre konnten aber nur wenige Fossilien gefunden werden, die Aufschluss über die Art und das letzte Auftreten der gemeinsamen Vorfahren gaben.
Die nun gefundenen Schädelteile machten die Forscher in der mittleren Schicht der sogenannten Shumaysi-Formation im westlichen Saudi-Arabien ausfindig, die etwa 28 bis 29 Millionen Jahre alt ist. Die Schädelstücke wiesen Merkmale auf, die zu keiner bekannten Altweltaffenart passen: So unterscheiden sich neben zahlreichen anderen Charakteristika beispielsweise die Zähne in Größe und Form von denjenigen anderer Arten. Das gefundene Exemplar von Saadanius hijazensis, so der Name der neuen Primatenart, war männlich und wog zu Lebzeiten zwischen 15 und 20 Kilogramm.
Dank moderner genetischer Methoden und dem Vergleich der Schädelmerkmale wurde er als gemeinsamer Vorfahre der menschenartigen Affen und der geschwänzten Altweltaffen eingeordnet. Die Spaltung der Altweltaffen in die beiden Familien kann folglich frühestens vor 28 bis 29 Millionen Jahren stattgefunden haben, als die mittleren Ablagerungen der Shumaysi-Formation entstanden, erklären die Wissenschaftler. Der Fund bestätigt zudem, dass die Evolution der Altweltaffen und somit auch die Ursprünge des Menschen eng mit dem afro-arabischen Raum verknüpft sind.
William Sanders (University of Michigan, Ann Arbor) et al.: Nature, Bd. 466, Nr. 7304.

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Rauchern geht's an die Gene

Regelmäßiger Zigarettenkonsum richtet möglicherweise mehr Schaden an, als bisher angenommen. US-Forscher haben in einer großangelegten Studie den Einfluss des Rauchens auf die Erbgutaktivität untersucht. Dabei konnten sie mehr als 300 Gene identifizieren, deren Funktion durch das Rauchverhalten gestört wird. Zudem werden durch den blauen Dunst ganze Gen-Netzwerke beeinträchtigt. In dieser bisher größten Studie ihrer Art wurden insgesamt mehr als 1.200 Personen untersucht, von denen knapp ein Viertel regelmäßige Raucher waren.
Der Rauch einer Zigarette enthält mehr als 4.000 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter fünf, die beim Menschen Krebs auslösen können, sowie eine Vielzahl anderer giftiger Substanzen. Diese Gifte gelangen durch die Lungenbläschen in den Blutkreislauf und können sich so über den ganzen Körper verteilen. Die Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Rauchers sind verheerend. Nach Angaben der WHO stirbt alle sechs Sekunden ein Mensch an den Folgen des Zigarettenkonsums. Die "Tabak-Epidemie " fordert jährlich mehr Opfer als AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen.
Die durch den blauen Dunst verursachten Krankheiten sind weitestgehend bekannt: Erkrankungen der Atemwege, Herzschwäche, ein geschwächtes Immunsystem und diverse Krebserkrankungen wie Lungen-, Rachen-, Magen-, Nieren- oder Blasenkrebs sind nur einige wenige Beispiele für die lange Liste an Leiden, die durch die inhalierten Chemikalien hervorgerufen werden. Wie genau der Tabakkonsum diese Risikofaktoren begünstigt, stellten nun Jac Charlesworth von der Southwest Foundation for Biomedical Research in San Antonio und seine Kollegen fest.
Das Team analysierte die Genaktivität von Rauchern und konnte dabei 323 Gene identifizieren, die in direktem Zusammenhang mit dem Rauchverhalten stehen. Dabei sind nicht nur einzelne Gene betroffen, sondern auch ganze Gengruppen. Alle haben dabei eines gemeinsam: Sie stehen in direktem Zusammenhang mit den durch Zigarettenrauch verursachten Erkrankungen. Dabei wird das Immunsystem offenbar am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Viele verschiedene Gene, die wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern sind, werden in ihrer Funktion gestört. Auch übermäßig viele Prozesse, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind, werden durch das Rauchen begünstigt.
Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass der Zigarettenkonsum einen weitaus größeren Einfluss auf die Gesundheit des Rauchers hat, als bisher angenommen. "Niemals zuvor wurde eine so klare Verbindung zwischen dem Rauchen und der Erbgutaktivität hergestellt", sagt Charlesworth. "Es ist ernüchternd, wie sehr das Rauchen anscheinend unsere Gene beeinflusst".
Jac Charlesworth (Southwest Foundation for Biomedical Research, San Antonio) et al.: BMC Medical Genomics.

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Gefährlicher Job

Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz bestätigt: Eine dauerhaft hohe Arbeitsbelastung kann Depressionen hervorrufen
Wer über einen längeren Zeitraum hinweg einer hohen Arbeitsdichte ausgesetzt ist, kann dadurch depressiv werden. Ein geringer Handlungsspielraum erhöht die Wahrscheinlichkeit, an einer solchen psychischen Störung zu erkranken, hingegen nicht. Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Wie die Bundesanstalt betont, seien bei der nun durchgeführten Studie die Arbeitsbedingungen erstmals objektiv bewertet worden, während sich bisherige Untersuchungen lediglich auf die subjektiven Einschätzungen der Studienteilnehmer gestützt hätten. Die Studie sei auch für Arbeitgeber von besonderer Relevanz, um Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen rechtzeitig vorbeugen zu können.

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Alzheimer: Besseres Gedächtnis dank größerem Kopf

Je größer der Kopf eines Alzheimerpatienten ist, desto später lässt seine Gedächtnisleistung nach. Zu dieser Erkenntnis sind Wissenschaftler der Technischen Universität München in einer Studie mit 270 Betroffenen gekommen. Die Forscher maßen den Kopfumfang der Freiwilligen und testeten sie auf ihre Gedächtnisleistung sowie ihre kognitiven Fähigkeiten. Zusätzlich untersuchten sie währenddessen mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen, wie hoch der Anteil bereits abgestorbener Gehirnzellen war. Anschließend verglichen sie die Daten von Patienten, bei denen die Krankheit gleich weit fortgeschritten war - und machten eine erstaunliche Entdeckung: Patienten mit besonders großem Kopfumfang schnitten in den Tests deutlich besser ab als solche mit kleineren Köpfen. Ganz konkret bedeutete jeder zusätzliche Zentimeter Kopfumgang ein um sechs Prozent besseres Denk- und Erinnerungsvermögen.

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Stopp dem Eindringling

Neu entdeckte natürliche Antikörper sollen zu Impfstoff gegen HIV führen
US-Forscher haben eine wichtige Waffe des Körpers im Kampf gegen eine HIV-Infektion entdeckt: Sie identifizierten zwei verschiedene Antikörper aus dem Blut eines Infizierten, die das Eindringen des HI-Virus in die Wirtszelle verhindern können. Zudem konnten die Forscher die Wirkungsweise der Abwehrproteine aufklären. Die neuen Erkenntnisse, die in zwei Studien unter der Führung der National Institutes of Health in Bethesda gewonnen wurden, sollen zum einen bei der immer noch stockenden Entwicklung eines Impfstoffes gegen HIV helfen. Zum anderen könnte eine ganze Reihe anderer Infektionskrankheiten gezielt mit ähnlich wirkenden Antikörpern behandelt werden.
Das HI-Virus ist ein cleverer Gegenspieler des Immunsystems: Der Erreger wechselt fortwährend seine Gestalt, indem er die Eiweiße auf seiner Oberfläche verändert. Auf diese Weise entgeht das Virus immer wieder der Immunabwehr. Diese Eigenschaft macht es schwer, einen geeigneten Impfstoff zu finden - weltweit existiert eine enorme Anzahl von verschiedenen Varianten des Krankheitserregers. Trotzdem gibt es einige wenige Stellen auf der Virusoberfläche, die sich bei allen bekannten HIV-Stämmen nur wenig unterscheiden. Einer dieser wunden Punkte des HI-Virus ist die sogenannte CD4-Bindungsstelle. Mit Hilfe dieser Proteinstruktur auf seiner Oberfläche heftet sich der Erreger an sein bevorzugtes Opfer an - die Zellen des Immunsystems. Nach erfolgreichem Andocken kann das Virus ungehindert in die Zelle eindringen und die Kontrolle über die Zellmaschinerie übernehmen.
Die vom Team um Xueling Vu identifizierten Antikörper stammen aus dem Blut eines HIV-Infizierten, dessen Körper die Krankheit seit Jahren ohne Behandlung in Schach hält. Die Abwehrproteine machen sich dazu offenbar den Schwachpunkt des Erregers zunutze: Sie blockieren die CD4-Bindungsstelle und machen so das Virus unschädlich. Den enormen Erfolg der Antikörper, die zumindest im Labor gegen 91 Prozent der weltweit bekannten HIV-Stämme wirksam sind, erklären die Wissenschaftler damit, dass die Struktur der CD4-Bindungsstelle bei allen Erregervarianten nahezu unverändert ist.
Zukünftig könnten die neu entdeckten Antikörper im Kampf gegen die HIV-Pandemie eingesetzt werden, wie die Wissenschaftler um Tongqing Zhou in der zweiten Studie berichten. Das Team untersuchte die molekulare Struktur eines der Antikörper und konnte klären, auf welche Weise das Protein die Virusaktivität blockiert. Zudem konnten sie den genauen Ort des Zusammenspiels beider Kontrahenten auf der Virusoberfläche lokalisieren. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse wäre es nach Ansicht der Forscher möglich, einen Impfstoff zu entwickeln, der einen Großteil der HIV-Neuinfektionen verhindert. Die Arbeiten zur Entwicklung eines Impfstoffs, der das Immunsystem zur Produktion der Antikörper in großem Stil anregen könnte, haben bereits begonnen.

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Von Stress, Schwangerschaften und Schizophrenie

Affenstudie zeigt: Das Risiko für die Krankheit steigt beim Ungeborenen, wenn es im Mutterleib körperliche Belastungen mitmacht
Körperliche Belastungen in der frühen Schwangerschaft können beim Ungeborenen das Risiko für Krankheiten wie Schizophrenie erhöhen, die sich erst im Erwachsenenalter bemerkbar machen. Das schließen zwei amerikanische Neurologinnen aus einer Studie mit Rhesusäffchen, deren Entwicklung sie über mehr als fünf Jahre verfolgten. Um körperlichen Stress zu simulieren, hatten die Wissenschaftlerinnen die Äffchen noch im Mutterleib einer relativ hohen Dosis Röntgenstrahlung ausgesetzt. Die betreffenden Affen entwickelten sich während ihrer Jugend völlig normal, zeigten als Erwachsene allerdings Gedächtnisstörungen, wie sie auch bei Schizophrenie-Patienten auftreten. Man sollte daraus jedoch keinesfalls den Schluss ziehen, Röntgenuntersuchungen in der Schwangerschaft würden das Schizophrenie-Risiko erhöhen, betonen Harriet Friedman und Lynn Selemon: Die verwendete Dosis lag um Größenordnungen höher als die in der Medizin übliche.

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Biblisches Alter

150 Genvarianten sind für eine lange Lebenszeit verantwortlich
Stabile Gesundheit und ein maßvoller Lebenswandel allein reichen nicht aus zur Langlebigkeit: Ein internationales Forscherteam hat 150 Genvarianten identifiziert, die für ein biblisches Alter von über 100 Jahren ausschlaggebend sind. Analysiert wurde dazu das Erbgut von 1055 mindestens 90-Jähringen und 1267 Personen mit durchschnittlichem Lebensalter. Anhand der gefundenen genetischen Varianten lässt sich mit 77-prozentiger Sicherheit bestimmen, ob eine außergewöhnlich lange Lebenszeit zu erwarten ist. Bei den Hochbetagten und den Vergleichspersonen ließen sich keine Unterschiede hinsichtlich der Genvarianten feststellen, die mit typischen Alterskrankheiten in Verbindung gebracht werden.

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Wie die Erde atmet

Forscher berechnen den globalen Kohlenstoffkreislauf
Forscher haben den Atem der Erde unter die Lupe genommen: Sie haben hochgerechnet, wieviel Kohlendioxid Tiere und Pflanzen in die Atmosphäre abgeben und wieviel von den Pflanzen per Photosynthese wieder aufgenommen wird. Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels können dadurch in Zukunft weitaus genauer und zuverlässiger als bisher getroffen werden, glauben die Wissenschaftler, die in zwei Studien unter der Ägide des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena arbeiteten. Interessanterweise scheint die Temperatur einen geringeren Einfluss auf die Kohlendioxidumsetzung zu haben als bisher angenommen.

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Vererbte Selbstlosigkeit

Die Evolution hat die Wechseljahre zum Wohle der Enkel erfunden
Kümmert sich die Großmutter, die selbst keinen Nachwuchs mehr bekommen kann, um ihre Enkel, haben diese eine höhere Überlebenschance. Diese vor über 50 Jahren geborene Hypothese ist nun von englischen Forschern um Rufus Johnstone von der University of Cambridge anhand einer aufwendigen Modellrechnung bestätigt worden. Bei der Entwicklung einer Population aus mehren Gruppen erweist sich danach die Menopause als wertvolle Hilfe im Evolutionsprozess, um die Zukunft der Enkel abzusichern. Dass die altersbedingte Unfruchtbarkeit auch im Sozialverband bei Orcas und Pilotwalen auftritt, liegt ebenso in den am "Erhaltungstrieb" beteiligten Genen.

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Alter: 2,1 Milliarden Jahre

Forscher finden Fossilien der ältesten mehrzelligen Organismen
Komplexe Lebewesen gab es schon vor 2,1 Milliarden Jahren und damit etwa 200 Millionen Jahre früher als bisher angenommen. Das schließen französische Forscher aus neuentdeckten Fossilien aus dem westafrikanischen Gabun, in denen bis zu zwölf Zentimeter lange Strukturen enthalten sind. Dabei scheint es sich um die Überreste bereits hoch organisierter Organismen zu handeln, die in einer Zeit lebten, in der die Erde nach aktuellem Wissensstand ausschließlich von einzelligen Lebewesen bevölkert war.
Insgesamt entdeckten die Forscher mehr als 250 Fossilien in Schwarzschiefern aus dem Südosten Gabuns, die mit einer relativ hohen Genauigkeit auf ein Alter von 2,1 Milliarden Jahren datiert werden konnten. Die Proben weisen einen großen Formenreichtum auf: Einige sind länglich, viele sind gebogen, manche sogar nahezu rund, und die meisten der Fossilien besitzen zudem fingerähnliche Strukturen. Sie sind von erstaunlicher Größe und im Gegensatz zu vielen anderen frühen Funden bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen.

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Mit Herz und Hirn

Blutdrucksenker wirkt Alzheimer-Symptomen entgegen. Ein Wirkstoff, der bislang gegen Bluthochdruck eingesetzt wird, kann offensichtlich auch die Symptome einer Alzheimererkrankung lindern - zumindest bei Mäusen. Das haben US-Forscher um Giulio Maria Pasinetti von der Mount Sinai School of Medicine in New York in Experimenten mit einer genetisch veränderten Gruppe der Nagetiere herausgefunden. Mäuse, denen der Wirkstoff Carvedilol verabreicht wurde, schnitten in Verhaltens- und Lerntests deutlich besser ab als die Tiere einer Vergleichsgruppe.

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Bandscheibe in Flammen

Die Schmerzen bei Vorfällen an der Wirbelsäule scheinen durch eine Entzündungsreaktion hervorgerufen zu werden
Die heftigen Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall gehen möglicherweise gar nicht auf zusammengedrückte Nerven im Rückenmark zurück, sondern auf eine heftige Immunreaktion. Darauf deutet eine neue Studie amerikanischer Forscher hin, die gesundes Bandscheibengewebe mit erkranktem verglichen und dabei typische Entzündungsbotenstoffe entdeckt haben. Sollte sich diese Theorie bestätigen, könnten völlig neue, gezielt auf die Immunreaktion zugeschnittene Medikamente gegen die schmerzhafte Erkrankung entwickelt werden, hoffen die Wissenschaftler um Mohammed Shamji von der Duke-Universität in Durham.

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Warum man schläft

Nachts werden die Energiereserven des Gehirns wieder aufgefüllt
US-Wissenschaftler sind der Antwort auf die Frage, warum Tiere und Menschen schlafen, einen Schritt nähergekommen: Das frühe Stadium der Nachtruhe wird offenbar vom Gehirn genutzt, um während des Tages verbrauchte Energiereserven wiederaufzufüllen. Die Forscher stellten nämlich bei Ratten fest, dass während des Schlafes in bestimmten Gehirnregionen der Spiegel des Energieträgers ATP stark erhöht ist. Diese meist nur während des Wachzustandes aktiven Hirnareale werden so anscheinend mit der Energie versorgt, die im normalen Tagesverlauf benötigt wird.
Während mittlerweile gut erforscht ist, was während des Schlafes im Körper passiert, besteht über seine Funktion nach wie vor weitestgehend Unklarheit. Es gibt zwar zahlreiche Hypothesen dazu, aber eine allgemein anerkannte Erklärung fehlt der Wissenschaft bis heute. Doch in einem Punkt sind sich die meisten Wissenschaftler einig: Der Schlaf muss eine große Bedeutung haben. Immerhin schlafen alle bekannten Tierarten, obwohl es sehr riskant sein kann, in der Natur einfach so ohne Bewusstsein herumzuliegen - schließlich lauert der nächste Fressfeind immer irgendwo.

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Wettstreit der Hormone

Bei dominanten Männern verändert sich der Hormonspiegel wie bei Schimpansenmännchen. Der Hormonspiegel machtbewusster Männer verändert sich bei einem Wettstreit ähnlich wie der eines Schimpansen. Bei eher zurückhaltenden Männern ähnelt der Verlauf hingegen dem des Bonobos. Das haben US-Forscher in einer Studie herausgefunden, in der sie den Hormonspiegel beider Menschenaffenarten vor und nach einem Konkurrenzkampf um Nahrung untersucht haben. Die friedlicheren Bonobos schütteten das Stresshormon Cortisol aus, während in den Schimpansen erhöhte Mengen von Testosteron gemessen wurden, das mit aggressivem Verhalten assoziiert wird.

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Schlechte Neuigkeiten für Krankheitserreger

Erstmals Antikörper aus Kunststoff erfolgreich getestet. Weltweit arbeiten Wissenschaftler an der Herstellung synthetischer Antikörper zur Bekämpfung von Krankheitserregern, Giften und anderen pathogenen Substanzen. Erste Ansätze erwiesen sich jedoch als nicht praxistauglich - bis jetzt: Ein Forscherteam aus Japan und den USA hat erstmals Antikörper aus Kunststoff entwickelt, die auch den Praxistest erfolgreich bestanden. Die kleinen Helfer filterten Bienengift aus dem Blutstrom von Mäusen, bevor es seine zellzerstörende Wirkung entfalten konnte, und retteten den Tieren dadurch das Leben, berichten Kenneth Shea von der University of California in Irvine und seine Kollegen.

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Taktlose Diabetes

Störung der biologischen Uhr löst Zuckerkrankheit (Typ II) aus. Die biologische Uhr der Bauchspeicheldrüse reguliert die Produktion des Hormons Insulin. Tickt diese Uhr nicht richtig, entwickelt sich eine Diabetes-Erkrankung. Das haben US-Forscher in Versuchen mit Mäusen herausgefunden, indem sie die Gene für die Uhr der Bauchspeicheldrüse in den Nagern ausschalteten. Das im Volksmund Zuckerkrankheit genannte Leiden hat sich zum ernsten Gesundheitsproblem ausgewachsen: Alleine in den USA sind über 23 Millionen Menschen an einer Form des Diabetes erkrankt, in Deutschland sind es nach Zahlen des Deutschen Diabetes-Zentrums fünf Millionen. Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf das Entstehen der Volkskrankheit.

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Ertappte Meinungsmacher

Positive Beeinflussung ist bei Menschen im Gehirn messbar. Menschen lassen sich durch die Meinung anderer beeinflussen, das ist bekannt. Nun hat ein internationales Forscherteam die Vorgänge aufgedeckt, die im Gehirn während einer Einflussnahme ablaufen. Den 28 Probanden wurde ein Musikstück vorgespielt, das sie mochten. Teilte ein Team aus Experten diese Meinung, so wurde bei den Versuchspersonen das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Je positiver das Stück von den Experten bewertet wurde, desto größer war auch die Gehirnaktivität. Die Wissenschaftler waren allein aufgrund der Messung der Vorgänge im Belohnungszentrum in der Lage zu bestimmen, inwieweit die Versuchspersonen von der Meinung anderer beeinflusst wurden.

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Gestresste Damenwelt

Forscher finden Ursache von geschlechtsspezifischen Stressreaktionen. Frauen können vermutlich gar nichts dafür, dass sie häufiger gestresst sind als Männer: Wie US-Forscher in Versuchen mit weiblichen und männlichen Ratten herausgefunden haben, unterscheiden sich die biochemischen Vorgänge, die in Stresssituationen im Gehirn ablaufen je nach Geschlecht deutlich voneinander. Das weibliche Gehirn reagiert demnach nicht nur sensibler auf die Ausschüttung von Stresshormonen, sondern es bleibt auch der Gewöhnungseffekt aus, der im männlichen Hirn bei dauerhaft hohem Stresspegel eintritt. Ob die Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar seien, müsse noch untersucht werden. Dies würde jedenfalls eine Erklärung dafür liefern, warum Frauen deutlich häufiger von Angststörungen und Depressionen betroffen sind als Männer, sagen Rita Valentino vom Children's Hospital of Philadelphia und ihre Kollegen.

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Nasse Füße auf dem Mars

Möglicherweise bedeckte ein gigantischer Ozean mehr als ein Drittel des Roten Planeten. Ein US-Forscherteam hat weitere Hinweise für die Existenz eines großen Ozeans in der Frühzeit des Mars entdeckt: Gesteinsformationen, die von den Forschern als alte Flussdeltas interpretiert wurden, befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage - vermutlich der des ehemaligen Meeresspiegels. Aus der Verteilung der Deltas schließen die Wissenschaftler, dass es vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren einen gewaltigen Ozean auf der nördlichen Hemisphäre gegeben haben muss, der mehr als ein Drittel der Oberfläche des Roten Planeten bedeckte. Diese Erkenntnisse werfen auch neues Licht auf eine der größten Unklarheiten der Marsforschung, nämlich ob es auf dem Planeten jemals primitives Leben gegeben haben könnte, berichten die Forscher um Brian Hynek von der University of Colorado in Boulder.

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Akustischer Anstoß

Ultraschall aktiviert gezielt Nervenzellen im Gehirn.
Geraten die Schaltkreise des Gehirns außer Kontrolle, drohen Krankheiten wie Parkinson oder chronische Schmerzen. Statt die Ursache mit Medikamenten oder Hirnelektroden zu bekämpfen, wollen US-Wissenschaftler nun Ultraschall zur Nervenmanipulation einsetzen: Sie haben ohne Operation bei Mäusen Neuronen direkt stimuliert und so eine Gehirnaktivität sowie die entsprechende Muskelbewegung angestoßen. Um das Gehirn nicht zu beschädigen, werden Ultraschall-Pulse mit niedriger Intensität verwendet. Das nichtinvasive Verfahren eignet sich aber nicht nur zur Manipulation von Nerven: Angeregt wurde auch die Bildung einer Substanz im Gehirn, die bei neuen Verschaltung von Nervenzellen mithilft.

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Erbgut als Geschichtsbuch

Die Diaspora hat bis heute sichtbare Spuren im Genom vieler Juden hinterlassen
Auch wenn die Vertreter des jüdischen Volkes über den ganzen Globus verstreut leben, tragen sie doch ihre gemeinsame Herkunft im Genom mit sich. Dies haben Forscher aus Israel und den USA nun durch eine umfassende Genomanalyse von Menschen aller Hauptgruppen der jüdischen Diaspora nachgewiesen. Juden aus den verschiedenen Weltregionen teilen demnach zahlreiche genetische Merkmale, durch die sie sich von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden und die auf gemeinsame Urahnen zurückgehen. Im Anschluss an die Studie dienen die hierfür gesammelten umfangreichen Gendaten nun künftig auch zur Erforschung der genetischen Ursachen von Herzerkrankungen, Krebs oder Diabetes sowie anderer häufiger Krankheiten, berichten die Forscher um Harry Ostrer vom New York University Langone Medical Center.
Als jüdische Diaspora wird der Umstand bezeichnet, dass im Laufe der Geschichte große Teile des jüdischen Volkes in die ganze Welt migrierten - größtenteils aufgrund von Vertreibungen - wo sie sich jedoch wieder zu Gemeinden zusammenfanden und so ihren Glauben und ihre Kultur bewahren konnten. Um besser zu verstehen, wie die heutigen jüdischen Gruppen miteinander verwandt sind, führten die Wissenschaftler eine genomweite Analyse der drei Hauptgruppen der Diaspora durch: der osteuropäischen Aschkenasim, der italienischen, griechischen und türkischen Sepharden sowie der iranischen, irakischen und syrischen Mizrachim. Wie die Ergebnisse zeigen, findet sich die gemeinsame Geschichte des jüdischen Volks auch im Genom: Juden aus allen Weltregionen tragen zahlreiche genetische Merkmale im Erbgut, die sie von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden und auf eine gemeinsame Herkunft hindeuten. Der Zeitpunkt, von dem an sich das Erbgut der im Mittleren Osten lebenden und der Richtung Europa migrierten Juden auseinanderzuentwickeln begann, liegt etwa 2.500 Jahre zurück. Darüber hinaus lässt das Genom auch Rückschlüsse auf die Zugehörigkeit zu einer der drei Hauptgruppen der Diaspora zu. Aschkenasim, Sepharden und Mizrachim zeigen dabei variierende Grade der Vermischung mit den jeweils umgebenden Bevölkerungsgruppen.
Insgesamt wurden 237 jüdische Teilnehmer aus New York, Seattle, Athen, Rom und Israel untersucht. Auswahlkriterium war, dass jeweils alle vier Großeltern eines Probanden aus der gleichen jüdischen Gemeinde kommen mussten. Die Ergebnisse der Genanalyse wurden mit den Genomen weiterer 418 Menschen nicht-jüdischer Herkunft aus aller Welt verglichen. "Nach früheren genetischen Untersuchungen, die auf Blutgruppen und Serummarkern basierten, wurden größere genetische Gemeinsamkeiten der jüdischen Gemeinschaften im Mittleren Osten untereinander als mit anderen jüdischen Populationen vermutet", sagt Ostrer. "Wie wir jetzt gezeigt haben, tragen alle Juden ein Bündel gemeinsamer genetischer Merkmale in sich, auch wenn jeweils gruppenspezifische, historisch bedingte Faktoren erkennbar sind." Innerhalb jeder jüdischen Volksgruppe wurde ein überdurchschnittlich hoher Verwandtschaftsgrad festgestellt - zwischen den Aschkenasim entspricht er in etwa dem von Cousins fünften Grades.
"Die Studie stützt die These, dass alle Menschen jüdischer Herkunft durch einen gemeinsamen genetischen Code miteinander verbunden sind", sagte Ostrer. "Zudem erklärt die starke Vermischung in Europa, warum so viele europäische und syrische Juden blaue Augen und blonde Haare haben." Laut Ostrer sollen die für die Studie gesammelten genetischen Informationen nun auch dazu dienen, neue Erkenntnisse über die vielfältigen genetisch bedingten Auslöser weitverbreiteter Krankheiten wie etwa Diabetes oder Krebs zu gewinnen.

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Tiefgründige Erhebung

Erdmantelkonvektion hebt punktuell die Erdkruste an
Nicht nur das Zusammenstoßen der tektonischen Platten löst Vulkanismus aus und türmt Gebirge auf: Auch der Druck des Erdmantels gegen die Erdkruste führt zu den dramatischen Effekten auf der Erdoberfläche. Das haben US-Wissenschaftler festgestellt, als sie im Mittelmeerraum die extrem langsamen Ströme des zähflüssigen Gesteins aus dem Erdinneren hin zur Kruste gemessen haben. Danach existiert im Grenzbereich der Kontinentalplatten auch ein Gürtel, in dem Fragmente der Erdkruste unabhängig von den großen Platten umhertreiben. Mit dem erarbeiteten Modell erklärt sich beispielsweise das Entstehen des Zentralmassivs in Südfrankreich.

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Brainfood für Steinzeitmenschen

Die Vorliebe afrikanischer Urmenschen für Wassertiere als Nahrung könnte die Evolution des menschlichen Hirns beschleunigt haben
Das Nahrungsspektrum früher Menschenarten vor Homo ergaster und Homo erectus war sehr viel breiter als bisher bekannt. Hierfür hat jetzt ein internationales Forscherteam durch neue Ausgrabungen am Turkana-See in Kenia eindeutige Beweise geliefert. An der Fundstelle Koobi Fora stießen sie auf eine große Ansammlung von Steinwerkzeugen, die auf ein Alter von 1,95 Millionen Jahren datiert werden können. Daneben fanden sich nicht nur zahlreiche Überreste von Land-, sondern auch von Wassertieren - Fische, Schildkröten und sogar Krokodile. Die wertvollen Nährstoffe aus dem Fleisch der aquatischen Lebewesen könnten eine entscheidende Komponente für das beschleunigte Wachstum und die Evolution des menschlichen Gehirns gewesen sein, berichten die Wissenschaftler um David Braun vom archäologischen Institut der Universität Kapstadt.

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Biochemie statt Qi

Die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur ist nun auch auf der molekularen Ebene nachgewiesen
Die schmerzlindernde Wirkung von Akupunkturbehandlungen geht auf ein körpereigenes Molekül namens Adenosin zurück. Zu diesem Schluss sind US-Forscher nach Versuchen mit Mäusen gekommen. Die winzigen durch die Nadeln hervorgerufenen Gewebeverletzungen veranlassen demnach die Ausschüttung des Signalstoffs. Die Adenosinmoleküle docken an spezielle Rezeptoren an, die auf schmerzleitenden Nervenfasern sitzen, und dämpfen dadurch den Schmerz. Durch die Gabe von Wirkstoffen, die den Abbau von Adenosin im Gewebe verzögern, konnte die Dauer des lindernden Effekts verdreifacht werden, berichten Maiken Nedergaard vom University of Rochester Medical Center und ihr Team.
Menschen können auf den Placeboeffekt hereinfallen, Mäuse nicht. Daher waren sie für die Wissenschaftler die idealen Kandidaten bei der Erforschung der Akupunkturwirkung. In ihren Versuchen setzten sie Tieren, die an einer entzündeten Pfote litten, eine hauchdünne Nadel an einen klassischen Akupunkturpunkt in der Nähe des Knies, den sogenannten Zusanli-Punkt. Wie bei einer normalen Behandlung drehten sie dabei alle fünf Minuten vorsichtig die Nadeln, was die Wirkung noch verstärken soll.
Vor, während und nach der Behandlung untersuchten sie dabei zum einen, wie stark die Tiere auf standardisierte sanfte Berührungen oder Wärmereize an der entzündeten Pfote reagierten. Zum anderen maßen sie in der Gewebsflüssigkeit die Gehalte des Schmerzhemmers Adenosin. Sowohl die physische als auch die biochemische Reaktion der Mäuse war eindeutig: Durch die Akupunkturbehandlung stieg die Adenosinproduktion schlagartig um das 24-Fache an und die Schmerzen wurden deutlich gelindert - allerdings nur dann, wenn die Nadeln regelmäßig gedreht wurden.
Ein weiterer Versuch bestätigte die Vermutung, dass Adenosin der Schlüssel zum Erfolg der Nadeltherapie ist: Auch pur auf das entzündete Gewebe aufgebracht reduzierte es die Schmerzempfindlichkeit der Tiere. Entsprechend blieb eine Akupunkturbehandlung bei Mäusen, bei denen die Forscher die Andockstellen für Adenosin ausgeschaltet hatten, wirkungslos. Zu guter Letzt testeten die Wissenschaftler noch die Akupunkturbehandlung in Kombination mit dem Wirkstoff Deoxycoformycin, der in der Krebstherapie verwendet wird und den Abbau des Signalmoleküls im Gewebe bremst. Mit Erfolg: Der Adenosingehalt im Gewebe verdreifachte sich ebenso wie die Dauer der schmerzlindernden Wirkung.

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Vorurteile besiegen den Instinkt

Rassisten zeigen nur begrenzt menschliche Anteilnahme
Vorurteile siegen selbst über tief verwurzelte, instinktive Verhaltensmuster. Das haben Forscher aus Italien nun erstmals bewiesen. In einer Studie mit hellhäutigen italienischen Landsleuten und afrikanischen Immigranten dunkler Hautfarbe untersuchten sie, wie Personen mit fremdenfeindlicher Gesinnung reagieren, wenn sie fremde Menschen leiden sehen. Das Ergebnis: Die Intensität des Mitgefühls war bei gleicher Hautfarbe sehr viel intensiver als bei andersfarbigem Teint. Bei nicht eindeutig erkennbarer Hautfarbe, etwa durch eine violette Tönung, obsiegte allerdings die instinktive Anteilnahme am Leid Unbekannter, berichten Alessio Avenanti von der Universit¦i Bologna und seine Kollegen.
Wenn Menschen sehen oder sich vorstellen, wie eine andere Person Schmerzen erleidet, reagiert ihr Nervensystem normalerweise genauso als litten sie selbst. Diese Form der Empathie verschwindet jedoch, wenn Personen mit rassistischer Einstellung sehen, wie einem Menschen anderer Hautfarbe Schmerzen zugefügt werden. Das ist sehr überraschend, denn das Nachempfinden von Schmerzen galt bislang als instinktive Verhaltensweise, die unabhängig von der Person des Leidenden ist. Zwar vermuteten Sozialpsychologen bereits, dass Rassismus sich in einem Mangel an Einfühlungsvermögen manifestiert; Beweise für differenzierte empathische Reaktionen gegenüber dem Leid von Individuen der gleichen oder anderen Rasse lagen aber bisher nicht vor.

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Nie wieder Haare raufen

Nobelpreisträger belegt Zusammenhang zwischen Zwangsneurosen und Immundefekten
Möglicherweise lassen sich bestimmte Verhaltensstörungen auf einen Defekt im Immunsystem zurückführen. Zu diesem Schluss sind US-Forscher gekommen, nachdem sie Mäuse durch eine Knochenmarktransplantation erfolgreich von dem Zwang befreiten, sich die Haare auszureißen. Den Tieren mangelte es an einem bestimmten Typus von Immunzellen, den sogenannten Mikroglia-Zellen. Aus dem Spender-Knochenmark bildeten sich neue Mikroglia-Zellen - und in der Folge normalisierte sich das Verhalten der Mäuse. Die Ergebnisse belegen erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem Immunsystem und könnten zukünftig zu neuen Behandlungsmethoden führen, berichten Mario Capecchi von der University of Utah und seine Kollegen.

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Schutz vor Fremden

Testosteron lässt gutgläubige Menschen vorsichtig werden
Das männliche Geschlechtshormon Testosteron verhilft sehr vertrauensseligen Menschen zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber Fremden. Das haben niederländische Forscher in einer Studie mit Frauen herausgefunden, denen sowohl Testosteron als auch ein Placebo in unterschiedlicher Reihenfolge verabreicht wurden. Bei den Probandinnen, die sich zunächst als übermäßig gutgläubig erwiesen, konnte nach der Gabe von Testosteron ein erhöhtes Misstrauen gegenüber ihnen unbekannten Personen festgestellt werden. Diese Ergebnisse liefern neue Einsichten über den Einfluss von Hormonen auf zwischenmenschliche Interaktionen, berichten die Wissenschaftler um Peter Bos von der Universität Utrecht.
Der Mensch ist ein extrem soziales Wesen, dessen enge zwischenmenschliche Beziehungen auf Vertrauen basieren. Fehlt dieses, bestimmen Vorsicht und Wachsamkeit den Umgang miteinander. Das gemeinhin als Kuschelhormon bekannte Oxytocin ist dafür bekannt, das Vertrauen in andere Menschen zu stärken. Andererseits macht es sie anfälliger für Betrug: Studien haben bewiesen, dass Probanden unter dem Einfluss des Hormons darauf beharrten, anderen zu vertrauen, sogar wenn ihnen bekannt war, dass diese nicht vertrauenswürdig waren. Testosteron wird hingegen oft mit Konkurrenzkampf und unsozialem Verhalten assoziiert. Peter Bos und seine Kollegen vermuteten daher, dass Testosteron sozusagen der Gegenspieler des Oxytocins ist, und als solcher ebenfalls Einfluss auf die Entscheidung zwischen Vertrauen und Misstrauen hat.
Die Wissenschaftler verabreichten in ihrer Studie vierundzwanzig jungen Frauen im Abstand von zweiundsiebzig Stunden entweder Testosteron oder ein Placebo. Die im Durchschnitt 20 Jahre alten Probandinnen wussten dabei nicht, welches Präparat sie nun erhalten hatten. Dann wurden ihnen Fotos der Gesichter fremder Personen gezeigt, deren Vertrauenswürdigkeit sie anhand einer Skala bewerten sollten. Ergebnis: Von den Frauen, die im ersten Durchgang ein Placebo erhalten hatten, sahen einige die Fremden als vertrauenswürdig an, während andere ihnen mit Misstrauen begegneten. Die Einschätzungen der ohnehin vorsichtigeren Probandinnen änderten sich auch nach Einnahme von Testosteron nicht - ganz im Gegensatz zu denen der vertrauensseligeren Frauen: Sie stuften fremde Gesichter, nachdem sie Testosteron verabreicht bekommen hatten, als weitaus weniger vertrauenswürdig ein als vorher.
Die Forscher schließen aus diesen Ergebnissen, dass das Geschlechtshormon Testosteron die Wachsamkeit und das Misstrauen gegenüber unbekannten Personen erhöht. Dieser Effekt sei aber auf von vornherein gutgläubigere Menschen beschränkt. Auf diese Weise wirkt Testosteron als eine Art Gegenpol zu Oxytocin. Testosteron helfe übermäßig vertrauensvollen Menschen, besser im alltäglichen Konkurrenzkampf zu bestehen, vermuten die Wissenschaftler.
Peter Bos (Universität Utrecht)

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Leben aus dem Reagenzglas

Forschern gelingt die Verpflanzung eines künstlichen Genoms
US-Wissenschaftlern um den Gentechnik-Pionier Craig Venter ist es gelungen, eine lebensfähige Zelle mit einem vollständig künstlichen Genom zu erschaffen. Vor zwei Jahren bauten die Forscher bereits künstlich das Erbgut eines Bakteriums nach und im vergangenen Jahr verpflanzten sie erfolgreich das komplette Genom eines Bakteriums in ein fremdes. Nun haben sie erstmals beide Methoden vereint und ein synthetisches Bakteriengenom in eine fremde Zelle verpflanzt. Zukünftig sollen die maßgeschneiderten Bakterien dazu dienen, dringende Probleme der Menschheit zu lösen. Die Produktion erneuerbarer Biokraftstoffe oder die Entsorgung von schädlichen Stoffen aus der Umwelt sind nur wenige Beispiele für das Potenzial, das in den winzigen Helfern steckt.

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Duell der Bakterien

Gutartige Mikroorganismen schützen vor Krankheitserregern
Gutartige Bakterien bilden eine Verteidigungslinie gegen gefährliche Krankheitserreger und senken somit das Risiko für Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen. Der Feind ist in diesem Fall Staphylococcus aureus, ein auf der Haut und den Schleimhäuten vorkommendes Bakterium, das lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen kann. Nun hat ein japanisches Forscherteam herausgefunden, warum manche Menschen immun gegen eine Besiedelung durch den Krankheitserreger zu sein scheinen: Ein anderes, ebenfalls den Menschen bewohnendes Bakterium produziert ein Enzym, das Staphylococcus aureus abtötet und somit eine erfolgreiche Kolonialisierung des Keimes verhindert. Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung einer effektiven Therapie gegen den Erreger führen, der mittlerweile gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent ist, berichten Tadayuki Iwase von der Jikei University School of Medicine in Tokyo.

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Was gegen Heißhunger hilft

Tipp: Einfach intensiv eine Landschaft visualisieren
Wer plötzlich einen Heißhunger auf Schokolade oder Pizza verspürt, sollte sich ganz intensiv auf das Bild einer Landschaft oder einen bestimmten Geruch konzentrieren. Das empfehlen die zwei australische Psychologinnen Eva Kemps und Marika Tiggemann nach einer eingehenden Literaturstudie. Durch diese Strategie werden nämlich genau die Ressourcen im Gehirn belegt, die für das mit dem Heißhunger verbundene Bild vor dem geistigen Auge benötigt werden - und je schwächer dieses Bild, desto weniger gelüstet es den Betreffenden auch nach dem entsprechenden Nahrungsmittel. Alternativ könne man sich auch ein Muster aus hin- und hersausenden schwarzen und weißen Punkten anschauen, wie es etwa im Fernsehen bei fehlendem Empfang zu sehen ist.

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Hirn-Ersatzteile, vor Ort produziert

Im Gehirn von Alzheimerpatienten könnten künftig umprogrammierte Stützzellen kranke Nervenzellen ersetzen
Bei Alzheimer oder nach einem Schlaganfall Nachschub für defekte Hirnzellen direkt vor Ort im Gehirn zu produzieren - dieser Vision sind Münchner Forscher jetzt einen großen Schritt näher gekommen: Es gelang ihnen, Stütz- und Versorgungszellen aus Mäusegehirnen in funktionsfähige Nervenzellen umzuwandeln. Nötig war dazu lediglich ein einziges Protein, dessen Bauplan mit Hilfe von harmlosen Transportviren ins Erbgut der Stützzellen eingeschleust wurde. Das System funktionierte dabei nicht nur mit Hirnzellen sehr junger Tiere, sondern auch mit denen erwachsener. Das Team um Magdalena Götz und Benedikt Berninger vom Helmholtz-Zentrum und der Ludwig-Maximilians-Universität in München hält den Ansatz daher für äußerst viel versprechend, was seinen künftigen Einsatz in der Medizin angeht - auch wenn bis dahin noch ein weiter Weg zu gehen sei.

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Was Pocken mit Aids zu tun haben

Forscher vermuten, die früher gängige Impfung könnte HIV in Schach gehalten haben
Die Ausrottung des Pockenvirus und damit die Einstellung der weltweiten Pockenimpfungen könnten zu der explosionsartigen Ausbreitung von HIV geführt haben. Diese Schlussfolgerung zieht ein US-Forscherteam aus einer Untersuchung eines Eiweißmoleküls auf der Oberfläche weißer Blutkörperchen, das sowohl von Pocken- als auch von HI-Viren benötigt wird, um eine Zelle zu entern. Die bis in die 1970er Jahre obligatorische Impfung gegen Pocken blockiert dieses Eiweiß, so dass auch die Invasion der Zelle durch HI-Viren nicht mehr möglich ist. Das Ende der Impfprogramme gegen Pocken könnte auf diese Weise die zur gleichen Zeit beginnende rasante Verbreitung von HIV begünstigt haben, glauben die Forscher.
Eine HIV-Infektion führt beim Menschen unbehandelt zu einem Versagen des Immunsystems und hat unweigerlich den Tod zur Folge. Die Erkrankung ist durch den Befall einer bestimmten Gruppe der weißen Blutkörperchen, den sogenannten T-Helferzellen, gekennzeichnet. Dieser Befall führt langfristig zu einem Mangel dieser Zellen im Körper des Patienten und somit zur Immunschwäche. In den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts begann HIV seine von Afrika ausgehende Ausbreitung über die ganze Welt. Die Ursachen für die Aids-Pandemie hat seither eine Vielzahl von Studien zu ergründen versucht. Kriege, Armut oder die Wiederverwendung unsteriler Injektionsnadeln und anderer medizinischer Geräte lieferten bisher jedoch keine ausreichenden Erklärungen für die rasante Ausbreitung der Infektionskrankheit.
Raymond Weinstein und seine Kollegen untersuchten in ihrer Studie nun einen möglichen Zusammenhang zwischen Aids und einer weiteren, tödlichen Infektionskrankheit: den Pocken. Der für den Großteil auftretender Infektionen verantwortliche Erregerstamm HIV-1 und das Pockenvirus benötigen ein bestimmtes Eiweißmolekül auf der Oberfläche der T-Helferzellen, um sie befallen zu können. Genau dieses Protein ist auch der Angriffspunkt der früher gebräuchlichen Impfung gegen die Pocken mit dem Vaccinia-Virus, einer ungefährlicheren Variante des Pockenerregers. Die Forscher vermuteten daher, dass diese Impfung dem Eindringen von HIV in diese Zellen einen Riegel vorschieben könnte. Das Oberflächenprotein könnte durch das Vaccinia-Virus derartig verändert werden, dass HI-Viren die Zellen nicht mehr befallen können. Um das zu testen, untersuchten sie das Blut von HIV-infizierten Personen, die kurz zuvor mit Vaccinia geimpft worden waren, und verglichenen es mit Proben von nicht geimpften Patienten. Ergebnis: Bei den ungeimpften Probanden hatten sich die HI-Viren im Blut fünfmal so stark vermehrt wie bei den geimpften.
Das Vaccinia-Virus wurde als Standard-Impfstoff während der großen Impfprogramme des vergangenen Jahrhunderts eingesetzt. Von 1950 an wurden die weltweit durchgeführten Pockenimpfungen schrittweise eingestellt - zu dieser Zeit begann das HI-Virus seine globale Ausbreitung. Mit der Einstellung der Pocken-Schutzimpfungen sei vermutlich auch der Schutz vor HIV verlorengegangen - und somit könnte die rapide Ausbreitung von Aids ihren Anfang gefunden haben.

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Geschlechtsorgan: Speckrolle

Überschüssige Pfunde werden bei Männern und Frauen als völlig unterschiedliche Fettgewebsvarianten eingelagert
Fettpolster verteilen sich bei Männern und Frauen nicht nur unterschiedlich, sie enthalten auch zwei völlig unterschiedliche Arten von Fettgewebe mit nur sehr wenigen genetischen Gemeinsamkeiten, haben US-Forscher jetzt gezeigt. Entdeckt haben sie das mit Hilfe übergewichtiger Mäuse, bei denen sich das Fett ähnlich wie beim Menschen verteilt: Männliche Tiere lagern die Polster eher im Bauchraum ein, weibliche neigen zum Zunehmen an Hüfte, Schenkeln und Hinterteilen. Interessant sind die Ergebnisse vor allem deswegen, weil am Bauch eingelagertes Fett als deutlich gesundheitsschädlicher gilt als Hüft- oder Schenkelspeck. Wenn es gelänge, den Mechanismus der Verteilung genau zu entschlüsseln, könne man diese möglicherweise beeinflussen, hoffen die Forscher.

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Negative Erwartung bewahrheitet sich

Der böse Bruder des Placebo: Beim Nocebo-Effekt kann Angst zu massiven körperlichen Symptomen führen
"Wir müssen Ihr Herz untersuchen." Diese Aussage des Arztes trifft viele Patienten wie ein Faustschlag. Hatten sie sich bis dahin weitgehend gesund gefühlt, werden sie nun mit der Möglichkeit konfrontiert, mit ihrem Herzen könnte etwas nicht stimmen. Und auf diesen Schock folgt unwillkürlich die Angst, das weitere Leben als Herzkranker fristen zu müssen oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Noch bevor tatsächlich ein Befund vorliegt, kann so ein Kreislauf der Angst beginnen, der schwerwiegende, auch körperliche Folgen haben kann. "Nocebo-Effekt" - von Lateinisch: "ich werde schaden" - nennen Mediziner das Phänomen in Anlehnung an den bekannteren Placobo-Effekt, bei der die Erwartung einer Heilung auch tatsächlich Heilung bringt.
Wie weit die Folgen einer solchen Angst vor Krankheit reichen, das haben Wissenschaftler der Universität Marburg in einer Studie untersucht. Die Forscher beobachteten dabei Patienten, die wegen Herzbeschwerden zum ersten Mal einen Kardiologen aufsuchten. Dieser ordnete darauf ein Belastungs-EKG an - eine Routineuntersuchung, die noch überhaupt nichts Schlimmes bedeuten muss. Nur bei jedem zehnten Patienten in einer solchen Situation wird eine krankhafte Störung diagnostiziert. Ein Teil der Patienten bekam von ihren Forschern auch genau diese Versicherung, dass "in 90 Prozent der Fälle alles in Ordnung sei". Die zweite Patientengruppe hingegen ging ohne diese Information in den Test.
Der Nocebo-Effekt tat seine Wirkung: "Bei den Probanden der ersten Gruppe verschwanden die Herzprobleme meist viel rascher als bei den Probanden aus Gruppe 2", schreibt der Wissenschaftsjournalist Klaus Wilhelm in einem Beitrag im Märzheft der Zeitschrift "bild der wissenschaft". Auch "kauften die Hälfte der Leute aus Gruppe 2 ihrem Arzt einen unauffälligen Befund nicht ab", erläutert Winfried Rief, Leiter der Klinischen Psychologie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Marburg. Es folgte eine fortwährende Unsicherheit und häufige Arztbesuche. "Der Nocebo-Effekt spielt im modernen Medizinbetrieb eine immense Rolle. Und viele seiner negativen Folgen könnten wir verhindern", sagt Rief.

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Körpereigenes GPS

Woher Stammzellen wissen, was sie werden sollen
Ein schwedisches Forscherteam hat erstmals entdeckt, warum Stammzellen in verschiedenen Organen des Körpers unterschiedliche Arten von Nervenzellen produzieren. Die unreifen Zellen orientieren sich dabei an einer Art GPS im Körper, stellten die Wissenschaftler um Stefan Thor von der Linköping University fest. Die Ergebnisse erweiterten das Verständnis, wie Stammzellen sich zu reifen Körperzellen entwickeln, und seien wichtig, um Stammzellen irgendwann gezielt zur Reparatur beschädigter Gewebe und Organe einsetzen zu können, meinen die Forscher. Bis es soweit ist, wird es aber wohl noch einige Zeit dauern: "Wir entdecken ständig neue Mechanismen, die die Entwicklung der Stammzellen beeinflussen", sagt Thor. "Vermutlich ist es daher schwerer als bisher angenommen, Stammzellen für die Heilung von Krankheiten und die Reparatur von Organen einzusetzen - ganz besonders im Nervensystem."

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Blick ins Gedächtnis

Gehirnscan visualisiert die Erinnerung an ein Gesicht
Aufnahmen des Gehirns zeigen, ob ein Mensch ein Gesicht kennt oder nicht. US-Wissenschaftler haben eine entsprechende Klassifizierungssoftware erarbeitet, indem sie 16 Testpersonen Gesichter beurteilen ließen und dabei mit der bildgebenden Magnetresonanztomographie ihre Gehirnaktivitäten untersuchten. Jeder Proband schaute sich Hunderte von Gesichtern an und absolvierte dann einen Erkennungstests, wobei ihm jeweils zur Hälfte bekannte und neue Gesichter gezeigt wurden. In den gemessenen Gehirnaktivitäten haben die Wissenschaftler ein übereinstimmendes Muster gefunden, das sich zeigt, wenn ein Mensch ein Bild erstmals zu Gesicht bekommt. Als Lügendetektor funktioniert die Software allerdings nur bedingt: Sie bewertet nur das subjektive Gedächtnis.

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Feintuning der Körperabwehr

Forscher entschlüsseln, wie das Immunsystem die Balance hält
US-Forscher haben eine Schlüsselfigur für die Feinjustierung der Abwehr von Krankheitserregern identifiziert: Es handelt sich um ein Eiweißmolekül auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen, das bisher lediglich als Unterdrücker von Autoimmunerkrankungen bekannt war. Das Protein namens PD-1 fördert die Bildung sogenannter Plasmazellen, einem äußerst spezialisierten Zelltyp, der über einen langen Zeitraum Antikörper produzieren kann. Das ist nötig, um in den Körper eingedrungene Krankheitserreger effektiv bekämpfen zu können. PD-1 steuert zudem, welcher dieser Zellen überleben, und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf Qualität und Quantität der Immunantwort.
Antikörper verteidigen den Organismus gegen Infektionen, indem sie sich an Krankheitserreger wie Viren oder von Mikroorganismen produzierte Giftstoffe anheften und sie auf diese Weise unschädlich machen. Diese für das Überleben essenziellen Proteine werden ausschließlich von sogenannten B-Zellen gebildet, einem wichtigen Zelltyp des Immunsystems. Sie müssen in der Lage sein, jede Form von körperfremder Struktur zu erkennen. Aus diesem Grund gibt es sie in Milliarden unterschiedlicher Formen. Ein Antikörper erkennt allerdings immer nur eine einzige Struktur, sein persönliches Antigen. Um die richtigen Antikörper für den jeweiligen Eindringling zu produzieren, müssen die B-Zellen daher zunächst in speziellen Bereichen der Lymphknoten und der Milz unterrichtet werden. In diesen als Keimzentren bezeichneten Arealen treffen sie auf zu ihnen passende T-Helferzellen, einen anderen Immunzelltyp, die ihnen wichtige Signale übermitteln. Aus einigen B-Zellen entwickeln sich daraufhin Plasmazellen, die ins Knochenmark wandern und so lange Antikörper produzieren, bis der Erreger beseitigt ist und die Infektion abklingt.

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Geschlechterkampf im Babybauch

Konkurrenz der elterlichen Gene im Mutterleib könnte späteres Krankheitsrisiko prägen. Die unterschiedliche Anfälligkeit von Männern und Frauen für bestimmte Krankheiten könnte ihren Ursprung bereits im Mutterleib haben: Bei der Entwicklung des Fötus scheint es eine Art Krieg zwischen mütterlichen und väterlichen Genen zu geben, der unter anderem die Versorgung des Kindes mit Nährstoffen beeinflusst. Der Kern des Konflikts sind dabei die unterschiedlichen Ziele von Mutter und Vater: Während die Mutter bei der Versorgung des heranwachsenden Kindes auch ihre eigene Gesundheit schützen muss, ist für den Vater lediglich die optimale Nährstoffversorgung des Fötus wichtig, koste es, was es wolle. Welche Partei und damit welche Gene letztlich dominieren, hängt dabei offenbar unter anderem vom Geschlecht des Kindes ab, berichten Forscher auf der internationalen Konferenz "The Power of Programming" in München.

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Killerzellen gegen Aids

Natürliche HIV-Immunität könnte zu einem Ansatzpunkt für einen Impfstoff werden. Menschen mit dem Gen HLA B57 sind immun gegen eine HIV-Infektion. Nun hat ein US-Forscherteam herausgefunden, welchem Mechanismus sie diesen natürlichen Schutz verdanken: Durch das Gen produziert der Körper Abwehrzellen, die deutlich potenter sind als die von Menschen ohne das spezielle Gen. Diese T-Killerzellen, eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, spüren Viren und Bakterien auf und sorgen für ihre Beseitigung. Die besonders leistungsfähigen Abfangjäger haben die Fähigkeit, sich an eine größere Vielfalt körperfremder Proteine anzuheften. Außerdem erkennen sie sogar Mutationen von Viren. Das Forschungsergebnis könnte zu einem Impfstoff führen, der die Abwehrreaktion gegen gefährliche Viren wie HIV und Hepatitis C auch bei Menschen ohne das Gen HLA B57 hervorruft.

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Pech mit dem Glückshormon

Knappe Niederlagen stacheln durch Dopamin-Ausschüttung die Spielsucht an
Ein Beinahe-Erfolg schreckt Menschen mit Hang zum Glücksspiel keineswegs: Trotz negativer Folgen werden Zocker durch eine knappe Niederlage geradezu zum Weitermachen provoziert. Englische Wissenschaftler haben durch die Messung von Gehirnströmen festgestellt, dass Spieler auch in einer nur fast erfolgreichen Spielsituation das Glückshormon Dopamin ausschütten. Bei Menschen ohne Spielbegeisterung fällt die Selbstbelohnung aus: Sie verbuchen einen knappen Misserfolg als Niederlage. Der erhöhte Dopamin-Spiegel verstärkt bei den Betroffenen auch das Missverständnis, dass Glücksspiele durch Fähigkeiten steuerbar sind. Die messbare Menge des Glückshormons könnte dazu dienen, den Grad der Suchterkrankung festzustellen.

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Knochen und Muskeln machen gemeinsame Sache

Muskeln und Knochen beeinflussen sich gegenseitig in Wachstum und Entwicklung
Muskeln und Knochen kommunizieren miteinander über Signalstoffe - wodurch auch Krankheiten "übertragen" werden könnten. Bislang hatte man angenommen, dass Krankheiten jeweils nur Knochen oder Muskeln alleine beeinflussen. Wie US-Forscher nun allerdings feststellten, bewirken Defekte in Genen, die für die Muskelfunktion wichtig sind, auch Veränderungen in den Knochen und umgekehrt. In weiteren Untersuchungen konnten die Wissenschaftler dann beobachten, wie Knochen und Muskeln über verschiedene Botenstoffe miteinander kommunizieren. Die Wissenschaftler Marco Brotto von der University of Missouri-Kansas Cityum erhoffen sich von den Resultaten neue Ansätze zur Behandlung zahlreicher Krankheiten, die Muskeln oder Knochen betreffen.

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B wie böser Irrtum

Vitamin-B-Therapie verschlimmert diabetesbedingte Nierenerkrankungen
Ein Übermaß an B-Vitaminen beschleunigt das Fortschreiten von Nierenerkrankungen bei Diabetikern. Zu diesem Schluss ist ein kanadisches Forscherteam gekommen und warnt Patienten mit sogenannter Diabetischer Nephropathie ausdrücklich vor einer Vitamin-B-Therapie, von der bislang vermutet wurde, dass sie eine Verschlechterung der Nierenfunktionen verlangsamen könnte. Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie 238 Diabetiker mit Nierenerkrankungen untersucht, die täglich Vitamin-B-Tabletten erhielten. Dabei stellten sie nicht nur eine Verschlechterung der Nierentätigkeit fest, sondern auch eine Verdopplung des Risikos für Schlaganfälle sowie für Herz- und Gefäßkrankheiten, berichten Andrew House von der University of Western Ontario in London (Ontario) und seine Kollegen.

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Chilis forever

Die Scharfmacher bringen Forscher auf die Spur neuer Wirkstoffe gegen chronische Schmerzen
Ob Chilifans oder nicht, Schmerzpatienten könnten den kleinen roten Scharfmachern schon bald neue Wirkstoffe im Kampf gegen ihr Leiden verdanken. Denn dank des Chili-Inhaltsstoffs Capsaicin sind US-Forscher einer bislang unbekannten Art von Schmerzmolekülen auf die Schliche gekommen. Diese werden bei Verletzungen vom Körper gebildet und docken an dieselben Empfänger an wie das Capsaicin, das beim Genuss von Chilis Schmerz- und Hitzegefühle hervorruft. Auf dieser Erkenntnis aufbauend entwickelten die Wissenschaftler zwei Wirkstoffe, die diese Rezeptoren blockieren - und auf diese Weise auch dem Schmerz Einhalt gebieten sollen, berichten die Forscher um Kenneth Hargreaves vom University of Texas Health Science Center in San Antonio.

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Liebevoll gegenüber den Sterbenden

Menschen und Schimpansen ähneln sich in vielerlei Hinsicht - selbst im Umgang mit dem Tod
Schimpansen gehen mit dem Tod älterer Artgenossen in vielerlei Hinsicht ähnlich um wie Menschen: Sie kümmern sich in den letzten Stunden intensiv um den Kranken, halten nach seinem Ableben Wache an seinem Körper, spenden sich gegenseitig Trost und trauern noch Tage bis Wochen später. Das konnten britische Forscher jetzt erstmals in einem Safari-Park beobachten, in dem ein älteres Weibchen aus einer Gruppe von vier Schimpansen im Alter von über 50 Jahren friedlich starb. Im Gegensatz dazu fällt die Reaktion der Menschenaffen vollkommen anders aus, wenn der Tod plötzlich eintritt, wie eine andere Beobachtung in einem Park in Guinea zeigt: Die Mütter tragen die Leichname ihrer Kinder noch wochenlang mit sich herum, selbst dann, wenn diese bereits vollkommen mumifiziert sind. Über ihre Erfahrungen mit den Schimpansen berichten die Forscher um James Anderson von der Universität in Stirling sowie Dora Biro von der Universität Oxford.

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Universalwerkzeug Licht - 50 Jahre Laser

Interview mit Thomas Graf und Helmut Hügel vom Institut für Strahlwerkzeuge der Uni Stuttgart
Der Laser ist eine amerikanische Erfindung und doch auch eine deutsche Erfolgsgeschichte. Vor 50 Jahren präsentierte Theodore Maiman von den Hughes Research Laboratories in Malibu den ersten rot leuchtenden Rubinlaser. Damit begann der Siegeszug des Lasers als Werkzeug der Wahl in vielen Branchen, von der Kommunikations- über die Medizintechnik bis hin zur industriellen Fertigung. Anfangs war der Laser noch als "eine Lösung, die ihr Problem sucht" belächelt. Im Interview zeichnen der Gründungsdirektor Helmut Hügel (73) des Instituts für Strahlwerkzeuge (IFSW) in Stuttgart und sein Nachfolger Thomas Graf (43) die stürmische Entwicklung nach.
Herr Hügel, anfangs war noch keine Anwendung des Lasers in Sicht. Wer hat die entscheidenden Impulse gegeben?
Hügel: Zunächst war es ein Wettlauf unter den Forschern: Albert Einstein hat um 1917 die physikalischen Grundlagen gelegt. Physiker wollen dann so einen Verstärker elektromagnetischer Wellen bauen. Das gelang mit dem Maser zuerst bei den Mikrowellen. Wollte man höhere Datenmengen transportieren, musste man zu optischen Wellenlängen. Maiman bezeichnete sein Gerät daher auch als optischen Maser. Schon gleich nach der Demonstration des ersten Lasers fingen bei Siemens und Carl Zeiss Forscher mit eigenen Laserentwicklungen an.
Wie kam es zu den ersten Anwendungen?
Graf: Das war ein evolutionärer Prozess. Der Laser eroberte sich Stück für Stück neues Terrain. Etwa in der Schweizer Uhrenindustrie. Die lagerte zunächst Teile der Produktion nach Italien aus, holte sie aus strategischen Gründen aber wieder zurück, um wichtige filigrane Bauteile mit dem Laser zu bohren.
Hügel: Anfangs gab es noch keine Messgeräte für die Laserleistung. Die Forscher maßen die Leistung mit Rasierklingen. Drei Gillette bedeutete, dass der Laserpuls drei Rasierklingen durchschlug. Die Anwendung des Lasers als Fertigungswerkzeug zum Schneiden und Schweißen war da schon angelegt. Schon relativ früh hat man mit dem Laser Textilien, Leder, Papier geschnitten. Doch jetzt kommt ein entscheidender Punkt, der für das Schneiden von Metallen bedeutsam war: Vormittags hat der Laser noch funktioniert, nachmittags nicht mehr. Und man konnte sich überhaupt nicht erklären, woran das lag. Bis ein dänischer Kollege das grundlegend geklärt hat. Für mich war das ein kleiner Meilenstein bei den Laseranwendungen.
Was machen Laser heute?
Graf: Sie sind überall zu finden. Ganz wichtig ist die Nachrichtentechnik. Über 90 Prozent unserer Informationen schicken Laser über Glasfaser auf die Reise. Der Laser korrigiert die Fehlsichtigkeit des Auges. Er steckt in jedem CD- oder DVD-Player. Bei den Fertigungsverfahren ist der Laser besonders interessant. Er kann alles: urformen, umformen, trennen, fügen, härten und beschichten. Irgendwie sind Laser fast überall involviert. Nur steht es nirgends drauf: Die Türbeschläge sind lasergeschnitten, die Spritzenkanülen beim Arzt lasergeschweißt.
Hügel: In der Medizin hilft der Laser in der Diagnostik. Auch in der Energietechnik spielt der Laser eine Rolle: Es gibt Experimente, um mit den Stoßwellen von Laserpulsen Atomkerne zur Fusion zu bringen - eine potenzielle Energiequelle der Zukunft.
Wo geht die Reise mit den Lasern hin? Ist die Technik nach 50 Jahren Entwicklungszeit ausgereizt?
Hügel: Besonders spannend finde ich die Energieübertragung. Nicht die vom Laser auf das Werkstück, um es etwa zu schweißen, sondern vom Weltraum auf die Erde. Erste Ideen gab es da schon in den 1970er Jahren. Doch ich finde sie immer noch faszinierend: Die Sonnenenergie wird im Erdorbit durch Solarsegel eingefangen und über Laser herunter gestrahlt.
Graf: Das Ende der Fahnenstange beim Laser ist noch nicht erreicht. Bislang bearbeiten wir damit Metalle, gegebenenfalls Keramiken. Nun kommen wir zu den Verbundwerkstoffen. Die benötigen ganz neue Ideen zur Laserbearbeitung.
Was ist daran besonders? Schneidet der Laser nicht überall glatt durch?
Graf: Das Material von Faserverbundwerkstoffen ist sehr inhomogen. Die verschiedenen Bestandteile der Verbundwerkstoffe haben beispielsweise unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten und Schmelztemperaturen. Da kommt es darauf an, was man mit dem Laser gerade trifft. Die Prozesse sind ganz anders zu fahren als bisher. Bei Metallen schneidet man mit einem kontinuierlichen Laser einfach durch. Das geht bei Verbundwerkstoffen nicht. Sie brauchen Laser mit sehr kurzen Pulsdauern.
Das MP3-Audioformat wird gern als Beispiel genommen, um deutsche Forscher und Entwickler als lahm und wenig visionär zu charakterisieren. MP3 wurde hierzulande erfunden, im Ausland aber gewinnbringend genutzt. Beim Laser war es gerade anders herum.
Graf: In der Fertigungstechnik hat man gerade in Südwestdeutschland aus dem physikalischen Gerät "Laser" eine Maschine gemacht. Die Weltmarktführer sitzen hier.
Hügel: In Deutschland gibt es traditionell eine große Nähe zwischen Ingenieurwissenschaften und der Forschung. Entscheidend war, dass in der frühen 1980er Jahren die deutschen Unternehmen das Potenzial des Lasers erkannt haben. Die Bundesländer haben mit Laserzentren und -forschungsinstituten reagiert. Wissenschaft, Wirtschaft und Forschungsförderung durch die Politik haben an einem Strang gezogen. Ohne diesen Dreiklang zu Beginn stünden wir heute bei den Laseranwendungen nicht an der Spitze.
Institut für Strahlwerkzeuge an der Uni Stuttgart (das Gespräch führte Martin Schäfer unterstützt durch das Kompetenznetz Optische Technologien in Baden-Württemberg, Photonics BW)

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Kluge Rabenvögel

Krähen können Werkzeuge situationsabhängig einsetzen
Krähen können komplexe Aufgaben auch in einem neuen Kontext lösen und dabei abstrakte kausale Zusammenhänge erkennen. Das haben neuseeländische Forscher anhand von Experimenten mit Geradschnabelkrähen herausgefunden. Dabei verwendeten die Rabenvögel ein Hilfswerkzeug, um an ein weiteres Werkzeug zu gelangen, mit dem sie dann schließlich ein Stück Fleisch erreichten. Die Krähen zeigen dabei die Fähigkeit, ein Werkzeug als Mittel zum Zweck zu benutzen, das sich in einem vorherigen Experiment als nutzlos zur direkten Nahrungsbeschaffung erwiesen hat. Die Wissenschaftler werten dies als Zeichen für kognitive Fähigkeiten, die über ein simples Lernen durch Ausprobieren hinausgehen. Die Krähen könnten vielmehr die abstrakte Regel "ein unzugängliches Objekt kann mit einem Werkzeug erreicht werden" auf verschiedene Situationen übertragen, berichten Alex Taylor von der University of Auckland und seine Kollegen.

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(Un)Moral stärkt Geist und Körper

Gute und böse Taten erhöhen die physische Kraft sowie die Willensstärke
Wer eine anstrengende Aufgabe vor sich hat, sollte schnell noch ein bisschen Geld für einen wohltätigen Zweck spenden. Diesen eigenwilligen Tipp leitet der Harvard-Psychologe Kurt Gray aus einer Studie ab, in der er einen ungewöhnlichen Zusammenhang entdeckt zu haben glaubt: Anderen etwas Gutes zu tun oder auch nur darüber nachzudenken, stärkt die eigene Körperkraft. Das wiederum beeinflusse Willensstärke und Durchhaltevermögen, so dass man auch Versuchungen wie einem Stückchen Kuchen besser widerstehen könne, schlussfolgert der Wissenschaftler. Der gleiche Effekt tritt übrigens auch ein, wenn man anderen schadet oder ihnen in Gedanken Böses zufügt, berichtet Gray.

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Das Beste kommt erst noch

Die Fähigkeit zu geistigen Zeitreisen ermöglicht uns langfristige Entscheidungen
Was entscheidet darüber, ob wir verdientes Geld sofort ausgeben oder sparen? Ein deutsches Forscherduo hat erfolgreich die Mechanismen erforscht, die uns dazu bewegen, kurzfristige Bedürfnisse hinten anzustellen, um in der Zukunft eine größere Belohnung zu erhalten. Derartige Beschlüsse werden demnach durch das enge Zusammenspiel zweier Hirnregionen bestimmt - eine ist für das Vorstellungsvermögen zuständig, die andere für belohnungsbasierte Entscheidungen. Zudem fanden die Forscher heraus, dass schon das lebhafte Vorstellen zukünftiger Ereignisse eine impulsive kurzfristige Wahl verhindert: Wer an die Zukunft denkt, ist also auch eher zu langfristigen Entscheidungen bereit, schreiben Jan Peters und Christian Büchel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

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Erlebtes verschwindet - die Gefühle nicht

Erlebte Emotionen bleiben auch bei Erinnerungsverlust erhalten
Menschen mit Gedächtnisverlust empfinden immer noch Gefühle, auch wenn sie die Ursache dafür bereits vergessen haben. Das haben US-Forscher in eine Studie an Patienten herausgefunden, die aufgrund einer Verletzung des Großhirnareals Hippocampus an schwerem Gedächtnisverlust leiden. Die Probanden konnten sich kurz nach dem Anschauen eines Films zwar nicht mehr an entscheidende Details erinnern, dennoch verspürten sie noch längere Zeit nach Filmende Gefühle der Freude oder Traurigkeit - je nachdem, ob ihnen ein fröhlicher oder deprimierender Film gezeigt worden war. Entgegen verbreiteter Vermutungen bedeutet also eine gelöschte Erinnerung nicht, dass auch die damit verknüpften Gefühle verschwunden sind. Zudem zeigen die Resultate, dass ein liebe- und respektvoller Umgang mit betroffenen Menschen wie etwa Alzheimer-Patienten wichtig ist.

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Wie Nahtoderfahrungen entstehen

Menschen, die eine Nahtoderfahrung machen, sehen gleißendes Licht, empfinden Frieden und Glück. Forscher habe eine ganz banale Ursache dafür entdeckt.
Von den Sekunden zwischen Leben und Tod berichten Betroffene Erstaunliches. Elf bis 23 Prozent aller Herzinfarktpatienten, die einen vorübergehenden Herzstillstand erleben, berichten von Nahtoderlebnissen. Aus der Phase, als sie zwischen Leben und Tod schwebten, erinnern sie sich oft an Erstaunliches: Manche hatten das Gefühl, ihren Körper verlassen und ihn von außen betrachtet zu haben. Andere meinten, durch einen dunklen Gang einem Licht entgegengeschwebt zu sein. Einige glaubten, in einer Zwischenwelt verstorbene Verwandte oder Freunde getroffen zu haben. Mediziner, Psychologen und Hirnforscher versuchen seit Langem, für diese Phänomene plausible Erklärungen zu finden.
Wissenschaftler der Universität Moribor in Slowenien haben erstmal eine weitere, recht banale Erklärung für die Nahtoderfahrungen entdeckt: Ihrer Studie zufolge könnten die traumhaften Erlebnisse mit einem zu hohen Kohlendioxidgehalt im Blut zusammenhängen. Dafür untersuchten sie 52 Fälle von Herzinfarkten in drei großen Kliniken. Das durchschnittliche Alter der Patienten – 42 Männer und zehn Frauen – lag bei 53 Jahren. Elf der Patienten machten eine Nahtoderfahrung, bevor sie gerettet wurden.
Den Wissenschaftlern zufolge hatten diese elf Menschen keine Gemeinsamkeiten bezüglich Alter, Bildungsstand, Religion, Angst vor dem Tod, verabreichte Medikamente oder Genesungszeit nach dem Infarkt. Was die Ärzte aber im Blut aller elf Patienten feststellten, waren ein erhöhter CO2-Gehalt und ein leicht erhöhter Kaliumwert. Um daraus gültige Erkenntnisse über den Zusammenhang mit der Nahtoderfahrung abzuleiten, seien aber umfangreichere Untersuchungen mit mehr Patienten nötig, erklärten die Forscher um Zalika Klemenc-Ketis.
Bislang sei dies die erste Studie, die eine Verbindung zwischen Nahtoderfahrungen und einer hohen CO2-Konzentration im Blut nachweise, berichten die Wissenschaftler. Schon länger bekannt ist hingegen, dass eine hohe Kohlendioxid-Konzentration das Säuren-Basen-Gleichgewicht im Gehirn ändern und so ungewöhnliche Eindrücke hervorrufen kann, etwa Lichtblitze, Visionen oder eine scheinbare Trennung vom Körper. Nichtsdestotrotz könnten die Erfahrungen an der Schwelle zum Tod aber bis jetzt nicht rein physiologisch erklärt werden, betonen die Forscher: Tatsächliche Nahtoderfahrungen zeichneten sich nämlich durch ihre große Klarheit und die genauen Beschreibungen der Betroffenen aus. Das unterscheide sie von künstlich ausgelösten Nahtoderfahrungen, die sich beispielsweise durch das Einatmen von reinem Kohlendioxid herbeiführen ließen.

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Aufsehenerregender Hominidenfund

Eine zwei Millionen Jahre alte Menschenart in Südafrika dürfte das Bindeglied zwischen Vormenschen und der Gattung Homo sein
Die Ahnentafel der Menschheit ist um eine Art reicher: In einer Höhle in Südafrika bei Malapa hat ein internationales Forscherteam zwei Skelette einer bisher unbekannten Hominiden-Spezies entdeckt. Die Australopithecus sediba benannte Art lebte vor zwei Millionen Jahren und hatte bereits einen ähnlichen Körperbau wie die frühen Vertreter der Gattung Homo. Zu ihr gehören alle heute lebenden Menschen. Die Forscher bezeichnen Australopithecus sediba als eine Übergangsform zwischen den frühen, teils noch auf den Bäumen lebenden Australopithecinen und den menschlichen Zweibeinern. Die gefundenen Skelette sind extrem gut erhalten, so dass eine tiefergehende Analyse weitere Informationen über die Entwicklungsgeschichte verspricht. Die Forscher hoffen zudem durch eine genauere Untersuchung der Höhle weitere aussagekräftige Funde zu machen.

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Fledermäuse im Verdacht

Die fliegenden Säuger könnten im Lauf der Menschheitsgeschichte zahlreiche Virusinfektionen auf den Menschen übertragen haben
Man muss sie schon suchen, um ihnen zu begegnen. Fledermäuse sieht man hierzulande nur selten. Allenfalls schemenhaft flattern sie im Dunklen vorbei. Die fliegenden Säugetiere sind nachtaktiv und scheu. Ausgerechnet diese raren Tiere sollen eine bedeutsame Wiege für menschliche Krankheitserreger sein. Entsprechende Berichte häufen sich. An der Lungenerkrankung SARS, die 2003 über die Welt schwappte, sind Coronaviren Schuld, die in Fledermäusen in Afrika und Asien weit verbreitet sind. "Man fragt sich momentan, ob die Fledermäuse der Wirt aller Coronaviren sind", skizziert Virologe Christian Drosten von der Universität Bonn den Stand der Diskussion. Insgesamt gibt es mehr als zwanzig Spezies dieser Virusgattung.
Infektionsforscher Eric Leroy vom medizinischen Forschungszentrum in Gabun brachte 2005 den Stein ins Rollen, als er in drei afrikanischen Flughundarten auf Ebolaviren stieß. Im Umfeld der Tiere brach die Seuche wiederholt aus. Nach tagelangem schwerem Fieber verbluten die Erkrankten meist innerlich. Bis dahin ging man davon aus, dass das Virus ausschließlich in Nagetieren und Mücken vorkommt. Fledertiere als natürliches Reservoir für Keime und Krankheitserreger waren zuvor niemanden eingefallen.

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Erstmals unsichtbar

Optische Tarnkappe lässt dreidimensionale Objekte verschwinden
Karlsruher Forscher haben erstmals eine dreidimensionale optische Tarnkappe entwickelt. Sie basiert auf sogenannten Metamaterialien, die im Querschnitt wie ein Holzstapel aussehen. Durch die spezielle Anordnung der "Holzstücke" in diesem Stapel gelingt es den Forschern um Tolga Ergin vom Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), ein Objekt mit Abmaßen von wenigen Mikrometern zu verbergen. Die Tarnkappe arbeitet noch nicht im für das menschliche Auge sichtbaren Bereich des Lichts, sondern bei Infrarotstrahlen von 1,4 bis 2,7 Mikrometern. Mit besseren Herstellungsverfahren für das Metamaterial könnte aber auch diese Grenze fallen: "Wir sind nicht weit vom sichtbaren Licht entfernt", sagt Forscherkollege Nicolas Stenger vom KIT.

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Eine Spritze gegen das Grauen

Forscher schalten bei Goldfischen irrationale Ängste aus
Eine Spritze, und Ängste lösen sich in Luft auf: Dieses ferne Ziel hatten japanische Forscher bei Experimenten mit Goldfischen im Blick. Sie trainierten die Tiere, Angst vor einem Lichtstrahl zu haben. Injizierten die Wissenschaftler den Fischen jedoch vor dem Experiment den Wirkstoff Lidocain ins Kleinhirn, zeigten die Fische keine erlernte Angstreaktion mehr. Da das Gehirn von Fischen und Menschen einige Gemeinsamkeiten habe, könnten ihre Resultate für die Behandlung von irrationalen Ängsten bei Menschen wichtig sein, schreiben Masayuki Yoshida und Ruriko Hirano von der Universität in Hiroshima.

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Klimaveränderung schaltet Konkurrenten aus

Ein Massenaussterben verursacht durch Vulkanausbrüche ermöglichte den Aufstieg der Dinosaurier
Gewaltige Vulkanausbrüche führten vor über 200 Millionen Jahren zum Aussterben der wichtigsten Konkurrenten der Dinosaurier und ermöglichten so ihren Aufstieg zu den Herrschern der Erde. Das haben Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams bei der Analyse von Gesteinsschichten herausgefunden. Die entdeckten Fossilien in erstarrten Lavaströmen und in Sedimenten deuten darauf hin, dass die mit den Vulkausbrüchen verbundene Klimaveränderung die sogenannten Crurotarsi, Verwandte der heutigen Krokodile, weitgehend auslöschten. Die konkurrierenden Dinosaurier überstanden hingegen die Katastrophe unbeschadet und erreichten danach ihre spätere Größe und Verbreitung. Dass sich die Dinosaurier besser an die Vulkanausbrüche anpassen konnten, war wohl reiner Zufall, schreiben Jessica Whiteside und ihre Kollegen von der Brown University in Providence.

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Süßwasser aus Nanoporen

US-Forscher entwickeln ein energiesparsames Entsalzungsverfahren für Entwicklungsländer
Ein kleiner Chip mit winzigen Kanälen macht Hoffnung im Kampf gegen die weltweite Wasserknappheit. Ein internationales Forscherteam hat eine energiesparende und robuste Methode zur Wasserentsalzung entwickelt, die auf einer Membran in einem Chip beruht, die durch ihre Poren keine Ionen passieren lässt - und Salz ist im Meer in solchen elektrisch geladenen Teilchen gelöst. Das Verfahren eignet sich für Entwicklungsländer und Katastrophengebiete, weil es auch in kleinen Anlagen energieeffizient arbeitet. Zudem werden auch größere Partikel sowie Mikroorganismen, Bakterien und Viren zuverlässig aus dem Meerwasser gefiltert.

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Vormensch mit durchgedrücktem Kreuz

Stammesverwandte des Menschen gingen vor 3,6 Millionen Jahren aufrecht
Die Vorfahren des Menschen marschierten vor 3,6 Millionen Jahren bereits aufrecht. Das haben US-Wissenschaftler in einem biomechanischen Experiment belegt, bei dem versteinerte Fußspuren und das fossile Skelett des Australopithecus afarensis zum Vergleich herangezogen wurden. Um die Charakteristika des aufrechten Gangs zu ermitteln, sind Versuchspersonen nach Menschenart und im schleppenden Gang von Schimpansen über einen sandigen Weg geschickt worden. Bei der geduckten Haltung war die Zehenpartie tiefer eingesunken als die Ferse. Dieses Abdruckprofil hat sich als nicht identisch erwiesen mit dem der Trittspuren, die sich in der Vulkanasche von Laetoli in Tansania vor Millionenjahren verewigt haben.
Vor rund 3,6 Millionen Jahren liefen drei Vormenschen der längst ausgestorbenen Gattung Australopithecus afarensis aufrecht über die feuchte Asche des Vulkans Sadiman. Die 70 Fußabdrücke trockneten aus und die Fundstelle in Laetoli belegt, dass sich die Menschenvorläufer mit einer Geschwindigkeit von zwei bis vier Stundenkilometern fortbewegte. Zur gleichen Gattung zählt das berühmte Skelett Lucy, das 1974 in Äthiopien gefunden worden war. Die gebogenen Finger und Zehen sowie die aufwärtsgerichtete Schulter lassen aber den Schluss zu, dass Lucy und ihre Artverwandten immer noch viel Zeit in den Bäumen zubrachten, schreiben die Wissenschaftler. Auch bei den Fußspuren von Laetoli werde noch diskutiert, ob sie von einem Gang mit gebeugten Knien stammen.

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Ungefährliche Mikrowelle

Einfach nur praktisch oder doch gefährlich? An der Mikrowelle scheiden sich die Geister. Die Frage, ob ihre elektromagnetischen Strahlen neben dem Temperatur-Effekt noch andere Veränderungen in chemischen Reaktionen hervorrufen, beschäftigt seit Jahren die Forschung. Im Christian-Doppler-Labor für Mikrowellenchemie der Karl-Franzens-Universität Graz ist das Team um Ao.Univ.-Prof. Dr. C. Oliver Kappe der Antwort auf diese Frage nun einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Die Aufsehen erregenden Forschungsergebnisse wurden in der angesehenen Fachzeitschrift ᄁAngewandte Chemieᄁ veröffentlicht und in den beiden renommierten Wissenschaftsjournalen ᄁNatureᄁ und ᄁScienceᄁ diskutiert.
ᄁWir haben eine Methode gefunden, mit der wir einfach und rasch feststellen können, ob Mikrowellen auch nicht-thermische Effekte habenᄁ, freut sich Kappe über den jüngsten Durchbruch in der Forschung. Die WissenschafterInnen verwenden dazu ein Gefäß in der Form eines Reagenzglases, jedoch aus Siliziumkarbid. ᄁDieses Material absorbiert Mikrowellen zu annähernd hundert Prozent, lässt sie also nicht bis zur Flüssigkeit im Inneren des Gefäßes durchᄁ, erklärt Kappe, der sich vor allem deshalb für Mikrowellen interessiert, weil sie chemische Reaktionen extrem beschleunigen. Damit bringen sie der Industrie eine enorme Zeit- und Kostenersparnis.

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Hände hoch für gute Laune

Bewegungen als Erinnerungsstütze
Hände hoch! Diese Aufforderung muss nicht immer einen leeren Geldbeutel und schlechte Laune zur Folge haben, im Gegenteil: Bewegungen, die nach oben gerichtet sind, helfen dabei, sich an positive Ereignisse zu erinnern. Abwärtsbewegungen hingegen verleiten eher dazu, sich unangenehme Vorfälle ins Gedächtnis zu rufen. Das haben niederländische Forscher in Experimenten herausgefunden. Die Ergebnisse bestätigten ihre Vermutung, dass sprachliche Metaphern für positive oder negative Gefühle wie 'sich spitzenmäßig fühlen' oder 'down sein' in direktem Zusammenhang mit echten räumlichen Bewegungen stehen, berichten Daniel Casasanto vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen und Katinka Dijkstra von der Erasmus-Universität Rotterdam..

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Vitamin D macht das Immunsystem scharf

Nur bei ausreichender Versorgung mit dem Sonnenvitamin werden die T-Zellen der Körperabwehr aktiv. Vitamin D ist für das Immunsystem überraschenderweise absolut unverzichtbar: Nur wenn es in ausreichender Menge vorhanden ist, werden die Killer-Zellen der Körperabwehr mobilisiert, so dass sie eindringende Viren oder Bakterien bekämpfen können. Zu dieser Erkenntnis kommt ein dänisches Forscherteam nach einer Untersuchung von Blutproben, die fünf Dialyse-Patienten gespendet hatten. Zwar sei bereits bekannt gewesen, dass Vitamin D das Immunsystem beeinflussen kann. Wie grundlegend seine Funktion jedoch ist, sei bislang übersehen worden, berichten Carsten Geisler von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen.
Vitamin D wird vor allem in der Haut gebildet, wenn sie mit den UV-Strahlen des Sonnenlichts in Kontakt kommt, ist jedoch auch in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Fischöl oder Eiern enthalten. Am bekanntesten ist es wegen seiner Funktion im Kalzium-Stoffwechsel des Körpers sowie beim Knochenaufbau. Daneben wurde es auch schon mit Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose und Infektionen, beispielsweise der Tuberkulose, in Verbindung gebracht. Erst jetzt konnten Geisler und sein Team jedoch zeigen, wie dieser Einfluss auf das Immunsystem vermutlich zustande kommt: Das Vitamin reißt sozusagen die Killer-Zellen der Körperabwehr, die T-Zellen, aus einem schlafähnlichen Zustand und aktiviert sie, so dass sie Krankheitserreger gezielt angreifen können.

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Der Meteorit war's doch

Internationale Studie bestätigt: Meteoriteneinschlag löste das Dinosauriersterben aus
Jetzt ist es amtlich: Der Meteorit, der vor etwa 65,5 Millionen Jahren auf der heute zu Mexiko gehörenden Halbinsel Yucatᅠeinschlug, hat das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Tiere und Pflanzen verursacht. Andere Erklärungen für das Massensterben, wie etwa ein damals äußerst aktiver Supervulkan im heutigen Indien, lassen sich nicht mit den vorhandenen geologischen Daten in Einklang bringen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Team aus 41 Forschern nach einer sorgfältigen Analyse der Daten, die in den vergangenen zwanzig Jahren dazu veröffentlicht wurden, sowie mehrerer Computersimulationen. Demnach war der Einschlag des etwa 15 Kilometer großen Gesteinsbrockens so heftig, dass mehr als die Hälfte aller damals lebenden Tier- und Pflanzenarten vermutlich schon innerhalb weniger Tage starb.

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Magnet bannt Migräne

Forscher testen erfolgreich mögliche Alternative zu Medikamenten
Bestimmte Migräneformen können mit Hilfe von Magnetwellen erfolgreich therapiert werden. Das haben US-Forscher nach Tests mit 164 Patienten herausgefunden, die unter Migräne mit Aura litten. Die Probanden bekamen Spezialanfertigungen von Magnetspulen mit nach Hause, mit denen sie sich bei drohenden Kopfschmerzattacken selbst behandeln sollten. 39 Prozent der Patienten berichteten, die Schmerzen seien nach der Behandlung verschwunden und selbst nach 48 Stunden nicht wiedergekehrt. Das Ergebnis lasse alle hoffen, bei denen eine medikamentöse Therapie nicht möglich sei, berichten Richard Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York und seine Kollegen.

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Lang lebe die Vielmännerei

Promiskuität der Weibchen rettet bestimmte Tierarten vor dem Aussterben
Männchen sollten untreuen Weibchen dankbar sein: Indem die Weibchen nämlich häufig ihre Sexualpartner wechseln, sichern sie das Überleben der gesamten Art. Das haben englische Forscher entdeckt, als sie das Sexualverhalten der Fruchtfliege Drosophila pseudoobscura genau untersuchten. Wenn weibliche Tiere nur einen Geschlechtspartner haben steigt das Risiko, dass alle ihre Jungen ebenfalls weiblich sind: Ein bestimmtes X-Chromosom, das alle Spermien mit Y-Chromosom umbringt, setzt sich in diesem Fall nämlich durch und manipuliert so das Geschlechterverhältnis. Da keine Männchen mehr geboren werden und damit die weibliche Befruchtung zunehmend entfällt, stirbt die gesamte Population aus.

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Für die Bewertung von Gerechtigkeit zuständige Hirnregion entdeckt

Bestimmte Bereiche im Gehirn sind besonders aktiv, wenn jemand ungerecht behandelt wird
Menschen haben eine natürliche Aversion gegen Ungerechtigkeit: In ihrem Hirn sind bestimmte Teile besonders aktiv, wenn jemand anders behandelt wird als sie selbst. Das haben Forscher aus den USA und Irland entdeckt, als sie die Gehirne von 40 Probanden mit Magnetresonanztomographie überwachten, während die Freiwilligen um Geld spielten. Die Ergebnisse zeigten nun, dass sowohl die Gehirne der Bevorteilten wie auch die der Benachteiligten in bestimmten Regionen eine erhöhte Aktivität zeigten, wenn Ungleichheiten vorhanden waren. Die Abneigung gegen Ungerechtigkeit sei also tatsächlich im menschlichen Gehirn verankert, folgern die Wissenschaftler.
Eine gängige Hypothese in den Sozialwissenschaften besagt, dass Menschen das Bedürfnis haben, ungleiche Verteilungen zu reduzieren, da sie sonst einen Gewinn nicht richtig genießen können. Bisher war jedoch unklar, ob sie dabei vor allem um ihr soziales Image bangen oder ob sie tatsächlich eine Abneigung gegen Ungerechtigkeit haben. Die Wissenschaftler ließen nun 20 Probandenpaare um Geld spielen und beobachteten währenddessen die Aktivität der Nervenzellen im Präfrontalen Cortex und im Striatum - zweier Hirnregionen, die bei der Verarbeitung und Bewertung von Informationen eine wichtige Rolle spielen. Jeder Spielteilnehmer erhielt 30 Dollar Grundkapital. Danach wurden in jeder Gruppe weitere 50 Dollar verlost, so dass einer der beiden Spieler zu Beginn des Experiments "reich" und der andere "arm" war.
Die Forscher beobachteten, dass beide Spieler eigene Gewinne positiv bewerteten. Die Freude über einen Erfolg war für die reichen Probanden aber weniger groß als für die Armen. Spielteilnehmer, die weniger Startkapital erhielten, fielen nur sehr ungern noch weiter hinter ihre Gegner zurück. Sie missgönnten den Reichen Gewinne, auch wenn dieses gewonnene Geld keinen Einfluss auf ihr eigenes Kapital hatte. Umgekehrt schätzten es die reichen Spieler, wenn ihre Gegner ebenfalls gewannen und sich der Abstand zwischen ihren Einnahmen verringerte.
Dieses Muster spiegelte sich auch in der Hirnaktivität der Probanden wider: Die Aktivität in den beobachteten Gehirnregionen armer Spieler war höher, wenn sie selbst Geld erhielten, als wenn die Dollars an ihren Gegenspieler gingen. Bei Personen, die zu Beginn des Spiels viel Geld erhalten hatten, beobachteten die Forscher das umgekehrte Prinzip: Die Hirnaktivität der Reichen war stärker ausgeprägt, falls der Gewinn an den Gegner ging und nicht an sie selbst. Der Präfrontale Cortex und das Striatum reagieren demzufolge auf Ungerechtigkeit, egal ob sie zum eigenen Vorteil oder zum eigenen Nachteil ist, erklären die Wissenschaftler.

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Kürbis killt Krebs

Bittermelone bremst das Wachstum von Brustkrebszellen
Der Extrakt der Bittermelone gilt in Indien, China und Zentralamerika als ein probates Naturheilmittel gegen Diabetes. Nun gehen US-Wissenschaftler davon aus, dass mit dem Kürbisgewächs Momordica charantia auch ein Kraut gegen eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen gewachsen ist: Im Laborversuch hemmt der Bittermelonenauszug das Wachtum und die Teilung von Brustkrebszellen. Damit dürfte das Gemüse am Anfang einer Karriere als präventiver Wirkstoff stehen. Allerdings feiern die Wissenschaftler den erfreulichen Effekt noch nicht als Durchbruch: Noch ist er nicht durch Versuche am Mausmodell und klinische Untersuchungen untermauert.

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Berechenbare Bewegungen

Das Mobilitätsverhalten von Menschen ist leicht vorhersehbar
Die Bewegungsmuster von Menschen sind sehr viel leichter vorhersehbar als angenommen: Obwohl vielfach das Gefühl vorherrscht, man sei sehr spontan, ist die tägliche Mobilität sehr stark von Routinen und Regeln geprägt. Das hat ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam entdeckt, als es in einer groß angelegten Studie die Bewegungsmuster mehrerer tausend Mobiltelefonnutzer untersuchte. Die Wissenschaftler werteten die Sende- und Empfangsdaten der Telefone aus und konnten damit den jeweiligen Aufenthaltsort der Personen ermitteln. Das ergab ein überraschendes Bild: Selbst Menschen, die sehr viel reisten, bewegten sich größtenteils immer wieder nach dem gleichen Muster. Diese Muster zu kennen, ist beispielsweise für die Vorhersage von Epidemien und die Städteplanung wichtig.

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In der DDR war sogar der Wahn atheistisch

Jeder dritte Schizophreniepatient hat Wahnvorstellungen, die religiös gefärbt sind. Es gibt Kranke, die sich von Gott verfolgt fühlen, von Jesus verraten oder vom Weltuntergang bedroht. Bislang wurde solch religiöser Wahn in der Psychiatrie als "Primärsymptom" der Schizophrenie begriffen, das sich unabhängig von kulturellen Einflüssen herausbildet. Eine neue Studie aus Deutschland stellt diese Lehrmeinung nun jedoch infrage.
Nach Auswertung zahlreicher Krankenakten von Schizophreniepatienten gelangen der Psychiater Michael Pfaff und seine Kollegen von den Universitäten Bochum und Zürich zu der Erkenntnis, dass religiöse Wahnbilder bei jenen Menschen häufiger auftauchen, die in einem christlich geprägten Kulturkreis aufwachsen. Atheistisch erzogene Patienten berichten hingegen seltener über religiöse Wahnsymptome.
"Die Kultur wirkt pathologisch auf den religiösen Wahn. Dieser ist somit als Sekundärsymptom der Schizophrenie anzusehen", fasst Pfaff das Ergebnis seiner Studie in der Ausgabe der Fachzeitschrift Psychiatrische Praxis, 35/5, 2008, Seite 240-246 zusammen.
Dass religiöser Wahn kulturbedingt ist, konnten die Forscher nachweisen, indem sie Krankenakten aus den 1980er Jahren von Schizophreniepatienten aus Ost- und Westdeutschland miteinander verglichen. Auf westlicher Seite analysierten sie die Krankengeschichten von Menschen aus dem stark katholisch geprägten Regensburg (82 Prozent Katholiken). Aus dem Osten werteten sie die Akten von Berlinern aus, die sich zwischen 1980 und 1985 in der Psychiatrie der Charit¬ehandeln ließen. Ostberlin galt damals als "atheistischer" Kulturraum. Lediglich 30 Prozent der Menschen gehörten der evangelischen Kirche an und nur zehn Prozent der katholischen. Gottesferne wurde von der DDR als Staatsziel propagiert.
Wie die Auswertung der Symptomatiken nun im Rückblick belegt, litten die bayrischen Schizophrenen mehr als doppelt so häufig unter religiösen Wahnvorstellungen wie ihre Landsleute in Ostberlin (28,6 Prozent gegenüber 11,6 Prozent). Auch die inhaltliche Ausgestaltung des Wahns unterschied sich: Während Wahnideen in Bayern christlich gefärbt waren, fanden sich in Berlin laut Pfaff eher abergläubische und magisch-metaphysische Gedanken.
Der Wahn ist folglich kein unabänderlicher Bestandteil einer Schizophrenie - vielmehr werden sein Auftreten und seine Ausgestaltung von kulturellen Erwartungen gesteuert. Dort, wo keinem christlichen Gott gehuldigt wird, fühlen sich auch weniger Menschen von diesem verfolgt oder überwacht.

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Außerirdischer Artenreichtum

Meteorit enthält Millionen bisher unbekannte organische Verbindungen
Der am 28. September 1969 in Australien auf die Erde gefallene Meteorit "Murchison" enthält Millionen von bisher unbekannten kohlenstoffhaltigen Verbindungen. Dies hat ein internationales Forscherteam entdeckt, als es jetzt 40 Jahre nach dem Ereignis Proben des kohlenstoffreichen Felsbrockens genau unter die Lupe nahm. Das Sonnensystem enthielt demnach wohl kurz nach seiner Entstehung eine Vielfalt an organischen Stoffen, die die heutige Diversität auf der Erde deutlich übersteigt.

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Insulinresistenz: Schlüsselmolekül identifiziert

Das Protein Osteopontin dürfte ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Typ 2 Diabetes sein. Nachwuchswissenschafter Florian Kiefer von der Medizinischen Universität Wien identifizierte das Protein als Schlüsselmolekül der Adipositas assoziierten Entzündung, die zur Insulinresistenz führt. Die Hemmung von Osteopontin könnte somit eine neue Strategie zur Behandlung darstellen.
90 Prozent der Typ 2 Diabetes-Patienten haben Übergewicht. Zwischen Adipositas und der Erkrankung an Typ 2 Diabetes besteht ein klarer Zusammenhang, die Mechanismen dahinter sind jedoch nur unzureichend erforscht, erklärten die Wissenschafter. Bei Adipositas entsteht eine schwache aber chronische Entzündungsreaktion, die die Wirkung von Insulin beeinträchtigt und wesentlich zur Entwicklung eines Typ 2 Diabetes beiträgt. Die Publikation wurde in der Fachzeitschrift "Diabetes" veröffentlicht, gab die Universität am Dienstag bekannt.
Die Entzündung bei Adipositas ist durch eine Erhöhung zirkulierender Entzündungsmarker charakterisiert. Ursprung dieser Reaktion ist das Fettgewebe, in das Entzündungszellen einwandern und dort Botenstoffe produzieren, wodurch sich die Entzündungsreaktion auch auf andere Organe auswirkt.

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Rennen bringt nichts

Fußkonstruktion macht den Menschen zum Weltmeister im Gehen
Wenn der Mensch geht, ist sein Energieverbrauch gering. Rennt er dagegen, so setzt er über zwei Drittel mehr Energie ein. Verantwortlich für den Unterschied ist die Anatomie unseres Fußes, hat ein internationales Forscherteam durch zahlreiche Gangmessungen festgestellt. Der Mensch setzt beim Gehen nämlich zuerst mit der Ferse am Boden auf und rollt dann den Fuß über Ballen und Zehen ab. Dieses energieeffiziente Auftreten hat unseren Vorfahren als Jäger und Sammlern dabei geholfen, weite Strecken für die Nahrungssuche zurückzulegen. Die schlechte Bilanz beim Rennen rührt von dem Aufprall auf dem Boden her: Hierbei geht massiv Energie verloren.
Dass Menschen mit der Ferse voran auf dem Boden auftreten ist außergewöhnlich. Bei den meisten Säugetiere bleibt sie beim Rennen und Gehen in der Luft: Sie bewegen sich also auf ihren Fußballen fort oder gar auf den Zehenspitzen wie die Wiederkäuer. "Diese Tiere sind völlig ans Rennen angepasst", erklärt David Carrier von der University of Utah in Salt Lake City. "Sie gleichen den hohen Energieaufwand beim Gehen über eine hohe Energieeffizienz beim Rennen aus." Ganz anders der Mensch: Obwohl unsere Anatomie geradezu dazu geschaffen wäre, um lange Distanzen schnell zurückzulegen, verhindert unser Fußaufbau, dass wir zu den Sprintern zählen.

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Fettblocker haben äußerst unangenehme Nebenwirkungen

Es klingt verführerisch: Dreimal täglich eine Pille schlucken und schon purzeln die Pfunde - ganz ohne Sport.
"Sogenannte Fettblocker sorgen dafür, dass rund ein Drittel weniger Fett aus der Nahrung aufgenommen wird. Aber sie haben eine ganze Reihe teils höchst unangenehmer Nebenwirkungen", warnt Hans-Rudolf Diefenbach, stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes.
Fettblocker wurden früher nur bei krankhaftem Übergewicht verschrieben, doch mittlerweile ist auch eine Reihe freiverkäuflicher Produkte auf dem Markt. Eine gefährliche Entwicklung, findet Diefenbach, denn die Mittel sind keineswegs so harmlos wie die Werbung die Menschen glauben machen will. "Die Fettblocker verringern nicht nur die Aufnahme von Nahrungsfetten, sondern auch die von fettlöslichen Vitaminen, beispielsweise den Vitaminen A, D und E." Zusätzlich zu den Fettblockern müssen dann Vitamintabletten eingenommen werden.
"Gefährlich werden können Fettblocker jedoch vor allem dann, wenn die Patienten gleichzeitig fettlösliche Arzneimittel einnehmen", erläutert der Apotheker aus Offenbach am Main. Einige Herzmedikamente, die Anti-Baby-Pille und eine Reihe weiterer Mittel stehen dem Körper dann nicht mehr in der notwendigen Dosis zur Verfügung. "In diesem Fall kann man natürlich nicht einfach die doppelte Menge nehmen, um die Verluste auszugleichen!"
Wer glaubt, mit Fettblocker Schokolade essen zu können, ohne zuzunehmen, muss zudem mit zum Teil äußerst peinlichen Überraschungen rechnen: "Während der Einnahme von Fettblockern muss die Ernährung umgestellt werden, sonst kommt es zum sogenannten Fettstuhl, plötzlichem heftigen Durchfall", erläutert Diefenbach. Auch Blähungen und andere Magen-Darm-Probleme gehören zu den häufig auftretenden Begleiterscheinungen.
Wer all das in Kauf nimmt, kann in den drei bis vier Monaten, die die Fettblocker maximal genommen werden sollten, drei bis fünf Kilo verlieren. Studien haben allerdings gezeigt, dass diese nach dem Absetzen der Präparate meist schnell wieder auf den Hüften der Probanden waren. "Seriöse Apotheker verkaufen diese Mittel daher nur nach ausführlicher Beratung", erklärt Diefenbach. Und aufgeklärte Kunden versuchen es seiner Erfahrung nach dann doch lieber mit einer ausgewogenen Ernährung und Sport: "Im Jahr 2009 haben nach unserer Beratung nur noch fünf Kunden darauf bestanden, Fettblocker zu kaufen."
ddp/wissenschaft.de - Mascha Schacht

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Weiße Flecken auf den Fingernägeln sind harmlos

Wer beim Blick auf seine Fingernägel Veränderungen feststellt, ist meist beunruhigt. Handelt es sich dabei um kleine weiße Flecken, kann jedoch Entwarnung gegeben werden, beruhigt der Stuttgarter Hausarzt Suso Lederle. "Die Flecken sind zwar unästhetisch, aber harmlos", erklärt der Experte. "Bei den Flecken handelt es sich um Wachstumsstörungen, die durch lokale Faktoren hervorgerufen werden. Meist sind es mechanische Einwirkungen, die zu den unschönen Flecken führen. Das können Stöße oder Druckverletzungen sein", berichtet Lederle.
Die Fingernagelplatte ist nur 0,5 bis 0,7 Millimeter dick und besteht aus übereinander gelagerten Hornschichten. Bei einem Schlag auf den Fingernagel oder auch schon durch zu heftiges Zurückschieben der Nagelhaut wird die Wachstumszone des Nagels verletzt, es kommt zu Verhornungsstörungen. Die dabei entstehenden weißlichen Flecken wachsen nach und nach mit dem Fingernagel wieder heraus.
Allerdings: "In seltenen Fällen sind die Flecken ein Hinweis auf einen Mineralstoffmangel", weiß der Experte. Das kann unter Umständen ein Kalziummangel sein, aber auch ein Mangel an Eisen kommt in Frage. Eine exakte Diagnose kann der Arzt jedoch erst nach einer Blutuntersuchung stellen. "Bei einem Mineralstoffmangel empfehle ich eine Behandlung mit den entsprechenden Präparaten über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen", so Lederle.
ddp/wissenschaft.de - Sabine Löcher-Bolz

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Hopfen und Malz, Knochen erhalt's

Bier ist dank seines Siliziumgehaltes gut gegen Osteoporose
Eine frohe Botschaft für alle Bierliebhaber: Das Gebräu ist gut für die Knochen, denn es enthält ausreichende Mengen an mineralischem Silizium, um die Knochendichte zu erhöhen und damit Osteoporose vorzubeugen. Das haben US-Forscher nun bei einer aufwendigen Analyse festgestellt, in der sie verschiedene Bieringredienzien auf ihren Siliziumgehalt hin untersucht und den Brauprozess sowie über 100 Biere genauer unter die Lupe genommen haben. Fazit: Bier, das mit viel Hopfen und viel gemalzter Gerste hergestellt wird, enthält den größten Anteil des kochenstärkenden Minerals. Generell erwiesen sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bieren und auch die Auswirkungen verschiedener Herstellungsverfahren auf den Siliziumgehalt als beträchtlich.

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Warum die Lebensuhr bei manchen Menschen schneller tickt

Forscher finden genetische Steuerung der Geschwindigkeit des Alterns
Forscher haben erstmals eine Art Alterungsgen identifiziert: Ein Erbgutbereich auf Chromosom 3 spielt offenbar eine Schlüsselrolle bei der Frage, wie schnell die Körperzellen und damit der Organismus altern. So haben Träger einer bestimmten Variante dieses Bereichs im Schnitt ungewöhnlich kurze Chromosomenenden - jene auch Telomere genannten Strukturen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen und damit wie eine ablaufende Uhr die Lebenserwartung einer Zelle bestimmen. Schon wer von nur einem Elternteil die entsprechende genetische Variante geerbt hat, büßt das Äquivalent von 3,6 Jahren an Telomerlänge ein, haben die Forscher errechnet. Es gebe demnach offenbar Menschen, die genetisch darauf programmiert sind, schneller zu altern.

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Pflanzlicher Süßstoff Stevia

Die EU-Behörden zögern noch bei der Zulassung der kalorienarmen Süße aus Südamerika. Für den argentinischen Bauern Carlos Haigis gibt es keinen Matetee ohne Steviablätter. Das Süßkraut verleiht dem leicht bitteren Muntermacher die angenehme Süße. Dafür braucht es nicht viel. Ein Blatt ersetzt einen Zuckerwürfel. Das Grün ist 40-mal so süß wie Zucker.
Gemeinsam mit seinem Sohn betreibt Haigis nahe der Stadt Mercedes in Argentinien einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er möchte Stevia für den Export anbauen, für die USA, vielleicht auch für Europa.
Haigis weiß: Im Ausland ist die Begeisterung um Stevia groß. Das Honigkraut, wie es auch genannt wird, hat kaum Kalorien, befördert keine Karies und enthält sogar Stoffe, die Zahnbelag verhindern. Steviafans feiern das Kraut als Erlösung vom Dickmacher Zucker, eine Wonne der Natur, der man hemmungslos frönen kann. Sie stützen sich dabei gerne auf kulturelle Tradition. In Paraguay und der Grenzregion Brasiliens schlürfen Indianer ihren Matetee seit über 500 Jahren versüßt mit dem Honigblatt.
Im Juli 2008 erklärte ein Expertenausschuss der Weltgesundheitsorganisation den Süßstoff aus der südamerikanischen Pflanze für unbedenklich. Vorausgesetzt, dieser ist mindestens zu 95 Prozent rein und es werden weniger als vier Milligramm am Tag je Kilogramm Körpergewicht verzehrt. Wohl gemerkt, bei diesen Zahlen dreht es sich nicht mehr um das Grün, sondern um ein chemisch extrahiertes weißes Pulver, das wie Puderzucker auf Kuchen rieseln oder in den Kaffee gestreut werden kann.

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Gläubige Gehirne

Neurowissenschaftler haben entdeckt, was in den Köpfen religiöser Menschen vorgeht. Ist der Zufall nur eine Illusion? Nach Ansicht vieler religiöser oder abergläubiger Menschen ist das der Fall. In der stetigen Abfolge scheinbar zufälliger Begebenheiten wie dem Zusammentreffen von Menschen, in Unfällen oder in Krankheiten sehen sie den Willen einer höheren Macht am Werk. Religion schafft Ordnung in dieser von unvorhersehbaren Ereignissen bestimmten Welt. Sie gibt Halt und Trost und hilft, mit den schmerzlichen Seiten fertig zu werden. Theologen, spirituelle Gelehrte und Religionswissenschaftler befassen sich seit vielen Jahrhunderten mit diesen Fragen von Gott und Schicksal. Doch seit einigen Jahren sind auch Neurowissenschaftler und Psychologen in dieses Gebiet vorgedrungen und suchen im Gehirn religiöser Menschen nach den Spuren des Glaubens.
Wer Übernatürlichem aufgeschlossen ist, bei dem ist die rechte Großhirnhälfte aktiver bei der Verarbeitung von Wörtern, fanden beispielsweise kanadische Forscher heraus. Die Aktivität dieser Hirnhälfte führt dazu, dass vermehrt Zusammenhänge gesucht und auch gefunden werden. Die rationalere, linke Hirnhälfte wird bei diesen Menschen hingegen seltener als Zensor aktiv. Da insgesamt das neuronale Warnsystem bei diesen Menschen weniger oft anzuspringen scheint, sind sie offener für Irrationales und damit auch empfänglicher für Glauben und Religion, berichtet der Wissenschaftsjournalist, Biologe und Buchautor Rüdiger Vaas im Titelbeitrag der Januarausgabe 2010 des Magazins "bild der wissenschaft".
In Experimenten mit gläubigen und nichtgläubigen Menschen fand Peter Brugger vom Universitätsspital Zürich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung: Der Neurologe zeigte den Probanden Zufallsmuster an einem Bildschirm. Religiöse Menschen glaubten in diesen Muster häufiger Gesichter oder Objekte zu erkennen als Versuchspersonen, die Tests und Befragungen zufolge skeptisch sind. Das änderte sich allerdings, als die Skeptiker eine Vorstufe des Hirn-Botenstoffs Dopamin verabreicht bekamen: Plötzlich glaubten auch sie deutlich häufiger vermeintliche Gesichter in den zufälligen Mustern zu erkennen.
Dopamin steigert die Aufmerksamkeit, regt das Lernen an und fördert daher die Fähigkeit eines Menschen, die Welt um sich zu strukturieren – eine unabdingbare Voraussetzung, um sich im Leben zurechtzufinden. Offenbar kann diese Reaktion auch überschießen und dazu führen, dass kausale Zusammenhänge angenommen werden, wo überhaupt keine existieren.

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Wasser auf den heißen Stein

Kluge Bewässerung führt zu Rekordernten in Trockengebieten
Werden Weizenpflanzen in Trockengebieten klassisch bewässert, so erzielen die Landwirte mit einem Kubikmeter Wasser einen Ertrag von einem Kilogramm Weizenkörnern. Stellen die Bauern aber auf ein gezieltes Begießen des Getreides um, so steigert sich die Ernte auf 2,5 Kilogramm. Dieses Ergebniss erzielte jetzt ein Forscherteam im Nahen Osten. Gleichzeitig konnte in Feldversuchen in Jordanien und Syrien der Abfluss von Regenwasser minimiert werden, wodurch sich die verfügbare Wassermenge um 50 Prozent erhöhte. Die Agrartechnik soll die Auswirkungen der im Gefolge des Klimawandels zunehmenden Wasserknappheit abfedern.
In einer ihrer Forschungsplantagen kombinierten die Wissenschaftler des International Center for Architectural Research in Dry Areas (ICARDA) auch die nachhaltige Bewässerung und das geschickte Abfangen von Regenwasser. Dabei wurde mit nur einem Drittel der üblichen Bewässerungsmenge eine Verdoppelung der Weizenernte erreicht. Gegenüber den Feldern, die nur auf Regenfälle angewiesen sind, verfünffachte sich sogar der Ertrag. Dafür müssen die Pflanzen aber zeitgenau mit festgelegten Wassermengen gegossen werden. In einem Projekt in Marokko wurde das Getreide auch versuchsweise zu einem früheren Zeitpunkt eingesät, womit den Pflanzen der spätsommerliche Hitzestress erspart wurde.
Bei dem Abfangen der Sturzbäche nach Regenfällen wurde mit Informationstechnik nachgeholfen: In dem Teilprojekt in Syrien fanden die Wissenschaftler die Geländeformationen, die für Reservoirs geeignet waren, mit modernen Geoinformationssystemen. In einem Versuchsgebiet in der jordanischen Steppe konnte die Hälfte der sonst ungenutzt abfließenden Regenfälle eingesammelt und zur Renaturierung von versteppten Gebieten eingesetzt werden.
"In einigen Ländern des Vorderen Orients muss die Bevölkerung mit 170 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr auskommen, der internationale Standard sind 1000 Kubikmeter", berichtet Solh. "Wassermangel in der Landwirtschaft und Auswirkungen des Klimawandels werden zur Gefahr für die Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität." Die Forschungseinrichtung ICARDA unterhält neben den auf sieben Staaten verteilten Laboratorien auch Forschungsplantagen, Gendatenbanken auch Baumschulen und Stationen für die Pflanzenüberwachung mit Satelliten.
Mahmoud Solh (International Center for Architectural Research in Dry Areas (ICARDA), Aleppo) et al.: International Conference on Food Security and Climate Change

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Wer schneller zieht, ist früher tot

Reagieren ist einfacher als Planen. Deshalb stirbt im Western immer derjenige, der als Erster schießt. Western-Fans kennen das Phänomen aus zahlreichen Filmen: Wenn sich zwei Kontrahenten im Pistolenduell gegenüberstehen, ist am Ende meist derjenige tot, der zuerst gezogen hat. Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch: Das menschliche Hirn kann besser reagieren als agieren. Wenn ein äußerer Faktor eine Handlung herausfordert, wird diese also schneller ausgeführt, als wenn die gleiche Handlung als geplante Tat, ohne Anstoß von außen, erfolgt. Zu diesem Schluss ist ein internationales Forscherteam bei Reaktionstests gekommen und konnte damit eine lange gehegte Theorie bestätigen, berichten die Wissenschaftler um Andrew Welchman von der University of Birmingham.

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Voller Bauch denkt langfristig

Der Ausgang einer Entscheidung hängt auch vom Blutzuckerspiegel ab
Wer eine wichtige Entscheidung treffen muss, sollte sich vorher satt essen: Schwankungen im Blutzuckerspiegel beeinflussen nämlich, wie die unterschiedlichen möglichen Folgen einer Entscheidung bewertet werden, haben zwei US-Psychologen jetzt gezeigt. Ist der Blutzuckerspiegel hoch, tendieren Menschen dazu, für die Zukunft zu planen und Optionen zu bevorzugen, die ihnen später einmal zugute kommen. Ist der Blutzuckerspiegel dagegen eher niedrig, richtet sich der Blick auf das Hier und Jetzt, und die Entscheidungen fallen häufiger zugunsten sofortiger Belohnungen aus - selbst wenn diese objektiv betrachtet einen geringeren Wert haben als die zukünftige Option. Ziel dieser Verhaltensanpassung ist vermutlich, immer eine optimale Energieversorgung für den Körper zu gewährleisten.
Die beiden Psychologen teilten 65 Freiwillige in zwei Gruppen auf und bestimmten bei allen den Blutzuckerspiegel. Danach sollten die Teilnehmer angeben, ob sie es vorzögen, gleich am nächsten Tag eine eher kleine Geldsumme zu erhalten, oder ob sie lieber später eine größere Summe bekommen würden. In allen Fällen gab es die Option, tatsächlich eine der Summen zu dem ausgewählten Zeitpunkt zu gewinnen. Anschließend bekam eine Gruppe zuckerhaltige Zitronenlimonade, während die andere die zuckerfreie Variante des gleichen Getränks konsumierte. Nach zehn Minuten wiederholten die Forscher sowohl Blutzuckertest als auch Befragung.
Zwischen den beiden Gruppen gab es einen deutlichen Unterschied, zeigte die Auswertung: Das zuckerhaltige Getränk erhöhte nicht nur den Blutzuckerspiegel von Gruppe eins, es ließ die Angehörigen auch häufiger die zukünftige Auszahlung wählen als vor dem Konsum. Das Getränk mit Süßstoff hatte genau den entgegengesetzten Effekt: Dessen Konsumenten entschieden sich häufiger für den Sofortgewinn. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen, schreiben die Forscher. So ist beispielsweise das Erfassen und Verarbeiten von zukünftigen Ereignissen komplexer und damit energieaufwändiger als die Reaktion auf unmittelbare Geschehnisse. In Zeiten von Energiemangel, also bei niedrigem Blutzuckerspiegel, rückt der Gedanke an die Zukunft daher vermutlich in den Hintergrund, während aktuelle Ereignisse bevorzugt verarbeitet werden.
Alternativ könnte auch das Ausmaß der Risikobereitschaft der entscheidende Faktor sein: Sie wird abhängig vom Versorgungszustand des Körpers jeweils so gewählt, dass die tägliche Energieversorgung optimiert wird. Wer also ausreichend Ressourcen zur Verfügung hat, kann es sich eher leisten, auch einmal auf die unsichere Zukunft zu setzen als jemand, der eine Ressourcenknappheit fürchten muss. Die Forscher fordern, in jedem Fall sollte der Einfluss des Körpers auf das Verhalten nicht weiter ignoriert werden. Es könne ja beispielsweise sein, dass eine strikte Kontrolle des Blutzuckerspiegels manchen Menschen hilft, zu impulsives Verhalten zu vermeiden und damit Süchte oder Zwangsstörungen in den Griff zu bekommen.
Xiao-Tian Wang, Robert Dvorak (University of South Dakota, Vermillion) et al.: Psychological Science

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Das Gewissen kommt im Alter

Männer entwickeln Schuldgefühle deutlich seltener als Frauen
Ob und wie stark Menschen Schuldgefühle entwickeln, hängt auch von ihrem Geschlecht und Alter ab. Zu diesem Schluss kommen spanische Forscher, nachdem sie psychologische Tests mit Männern und Frauen unterschiedlichen Alters durchgeführt hatten. Frauen fühlen sich demnach prinzipiell schneller schuldig als Männer, was nach Ansicht der Wissenschaftler vor allem auf die unterschiedliche Erziehung zurückzuführen ist: Bei Frauen werde nach wie vor mehr Wert auf ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen gelegt als bei Männern. Daher entwickeln Männer gerade in jungen Jahren auch deutlich seltener Schuldgefühle. Erst ab einem Alter von 40 bis 50 Jahren nähern sie sich diesbezüglich den Frauen an, berichten die Forscher um Itziar Etxebarria von der Universität des Baskenlandes in San Sebastiᆴ
Die Wissenschaftler bewerten ihre Ergebnisse dahingehend, dass Frauen nicht etwa zu schnell und zu intensiv Schuldgefühle entwickeln, sondern eher die Männer zu selten und zu wenig: Das starke Geschlecht erkenne offensichtlich einfach seltener, wann es einer Person Leid zugefügt oder sie in Unannehmlichkeiten gebracht hat. Diese Fähigkeit entwickeln Männer demnach erst im Laufe der Jahre, während Frauen bereits im Kindesalter dazu angeleitet werden, sich um andere zu kümmern.
Doch auch Frauen machen bezüglich Schuld und Mitgefühl eine zeitliche Entwicklung durch: Junge Frauen zeichnen sich vor allem durch Empathie aus, sie leiden also mit der Person mit, der sie geschadet haben. Mit zunehmendem Alter neigen sie allerdings stattdessen immer mehr zu einem ängstlich-aggressiven Schuldgefühl: Anstelle des Mitgefühls tritt die Sorge, welche Konsequenzen der angerichtete Schaden für die eigene Person haben könnte, sowie der Ärger über die unangenehmen Schuldgefühle.
Für ihre Studie befragten die Wissenschaftler 360 Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, ob und wie stark sie in verschiedenen Situationen Schuldgefühle entwickeln würden. Neben den geschlechtsspezifischen Unterschieden stellten die Forscher eine unterschiedliche Bewertung von Situationen fest: Wenn eine Verfehlung rein moralischer Natur war, etwa "ich habe zu viel getrunken", entwickelten beide Geschlechter seltener und weniger stark ausgeprägte Schuldgefühle, als in Fällen, bei denen andere Personen zu Schaden kamen.
Itziar Etxebarria (Universität des Baskenlandes, San Sebastiᄅ et al.: The Spanish Journal of Psychology, Bd. 12, Nr. 2, S. 540

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Mädchen "erben" Mathematik-Schwäche von ihren Lehrerinnen

An den Genen liegt es nicht, wie man längst weiß: Mädchen sind mathematisch ebenso begabt wie Buben, wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben. Woran aber liegt es dann, dass Buben bei den meisten Mathematik-Tests im Schnitt meist besser abschneiden? Und wie ließe sich das ändern? Klar ist, dass das die Schule und insbesondere der Mathematikunterricht eine entscheidende Rolle spielen. Eine wichtige Präzisierung liefert nun eine Studie von Psychologen der Universität Chicago: Sie fanden heraus, dass Volksschullehrerinnen ihre Angst vor Mathematik an ihre Schülerinnen gleichsam übertragen, während die Buben davon unbeeindruckt bleiben.
An der Studie, die heute im US-Fachblatt PNAS erscheint, nahmen insgesamt 17 Lehrerinnen der ersten und zweiten Klasse Volksschule sowie ihre 52 Schüler bzw. 65 Schülerinnen teil. Um zu testen, inwieweit sich die Mathe-Ängste von Lehrerinnen auf ihre Schüler übertragen könnten, prüften die Forscher die Einstellung und Rechenkünste am Anfang und am Ende des Schuljahres. Dabei kam heraus, dass Mädchen, die sich dem Vorurteil angeschlossen hatten, bei Rechentests signifikant hinter den unbeeinflussten Mitschülerinnen und -schülern zurückblieben. In den USA - und auch in Österreich - sind rund 90 Prozent der Volksschullehrer Frauen.

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Dicke leben gefährlich

Übergewicht verursacht Entzündungen und erhöht so das Leberkrebs-Risiko
Übergewichtig erhöht das Risiko für Leberkrebs. Diesen Zusammenhang, auf den bereits mehrere statistische Studien hingedeutet haben, hat ein US-Forscherteam jetzt bei Mäusen eindeutig nachgewiesen: Sind die Tiere übergewichtig, entwickelt die Leber selbst bei den geringsten Belastungen, die normalerweise völlig unproblematisch sind, eine Tumorerkrankung. Verursacht wird diese erhöhte Empfindlichkeit dabei durch eine leichte chronische Entzündung der Leber, die zum einen auf eine verstärkte Fetteinlagerung im Lebergewebe und zum anderen auf überdurchschnittlich große Mengen entzündungsfördernder Botenstoffe im Blut zurückgeht. Sollte sich dieser Zusammenhang auch beim Menschen nachweisen lassen, wofür es bereits eine ganze Reihe von Hinweisen gibt, könnten entzündungshemmende Medikamente Übergewichtigen in Zukunft helfen, ihr Leberkrebsrisiko zu verringern.

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Wahrsagerin für Betrugsversuch verurteilt

Trotz zahlreicher öffentlicher Warnungen in den letzten Jahren, gelingt es selbsternannten Wahrsagern offenbar immer wieder, gutgläubige Menschen hinters Licht zu führen - bis sich die Geschädigten an die Polizei wenden. Kurz vor Ende des abgelaufenen Jahres wurde jetzt eine Wahrsagerin vom Amtsgericht Frankfurt a.M. verurteilt, weil sie einem Ehepaar vorausgesagt hatte, der Ehemann werde bei einem Unfall ums Leben kommen. Um die Prophezeiung, für die sie einer Pressemeldung zufolge 300 Euro genommen hatte, nicht wahr werden zu lassen, bot die Hellseherin eine Teufelsaustreibung für 3.000 Euro an. Ein Schnäppchen für ein Leben, sollte man meinen, trotzdem zahlte das Ehepaar nicht. Nun wurde die Wahrsagerin zu einer einjährigen Bewährungsstrafe und 150 Arbeitsstunden wegen Betrugsversuches verurteilt.
Die Richterin bezeichnete die (objektiv unmögliche) Dienstleistung der Magierin als "Hokuspokus", bei dem es nicht um Glaubensfragen gehe, sondern um die kriminelle Energie der Angeklagten, andere Leute hinters Licht zu führen.

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Zukunft - nichts als ein großer Spaß

Wer gibt schon gerne zu, dass seine Arbeit eigentlich nutzlos ist und bestenfalls dazu geeignet ist, anderen Spaß zu machen? Genau das müssen jetzt britische Dienstleister tun, die sich dem Übersinnlichen widmen.
Jeder, der gegen Geld die Zukunft voraussagt oder Kontakt zu Verstorbenen aufnimmt, hat seinen Kunden vorher mitzuteilen, dass seine Dienste "lediglich zu Unterhaltungszwecken dienen und bisher experimentell nicht nachgewiesen werden können". Mit der Verordnung setzt die britische Regierung rigoros eine EU-Richtlinie zum Verbraucherschutz um. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Geldstrafen bis zu 5000 Pfund (6350 Euro), in besonders schweren Fällen sogar bis zu zwei Jahre Gefängnis.
"Sie werden einen gut aussehenden Fremden treffen"
Doch damit ist es nicht getan, sagte Anwalt Andy Gillmore der "Times": Bei individuellen spirituellen Dienstleistungen wie Kartenlegen müssten die Anbieter nachweisen, dass sie tatsächlich auf den einzelnen Kunden eingehen und ihn nicht mit Standardvorhersagen abspeisen. Wie das im Einzelnen geschehen soll, verrät er jedoch nicht. Der dunkle, geheimnisvolle Fremde, dem man angeblich begegnen soll, dürfte jedoch im Zweifelsfall ausgedient haben.
Die britische "Vereinigung der spirituellen Arbeiter" will sich damit nicht abfinden und hat dazu aufgerufen, eine Petition gegen die neuen Gesetze zu unterschreiben. Die Organisatoren sind guten Mutes. Schließlich habe man auch erreicht, dass der Paragraph gegen Hexerei abgeschafft wurde, wenn auch erst 1951. Allerdings haben die meisten Wahrsager die Regelung bereits ohne Murren umgesetzt. Ohnehin kann das neue Gesetz nur die schlechten oder betrügerischen Vertreter Branche treffen - die wirklich guten haben es rechtzeitig kommen sehen.

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Mensch trickst sich selbst aus

Wunschdenken rückt das Objekt der Begierde in greifbarere Nähe
Dringende Bedürfnisse verändern, wie man die Welt sieht, haben zwei US-Psychologen gezeigt: Wer sich etwas sehr wünscht, dem erscheint dieses Objekt buchstäblich eher in Reichweite zu sein als ein weniger begehrtes. So ist etwa für einen Durstigen eine Flasche Wasser weniger weit entfernt als für jemanden, der gerade erst seinen Durst gestillt hat. Dahinter steckt nach Ansicht der Forscher eine Taktik, die sich im Lauf der Evolution entwickelt hat, um eine optimale Versorgung des Körpers zu gewährleisten: Das subjektiv empfundene Schrumpfen der Distanz lässt das Erreichen des Gewünschten leichter erscheinen und soll dazu motivieren, auch tatsächlich Energie zu investieren, um an das Objekt zu gelangen.

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Cocktail gegen Alzheimer

Nährstoff-Mixgetränk regt das Wachstum von Synapsen an
Gegen den massiven Gedächtnisverlust bei einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung dürfte bald ein einfacher Cocktail aus drei Nährstoffen helfen. US-Wissenschaftler haben mit einer Mischung aus Omega-3-Fettsäuren und zwei körpereigenen Substanzen die Nervenzellen im Gehirn zur Ausbildung neuer Verbindungen angeregt. In einem klinischen Vergleichstest zeigten 40 Prozent der Patienten, die mit dem Getränk behandelt wurden, ein deutlich verbessertes Namensgedächtnis. Die größte Wirkung erzielten die Wissenschaftler bei weniger schweren Alzheimer-Fällen. Der Cocktail soll nun auch auf seine Wirksamkeit bei anderen Krankheiten getestet werden, bei denen die Zahl der Synapsen im Gehirn abnimmt.

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Auf vier Beinen durchs Devon

Landwirbeltiere eroberten die Erde früher als angenommen
Die ersten Landwirbeltiere sind 18 Millionen Jahre älter als bisher angenommen. Dies hat ein schwedisch-polnisches Forscherteam anhand von fossilen Fußspuren herausgefunden. Die Spuren, die sie im Heiligkreuzgebirge im Südosten Polens entdeckten, lassen sich mit hoher Sicherheit auf ein Alter von 395 Millionen Jahren datieren. Sie sind damit deutlich älter als die frühesten bisher entdeckten Spuren eines vierfüßigen Tieres. Die Funde würden bisherige Theorien über den Übergang zwischen den Fischen und den Landwirbeltieren in Frage stellen, erklären die Wissenschaftler um Per Ahlberg von der Universität Uppsala.

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Macht macht heuchlerisch

Bei Menschen mit Einfluss verschieben sich die moralischen Ansprüche
Menschen mit Macht legen häufig an andere viel höhere moralische Maßstäbe an als an sich selbst. Für diese Aussage liefern die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft immer wieder neue Belege: Da predigen Wirtschaftsführer Sparsamkeit und genehmigen sich gleichzeitig großzügige Bonuszahlungen. Politiker geißeln den moralischen Verfall ihres Landes und sind dabei selbst in Korruptionsaffären verstrickt oder privat durch Alkoholexzesse auf. Zwischen solcher Heuchelei und der Macht eines Menschen scheint eine grundlegende Verbindung zu bestehen, sagen nun niederländische und amerikanische Psychologen: In Tests mit Freiwilligen haben sie nachgewiesen, dass sich mit der Machtposition eines Menschen auch die moralischen Kriterien verschieben.

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Der Evolutions-Tacho

Forscher bestimmen die Geschwindigkeit, mit der Mutationen bei Pflanzen auftreten. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat bei einer kleinen Pflanze erstmals Evolution live und in Echtzeit beobachtet - und damit gleichzeitig die Geschwindigkeit gemessen, mit der sie voranschreitet: Innerhalb von 30 Generationen, also etwa vier Jahren, traten in jeder der fünf überwachten Linien der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana 20 Veränderungen im Erbgut auf. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Veränderung, auch Mutation genannt, vorkommt, bei sieben Milliardsteln. Anders ausgedrückt: Jedes neue Pflänzchen hat im Durchschnitt zwei Mutationen in seinem Erbgut, die bei seinen Eltern noch nicht vorhanden waren.

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Um den Verstand gebracht

Schizophrene Maus öffnet Therapiewege
Die Behandlung von Schizophrenie wird künftig durch ein Tiermodell unterstützt: US-Wissenschaftler haben Mäuse künstlich in den Krankheitszustand versetzt und mit den schizophrenen Tieren die Wirksamkeit von Medikamenten überprüft. Durch die Ausschaltung eines Gens lösten die Neurobiologen quasi die Bremsen bei den Hirnzellen, die bei komplexen Denkvorgängen und Entscheidungen über angemessenes Sozialverhalten aktiv sind. Bei den nun ungehemmten Mäusen zeigten sich eine Beeinträchtigung des Kurzeitgedächtnisses und eine erhöhte körperliche Unruhe. Bisher existierten keine Modelle, mit deren Hilfe Mediziner Therapien gegen die psychischen Störungen entwickeln können, an denen ein Prozent der Weltbevölkerung leidet.

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Hormon fördert hemmungslose Fressgelage

Der Übeltäter namens Ghrelin stimuliert das Lustzentrum des Gehirns
Das Phänomen tritt nicht nur an den Weihnachtsfeiertagen auf: Obwohl der Magen längst voll ist, wird weitergegessen. US-Forscher haben jetzt die passende Ausrede gefunden: Schuld ist ein Hormon namens Ghrelin. Von diesem war bereits bekannt, dass es ein Hungergefühl hervorruft, wenn der Magen leer ist oder der Körper nur kalorienarme Nahrung erhält. Darüber hinaus beeinflusst es aber auch Hirnareale, die für das Lustempfinden zuständig sind. Dadurch steigt zum einen der Antrieb, Nahrung zu suchen, zudem speichert das Gedächtnis besser ab, wo und wie das Essen gefunden wurde. Je fettreicher die Kost ist, desto intensiver bleibt die Erinnerung gespeichert und desto größer ist das Verlangen nach weiteren hormoninduzierten Glücksmomenten. Das gilt zumindest für Mäuse, deren diesbezügliche Hirnmechanismen den menschlichen allerdings sehr ähneln, berichten Jeffrey Zigmann von der University of Texas in Dallas und seine Kollegen.

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Gefährliche Wechselwirkung

Desinfektionsmittel tragen zur Bildung von Antibiotika-Resistenzen bei
Der Einsatz von Desinfektionsmitteln kann bei Bakterien die Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika fördern. Das haben irische Wissenschaftler herausgefunden, als sie das Bakterium Pseudomonas aeruginosa untersuchten. Wenn die Menge des Desinfektionsmittels die Bakterien nicht abtötete, veränderte sich das Erbgut der Erreger, so dass sie auch Antibiotika widerstehen konnten. Die Forscher fordern nun, weitere Einflussfaktoren zu untersuchen, die zu einer Antibiotika-Resistenz beitragen könnten.

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