Auf dieser Homepage passiert großteils das, was bei den meisten atheistischen Sites passiert: Es wird dauernd von Gott und von Religion geredet. Weil das auf Dauer niemand aushält, hier eine Art Oase mit zusammengesammelten materiellen Meldungen aus der Realität.
Therapie zeigt erste Erfolge
US-amerikanische Forscher haben erstmals
Erfolge bei einer Gentherapie für die Parkinson-Krankheit erzielt: In einer
streng kontrollierten kleinen Studie spritzen die Mediziner um Peter LeWitt
vom Henry Ford Hospital in Detroit Patienten mit Parkinson in fortgeschrittenem
Stadium ein bestimmtes Gen in das für die Grobmotorik zuständige Zwischenhirn.
Die zusätzliche genetische Information soll helfen, vor Ort den Stoffwechsel
auszubalancieren. Dabei stellten die Forscher zunächst fest, dass die Therapie
für die Patienten sicher zu sein scheint und gut vertragen wird. Gegenüber einer
nur zum Schein behandelten Kontrollgruppe verbesserten sich zudem die parkinsontypischen
Symptome wie das Tremor genannte Zittern. Ein Vergleich mit alternativen Therapien
wie etwa der Hirnstimulation, bei der über Elektroden das gleiche Zwischenhirnareal
gereizt wird, steht allerdings noch aus. Mit der aktuellen Studie sei zunächst
das Therapiekonzept geprüft worden, schreiben die Forscher. Angesichts der geringen
Probandenzahl von 37 Testpersonen müssen nun weitere Untersuchungen die Ergebnisse
erhärten.
Neue Langzeitstudie bringt überraschende Erkenntnisse über den Zusammenhang
zwischen Persönlichkeit und Lebenserwartung
Stets heiter und optimistisch
sein und nicht zu viel arbeiten ist nicht unbedingt ein Rezept für langes Leben.
Stattdessen scheinen vorsichtige Dickbrettbohrer, die gern und viel arbeiten,
eine ungewöhnlich hohe Lebenserwartung zu haben. Unter anderem dieses überraschende
Ergebnis hat jetzt die Auswertung einer einzigartigen Langzeitstudie zum Einfluss
der Persönlichkeit auf die Lebenserwartung aus den USA erbracht. Der Psychologe
Howard Friedman von der University of California in Riverside und seine Kollegin
Leslie Martin hatten dazu über 20 Jahre hinweg die Persönlichkeitsmerkmale und
Schicksale von 1.500 begabten Kindern analysiert, die im Jahr 1921 etwa zehn
Jahre alt waren.
Schwedische Studie zeigt: Kaffeetrinkerinnen haben ein geringeres Risiko für Hirninfarkte. Der Konsum von mehr als einer Tasse Kaffee pro Tag geht bei Frauen mit einem verringerten Schlaganfallrisiko einher. Das hat ein schwedisch-finnisches Forscherteam in einer Studie mit 34.670 Frauen herausgefunden, die zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Probleme gehabt hatten. Frauen, die mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, hatten in den Folgejahren im Vergleich zu Frauen, die weniger als eine Tasse täglich zu sich nahmen, ein um 22 bis 25 Prozent geringeres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dieser Unterschied blieb auch dann bestehen, wenn die Forscher andere Risikofaktoren wie Gewicht, Tabak- oder Alkoholkonsum, Diabetes oder Bluthochdruck berücksichtigten. Noch sei es jedoch zu früh, seine Trinkgewohnheiten in Bezug auf Kaffee zu ändern, warnen die Forscher. Weitere, tiefer gehende Studien seien nötig, schreiben Susanna Larsson vom Karolinska-Institut und ihre Kollegen.
Die Beschallung hinterlässt ein ungenaues Gehör
Wer regelmäßig
laute Musik via Kopfhörer hört, beeinträchtigt die Feinabstimmung seines Gehörs:
Er kann wichtige Laute schlechter von Hintergrundgeräuschen unterscheiden. Das
hat ein deutsch-japanisches Forscherteam bei Hörtests und Messungen der Hirnaktivität
junger Erwachsener herausgefunden. Die eine Hälfte der Probanden nutzte dabei
regelmäßig Kopfhörer, die andere nicht. Der Vergleich beider Gruppen ergab zwar
keinen Unterschied bei klassischen Hörtests, bei der Wahrnehmungsfähigkeit in
Situationen mit einer starken Geräuschkulisse oder lauten Hintergrundgeräuschen
zeigten sich dagegen durchaus negative Folgen des lauten Musikkonsums, berichten
die Forscher. Vermutlich entstehen spezielle Nervenschäden im Hörsystem, die
zu einer Minderung der Hörgenauigkeit im Geräuschgewirr führen. Da diese Auswirkung
jedoch vergleichsweise subtil sei, bleibe der Effekt häufig lange unbemerkt,
sagen die Wissenschaftler. Dies sei ein weiterer Aspekt, der lautes Musikhören
über Kopfhörer nicht empfehlenswert erscheinen lasse, schreibt das Team um Hidehiko
Okamoto von der Universität Münster.
Neben dem Großhirn scheint auch das Cerebellum die Intelligenz eines Menschen zu prägen. Die Intelligenz eines Menschen scheint nicht nur im Großhirn beheimatet zu sein. Auch das Kleinhirn, eigentlich zuständig für die Kontrolle von Bewegungen, trägt offenbar einen wesentlichen Anteil dazu bei, hat ein irisch-britisches Forscherteam jetzt in einer Studie mit über 200 Freiwilligen im Alter von über 60 Jahren entdeckt. Vor allem das Volumen der sogenannten grauen Substanz im Kleinhirn, die dort die äußere Schicht bildet, hängt demnach bei älteren Erwachsenen mit der allgemeinen Intelligenz zusammen. Möglicherweise könne ein gezieltes Training des Kleinhirns eine Volumenabnahme verhindern und damit auch helfen, dem geistigen Abbau im Alter entgegenzuwirken, schlussfolgern die Wissenschaftler.
Stärkung der Eiweiß-Müllabfuhr im Gehirn bekämpft Alzheimer
US-Wissenschaftler
haben mit einer Gen-Therapie die Entwicklung von Alzheimer bei Mäusen gestoppt.
Sie schleusten dazu eine Erbinformation in das Gehirn der Versuchstiere ein,
um die Produktion eines Eiweißes zu erhöhen, das als Müllabfuhr in den Nervenzellen
dient. Dieses sogenannte Parkin entsorgt dabei die Beta-Amyloid-Proteine, die
sich bei Alzheimer in sogenannten Plaques im Gehirn ablagern und dadurch seine
Funktion stören. Mit ihrer Methode verhinderten die Forscher die Anhäufung dieser
schädlichen Eiweißklumpen bei Mäusen, die eine Veranlagung für Alzheimer tragen.
Den Forschern zufolge könnte so auch beim Menschen die Bildung der Plaques unterdrückt
werden.
Der Vergleich mit anderen, denen es schlechter geht, dämpft das Gefühl des Bedauerns. Kanadische Forscher haben ein einfaches Rezept gefunden, mit dem sich das Bedauern nach Fehlentscheidungen bekämpfen lässt: Die Menschen sollen sich ganz schlicht mit anderen vergleichen, denen es noch schlechter geht, empfehlen sie. Das klingt zwar hart, scheint aber zu helfen, wie das Team um die Psychologin Isabelle Bauer von der Concordia-Universität im kanadischen Montreal zeigen konnten. Nach falschen Entscheidungen, verpassten Gelegenheiten oder Fehltritten in ihrem Leben könnten Menschen sehr viel besser mit Gefühlen wie Reue und Bedauern umgehen, wenn sie erkennen, dass sie damit nicht alleine seien. Der Trost liege darin, dass auch andere solche Fehltritte hinter sich haben, und es denen mitunter noch schlechter gehe, berichten die Forscher.
Menschen treffen mit voller Blase langfristig sinnvollere Entscheidungen. Wer seiner vollen Blase keine Erleichterung verschaffen kann, trifft bessere Entscheidungen. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein niederländisches Forscherteam, nachdem es ein Experiment mit Freiwilligen durchgeführt hat. Auch eine Erklärung haben die Psychologen für den skurrilen Effekt: Jemand, der seine Blase kontrollieren muss, kann offenbar auch andere Bedürfnisse besser unter Kontrolle halten und zur Not auch aufschieben.
Mittagsschlaf hilft gegen den Blutdruckanstieg durch Stress
Wer
tagsüber ein Nickerchen hält, hilft seinem Herz-Kreislauf-System bei der Stressbewältigung:
US-amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie herausgefunden, dass
sich der Blutdruck nach einer akuten Stressphase schneller wieder normalisiert,
wenn man eine Dreiviertelstunde lang einen Mittagsschlaf hält. Ob das Nickerchen
am Tag jedoch auch bei Menschen mit Bluthochdruck einen positiven Effekt hervorruft,
müsse noch in weiteren Studien untersucht werden, schreiben Ryan Brindle und
Sarah Conklin.
Meteoriten brachten Ammoniak und damit eine der Basis-Verbindungen für Biomoleküle auf die Erde. US-Forscher haben neue Belege für die Theorie gefunden, dass Meteoriten einst die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten: Unter Bedingungen, wie sie auf der jungen Erde herrschten, setzt Meteoritengestein Ammoniak frei. Dieses einfache stickstoffhaltige Molekül könnte dem Baukasten der Evolution als Basis gedient haben, glauben die Wissenschaftler, denn aus ihm lassen sich einige der wichtigsten Biomoleküle aufbauen. Bisherige Studien hatten zwar bereits Aminosäuren, die Basiseinheiten der Proteine, in Meteoriten nachgewiesen. Diese Stickstoffverbindungen sind jedoch zu komplex, um als Ausgangsmaterial für die Vielfalt an Biomolekülen infrage zu kommen, schreiben die Wissenschaftler.
Todesangst weckt Wunsch nach Vertrautem
Psychologen sind dem Geheimnis
auf der Spur, welche Gedanken einem Menschen im Angesicht des eigenen Todes
in den Sinn kommen: Mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen konnten sie sichtbar
machen, welche Hirnregionen beim Gedanken an den Tod aktiv werden. Daraus lässt
sich wiederum ableiten, womit sich ein Mensch am Ende seines Lebens beschäftigt.
Offenbar steigt zu dieser Zeit das Bedürfnis, sich mit Vertrautem zu umgeben,
schlussfolgern die Forscher: Der Gedanke an den Tod weckt etwa den Wunsch, einer
Gruppe anzugehören, die die gleichen kulturellen Werte pflegt wie man selbst,
oder auch den nach der Anwesenheit guten Freunden. Diese Neigung ist womöglich
ein Kompensationsmechanismus, mit dem das Gehirn der Angst vor dem unausweichlichen
Ereignis entgegenwirkt, schreiben Markus Quirin und seine Kollegen.
Neue Technologie könnte endlich Impfstoff gegen Hepatitis C möglich machen. Ein dänisches Forscherteam hat einen neuen Ansatz für eine Impfung gefunden, mit dem sich möglicherweise das äußerst wandlungsfähige Hepatitis-C-Virus austricksen lässt: Anstatt wie üblich die äußere Hülle des Erregers ins Visier zu nehmen, setzen die Wissenschaftler das Immunsystem auf Strukturen im Inneren des Virus an. Diese bleiben über die Zeit im Allgemeinen nämlich relativ unverändert, während der Erreger die Beschaffenheit seiner äußeren Hülle ständig verändert - eine Besonderheit, die bisher die Entwicklung eines Impfstoffs unmöglich machte. Die neue Technologie hat sich in ersten Versuchen mit Mäusen bereits bewährt, berichten die Wissenschaftler. Jetzt sollen weitere Tests folgen. Sie hoffen zudem, mit Hilfe dieser Technologie in Zukunft auch einen Impfstoff gegen HIV entwickeln zu können, ein Virus, das seine äußere Erscheinung ebenfalls ständig verändert.
Kontakt mit Bakterien auf Bauernhöfen schützt Kinder vor Asthma
Landkinder
sind einer größeren Zahl von Bakterien und Pilzen ausgesetzt als Stadtkinder
und erkranken vermutlich deshalb seltener an Asthma. Das hat ein internationales
Forscherteam um Markus Ege vom Dr. von Haunerschen Kinderspital beim Auswerten
der Daten zweier groß angelegter Studien herausgefunden. Die Forscher identifizierten
auch mehrere Bakterienarten, die an der Verringerung des Erkrankungsrisikos
beteiligt sein könnten. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Impfstoffe gegen
Asthma zu entwickeln und stützen zudem die sogenannte Hygiene-Hypothese, nach
der Allergien und andere Autoimmunerkrankungen umso häufiger auftreten, desto
weniger Kinder mit Mikroorganismen in Kontakt kommen, schreiben die Forscher.
Forscher schaffen die Illusion eines zusätzlichen Körperteils
Schwedische
Wissenschaftler haben bei Testpersonen die Illusion erzeugt, sie würden einen
dritten Arm besitzen. Die Probanden entwickeln dabei das Gefühl, ein künstlicher
Arm sei ein zusätzlicher Teil ihres Körpers. Erreichen lässt sich dieser Effekt
mit einer überraschend simplen Methode: Die Testperson sitzt an einem Tisch
und sieht eine realistisch aussehende Armprothese direkt neben dem eigenen rechten
Arm. Wenn die Wissenschaftler nun synchron sowohl den künstlichen Arm als auch
den realen berühren, entsteht durch diesen Anblick bei den Probanden die skurrile
Fehleinschätzung. Die Forscher glauben, diese Methode könnte Potenzial etwa
für die Therapie von Schlaganfallpatienten haben, deren Körpergefühl beeinträchtigt
ist.
Mobilfunkstrahlung scheint den Energieverbrauch im Hirn zu erhöhen
Ein
eingeschaltetes Handy am Ohr führt innerhalb von fünfzig Minuten zu einer leicht
erhöhten Gehirnaktivität in den Bereichen, die dem Telefon am nächsten sind.
Das haben US-amerikanische Forscher nachgewiesen, indem sie die Stoffwechselrate
und den Energieverbrauch im Gehirn von 47 Probanden mit und ohne Einwirkung
von Mobiltelefonstrahlung gemessen haben. Die Wissenschaftler betonen jedoch,
dass sich allein aus diesen Werten keine Rückschlüsse auf die Schädlichkeit
oder auch Unbedenklichkeit von Handystrahlen ziehen lassen. Vielmehr fordern
sie weitere Studien mit der von ihnen erstmals eingesetzten Methode.
Neuartiger Test soll vor einem drohenden Ausbrennen warnen
Eine
Kombination aus Speichel- und Bluttest könnte in Zukunft helfen, ein drohendes
Burnout-Syndrom frühzeitig zu erkennen. Darauf deuten erste Ergebnisse eines
kanadischen Forscherteams bei 30 Freiwilligen hin. Das Prinzip: Die Wissenschaftler
bilden auf der Basis von insgesamt 15 verschiedenen Messwerten eine Art Stressprofil
und kombinieren es mit dem Stresshormonspiegel, den sie im Speichel messen.
Zusammengenommen erlauben es diese beiden Faktoren nicht nur, zu erkennen, ob
jemand bedenklich stark unter chronischem Stress leidet. Sie zeigen auch, ob
er infolge des Stresses eher zu Depressionen oder eben einem Burnout-Syndrom
neigt. Bisher sei es nicht möglich gewesen, diesen Unterschied sichtbar zu machen,
sagen die Wissenschaftler um Robert-Paul Juster von der University of Montreal.
Sie hoffen nun, ihren Test mit Hilfe einer größeren Datenmenge verfeinern und
verbessern zu können.
Mäuse-Studie: Sport beugt sogar genetisch festgelegter vorzeitiger Alterung vor. Sport scheint tatsächlich ein äußerst effektives Anti-Aging-Mittel zu sein: Selbst Mäuse, die aufgrund einer genetischen Veränderung zum vorzeitigen Altern neigen, bleiben bei regelmäßiger Bewegung vital und fit, hat ein US-Forscherteam gezeigt. Rannten die Tiere dreimal die Woche 45 Minuten im Laufrad, blieben sie aktiver, sahen jünger aus und lebten sogar länger als ihre untrainierten Artgenossen. Der Effekt war so stark, dass sich die Alterungsgeschwindigkeit der gentechnisch veränderten Tiere praktisch nicht mehr von der unveränderter Mäuse unterschied. Diese Ergebnisse lassen sich den Wissenschaftlern zufolge auch auf den Menschen übertragen, denn die Bewegung verstärkt offenbar die Reparaturkapazitäten in den Zellkraftwerken, den Mitochondrien. Deren Leistungsverlust gilt auch beim Menschen als Schlüsselfaktor beim Altern, schreibt das Team um Mark Tarnopolsky.
Sauerstoffverbindungen machen Luftpartikel scharf
Deutsche Forscher
sind den Ursachen der Zunahme von Allergien auf der Spur: Luftschadstoffe lösen
die Bildung von reaktiven Sauerstoffformen aus, die Luftpartikel in stärkere
Allergieauslöser verwandeln, so ihre Vermutung. Die Wissenschaftler um Manabu
Shiraiwa vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz haben erstmals diese reaktiven
Sauerstoffmoleküle auf der Oberfläche von Luft-Partikel nachgewiesen. Wahrscheinlich
reagieren Stickoxid und Ozon, die durch Industrie- und Autoabgase entstehen,
mit dem Feinstaub oder Pollen. Bei diesen chemischen Prozessen verändern sich
dann die Eigenschaften der Partikel. Diese mutierten Schwebeteilchen reizen
besonders intensiv unser Immunsystem, glauben die Forscher. Wenn sich der Verdacht
bestätigt, wäre die menschliche Gesundheit durch Abgase stärker gefährdet als
bisher angenommen.
Tiefenhirnstimulation kann bei extremen Formen von Zwangsstörungen helfen. Menschen mit starken Zwangsstörungen können von einem Hirnschrittmacher profitieren. Das zeigen die Daten aus mittlerweile über acht Jahren, in denen die sogenannte Tiefenhirnstimulation bei Zwangspatienten angewendet wird. Bei dieser Methode implantieren Ärzte zwei Elektroden in das Gehirn, die bestimmte Hirnbereiche elektrisch reizen sollen. Ziel der Therapie ist es, einen aus dem Tritt geratenen Regelkreislauf im Gehirn zu normalisieren und damit die kognitiven, emotionalen und motorischen Prozesse zu stabilisieren. Allerdings ist der Schrittmacher kein Heilmittel, betonte Benjamin Greenberg von der Brown University in Providence, der den aktuellen Stand der Forschung auf dem Jahrestreffen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) vorstellte: Die Zwänge verschwinden nicht, sondern werden lediglich soweit gedämpft, dass die Betroffenen ihren Alltag wieder meistern könnten. Was genau die Stimulation im Gehirn verändert, wisse man zudem aktuell noch nicht, berichtete Greenberg.
Abergläubisches Verhalten, magisches Denken und Rituale sind während der
Entwicklung von Kindern nichts Ungewöhnliches. Meist betreffen diese Verhaltensweisen
alltägliche Situationen, wie etwa das Zubettgehen, das Essen oder das Ankleiden.
Wenn Kinder jedoch ständig gleiche Handlungen wiederholen, wie das Kontrollieren
von Fenstern und Türen oder Zählen bestimmter Gegenstände, und diese Handlungen
als unangenehm empfinden, dann deutet dies auf eine Zwangsstörung hin.
Darauf
verweist die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie (DGKJP) im Vorfeld ihrer 32. Jahrestagung, die die wissenschaftlich-medizinische
Fachgesellschaft vom 2. bis 5. März 2011 im Congress Center Essen-West veranstaltet
und zu der die Organisatoren um Kongresspräsident Professor Dr. med. Johannes
Hebebrand, Essen, wieder etwa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten.
Im
Mittelpunkt der Tagung steht unter anderem das Thema Zwangsstörungen zwischen
Wissenschaft und klinischer Praxis. Kinder und Jugendliche mit einer Zwangsstörung
leiden häufig unter Zwangsgedanken. Die Betroffenen fürchten beispielsweise,
dass sie sich beschmutzen oder ihren Eltern oder Geschwistern etwas zustößt.
Diese Ängste versuchen Kinder und Jugendliche, durch zwanghaft wiederholte Rituale
zu neutralisieren. Versucht das Kind, die Handlung zu unterlassen oder wird
es daran gehindert, kommt es zu Angstzuständen", erläutert die DGKJP.
Oft
versuchen Kinder mit einer Zwangsstörung, ihre Familie in die Rituale einzubeziehen.
Dabei kann es auch zu Aggressionen gegenüber Eltern und Geschwistern kommen.
Da eine Zwangsstörung unbehandelt bis ins Erwachsenenalter fortbestehen kann,
ist es wichtig, möglichst frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen. Eltern
sollten daher nicht zögern, einen Kinder- und Jugendpsychiater aufzusuchen,
wenn sie bei ihrem Kind auffälliges Wiederholen, Ordnen oder Kontrollieren bemerken",
rät die DGKJP.
Zwangsstörungen können durch Medikamente und Psychotherapie
wirksam behandelt werden. So wird ein betroffenes Kind beispielsweise in einer
Verhaltenstherapie mit Situationen konfrontiert, die bei ihm Ängste auslösen.
Indem das Kind lernt, dem Impuls nicht nachzugeben, erfährt es, dass kein Unglück
geschieht, wenn es dem Zwang widersteht. Man schätzt, dass etwa zwei Prozent
aller Kinder und Jugendlichen von einer Zwangsstörung betroffen sind. Das Durchschnittsalter
bei Erkrankungsbeginn liegt bei 10 bis 13 Jahren.
Vielleicht sollte man
da nicht auch den armen Menschen, bei denen sich dieses Leiden im Erwachsenenalter
in Form von religiösen Ritualen verfestigt hat, medizinische Hilfe zukommen
lassen? Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes, amen.
Unterstützung durch den Partner kann auch demotivieren
Wer ein
bestimmtes Ziel verfolgt und dabei von seinem Partner unterstützt wird, erreicht
dieses Ziel nicht unbedingt schneller: Ein wohlmeinender Partner kann sogar
genau die gegenteilige Wirkung haben und die Motivation senken, konnten US-Forscher
jetzt nachweisen. Dahinter steckt offenbar die Neigung, die eigenen Anstrengungen
zu verringern, wenn jemand anders die Verantwortung mit trägt - ein Phänomen,
das die Psychologen als "self-regulatory outsourcing" bezeichnen.
Die Ergebnisse von Gr○ne Fitzsimons von der Duke University in Durham und
Eli Finkel von der Northwestern University in Evanston stellen damit die gängige
Auffassung infrage, dass die Unterstützung durch einen Partner ausschließlich
positive Auswirkungen hat.
Die Erwartungshaltung bestimmt, wie gut Arzneien wirken
Der Glaube
an Erfolg oder Misserfolg einer Therapie beeinflusst deren Ausgang noch stärker
als bislang angenommen: Er kann selbst die Wirkung starker Medikamente vollkommen
zunichtemachen. Das haben deutsche Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden,
in der sie Freiwillige Schmerz aussetzten und anschließend die Wirkung eines
Schmerzmittels unter verschiedenen Bedingungen testeten. Ergebnis: Wussten die
Probanden, dass ihnen ein schmerzlinderndes Mittel verabreicht wurde, verstärkte
sich die Wirkung des Medikaments. Waren die Probanden hingegen in dem Glauben,
dass sie nach einer Infusion mehr Schmerzen als zuvor verspüren würden, fehlte
nicht nur der Verstärkungseffekt, das Schmerzmittel verlor sogar gänzlich seine
Wirkung. Dieser Effekt spiegelte sich auch in der Gehirnaktivität der Probanden
wider. Die Forscher fordern jetzt, dass Patienten intensiver über ihre Erkrankung
und die Therapie aufgeklärt werden sollten, um den therapeutischen Erfolg zu
verbessern.
Übersichtsstudie zeigt: Zinkpräparate verringern sowohl die Symptome als auch die Dauer der Erkrankung. Zinkpräparate können die Dauer einer Erkältung verkürzen und die Symptome abschwächen. Zu diesem Ergebnis kommt eine systematische Auswertung einer ganzen Reihe bereits veröffentlichter Studien zum Thema Zink und Erkältungskrankheiten. Auch zur Vorbeugung eignet sich Zink, so das Ergebnis der Auswertung: Bei Kindern führte die erhöhte Zinkversorgung über ein halbes Jahr zu weniger Erkältungen, kürzeren Fehlzeiten in der Schule und einem geringeren Bedarf an Antibiotika. Genaue Empfehlungen zur Dosierung können die Wissenschaftler allerdings noch nicht geben, dazu müssten weitere Studien folgen, schreiben Meenu Singh und Rashmi Das (Institute of Medical Education und Research, Chandigarh, Indien)
Der Erreger der Gonorrhoe hat offenbar Erbmaterial vom Menschen übernommen. Ein US-amerikanisches Forscherteam hat das Erfolgsgeheimnis des Trippers aufgedeckt: Die Bakterien, die die Geschlechtskrankheit auslösen, tauschen Erbgut-Stücke mit ihrem menschlichen Wirt aus und sichern so offenbar ihr Überleben. Das fanden die Forscher heraus, als sie das Erbgut einiger Bakterienzellen analysierten und dabei auf Erbgutstücke stießen, die identisch mit Genen des Menschen sind. Das sei der erste bekannte Hinweis darauf, dass ein Gentransfer von Mensch zu Bakterien möglich ist, sagen die Wissenschaftler. Dieser Austausch könnte den Mikroben einen evolutionären Vorteil verschafft und es ihnen ermöglicht haben, sich derart erfolgreich an den menschlichen Wirt anzupassen.
Studie hilft, Drahtzieher der Angst im Gehirn zu identifizieren
Neurologen
haben entdeckt, warum einige Menschen sich vor allem fürchten und andere selbst
in Horrorsituationen ruhig bleiben: Im Gehirn konkurriert ein Schaltkreis für
Angst und Flucht mit einem zur Furchtunterdrückung. Je nachdem, welche der beiden
Funktionen bei einem Menschen die Oberhand hat, entsteht ein ängstlicher oder
aber ein furchtloser Charakter. Das schließen die Wissenschaftler aus Hirnscans
von Probanden, die während simulierten Angstsituationen entstanden. Diese Erkenntnisse
könnten den Weg zu neuen Therapiemöglichkeiten bei Angststörungen ebnen.
Forscher entschlüsseln das Genom von Prostatakrebs
Einem US-Forscherteam
ist es erstmals gelungen, das komplette Erbgut von insgesamt sieben Prostatatumoren
zu entziffern. Dabei fanden sie heraus, dass das Genom der Tumoren eher seltener
Mutationen, also den Austausch einzelner Buchstaben, enthält. Dafür kommen aber
sehr viele größere Umlagerungen und Umbauten ganzer Erbgutabschnitte vor, bei
denen zum Beispiel DNA-Stücke an der falschen Stelle ins Genom eingefügt sind.
Solche Veränderungen können wichtige Steuergene der Zelle funktionsunfähig machen
- mit der Folge, dass sich die Zelle unkontrolliert zu teilen beginnt und entartet.
Die Forscher entdeckten außerdem neue Gene, die für das Wachstum der Tumoren
verantwortlich zu sein scheinen. Auf Basis der neuen Erkenntnisse können in
Zukunft möglicherweise neue Diagnosewerkzeuge für die Erkrankung sowie neue
Waffen für den Kampf gegen den Prostatakrebs entwickelt werden, schreiben die
Wissenschaftler um Mark Rubin.
Neuer Antibiotika-Ansatz: Bakterien sollen sich mit ihren eigenen Giften selbst umbringen. US-Forscher wollen mit einem ungewöhnlichen Ansatz die Entwicklung neuer Antibiotika vorantreiben: Sie versuchen, Bakterien dazu zu bringen, an ihren eigenen Giftstoffen zu sterben. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung ist dem Team um Craig Smith von der Washington University in St. Louis bereits gelungen: Sie haben den Verteidigungsmechanismus des Bakteriums Streptococcus pyogenes geknackt und damit den Weg frei gemacht, das normalerweise produzierte Gegengift funktionsunfähig zu machen. Der Erreger kann beim Menschen unter anderem Mandelentzündungen, aber auch lebensbedrohliche Infektionen wie rheumatisches Fieber auslösen.
Luftblasen in tonhaltigem Wasser könnten Ursprung der Ur-Zellen gewesen
sein
Das Leben begann möglicherweise damit, dass Luftbläschen durch tonhaltigen
Schlamm blubberten. Dabei können nämlich stabile, kugelförmige Hüllen aus Tonmineralien
entstehen, die alle Voraussetzungen für die Bildung primitiver Zellen erfüllen:
Sie sind stabil, besitzen Poren, die unter anderem Bausteine für potenzielle
Biomoleküle ins Innere lassen, und können sogar die Reaktionen zwischen solchen
Bausteinen katalysieren. Das haben US-Forscher jetzt im Reagenzglas gezeigt.
Haben sich im Inneren der Kügelchen dann erst einmal größere Moleküle aus den
einzelnen Bausteinen gebildet, können diese nicht mehr hinaus. Es handelt sich
demnach um ein natürliches Sortiersystem, das vor allem solche Moleküle festhält,
die zur Selbstorganisation neigen - und damit die optimalen Voraussetzung für
die Bildung von Biomolekülen erfüllen, erläutert Studienleiter Howard Stone
von der Princeton-Universität.
Globale Analyse zeigt: Fettleibigkeit hat sich seit 1980 verdoppelt
Die
Zahl fettleibiger Menschen auf der Welt hat sich seit 1980 verdoppelt. Das zeigt
eine globale Analyse der Entwicklung gesundheitlicher Risikofaktoren. Die Datenauswertung
eines internationalen Forscherteams offenbart aber auch positive Trends: Trotz
der Gewichtszunahme ist die Häufigkeit von Bluthochdruck und hohen Cholesterin-Werten
in den westlichen Industriestaaten leicht zurückgegangen. Hier scheinen sich
verbesserte Früherkennung und Behandlung sowie weniger Salzkonsum und der geringerer
Verzehr ungesättigter Fette in den Industriestaaten auszuzahlen, sagen die Forscher,
denn normalerweise gehen Übergewicht und Bluthochdruck sowie hohe Blutfettwerte
Hand in Hand.
Gen-Katalog erfasst individuelle Unterschiede im Erbgut
Ein internationales
Forscherteam ist bei der Bestandsaufnahme der Vielfalt menschlicher Gene ein
gutes Stück weitergekommen: In einer großangelegten Studie, an der auch deutsche
Wissenschaftler maßgeblich beteiligt waren, analysierten die Forscher das Erbgut
von insgesamt 185 Menschen. Dabei entschlüsselten sie Tausende von bislang unbekannten
Strukturvarianten - große Abschnitte im Erbgut, die bei jedem Menschen anders
sind. Von den Ergebnissen versprechen die Forscher sich auf Dauer ein besseres
Verständnis davon, wie Gene die Gesundheit beeinflussen. Die Studie ist Teil
des "1.000 Genomes Projects", das zum Ziel hat, eine detaillierte
Datenbank humangentischer Variationen zu schaffen.
Nitrate in Spinat und Co verbessern die Muskeleffizienz
Schwedische
Forscher sind möglicherweise dahintergekommen, warum eine Portion Spinat nicht
nur dem Comic-Helden Popeye so gewaltige Körperkraft beschert: Die Nitrate,
die in dem grünen Blattgemüse enthalten sind, verbessern die Effizienz der Muskeln,
so dass diese mit weniger Sauerstoff die gleiche Leistung erbringen. Zeigen
konnten die Schweden das in einem Versuch mit 14 Freiwilligen, denen sie nach
einer dreitägigen Nitratkur kleine Gewebeproben aus den Oberschenkelmuskeln
entnahmen. Die Entdeckung zeige einmal mehr, dass Nitrate ihren schlechten Ruf
nicht verdient haben, sagen die Forscher - die Stickstoffverbindungen galten
lange als gesundheitsschädlich oder gar krebserregend. Vielmehr scheinen die
Salze sogar verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit zu haben. Voraussetzung
dafür sei allerdings eine gesunde Mundflora, denn für die Verarbeitung von Nitrat
braucht es Bakterien, die im Speichel leben, schreiben Filip Larsen und seine
Kollegen.
Vor allem Nützliches prägt sich in Ruhephasen ein
Im Schlaf verfestigen
sich die Erinnerungen besonders gut, die als das Gehirn als nützlich oder potenziell
nützlich einstuft. Das schließen Lübecker Forscher aus Ergebnissen von Gedächtnistests
sowie Messungen der Gehirnaktivität von Freiwilligen. So erinnern sich Menschen
beispielsweise besser an Gelerntes, wenn sie vor dem Schlafen die Information
bekommen, dass sie später danach gefragt werden. In diesem Fall zeigt das Gehirn
im Schlaf auch verstärkt eine charakteristische Aktivität, die vermuten lässt,
dass es Speicherprozesse durchführt. Diese Ergebnisse legen den Forschern zufolge
nahe, dass der Mensch im Schlaf die vielfältigen Eindrücke des Tages auswertet
und diejenigen bevorzugt abspeichert, die am relevantesten sind.
Der moderne Mensch eroberte die Welt früher als bisher gedacht: Der Mensch hat seinen Siegeszug über die Welt früher angetreten als bisher angenommen: Ein internationales Forscherteam hat in den Vereinigten Arabischen Emiraten Steinwerkzeuge entdeckt, die mindestens 100.000 Jahre alt sind. Bisher gingen Experten davon aus, der anatomisch moderne Mensch - Homo sapiens - hätte erst vor etwa 60.000 Jahren Afrika verlassen und begonnen, auch andere Kontinente zu besiedeln. Die aktuellen Ergebnisse legen nun jedoch den Schluss nahe, dass unsere Vorfahren bereits vor etwa 125.000 Jahren über das Horn von Afrika auf die Arabische Halbinsel kamen und von hier aus nach und nach alle Teile der Welt eroberten. Durch den niedrigeren Meeresspiegel und das feuchtere Klima auf der Arabischen Halbinsel war es den frühen Menschen damals möglich, diese Route beim Weg aus Afrika zu nehmen.
Schon Kleinkinder halten den Größeren in einem Konflikt grundsätzlich für überlegen: Kinder setzen schon im Alter von zehn Monaten Größe mit Stärke und Überlegenheit gleich, haben US-Psychologen gezeigt: Wenn in einem kleinen Trickfilm zwei verschieden große Figuren aufeinandertreffen, erwarten die Kinder, dass die kleine Figur ausweicht, um der großen Platz zu machen. Tritt der umgekehrte Fall ein und die große Figur macht der kleinen Platz, reagieren die Kinder mit Erstaunen und schauen die unerwartete Szene länger an, berichtet Lotte Thomsen, die die Studie mit ihren Kollegen an der renommierten Harvard-Universität durchgeführt hat. Ihre Ergebnisse zeigen, dass bereits Babys verstehen, was soziale Dominanz ist, und aus der Größe schließen, wer bei einer Auseinandersetzung gewinnen wird. Dieses Verständnis scheinen die Kleinen im Alter zwischen acht und zehn Monaten zu entwickeln, schreiben die Forscher.
Astronomen entdecken bisher älteste Galaxie: Forscher haben eine kleine Galaxie entdeckt, die nur 480 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden ist. Sie ist damit die am weitesten entfernte und mit 13,2 Milliarden Jahren auch älteste bisher gesichtete Galaxie überhaupt und stammt aus einer Zeit, in der das Universum gerade erst begann, Sterne und Galaxien hervorzubringen. Innerhalb der folgenden 170 Millionen Jahre kam es dann zu einem wahren Boom bei der Sternenentstehung - die Rate der Sternenbildung stieg allein in dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne um das Zehnfache an, entdeckten die Wissenschaftler beim Vergleich der neuentdeckten Galaxie mit bereits bekannten, etwas jüngeren Galaxien. Diese Ergebnisse passen gut zu den gängigen Theorien zur Galaxienbildung, nach der die Galaxien damals unter dem Einfluss der Dunklen Materie wuchsen und sich vereinigten, schreiben Rychard Bouwens und seine Kollegen.
Teamarbeit macht Fische treffsicherer und schneller: Ein internationales Forscherteam unter deutscher Leitung ist dem Geheimnis der berühmten Schwarmintelligenz ein Stück näher gekommen: Im Team treffen Tiere Entscheidungen schneller und präziser als alleine. Zeigen konnten die Wissenschaftler das jetzt am Beispiel von Fischen. So gelingt es den zu den Zahnkarpfen gehörenden Moskitofischen deutlich seltener, einem Raubfisch auszuweichen, wenn sie allein unterwegs sind. Schwimmen sie dagegen in einem Schwarm, erkennen sie die Gefahr nicht nur schneller, sondern entscheiden sich auch mit höherer Wahrscheinlichkeit für die sichere Route. Der Erfolg der Fische sei auf eine gute Gruppenarbeit zurückzuführen und darauf, dass die Informationen blitzschnell von einem Fisch zum anderen weitergegeben werden, schreiben die Wissenschaftler.
Studie: Selbstbeherrschung macht Kinder zu erfolgreichen Erwachsenen: Wer schon als kleines Kind selbstdiszipliniert und pflichtbewusst ist, hat eine größere Chance auf Erfolg im Leben als weniger kontrollierte Kinder. Dieses Fazit ziehen Forscher aus den Ergebnissen einer Studie, in der sie den Charakter und den Lebensweg von rund 1.000 Menschen von ihrer Geburt bis ins Alter von 32 Jahren verfolgt haben. Demnach entwickeln sich Gesundheit, Wohlstand und soziale Lebensumstände bei Menschen deutlich günstiger, wenn sie schon als Dreijährige vergleichsweise viel Selbstbeherrschung zeigen. Dagegen neigen Personen, die im Kleinkindalter durch mangelnde Selbstkontrolle auffallen, später verstärkt zu Drogensucht, Kriminalität und Verarmung und leiden stärker unter gesundheitlichen Folgen eines ungesunden Lebensstils. Es gebe jedoch auch Hoffnung, sagen die Forscher: Der Grad der individuellen Selbstdisziplin ist kein Schicksal, sondern lässt sich beeinflussen. Es sollten daher dringend Programme zur Förderung von selbstkontrolliertem Verhalten bei Kindern ins Leben gerufen und unterstützt werden, schreibt das Team um Terrie Moffitt.
Forscher glaubt: Körperabwehr beeinflusst Gedächtnisleistung: Wie gut sich Menschen an etwas erinnern können, hängt möglicherweise stark von der Fitness ihres Immunsystems ab. Darauf deuten die Ergebnisse von Studien hin, die der US-Forscher Jonathan Kipnis von der Universität von Virginia und seine Kollegen durchgeführt haben. Dass das Gedächtnis im Alter häufig nachlässt, könnte demnach mit dem Schwächeln der körpereigenen Abwehr im Alter zusammenhängen, vermuten die Wissenschaftler. Folglich müsste eine Stärkung des Immunsystems diese Entwicklung aufhalten. Zudem könnte durch neuartige Medikamente, die das Immunsystem ankurbeln, sogar die Hirnleistung gesunder, junger Menschen gesteigert werden.
Kohlenasche scheint gewaltigste Katastrophe der Erdgeschichte mitverursacht zu haben: Brennende Kohlevorkommen und die dabei entstehenden riesigen Aschewolken waren vermutlich der Hauptgrund dafür, dass es vor etwa 250 Millionen Jahren zum größten Massensterben der Erdgeschichte kam. Dieses Fazit ziehen kanadische Forscher aus einer Studie, in der sie Gesteinsproben aus dem Erdzeitalter Perm unter dem Mikroskop untersuchten. Was sie dort entdeckten, waren kleinste Partikel Kohlenasche, die wahrscheinlich aus dem heutigen Sibirien stammen: Dort tobten zu dieser Zeit Vulkane und spuckten Milliarden Tonnen glühendes Gestein aus, wodurch sie wahrscheinliche die gigantischen Kohlevorkommen in der Umgebung entzündeten. Die Asche breite sich dann über die gesamte Erde aus und vergiftete nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Ozeane, vermuten die Geologen.
Sinneseindrücke beeinflussen das menschliche Zeitgefühl: Um kurze Zeitintervalle abzuschätzen, benötigt der Mensch neben seiner inneren Uhr auch seine Augen und Ohren. Das schließen britische Forscher aus Untersuchungen, in denen sie das subjektiven Zeitempfinden von Probanden auf die Probe stellten. In den Experimenten konnten die Teilnehmer demnach Zeitspannen genauer beurteilen, wenn zusätzliche Sinnesreize - in diesem Fall optische Informationen - die Tests begleiteten. Dieses Ergebnis widerspricht der bisherigen Annahme, das Zeitgefühl des Menschen sei nur von bestimmten Hirnfunktionen gesteuert, die eine Art inneren Taktgeber bilden. Die Forscher vermuten anhand ihrer Ergebnisse vielmehr, dass der Mensch den Ablauf der Zeit auch anhand des Ausmaßes der Veränderungen in seiner Umwelt einschätzt.
Neben Arterienverkalkung kann auch eine verdickte Ader-Wand die Ursache sein: Ein Rostocker Rechtsmediziner hat eine bisher praktisch unbekannte Ursache für den sogenannten plötzlichen Herztod entdeckt, bei dem die Betroffenen ohne Vorwarnung an einem Herzstillstand sterben: Zumindest in einigen bisher ungeklärten Fällen scheint eine Verdickung der Wand winziger Herzschlagadern durch Gewebe-Wucherungen dafür zu sorgen, dass dahinterliegende entscheidende Herzzellen stark unterversorgt sind. Innerhalb von 20 Jahren sei das bei acht scheinbar nicht aufzuklärenden Todesfällen in Rostock die Ursache für das plötzliche Herzversagen gewesen, sagt Fred Zack von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. Diese Fälle unterschieden sich deutlich von solchen, in denen vergleichsweise leicht feststellbare Gefäßverkalkungen die Ursache des Herzstillstandes sind. Der Zusammenhang ist bisher allerdings kaum untersucht, lediglich zwei amerikanische Wissenschaftler hätten bereits über Gewebewucherungen als mögliche Ursache für den mysteriösen Herztod spekuliert, berichtet die Universität Rostock.
Studie zeigt: Große Mahlzeiten am Morgen haben doch nicht den angepriesenen Sättigungseffekt, sondern erhöhen nur die tägliche Kalorienbilanz: Wer abnehmen will, sollte auf ein opulentes Frühstück verzichten. Diese Empfehlung leiten Forscher des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) in Weihenstephan aus den Ergebnissen einer Studie mit über 300 Freiwilligen ab. Das Team um Volker Schusdziarra widerlegt damit das Fazit früherer Untersuchungen, nach denen ein reichhaltiges Frühstück dazu führt, dass man im Laufe des Tages bei den anderen Mahlzeiten weniger isst und damit auch weniger Kalorien aufnimmt.
... und ich sage Dir, welche Gene Du hast: Das Erbgut scheint Wahl der Freunde mitzubestimmen: Nicht nur Familienmitglieder sind über ihre Gene miteinander verbunden, sondern auch Freunde. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher nach Untersuchungen, in denen sie nach einem Zusammenhang zwischen Erbinformationen und dem Beziehungsgeflecht von Menschen fahndeten. Bei zwei von sechs untersuchten Erbfaktoren entdeckten die Wissenschaftler dabei tatsächlich auffällige Zusammenhänge innerhalb von Freundeskreisen. Beiden Genen wird eine Funktion bei der Entwicklung bestimmter Verhaltensweisen zugeschrieben. Demnach könnten unsere Erbanlagen unbewusst die Auswahl des sozialen Umfelds beeinflussen, was wiederum eine Rückwirkung auf unser eigenes Leben hat, spekulieren die Forscher. Sie sehen diesen Zusammenhang auch als einen Faktor bei der Evolution des Menschen.
Zigaretten und Alkohol verkürzen Lebenserwartung beim "starken Geschlecht": Rauchen ist der Hauptgrund dafür, dass Männer im Schnitt früher sterben als Frauen. Das haben britische Forscher herausgefunden, als sie eine umfangreiche Datensammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auswerteten und dabei die Sterberaten von Männern und Frauen aus 30 europäischen Ländern verglichen. Bis zu 60 Prozent des Unterschieds in der Lebenserwartung von Männern und Frauen ist demnach auf das unterschiedliche Rauchverhalten zurückzuführen. Der Zigarettenkonsum ist allerdings nicht das einzige Laster, das zu dem Effekt beiträgt: In bis zu 20 Prozent der Fälle ist der Geschlechtsunterschied bei der Lebenserwartung auf den Alkoholkonsum zurückzuführen. In den osteuropäischen Ländern sind es sogar bis zu 30 Prozent. Die Forscher fordern daher mehr Maßnahmen seitens der jeweiligen Gesundheitswesen, um den schädigenden Alkohol- und Zigarettenkonsum einzudämmen.
Forscher finden neuartigen Ansatz gegen Tinnitus: US-Forschern ist im Tierexperiment gelungen, Tinnitus zu heilen. Angriffspunkt für die Behandlung der lästigen Ohrgeräusche war dabei nicht wie üblich das Ohr, sondern das Gehirn: Die Wissenschaftler versetzten die betreffenden Nervenzellen im Gehirn wieder in ihren ursprünglichen Zustand und beseitigen so die Ursache für das unangenehme Piepsen. Dazu spielten sie den an Tinnitus leidenden Laborratten Töne im Bereich der Störfrequenz vor, während sie gleichzeitig ihren Vagusnerv, der unter anderem für verschiedene Sinnesreize zuständig ist, mit einer Elektrode stimulierten. Diese Nervenreizung führt zu einer Ausschüttung von Gehirnbotenstoffen, die auch für den Umbau des Gehirns beim Lernen und Erinnern notwendig sind. Zwar haben die Wissenschaftler ihren Ansatz bisher nur bei Ratten getestet, bei denen der Tinnitus durch Lärm ausgelöst wurde. Sie glauben jedoch, dass er auch dann Erfolg zeigen könnte, wenn die Ohrgeräusche nach einem Hörsturz auftreten. Dazu wollen sie noch in diesem Frühjahr eine Pilotstudie mit Patienten in Europa starten, wie das Team um Navzer Engineer von der University of Texas berichtet.
Forscher: Unterschiedliches Sterbealter kann nicht der Grund für die Dominanz von Homo sapiens über den Neandertaler gewesen sein. Die Lebenserwartung von Neandertalern und den ersten Vertretern des modernen Menschen war vermutlich gleich. Sie kann daher nicht der entscheidende Faktor gewesen sein, der unsere Vorfahren überleben und deren Verwandten aussterben ließ. Das schließt der Anthropologe Erik Trinkaus von der Washington University in St. Louis aus der Datenanalyse von Fossilien beider Menschenformen, die vermutlich mehrere 10.000 Jahre nebeneinander existierten. Die Skelettreste von Vertretern beider Gruppen zeigen der Auswertung zufolge eine ähnliche Altersverteilung zum Zeitpunkt des Todes. Demnach war die Lebenserwartung bei beiden Menschenformen gleich gering: Nur etwa 14 Prozent wurden älter als 40 Jahre. Dieses Ergebnis widerspricht bisherigen Vermutungen, die modernen Menschen hätten länger gelebt als die Neandertaler und dass dieser Vorteil es ihnen ermöglichte, den Urmenschen zu verdrängen.
Eine offene, aufrechte Sitzposition tut dem Ego gut: Eine aufrechte Körperhaltung ist der Schlüsselfaktor für Selbstvertrauen und ein gewisses Machtgefühl: Kopf hoch, Brust raus und Raum einnehmen - dieses Haltungskonzept reicht aus, um selbstbewusstes Handeln und Denken auszulösen, haben US-Forscher entdeckt. Ihrer Verhaltensstudie zufolge ist der Einfluss der Körperhaltung sogar größer als die konkrete Vorstellung, sich in einer Machtposition zu befinden. Sie empfehlen daher beispielsweise Arbeitssuchenden, die eigene Körpersprache bei einem Einstellungsgespräch gezielt zu nutzen, um sich selbstbewusster präsentieren zu können.
Was beim Hören wohlige Schauer verursacht, wirkt aufs Belohnungszentrum ähnlich wie eine Droge: Gute Musik wirkt im Hirn ähnlich wie Sex oder Drogen: Beim Musikgenuss kommt es im Gehirn zu einer Ausschüttung desselben Botenstoffs, der auch bei anderen befriedigenden Aktivitäten ein Wohlgefühl hervorruft, haben kanadische Forscher gezeigt. Dabei ist die Freisetzung Botenstoffs namens Dopamin umso größer, desto lieber die entsprechende Musik gehört wird. Mehr noch: Selbst die Vorfreude auf eine schöne Melodiefolge bewirkt bereits eine solche Körperreaktion. Die Ergebnisse der Untersuchung erklären, warum Musik einen so hohen Stellenwert in allen menschlichen Gesellschaften hat, berichten Valorie Salimpoor und ihr Team.
Forscher entdecken Hinweise auf Sauerstoffmangelperiode vor 500 Millionen Jahren: Schwankungen des Sauerstoffgehalts in den Ur-Ozeanen waren ein Schlüsselfaktor für die Evolution der frühen Lebewesen. Diese bereits früher aufgestellte Vermutung konnten US-Forscher nun durch die Untersuchung von etwa 499 Millionen Jahre altem Sedimentgestein belegen. Die chemische Zusammensetzung der Mineralien in diesen Ablagerungen dokumentiert den Forschern zufolge eine zwei bis vier Millionen Jahre andauernde Periode des Sauerstoffmangels nach einem ersten Anstieg der Gaskonzentration im Wasser. Diese Mangelphase fällt in das Zeitalter des sogenannten Kambriums, einer Periode vor etwa 500 Millionen Jahren, in der die ersten Tiere die Meere eroberten. Dabei überlebten nicht alle den Sauerstoffmangel, sagen die Forscher: Er löste ein Massensterben aus, das wiederum der Entwicklung neuer Tierarten den Weg ebnete. Szenarien dieser Art habe es möglicherweise öfter in der Erdgeschichte gegeben, schreibt das Team um Benjamin Gill von der University of California in Riverside.
Glatzen entstehen, wenn sich die Vorläuferzellen nicht weiterentwickeln: US-Forscher sind der Ursache für den erblich bedingten Haarausfall auf die Spur gekommen, der typischerweise bei Männern auftritt: Die Stammzellen in der Kopfhaut von Glatzköpfigen entwickeln sich nicht weiter - und das hat zur Folge, dass der Nachschub an Haarfollikelzellen fehlt und der Haarwuchs ausbleibt. Das Team um den Hautarzt George Cotsarelis von der University of Pennsylvania war selbst überrascht von den Ergebnissen der Untersuchungen. Die Wissenschaftler hatten eigentlich erwartet, dass bei Glatzköpfigen die Zahl der Stammzellen in den Haarfollikeln verringert ist und dass es deshalb an Haar-Nachwuchs mangelt. Stattdessen fanden sie, dass die Stammzellen selbst gar nicht betroffen sind, sondern nur deren Weiterentwicklung beeinträchtigt zu sein scheint. Diese Ergebnisse könnten ganz neue Möglichkeiten für die Behandlung von Haarausfall eröffnen, schreiben Cotsarelis und seine Kollegen.
Der alkoholbedingte Kater bleibt mysteriös und kaum bekämpfbar. Die Entstehung eines alkoholbedingten Katers ist wissenschaftlich nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Das sagt Helmut Seitz, Leiter des Zentrums für Alkoholforschung an der Universität Heidelberg. Obwohl das Phänomen so bekannt ist, gebe es dazu bislang nur Theorien, genau belegt seien die Mechanismen der unangenehmen Folgen einer durchzechten Silvesternacht bisher nicht. "Vermutlich ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren entscheidend", mutmaßt der Alkoholforscher. Auch was die Wirksamkeit von Rezepten gegen die Katerbeschwerden betrifft, liegen nur ernüchternde Ergebnisse vor: Britische Forscher, die unterschiedliche Studien zum Effekt von Mitteln gegen einen Kater ausgewertet hatten, kamen zu der trockenen Schlussfolgerung: Die einzig effektive Waffe gegen einen Kater sei die Zurückhaltung beim Trinken.
Ernährung des Vaters programmiert den Stoffwechsel seiner Kinder. Väter
beeinflussen durch eine eiweißarme Ernährung nicht nur den eigenen Stoffwechsel,
sondern auch den der folgenden Generation. Das schließen US-amerikanische Forscher
aus Ergebnissen einer Studie an Mäusen. Werden Mäusemännchen eiweißarm gefüttert,
erbt der Nachwuchs demnach Veranlagungen, die den Fettstoffwechsel anders regulieren
als bei Vergleichstieren. Es handelt sich den Forschern zufolge um einen sogenannten
epigenetischen Effekt: Abhängig von den Lebensumständen und Ernährungsgewohnheiten
werden an die Erbsubstanz Kontrollmoleküle angelagert, die deren Funktion dauerhaft
beeinflussen. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass solche Effekte auch
nachfolgende Generationen beeinflussen können. Die aktuelle Studie liefert nun
einen neuen Beleg für diesen mysteriösen Vererbungsweg, schreiben Wissenschaftler
um Oliver Rando von der University of Massachusetts Medical School in Worcester.
Bei
den Mäusekindern, deren Väter mit proteinarmer Nahrung gefüttert wurden, zeigten
hunderte Gene der Leber, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind, eine veränderte
Aktivität, so das Ergebnis der Analysen. Die epigenetischen Effekte, die durch
die ungewöhnliche Ernährung der Väter entstanden waren, hatten diese Gene bei
der Folgegeneration abgeschaltet. Die Folgen für die Gesundheit der Jungen müssen
noch in weiteren Studien untersucht werden. Erstaunlicherweise war lediglich
das Erbgut der Kinder von den Kontrollmolekülen betroffen - die Sperma-DNA hatte
diese Veränderungen nicht, sagen die Forscher. Damit stelle sich die spannende
Frage, wie die Informationen verschlüsselt und von Generation zu Generation
weitergegeben werden. Diesem Zusammenhang wollen die Forscher in Zukunft nachgehen.
Was die Studie aber in jedem Fall belegt: Die Vererbung ist wesentlich komplexer
als bisher angenommen.
Beim ersten Date nicht zu viel Begeisterung zeigen: Unsicherheit über die Gefühle des Gegenübers erhöht dessen Attraktivität. Das richtige Maß an emotionaler Distanz macht attraktiv: Wer nicht sicher ist, ob er vom Gegenüber gemocht wird, fühlt sich stärker von ihm angezogen. Das hat ein US-amerikanisches Forscherteam in einer Studie mit Studentinnen herausgefunden. Der Grund für das widersprüchliche Verhalten: Die Unsicherheit führt dazu, dass man ständig an den anderen denken muss, erklären die Forscher. Für eine erfolgreiche erste Verabredung gelte demnach: Wer dem anderen die eigenen Gefühle nicht gleich offen zeigt, erhöht seine Chancen auf ein zweites Date, berichten die Wissenschaftler um Erin Whitchurch von der University of Virginia in Charlottesville.
Wissenschaftlich betrachtet haben Engel schlicht ein Paar Extremitäten zu viel: Es gibt unter den bisher bekannten Tieren keine Art, die Arme, Beine und zusätzliche Flügel besitzt. Das sagt Markus Unsöld von der Zoologischen Staatssammlung München. Der Grund dafür: Die Flügel der Wirbeltiere sind ursprünglich aus Vordergliedmaßen entstanden - die Evolution hat also das Grundkonzept der vier Extremitäten immer beibehalten. Engel, Feen, aber auch Fabelwesen wie Pegasus, Drachen oder anderes Getier mit zusätzlichen Flügeln auf dem Rücken sucht man deshalb in der realen Natur vergebens. Und selbst wenn sie existieren würden - mit ihren im Allgemeinen sehr klein dargestellten Flügeln könnten sie gar nicht abheben, zeigen Analysen des Biologen Roger Wotton vom University College in London.
Genmanipulation imitiert bei Mäusen den positiven Effekt von Sport. Wer seinem Herzen etwas Gutes tun will, muss vielleicht gar nicht unbedingt ein intensives Sportprogramm absolvieren: Zumindest bei Mäusen verbessert das Herunterschalten eines einzelnen Gens die Gesundheit des Herzmuskels genauso gut wie zwei Wochen Ausdauertraining. Die Manipulation führt dazu, dass die Herzmuskelzellen größer werden und beginnen, sich zu teilen, haben US-Forscher entdeckt. Zwar lässt sich die bei den Mäusen verwendete genetische Manipulation nicht direkt beim Menschen anwenden. Die neuen Ergebnisse könnten jedoch dazu beitragen, die Herzmuskulatur bei Patienten mit Herzschwäche durch Medikamente oder spezielle Bewegungsprogramme zu stärken, schreiben die Forscher um Bruce Spiegelman und Anthony Rosenzweig von der Harvard Medical School und dem Dana-Farber Cancer Institute in Boston.
Scheinmedikamente wirken sogar ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen. Ein Placebo wirkt sogar dann, wenn der Behandelte weiß, dass er eine wirkstofffreie Pille bekommt. Das haben US-amerikanische und britische Forscher jetzt gezeigt. Beschwerden von Patienten mit Reizdarmsyndrom besserten sich demnach durch die Einnahme von Zuckerpillen, von deren Wirkstofffreiheit die Probanden wussten. Dieses Ergebnis widerspricht der gängigen Theorie zum Placeboeffekt, nach der der Erfolg der wirkstofflosen Präparate auf dem festen Glauben des Patienten beruhe, er nehme ein echtes Medikament. Möglicherweise reichen also schon die medizinischen Rituale der Einnahme eines Medikamentes aus, um positive Effekte zu erzielen, vermuten die Forscher.
Forscher: E-Zigaretten sind weniger schädlich als Tabak. US-Forscher setzen sich für die umstrittene elektronische Zigarette ein: Für Nicotin-Abhängige biete der Nikotindampf der sogenannten E-Zigaretten eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Tabak-Qualm. Ein momentan diskutiertes Verbot der E-Zigarette würde Nikotinsüchtige wieder zum deutlich schädlicheren Rauchen verleiten. Zu diesem Fazit kommen zwei Wissenschaftler, die bisherige Studien zu den Aspekten der rauchfreien Glimmstengel-Imitation ausgewertet haben. Aus ihrer Sicht sei der gesundheitliche Nutzen höher einzustufen als die offenen Fragen, die Kritiker anführen. Die Wissenschaftler betonen, dass hinter ihren Aussagen keinerlei Interessen von Herstellern stecken. Über ihre Auswertung berichten Zachary Cahn von der University of California in Berkeley und Michael Siegel von der Boston University School of Public Health
Hirnschädigung hilft Forschern beim Verstehen von Angstreaktionen. Die Hirnregion Amygdala - auch Mandelkern genannt - ist tatsächlich der Sitz der Angst. Zwar hatten Untersuchungen zur Funktion des Gehirns das bereits nahegelegt, direkt bestätigt worden war die These bisher allerdings nicht. Das gelang nun US-Forschern mit Hilfe einer Frau, deren Amygdala durch eine Erkrankung zerstört war. Angstgefühle hatte sie vollständig verloren, zeigten ihre Reaktionen auf klassische Angstsituationen, Befragungen und ihre Einträge in ein elektronisches Tagebuch. Empfindungen wie Freude, Wut oder Trauer blieben dagegen unverändert. Diese Ergebnisse belegen erstmals detailliert die Funktion der Amygdala bei der Entstehung von Angst beim Menschen, sagen die Wissenschaftler. Die aktuellen Ergebnisse könnten den Forschern zufolge für die Angstforschung von großer Bedeutung sein (Justin Feinstein von der University of Iowa in Iowa City und sein Team).
Gen macht Menschen zu Energiesparwundern. US-Forscher haben die Rolle eines Energiespar-Gens bei der Entstehung von Übergewicht geklärt: Sie konnten zeigen, dass die Erbanlage namens crtc3 den Energieumsatz in Fettzellen beeinflusst. Träger einer besonders aktiven Variante von crtc3 sind der Studie zufolge Energiesparer - sie verbrennen weniger Fett und neigen deshalb dazu, Rundungen und Fettpölsterchen zu entwickeln. Diesen Zusammenhang konnten die Forscher sowohl beim Menschen nachweisen als auch bei Mäusen dokumentieren. So entwickeln Tiere, bei denen crtc3 ausgeschaltet ist, trotz kalorienreicher Ernährung kein Übergewicht. Sollte es also gelingen, crtc3 auch beim Menschen auszuschalten oder zumindest die Aktivität zu verringern, könnte das völlig neue Behandlungsansätze gegen Übergewicht ermöglichen, schreiben die Wissenschaftler um Marc Montminy vom Salk Institute in La Jolla im Fachmagazin "Nature".
Ein Schnaps nach dem Essen verlangsamt die Verdauung. Wer während oder nach einer reichhaltigen Mahlzeit Alkohol trinkt, muss mit einer verzögerten Verdauung rechnen. Das fand ein schweizerisches Forscherteam in einer Studie mit Freiwilligen heraus, die alkoholische Getränke in Verbindung mit einem Käsefondue verabreicht bekommen hatten. Je nach Kombination der Getränke wurde die Mahlzeit unterschiedlich schnell verarbeitet: Am schnellsten verdauten diejenigen, die völlig auf Alkohol verzichtet hatten.
Forscher züchten funktionsfähiges Darmgewebe. Darmgewebe aus dem Labor: US-Forschern ist es erstmals gelungen, aus menschlichen Stammzellen komplexe Gewebestrukturen entstehen zu lassen. Bisher hatte die Programmierung der noch unspezialisierten Zellen nur neue Zelltypen hervorgebracht, nicht aber vielschichtige Organgefüge. Als Ausgangsmaterial für die Zucht des Darmgewebes erwiesen sich sowohl embryonale Stammzellen als auch zu Stammzellen umgewandelte Hautzellen als geeignet. Den Forschern zufolge eröffnen diese Ergebnisse ganz neue Möglichkeiten für die Erforschung von Darmkrankheiten, die Erprobung von Medikamenten bis hin zur Herstellung von körpereigenem Darmgewebe für Transplantationen.
Entstehungsmechanismus von Alzheimer aufgedeckt: Die hirneigene Müllabfuhr kommt mit der Entsorgung schädlicher Ablagerungen nicht nach. US-Wissenschaftler haben eine grundlegende Frage bei der Entstehung von Alzheimer beantwortet: Unzureichende Beseitigung, nicht Überproduktion der schädlichen Eiweiße führt zu der Demenzerkrankung. Das ergab ein Vergleich der Bildungs- und Beseitigungsrate der Beta-Amyloid-Proteine, die sich bei Alzheimer in sogenannten Plaques im Gehirn ablagern und dadurch seine Funktion stören. Die Produktion der Eiweiße unterscheidet sich den Ergebnissen zufolge zwischen Alzheimer-Patienten und Gesunden nicht, nur die Entsorgung ist bei den Betroffenen verlangsamt. Diese Erkenntnis biete neue Möglichkeiten für die Früherkennung von Alzheimer und auch für mögliche neue Therapieformen, sagen die Forscher.
Nachahmen von Akzenten fördert Sprachverständnis. Wer den Akzent des Gesprächspartners imitiert, versteht sein Gegenüber besser. Das haben Sprachforscher in einer Studie herausgefunden, in der sie Freiwillige mit einem vollständig ausgedachten niederländischen Dialekt konfrontierten. Ergebnis: Diejenigen, die die Anweisung bekamen, den Tonfall nachzuahmen, konnten einen anschließend gehörten Text deutlich besser verstehen als die anderen Probanden. Die Studie zeigt, dass das Nacheifern anderer die zwischenmenschliche Kommunikation stärkt und fördert, so die Wissenschaftler. Übertreiben sollte man dabei allerdings nicht: Wer den Akzent eines anderen zu demonstrativ nachahme, löse bei diesem schnell das Gefühl aus, er werde auf den Arm genommen, schreibt das Team um Patti Adank von der University of Manchester im Fachjournal "Psychological Science".
Paradoxer Effekt: Neid fördert Hilfsbereitschaft Neidern gegenüber. Wer Angst vor dem Neid anderer hat, ist ihnen gegenüber besonders hilfsbereit. Das gilt allerdings nur dann, wenn der andere wirklich missgünstig ist und nicht einfach nur versucht, dem Beneideten nachzueifern. Das hat jetzt ein niederländisches Forscherteam in mehreren Versuchen mit Freiwilligen gezeigt. Die gesteigerte Hilfsbereitschaft der Beneideten beschwichtige vermutlich die Neider und fördere so die soziale Harmonie einer Gruppe.
Live-Beobachtung von Tumorstoffwechsel verheißt deutliche Verbesserungen in der Krebstherapie. Wie schnell wächst ein Tumor, wie aggressiv muss er bekämpft werden und hilft die gewählte Therapie wirklich? Eine neue Methode zur Tumorüberwachung verspricht rasche und zuverlässige Antworten auf diese für Krebspatienten überlebenswichtigen Fragen. Das Verfahren, das von einem Forscherteam um Sarah Nelson von der University of California in San Francisco entwickelt wurde, ermöglicht es, den Stoffwechsel eines Tumors live am Bildschirm zu verfolgen, während der Patient in einem Magnetresonanztomographen liegt. Die Geschwindigkeit, mit der die Wucherung Nährstoffe umwandelt, lässt wiederum recht genaue Rückschlüsse auf seine Aggressivität zu. Auch die Frage, ob bestimmte Medikamente tatsächlich anschlagen, lässt sich durch einen Blick auf den Bildschirm beantworten, noch lange bevor äußerliche Anzeichen wie etwa ein Schrumpfen des Tumors zu beobachten sind. Nach zahlreichen Tierversuchen wurde das neue Verfahren nun erstmals auch in einer Studie mit vier Freiwilligen mit Prostatakrebs erfolgreich getestet.
Forscher enträtseln Abstoßungsmechanismus nach Stammzellentransplantation. Der Kraftstoff der Körperzellen kann gefährliche Komplikationen bei der Therapie von Blutkrebs verursachen: Das Molekül Adenosintriphosphat (ATP) steht offensichtlich im Zusammenhang mit Abstoßungsreaktionen nach einer Stammzellentransplantation. Der zelluläre Energieträger kommt bei den betroffenen Leukämiepatienten in deutlich erhöhter Konzentration auch außerhalb der Körperzellen vor, besonders in der Bauchhöhle. Das haben deutsche Wissenschaftler um Robert Zeiser und Marco Idzko von der Universität Freiburg herausgefunden. Nachdem sie diesen Mechanismus entdeckt hatten, entwickelten sie erste Wirkstoffe, die im Mausmodell das Überleben der Tiere deutlich verbesserten, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg.
Gedächtnisprobleme nach Hirnschäden gehen teilweise auf falsche Erinnerungen zurück. Hirnschäden durch Unfälle oder Krankheiten gehen oft mit einem deutlich verschlechterten Gedächtnis einher. Das kann zum Einen daran liegen, dass Informationen verloren gehen und dadurch bekannte Objekte als neu erscheinen. Ein internationales Forscherteam hat nun jedoch in Experimenten mit Ratten Belege für den umgekehrten Fall gefunden: Nagetiere mit Schäden in einer bestimmten Hirnregion behandelten gänzlich unbekannte Objekte, als seien sie mit ihnen bereits gut vertraut. Die Vermutung der Wissenschaftler: Können neue Informationen nicht mehr richtig verarbeitet werden, greift bei bestimmten Hirnschäden ein deutlich einfacher gestrickter, dafür aber sehr störungsanfälliger Speichermechanismus. Weist ein eigentlich unbekanntes Objekt auch nur einige wenige bekannte Merkmale auf, lautet das Urteil: Kenne ich bereits. Die Forscher um Stephanie McTighe von der University of Cambridge berichten von ihren Ergebnissen.
Artenvielfalt sichert die Gesundheit des Menschen. Der zunehmende Verlust der Artenvielfalt fördert die Verbreitung von Krankheitserregern und gefährdet so die Gesundheit des Menschen. Zu dieser Schlussfolgerung kommen US-amerikanische Forscher nach der Auswertung einiger früherer Studie zum Thema. Der Grund für den Anstieg der Infektionskrankheiten bestehe vor allem darin, dass sich dank des Aussterbens vieler Tiere und Pflanzen vor allem Organismen vermehren können, die die Verbreitung von Krankheitserregern direkt oder indirekt fördern. Betroffen seien dabei alle möglichen pathogenen Organismen - Viren, Bakterien und auch Pilze, berichtet das Team um Felicia Keesing vom Bard College in New York.
Diäten programmieren die Stressreaktion des Körpers um - und machen fettes Essen attraktiver. US-Forscher haben entdeckt, warum es nach einer Diät vor allem bei Stress so schwer ist, ungesunden Leckereien zu widerstehen: Der Verzicht auf Essen programmiert das Gehirn um und verändert diverse Gene, die für die Reaktion auf Stress zuständig sind. Dadurch neigen die Betroffenen dazu, in stressreichen Zeiten vermehrt zu fettigem Essen zu greifen - und leisten damit dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt Vorschub, der dazu führt, dass man nach einer Diät mehr wieder zunimmt, als man zuvor abgenommen hatte. Zwar haben die Wissenschaftler den Effekt bisher nur bei Mäusen zeigen können, sie sind jedoch sicher, dass es auch beim Menschen einen derartigen Zusammenhang gibt. Es könnte sich daher lohnen, zur Unterstützung von Abnehmwilligen die Stress-Reaktion ins Visier zu nehmen und diese eventuell sogar medikamentös zu beeinflussen, schreiben Tracy Bale von der University of Pennsylvania und ihre Kollegen.
Frauen sprechen in ihrer fruchtbaren Phase weniger mit ihren Vätern als sonst. Frauen vermeiden während ihrer fruchtbaren Tage den Kontakt mit ihren Vätern. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler entdeckt, als sie beobachteten, wie oft und wie lange Frauen während ihrer verschiedenen Zyklusphasen mit ihren Vätern und ihren Müttern telefonieren. Ergebnis: Um die Zeit des Eisprungs herum versuchen Frauen, sich um Telefongespräche mit ihren Vätern zu drücken. Dafür suchen sie vermehrt den mütterlichen Kontakt. Der Grund dafür könnte sein, dass Frauen instinktiv versuchen, Inzucht zu vermeiden - ähnlich wie es aus dem Tierreich bekannt ist, glauben die Forscher. Die Studie zeige demnach, wie sehr menschliches Verhalten immer noch von biologischen Faktoren geprägt werde, trotz der rasanten Entwicklung der menschlichen Kultur, schreibt das Team um Martie Haselton von der University of California in Los Angeles.
Während der Schwangerschaft wahrgenommene Aromen verändern den Geruchssinn des Ungeborenen. Was Frauen in der Schwangerschaft riechen und schmecken, beeinflusst offenbar die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes. Das legen die Ergebnisse einer Studie mit Mäusen nahe, die ein internationales Forscherteam durchgeführt hat. Darin bevorzugte der Nachwuchs klar die Nahrung, die das Muttertier während der Trächtigkeit und der Zeit, in der es die Kleinen säugte, zu sich genommen hat - ein Phänomen, das auch bei Kindern auftritt. Offenbar handelt es sich dabei jedoch nicht, wie bislang angenommen, um einen reinen Gewöhnungseffekt, konnten die Wissenschaftler zeigen: Zumindest bei den jungen Mäusen lösen die Aromen im Fruchtwasser und später in der Milch die Bildung vergrößerter Nervenfasern im Riechkolben aus, einer Hirnregion, die für die Verarbeitung von Geruchssignalen zuständig ist. Sollte sich das auch beim Menschen bestätigen, zeige die Studie einmal mehr, wie wichtig es für Schwangere und stillende Mütter sei, auf gesunde Kost zu achten, berichten die Wissenschaftler um Josephine Todrank von der University of Colorado in Denver.
Spazierengehen bremst die Entwicklung von Alzheimer. Regelmäßige Spaziergänge beugen Alzheimer vor und können auch das Fortschreiten einer bereits vorhandenen Erkrankung verlangsamen. Diese positive Auswirkung leichter körperlicher Aktivität haben US-Wissenschaftler jetzt mit Hilfe einer Studie belegt. Demnach führen bereits acht Kilometer langsames Gehen pro Woche dazu, dass das Gehirnvolumen und damit die Erinnerungsfähigkeit länger erhalten bleiben. An der Langzeitstudie der Mediziner um Cyrus Raji von der University of Pittsburgh in Pennsylvania nahmen 426 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren teil. Im Fokus stand der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und geistigen Fähigkeiten. Da es bisher kein Heilmittel gegen Alzheimer gibt, sind die neuen Erkenntnisse nach Einschätzung der Forscher ein wichtiger Ansatz, um der Krankheit vorzubeugen beziehungsweise ihr Fortschreiten aufzuhalten.
Schnelle Evolution: Den gewaltigen Dinosauriern folgten rasch riesige Säugetiere. Das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren gab den Startschuss für eine rasante Größenzunahme bei den Säugetieren: Waren sie in den ersten 140 Millionen Jahren ihrer Evolutionsgeschichte nicht über ein Gewicht von etwa 15 Kilogramm hinausgekommen, eroberten nach dem Verschwinden der Echsen in vergleichsweise kurzer Zeit tonnenschwere Säugetiere verschiedenster Art den gesamten Planeten. Das zeigt eine umfangreiche Datenanalyse eines internationalen Forscherteams, mit der sich nun erstmals diese Entwicklung belegen lässt. Zu den Giganten, die nach dem Aussterben der Dinosaurier auftauchten, zählte auch das größte Säugetier aller Zeiten: das über fünf Meter aufragende und mehr als 15 Tonnen schwere Indricotherium transouralicum, ein früher Verwandter der Nashörner. Über ihre Studie berichten die Forscher um Felisa Smith von der University of New Mexico in Albuquerque.
Viel Eiweiß und wenig Stärkehaltiges sind das Rezept zum Abnehmen. Die bisher umfangreichste Diätstudie überhaupt zeigt: Wer nach einer Abspeck-Kur nicht immer wieder zunehmen oder sein Übergewicht verlieren will, sollte viel eiweißreiche Nahrung essen und stärkehaltige Produkte meiden. Eine optimale Ernährung, um sein Gewicht zu halten beziehungsweise Übergewicht abzubauen, besteht demzufolge beispielsweise aus magerem Fleisch, fettarmen Milchprodukten, Hülsenfrüchten und wenig Produkten, die fast ausschließlich aus Stärke bestehen wie Weißbrot oder Reis. Zu diesem Ergebnis kommt die sogenannte Diogenes-Studie, in der umfassende Daten dazu gesammelt wurden, wie die optimale Zusammensetzung einer Ernährungsweise aussieht, mit der sich Übergewicht bekämpfen lässt.
Forscher vermuten: Viele Faktoren der modernen Welt machen Mensch und Tier dick. Fettleibigkeit könnte nicht nur das Resultat von falscher Ernährung und wenig Bewegung sein, sondern eine Folge der Lebensumstände in der modernen Welt. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus der Analyse mehrerer Studien, die davon berichten, dass nicht nur der Mensch, sondern auch Labor- und Haustiere immer rundere Formen annehmen. Die Forscher vermuten, dass die Industriegesellschaft in diesem Zusammenhang ihre Spuren hinterlässt: Sie verändert Lichtverhältnisse und Klimabedingungen, auch Viren und Stress könnten das Übergewicht verursachen - sowohl bei Mensch als auch Tier, schreiben die Forscher um David Allison von der University of Alabama in Birmingham.
Diabetes-Medikament könnte zum Alzheimer-Wirkstoff avancieren. Das Diabetes-Medikament Metformin könnte auch bei der Demenzerkrankung Alzheimer wirken. Das lassen Laboruntersuchungen deutscher Forscher vermuten. Der Wirkstoff, der seit Jahren zur Behandlung von Typ-II-Diabetes eingesetzt wird, beeinflusst demnach einen der wichtigsten molekularen Mechanismen bei der Entstehung von Alzheimer: Er aktiviert in Nervenzellen ein Enzym, das den Zelltod verhindert und die Zellen schützt. Jetzt planen die Forscher, den Wirkstoff im Tiermodell zu testen, und hoffen, in wenigen Jahren mit klinischen Studien beginnen zu können. Das Team um Susann Schweiger vom Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin berichtet über die Studienergebnisse.
Forscher finden genetische Verbindung zwischen dem Einsetzen der Regelblutung und dem Körpergewicht. Der Zeitpunkt der ersten Regelblutung bei Mädchen wird zumindest zum Teil von den gleichen Genen bestimmt, die auch für die Kontrolle des Körpergewichts zuständig sind. Das zeigt eine großangelegte Studie, in der ein internationales Forscherteam aus 175 Wissenschaftlern die Daten von über 87.000 Frauen ausgewertet hat. Die Forscher identifizierten dabei 30 Gene und Erbgutabschnitte sowie 10 weitere potenzielle genetische Faktoren, die an der Steuerung der Geschlechtsreifung beteiligt sind. Vollständig aufgeklärt ist der genetische Zeitplan für das Einsetzen der Pubertät damit aber noch lange nicht: Die Wissenschaftler schätzen, dass die 30 Gene zusammen nicht mehr als sechs Prozent der beobachteten Variation erklären können. Insgesamt gehen Forscher davon aus, dass zur Hälfte die Gene und zur Hälfte die Umwelt beziehungsweise der Lebensstil bestimmen, wann die Geschlechtsreife einsetzt.
Nächtliches Licht verändert Gehirnregion und erzeugt depressives Verhalten. Wer bei Dämmerlicht schläft, erhöht möglicherweise sein Risiko für Depressionen. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie hin, in der US-amerikanische Forscher den Einfluss von schwacher nächtlicher Beleuchtung auf Hamster untersucht haben. Resultat: Wurden die Tiere nachts nicht wie üblich in völliger Dunkelheit, sondern bei Schummerlicht gehalten, veränderte sich schon nach acht Wochen der Hippocampus in ihren Gehirnen - ein Areal, das als Schlüsselfaktor bei der Stimmungsregulation und damit auch für das Entstehen von Depressionen gilt. Die Entdeckung liefere wichtige neue Erkenntnisse für das Verständnis depressiver Störungen, berichteten die Forscher um Tracy Bedrosian und Randy Nelson von der Ohio State University auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Society for Neuroscience in San Diego.
Forscher fangen erstmals Antimaterie ein. Forschern ist es erstmals gelungen, Atome aus Antimaterie einzufangen und sie zu untersuchen: Insgesamt konnte das internationale Team am Genfer CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung, 38 Antiwasserstoff-Atome für jeweils gut anderthalb Zehntelsekunden in einem aufwendigen System aus Magnetfeldern einschließen. Dadurch verhinderten die Forscher, dass die Antimaterie mit normaler Materie reagieren konnte - ein Prozess, in dem sich die beiden Materieformen gegenseitig auslöschen. Das System mache es erstmals möglich, die Eigenschaften von Antimaterie genauer zu untersuchen und so grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten auf den Prüfstand zu stellen, berichtet das Team um Jeffrey Hangst von der Universität im dänischen Aarhus, Sprecher des ALPHA-Projektes am CERN.
Der Aktienhandel korreliert mit der Stichwortsuche im Internet. Wie viele Aktien eines Unternehmens gerade an der Börse gehandelt werden, spiegelt sich in Suchanfragen an die Internet-Suchmaschine Google wider: Je mehr Anfragen nach einem bestimmten Unternehmensnamen es gibt, desto mehr Kauf- und Verkaufsaktionen sind auch bei der entsprechenden Aktie zu verzeichnen. Diesen Zusammenhang haben Forscher aus Deutschland und den USA nachgewiesen. Ihnen zufolge sei es wichtig, solche Mechanismen und Abhängigkeiten aufzudecken, um möglichst früh die Gefahr von Finanzmarktkrisen erkennen zu können. Das Team um Tobias Preis vom Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berichtet über die Ergebnisse der Untersuchung.
Gemeinschaftsgüter nachhaltig nutzen: Kooperation und Kontrolle bilden das Erfolgskonzept. Ein deutsch-schweizerisches Forscherteam hat entdeckt, wie Gemeinschaftsgüter nachhaltig und erfolgreich genutzt werden können: Die Schlüsselfaktoren dafür sind freiwillige Kooperationsbereitschaft und die effektive Kontrolle von Trittbrettfahrern. Ressourcen wie Wälder können so der Allgemeinheit dienen und werden gleichzeitig geschützt. Zu diesen Ergebnissen kommen die Wissenschaftler, nachdem sie in einer Feldstudie in Äthiopien das Kooperationsverhalten im Rahmen eines Wald-Management-Programms untersucht hatten. Über ihre Ergebnisse berichtet das Team um Devesh Rustagi von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.
Wissenschaftler haben ein Schlüsselgen für die Schmerzwahrnehmung identifiziert: Menschen mit einer bestimmten Variante dieser Erbinformation nehmen akute Schmerzen weniger stark wahr und leiden auch seltener unter chronischen Schmerzzuständen nach Operationen. Dem Gen kamen die Forscher durch Untersuchungen am Tiermodell auf die Spur: Sowohl der Mensch als auch die Maus und selbst die Fruchtfliege besitzen diese Erbinformation, und sie hat bei allen eine ähnlich Funktion - sie beeinflusst die Schmerzwahrnehmung. Informationen zu solchen genetischen Hintergründen könnten bei der Entwicklung effektiver Schmerztherapien helfen, berichten die Forscher um Clifford Woolf vom Children's Hospital in Boston.
Eine Standardtherapie bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium besteht in der Unterdrückung männlicher Sexualhormone. Zu den teils heftigen bereits bekannten Nebenwirkungen dieser Behandlungsform kommt nun allerdings eine weitere hinzu: Das Darmkrebsrisiko steigt durch die Hormontherapie um 30 bis 40 Prozent. Das hat ein internationales Forscherteam durch statistische Erhebungen herausgefunden. Das Risiko stieg demnach umso stärker an, je länger die Therapie andauerte. Dieses Wissen könne die Entscheidung für oder gegen eine solche Hormontherapie stark beeinflussen, schreiben die Wissenschaftler um Silke Gillessen vom Kantonspital St. Gallen.
Aufschneiderei gibt Männern einen Vorteil beim Wettbewerb um Führungspositionen. Wenn es um die Besetzung von Führungspositionen geht, stellen Männer ihre Fähigkeiten deutlich übertriebener dar als Frauen. Diesen Zusammenhang konnte jetzt eine experimentelle Studie belegen, die das Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Zusammenarbeit mit internationalen Forschern durchgeführt hat. Den Wissenschaftlern zufolge trägt dieses unterschiedliche Verhalten beider Geschlechter maßgeblich zur Verringerung der Aufstiegschancen von Frauen bei. Über die Ergebnisse der Wissenschaftler um Ernesto Reuben von der Columbia University berichtet das IZA.
Das winzige innere Skelett der Körperzellen könnte ein neuer viel versprechender Angriffspunkt beim Kampf gegen Krebs sein: Entartet eine Zelle, verändert sich dabei nämlich auch ihr inneres Gerüst aus Struktureiweißen, haben Leipziger Forscher jetzt gezeigt. Einige dieser Veränderungen erlauben der Tumorzelle, in benachbartes Gewebe einzudringen, während andere der Bildung von Tochtergeschwülsten den Weg bereiten. Gelänge es, diesen Veränderungen gezielt entgegenzuwirken, könnten beide Probleme bekämpft werden, glauben die Wissenschaftler. Zudem eröffnen die krebstypischen Veränderungen des Zellskeletts neue Diagnosemöglichkeiten, berichten Josef Käs von der Universität Leipzig und seine Kollegen.
Offensichtlich gibt es eine spezielle Lungenkrebsart, an der tatsächlich nur Raucher erkranken. Sie unterscheidet sich deutlich von der - deutlich selteneren - Krebsvariante, die auch bei Nichtrauchern auftritt. Zu diesem Schluss ist ein internationales Forscherteam gekommen, nachdem es die Erbinformation von Tumorgewebe beider Gruppen verglichen hatte. Bei Menschen, die noch nie geraucht hatten, fanden die Forscher in den Tumorproben deutlich mehr veränderte DNA-Abschnitte als bei Rauchern. Es handelt sich also um zwei verschiedene Krankheitsarten, schließen die Wissenschaftler. In Zukunft sollten demnach auch beide Krebstypen getrennt behandelt und speziell abgestimmte Diagnose- und Therapiemethoden entwickelt werden, empfehlen die Forscher um Kelsie Thu vom British Columbia Cancer Research Center in Vancouver.
Vom Neandertaler zum modernen Menschen: Forscher stellen entscheidende Unterschiede in der Gehirnentwicklung fest. Cambridge. Die Gehirnentwicklung von modernem Mensch und Neandertaler weist in den ersten Lebensmonaten deutliche Unterschiede auf. Zu diesem Schluss ist ein deutsch-französisches Forscherteam gekommen, nachdem es per Computer erzeugte Gehirnabdrucke der beiden Spezies miteinander verglichen hatte. Demnach ähneln sich die Hirnstrukturen von Homo neanderthalensis und Homo sapiens direkt nach der Geburt sehr stark. Auch die Gehirnentwicklung ab dem zweiten Lebensjahr verläuft annähernd gleich. In der dazwischen liegenden Phase jedoch macht lediglich der Denkapparat des Menschen eine deutliche Veränderung durch: Er nimmt eine stärker kugelförmige Gestalt an als der des Neandertalers, welcher seine längliche Form beibehält. Das erste Lebensjahr gilt beim Menschen als wichtige Phase für die Entwicklung vieler sozialer, emotionaler und kommunikativer Fähigkeiten. Daher habe der Neandertaler vermutlich ein deutlich anderes Verhalten gezeigt als der moderne Mensch, berichten die Wissenschaftler um Philipp Gunz vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
Schmerzempfinden und Juckreiz sind eng miteinander verknüpft. Wen es juckt, der kratzt sich, denn der entstehende Schmerz überlagert vorübergehend den unangenehmen Juckreiz. Schwedische Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, warum das so ist - und stießen bei ihren Versuchen auf eine erstaunlich einfache Begründung: Beide Signalarten werden im selben Bereich bestimmter Nervenzellen ausgelöst. Der jeweils stärkere Reiz blockiert also bereits die Signalwege und verhindert dadurch die Weiterleitung des anderen Reizes. Ihre Erkenntnisse wollen die Wissenschaftler nun zur Unterdrückung des Juckreizes einsetzen: Ziel seien beispielsweise Medikamente, die die Signalbahnen gezielt blockieren und somit den Juckreiz und den damit verbundenen Kratzzwang reduzieren. Über ihre Entdeckung berichten die Neurologen um Klas Kullander von der Universität Uppsala.
Forscher lüften Rätsel um natürliche Aids-Immunität. Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, warum manche Menschen trotz HIV-Infektion nicht an der Immunschwächekrankheit Aids erkranken: Bestimmte Erbinformationen aktivieren bei ihnen ein Markierungseiweiß, das dem Immunsystem HIV-infizierte Zellen zur Bekämpfung anzeigt. Die Wissenschaftler hatten die genetischen Profile von sogenannten "HIV Controllern" mit den Erbinformationen von Menschen verglichen, die nach einer HIV-Infektion eine Immunschwäche entwickelt hatten. Die Informationen über die Hintergründe der natürlichen Widerstandsfähigkeit könnten die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien bilden, erklärt das Team um Florencia Pereyra vom Ragon Institute in Massachusetts.
Leichte Stromstöße können beim Rechnen helfen: Durch die elektrische Stimulation einer bestimmten Hirnregion lässt sich das mathematische Können eines Menschen verbessern. Das haben britische Forscher in Versuchen mit Freiwilligen herausgefunden. Der Effekt hält bis zu sechs Monate lang an. Andere kognitive Fähigkeiten werden den Wissenschaftlern zufolge durch die Stromstöße nicht beeinträchtigt. Die Studienresultate sollen allerdings nicht in erster Linie einer Verbesserung der mathematischen Leistungen normal begabter Menschen dienen. Vielmehr könnten sie in Zukunft beispielsweise zur Behandlung der auch als Rechenschwäche bekannten Dyskalkulie beitragen, berichten Roi Cohen Kadosh und seine Kollegen vom University College London.
Erfolgreiche Altersbestimmung von Sternenhaufen verrät Details über Galaxienentstehung. Das Alter von Sternenhaufen kann erfolgreich anhand ihrer Farbe und Helligkeit bestimmt werden. Die Ergebnisse lassen dann wiederum Rückschlüsse auf die Entwicklung ganzer Galaxien zu. Das haben deutsche und britische Astronomen in einer gemeinsamen Studie festgestellt. Die getestete Methode wurde ursprünglich zur Altersbestimmung einzelner Sterne angewendet. Bei sehr weit entfernten Galaxien sind einzelne Sterne jedoch nicht mehr auszumachen. Wollten Astronomen das Alter einer Galaxie bestimmen, konnten sie daher nur das Licht alle Sterne zusammen nutzen - was allerdings zu weniger detaillierten Ergebnissen führte. Da jedoch auch in fernen Galaxien oft noch Sternenhaufen erkennbar sind, widmeten sich Pavel Kroupa von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und seine Kollegen nun diesen Ansammlungen anstelle der gesamten Galaxien, berichtet die Universität.
Dreidimensionale Hologramm-Filme gehörten bisher in den Bereich der Science Fiction, doch dank eines neuartigen Aufnahme- und Wiedergabe-Systems könnten sie bald Realität werden: US-Forscher haben ein Display entwickelt, das bewegte dreidimensionale Bilder zeigen kann, ohne dass der Zuschauer eine 3-D-Brille oder andere Hilfsmittel benötigt. Es besteht aus einem speziellen Kunststoff-Material und kann alle zwei Sekunden ein neues Bild aufbauen. Damit wird eine Darstellung fast wie in Echtzeit möglich. Die Anwendung ist nicht nur für die Unterhaltungsindustrie interessant, auch dreidimensionale Übertragungen bei Telekonferenzen rücken damit einen Schritt näher, berichten die Forscher um Pierre-Alexandre Blanche von der University of Arizona in Tucson und der Nitto Denko Technical Corporation in Oceanside.
Ob jemand im Alter noch gesund und fit ist, hängt möglicherweise auch von seinen Genen ab. Darauf deutet eine Untersuchung US-amerikanischer Forscher in einer Gruppe von Amischen, Angehörigen einer relativ isoliert lebenden Glaubensgemeinschaft, im Osten der USA hin. In dieser Gesellschaft kommen bestimmte Genvarianten überdurchschnittlich häufig bei Menschen vor, die auch mit über 80 Jahren noch körperlich und geistig fit sind. Die betreffenden Gene befinden sich im Erbgut der Mitochondrien, der winzigen Zellkraftwerke, die den Körper mit Energie versorgen und denen schon länger eine Schlüsselrolle bei verschiedenen Alterungsprozessen zugeschrieben wird. Dass Gesundheit im hohen Alter nun ebenfalls mit einer Besonderheit im Mitochondrien-Erbgut einhergeht, untermauere diese Theorie ebenfalls, berichteten William Scott von der University of Miami in Coral Gables und seine Kollegen auf der Jahrestagung der American Society of Human Genetics in Washington.
Die Neandertaler tendierten eher zur Promiskuität als zur monogamen Lebensweise. Das verrät laut einem britisch-kanadischen Forscherteam die Fingerlänge der Frühmenschen: Sie besaßen einen relativ kurzen Zeige- und einen vergleichsweise langen Ringfinger. Das ist heute noch typisch für Primaten, bei denen die Männchen ständig um die Weibchen konkurrieren müssen, wie Schimpansen und Gorillas. Monogam lebende Gibbons haben dagegen fast gleich lange Zeige- und Ringfinger. Zwar sei es etwas gewagt, aus der Fingerlänge auf das Sozialverhalten einer ausgestorbenen Spezies zu schließen, geben die Forscher zu. Sie halten ihre Folgerungen dennoch für legitim, da das Fingerlängenverhältnis bei allen bekannten Menschenaffen inklusive des Menschen direkt mit der jeweiligen Gesellschaftsstruktur korreliert.
Ein neuartiges Netzhautimplantat kann bei Blinden grundlegende Sehleistungen wiederherstellen. Dabei vermittelt ein lichtempfindlicher Chip dem Gehirn Informationen, die bis zum Erkennen von Buchstaben und Wörtern reichen können. Den Erfolg des Implantats, das in Zusammenarbeit mit einem Partner aus der Wirtschaft entwickelten wurde, konnten nun Wissenschaftler der Abteilung für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen in einer Studie erstmals zeigen. Über die Ergebnisse der Untersuchungen berichtet die Universität Tübingen.
Jeder vierter sonnenähnliche Stern könnte Planeten wie die Erde besitzen. Unser Sonnensystem ist offensichtlich nichts Ungewöhnliches: Neuen Berechnungen zufolge dürften 25 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne ein Planetensystem wie das unsrige besitzen - einschließlich Planeten in der Größe der Erde. Zu diesem Schluss sind Planetenjäger aus den USA gekommen. Sie hatten fünf Jahre lang nach Planeten in der Umlaufbahn von Sternen gefahndet, die sich nach astronomischen Maßstäben in der Nähe unseres Sonnensystems befinden. Dabei identifizierten sie auch viele kleinere Planeten, sogenannte "Super Earths", die etwa das Dreifache der Erdmasse besitzen. Die aktuelle Studie schätze erstmals die Zahl erdähnlicher Exoplaneten anhand von umfangreichen Daten ab.
Neu entdeckte Primatenfossilien heizen Diskussion um Ursprung des Menschen neu an. Der Mensch stammt möglicherweise doch nicht aus Afrika: Laut einem internationalen Forscherteam stellen neu entdeckte Fossilien von menschenähnlichen Primaten die gängige Out-of-Africa-Hypothese infrage, nach der sich die Vorfahren des Menschen in Afrika entwickelten und sich dann von dort aus über andere Kontinente verteilten. Die jetzt gefundenen Überreste von vier Primatenarten, die vor 39 Millionen Jahren im heutigen Libyen lebten, sind die ältesten bisher bekannten Primatenfunde in Afrika - fossile Hinweise darauf, wie ihre Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt verlief, fehlen jedoch vollständig. Daher vermuten die Forscher, dass die Primaten aus einem anderen Kontinent nach Afrika eingewandert sein könnten. Hier hätte dann die weitere Entwicklung zum modernen Menschen stattgefunden.
Astronomen entdecken am weitesten entfernte Galaxie
Europäische
Astronomen konnten nun einen besonders tiefen Blick in das Universum werfen:
Sie entdeckten eine Galaxie, die den bisherigen Entfernungsrekord zur Erde aufweist.
Das Licht von UDFy-38135539 war etwa 13 Milliarden Jahre unterwegs, um unsere
Erde zu erreichen. Die neuen Ergebnisse geben auch einen Einblick in die frühe
Geschichte des Universums: Denn das Licht der Galaxie stammt aus einer Zeit,
in der das All noch sehr jung und zu großen Teilen mit einem undurchsichtigen
Gas-Nebel gefüllt war. Erst die Lichtstrahlen der frühen Galaxien wie beispielsweise
UDFy-38135539 lösten diesen kosmischen Nebel auf und sorgten für ein transparentes
Universum. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher um Matthew Lehnert vom
Observatoire de Paris.
Der Lebensraum prägt die Zeichnung im Fell der Katzenarten
Gepunktet,
gestreift oder einfarbig - Forscher sind den Ursachen für die unterschiedlichen
Fellzeichnung von Löwe, Leopard und Verwandten auf die Spur gekommen: Je dichter
bewachsen der Lebensraum der jeweiligen Katzenart ist, desto wahrscheinlicher
ist es, dass die Tiere ein stark gemustertes Fell haben. Dieser Zusammenhang
gilt auch für dämmerungsaktive Katzenarten, die im Spiel von Licht und Schatten
auf die Jagd gehen. Zu dieser Faustregel kommen die Wissenschaftler, nachdem
sie Fellmuster von 35 Katzenarten miteinander verglichen und in Bezug zu den
jeweiligen Lebensgewohnheiten der Tiere gesetzt haben. Die Fellzeichnung dienen
dabei grundsätzlich der Tarnung und lassen die Tiere optimal mit ihrer jeweiligen
Umgebung verschwimmen.
Die individuelle genetische Veranlagung schützt vor Alkoholkrankheit
Ob
ein Mensch zu Alkoholabhängigkeit neigt oder eher nicht, ist zumindest zum Teil
im Erbgut verankert: Eine bestimmte Genvariante sorgt dafür, dass sich ihre
Träger bereits nach den ersten Drinks berauscht fühlen und verringert dadurch
ihr Risiko, alkoholabhängig zu werden. Diesen Zusammenhang konnten US-amerikanische
Forscher durch Tests mit Probanden und Genanalysen nachweisen. Die Ergebnisse
legen zudem nahe, dass das typische Rauschgefühl beim Alkoholgenuss anders entsteht
als bislang angenommen, berichten die Forscher.
Brutale Medieninhalte dämpfen Reaktionen von Teenager auf Gewaltdarstellungen. Gewalt in Filmsequenzen lässt Teenager tatsächlich emotional abstumpfen. Diese bereits häufig geäußerte Vermutung haben US-amerikanische Forscher jetzt direkt durch die Messung der Hirnaktivität nachweisen können. Sie untersuchten die Reaktionen männlicher Jugendlicher zwischen 14 und 17 Jahren auf mediale Gewalt. Ergebnis: Je länger die Jugendlichen die Gewaltszenen während der Tests ansahen, desto geringer fielen auch die Reaktionen in einer Hirnregion aus, die mit der Verarbeitung von Emotionen verknüpft ist. Die Forscher konnten auch zeigen, dass die Testteilnehmer, die Befragungen zufolge in ihrem täglichen Leben viel mediale Gewalt konsumieren, generell weniger emotional auf Gewaltszenen reagieren.
Forscher finden neuen Auslöser von Depressionen
US-Forscher haben
einen bisher unbekannten Schlüsselfaktor für den Ausbruch von Depressionen identifiziert.
Es handelt sich dabei um ein Protein in den Nervenzellen des Gehirns, das wie
ein biologischer Dimmer wirkt: Je mehr davon vorhanden ist, desto stärker wird
ein molekulares Signalsystem gedämpft, das essenziell für die Funktion von Gehirnzellen
ist. Dieser Dimmer ist im Gehirn von Depressiven im Überschuss verfügbar, konnten
die Wissenschaftler nachweisen. Ihn abzufangen oder zu blockieren, könnte demnach
ein viel versprechender Weg sein, Depressionen effektiv zu behandeln. Erste
Tests mit Mäusen seien bereits sehr erfolgreich verlaufen.
Die emotionale Verbundenheit mit einem Menschen löst eine charakteristische
Hirnaktivität aus
Freundschaft spiegelt sich in der Gehirnaktivität
wieder: US-Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Hirnareale beim Gedanken
an gute Freunde besonders aktiv sind. Sie befindet sich in einem Teil des Gehirns,
das für persönlich relevante Informationen zuständig ist. Fremde, selbst wenn
sie uns von ihrem Wesen oder ihren Interessen her sehr ähneln, rufen diese starken
Reaktionen hingegen nicht hervor. Die Ergebnisse weisen den Forschern zufolge
darauf hin, dass soziale Nähe wichtiger bei der Einschätzung anderer Menschen
ist als geteilte Interessen.
Gruppenmitglieder kümmerten sich um den frühesten bekannten Invaliden
Schon
die Urmenschen vor etwa 500.000 Jahren kümmerten sich um gebrechliche Familienmitglieder.
Zu diesem Schluss sind spanische Forscher gekommen, nachdem sie den Beckenknochen
und ein Wirbelsäulenfragment eines Vertreters der Art Homo heidelbergensis untersucht
hatten. Mit 45 Jahren sei der Mann für damalige Verhältnisse außergewöhnlich
alt geworden. Höchstwahrscheinlich habe er einen Buckel und schlimme Rückenschmerzen
gehabt und damit nicht mehr zum Jäger und Sammler getaugt, sagen die Wissenschaftler.
Dennoch hätten ihn andere Gruppenmitglieder offensichtlich geschätzt und ihre
Nahrung mit ihm geteilt, denn als allein auf sich gestellter Invalide hätte
er wohl kaum so lange überleben können.
Hilfsbereitschaft hängt von der Hirnaktivität beim Beobachten leidender Mitmenschen ab. Forscher haben entdeckt, warum Menschen Freunden sehr viel eher helfen als Fremden: Sieht man jemanden leiden, mit dem man sich verbunden fühlt, aktivieren sich andere Gehirnareale, als wenn der Leidende einer rivalisierenden Gruppe angehört. Zeigen konnten die Wissenschaftler, die unter anderem am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig arbeiten, den Effekt in einer Studie mit Fußballfans. Beobachteten die Probanden, wie einem Fan ihrer eigenen Mannschaft Schmerzen zugefügt wurden, sprang in ihrem Gehirn eine für Empathie zuständige Region an und sie waren bereit, dem Betroffenen zu helfen. Passierte das Gleiche einem Fan einer anderen Mannschaft, aktivierte sich ein Areal, das bereits früher mit Schadenfreude in Verbindung gebracht worden war - die Hilfe blieb aus.
Das Lungenkrebsrisiko lässt sich im Mund ablesen
Ein einfacher
Wangenabstrich kann helfen, Lungenkrebs bereits in einem sehr frühen Stadium
zu diagnostizieren. Das haben US-amerikanische Forscher gezeigt. Es gelang ihnen,
mit Hilfe einer speziellen Beleuchtung unter dem Mikroskop sehr kleine Zellbestandteile
in der Mundschleimhaut zu untersuchen und darin strukturelle Veränderungen nachzuweisen.
Diese Veränderungen entstehen häufig im Umfeld bösartiger Tumoren, selbst wenn
sich diese nicht in direkter Nachbarschaft bilden. Zellumstrukturierungen in
der Mundschleimhaut deuten dabei auf Lungenkrebs hin, weil die Schleimhäute
in Mundhöhle und Lunge zum selben Gewebetyp gehören.
Der Spaß am Nervenkitzel liegt in den Genen
Die Vorliebe für Extremsport
und andere nervenaufreibende Aktivitäten liegt zumindest teilweise in den Genen,
hat ein US-Forscherteam entdeckt: Die Wissenschaftler identifizierten mehrere
Variationen im Erbgut, die offenbar die Tendenz zum sogenannten Sensation Seeking
mitbestimmen. Dieser Begriff beschreibt eine ständige Suche nach Abwechslung
und neuen Erlebnissen, die einen Zustand innerer Erregung auslösen. Das kann
sich beispielsweise in der Vorliebe für Extremsportarten widerspiegeln oder
aber in der Neigung zu Drogensucht. In ihrer Untersuchung verwendeten die Forscher
eine Methode, die solche genetischen Variationen bereits in sehr kleinen Stichproben
aufdecken kann. Das könnte in Zukunft dazu beitragen, Unterschiede im menschlichen
Verhalten mit biologischen Faktoren in Verbindung zu bringen.
Das Sehzentrum im Gehirn von Blinden verarbeitet Tast- und Hörsignale. Von Geburt an blinde Menschen nutzen die eigentlich fürs Sehen zuständigen Hirnareale zum Fühlen und Hören. Das konnte ein internationales Forscherteam jetzt zeigen. Demnach werden diese Sinneseindrücke nicht nur wie üblich in den Tast- und Hörzentren, sondern zusätzlich auch in den ansonsten ungenutzten Bereichen des Gehirns verarbeitet. Das könnte erklären, warum viele Blinde sowohl Tastreize als auch Lautsignale sehr viel besser wahrnehmen und genauer zuordnen können als Sehende.
Preisträger sind der US-Amerikaner Richard Heck und die beiden Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki für die Entwicklung der palladiumkatalysierten Kreuzkupplung zur Verknüpfung von Kohlenstoffatomen. In diesem Jahr geht der Nobelpreis für Chemie an einen US-Amerikaner und zwei Japaner. Richard Heck, geboren 1931, emeritierter Professor an der University of Delaware, sein vier Jahre jüngerer Kollege Ei-ichi Negishi von der Purdue University und der 1930 geborene Akira Suzuki, Emeritus von der Universität Hokkaido, haben eines der wichtigsten Werkzeuge der modernen Synthesechemie entwickelt: die palladiumkatalysierte Kreuzkupplung, ein Verfahren, mit dem es gelingt, die normalerweise eher reaktionsträgen Kohlenstoffatome in einem Kohlenwasserstoffmolekül zur Reaktion mit anderen Kohlenstoffatomen zu bringen. Auf diese Weise lassen sich auch komplexe organische Verbindungen herstellen, die zuvor nicht künstlich synthetisierbar waren.
Ausgezeichnet werden die beiden gebürtigen Russen Andre Geim und Konstantin Novoselov für die Entdeckung und Charakterisierung von Graphen. Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an den in Russland geborenen Niederländer Andre Geim, 51, und seinen erst 36 Jahre alten britisch-russischen Kollegen Konstantin Novoselov für ihre Entdeckung des auch gerne als "Wundermaterial" bezeichneten Graphens. Dabei handelt es sich um eine zweidimensionale Kohlenstoffvariante, die in einer lediglich ein Atom dicken Schichtstruktur vorkommt. Graphen ist damit der erste Vertreter einer vollkommen neuen Art von Materialien, die einzigartige Eigenschaften haben - sowohl in Bezug auf ihre elektrische Leitfähigkeit als auch auf ihre mechanische Stabilität.
Alleiniger Preisträger ist der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation (IVF). Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geht in diesem Jahr erstmals seit längerer Zeit wieder an einen Physiologen, den 1925 geborenen Briten Robert G. Edwards. Er wird für die Entwicklung der In-vitro-Fertilisation, also der sogenannten künstlichen Befruchtung, ausgezeichnet. Das erste auf diesem Weg gezeugte Baby kam 1978 zur Welt, bis heute verdanken etwa vier Millionen Menschen der In-vitro-Fertilisation ihre Existenz. Edwards habe mit seiner Entwicklung daher einen völlig neuen Bereich der Medizin erschlossen und den Prozess von den grundlegenden Entdeckungen bis zur heutigen erfolgreichen IVF-Therapie geleitet, so das Nobelkomitee. Sein Beitrag sei ein Meilenstein der modernen Medizin.
Der Lärm eines nahen Flughafens belastet das Herz. Fluglärm schlägt aufs Herz, haben Schweizer Forscher gezeigt: Menschen, die über viele Jahre dem Lärm startender oder landender Flugzeuge ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Je länger die Lärmbelastung dabei andauert und je lauter der Geräuschpegel ist, desto größer ist auch das Infarktrisiko. Der Zusammenhang ist unabhängig von der Luftverschmutzung und lässt sich bereits für einen Lärmpegel von 60 Dezibel nachweisen - das entspricht etwa der Lautstärke eines Gesprächs zwischen mehreren Menschen oder dem Surren einer Nähmaschine.
Forscher finden bei Rauchern Defizite in der Kortex-Struktur. Raucher haben eine dünnere Großhirnrinde als Menschen, die noch nie in ihrem Leben eine Zigarette konsumiert haben. Das haben Forscher von der Charitᅡerlin und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt um die Psychologin Simone Kühn nachgewiesen, die aktuell an der Universität Gent in Belgien arbeitet. Die Wissenschaftler hatten dazu die Stärke der Großhirnrinde von insgesamt 43 Rauchern und Nichtrauchern verglichen. Die Hirnregion, die bei Rauchern dünner ist, nennt sich medialer orbitofrontaler Kortex und befindet sich im vorderen Teil des Großhirns. Sie ist für die Belohnung, die Impulskontrolle und das Treffen von Entscheidungen zuständig. Ob nun aber das Rauchen diese Region dünner macht oder ob Menschen mit einer dünneren Kortexregion eher zum Rauchen neigen, steht noch nicht fest.
Ins Ohr implantierte Sonden zeigen den Blutzuckerspiegel an. Statt mit einem schmerzhaften Stich in den Finger könnten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel in Zukunft mit Hilfe von fluoreszierenden Kügelchen im Ohr überwachen. Die Basis dafür haben jetzt japanische Forscher Forscher gelegt: Sie entwickelten einen Farbstoff, der bei Kontakt mit Zuckermolekülen Licht ausstrahlt und bauten diesen Farbstoff anschließend in sehr kleine Kügelchen aus Kunststoff ein. Injizierten sie diese dann unter die Haut der Ohrmuscheln von Mäusen, strahlten die Kugeln abhängig vom Blutzuckerspiegel der Tiere mehr oder weniger Licht aus. Diese Reaktion sei mit Messgeräten durch die Haut am Ohr gut erfassbar, so dass die Methode künftig die täglichen Messungen des Blutzuckers für Diabetiker deutlich vereinfachen könnte.
Forscher entdecken potenziell lebensfreundlichen Planeten
Planetenjäger
haben einen entfernten Planeten entdeckt, der die Voraussetzungen für Leben
erfüllen könnte: Er umkreist den Stern Gliese 581, der etwa 20 Lichtjahre von
der Erde entfernt ist. Der als Gliese 581g bezeichnete Planet ähnelt der Erde
nicht nur in seiner Größe, sondern befindet sich auch in der sogenannten habitablen
Zone, also in einer Entfernung zum Zentralgestirn, bei der ein Planet genau
die richtige Menge an Energie abbekommt, damit flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche
existieren kann. Somit wären die grundlegenden Voraussetzungen für Leben erfüllt.
Die US-amerikanischen Astronomen sehen in ihrer Entdeckung auch einen Hinweis
darauf, dass die Zahl der potenziell lebensfreundlichen Planeten in der Milchstraße
größer sein könnte als bisher angenommen.
Selbstberührungen lindern Schmerzen durch Austricksen des Gehirns. Ein internationales Forscherteam hat entdeckt, warum der Mensch eine schmerzende Stelle intuitiv mit der Hand berührt: Solche Selbstberührungen verringern den akuten Schmerz, weil sie die Übertragung der Schmerzsignale ins Gehirn hemmen. Der Grund liegt darin, dass ein Schmerzreiz nicht in das im Gehirn abgespeicherte Gesamtbild der Körperwahrnehmung passt. Die geistige Abbildung muss also neu überarbeitet werden, um die unangenehme Empfindung in dieses System einzuordnen. Dabei leistet die Selbstberührung offenbar einen wichtigen Beitrag. Diese Entdeckung könnte etwa bei der Behandlung von Phantomschmerz eine wichtige Rolle spielen, bei denen auch die Selbstwahrnehmung des Körpers gestört ist
Protein stört die Zell-Müllabfuhr. Die zelleigene Müllabfuhr scheint eine Hauptrolle beim Entstehen von Parkinson zu spielen: Britische Forscher haben jetzt entdeckt, dass ein bereits früher mit der Bewegungsstörung in Verbindung gebrachtes Protein die Entsorgungsmaschinerie innerhalb der Hirnzellen behindert. Dadurch sammeln sich mit der Zeit giftige Abbauprodukte und defekte Bestandteile in den Zellen an, was diese auf Dauer nicht verkraften. Die Konsequenz ist der Tod der betroffenen Zellen und damit schließlich ein Verlust der Bewegungskontrolle. Das Protein namens alpha-Synuclein gilt schon länger als Schlüsselfaktor bei Parkinson, wie es jedoch genau mit dem typischen Tod der Hirnzellen in Verbindung steht, war bisher unklar.
Forscher finden Zusammenhang zwischen Virusinfektion und Übergewicht bei Kindern. Die Theorie, ein Erkältungsvirus namens AD-36 könne Übergewicht fördern, scheint sich zu festigen: US-amerikanische Forscher haben in einer Studie mit 124 Kindern erneut einen Zusammenhang zwischen einer AD-36-Infektion und einem hohen Gewicht entdeckt. Die jungen Probanden, die mit AD-36 Kontakt hatten, brachten im Durchschnitt erheblich mehr auf die Waage als diejenigen, bei denen keine Virusinfektion vorlag. Gerade für Kinder ist Übergewicht eine schwere psychische Belastung und ein gesundheitliches Risiko, betonen die Forscher. "Die Erkenntnis, dass eine Virusinfektion ein Faktor bei der Entstehung von Übergewicht sein kann, zeigt, dass Übergewicht nicht unbedingt ausschließlich an den nachlässigen Lebensgewohnheiten der Betroffenen liegt", sagt der Leiter der Studie Jeffrey Schwimmer von der University of California in San Diego.
Der Stammbaum des AIDS-Virus ist älter als bisher angenommen. Die Vorfahren des HI-Virus sind viel älter als gedacht: Sie existieren seit mindestens 32.000 Jahren und nicht erst seit einigen Hundert, wie bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Wissenschaftler durch genetische Untersuchungen des sogenannten Simianen Immundefizienz-Virus (SIV), das Affen infiziert und aus dem sich vermutlich der menschliche AIDS-Erreger entwickelt hat. Allerdings führt das Virus bei Affen in der Regel nicht zu einer Immunschwäche. Die Wissenschaftler leiten aus ihren Ergebnissen deshalb einen Hinweis auf die mögliche Weiterentwicklung der Erkrankung beim Menschen ab: "Wir vermuten, dass es Tausende von Jahren dauerte, bis sich das Virus bei den Affen in eine nicht tödliche Infektion verwandelt hat - ein ähnlich langer Zeitraum könnte also auch beim Menschen zu erwarten sein", erläutert der Leiter der Studie Preston Marx von der Tulane University in New Orleans.
Bewegung macht Kinder auch geistig leistungsstark
Körperlich leistungsfähige
Kinder schneiden in Gedächtnistests besser ab und haben stärker entwickelte
Gehirne als ihre Altersgenossen mit geringerer Fitness. Das hat ein Forscherteam
um Art Kramer von der University of Illinois und dem Beckman Institute in Champaign
(USA) erstmals gezeigt. Der Zusammenhang, der kürzlich auch bei älteren Erwachsenen
gefunden wurde, konnte nun erstmals bei neun- und zehnjährigen Kindern nachgewiesen
werden. Demnach könne mehr körperliche Aktivität nicht nur die geistige Fitness
der Kinder verbessern, sondern auch ihre Gehirnentwicklung fördern.
Immer
mehr Kinder sind übergewichtig und bewegen sich zu wenig. Kramer und sein Team
beschäftigten sich nun zum ersten Mal mit der Frage, welche Auswirkungen die
mangelnde Fitness auf die Gedächtnisleistungen der Heranwachsenden hat. Dabei
interessierte sie vor allem das Volumen des Hippocampus, einer tief im Gehirn
liegenden Struktur, die wichtig für Lernen und Gedächtnis ist.
Placebos bewähren sich auch bei sexuellen Erregungsstörungen. Wie wichtig die psychologische Komponente für die Behandlung von Krankheiten und körperlichen Funktionsstörungen ist, hat eine Studie von US-Forschern erneut unterstrichen: Bei der Behandlung von Frauen, die unter sexuellen Erregungsstörungen litten, brachten auch Placebos den gewünschten Behandlungserfolg. Die Frauen berichteten während des Studienverlaufs von deutlich mehr befriedigenden Sexualkontakten und häufig auch von einer erhöhten Empfänglichkeit für Stimulationen - obwohl ihre Partner nichts anders gemacht hätten als zuvor. Offensichtlich hatte schon die Aussicht auf Erfolg in Kombination mit den für die Studienteilnahme erforderlichen Gesprächen die Verbesserungen herbeigeführt.
Wissenschaftler entwickeln künstliche Haut aus Nanodrähten. US-Forschern ist es gelungen, eine flexible Oberfläche aus Drucksensoren zu entwickeln, die der Empfindlichkeit und Reaktionszeit menschlicher Haut in nichts nachsteht. Die ultrasensible künstliche Haut könnte zu einem Sprung in der Entwicklung von Robotertechnologien führen. Zudem soll das Verfahren Menschen mit künstlichen Gliedmaßen ihren Tastsinn zurückgeben.
Insektenimpfung: Malariabekämpfung könnte schon bei der Mücke ansetzen. Malaria könnte zukünftig bekämpft werden, indem man die Mücken gegen den Erreger impft. Grundlagen für diesen Ansatz haben jetzt Forscher entdeckt: Sie haben herausgefunden, dass das Insekt selbst sich besonders effektiv vor dem Malaria-Erreger schützen kann, wenn sein Immunsystem in Alarmzustand versetzt ist. Die große Anzahl an Abwehrzellen im Körper der Mücke kann dann dem Malariaparasiten den Garaus machen. Das Ziel ist es, diesen Prozess künstlich anzuregen und damit einen Impfstoff zu entwickeln, der die Insekten gegen Malaria schützen und sie so zu schlechteren Krankheitsübertägern macht, erklären die Wissenschaftler.
Schwach gebundene Chromosomen in den Eizellen führen zu Defekten
Weshalb
Kinder älterer Frauen häufiger Chromosomendefekte wie beispielsweise das Down-Syndrom
aufweisen, konnte ein deutsch-britisches Forscherteam nun genauer klären: Verantwortlich
ist der altersbedingte Abbau von Bindeproteinen, der für eine Fehlverteilung
der Chromosomen in Eizellen sorgt. Schon bevor ein Mädchen geboren wird, sind
in den Eierstöcken alle Zellen vorhanden, die sich später zu Eizellen weiterentwickeln.
Die darin enthaltenen Chromosomenpaare werden durch Klebeproteine (Cohesine)
in Position gehalten. Im Laufe der Jahrzehnte, in denen aus diesen Zellen befruchtungsfähige
Eizellen reifen, verlieren diese Proteine an Bindekraft oder werden abgebaut.
Dadurch ergebe sich das drastisch steigende Risiko embryonaler Chromosomendefekte
bei Kindern ältere Mütter, erklären die Wissenschaftler des Instituts für Physiologische
Chemie der Medizinischen Fakultät an der Technischen Universität Dresden.
Vor
wenigen Jahren konnte das Team um Rolf Jessberger bereits nachweisen, dass es
bei einem Mangel an Cohesin auch bei Mäusen zu Fehlverteilungen bei den Chromosomen
kommt. Prozesse, die zu einem Nachlassen der Haftkraft der Klebeproteine führen,
konnten die Forscher nun genauer entschlüsseln. Mit zunehmendem Alter verschwinden
bei der Maus Substanzen, die das Klebeprotein vor Schäden oder dem Abbau schützen,
wie in Kooperation mit einer Arbeitsgruppe der University of Newcastle, England,
gezeigt werden konnte. Dieses Ergebnis sei auf den Menschen übertragbar. Das
könne erklären, warum es bei Kindern von Spätgebärenden häufiger zu Chromosomen-Defekten
kommt. Der Grund sei also, die langsame Zerstörung des Cohesins und das damit
verbundene Auseinanderfallen der Chromosomen, sagen die Forscher.
Mit zunehmendem
Alter der Mutter steigt die Rate an Geburten von Kindern mit Chromosomendefekten
stark an: Im Alter von 40 Jahren liegen bei mehr als einem Drittel aller Schwangerschaften
solche Defekte vor. Sehr häufig sind Aneuploidien - die fehlerhafte Verteilung
von Chromosomen bei der Eizellbildung und daher falsche Zahl von Chromosomen.
Hierzu gehört beispielsweise die Trisomie 21. Das seit Jahren steigende Gebäralter
macht die Erforschung der Hintergründe dieser Problematik besonders wichtig,
betonen die Forscher.
Forscher gewinnen Einblicke in das Verteidigungssystem "Selbstverdauung" von Tumorzellen. Indem sie Teile von sich selbst verzehren, schützen sich Krebszellen vor den Auswirkungen einer Chemotherapie. Verantwortlich dafür ist ein bestimmtes Protein, das diese Vorgänge reguliert, wie ein internationales Forscherteam nun herausgefunden hat. In gesunden Zellen liefert dieses Protein einen wichtigen Beitrag zur Zellgesundheit - bei Krebserkrankungen macht es die Tumorzellen aber widerstandsfähiger gegen die Chemotherapie: Die Proteine geben den Tumorzellen das Signal, Zellbestandteile abzubauen und sich die enthaltenen Nährstoffe zur Stärkung gegen die Chemotherapie einzuverleiben. Wirkstoffe, die das untersuchte Steuerungsprotein blockieren, könnten den Therapieerfolg verstärken.
Inselleben verhalf fleischfressenden Dinosauriern im Europa der Kreidezeit
zu ungewöhnlichem Körperbau. Im rumänischen Siebenbürgen sind die Überreste
eines äußerst ungewöhnlichen fleischfressenden Dinosauriers aufgetaucht: Er
lebte vor etwa 70 Millionen Jahren und war eng verwandt mit den unter anderem
aus dem Film "Jurassic Park" bekannten Velociraptoren. Allerdings
hatte er einen deutlich stämmigeren Körperbau, entdeckte ein rumänisch-amerikanisches
Forscherteam. So verfügte er über sehr viel kürzere, kräftigere Beine als seine
berühmten Verwandten und konnte mit gleich zwei riesigen Krallen an den Füßen
aufwarten - Velociraptor besaß nur eine.
Die Wissenschaftler tauften das
Tier "Balaur bondoc", was aus dem Rumänischen übersetzt "Stämmiger
Drache" bedeutet. Sie vermuten, dass der Dinosaurier seine Eigenheiten
vor allem aufgrund der damaligen Geografie entwickelte: Europa war in der späten
Kreidezeit keine durchgehende Landmasse, sondern größtenteils von Ozeanen bedeckt,
aus denen einzelne Inseln ragten. Auf diesen Inseln lebende Tiere entwickelten
im Gegensatz zu ihren Verwandten auf dem Festland in Asien und Nordamerika häufig
ungewöhnliche Merkmale.
Gefeiert wurde bereits vor der Entwicklung des Ackerbaus. Unsere Vorfahren kamen schon vor 12.000 Jahren zu besonderen Anlässen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Zu diesem Schluss ist ein Team amerikanischer und israelischer Wissenschaftler anhand von archäologischen Funden gekommen. In der Grabungsstätte im Norden Israels stießen sie auf tierische Überreste in ungewöhnlich hoher Anzahl, die auf eine größere Festivität hindeuten. Der Anlass war höchstwahrscheinlich eine rituelle Beerdigung. Besonders bemerkenswert daran sei die Tatsache, dass es zu dieser Zeit noch nicht einmal üblich war, Ackerbau zu betreiben und Tiere zu züchten.
Englischen Wissenschaftlern ist es gelungen, das Weizengenom nahezu vollständig
zu entschlüsseln. Ihr Wissen um die ungefähre Abfolge der einzelnen Erbgutbausteine
des Getreides wollen die Forscher nun Züchtern zugänglich machen. Das Ziel:
Die Entwicklung noch leistungsfähigerer Weizensorten. Während die Sequenzierung
des menschlichen Genoms noch ganze 15 Jahre in Anspruch nahm, benötigten die
Wissenschaftler für das Weizengenom lediglich ein Jahr - obwohl es mit geschätzten
100.000 Genen um ein Vielfaches größer ist als das des Menschen. Das sei den
großen Fortschritten in der DNA-Technologie zu verdanken, erklären Neil Hall
von der University of Liverpool und sein Team in einer Mitteilung der Universität.
Stellvertretend
für alle Weizenarten hatten die Wissenschaftler den Saat-Weizen (Triticum aestivum)
gewählt, auch Weich-Weizen genannt. Dieser zählt zu den am häufigsten angebauten
Arten. Neben Reis und Mais ist Weizen eines der wichtigsten Getreide weltweit
- sowohl für die menschliche Ernährung als auch als Tierfutter.
Die jetzt
veröffentlichte Sequenz ist eine Art grober Entwurf, der etwa 95 Prozent des
Weizengenoms umfasst. In den nächsten Schritten wollen die Forscher auch dem
Aufbau der restlichen Sequenzen und der Organisationsstruktur des Erbguts auf
die Spur kommen. "Die nun zusammengetragenen Informationen werden von unschätzbarem
Wert sein, um den weltweiten Nahrungsmangel zu bekämpfen", ist Neil Hall
überzeugt.
Die Wissenschaftler haben zudem bereits mit der Suche nach genetischen
Variationen zwischen den verschiedenen Weizenarten und -sorten begonnen. Auf
diese Weise wollen sie letztendlich die Gene finden, die für die entscheidenden
Eigenschaften des Getreides verantwortlich sind. Dazu zählt in erster Linie
der Ertrag, aber auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
In Zeiten des Klimawandels gehöre zudem ein möglichst geringer Wasserbedarf
zu den Zuchtzielen, damit die Erträge auch in Dürreperioden nicht einbrechen,
erklären die Forscher.
Vier Wochen Schlemmen haben Langzeiteffekt. Wer sich nur vier Wochen lang regelmäßig den Bauch vollschlägt, muss dafür zwei Jahre lang büßen: Bereits eine derartig kurze Periode exzessiver Essensaufnahme und reduzierter Bewegung hat nämlich eine dauerhafte Auswirkung auf das Körpergewicht und die Fettspeicherung, haben schwedische Wissenschaftler um a Ernersson herausgefunden. Demnach ist der Anteil von Körperfett am Gesamtkörpergewicht nicht nur direkt nach der vierwöchigen Schlemmphase erhöht, sondern auch noch über zwei Jahre später, selbst wenn das Ausgangsgewicht in der Zwischenzeit wieder erreicht wurde.
Astronomen haben vermutlich die größte Planetenfamilie außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt: Bis zu sieben Planeten umkreisen den sonnenähnlichen Stern HD 10180. Dieser ist rund 127 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Kleine Wasserschlange am Südhimmel. Fünf Planeten gelten als sicher identifiziert. Sie sind in ihrer Masse mit dem Neptun vergleichbar und benötigen sechs bis 600 Tage, um den Zentralstern einmal zu umkreisen. Das internationale Forscherteam um Christophe Lovis von der Universität in Genf vermutet allerdings zwei weitere Himmelskörper in der Umgebung: einen saturnähnlichen und einen vergleichsweise kleinen Planeten. Die Bewegungen der Planeten in dem neu entdeckten System zeigten, dass es schwerkraftbedingte Wechselwirkungen gebe, berichtet das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.
Mäßiger Weinkonsum könnte eine positive Wirkung auf die Hirnleistung haben.
Ein moderater Weinkonsum geht mit einer besseren Leistungsfähigkeit des
Gehirns einher. Diesen Zusammenhang haben jetzt norwegische Forscher mit ihren
Ergebnissen aus einer Studie mit mehr als 5.000 Probanden gezeigt. Sie hatten
getestet, wie der Konsum verschiedener Mengen unterschiedlicher alkoholischer
Getränke mit der Wahrnehmungs- und Erinnerungsfähigkeit der Versuchsteilnehmer
zusammenhing. Dabei schnitten diejenigen, die regelmäßig geringe Mengen Wein
konsumierten, am besten ab - bei anderen alkoholischen Getränken konnten die
Forscher dagegen keinen positiven Effekt nachweisen. Die Autoren um Kjell Arntzen
von der Universität in Tromschränken jedoch ein: "Die positiven Auswirkungen
könnten auch auf den allgemeinen Lebensstil zurückgehen."
Bisherige
Studien hatten bereits gezeigt: Regelmäßiger geringer bis mäßiger Genuss von
Alkohol verringert beispielsweise das Risiko von Schlaganfällen, Herzerkrankungen
oder Demenz und Alzheimer. Die norwegischen Forscher haben nun bei 5.033 Männern
und Frauen den statistischen Zusammenhang zwischen dem Konsum verschiedener
alkoholischer Getränke in unterschiedlichen Mengen und dem Erfolg in verschiedenen
Tests untersucht, die Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken auf den Prüfstand
stellen. Der Einfluss von regelmäßigem Alkoholkonsum auf diese Fertigkeiten
war bisher unklar.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren beobachteten die
Mediziner das Trinkverhalten der Probanden und testeten regelmäßig deren kognitive
Fähigkeiten. Dafür verwendeten die Forscher beispielsweise einen Gedächtnistest,
bei dem sich die Teilnehmer an zwölf Begriffe erinnern mussten. Beim sogenannten
Punktieren hatten sie zehn Sekunden Zeit, um möglichst oft mit einer Computer-Maus
zu klicken. In einem weiteren Test mussten die Probanden neun Ziffer-Symbol-Paare
korrekt zuordnen.
Die Wissenschaftler machten mehrere Entdeckungen: Ein moderater
Weinkonsum kann Vorteile gegenüber einer völligen Abstinenz zeigen. Wer das
Weintrinken nicht übertreibt, hat im Durchschnitt bessere Hirnleistungen, so
das Ergebnis der Analysen. Als moderaten Weinkonsum stufen die Wissenschaftler
ein bis zwei Gläser pro Woche ein. Wie sich höherer Weinkonsum auswirkt, können
die Forscher bisher nicht eindeutig sagen. Es zeigte sich auch, dass weniger
gebildete ältere Versuchsteilnehmer oder Raucher schlechtere Ergebnisse erzielten.
Sportlich aktive Probanden waren hingegen besser. Die genauen Hintergründe für
den Leistungszuwachs seien aber schwierig von anderen Faktoren zu trennen, betonen
die Forscher.
Verantwortlich für den positiven Effekt des Weins auf die
geistige Leistungsfähigkeit könnten die darin enthaltenen Flavonoide sein, denen
eine ganze Reihe positiver Eigenschaften zugeschrieben wird - etwa Schutz vor
Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Verbesserung des Langzeitgedächtnisses.
Neue Bekämpfungsstrategie lässt auf ein Heilmittel gegen HIV hoffen. Forscher haben eine vielversprechende Strategie entwickelt, die zukünftig zur Entwicklung von Heilmitteln gegen eine HIV-Infektion führen könnte: Sie zerstören gezielt die durch den Aids-Erreger infizierten Zellen, um dem HI-Virus die Existenzgrundlage im Körper zu entziehen. Die Forscher nutzen dafür einen natürlichen Mechanismus, der zur Selbstzerstörung von Zellen führt. Die aktuell verfügbaren Aids-Therapien sind nur in der Lage, die Vermehrung des Virus im Körper zu unterdrücken und damit den Ausbruch einer Aids-Erkrankung zu verhindern. Eine vollständige Heilung ist mit diesen Verfahren bisher nicht möglich. Der neue Ansatz könnte dagegen zur Entwicklung von Medikamenten führen, die das HI-Virus komplett aus dem Körper verbannen.
Dauerhafte Hochspannung in der Lebensmitte erhöht das Demenzrisiko drastisch. Frauen mittleren Alters, die wiederholt Phasen anhaltenden Stresses durchmachen, sind im Alter deutlich anfälliger für Demenzerkrankungen. Zu diesem Ergebnis sind schwedische Wissenschaftler nach der Auswertung einer Langzeitstudie mit schwedischen Frauen gekommen. Die Forscher hatten insgesamt 1.462 Freiwillige mittleren Alters 35 Jahre lang begleitet und sie in diesem Zeitraum wiederholt Befragungen sowie medizinischen Standardtests zur Demenzdiagnose unterzogen. Von den 161 Teilnehmerinnen, die tatsächlich eine Demenzerkrankung entwickelten, hatten überdurchschnittlich viele über anhaltenden oder wiederkehrenden Stress geklagt. Ständige Anspannung in den mittleren Lebensjahren erhöhte demnach das Risiko um 65 Prozent gegenüber überwiegend entspannten Frauen.
Wer leichte Stromstöße auf den Schädel bekommt, kann sich besser an Gesehenes erinnern. Das haben US-Forscher jetzt in einem Test mit 36 Freiwilligen entdeckt, denen sie per an beiden Schläfen angebrachten Elektroden schwache Strompulse durch den Schädel in die Schläfenlappen des Gehirns sandten. Ergebnis des Experiments: Eine erhöhte Aktivität auf der rechten Seite bei gleichzeitig gehemmter linker Hälfte verbesserte den Erfolg der Versuchsteilnehmer bei einem Gedächtnisspiel um 110 Prozent. Damit habe man eine solche Steigerung bei gesunden Menschen erstmals mit einer nichtinvasiven Technik zeigen können, die ohne Operation oder andere Verletzungen des Körpers auskommt, schreiben die Wissenschaftler um Richard Chi von der Harvard Medical School in Boston.
Winziges Messgerät ermöglicht Untersuchungen des Zellinneren
Wissenschaftler
haben ein Nano-Messgerät konstruiert, das ihnen Einblick in lebende Zellen gewährt.
Ohne die Zelle zu beschädigen, können sie so Abläufe im Zellinneren erforschen.
Moderne Nanotechnologie macht dieses Verfahren möglich: Die winzigen Messinstrumente
sind an der Spitze eines v-förmigen Siliziumdrahtes angebracht, die zusätzlich
mit einer Schicht aus Bestandteilen der Zellhülle überzogen ist, um die untersuchte
Zelle zu schützen. Auf diese Weise konnten die Forscher bereits Vorgänge in
einer schlagenden Herzzelle analysieren.
Forscher entdecken die ältesten bekannten Werkzeugspuren menschlicher Vorfahren. Die Vorfahren des Menschen nutzten bereits vor 3,4 Millionen Jahren Werkzeuge, um Fleisch von Knochen zu schaben - etwa 800.000 Jahre früher als bisher angenommen. Das schließt ein internationales Forscherteam aus Knochenfunden im ostafrikanischen Äthiopien. Die entdeckten Knochen zeigen Schnitt- und Schlagspuren von Steinwerkzeugen. Vermutlich haben die Vormenschen damit Fleisch vom Knochen abgetrennt oder den Knochen geöffnet, um ans Knochenmark zu gelangen. Die Funde werfen ein neues Licht auf das Verhalten der Art Australopithecus afarensis. "Lucy", einer der bekanntesten Funde frühmenschlicher Überreste, gehörte zu dieser Hominidenart. "Die Entdeckungen geben Einblick in die Evolution und die Anfangsphase der Verwendung von Steinwerkzeugen".
Sinkende Geburtenzahl auch bei Frauen mit Migrationshintergrund
Nicht
nur bei deutschen Frauen sinkt die Geburtenzahl, sondern auch bei Frauen mit
Migrationshintergrund. Das hat eine Wissenschaftlerin der Universität Rostock
festgestellt. "Frauen der zweiten Migrantengeneration haben sich dem Geburtenverhalten
von deutschen Frauen nahezu angepasst", erklärt die Forscherin. Damit scheiden
Zuwanderinnen offensichtlich aus, um dem demografischen Wandel und der Bevölkerungsalterung
durch Geburtenzuwachs in Deutschland entgegenzuwirken, berichtet die Universität
Rostock.
Nadja Milewski vom Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung
und Demographie der Universität Rostock verwendete für ihre Forschung Daten
des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Sie untersuchte das Geburtsverhalten von Zuwanderinnen aus der Türkei, dem ehemaligen
Jugoslawien, Griechenland, Italien und Spanien.
Noch vor einigen Jahren
kamen Einwanderinnen im Zuge der Familienzuführung und arbeiteten in der Regel
nicht. Entsprechend waren eine frühe Familiengründung und eine höhere Kinderzahl
begünstigt. Dieser Effekt kommt in der nachfolgenden Generation nicht mehr zum
tragen. Allerdings bekommen Frauen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu
deutschstämmigen Frauen rund zwei Jahre früher, mit etwa 27 Jahren, ihr erstes
Kind. Wie bei deutschen Frauen gilt: Je höher der Bildungsabschluss, desto später
kommt das erste Kind zur Welt.
Bei türkischstämmigen Frauen ist die Tendenz
nicht ganz so deutlich: Auch Frauen der zweiten Generation heiraten früh, woraufhin
sich zügig Nachwuchs einstellt. Im Gegensatz zu Migrantinnen aus anderen Ländern
haben sie häufiger drei Kinder. Dennoch gibt es auch unter ihnen in der zweiten
Generation einen Anpassungstrend an die demografischen Muster in Deutschland.
Das belegt, dass sich der gesellschaftliche Kontext mit seinen seit Jahrzehnten
andauernden niedrigen Geburtenraten auch auf Einwanderinnen erstreckt.
Schlagen ist immer noch eine gängige Bestrafungsmethode
Eine Tracht
Prügel oder andere Formen der körperlichen Züchtigung von Kindern sind noch
immer weltweit verbreitet. Das haben internationale Forscherteams in mehreren
Studien herausgefunden. In den USA werden beispielsweise noch immer fast 80
Prozent der Vorschulkinder von ihren Eltern geschlagen. Die Art der Gewaltanwendung
und deren Häufigkeit variieren sowohl zwischen den sechs untersuchten Ländern
als auch innerhalb. Im Gegensatz zur Bildung haben die Einkommensverhältnisse
dabei keinen eindeutigen Einfluss auf die Bereitschaft zur Gewalt. Gesetzliche
Verbote zeigen den Ergebnissen zufolge einen positiven Effekt: Staaten, in denen
körperliche Züchtigung unter Strafe steht, weisen eine geringere Gewaltrate
gegenüber Kindern auf.
Oldies sind motiviert
Leistung älterer Mitarbeiter lässt nur bei Diskriminierung nach
Die
Motivation zur tatkräftigen Mitarbeit im Unternehmen steht in keinem Zusammenhang
mit dem Lebensalter. Das hat eine Forscherin der Universität Bayreuth bei der
Befragung von 1.250 Arbeitnehmern in sechs großen deutschen Unternehmen herausgefunden.
Voraussetzung für die hohe Leistungsbereitschaft ist, dass sich ältere Arbeitnehmer
nicht diskriminiert fühlen dürfen: Negative Bemerkungen über nachlassende Fähigkeiten
im Alter drücken das Selbstwertgefühl, verunsichern und demotivieren die Betroffenen.
Die Neigung zu chronischen Schmerzkrankheiten steckt in den Genen
Die
Wahrscheinlichkeit, eine chronische Schmerzerkrankung zu entwickeln, hängt höchstwahrscheinlich
entscheidend von einem einzigen Gen ab. Zu diesem Schluss ist ein internationales
Forscherteam nach Untersuchungen an Mäusen und Menschen gekommen. Die Entdeckung
erklärt möglicherweise auch, warum Menschen nach Unfällen oder Operationen unterschiedlich
starke Schmerzen empfinden. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse dazu beitragen,
chronische Schmerzen in Zukunft besser zu behandeln.
Die Signalfarbe macht Männer attraktiver
Männer auf Partnersuche
sollten schon beim ersten Date Farbe bekennen - am besten Rot: Der Signalton
macht sie für die Damenwelt attraktiver. Das hat ein internationales Forscherteam
nun in diversen psychologischen Tests herausgefunden. Die Probandinnen fühlten
sich von Männern, die rote T-Shirts trugen, oder deren Foto sich in einem roten
Bilderrahmen befand, stark angezogen, während sie andere Farben weitgehend kalt
ließen. "Frauen bringen Männer in Rot mit einem höheren Status in Verbindung
und trauen ihnen eher zu, viel Geld zu verdienen und die Karriereleiter zu erklimmen.
Und eben dieser mutmaßliche höhere Status macht die Männer in den Augen der
Frauen attraktiver", erklärt Studienleiter Andrew Elliot von der University
of Rochester.
Studie zeigt: Schwächeres Herz und älteres Gehirn gehen Hand in Hand
Die
Gesundheit von Herz und Hirn hängen eng zusammen, haben US-Mediziner entdeckt:
Erbringt das Herz beim Pumpen eine eher unterdurchschnittliche Leistung, altert
das Gehirn schneller. Das gilt selbst dann, wenn keine Herz-Kreislauf-Erkrankung
vorliegt und die Pumpleistung am unteren Ende des Normbereichs liegt - ein Befund,
den die Wissenschaftler nach eigenen Angaben überraschend und auch beunruhigend
finden. Ob die beschleunigte Hirnalterung allerdings auf Dauer tatsächlich Auswirkungen
auf die geistige Leistungsfähigkeit hat, müsse erst in weiteren Studien untersucht
werden, sagen die Forscher. Es sei daher noch etwas früh, konkrete Empfehlungen
auszusprechen.
Krebszellen bauen Lymphsystem zum Transportmedium für eigene Zwecke um
Ein
natürlicher Reparaturmechanismus des Körpers spielt eine zentrale Rolle bei
der Ausbreitung von Krebszellen über das Lymphsystem. Das haben japanische Forscher
bei der Untersuchung der Wirkung von Schlangengiften auf den Körper herausgefunden.
Eine Substanz im Schlangengift verhält sich ähnlich wie ein bestimmtes Molekül,
das von Krebszellen ausgebildet wird: Das Molekül dockt an einer bestimmten
Stelle auf der Oberfläche von Blutplättchen an, was zur Verklumpung führt. Die
Krebszellen stoßen dabei aber zusätzlich die Bildung von neuen Blut- und Lymphgefäßen
an. Über diese breiten sie sich dann im Körper aus. Dieser Prozess lässt sich
stoppen, wenn die Andockstelle blockiert wird.
Politiker betonen positive Aussagen mit Bewegungen ihrer dominanten Hand
Nicht
nur Körperhaltung und Mimik verraten, was in Politikern beim Reden vorgeht:
Rechtshänder begleiten aus ihrer Sicht positive Ideen öfter mit spontanen Gesten
der rechten Hand, Linkshänder verwenden die bei ihnen dominante Hand. Das hat
ein internationales Forscherteam herausgefunden, das 3012 Redeausschnitte mit
1747 Gesten der Schlussdebatten in den US-Präsidentschaftswahlen 2004 und 2008
ausgewertet hat. So untermalte beispielsweise der spätere US-Präsident Barack
Obama als Linkshänder fast alle negativen Gedanken mit Bewegungen der rechten
Hand. Bei der gefundenen Verbindung zwischen Meinung und Körperbewegung spielen
Kultur und Sprachkonventionen keine Rolle.
Forscher lassen Ersatzgelenk vor Ort nachwachsen
Mediziner haben
bei Kaninchen erstmals ein Gelenk an Ort und Stelle neu wachsen lassen - und
das sogar ohne dafür präparierte Stammzellen zu verwenden. Die Wissenschaftler
entfernten zunächst ein Gelenk in der Vorderpfote der Nagetiere. Stattdessen
implantierten sie lediglich ein vom Körper abbaubares Grundgerüst, das mit einem
Wachstumsfaktor versehen war. Dieser erzeugte einen sogenannten Homing-Effekt:
Er lockte Stammzellen ins Zielgewebe. Ergebnis: Knorpel und Knochen bildeten
sich entsprechend der Gerüstform selbstständig nach. Bereits nach vier Wochen
konnten die Kaninchen wieder hoppeln und bewegten sich dabei wie gesunde Tiere.
Dauer-Implantat zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels besteht erste Praxistests
Biotechniker
haben ein Implantat entwickelt, das den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern dauerhaft
überwacht und somit eine rechtzeitige Anpassung der Insulinzufuhr ermöglicht.
Nun testeten sie den Langzeit-Glukose-Sensor bei Schweinen - mit Erfolg: Er
funktionierte 520 Tage, maß zuverlässig Tag und Nacht die Glukosekonzentration.
Bereits in wenigen Monaten soll ein vergleichbares Messgerät in Studien mit
Freiwilligen erprobt werden. Es soll die Lebensqualität von Typ-1- und Typ-2-Diabetikern
stark verbessern und helfen, "die gefährlichen Schwankungen des Blutzuckers
deutlich zu verringern", erklärt Studienautor David Gough von der University
of California in San Diego.
Leipziger Forscher vermuten: Alzheimer könnte eine angeborene Krankheit
sein
Die Alzheimersche Krankheit könnte bereits angeboren sein: Wissenschaftler
von der Universität Leipzig haben Hinweise darauf gefunden, dass es sich bei
der bislang noch unheilbaren Demenzerkrankung um eine Hirnentwicklungsstörung
handelt. Bisher hatten Wissenschaftler angenommen, dass die fortschreitende
Zerstörung des Gehirns auf eine übermäßige Ablagerung von Eiweißklumpen, die
sogenannten Plaques, und den dadurch ausgelösten Tod der Nervenzellen zurückgeht.
Forscher entdecken stellares Schwergewicht
Eine schwerwiegende
Entdeckung hat ein internationales Team von Astronomen gemacht: Der Stern R136a1
dürfte zu seiner Entstehungszeit mehr als 300 Sonnenmassen auf die Waage gebracht
haben. Damit ist er der massereichste bislang bekannte Stern. Die Forscher um
den Astrophysiker Paul Crowther von der englischen Universität Sheffield kamen
dem eindrucksvollen Himmelskörper mit Hilfe des Very Large Telescope in Chile
sowie des Hubble Space Telescope auf die Spur. Aus den Daten der beiden Teleskope
konnten die Wissenschaftler nicht nur die Masse von R136a1 berechnen, sondern
auch seine Leuchtkraft. Diese ist für einen weiteren Rekord gut, denn sie beträgt
rund das Zehnmillionenfache der Strahlkraft unserer Sonne, berichtet das Max-Planck-Institut
für Astronomie in Heidelberg.
Akzentfreie Aussagen werden als glaubwürdiger empfunden
Ein ausländischer
Akzent verringert die Glaubwürdigkeit des Gesagten, das haben US-Wissenschaftler
jetzt herausgefunden. Jedoch nehmen weder Sprecher noch Zuhörer dies bewusst
wahr. Der Hauptgrund für die sinkende Glaubwürdigkeit ist die Tatsache, dass
ein Sprecher mit Akzent schwerer zu verstehen ist als ein Muttersprachler. Das
Glaubwürdigkeitsproblem erhöht sich nämlich, je stärker der Akzent ausgeprägt
ist. Um herauszufinden, wie Menschen auf den Akzent in der Sprache reagieren,
verwendeten die Wissenschaftler einfache Aussagesätze wie beispielsweise "Ameisen
schlafen nicht." Die Studienteilnehmer wussten, dass es sich um den Sprechern
vorgegebene Sätze handelte, und bewerteten, ob sie die Aussage eher für falsch
oder für wahr hielten.
Eine ungesunde Ernährung geht nicht nur auf die Hüften, sondern über diese
auch aufs Gedächtnis: US-Forscher haben in einer großangelegten Studie mit
älteren Frauen herausgefunden, dass die Gehirnfunktionen und damit auch das
Erinnerungsvermögen unter zu vielen Pfunden leiden. Konkret kostete die Damen
jeder Punkt mehr im Body-Mass-Index einen Punkt in der 100 Einheiten umfassenden
Skala eines Standard-Gedächtnistests. Fett ist jedoch nicht gleich Fett: Hüftspeck
wirkt sich offensichtlich stärker auf die Erinnerungsleistung aus als Bauchspeck.
Nun gelte es
herauszufinden, wie genau das Fett die Erinnerungsleistung beeinflusst. Möglicherweise
sei die auf den Hüften gespeicherte Fettart an der Bildung der Plaques beteiligt,
die im Zusammenhang mit Alzheimer-Erkrankungen stehen. Denkbar sei auch, dass
es die Blutzufuhr zum Gehirn einschränkt und dadurch die Hirnfunktionen bremst.
Gezielt
gegen das Hüftfett vorzugehen, ist zwar schwierig, da die Fettverteilung beim
Menschen größtenteils genetisch bedingt ist. Die Kilos unter Kontrolle zu halten,
ist aber Kerwins Ansicht nach dennoch sinnvoll: "Wir können zwar nicht
ändern, wo das Fett gespeichert wird, aber weniger davon zu haben, ist auf jeden
Fall besser."
Pilzkrankheit löscht 41 Prozent der Amphibienarten in Zentralamerika aus
Seit
über zwei Jahrzehnten sterben weltweit massenhaft Amphibien, wofür auch eine
Pilzerkrankung verantwortlich ist. Nun hat erstmals ein internationales Forscherteam
präzise die Auswirkungen der Epidemie auf die Artenvielfalt beziffert: Nachdem
die Pilz-Krankheitswelle über einen Nationalpark in Zentralpanama hinweggefegt
war, blieben nur knapp 60 Prozent der Spezies übrig. Identifiziert wurden die
Amphibien anhand von Gensequenzen. Erfreulicher Weise entdeckten die Wissenschaftler
dabei elf bislang unbekannte Froscharten. Allerdings sind fünf von ihnen durch
die Pilzkrankheit ausradiert worden.
Fossiler Schädel zeigt, dass sich menschenartige Affen später entwickelten
als angenommen
Eine neu entdeckte Affenart war einer der letzten gemeinsamen
Vorfahren der geschwänzten Altweltaffen und der menschenartigen Affen. Das belegen
Schädelteile, die ein amerikanisch-saudi-arabisches Forscherteam in Ablagerungen
der Shumaysi-Formation in Saudi-Arabien gefunden hat. Demnach stammen die 28
bis 29 Millionen Jahre alten fossilen Überreste von einem sogenannten Altweltaffen
mittlerer Größe. Anatomische und genetische Analysen ergaben Übereinstimmungen
sowohl mit den menschenartigen Affen - zu denen gemäß der biologischen Systematik
auch der Mensch gehört - wie auch mit den geschwänzten Altweltaffen. Damit hat
die Aufspaltung in diese beiden Familien deutlich später stattgefunden als bisher
angenommen.
Bei der Erforschung der menschlichen Evolution ist die Frage
umstritten, wann sich die Altweltaffen, also die Affen Eurasiens und Afrikas,
in die beiden Primatenfamilien der geschwänzten Altweltaffen und der menschenartigen
Affen - Menschenaffen und Menschen - aufgespalten haben. Bisherige Schätzungen
von Wissenschaftlern datierten den Zeitpunkt auf etwa 30 bis 35 Millionen Jahre
zurück. In Gesteinsschichten aus der erdgeschichtlichen Epoche des Oligozäns
vor 30 bis 23 Millionen Jahre konnten aber nur wenige Fossilien gefunden werden,
die Aufschluss über die Art und das letzte Auftreten der gemeinsamen Vorfahren
gaben.
Die nun gefundenen Schädelteile machten die Forscher in der mittleren
Schicht der sogenannten Shumaysi-Formation im westlichen Saudi-Arabien ausfindig,
die etwa 28 bis 29 Millionen Jahre alt ist. Die Schädelstücke wiesen Merkmale
auf, die zu keiner bekannten Altweltaffenart passen: So unterscheiden sich neben
zahlreichen anderen Charakteristika beispielsweise die Zähne in Größe und Form
von denjenigen anderer Arten. Das gefundene Exemplar von Saadanius hijazensis,
so der Name der neuen Primatenart, war männlich und wog zu Lebzeiten zwischen
15 und 20 Kilogramm.
Dank moderner genetischer Methoden und dem Vergleich
der Schädelmerkmale wurde er als gemeinsamer Vorfahre der menschenartigen Affen
und der geschwänzten Altweltaffen eingeordnet. Die Spaltung der Altweltaffen
in die beiden Familien kann folglich frühestens vor 28 bis 29 Millionen Jahren
stattgefunden haben, als die mittleren Ablagerungen der Shumaysi-Formation entstanden,
erklären die Wissenschaftler. Der Fund bestätigt zudem, dass die Evolution der
Altweltaffen und somit auch die Ursprünge des Menschen eng mit dem afro-arabischen
Raum verknüpft sind.
William Sanders (University of Michigan, Ann Arbor)
et al.: Nature, Bd. 466, Nr. 7304.
Regelmäßiger Zigarettenkonsum richtet möglicherweise mehr Schaden an,
als bisher angenommen. US-Forscher haben in einer großangelegten Studie
den Einfluss des Rauchens auf die Erbgutaktivität untersucht. Dabei konnten
sie mehr als 300 Gene identifizieren, deren Funktion durch das Rauchverhalten
gestört wird. Zudem werden durch den blauen Dunst ganze Gen-Netzwerke beeinträchtigt.
In dieser bisher größten Studie ihrer Art wurden insgesamt mehr als 1.200 Personen
untersucht, von denen knapp ein Viertel regelmäßige Raucher waren.
Der Rauch
einer Zigarette enthält mehr als 4.000 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter
fünf, die beim Menschen Krebs auslösen können, sowie eine Vielzahl anderer giftiger
Substanzen. Diese Gifte gelangen durch die Lungenbläschen in den Blutkreislauf
und können sich so über den ganzen Körper verteilen. Die Auswirkungen auf den
allgemeinen Gesundheitszustand des Rauchers sind verheerend. Nach Angaben der
WHO stirbt alle sechs Sekunden ein Mensch an den Folgen des Zigarettenkonsums.
Die "Tabak-Epidemie " fordert jährlich mehr Opfer als AIDS, Tuberkulose
und Malaria zusammen.
Die durch den blauen Dunst verursachten Krankheiten
sind weitestgehend bekannt: Erkrankungen der Atemwege, Herzschwäche, ein
geschwächtes Immunsystem und diverse Krebserkrankungen wie Lungen-, Rachen-,
Magen-, Nieren- oder Blasenkrebs sind nur einige wenige Beispiele für die lange
Liste an Leiden, die durch die inhalierten Chemikalien hervorgerufen werden.
Wie genau der Tabakkonsum diese Risikofaktoren begünstigt, stellten nun Jac
Charlesworth von der Southwest Foundation for Biomedical Research in San Antonio
und seine Kollegen fest.
Das Team analysierte die Genaktivität von Rauchern
und konnte dabei 323 Gene identifizieren, die in direktem Zusammenhang mit dem
Rauchverhalten stehen. Dabei sind nicht nur einzelne Gene betroffen, sondern
auch ganze Gengruppen. Alle haben dabei eines gemeinsam: Sie stehen in direktem
Zusammenhang mit den durch Zigarettenrauch verursachten Erkrankungen. Dabei
wird das Immunsystem offenbar am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Viele
verschiedene Gene, die wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern sind, werden
in ihrer Funktion gestört. Auch übermäßig viele Prozesse, die an der Entstehung
von Krebs beteiligt sind, werden durch das Rauchen begünstigt.
Die Forscher
kommen daher zu dem Schluss, dass der Zigarettenkonsum einen weitaus größeren
Einfluss auf die Gesundheit des Rauchers hat, als bisher angenommen. "Niemals
zuvor wurde eine so klare Verbindung zwischen dem Rauchen und der Erbgutaktivität
hergestellt", sagt Charlesworth. "Es ist ernüchternd, wie sehr das
Rauchen anscheinend unsere Gene beeinflusst".
Jac Charlesworth (Southwest
Foundation for Biomedical Research, San Antonio) et al.: BMC Medical Genomics.
Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz bestätigt: Eine dauerhaft hohe
Arbeitsbelastung kann Depressionen hervorrufen
Wer über einen längeren
Zeitraum hinweg einer hohen Arbeitsdichte ausgesetzt ist, kann dadurch depressiv
werden. Ein geringer Handlungsspielraum erhöht die Wahrscheinlichkeit, an einer
solchen psychischen Störung zu erkranken, hingegen nicht. Zu diesen Schlüssen
kommt eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Wie
die Bundesanstalt betont, seien bei der nun durchgeführten Studie die Arbeitsbedingungen
erstmals objektiv bewertet worden, während sich bisherige Untersuchungen lediglich
auf die subjektiven Einschätzungen der Studienteilnehmer gestützt hätten. Die
Studie sei auch für Arbeitgeber von besonderer Relevanz, um Fehlzeiten aufgrund
psychischer Erkrankungen rechtzeitig vorbeugen zu können.
Je größer der Kopf eines Alzheimerpatienten ist, desto später lässt seine Gedächtnisleistung nach. Zu dieser Erkenntnis sind Wissenschaftler der Technischen Universität München in einer Studie mit 270 Betroffenen gekommen. Die Forscher maßen den Kopfumfang der Freiwilligen und testeten sie auf ihre Gedächtnisleistung sowie ihre kognitiven Fähigkeiten. Zusätzlich untersuchten sie währenddessen mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen, wie hoch der Anteil bereits abgestorbener Gehirnzellen war. Anschließend verglichen sie die Daten von Patienten, bei denen die Krankheit gleich weit fortgeschritten war - und machten eine erstaunliche Entdeckung: Patienten mit besonders großem Kopfumfang schnitten in den Tests deutlich besser ab als solche mit kleineren Köpfen. Ganz konkret bedeutete jeder zusätzliche Zentimeter Kopfumgang ein um sechs Prozent besseres Denk- und Erinnerungsvermögen.
Neu entdeckte natürliche Antikörper sollen zu Impfstoff gegen HIV führen
US-Forscher
haben eine wichtige Waffe des Körpers im Kampf gegen eine HIV-Infektion entdeckt:
Sie identifizierten zwei verschiedene Antikörper aus dem Blut eines Infizierten,
die das Eindringen des HI-Virus in die Wirtszelle verhindern können. Zudem konnten
die Forscher die Wirkungsweise der Abwehrproteine aufklären. Die neuen Erkenntnisse,
die in zwei Studien unter der Führung der National Institutes of Health in Bethesda
gewonnen wurden, sollen zum einen bei der immer noch stockenden Entwicklung
eines Impfstoffes gegen HIV helfen. Zum anderen könnte eine ganze Reihe anderer
Infektionskrankheiten gezielt mit ähnlich wirkenden Antikörpern behandelt werden.
Das
HI-Virus ist ein cleverer Gegenspieler des Immunsystems: Der Erreger wechselt
fortwährend seine Gestalt, indem er die Eiweiße auf seiner Oberfläche verändert.
Auf diese Weise entgeht das Virus immer wieder der Immunabwehr. Diese Eigenschaft
macht es schwer, einen geeigneten Impfstoff zu finden - weltweit existiert eine
enorme Anzahl von verschiedenen Varianten des Krankheitserregers. Trotzdem gibt
es einige wenige Stellen auf der Virusoberfläche, die sich bei allen bekannten
HIV-Stämmen nur wenig unterscheiden. Einer dieser wunden Punkte des HI-Virus
ist die sogenannte CD4-Bindungsstelle. Mit Hilfe dieser Proteinstruktur auf
seiner Oberfläche heftet sich der Erreger an sein bevorzugtes Opfer an - die
Zellen des Immunsystems. Nach erfolgreichem Andocken kann das Virus ungehindert
in die Zelle eindringen und die Kontrolle über die Zellmaschinerie übernehmen.
Die
vom Team um Xueling Vu identifizierten Antikörper stammen aus dem Blut eines
HIV-Infizierten, dessen Körper die Krankheit seit Jahren ohne Behandlung in
Schach hält. Die Abwehrproteine machen sich dazu offenbar den Schwachpunkt des
Erregers zunutze: Sie blockieren die CD4-Bindungsstelle und machen so das Virus
unschädlich. Den enormen Erfolg der Antikörper, die zumindest im Labor gegen
91 Prozent der weltweit bekannten HIV-Stämme wirksam sind, erklären die Wissenschaftler
damit, dass die Struktur der CD4-Bindungsstelle bei allen Erregervarianten nahezu
unverändert ist.
Zukünftig könnten die neu entdeckten Antikörper im Kampf
gegen die HIV-Pandemie eingesetzt werden, wie die Wissenschaftler um Tongqing
Zhou in der zweiten Studie berichten. Das Team untersuchte die molekulare Struktur
eines der Antikörper und konnte klären, auf welche Weise das Protein die Virusaktivität
blockiert. Zudem konnten sie den genauen Ort des Zusammenspiels beider Kontrahenten
auf der Virusoberfläche lokalisieren. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse wäre es
nach Ansicht der Forscher möglich, einen Impfstoff zu entwickeln, der einen
Großteil der HIV-Neuinfektionen verhindert. Die Arbeiten zur Entwicklung eines
Impfstoffs, der das Immunsystem zur Produktion der Antikörper in großem Stil
anregen könnte, haben bereits begonnen.
Affenstudie zeigt: Das Risiko für die Krankheit steigt beim Ungeborenen,
wenn es im Mutterleib körperliche Belastungen mitmacht
Körperliche Belastungen
in der frühen Schwangerschaft können beim Ungeborenen das Risiko für Krankheiten
wie Schizophrenie erhöhen, die sich erst im Erwachsenenalter bemerkbar machen.
Das schließen zwei amerikanische Neurologinnen aus einer Studie mit Rhesusäffchen,
deren Entwicklung sie über mehr als fünf Jahre verfolgten. Um körperlichen Stress
zu simulieren, hatten die Wissenschaftlerinnen die Äffchen noch im Mutterleib
einer relativ hohen Dosis Röntgenstrahlung ausgesetzt. Die betreffenden Affen
entwickelten sich während ihrer Jugend völlig normal, zeigten als Erwachsene
allerdings Gedächtnisstörungen, wie sie auch bei Schizophrenie-Patienten auftreten.
Man sollte daraus jedoch keinesfalls den Schluss ziehen, Röntgenuntersuchungen
in der Schwangerschaft würden das Schizophrenie-Risiko erhöhen, betonen Harriet
Friedman und Lynn Selemon: Die verwendete Dosis lag um Größenordnungen höher
als die in der Medizin übliche.
150 Genvarianten sind für eine lange Lebenszeit verantwortlich
Stabile
Gesundheit und ein maßvoller Lebenswandel allein reichen nicht aus zur Langlebigkeit:
Ein internationales Forscherteam hat 150 Genvarianten identifiziert, die für
ein biblisches Alter von über 100 Jahren ausschlaggebend sind. Analysiert wurde
dazu das Erbgut von 1055 mindestens 90-Jähringen und 1267 Personen mit durchschnittlichem
Lebensalter. Anhand der gefundenen genetischen Varianten lässt sich mit 77-prozentiger
Sicherheit bestimmen, ob eine außergewöhnlich lange Lebenszeit zu erwarten ist.
Bei den Hochbetagten und den Vergleichspersonen ließen sich keine Unterschiede
hinsichtlich der Genvarianten feststellen, die mit typischen Alterskrankheiten
in Verbindung gebracht werden.
Forscher berechnen den globalen Kohlenstoffkreislauf
Forscher haben
den Atem der Erde unter die Lupe genommen: Sie haben hochgerechnet, wieviel
Kohlendioxid Tiere und Pflanzen in die Atmosphäre abgeben und wieviel von den
Pflanzen per Photosynthese wieder aufgenommen wird. Vorhersagen über die Auswirkungen
des Klimawandels können dadurch in Zukunft weitaus genauer und zuverlässiger
als bisher getroffen werden, glauben die Wissenschaftler, die in zwei Studien
unter der Ägide des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena arbeiteten.
Interessanterweise scheint die Temperatur einen geringeren Einfluss auf die
Kohlendioxidumsetzung zu haben als bisher angenommen.
Die Evolution hat die Wechseljahre zum Wohle der Enkel erfunden
Kümmert
sich die Großmutter, die selbst keinen Nachwuchs mehr bekommen kann, um ihre
Enkel, haben diese eine höhere Überlebenschance. Diese vor über 50 Jahren geborene
Hypothese ist nun von englischen Forschern um Rufus Johnstone von der University
of Cambridge anhand einer aufwendigen Modellrechnung bestätigt worden. Bei der
Entwicklung einer Population aus mehren Gruppen erweist sich danach die Menopause
als wertvolle Hilfe im Evolutionsprozess, um die Zukunft der Enkel abzusichern.
Dass die altersbedingte Unfruchtbarkeit auch im Sozialverband bei Orcas und
Pilotwalen auftritt, liegt ebenso in den am "Erhaltungstrieb" beteiligten
Genen.
Forscher finden Fossilien der ältesten mehrzelligen Organismen
Komplexe
Lebewesen gab es schon vor 2,1 Milliarden Jahren und damit etwa 200 Millionen
Jahre früher als bisher angenommen. Das schließen französische Forscher aus
neuentdeckten Fossilien aus dem westafrikanischen Gabun, in denen bis zu zwölf
Zentimeter lange Strukturen enthalten sind. Dabei scheint es sich um die Überreste
bereits hoch organisierter Organismen zu handeln, die in einer Zeit lebten,
in der die Erde nach aktuellem Wissensstand ausschließlich von einzelligen Lebewesen
bevölkert war.
Insgesamt entdeckten die Forscher mehr als 250 Fossilien in
Schwarzschiefern aus dem Südosten Gabuns, die mit einer relativ hohen Genauigkeit
auf ein Alter von 2,1 Milliarden Jahren datiert werden konnten. Die Proben weisen
einen großen Formenreichtum auf: Einige sind länglich, viele sind gebogen, manche
sogar nahezu rund, und die meisten der Fossilien besitzen zudem fingerähnliche
Strukturen. Sie sind von erstaunlicher Größe und im Gegensatz zu vielen anderen
frühen Funden bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Blutdrucksenker wirkt Alzheimer-Symptomen entgegen. Ein Wirkstoff, der bislang gegen Bluthochdruck eingesetzt wird, kann offensichtlich auch die Symptome einer Alzheimererkrankung lindern - zumindest bei Mäusen. Das haben US-Forscher um Giulio Maria Pasinetti von der Mount Sinai School of Medicine in New York in Experimenten mit einer genetisch veränderten Gruppe der Nagetiere herausgefunden. Mäuse, denen der Wirkstoff Carvedilol verabreicht wurde, schnitten in Verhaltens- und Lerntests deutlich besser ab als die Tiere einer Vergleichsgruppe.
Die Schmerzen bei Vorfällen an der Wirbelsäule scheinen durch eine Entzündungsreaktion
hervorgerufen zu werden
Die heftigen Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall
gehen möglicherweise gar nicht auf zusammengedrückte Nerven im Rückenmark zurück,
sondern auf eine heftige Immunreaktion. Darauf deutet eine neue Studie amerikanischer
Forscher hin, die gesundes Bandscheibengewebe mit erkranktem verglichen und
dabei typische Entzündungsbotenstoffe entdeckt haben. Sollte sich diese Theorie
bestätigen, könnten völlig neue, gezielt auf die Immunreaktion zugeschnittene
Medikamente gegen die schmerzhafte Erkrankung entwickelt werden, hoffen die
Wissenschaftler um Mohammed Shamji von der Duke-Universität in Durham.
Nachts werden die Energiereserven des Gehirns wieder aufgefüllt
US-Wissenschaftler
sind der Antwort auf die Frage, warum Tiere und Menschen schlafen, einen Schritt
nähergekommen: Das frühe Stadium der Nachtruhe wird offenbar vom Gehirn genutzt,
um während des Tages verbrauchte Energiereserven wiederaufzufüllen. Die Forscher
stellten nämlich bei Ratten fest, dass während des Schlafes in bestimmten Gehirnregionen
der Spiegel des Energieträgers ATP stark erhöht ist. Diese meist nur während
des Wachzustandes aktiven Hirnareale werden so anscheinend mit der Energie versorgt,
die im normalen Tagesverlauf benötigt wird.
Während mittlerweile gut erforscht
ist, was während des Schlafes im Körper passiert, besteht über seine Funktion
nach wie vor weitestgehend Unklarheit. Es gibt zwar zahlreiche Hypothesen dazu,
aber eine allgemein anerkannte Erklärung fehlt der Wissenschaft bis heute. Doch
in einem Punkt sind sich die meisten Wissenschaftler einig: Der Schlaf muss
eine große Bedeutung haben. Immerhin schlafen alle bekannten Tierarten, obwohl
es sehr riskant sein kann, in der Natur einfach so ohne Bewusstsein herumzuliegen
- schließlich lauert der nächste Fressfeind immer irgendwo.
Bei dominanten Männern verändert sich der Hormonspiegel wie bei Schimpansenmännchen. Der Hormonspiegel machtbewusster Männer verändert sich bei einem Wettstreit ähnlich wie der eines Schimpansen. Bei eher zurückhaltenden Männern ähnelt der Verlauf hingegen dem des Bonobos. Das haben US-Forscher in einer Studie herausgefunden, in der sie den Hormonspiegel beider Menschenaffenarten vor und nach einem Konkurrenzkampf um Nahrung untersucht haben. Die friedlicheren Bonobos schütteten das Stresshormon Cortisol aus, während in den Schimpansen erhöhte Mengen von Testosteron gemessen wurden, das mit aggressivem Verhalten assoziiert wird.
Erstmals Antikörper aus Kunststoff erfolgreich getestet. Weltweit arbeiten Wissenschaftler an der Herstellung synthetischer Antikörper zur Bekämpfung von Krankheitserregern, Giften und anderen pathogenen Substanzen. Erste Ansätze erwiesen sich jedoch als nicht praxistauglich - bis jetzt: Ein Forscherteam aus Japan und den USA hat erstmals Antikörper aus Kunststoff entwickelt, die auch den Praxistest erfolgreich bestanden. Die kleinen Helfer filterten Bienengift aus dem Blutstrom von Mäusen, bevor es seine zellzerstörende Wirkung entfalten konnte, und retteten den Tieren dadurch das Leben, berichten Kenneth Shea von der University of California in Irvine und seine Kollegen.
Störung der biologischen Uhr löst Zuckerkrankheit (Typ II) aus. Die biologische Uhr der Bauchspeicheldrüse reguliert die Produktion des Hormons Insulin. Tickt diese Uhr nicht richtig, entwickelt sich eine Diabetes-Erkrankung. Das haben US-Forscher in Versuchen mit Mäusen herausgefunden, indem sie die Gene für die Uhr der Bauchspeicheldrüse in den Nagern ausschalteten. Das im Volksmund Zuckerkrankheit genannte Leiden hat sich zum ernsten Gesundheitsproblem ausgewachsen: Alleine in den USA sind über 23 Millionen Menschen an einer Form des Diabetes erkrankt, in Deutschland sind es nach Zahlen des Deutschen Diabetes-Zentrums fünf Millionen. Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf das Entstehen der Volkskrankheit.
Positive Beeinflussung ist bei Menschen im Gehirn messbar. Menschen lassen sich durch die Meinung anderer beeinflussen, das ist bekannt. Nun hat ein internationales Forscherteam die Vorgänge aufgedeckt, die im Gehirn während einer Einflussnahme ablaufen. Den 28 Probanden wurde ein Musikstück vorgespielt, das sie mochten. Teilte ein Team aus Experten diese Meinung, so wurde bei den Versuchspersonen das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Je positiver das Stück von den Experten bewertet wurde, desto größer war auch die Gehirnaktivität. Die Wissenschaftler waren allein aufgrund der Messung der Vorgänge im Belohnungszentrum in der Lage zu bestimmen, inwieweit die Versuchspersonen von der Meinung anderer beeinflusst wurden.
Forscher finden Ursache von geschlechtsspezifischen Stressreaktionen. Frauen können vermutlich gar nichts dafür, dass sie häufiger gestresst sind als Männer: Wie US-Forscher in Versuchen mit weiblichen und männlichen Ratten herausgefunden haben, unterscheiden sich die biochemischen Vorgänge, die in Stresssituationen im Gehirn ablaufen je nach Geschlecht deutlich voneinander. Das weibliche Gehirn reagiert demnach nicht nur sensibler auf die Ausschüttung von Stresshormonen, sondern es bleibt auch der Gewöhnungseffekt aus, der im männlichen Hirn bei dauerhaft hohem Stresspegel eintritt. Ob die Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar seien, müsse noch untersucht werden. Dies würde jedenfalls eine Erklärung dafür liefern, warum Frauen deutlich häufiger von Angststörungen und Depressionen betroffen sind als Männer, sagen Rita Valentino vom Children's Hospital of Philadelphia und ihre Kollegen.
Möglicherweise bedeckte ein gigantischer Ozean mehr als ein Drittel des Roten Planeten. Ein US-Forscherteam hat weitere Hinweise für die Existenz eines großen Ozeans in der Frühzeit des Mars entdeckt: Gesteinsformationen, die von den Forschern als alte Flussdeltas interpretiert wurden, befinden sich alle auf der gleichen Höhenlage - vermutlich der des ehemaligen Meeresspiegels. Aus der Verteilung der Deltas schließen die Wissenschaftler, dass es vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren einen gewaltigen Ozean auf der nördlichen Hemisphäre gegeben haben muss, der mehr als ein Drittel der Oberfläche des Roten Planeten bedeckte. Diese Erkenntnisse werfen auch neues Licht auf eine der größten Unklarheiten der Marsforschung, nämlich ob es auf dem Planeten jemals primitives Leben gegeben haben könnte, berichten die Forscher um Brian Hynek von der University of Colorado in Boulder.
Ultraschall aktiviert gezielt Nervenzellen im Gehirn.
Geraten die
Schaltkreise des Gehirns außer Kontrolle, drohen Krankheiten wie Parkinson oder
chronische Schmerzen. Statt die Ursache mit Medikamenten oder Hirnelektroden
zu bekämpfen, wollen US-Wissenschaftler nun Ultraschall zur Nervenmanipulation
einsetzen: Sie haben ohne Operation bei Mäusen Neuronen direkt stimuliert und
so eine Gehirnaktivität sowie die entsprechende Muskelbewegung angestoßen. Um
das Gehirn nicht zu beschädigen, werden Ultraschall-Pulse mit niedriger Intensität
verwendet. Das nichtinvasive Verfahren eignet sich aber nicht nur zur Manipulation
von Nerven: Angeregt wurde auch die Bildung einer Substanz im Gehirn, die bei
neuen Verschaltung von Nervenzellen mithilft.
Die Diaspora hat bis heute sichtbare Spuren im Genom vieler Juden hinterlassen
Auch
wenn die Vertreter des jüdischen Volkes über den ganzen Globus verstreut leben,
tragen sie doch ihre gemeinsame Herkunft im Genom mit sich. Dies haben Forscher
aus Israel und den USA nun durch eine umfassende Genomanalyse von Menschen aller
Hauptgruppen der jüdischen Diaspora nachgewiesen. Juden aus den verschiedenen
Weltregionen teilen demnach zahlreiche genetische Merkmale, durch die sie sich
von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden und die auf gemeinsame Urahnen
zurückgehen. Im Anschluss an die Studie dienen die hierfür gesammelten umfangreichen
Gendaten nun künftig auch zur Erforschung der genetischen Ursachen von Herzerkrankungen,
Krebs oder Diabetes sowie anderer häufiger Krankheiten, berichten die Forscher
um Harry Ostrer vom New York University Langone Medical Center.
Als jüdische
Diaspora wird der Umstand bezeichnet, dass im Laufe der Geschichte große Teile
des jüdischen Volkes in die ganze Welt migrierten - größtenteils aufgrund von
Vertreibungen - wo sie sich jedoch wieder zu Gemeinden zusammenfanden und so
ihren Glauben und ihre Kultur bewahren konnten. Um besser zu verstehen, wie
die heutigen jüdischen Gruppen miteinander verwandt sind, führten die Wissenschaftler
eine genomweite Analyse der drei Hauptgruppen der Diaspora durch: der osteuropäischen
Aschkenasim, der italienischen, griechischen und türkischen Sepharden sowie
der iranischen, irakischen und syrischen Mizrachim. Wie die Ergebnisse zeigen,
findet sich die gemeinsame Geschichte des jüdischen Volks auch im Genom: Juden
aus allen Weltregionen tragen zahlreiche genetische Merkmale im Erbgut, die
sie von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden und auf eine gemeinsame Herkunft
hindeuten. Der Zeitpunkt, von dem an sich das Erbgut der im Mittleren Osten
lebenden und der Richtung Europa migrierten Juden auseinanderzuentwickeln begann,
liegt etwa 2.500 Jahre zurück. Darüber hinaus lässt das Genom auch Rückschlüsse
auf die Zugehörigkeit zu einer der drei Hauptgruppen der Diaspora zu. Aschkenasim,
Sepharden und Mizrachim zeigen dabei variierende Grade der Vermischung mit den
jeweils umgebenden Bevölkerungsgruppen.
Insgesamt wurden 237 jüdische Teilnehmer
aus New York, Seattle, Athen, Rom und Israel untersucht. Auswahlkriterium war,
dass jeweils alle vier Großeltern eines Probanden aus der gleichen jüdischen
Gemeinde kommen mussten. Die Ergebnisse der Genanalyse wurden mit den Genomen
weiterer 418 Menschen nicht-jüdischer Herkunft aus aller Welt verglichen. "Nach
früheren genetischen Untersuchungen, die auf Blutgruppen und Serummarkern basierten,
wurden größere genetische Gemeinsamkeiten der jüdischen Gemeinschaften im Mittleren
Osten untereinander als mit anderen jüdischen Populationen vermutet", sagt
Ostrer. "Wie wir jetzt gezeigt haben, tragen alle Juden ein Bündel gemeinsamer
genetischer Merkmale in sich, auch wenn jeweils gruppenspezifische, historisch
bedingte Faktoren erkennbar sind." Innerhalb jeder jüdischen Volksgruppe
wurde ein überdurchschnittlich hoher Verwandtschaftsgrad festgestellt - zwischen
den Aschkenasim entspricht er in etwa dem von Cousins fünften Grades.
"Die
Studie stützt die These, dass alle Menschen jüdischer Herkunft durch einen gemeinsamen
genetischen Code miteinander verbunden sind", sagte Ostrer. "Zudem
erklärt die starke Vermischung in Europa, warum so viele europäische und syrische
Juden blaue Augen und blonde Haare haben." Laut Ostrer sollen die für die
Studie gesammelten genetischen Informationen nun auch dazu dienen, neue Erkenntnisse
über die vielfältigen genetisch bedingten Auslöser weitverbreiteter Krankheiten
wie etwa Diabetes oder Krebs zu gewinnen.
Erdmantelkonvektion hebt punktuell die Erdkruste an
Nicht nur das
Zusammenstoßen der tektonischen Platten löst Vulkanismus aus und türmt Gebirge
auf: Auch der Druck des Erdmantels gegen die Erdkruste führt zu den dramatischen
Effekten auf der Erdoberfläche. Das haben US-Wissenschaftler festgestellt, als
sie im Mittelmeerraum die extrem langsamen Ströme des zähflüssigen Gesteins
aus dem Erdinneren hin zur Kruste gemessen haben. Danach existiert im Grenzbereich
der Kontinentalplatten auch ein Gürtel, in dem Fragmente der Erdkruste unabhängig
von den großen Platten umhertreiben. Mit dem erarbeiteten Modell erklärt sich
beispielsweise das Entstehen des Zentralmassivs in Südfrankreich.
Die Vorliebe afrikanischer Urmenschen für Wassertiere als Nahrung könnte
die Evolution des menschlichen Hirns beschleunigt haben
Das Nahrungsspektrum
früher Menschenarten vor Homo ergaster und Homo erectus war sehr viel breiter
als bisher bekannt. Hierfür hat jetzt ein internationales Forscherteam durch
neue Ausgrabungen am Turkana-See in Kenia eindeutige Beweise geliefert. An der
Fundstelle Koobi Fora stießen sie auf eine große Ansammlung von Steinwerkzeugen,
die auf ein Alter von 1,95 Millionen Jahren datiert werden können. Daneben fanden
sich nicht nur zahlreiche Überreste von Land-, sondern auch von Wassertieren
- Fische, Schildkröten und sogar Krokodile. Die wertvollen Nährstoffe aus dem
Fleisch der aquatischen Lebewesen könnten eine entscheidende Komponente für
das beschleunigte Wachstum und die Evolution des menschlichen Gehirns gewesen
sein, berichten die Wissenschaftler um David Braun vom archäologischen Institut
der Universität Kapstadt.
Die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur ist nun auch auf der molekularen
Ebene nachgewiesen
Die schmerzlindernde Wirkung von Akupunkturbehandlungen
geht auf ein körpereigenes Molekül namens Adenosin zurück. Zu diesem Schluss
sind US-Forscher nach Versuchen mit Mäusen gekommen. Die winzigen durch die
Nadeln hervorgerufenen Gewebeverletzungen veranlassen demnach die Ausschüttung
des Signalstoffs. Die Adenosinmoleküle docken an spezielle Rezeptoren an, die
auf schmerzleitenden Nervenfasern sitzen, und dämpfen dadurch den Schmerz. Durch
die Gabe von Wirkstoffen, die den Abbau von Adenosin im Gewebe verzögern, konnte
die Dauer des lindernden Effekts verdreifacht werden, berichten Maiken Nedergaard
vom University of Rochester Medical Center und ihr Team.
Menschen können
auf den Placeboeffekt hereinfallen, Mäuse nicht. Daher waren sie für die Wissenschaftler
die idealen Kandidaten bei der Erforschung der Akupunkturwirkung. In ihren Versuchen
setzten sie Tieren, die an einer entzündeten Pfote litten, eine hauchdünne Nadel
an einen klassischen Akupunkturpunkt in der Nähe des Knies, den sogenannten
Zusanli-Punkt. Wie bei einer normalen Behandlung drehten sie dabei alle fünf
Minuten vorsichtig die Nadeln, was die Wirkung noch verstärken soll.
Vor,
während und nach der Behandlung untersuchten sie dabei zum einen, wie stark
die Tiere auf standardisierte sanfte Berührungen oder Wärmereize an der entzündeten
Pfote reagierten. Zum anderen maßen sie in der Gewebsflüssigkeit die Gehalte
des Schmerzhemmers Adenosin. Sowohl die physische als auch die biochemische
Reaktion der Mäuse war eindeutig: Durch die Akupunkturbehandlung stieg die Adenosinproduktion
schlagartig um das 24-Fache an und die Schmerzen wurden deutlich gelindert -
allerdings nur dann, wenn die Nadeln regelmäßig gedreht wurden.
Ein weiterer
Versuch bestätigte die Vermutung, dass Adenosin der Schlüssel zum Erfolg der
Nadeltherapie ist: Auch pur auf das entzündete Gewebe aufgebracht reduzierte
es die Schmerzempfindlichkeit der Tiere. Entsprechend blieb eine Akupunkturbehandlung
bei Mäusen, bei denen die Forscher die Andockstellen für Adenosin ausgeschaltet
hatten, wirkungslos. Zu guter Letzt testeten die Wissenschaftler noch die Akupunkturbehandlung
in Kombination mit dem Wirkstoff Deoxycoformycin, der in der Krebstherapie verwendet
wird und den Abbau des Signalmoleküls im Gewebe bremst. Mit Erfolg: Der Adenosingehalt
im Gewebe verdreifachte sich ebenso wie die Dauer der schmerzlindernden Wirkung.
Rassisten zeigen nur begrenzt menschliche Anteilnahme
Vorurteile
siegen selbst über tief verwurzelte, instinktive Verhaltensmuster. Das haben
Forscher aus Italien nun erstmals bewiesen. In einer Studie mit hellhäutigen
italienischen Landsleuten und afrikanischen Immigranten dunkler Hautfarbe untersuchten
sie, wie Personen mit fremdenfeindlicher Gesinnung reagieren, wenn sie fremde
Menschen leiden sehen. Das Ergebnis: Die Intensität des Mitgefühls war bei gleicher
Hautfarbe sehr viel intensiver als bei andersfarbigem Teint. Bei nicht eindeutig
erkennbarer Hautfarbe, etwa durch eine violette Tönung, obsiegte allerdings
die instinktive Anteilnahme am Leid Unbekannter, berichten Alessio Avenanti
von der Universit¦i Bologna und seine Kollegen.
Wenn Menschen sehen oder
sich vorstellen, wie eine andere Person Schmerzen erleidet, reagiert ihr Nervensystem
normalerweise genauso als litten sie selbst. Diese Form der Empathie verschwindet
jedoch, wenn Personen mit rassistischer Einstellung sehen, wie einem Menschen
anderer Hautfarbe Schmerzen zugefügt werden. Das ist sehr überraschend, denn
das Nachempfinden von Schmerzen galt bislang als instinktive Verhaltensweise,
die unabhängig von der Person des Leidenden ist. Zwar vermuteten Sozialpsychologen
bereits, dass Rassismus sich in einem Mangel an Einfühlungsvermögen manifestiert;
Beweise für differenzierte empathische Reaktionen gegenüber dem Leid von Individuen
der gleichen oder anderen Rasse lagen aber bisher nicht vor.
Nobelpreisträger belegt Zusammenhang zwischen Zwangsneurosen und Immundefekten
Möglicherweise
lassen sich bestimmte Verhaltensstörungen auf einen Defekt im Immunsystem zurückführen.
Zu diesem Schluss sind US-Forscher gekommen, nachdem sie Mäuse durch eine Knochenmarktransplantation
erfolgreich von dem Zwang befreiten, sich die Haare auszureißen. Den Tieren
mangelte es an einem bestimmten Typus von Immunzellen, den sogenannten Mikroglia-Zellen.
Aus dem Spender-Knochenmark bildeten sich neue Mikroglia-Zellen - und in der
Folge normalisierte sich das Verhalten der Mäuse. Die Ergebnisse belegen erstmals
einen direkten Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem Immunsystem
und könnten zukünftig zu neuen Behandlungsmethoden führen, berichten Mario Capecchi
von der University of Utah und seine Kollegen.
Testosteron lässt gutgläubige Menschen vorsichtig werden
Das männliche
Geschlechtshormon Testosteron verhilft sehr vertrauensseligen Menschen zu erhöhter
Wachsamkeit gegenüber Fremden. Das haben niederländische Forscher in einer Studie
mit Frauen herausgefunden, denen sowohl Testosteron als auch ein Placebo in
unterschiedlicher Reihenfolge verabreicht wurden. Bei den Probandinnen, die
sich zunächst als übermäßig gutgläubig erwiesen, konnte nach der Gabe von Testosteron
ein erhöhtes Misstrauen gegenüber ihnen unbekannten Personen festgestellt werden.
Diese Ergebnisse liefern neue Einsichten über den Einfluss von Hormonen auf
zwischenmenschliche Interaktionen, berichten die Wissenschaftler um Peter Bos
von der Universität Utrecht.
Der Mensch ist ein extrem soziales Wesen, dessen
enge zwischenmenschliche Beziehungen auf Vertrauen basieren. Fehlt dieses, bestimmen
Vorsicht und Wachsamkeit den Umgang miteinander. Das gemeinhin als Kuschelhormon
bekannte Oxytocin ist dafür bekannt, das Vertrauen in andere Menschen zu stärken.
Andererseits macht es sie anfälliger für Betrug: Studien haben bewiesen, dass
Probanden unter dem Einfluss des Hormons darauf beharrten, anderen zu vertrauen,
sogar wenn ihnen bekannt war, dass diese nicht vertrauenswürdig waren. Testosteron
wird hingegen oft mit Konkurrenzkampf und unsozialem Verhalten assoziiert. Peter
Bos und seine Kollegen vermuteten daher, dass Testosteron sozusagen der Gegenspieler
des Oxytocins ist, und als solcher ebenfalls Einfluss auf die Entscheidung zwischen
Vertrauen und Misstrauen hat.
Die Wissenschaftler verabreichten in ihrer
Studie vierundzwanzig jungen Frauen im Abstand von zweiundsiebzig Stunden entweder
Testosteron oder ein Placebo. Die im Durchschnitt 20 Jahre alten Probandinnen
wussten dabei nicht, welches Präparat sie nun erhalten hatten. Dann wurden ihnen
Fotos der Gesichter fremder Personen gezeigt, deren Vertrauenswürdigkeit sie
anhand einer Skala bewerten sollten. Ergebnis: Von den Frauen, die im ersten
Durchgang ein Placebo erhalten hatten, sahen einige die Fremden als vertrauenswürdig
an, während andere ihnen mit Misstrauen begegneten. Die Einschätzungen der ohnehin
vorsichtigeren Probandinnen änderten sich auch nach Einnahme von Testosteron
nicht - ganz im Gegensatz zu denen der vertrauensseligeren Frauen: Sie stuften
fremde Gesichter, nachdem sie Testosteron verabreicht bekommen hatten, als weitaus
weniger vertrauenswürdig ein als vorher.
Die Forscher schließen aus diesen
Ergebnissen, dass das Geschlechtshormon Testosteron die Wachsamkeit und das
Misstrauen gegenüber unbekannten Personen erhöht. Dieser Effekt sei aber auf
von vornherein gutgläubigere Menschen beschränkt. Auf diese Weise wirkt Testosteron
als eine Art Gegenpol zu Oxytocin. Testosteron helfe übermäßig vertrauensvollen
Menschen, besser im alltäglichen Konkurrenzkampf zu bestehen, vermuten die Wissenschaftler.
Peter
Bos (Universität Utrecht)
Forschern gelingt die Verpflanzung eines künstlichen Genoms
US-Wissenschaftlern
um den Gentechnik-Pionier Craig Venter ist es gelungen, eine lebensfähige Zelle
mit einem vollständig künstlichen Genom zu erschaffen. Vor zwei Jahren bauten
die Forscher bereits künstlich das Erbgut eines Bakteriums nach und im vergangenen
Jahr verpflanzten sie erfolgreich das komplette Genom eines Bakteriums in ein
fremdes. Nun haben sie erstmals beide Methoden vereint und ein synthetisches
Bakteriengenom in eine fremde Zelle verpflanzt. Zukünftig sollen die maßgeschneiderten
Bakterien dazu dienen, dringende Probleme der Menschheit zu lösen. Die Produktion
erneuerbarer Biokraftstoffe oder die Entsorgung von schädlichen Stoffen aus
der Umwelt sind nur wenige Beispiele für das Potenzial, das in den winzigen
Helfern steckt.
Gutartige Mikroorganismen schützen vor Krankheitserregern
Gutartige
Bakterien bilden eine Verteidigungslinie gegen gefährliche Krankheitserreger
und senken somit das Risiko für Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen. Der
Feind ist in diesem Fall Staphylococcus aureus, ein auf der Haut und den Schleimhäuten
vorkommendes Bakterium, das lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen kann.
Nun hat ein japanisches Forscherteam herausgefunden, warum manche Menschen immun
gegen eine Besiedelung durch den Krankheitserreger zu sein scheinen: Ein anderes,
ebenfalls den Menschen bewohnendes Bakterium produziert ein Enzym, das Staphylococcus
aureus abtötet und somit eine erfolgreiche Kolonialisierung des Keimes verhindert.
Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung einer effektiven Therapie gegen den
Erreger führen, der mittlerweile gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent
ist, berichten Tadayuki Iwase von der Jikei University School of Medicine in
Tokyo.
Tipp: Einfach intensiv eine Landschaft visualisieren
Wer plötzlich
einen Heißhunger auf Schokolade oder Pizza verspürt, sollte sich ganz intensiv
auf das Bild einer Landschaft oder einen bestimmten Geruch konzentrieren. Das
empfehlen die zwei australische Psychologinnen Eva Kemps und Marika Tiggemann
nach einer eingehenden Literaturstudie. Durch diese Strategie werden nämlich
genau die Ressourcen im Gehirn belegt, die für das mit dem Heißhunger verbundene
Bild vor dem geistigen Auge benötigt werden - und je schwächer dieses Bild,
desto weniger gelüstet es den Betreffenden auch nach dem entsprechenden Nahrungsmittel.
Alternativ könne man sich auch ein Muster aus hin- und hersausenden schwarzen
und weißen Punkten anschauen, wie es etwa im Fernsehen bei fehlendem Empfang
zu sehen ist.
Im Gehirn von Alzheimerpatienten könnten künftig umprogrammierte Stützzellen
kranke Nervenzellen ersetzen
Bei Alzheimer oder nach einem Schlaganfall
Nachschub für defekte Hirnzellen direkt vor Ort im Gehirn zu produzieren - dieser
Vision sind Münchner Forscher jetzt einen großen Schritt näher gekommen: Es
gelang ihnen, Stütz- und Versorgungszellen aus Mäusegehirnen in funktionsfähige
Nervenzellen umzuwandeln. Nötig war dazu lediglich ein einziges Protein, dessen
Bauplan mit Hilfe von harmlosen Transportviren ins Erbgut der Stützzellen eingeschleust
wurde. Das System funktionierte dabei nicht nur mit Hirnzellen sehr junger Tiere,
sondern auch mit denen erwachsener. Das Team um Magdalena Götz und Benedikt
Berninger vom Helmholtz-Zentrum und der Ludwig-Maximilians-Universität in München
hält den Ansatz daher für äußerst viel versprechend, was seinen künftigen Einsatz
in der Medizin angeht - auch wenn bis dahin noch ein weiter Weg zu gehen sei.
Forscher vermuten, die früher gängige Impfung könnte HIV in Schach gehalten
haben
Die Ausrottung des Pockenvirus und damit die Einstellung der weltweiten
Pockenimpfungen könnten zu der explosionsartigen Ausbreitung von HIV geführt
haben. Diese Schlussfolgerung zieht ein US-Forscherteam aus einer Untersuchung
eines Eiweißmoleküls auf der Oberfläche weißer Blutkörperchen, das sowohl von
Pocken- als auch von HI-Viren benötigt wird, um eine Zelle zu entern. Die bis
in die 1970er Jahre obligatorische Impfung gegen Pocken blockiert dieses Eiweiß,
so dass auch die Invasion der Zelle durch HI-Viren nicht mehr möglich ist. Das
Ende der Impfprogramme gegen Pocken könnte auf diese Weise die zur gleichen
Zeit beginnende rasante Verbreitung von HIV begünstigt haben, glauben die Forscher.
Eine
HIV-Infektion führt beim Menschen unbehandelt zu einem Versagen des Immunsystems
und hat unweigerlich den Tod zur Folge. Die Erkrankung ist durch den Befall
einer bestimmten Gruppe der weißen Blutkörperchen, den sogenannten T-Helferzellen,
gekennzeichnet. Dieser Befall führt langfristig zu einem Mangel dieser Zellen
im Körper des Patienten und somit zur Immunschwäche. In den Fünfzigerjahren
des vergangenen Jahrhunderts begann HIV seine von Afrika ausgehende Ausbreitung
über die ganze Welt. Die Ursachen für die Aids-Pandemie hat seither eine Vielzahl
von Studien zu ergründen versucht. Kriege, Armut oder die Wiederverwendung unsteriler
Injektionsnadeln und anderer medizinischer Geräte lieferten bisher jedoch keine
ausreichenden Erklärungen für die rasante Ausbreitung der Infektionskrankheit.
Raymond Weinstein und seine Kollegen untersuchten in ihrer Studie nun einen
möglichen Zusammenhang zwischen Aids und einer weiteren, tödlichen Infektionskrankheit:
den Pocken. Der für den Großteil auftretender Infektionen verantwortliche Erregerstamm
HIV-1 und das Pockenvirus benötigen ein bestimmtes Eiweißmolekül auf der Oberfläche
der T-Helferzellen, um sie befallen zu können. Genau dieses Protein ist auch
der Angriffspunkt der früher gebräuchlichen Impfung gegen die Pocken mit dem
Vaccinia-Virus, einer ungefährlicheren Variante des Pockenerregers. Die Forscher
vermuteten daher, dass diese Impfung dem Eindringen von HIV in diese Zellen
einen Riegel vorschieben könnte. Das Oberflächenprotein könnte durch das Vaccinia-Virus
derartig verändert werden, dass HI-Viren die Zellen nicht mehr befallen können.
Um das zu testen, untersuchten sie das Blut von HIV-infizierten Personen, die
kurz zuvor mit Vaccinia geimpft worden waren, und verglichenen es mit Proben
von nicht geimpften Patienten. Ergebnis: Bei den ungeimpften Probanden hatten
sich die HI-Viren im Blut fünfmal so stark vermehrt wie bei den geimpften.
Das
Vaccinia-Virus wurde als Standard-Impfstoff während der großen Impfprogramme
des vergangenen Jahrhunderts eingesetzt. Von 1950 an wurden die weltweit durchgeführten
Pockenimpfungen schrittweise eingestellt - zu dieser Zeit begann das HI-Virus
seine globale Ausbreitung. Mit der Einstellung der Pocken-Schutzimpfungen sei
vermutlich auch der Schutz vor HIV verlorengegangen - und somit könnte die rapide
Ausbreitung von Aids ihren Anfang gefunden haben.
Überschüssige Pfunde werden bei Männern und Frauen als völlig unterschiedliche
Fettgewebsvarianten eingelagert
Fettpolster verteilen sich bei Männern
und Frauen nicht nur unterschiedlich, sie enthalten auch zwei völlig unterschiedliche
Arten von Fettgewebe mit nur sehr wenigen genetischen Gemeinsamkeiten, haben
US-Forscher jetzt gezeigt. Entdeckt haben sie das mit Hilfe übergewichtiger
Mäuse, bei denen sich das Fett ähnlich wie beim Menschen verteilt: Männliche
Tiere lagern die Polster eher im Bauchraum ein, weibliche neigen zum Zunehmen
an Hüfte, Schenkeln und Hinterteilen. Interessant sind die Ergebnisse vor allem
deswegen, weil am Bauch eingelagertes Fett als deutlich gesundheitsschädlicher
gilt als Hüft- oder Schenkelspeck. Wenn es gelänge, den Mechanismus der Verteilung
genau zu entschlüsseln, könne man diese möglicherweise beeinflussen, hoffen
die Forscher.
Der böse Bruder des Placebo: Beim Nocebo-Effekt kann Angst zu massiven
körperlichen Symptomen führen
"Wir müssen Ihr Herz untersuchen."
Diese Aussage des Arztes trifft viele Patienten wie ein Faustschlag. Hatten
sie sich bis dahin weitgehend gesund gefühlt, werden sie nun mit der Möglichkeit
konfrontiert, mit ihrem Herzen könnte etwas nicht stimmen. Und auf diesen Schock
folgt unwillkürlich die Angst, das weitere Leben als Herzkranker fristen zu
müssen oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Noch bevor tatsächlich ein Befund
vorliegt, kann so ein Kreislauf der Angst beginnen, der schwerwiegende, auch
körperliche Folgen haben kann. "Nocebo-Effekt" - von Lateinisch: "ich
werde schaden" - nennen Mediziner das Phänomen in Anlehnung an den bekannteren
Placobo-Effekt, bei der die Erwartung einer Heilung auch tatsächlich Heilung
bringt.
Wie weit die Folgen einer solchen Angst vor Krankheit reichen, das
haben Wissenschaftler der Universität Marburg in einer Studie untersucht. Die
Forscher beobachteten dabei Patienten, die wegen Herzbeschwerden zum ersten
Mal einen Kardiologen aufsuchten. Dieser ordnete darauf ein Belastungs-EKG an
- eine Routineuntersuchung, die noch überhaupt nichts Schlimmes bedeuten muss.
Nur bei jedem zehnten Patienten in einer solchen Situation wird eine krankhafte
Störung diagnostiziert. Ein Teil der Patienten bekam von ihren Forschern auch
genau diese Versicherung, dass "in 90 Prozent der Fälle alles in Ordnung
sei". Die zweite Patientengruppe hingegen ging ohne diese Information in
den Test.
Der Nocebo-Effekt tat seine Wirkung: "Bei den Probanden der
ersten Gruppe verschwanden die Herzprobleme meist viel rascher als bei den Probanden
aus Gruppe 2", schreibt der Wissenschaftsjournalist Klaus Wilhelm in einem
Beitrag im Märzheft der Zeitschrift "bild der wissenschaft". Auch
"kauften die Hälfte der Leute aus Gruppe 2 ihrem Arzt einen unauffälligen
Befund nicht ab", erläutert Winfried Rief, Leiter der Klinischen Psychologie
und Psychotherapie des Universitätsklinikums Marburg. Es folgte eine fortwährende
Unsicherheit und häufige Arztbesuche. "Der Nocebo-Effekt spielt im modernen
Medizinbetrieb eine immense Rolle. Und viele seiner negativen Folgen könnten
wir verhindern", sagt Rief.
Woher Stammzellen wissen, was sie werden sollen
Ein schwedisches
Forscherteam hat erstmals entdeckt, warum Stammzellen in verschiedenen Organen
des Körpers unterschiedliche Arten von Nervenzellen produzieren. Die unreifen
Zellen orientieren sich dabei an einer Art GPS im Körper, stellten die Wissenschaftler
um Stefan Thor von der Linköping University fest. Die Ergebnisse erweiterten
das Verständnis, wie Stammzellen sich zu reifen Körperzellen entwickeln, und
seien wichtig, um Stammzellen irgendwann gezielt zur Reparatur beschädigter
Gewebe und Organe einsetzen zu können, meinen die Forscher. Bis es soweit ist,
wird es aber wohl noch einige Zeit dauern: "Wir entdecken ständig neue
Mechanismen, die die Entwicklung der Stammzellen beeinflussen", sagt Thor.
"Vermutlich ist es daher schwerer als bisher angenommen, Stammzellen für
die Heilung von Krankheiten und die Reparatur von Organen einzusetzen - ganz
besonders im Nervensystem."
Gehirnscan visualisiert die Erinnerung an ein Gesicht
Aufnahmen
des Gehirns zeigen, ob ein Mensch ein Gesicht kennt oder nicht. US-Wissenschaftler
haben eine entsprechende Klassifizierungssoftware erarbeitet, indem sie 16 Testpersonen
Gesichter beurteilen ließen und dabei mit der bildgebenden Magnetresonanztomographie
ihre Gehirnaktivitäten untersuchten. Jeder Proband schaute sich Hunderte von
Gesichtern an und absolvierte dann einen Erkennungstests, wobei ihm jeweils
zur Hälfte bekannte und neue Gesichter gezeigt wurden. In den gemessenen Gehirnaktivitäten
haben die Wissenschaftler ein übereinstimmendes Muster gefunden, das sich zeigt,
wenn ein Mensch ein Bild erstmals zu Gesicht bekommt. Als Lügendetektor funktioniert
die Software allerdings nur bedingt: Sie bewertet nur das subjektive Gedächtnis.
Forscher entschlüsseln, wie das Immunsystem die Balance hält
US-Forscher
haben eine Schlüsselfigur für die Feinjustierung der Abwehr von Krankheitserregern
identifiziert: Es handelt sich um ein Eiweißmolekül auf der Oberfläche bestimmter
Immunzellen, das bisher lediglich als Unterdrücker von Autoimmunerkrankungen
bekannt war. Das Protein namens PD-1 fördert die Bildung sogenannter Plasmazellen,
einem äußerst spezialisierten Zelltyp, der über einen langen Zeitraum Antikörper
produzieren kann. Das ist nötig, um in den Körper eingedrungene Krankheitserreger
effektiv bekämpfen zu können. PD-1 steuert zudem, welcher dieser Zellen überleben,
und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf Qualität und Quantität der Immunantwort.
Antikörper
verteidigen den Organismus gegen Infektionen, indem sie sich an Krankheitserreger
wie Viren oder von Mikroorganismen produzierte Giftstoffe anheften und sie auf
diese Weise unschädlich machen. Diese für das Überleben essenziellen Proteine
werden ausschließlich von sogenannten B-Zellen gebildet, einem wichtigen Zelltyp
des Immunsystems. Sie müssen in der Lage sein, jede Form von körperfremder Struktur
zu erkennen. Aus diesem Grund gibt es sie in Milliarden unterschiedlicher Formen.
Ein Antikörper erkennt allerdings immer nur eine einzige Struktur, sein persönliches
Antigen. Um die richtigen Antikörper für den jeweiligen Eindringling zu produzieren,
müssen die B-Zellen daher zunächst in speziellen Bereichen der Lymphknoten und
der Milz unterrichtet werden. In diesen als Keimzentren bezeichneten Arealen
treffen sie auf zu ihnen passende T-Helferzellen, einen anderen Immunzelltyp,
die ihnen wichtige Signale übermitteln. Aus einigen B-Zellen entwickeln sich
daraufhin Plasmazellen, die ins Knochenmark wandern und so lange Antikörper
produzieren, bis der Erreger beseitigt ist und die Infektion abklingt.
Konkurrenz der elterlichen Gene im Mutterleib könnte späteres Krankheitsrisiko prägen. Die unterschiedliche Anfälligkeit von Männern und Frauen für bestimmte Krankheiten könnte ihren Ursprung bereits im Mutterleib haben: Bei der Entwicklung des Fötus scheint es eine Art Krieg zwischen mütterlichen und väterlichen Genen zu geben, der unter anderem die Versorgung des Kindes mit Nährstoffen beeinflusst. Der Kern des Konflikts sind dabei die unterschiedlichen Ziele von Mutter und Vater: Während die Mutter bei der Versorgung des heranwachsenden Kindes auch ihre eigene Gesundheit schützen muss, ist für den Vater lediglich die optimale Nährstoffversorgung des Fötus wichtig, koste es, was es wolle. Welche Partei und damit welche Gene letztlich dominieren, hängt dabei offenbar unter anderem vom Geschlecht des Kindes ab, berichten Forscher auf der internationalen Konferenz "The Power of Programming" in München.
Natürliche HIV-Immunität könnte zu einem Ansatzpunkt für einen Impfstoff werden. Menschen mit dem Gen HLA B57 sind immun gegen eine HIV-Infektion. Nun hat ein US-Forscherteam herausgefunden, welchem Mechanismus sie diesen natürlichen Schutz verdanken: Durch das Gen produziert der Körper Abwehrzellen, die deutlich potenter sind als die von Menschen ohne das spezielle Gen. Diese T-Killerzellen, eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, spüren Viren und Bakterien auf und sorgen für ihre Beseitigung. Die besonders leistungsfähigen Abfangjäger haben die Fähigkeit, sich an eine größere Vielfalt körperfremder Proteine anzuheften. Außerdem erkennen sie sogar Mutationen von Viren. Das Forschungsergebnis könnte zu einem Impfstoff führen, der die Abwehrreaktion gegen gefährliche Viren wie HIV und Hepatitis C auch bei Menschen ohne das Gen HLA B57 hervorruft.
Knappe Niederlagen stacheln durch Dopamin-Ausschüttung die Spielsucht
an
Ein Beinahe-Erfolg schreckt Menschen mit Hang zum Glücksspiel keineswegs:
Trotz negativer Folgen werden Zocker durch eine knappe Niederlage geradezu zum
Weitermachen provoziert. Englische Wissenschaftler haben durch die Messung von
Gehirnströmen festgestellt, dass Spieler auch in einer nur fast erfolgreichen
Spielsituation das Glückshormon Dopamin ausschütten. Bei Menschen ohne Spielbegeisterung
fällt die Selbstbelohnung aus: Sie verbuchen einen knappen Misserfolg als Niederlage.
Der erhöhte Dopamin-Spiegel verstärkt bei den Betroffenen auch das Missverständnis,
dass Glücksspiele durch Fähigkeiten steuerbar sind. Die messbare Menge des Glückshormons
könnte dazu dienen, den Grad der Suchterkrankung festzustellen.
Muskeln und Knochen beeinflussen sich gegenseitig in Wachstum und Entwicklung
Muskeln
und Knochen kommunizieren miteinander über Signalstoffe - wodurch auch Krankheiten
"übertragen" werden könnten. Bislang hatte man angenommen, dass Krankheiten
jeweils nur Knochen oder Muskeln alleine beeinflussen. Wie US-Forscher nun allerdings
feststellten, bewirken Defekte in Genen, die für die Muskelfunktion wichtig
sind, auch Veränderungen in den Knochen und umgekehrt. In weiteren Untersuchungen
konnten die Wissenschaftler dann beobachten, wie Knochen und Muskeln über verschiedene
Botenstoffe miteinander kommunizieren. Die Wissenschaftler Marco Brotto von
der University of Missouri-Kansas Cityum erhoffen sich von den Resultaten neue
Ansätze zur Behandlung zahlreicher Krankheiten, die Muskeln oder Knochen betreffen.
Vitamin-B-Therapie verschlimmert diabetesbedingte Nierenerkrankungen
Ein
Übermaß an B-Vitaminen beschleunigt das Fortschreiten von Nierenerkrankungen
bei Diabetikern. Zu diesem Schluss ist ein kanadisches Forscherteam gekommen
und warnt Patienten mit sogenannter Diabetischer Nephropathie ausdrücklich vor
einer Vitamin-B-Therapie, von der bislang vermutet wurde, dass sie eine Verschlechterung
der Nierenfunktionen verlangsamen könnte. Die Wissenschaftler hatten in ihrer
Studie 238 Diabetiker mit Nierenerkrankungen untersucht, die täglich Vitamin-B-Tabletten
erhielten. Dabei stellten sie nicht nur eine Verschlechterung der Nierentätigkeit
fest, sondern auch eine Verdopplung des Risikos für Schlaganfälle sowie für
Herz- und Gefäßkrankheiten, berichten Andrew House von der University of Western
Ontario in London (Ontario) und seine Kollegen.
Die Scharfmacher bringen Forscher auf die Spur neuer Wirkstoffe gegen
chronische Schmerzen
Ob Chilifans oder nicht, Schmerzpatienten könnten
den kleinen roten Scharfmachern schon bald neue Wirkstoffe im Kampf gegen ihr
Leiden verdanken. Denn dank des Chili-Inhaltsstoffs Capsaicin sind US-Forscher
einer bislang unbekannten Art von Schmerzmolekülen auf die Schliche gekommen.
Diese werden bei Verletzungen vom Körper gebildet und docken an dieselben Empfänger
an wie das Capsaicin, das beim Genuss von Chilis Schmerz- und Hitzegefühle hervorruft.
Auf dieser Erkenntnis aufbauend entwickelten die Wissenschaftler zwei Wirkstoffe,
die diese Rezeptoren blockieren - und auf diese Weise auch dem Schmerz Einhalt
gebieten sollen, berichten die Forscher um Kenneth Hargreaves vom University
of Texas Health Science Center in San Antonio.
Menschen und Schimpansen ähneln sich in vielerlei Hinsicht - selbst im
Umgang mit dem Tod
Schimpansen gehen mit dem Tod älterer Artgenossen
in vielerlei Hinsicht ähnlich um wie Menschen: Sie kümmern sich in den letzten
Stunden intensiv um den Kranken, halten nach seinem Ableben Wache an seinem
Körper, spenden sich gegenseitig Trost und trauern noch Tage bis Wochen später.
Das konnten britische Forscher jetzt erstmals in einem Safari-Park beobachten,
in dem ein älteres Weibchen aus einer Gruppe von vier Schimpansen im Alter von
über 50 Jahren friedlich starb. Im Gegensatz dazu fällt die Reaktion der Menschenaffen
vollkommen anders aus, wenn der Tod plötzlich eintritt, wie eine andere Beobachtung
in einem Park in Guinea zeigt: Die Mütter tragen die Leichname ihrer Kinder
noch wochenlang mit sich herum, selbst dann, wenn diese bereits vollkommen mumifiziert
sind. Über ihre Erfahrungen mit den Schimpansen berichten die Forscher um James
Anderson von der Universität in Stirling sowie Dora Biro von der Universität
Oxford.
Interview mit Thomas Graf und Helmut Hügel vom Institut für Strahlwerkzeuge
der Uni Stuttgart
Der Laser ist eine amerikanische Erfindung und doch auch eine deutsche Erfolgsgeschichte.
Vor 50 Jahren präsentierte Theodore Maiman von den Hughes Research Laboratories
in Malibu den ersten rot leuchtenden Rubinlaser. Damit begann der Siegeszug
des Lasers als Werkzeug der Wahl in vielen Branchen, von der Kommunikations-
über die Medizintechnik bis hin zur industriellen Fertigung. Anfangs war der
Laser noch als "eine Lösung, die ihr Problem sucht" belächelt. Im
Interview zeichnen der Gründungsdirektor Helmut Hügel (73) des Instituts für
Strahlwerkzeuge (IFSW) in Stuttgart und sein Nachfolger Thomas Graf (43) die
stürmische Entwicklung nach.
Herr Hügel, anfangs war noch keine Anwendung
des Lasers in Sicht. Wer hat die entscheidenden Impulse gegeben?
Hügel:
Zunächst war es ein Wettlauf unter den Forschern: Albert Einstein hat um 1917
die physikalischen Grundlagen gelegt. Physiker wollen dann so einen Verstärker
elektromagnetischer Wellen bauen. Das gelang mit dem Maser zuerst bei den Mikrowellen.
Wollte man höhere Datenmengen transportieren, musste man zu optischen Wellenlängen.
Maiman bezeichnete sein Gerät daher auch als optischen Maser. Schon gleich nach
der Demonstration des ersten Lasers fingen bei Siemens und Carl Zeiss Forscher
mit eigenen Laserentwicklungen an.
Wie kam es zu den ersten Anwendungen?
Graf:
Das war ein evolutionärer Prozess. Der Laser eroberte sich Stück für Stück neues
Terrain. Etwa in der Schweizer Uhrenindustrie. Die lagerte zunächst Teile der
Produktion nach Italien aus, holte sie aus strategischen Gründen aber wieder
zurück, um wichtige filigrane Bauteile mit dem Laser zu bohren.
Hügel: Anfangs
gab es noch keine Messgeräte für die Laserleistung. Die Forscher maßen die Leistung
mit Rasierklingen. Drei Gillette bedeutete, dass der Laserpuls drei Rasierklingen
durchschlug. Die Anwendung des Lasers als Fertigungswerkzeug zum Schneiden und
Schweißen war da schon angelegt. Schon relativ früh hat man mit dem Laser Textilien,
Leder, Papier geschnitten. Doch jetzt kommt ein entscheidender Punkt, der für
das Schneiden von Metallen bedeutsam war: Vormittags hat der Laser noch funktioniert,
nachmittags nicht mehr. Und man konnte sich überhaupt nicht erklären, woran
das lag. Bis ein dänischer Kollege das grundlegend geklärt hat. Für mich war
das ein kleiner Meilenstein bei den Laseranwendungen.
Was machen Laser
heute?
Graf: Sie sind überall zu finden. Ganz wichtig ist die Nachrichtentechnik.
Über 90 Prozent unserer Informationen schicken Laser über Glasfaser auf die
Reise. Der Laser korrigiert die Fehlsichtigkeit des Auges. Er steckt in jedem
CD- oder DVD-Player. Bei den Fertigungsverfahren ist der Laser besonders interessant.
Er kann alles: urformen, umformen, trennen, fügen, härten und beschichten. Irgendwie
sind Laser fast überall involviert. Nur steht es nirgends drauf: Die Türbeschläge
sind lasergeschnitten, die Spritzenkanülen beim Arzt lasergeschweißt.
Hügel:
In der Medizin hilft der Laser in der Diagnostik. Auch in der Energietechnik
spielt der Laser eine Rolle: Es gibt Experimente, um mit den Stoßwellen von
Laserpulsen Atomkerne zur Fusion zu bringen - eine potenzielle Energiequelle
der Zukunft.
Wo geht die Reise mit den Lasern hin? Ist die Technik nach
50 Jahren Entwicklungszeit ausgereizt?
Hügel: Besonders spannend finde
ich die Energieübertragung. Nicht die vom Laser auf das Werkstück, um es etwa
zu schweißen, sondern vom Weltraum auf die Erde. Erste Ideen gab es da schon
in den 1970er Jahren. Doch ich finde sie immer noch faszinierend: Die Sonnenenergie
wird im Erdorbit durch Solarsegel eingefangen und über Laser herunter gestrahlt.
Graf:
Das Ende der Fahnenstange beim Laser ist noch nicht erreicht. Bislang bearbeiten
wir damit Metalle, gegebenenfalls Keramiken. Nun kommen wir zu den Verbundwerkstoffen.
Die benötigen ganz neue Ideen zur Laserbearbeitung.
Was ist daran besonders?
Schneidet der Laser nicht überall glatt durch?
Graf: Das Material von
Faserverbundwerkstoffen ist sehr inhomogen. Die verschiedenen Bestandteile der
Verbundwerkstoffe haben beispielsweise unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten
und Schmelztemperaturen. Da kommt es darauf an, was man mit dem Laser gerade
trifft. Die Prozesse sind ganz anders zu fahren als bisher. Bei Metallen schneidet
man mit einem kontinuierlichen Laser einfach durch. Das geht bei Verbundwerkstoffen
nicht. Sie brauchen Laser mit sehr kurzen Pulsdauern.
Das MP3-Audioformat
wird gern als Beispiel genommen, um deutsche Forscher und Entwickler als lahm
und wenig visionär zu charakterisieren. MP3 wurde hierzulande erfunden, im Ausland
aber gewinnbringend genutzt. Beim Laser war es gerade anders herum.
Graf:
In der Fertigungstechnik hat man gerade in Südwestdeutschland aus dem physikalischen
Gerät "Laser" eine Maschine gemacht. Die Weltmarktführer sitzen hier.
Hügel:
In Deutschland gibt es traditionell eine große Nähe zwischen Ingenieurwissenschaften
und der Forschung. Entscheidend war, dass in der frühen 1980er Jahren die deutschen
Unternehmen das Potenzial des Lasers erkannt haben. Die Bundesländer haben mit
Laserzentren und -forschungsinstituten reagiert. Wissenschaft, Wirtschaft und
Forschungsförderung durch die Politik haben an einem Strang gezogen. Ohne diesen
Dreiklang zu Beginn stünden wir heute bei den Laseranwendungen nicht an der
Spitze.
Institut für Strahlwerkzeuge an der Uni Stuttgart (das Gespräch
führte Martin Schäfer unterstützt durch das Kompetenznetz Optische Technologien
in Baden-Württemberg, Photonics BW)
Krähen können Werkzeuge situationsabhängig einsetzen
Krähen können
komplexe Aufgaben auch in einem neuen Kontext lösen und dabei abstrakte kausale
Zusammenhänge erkennen. Das haben neuseeländische Forscher anhand von Experimenten
mit Geradschnabelkrähen herausgefunden. Dabei verwendeten die Rabenvögel ein
Hilfswerkzeug, um an ein weiteres Werkzeug zu gelangen, mit dem sie dann schließlich
ein Stück Fleisch erreichten. Die Krähen zeigen dabei die Fähigkeit, ein Werkzeug
als Mittel zum Zweck zu benutzen, das sich in einem vorherigen Experiment als
nutzlos zur direkten Nahrungsbeschaffung erwiesen hat. Die Wissenschaftler werten
dies als Zeichen für kognitive Fähigkeiten, die über ein simples Lernen durch
Ausprobieren hinausgehen. Die Krähen könnten vielmehr die abstrakte Regel "ein
unzugängliches Objekt kann mit einem Werkzeug erreicht werden" auf verschiedene
Situationen übertragen, berichten Alex Taylor von der University of Auckland
und seine Kollegen.
Gute und böse Taten erhöhen die physische Kraft sowie die Willensstärke
Wer
eine anstrengende Aufgabe vor sich hat, sollte schnell noch ein bisschen Geld
für einen wohltätigen Zweck spenden. Diesen eigenwilligen Tipp leitet der Harvard-Psychologe
Kurt Gray aus einer Studie ab, in der er einen ungewöhnlichen Zusammenhang entdeckt
zu haben glaubt: Anderen etwas Gutes zu tun oder auch nur darüber nachzudenken,
stärkt die eigene Körperkraft. Das wiederum beeinflusse Willensstärke und Durchhaltevermögen,
so dass man auch Versuchungen wie einem Stückchen Kuchen besser widerstehen
könne, schlussfolgert der Wissenschaftler. Der gleiche Effekt tritt übrigens
auch ein, wenn man anderen schadet oder ihnen in Gedanken Böses zufügt, berichtet
Gray.
Die Fähigkeit zu geistigen Zeitreisen ermöglicht uns langfristige Entscheidungen
Was
entscheidet darüber, ob wir verdientes Geld sofort ausgeben oder sparen? Ein
deutsches Forscherduo hat erfolgreich die Mechanismen erforscht, die uns dazu
bewegen, kurzfristige Bedürfnisse hinten anzustellen, um in der Zukunft eine
größere Belohnung zu erhalten. Derartige Beschlüsse werden demnach durch das
enge Zusammenspiel zweier Hirnregionen bestimmt - eine ist für das Vorstellungsvermögen
zuständig, die andere für belohnungsbasierte Entscheidungen. Zudem fanden die
Forscher heraus, dass schon das lebhafte Vorstellen zukünftiger Ereignisse eine
impulsive kurzfristige Wahl verhindert: Wer an die Zukunft denkt, ist also auch
eher zu langfristigen Entscheidungen bereit, schreiben Jan Peters und Christian
Büchel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Erlebte Emotionen bleiben auch bei Erinnerungsverlust erhalten
Menschen
mit Gedächtnisverlust empfinden immer noch Gefühle, auch wenn sie die Ursache
dafür bereits vergessen haben. Das haben US-Forscher in eine Studie an Patienten
herausgefunden, die aufgrund einer Verletzung des Großhirnareals Hippocampus
an schwerem Gedächtnisverlust leiden. Die Probanden konnten sich kurz nach dem
Anschauen eines Films zwar nicht mehr an entscheidende Details erinnern, dennoch
verspürten sie noch längere Zeit nach Filmende Gefühle der Freude oder Traurigkeit
- je nachdem, ob ihnen ein fröhlicher oder deprimierender Film gezeigt worden
war. Entgegen verbreiteter Vermutungen bedeutet also eine gelöschte Erinnerung
nicht, dass auch die damit verknüpften Gefühle verschwunden sind. Zudem zeigen
die Resultate, dass ein liebe- und respektvoller Umgang mit betroffenen Menschen
wie etwa Alzheimer-Patienten wichtig ist.
Menschen, die eine Nahtoderfahrung machen, sehen gleißendes Licht, empfinden
Frieden und Glück. Forscher habe eine ganz banale Ursache dafür entdeckt.
Von
den Sekunden zwischen Leben und Tod berichten Betroffene Erstaunliches. Elf
bis 23 Prozent aller Herzinfarktpatienten, die einen vorübergehenden Herzstillstand
erleben, berichten von Nahtoderlebnissen. Aus der Phase, als sie zwischen Leben
und Tod schwebten, erinnern sie sich oft an Erstaunliches: Manche hatten das
Gefühl, ihren Körper verlassen und ihn von außen betrachtet zu haben. Andere
meinten, durch einen dunklen Gang einem Licht entgegengeschwebt zu sein. Einige
glaubten, in einer Zwischenwelt verstorbene Verwandte oder Freunde getroffen
zu haben. Mediziner, Psychologen und Hirnforscher versuchen seit Langem, für
diese Phänomene plausible Erklärungen zu finden.
Wissenschaftler der Universität
Moribor in Slowenien haben erstmal eine weitere, recht banale Erklärung für
die Nahtoderfahrungen entdeckt: Ihrer Studie zufolge könnten die traumhaften
Erlebnisse mit einem zu hohen Kohlendioxidgehalt im Blut zusammenhängen. Dafür
untersuchten sie 52 Fälle von Herzinfarkten in drei großen Kliniken. Das durchschnittliche
Alter der Patienten 42 Männer und zehn Frauen lag bei 53 Jahren. Elf der
Patienten machten eine Nahtoderfahrung, bevor sie gerettet wurden.
Den Wissenschaftlern
zufolge hatten diese elf Menschen keine Gemeinsamkeiten bezüglich Alter, Bildungsstand,
Religion, Angst vor dem Tod, verabreichte Medikamente oder Genesungszeit nach
dem Infarkt. Was die Ärzte aber im Blut aller elf Patienten feststellten, waren
ein erhöhter CO2-Gehalt und ein leicht erhöhter Kaliumwert. Um daraus gültige
Erkenntnisse über den Zusammenhang mit der Nahtoderfahrung abzuleiten, seien
aber umfangreichere Untersuchungen mit mehr Patienten nötig, erklärten die Forscher
um Zalika Klemenc-Ketis.
Bislang sei dies die erste Studie, die eine Verbindung
zwischen Nahtoderfahrungen und einer hohen CO2-Konzentration im Blut nachweise,
berichten die Wissenschaftler. Schon länger bekannt ist hingegen, dass eine
hohe Kohlendioxid-Konzentration das Säuren-Basen-Gleichgewicht im Gehirn ändern
und so ungewöhnliche Eindrücke hervorrufen kann, etwa Lichtblitze, Visionen
oder eine scheinbare Trennung vom Körper. Nichtsdestotrotz könnten die Erfahrungen
an der Schwelle zum Tod aber bis jetzt nicht rein physiologisch erklärt werden,
betonen die Forscher: Tatsächliche Nahtoderfahrungen zeichneten sich nämlich
durch ihre große Klarheit und die genauen Beschreibungen der Betroffenen aus.
Das unterscheide sie von künstlich ausgelösten Nahtoderfahrungen, die sich beispielsweise
durch das Einatmen von reinem Kohlendioxid herbeiführen ließen.
Eine zwei Millionen Jahre alte Menschenart in Südafrika dürfte das Bindeglied
zwischen Vormenschen und der Gattung Homo sein
Die Ahnentafel der Menschheit
ist um eine Art reicher: In einer Höhle in Südafrika bei Malapa hat ein internationales
Forscherteam zwei Skelette einer bisher unbekannten Hominiden-Spezies entdeckt.
Die Australopithecus sediba benannte Art lebte vor zwei Millionen Jahren und
hatte bereits einen ähnlichen Körperbau wie die frühen Vertreter der Gattung
Homo. Zu ihr gehören alle heute lebenden Menschen. Die Forscher bezeichnen Australopithecus
sediba als eine Übergangsform zwischen den frühen, teils noch auf den Bäumen
lebenden Australopithecinen und den menschlichen Zweibeinern. Die gefundenen
Skelette sind extrem gut erhalten, so dass eine tiefergehende Analyse weitere
Informationen über die Entwicklungsgeschichte verspricht. Die Forscher hoffen
zudem durch eine genauere Untersuchung der Höhle weitere aussagekräftige Funde
zu machen.
Die fliegenden Säuger könnten im Lauf der Menschheitsgeschichte zahlreiche
Virusinfektionen auf den Menschen übertragen haben
Man muss sie schon
suchen, um ihnen zu begegnen. Fledermäuse sieht man hierzulande nur selten.
Allenfalls schemenhaft flattern sie im Dunklen vorbei. Die fliegenden Säugetiere
sind nachtaktiv und scheu. Ausgerechnet diese raren Tiere sollen eine bedeutsame
Wiege für menschliche Krankheitserreger sein. Entsprechende Berichte häufen
sich. An der Lungenerkrankung SARS, die 2003 über die Welt schwappte, sind Coronaviren
Schuld, die in Fledermäusen in Afrika und Asien weit verbreitet sind. "Man
fragt sich momentan, ob die Fledermäuse der Wirt aller Coronaviren sind",
skizziert Virologe Christian Drosten von der Universität Bonn den Stand der
Diskussion. Insgesamt gibt es mehr als zwanzig Spezies dieser Virusgattung.
Infektionsforscher Eric Leroy vom medizinischen Forschungszentrum in Gabun
brachte 2005 den Stein ins Rollen, als er in drei afrikanischen Flughundarten
auf Ebolaviren stieß. Im Umfeld der Tiere brach die Seuche wiederholt aus. Nach
tagelangem schwerem Fieber verbluten die Erkrankten meist innerlich. Bis dahin
ging man davon aus, dass das Virus ausschließlich in Nagetieren und Mücken vorkommt.
Fledertiere als natürliches Reservoir für Keime und Krankheitserreger waren
zuvor niemanden eingefallen.
Optische Tarnkappe lässt dreidimensionale Objekte verschwinden
Karlsruher
Forscher haben erstmals eine dreidimensionale optische Tarnkappe entwickelt.
Sie basiert auf sogenannten Metamaterialien, die im Querschnitt wie ein Holzstapel
aussehen. Durch die spezielle Anordnung der "Holzstücke" in diesem
Stapel gelingt es den Forschern um Tolga Ergin vom Karlsruhe Institut für Technologie
(KIT), ein Objekt mit Abmaßen von wenigen Mikrometern zu verbergen. Die Tarnkappe
arbeitet noch nicht im für das menschliche Auge sichtbaren Bereich des Lichts,
sondern bei Infrarotstrahlen von 1,4 bis 2,7 Mikrometern. Mit besseren Herstellungsverfahren
für das Metamaterial könnte aber auch diese Grenze fallen: "Wir sind nicht
weit vom sichtbaren Licht entfernt", sagt Forscherkollege Nicolas Stenger
vom KIT.
Forscher schalten bei Goldfischen irrationale Ängste aus
Eine Spritze,
und Ängste lösen sich in Luft auf: Dieses ferne Ziel hatten japanische Forscher
bei Experimenten mit Goldfischen im Blick. Sie trainierten die Tiere, Angst
vor einem Lichtstrahl zu haben. Injizierten die Wissenschaftler den Fischen
jedoch vor dem Experiment den Wirkstoff Lidocain ins Kleinhirn, zeigten die
Fische keine erlernte Angstreaktion mehr. Da das Gehirn von Fischen und Menschen
einige Gemeinsamkeiten habe, könnten ihre Resultate für die Behandlung von irrationalen
Ängsten bei Menschen wichtig sein, schreiben Masayuki Yoshida und Ruriko Hirano
von der Universität in Hiroshima.
Ein Massenaussterben verursacht durch Vulkanausbrüche ermöglichte den
Aufstieg der Dinosaurier
Gewaltige Vulkanausbrüche führten vor über
200 Millionen Jahren zum Aussterben der wichtigsten Konkurrenten der Dinosaurier
und ermöglichten so ihren Aufstieg zu den Herrschern der Erde. Das haben Wissenschaftler
eines internationalen Forscherteams bei der Analyse von Gesteinsschichten herausgefunden.
Die entdeckten Fossilien in erstarrten Lavaströmen und in Sedimenten deuten
darauf hin, dass die mit den Vulkausbrüchen verbundene Klimaveränderung die
sogenannten Crurotarsi, Verwandte der heutigen Krokodile, weitgehend auslöschten.
Die konkurrierenden Dinosaurier überstanden hingegen die Katastrophe unbeschadet
und erreichten danach ihre spätere Größe und Verbreitung. Dass sich die Dinosaurier
besser an die Vulkanausbrüche anpassen konnten, war wohl reiner Zufall, schreiben
Jessica Whiteside und ihre Kollegen von der Brown University in Providence.
US-Forscher entwickeln ein energiesparsames Entsalzungsverfahren für Entwicklungsländer
Ein
kleiner Chip mit winzigen Kanälen macht Hoffnung im Kampf gegen die weltweite
Wasserknappheit. Ein internationales Forscherteam hat eine energiesparende und
robuste Methode zur Wasserentsalzung entwickelt, die auf einer Membran in einem
Chip beruht, die durch ihre Poren keine Ionen passieren lässt - und Salz ist
im Meer in solchen elektrisch geladenen Teilchen gelöst. Das Verfahren eignet
sich für Entwicklungsländer und Katastrophengebiete, weil es auch in kleinen
Anlagen energieeffizient arbeitet. Zudem werden auch größere Partikel sowie
Mikroorganismen, Bakterien und Viren zuverlässig aus dem Meerwasser gefiltert.
Stammesverwandte des Menschen gingen vor 3,6 Millionen Jahren aufrecht
Die
Vorfahren des Menschen marschierten vor 3,6 Millionen Jahren bereits aufrecht.
Das haben US-Wissenschaftler in einem biomechanischen Experiment belegt, bei
dem versteinerte Fußspuren und das fossile Skelett des Australopithecus afarensis
zum Vergleich herangezogen wurden. Um die Charakteristika des aufrechten Gangs
zu ermitteln, sind Versuchspersonen nach Menschenart und im schleppenden Gang
von Schimpansen über einen sandigen Weg geschickt worden. Bei der geduckten
Haltung war die Zehenpartie tiefer eingesunken als die Ferse. Dieses Abdruckprofil
hat sich als nicht identisch erwiesen mit dem der Trittspuren, die sich in der
Vulkanasche von Laetoli in Tansania vor Millionenjahren verewigt haben.
Vor
rund 3,6 Millionen Jahren liefen drei Vormenschen der längst ausgestorbenen
Gattung Australopithecus afarensis aufrecht über die feuchte Asche des Vulkans
Sadiman. Die 70 Fußabdrücke trockneten aus und die Fundstelle in Laetoli belegt,
dass sich die Menschenvorläufer mit einer Geschwindigkeit von zwei bis vier
Stundenkilometern fortbewegte. Zur gleichen Gattung zählt das berühmte Skelett
Lucy, das 1974 in Äthiopien gefunden worden war. Die gebogenen Finger und Zehen
sowie die aufwärtsgerichtete Schulter lassen aber den Schluss zu, dass Lucy
und ihre Artverwandten immer noch viel Zeit in den Bäumen zubrachten, schreiben
die Wissenschaftler. Auch bei den Fußspuren von Laetoli werde noch diskutiert,
ob sie von einem Gang mit gebeugten Knien stammen.
Einfach nur praktisch oder doch gefährlich? An der Mikrowelle scheiden sich
die Geister. Die Frage, ob ihre elektromagnetischen Strahlen neben dem Temperatur-Effekt
noch andere Veränderungen in chemischen Reaktionen hervorrufen, beschäftigt
seit Jahren die Forschung. Im Christian-Doppler-Labor für Mikrowellenchemie
der Karl-Franzens-Universität Graz ist das Team um Ao.Univ.-Prof. Dr. C. Oliver
Kappe der Antwort auf diese Frage nun einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
Die Aufsehen erregenden Forschungsergebnisse wurden in der angesehenen Fachzeitschrift
ᄁAngewandte Chemieᄁ veröffentlicht und in den beiden renommierten Wissenschaftsjournalen
ᄁNatureᄁ und ᄁScienceᄁ diskutiert.
ᄁWir haben eine Methode gefunden, mit
der wir einfach und rasch feststellen können, ob Mikrowellen auch nicht-thermische
Effekte habenᄁ, freut sich Kappe über den jüngsten Durchbruch in der Forschung.
Die WissenschafterInnen verwenden dazu ein Gefäß in der Form eines Reagenzglases,
jedoch aus Siliziumkarbid. ᄁDieses Material absorbiert Mikrowellen zu annähernd
hundert Prozent, lässt sie also nicht bis zur Flüssigkeit im Inneren des Gefäßes
durchᄁ, erklärt Kappe, der sich vor allem deshalb für Mikrowellen interessiert,
weil sie chemische Reaktionen extrem beschleunigen. Damit bringen sie der Industrie
eine enorme Zeit- und Kostenersparnis.
Bewegungen als Erinnerungsstütze
Hände hoch! Diese Aufforderung
muss nicht immer einen leeren Geldbeutel und schlechte Laune zur Folge haben,
im Gegenteil: Bewegungen, die nach oben gerichtet sind, helfen dabei, sich an
positive Ereignisse zu erinnern. Abwärtsbewegungen hingegen verleiten eher dazu,
sich unangenehme Vorfälle ins Gedächtnis zu rufen. Das haben niederländische
Forscher in Experimenten herausgefunden. Die Ergebnisse bestätigten ihre Vermutung,
dass sprachliche Metaphern für positive oder negative Gefühle wie 'sich spitzenmäßig
fühlen' oder 'down sein' in direktem Zusammenhang mit echten räumlichen Bewegungen
stehen, berichten Daniel Casasanto vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik
in Nijmegen und Katinka Dijkstra von der Erasmus-Universität Rotterdam..
Nur bei ausreichender Versorgung mit dem Sonnenvitamin werden die T-Zellen
der Körperabwehr aktiv. Vitamin D ist für das Immunsystem überraschenderweise
absolut unverzichtbar: Nur wenn es in ausreichender Menge vorhanden ist, werden
die Killer-Zellen der Körperabwehr mobilisiert, so dass sie eindringende Viren
oder Bakterien bekämpfen können. Zu dieser Erkenntnis kommt ein dänisches Forscherteam
nach einer Untersuchung von Blutproben, die fünf Dialyse-Patienten gespendet
hatten. Zwar sei bereits bekannt gewesen, dass Vitamin D das Immunsystem beeinflussen
kann. Wie grundlegend seine Funktion jedoch ist, sei bislang übersehen worden,
berichten Carsten Geisler von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen.
Vitamin
D wird vor allem in der Haut gebildet, wenn sie mit den UV-Strahlen des Sonnenlichts
in Kontakt kommt, ist jedoch auch in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Fischöl
oder Eiern enthalten. Am bekanntesten ist es wegen seiner Funktion im Kalzium-Stoffwechsel
des Körpers sowie beim Knochenaufbau. Daneben wurde es auch schon mit Autoimmunkrankheiten
wie Multipler Sklerose und Infektionen, beispielsweise der Tuberkulose, in Verbindung
gebracht. Erst jetzt konnten Geisler und sein Team jedoch zeigen, wie dieser
Einfluss auf das Immunsystem vermutlich zustande kommt: Das Vitamin reißt sozusagen
die Killer-Zellen der Körperabwehr, die T-Zellen, aus einem schlafähnlichen
Zustand und aktiviert sie, so dass sie Krankheitserreger gezielt angreifen können.
Internationale Studie bestätigt: Meteoriteneinschlag löste das Dinosauriersterben
aus
Jetzt ist es amtlich: Der Meteorit, der vor etwa 65,5 Millionen Jahren
auf der heute zu Mexiko gehörenden Halbinsel Yucatᅠeinschlug, hat das Aussterben
der Dinosaurier und vieler anderer Tiere und Pflanzen verursacht. Andere Erklärungen
für das Massensterben, wie etwa ein damals äußerst aktiver Supervulkan im heutigen
Indien, lassen sich nicht mit den vorhandenen geologischen Daten in Einklang
bringen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Team aus 41 Forschern nach
einer sorgfältigen Analyse der Daten, die in den vergangenen zwanzig Jahren
dazu veröffentlicht wurden, sowie mehrerer Computersimulationen. Demnach war
der Einschlag des etwa 15 Kilometer großen Gesteinsbrockens so heftig, dass
mehr als die Hälfte aller damals lebenden Tier- und Pflanzenarten vermutlich
schon innerhalb weniger Tage starb.
Forscher testen erfolgreich mögliche Alternative zu Medikamenten
Bestimmte
Migräneformen können mit Hilfe von Magnetwellen erfolgreich therapiert werden.
Das haben US-Forscher nach Tests mit 164 Patienten herausgefunden, die unter
Migräne mit Aura litten. Die Probanden bekamen Spezialanfertigungen von Magnetspulen
mit nach Hause, mit denen sie sich bei drohenden Kopfschmerzattacken selbst
behandeln sollten. 39 Prozent der Patienten berichteten, die Schmerzen seien
nach der Behandlung verschwunden und selbst nach 48 Stunden nicht wiedergekehrt.
Das Ergebnis lasse alle hoffen, bei denen eine medikamentöse Therapie nicht
möglich sei, berichten Richard Lipton vom Albert Einstein College of Medicine
in New York und seine Kollegen.
Promiskuität der Weibchen rettet bestimmte Tierarten vor dem Aussterben
Männchen
sollten untreuen Weibchen dankbar sein: Indem die Weibchen nämlich häufig ihre
Sexualpartner wechseln, sichern sie das Überleben der gesamten Art. Das haben
englische Forscher entdeckt, als sie das Sexualverhalten der Fruchtfliege Drosophila
pseudoobscura genau untersuchten. Wenn weibliche Tiere nur einen Geschlechtspartner
haben steigt das Risiko, dass alle ihre Jungen ebenfalls weiblich sind: Ein
bestimmtes X-Chromosom, das alle Spermien mit Y-Chromosom umbringt, setzt sich
in diesem Fall nämlich durch und manipuliert so das Geschlechterverhältnis.
Da keine Männchen mehr geboren werden und damit die weibliche Befruchtung zunehmend
entfällt, stirbt die gesamte Population aus.
Bestimmte Bereiche im Gehirn sind besonders aktiv, wenn jemand ungerecht
behandelt wird
Menschen haben eine natürliche Aversion gegen Ungerechtigkeit:
In ihrem Hirn sind bestimmte Teile besonders aktiv, wenn jemand anders behandelt
wird als sie selbst. Das haben Forscher aus den USA und Irland entdeckt, als
sie die Gehirne von 40 Probanden mit Magnetresonanztomographie überwachten,
während die Freiwilligen um Geld spielten. Die Ergebnisse zeigten nun, dass
sowohl die Gehirne der Bevorteilten wie auch die der Benachteiligten in bestimmten
Regionen eine erhöhte Aktivität zeigten, wenn Ungleichheiten vorhanden waren.
Die Abneigung gegen Ungerechtigkeit sei also tatsächlich im menschlichen Gehirn
verankert, folgern die Wissenschaftler.
Eine gängige Hypothese in den Sozialwissenschaften
besagt, dass Menschen das Bedürfnis haben, ungleiche Verteilungen zu reduzieren,
da sie sonst einen Gewinn nicht richtig genießen können. Bisher war jedoch unklar,
ob sie dabei vor allem um ihr soziales Image bangen oder ob sie tatsächlich
eine Abneigung gegen Ungerechtigkeit haben. Die Wissenschaftler ließen nun 20
Probandenpaare um Geld spielen und beobachteten währenddessen die Aktivität
der Nervenzellen im Präfrontalen Cortex und im Striatum - zweier Hirnregionen,
die bei der Verarbeitung und Bewertung von Informationen eine wichtige Rolle
spielen. Jeder Spielteilnehmer erhielt 30 Dollar Grundkapital. Danach wurden
in jeder Gruppe weitere 50 Dollar verlost, so dass einer der beiden Spieler
zu Beginn des Experiments "reich" und der andere "arm" war.
Die Forscher beobachteten, dass beide Spieler eigene Gewinne positiv bewerteten.
Die Freude über einen Erfolg war für die reichen Probanden aber weniger groß
als für die Armen. Spielteilnehmer, die weniger Startkapital erhielten, fielen
nur sehr ungern noch weiter hinter ihre Gegner zurück. Sie missgönnten den Reichen
Gewinne, auch wenn dieses gewonnene Geld keinen Einfluss auf ihr eigenes Kapital
hatte. Umgekehrt schätzten es die reichen Spieler, wenn ihre Gegner ebenfalls
gewannen und sich der Abstand zwischen ihren Einnahmen verringerte.
Dieses
Muster spiegelte sich auch in der Hirnaktivität der Probanden wider: Die Aktivität
in den beobachteten Gehirnregionen armer Spieler war höher, wenn sie selbst
Geld erhielten, als wenn die Dollars an ihren Gegenspieler gingen. Bei Personen,
die zu Beginn des Spiels viel Geld erhalten hatten, beobachteten die Forscher
das umgekehrte Prinzip: Die Hirnaktivität der Reichen war stärker ausgeprägt,
falls der Gewinn an den Gegner ging und nicht an sie selbst. Der Präfrontale
Cortex und das Striatum reagieren demzufolge auf Ungerechtigkeit, egal ob sie
zum eigenen Vorteil oder zum eigenen Nachteil ist, erklären die Wissenschaftler.
Bittermelone bremst das Wachstum von Brustkrebszellen
Der Extrakt
der Bittermelone gilt in Indien, China und Zentralamerika als ein probates Naturheilmittel
gegen Diabetes. Nun gehen US-Wissenschaftler davon aus, dass mit dem Kürbisgewächs
Momordica charantia auch ein Kraut gegen eine der häufigsten Krebsarten bei
Frauen gewachsen ist: Im Laborversuch hemmt der Bittermelonenauszug das Wachtum
und die Teilung von Brustkrebszellen. Damit dürfte das Gemüse am Anfang einer
Karriere als präventiver Wirkstoff stehen. Allerdings feiern die Wissenschaftler
den erfreulichen Effekt noch nicht als Durchbruch: Noch ist er nicht durch Versuche
am Mausmodell und klinische Untersuchungen untermauert.
Das Mobilitätsverhalten von Menschen ist leicht vorhersehbar
Die
Bewegungsmuster von Menschen sind sehr viel leichter vorhersehbar als angenommen:
Obwohl vielfach das Gefühl vorherrscht, man sei sehr spontan, ist die tägliche
Mobilität sehr stark von Routinen und Regeln geprägt. Das hat ein amerikanisch-chinesisches
Forscherteam entdeckt, als es in einer groß angelegten Studie die Bewegungsmuster
mehrerer tausend Mobiltelefonnutzer untersuchte. Die Wissenschaftler werteten
die Sende- und Empfangsdaten der Telefone aus und konnten damit den jeweiligen
Aufenthaltsort der Personen ermitteln. Das ergab ein überraschendes Bild: Selbst
Menschen, die sehr viel reisten, bewegten sich größtenteils immer wieder nach
dem gleichen Muster. Diese Muster zu kennen, ist beispielsweise für die Vorhersage
von Epidemien und die Städteplanung wichtig.
Jeder dritte Schizophreniepatient hat Wahnvorstellungen, die religiös
gefärbt sind. Es gibt Kranke, die sich von Gott verfolgt fühlen, von Jesus verraten
oder vom Weltuntergang bedroht. Bislang wurde solch religiöser Wahn in der Psychiatrie
als "Primärsymptom" der Schizophrenie begriffen, das sich unabhängig
von kulturellen Einflüssen herausbildet. Eine neue Studie aus Deutschland stellt
diese Lehrmeinung nun jedoch infrage.
Nach Auswertung zahlreicher Krankenakten
von Schizophreniepatienten gelangen der Psychiater Michael Pfaff und seine Kollegen
von den Universitäten Bochum und Zürich zu der Erkenntnis, dass religiöse Wahnbilder
bei jenen Menschen häufiger auftauchen, die in einem christlich geprägten Kulturkreis
aufwachsen. Atheistisch erzogene Patienten berichten hingegen seltener über
religiöse Wahnsymptome.
"Die Kultur wirkt pathologisch auf den religiösen
Wahn. Dieser ist somit als Sekundärsymptom der Schizophrenie anzusehen",
fasst Pfaff das Ergebnis seiner Studie in der Ausgabe der Fachzeitschrift Psychiatrische
Praxis, 35/5, 2008, Seite 240-246 zusammen.
Dass religiöser Wahn kulturbedingt
ist, konnten die Forscher nachweisen, indem sie Krankenakten aus den 1980er
Jahren von Schizophreniepatienten aus Ost- und Westdeutschland miteinander verglichen.
Auf westlicher Seite analysierten sie die Krankengeschichten von Menschen aus
dem stark katholisch geprägten Regensburg (82 Prozent Katholiken). Aus dem Osten
werteten sie die Akten von Berlinern aus, die sich zwischen 1980 und 1985 in
der Psychiatrie der Charit¬ehandeln ließen. Ostberlin galt damals als "atheistischer"
Kulturraum. Lediglich 30 Prozent der Menschen gehörten der evangelischen Kirche
an und nur zehn Prozent der katholischen. Gottesferne wurde von der DDR als
Staatsziel propagiert.
Wie die Auswertung der Symptomatiken nun im Rückblick
belegt, litten die bayrischen Schizophrenen mehr als doppelt so häufig unter
religiösen Wahnvorstellungen wie ihre Landsleute in Ostberlin (28,6 Prozent
gegenüber 11,6 Prozent). Auch die inhaltliche Ausgestaltung des Wahns unterschied
sich: Während Wahnideen in Bayern christlich gefärbt waren, fanden sich in Berlin
laut Pfaff eher abergläubische und magisch-metaphysische Gedanken.
Der Wahn
ist folglich kein unabänderlicher Bestandteil einer Schizophrenie - vielmehr
werden sein Auftreten und seine Ausgestaltung von kulturellen Erwartungen gesteuert.
Dort, wo keinem christlichen Gott gehuldigt wird, fühlen sich auch weniger Menschen
von diesem verfolgt oder überwacht.
Meteorit enthält Millionen bisher unbekannte organische Verbindungen
Der
am 28. September 1969 in Australien auf die Erde gefallene Meteorit "Murchison"
enthält Millionen von bisher unbekannten kohlenstoffhaltigen Verbindungen. Dies
hat ein internationales Forscherteam entdeckt, als es jetzt 40 Jahre nach dem
Ereignis Proben des kohlenstoffreichen Felsbrockens genau unter die Lupe nahm.
Das Sonnensystem enthielt demnach wohl kurz nach seiner Entstehung eine Vielfalt
an organischen Stoffen, die die heutige Diversität auf der Erde deutlich übersteigt.
Das Protein Osteopontin dürfte ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung
von Typ 2 Diabetes sein. Nachwuchswissenschafter Florian Kiefer von der Medizinischen
Universität Wien identifizierte das Protein als Schlüsselmolekül der Adipositas
assoziierten Entzündung, die zur Insulinresistenz führt. Die Hemmung von Osteopontin
könnte somit eine neue Strategie zur Behandlung darstellen.
90 Prozent der
Typ 2 Diabetes-Patienten haben Übergewicht. Zwischen Adipositas und der Erkrankung
an Typ 2 Diabetes besteht ein klarer Zusammenhang, die Mechanismen dahinter
sind jedoch nur unzureichend erforscht, erklärten die Wissenschafter. Bei Adipositas
entsteht eine schwache aber chronische Entzündungsreaktion, die die Wirkung
von Insulin beeinträchtigt und wesentlich zur Entwicklung eines Typ 2 Diabetes
beiträgt. Die Publikation wurde in der Fachzeitschrift "Diabetes"
veröffentlicht, gab die Universität am Dienstag bekannt.
Die Entzündung bei
Adipositas ist durch eine Erhöhung zirkulierender Entzündungsmarker charakterisiert.
Ursprung dieser Reaktion ist das Fettgewebe, in das Entzündungszellen einwandern
und dort Botenstoffe produzieren, wodurch sich die Entzündungsreaktion auch
auf andere Organe auswirkt.
Fußkonstruktion macht den Menschen zum Weltmeister im Gehen
Wenn
der Mensch geht, ist sein Energieverbrauch gering. Rennt er dagegen, so setzt
er über zwei Drittel mehr Energie ein. Verantwortlich für den Unterschied ist
die Anatomie unseres Fußes, hat ein internationales Forscherteam durch zahlreiche
Gangmessungen festgestellt. Der Mensch setzt beim Gehen nämlich zuerst mit der
Ferse am Boden auf und rollt dann den Fuß über Ballen und Zehen ab. Dieses energieeffiziente
Auftreten hat unseren Vorfahren als Jäger und Sammlern dabei geholfen, weite
Strecken für die Nahrungssuche zurückzulegen. Die schlechte Bilanz beim Rennen
rührt von dem Aufprall auf dem Boden her: Hierbei geht massiv Energie verloren.
Dass Menschen mit der Ferse voran auf dem Boden auftreten ist außergewöhnlich.
Bei den meisten Säugetiere bleibt sie beim Rennen und Gehen in der Luft: Sie
bewegen sich also auf ihren Fußballen fort oder gar auf den Zehenspitzen wie
die Wiederkäuer. "Diese Tiere sind völlig ans Rennen angepasst", erklärt
David Carrier von der University of Utah in Salt Lake City. "Sie gleichen
den hohen Energieaufwand beim Gehen über eine hohe Energieeffizienz beim Rennen
aus." Ganz anders der Mensch: Obwohl unsere Anatomie geradezu dazu geschaffen
wäre, um lange Distanzen schnell zurückzulegen, verhindert unser Fußaufbau,
dass wir zu den Sprintern zählen.
Es klingt verführerisch: Dreimal täglich eine Pille schlucken und schon
purzeln die Pfunde - ganz ohne Sport.
"Sogenannte Fettblocker sorgen
dafür, dass rund ein Drittel weniger Fett aus der Nahrung aufgenommen wird.
Aber sie haben eine ganze Reihe teils höchst unangenehmer Nebenwirkungen",
warnt Hans-Rudolf Diefenbach, stellvertretender Vorsitzender des Hessischen
Apothekerverbandes.
Fettblocker wurden früher nur bei krankhaftem Übergewicht
verschrieben, doch mittlerweile ist auch eine Reihe freiverkäuflicher Produkte
auf dem Markt. Eine gefährliche Entwicklung, findet Diefenbach, denn die Mittel
sind keineswegs so harmlos wie die Werbung die Menschen glauben machen will.
"Die Fettblocker verringern nicht nur die Aufnahme von Nahrungsfetten,
sondern auch die von fettlöslichen Vitaminen, beispielsweise den Vitaminen A,
D und E." Zusätzlich zu den Fettblockern müssen dann Vitamintabletten eingenommen
werden.
"Gefährlich werden können Fettblocker jedoch vor allem dann,
wenn die Patienten gleichzeitig fettlösliche Arzneimittel einnehmen", erläutert
der Apotheker aus Offenbach am Main. Einige Herzmedikamente, die Anti-Baby-Pille
und eine Reihe weiterer Mittel stehen dem Körper dann nicht mehr in der notwendigen
Dosis zur Verfügung. "In diesem Fall kann man natürlich nicht einfach die
doppelte Menge nehmen, um die Verluste auszugleichen!"
Wer glaubt, mit
Fettblocker Schokolade essen zu können, ohne zuzunehmen, muss zudem mit zum
Teil äußerst peinlichen Überraschungen rechnen: "Während der Einnahme von
Fettblockern muss die Ernährung umgestellt werden, sonst kommt es zum sogenannten
Fettstuhl, plötzlichem heftigen Durchfall", erläutert Diefenbach. Auch
Blähungen und andere Magen-Darm-Probleme gehören zu den häufig auftretenden
Begleiterscheinungen.
Wer all das in Kauf nimmt, kann in den drei bis vier
Monaten, die die Fettblocker maximal genommen werden sollten, drei bis fünf
Kilo verlieren. Studien haben allerdings gezeigt, dass diese nach dem Absetzen
der Präparate meist schnell wieder auf den Hüften der Probanden waren. "Seriöse
Apotheker verkaufen diese Mittel daher nur nach ausführlicher Beratung",
erklärt Diefenbach. Und aufgeklärte Kunden versuchen es seiner Erfahrung nach
dann doch lieber mit einer ausgewogenen Ernährung und Sport: "Im Jahr 2009
haben nach unserer Beratung nur noch fünf Kunden darauf bestanden, Fettblocker
zu kaufen."
ddp/wissenschaft.de - Mascha Schacht
Wer beim Blick auf seine Fingernägel Veränderungen feststellt, ist meist
beunruhigt. Handelt es sich dabei um kleine weiße Flecken, kann jedoch Entwarnung
gegeben werden, beruhigt der Stuttgarter Hausarzt Suso Lederle. "Die Flecken
sind zwar unästhetisch, aber harmlos", erklärt der Experte. "Bei den
Flecken handelt es sich um Wachstumsstörungen, die durch lokale Faktoren hervorgerufen
werden. Meist sind es mechanische Einwirkungen, die zu den unschönen Flecken
führen. Das können Stöße oder Druckverletzungen sein", berichtet Lederle.
Die
Fingernagelplatte ist nur 0,5 bis 0,7 Millimeter dick und besteht aus übereinander
gelagerten Hornschichten. Bei einem Schlag auf den Fingernagel oder auch schon
durch zu heftiges Zurückschieben der Nagelhaut wird die Wachstumszone des Nagels
verletzt, es kommt zu Verhornungsstörungen. Die dabei entstehenden weißlichen
Flecken wachsen nach und nach mit dem Fingernagel wieder heraus.
Allerdings:
"In seltenen Fällen sind die Flecken ein Hinweis auf einen Mineralstoffmangel",
weiß der Experte. Das kann unter Umständen ein Kalziummangel sein, aber auch
ein Mangel an Eisen kommt in Frage. Eine exakte Diagnose kann der Arzt jedoch
erst nach einer Blutuntersuchung stellen. "Bei einem Mineralstoffmangel
empfehle ich eine Behandlung mit den entsprechenden Präparaten über einen Zeitraum
von mindestens 4 Wochen", so Lederle.
ddp/wissenschaft.de - Sabine Löcher-Bolz
Bier ist dank seines Siliziumgehaltes gut gegen Osteoporose
Eine
frohe Botschaft für alle Bierliebhaber: Das Gebräu ist gut für die Knochen,
denn es enthält ausreichende Mengen an mineralischem Silizium, um die Knochendichte
zu erhöhen und damit Osteoporose vorzubeugen. Das haben US-Forscher nun bei
einer aufwendigen Analyse festgestellt, in der sie verschiedene Bieringredienzien
auf ihren Siliziumgehalt hin untersucht und den Brauprozess sowie über 100 Biere
genauer unter die Lupe genommen haben. Fazit: Bier, das mit viel Hopfen und
viel gemalzter Gerste hergestellt wird, enthält den größten Anteil des kochenstärkenden
Minerals. Generell erwiesen sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen
Bieren und auch die Auswirkungen verschiedener Herstellungsverfahren auf den
Siliziumgehalt als beträchtlich.
Forscher finden genetische Steuerung der Geschwindigkeit des Alterns
Forscher
haben erstmals eine Art Alterungsgen identifiziert: Ein Erbgutbereich auf Chromosom
3 spielt offenbar eine Schlüsselrolle bei der Frage, wie schnell die Körperzellen
und damit der Organismus altern. So haben Träger einer bestimmten Variante dieses
Bereichs im Schnitt ungewöhnlich kurze Chromosomenenden - jene auch Telomere
genannten Strukturen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen und damit wie
eine ablaufende Uhr die Lebenserwartung einer Zelle bestimmen. Schon wer von
nur einem Elternteil die entsprechende genetische Variante geerbt hat, büßt
das Äquivalent von 3,6 Jahren an Telomerlänge ein, haben die Forscher errechnet.
Es gebe demnach offenbar Menschen, die genetisch darauf programmiert sind, schneller
zu altern.
Die EU-Behörden zögern noch bei der Zulassung der kalorienarmen Süße aus
Südamerika. Für den argentinischen Bauern Carlos Haigis gibt es keinen
Matetee ohne Steviablätter. Das Süßkraut verleiht dem leicht bitteren Muntermacher
die angenehme Süße. Dafür braucht es nicht viel. Ein Blatt ersetzt einen Zuckerwürfel.
Das Grün ist 40-mal so süß wie Zucker.
Gemeinsam mit seinem Sohn
betreibt Haigis nahe der Stadt Mercedes in Argentinien einen landwirtschaftlichen
Betrieb. Er möchte Stevia für den Export anbauen, für die USA, vielleicht auch
für Europa.
Haigis weiß: Im Ausland ist die Begeisterung um Stevia groß.
Das Honigkraut, wie es auch genannt wird, hat kaum Kalorien, befördert keine
Karies und enthält sogar Stoffe, die Zahnbelag verhindern. Steviafans feiern
das Kraut als Erlösung vom Dickmacher Zucker, eine Wonne der Natur, der man
hemmungslos frönen kann. Sie stützen sich dabei gerne auf kulturelle Tradition.
In Paraguay und der Grenzregion Brasiliens schlürfen Indianer ihren Matetee
seit über 500 Jahren versüßt mit dem Honigblatt.
Im Juli 2008 erklärte ein
Expertenausschuss der Weltgesundheitsorganisation den Süßstoff aus der südamerikanischen
Pflanze für unbedenklich. Vorausgesetzt, dieser ist mindestens zu 95 Prozent
rein und es werden weniger als vier Milligramm am Tag je Kilogramm Körpergewicht
verzehrt. Wohl gemerkt, bei diesen Zahlen dreht es sich nicht mehr um das Grün,
sondern um ein chemisch extrahiertes weißes Pulver, das wie Puderzucker auf
Kuchen rieseln oder in den Kaffee gestreut werden kann.
Neurowissenschaftler haben entdeckt, was in den Köpfen religiöser Menschen
vorgeht. Ist der Zufall nur eine Illusion? Nach Ansicht vieler religiöser
oder abergläubiger Menschen ist das der Fall. In der stetigen Abfolge scheinbar
zufälliger Begebenheiten wie dem Zusammentreffen von Menschen, in Unfällen oder
in Krankheiten sehen sie den Willen einer höheren Macht am Werk. Religion schafft
Ordnung in dieser von unvorhersehbaren Ereignissen bestimmten Welt. Sie gibt
Halt und Trost und hilft, mit den schmerzlichen Seiten fertig zu werden. Theologen,
spirituelle Gelehrte und Religionswissenschaftler befassen sich seit vielen
Jahrhunderten mit diesen Fragen von Gott und Schicksal. Doch seit einigen Jahren
sind auch Neurowissenschaftler und Psychologen in dieses Gebiet vorgedrungen
und suchen im Gehirn religiöser Menschen nach den Spuren des Glaubens.
Wer
Übernatürlichem aufgeschlossen ist, bei dem ist die rechte Großhirnhälfte aktiver
bei der Verarbeitung von Wörtern, fanden beispielsweise kanadische Forscher
heraus. Die Aktivität dieser Hirnhälfte führt dazu, dass vermehrt Zusammenhänge
gesucht und auch gefunden werden. Die rationalere, linke Hirnhälfte wird bei
diesen Menschen hingegen seltener als Zensor aktiv. Da insgesamt das neuronale
Warnsystem bei diesen Menschen weniger oft anzuspringen scheint, sind sie offener
für Irrationales und damit auch empfänglicher für Glauben und Religion, berichtet
der Wissenschaftsjournalist, Biologe und Buchautor Rüdiger Vaas im Titelbeitrag
der Januarausgabe 2010 des Magazins "bild der wissenschaft".
In
Experimenten mit gläubigen und nichtgläubigen Menschen fand Peter Brugger vom
Universitätsspital Zürich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung: Der Neurologe
zeigte den Probanden Zufallsmuster an einem Bildschirm. Religiöse Menschen glaubten
in diesen Muster häufiger Gesichter oder Objekte zu erkennen als Versuchspersonen,
die Tests und Befragungen zufolge skeptisch sind. Das änderte sich allerdings,
als die Skeptiker eine Vorstufe des Hirn-Botenstoffs Dopamin verabreicht bekamen:
Plötzlich glaubten auch sie deutlich häufiger vermeintliche Gesichter in den
zufälligen Mustern zu erkennen.
Dopamin steigert die Aufmerksamkeit, regt
das Lernen an und fördert daher die Fähigkeit eines Menschen, die Welt um sich
zu strukturieren eine unabdingbare Voraussetzung, um sich im Leben zurechtzufinden.
Offenbar kann diese Reaktion auch überschießen und dazu führen, dass kausale
Zusammenhänge angenommen werden, wo überhaupt keine existieren.
Kluge Bewässerung führt zu Rekordernten in Trockengebieten
Werden
Weizenpflanzen in Trockengebieten klassisch bewässert, so erzielen die Landwirte
mit einem Kubikmeter Wasser einen Ertrag von einem Kilogramm Weizenkörnern.
Stellen die Bauern aber auf ein gezieltes Begießen des Getreides um, so steigert
sich die Ernte auf 2,5 Kilogramm. Dieses Ergebniss erzielte jetzt ein Forscherteam
im Nahen Osten. Gleichzeitig konnte in Feldversuchen in Jordanien und Syrien
der Abfluss von Regenwasser minimiert werden, wodurch sich die verfügbare Wassermenge
um 50 Prozent erhöhte. Die Agrartechnik soll die Auswirkungen der im Gefolge
des Klimawandels zunehmenden Wasserknappheit abfedern.
In einer ihrer Forschungsplantagen
kombinierten die Wissenschaftler des International Center for Architectural
Research in Dry Areas (ICARDA) auch die nachhaltige Bewässerung und das geschickte
Abfangen von Regenwasser. Dabei wurde mit nur einem Drittel der üblichen Bewässerungsmenge
eine Verdoppelung der Weizenernte erreicht. Gegenüber den Feldern, die nur auf
Regenfälle angewiesen sind, verfünffachte sich sogar der Ertrag. Dafür müssen
die Pflanzen aber zeitgenau mit festgelegten Wassermengen gegossen werden. In
einem Projekt in Marokko wurde das Getreide auch versuchsweise zu einem früheren
Zeitpunkt eingesät, womit den Pflanzen der spätsommerliche Hitzestress erspart
wurde.
Bei dem Abfangen der Sturzbäche nach Regenfällen wurde mit Informationstechnik
nachgeholfen: In dem Teilprojekt in Syrien fanden die Wissenschaftler die Geländeformationen,
die für Reservoirs geeignet waren, mit modernen Geoinformationssystemen. In
einem Versuchsgebiet in der jordanischen Steppe konnte die Hälfte der sonst
ungenutzt abfließenden Regenfälle eingesammelt und zur Renaturierung von versteppten
Gebieten eingesetzt werden.
"In einigen Ländern des Vorderen Orients
muss die Bevölkerung mit 170 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr auskommen,
der internationale Standard sind 1000 Kubikmeter", berichtet Solh. "Wassermangel
in der Landwirtschaft und Auswirkungen des Klimawandels werden zur Gefahr für
die Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität."
Die Forschungseinrichtung ICARDA unterhält neben den auf sieben Staaten verteilten
Laboratorien auch Forschungsplantagen, Gendatenbanken auch Baumschulen und Stationen
für die Pflanzenüberwachung mit Satelliten.
Mahmoud Solh (International
Center for Architectural Research in Dry Areas (ICARDA), Aleppo) et al.: International
Conference on Food Security and Climate Change
Reagieren ist einfacher als Planen. Deshalb stirbt im Western immer derjenige, der als Erster schießt. Western-Fans kennen das Phänomen aus zahlreichen Filmen: Wenn sich zwei Kontrahenten im Pistolenduell gegenüberstehen, ist am Ende meist derjenige tot, der zuerst gezogen hat. Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch: Das menschliche Hirn kann besser reagieren als agieren. Wenn ein äußerer Faktor eine Handlung herausfordert, wird diese also schneller ausgeführt, als wenn die gleiche Handlung als geplante Tat, ohne Anstoß von außen, erfolgt. Zu diesem Schluss ist ein internationales Forscherteam bei Reaktionstests gekommen und konnte damit eine lange gehegte Theorie bestätigen, berichten die Wissenschaftler um Andrew Welchman von der University of Birmingham.
Der Ausgang einer Entscheidung hängt auch vom Blutzuckerspiegel ab
Wer
eine wichtige Entscheidung treffen muss, sollte sich vorher satt essen: Schwankungen
im Blutzuckerspiegel beeinflussen nämlich, wie die unterschiedlichen möglichen
Folgen einer Entscheidung bewertet werden, haben zwei US-Psychologen jetzt gezeigt.
Ist der Blutzuckerspiegel hoch, tendieren Menschen dazu, für die Zukunft zu
planen und Optionen zu bevorzugen, die ihnen später einmal zugute kommen. Ist
der Blutzuckerspiegel dagegen eher niedrig, richtet sich der Blick auf das Hier
und Jetzt, und die Entscheidungen fallen häufiger zugunsten sofortiger Belohnungen
aus - selbst wenn diese objektiv betrachtet einen geringeren Wert haben als
die zukünftige Option. Ziel dieser Verhaltensanpassung ist vermutlich, immer
eine optimale Energieversorgung für den Körper zu gewährleisten.
Die beiden
Psychologen teilten 65 Freiwillige in zwei Gruppen auf und bestimmten bei allen
den Blutzuckerspiegel. Danach sollten die Teilnehmer angeben, ob sie es vorzögen,
gleich am nächsten Tag eine eher kleine Geldsumme zu erhalten, oder ob sie lieber
später eine größere Summe bekommen würden. In allen Fällen gab es die Option,
tatsächlich eine der Summen zu dem ausgewählten Zeitpunkt zu gewinnen. Anschließend
bekam eine Gruppe zuckerhaltige Zitronenlimonade, während die andere die zuckerfreie
Variante des gleichen Getränks konsumierte. Nach zehn Minuten wiederholten die
Forscher sowohl Blutzuckertest als auch Befragung.
Zwischen den beiden Gruppen
gab es einen deutlichen Unterschied, zeigte die Auswertung: Das zuckerhaltige
Getränk erhöhte nicht nur den Blutzuckerspiegel von Gruppe eins, es ließ die
Angehörigen auch häufiger die zukünftige Auszahlung wählen als vor dem Konsum.
Das Getränk mit Süßstoff hatte genau den entgegengesetzten Effekt: Dessen Konsumenten
entschieden sich häufiger für den Sofortgewinn. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen,
schreiben die Forscher. So ist beispielsweise das Erfassen und Verarbeiten von
zukünftigen Ereignissen komplexer und damit energieaufwändiger als die Reaktion
auf unmittelbare Geschehnisse. In Zeiten von Energiemangel, also bei niedrigem
Blutzuckerspiegel, rückt der Gedanke an die Zukunft daher vermutlich in den
Hintergrund, während aktuelle Ereignisse bevorzugt verarbeitet werden.
Alternativ
könnte auch das Ausmaß der Risikobereitschaft der entscheidende Faktor sein:
Sie wird abhängig vom Versorgungszustand des Körpers jeweils so gewählt, dass
die tägliche Energieversorgung optimiert wird. Wer also ausreichend Ressourcen
zur Verfügung hat, kann es sich eher leisten, auch einmal auf die unsichere
Zukunft zu setzen als jemand, der eine Ressourcenknappheit fürchten muss. Die
Forscher fordern, in jedem Fall sollte der Einfluss des Körpers auf das Verhalten
nicht weiter ignoriert werden. Es könne ja beispielsweise sein, dass eine strikte
Kontrolle des Blutzuckerspiegels manchen Menschen hilft, zu impulsives Verhalten
zu vermeiden und damit Süchte oder Zwangsstörungen in den Griff zu bekommen.
Xiao-Tian
Wang, Robert Dvorak (University of South Dakota, Vermillion) et al.: Psychological
Science
Männer entwickeln Schuldgefühle deutlich seltener als Frauen
Ob
und wie stark Menschen Schuldgefühle entwickeln, hängt auch von ihrem Geschlecht
und Alter ab. Zu diesem Schluss kommen spanische Forscher, nachdem sie psychologische
Tests mit Männern und Frauen unterschiedlichen Alters durchgeführt hatten. Frauen
fühlen sich demnach prinzipiell schneller schuldig als Männer, was nach Ansicht
der Wissenschaftler vor allem auf die unterschiedliche Erziehung zurückzuführen
ist: Bei Frauen werde nach wie vor mehr Wert auf ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen
gelegt als bei Männern. Daher entwickeln Männer gerade in jungen Jahren auch
deutlich seltener Schuldgefühle. Erst ab einem Alter von 40 bis 50 Jahren nähern
sie sich diesbezüglich den Frauen an, berichten die Forscher um Itziar Etxebarria
von der Universität des Baskenlandes in San Sebastiᆴ
Die Wissenschaftler
bewerten ihre Ergebnisse dahingehend, dass Frauen nicht etwa zu schnell und
zu intensiv Schuldgefühle entwickeln, sondern eher die Männer zu selten und
zu wenig: Das starke Geschlecht erkenne offensichtlich einfach seltener, wann
es einer Person Leid zugefügt oder sie in Unannehmlichkeiten gebracht hat. Diese
Fähigkeit entwickeln Männer demnach erst im Laufe der Jahre, während Frauen
bereits im Kindesalter dazu angeleitet werden, sich um andere zu kümmern.
Doch
auch Frauen machen bezüglich Schuld und Mitgefühl eine zeitliche Entwicklung
durch: Junge Frauen zeichnen sich vor allem durch Empathie aus, sie leiden also
mit der Person mit, der sie geschadet haben. Mit zunehmendem Alter neigen sie
allerdings stattdessen immer mehr zu einem ängstlich-aggressiven Schuldgefühl:
Anstelle des Mitgefühls tritt die Sorge, welche Konsequenzen der angerichtete
Schaden für die eigene Person haben könnte, sowie der Ärger über die unangenehmen
Schuldgefühle.
Für ihre Studie befragten die Wissenschaftler 360 Männer und
Frauen unterschiedlichen Alters, ob und wie stark sie in verschiedenen Situationen
Schuldgefühle entwickeln würden. Neben den geschlechtsspezifischen Unterschieden
stellten die Forscher eine unterschiedliche Bewertung von Situationen fest:
Wenn eine Verfehlung rein moralischer Natur war, etwa "ich habe zu viel
getrunken", entwickelten beide Geschlechter seltener und weniger stark
ausgeprägte Schuldgefühle, als in Fällen, bei denen andere Personen zu Schaden
kamen.
Itziar Etxebarria (Universität des Baskenlandes, San Sebastiᄅ et
al.: The Spanish Journal of Psychology, Bd. 12, Nr. 2, S. 540
An den Genen liegt es nicht, wie man längst weiß: Mädchen sind mathematisch
ebenso begabt wie Buben, wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben. Woran
aber liegt es dann, dass Buben bei den meisten Mathematik-Tests im Schnitt meist
besser abschneiden? Und wie ließe sich das ändern? Klar ist, dass das
die Schule und insbesondere der Mathematikunterricht eine entscheidende Rolle
spielen. Eine wichtige Präzisierung liefert nun eine Studie von Psychologen
der Universität Chicago: Sie fanden heraus, dass Volksschullehrerinnen ihre
Angst vor Mathematik an ihre Schülerinnen gleichsam übertragen, während die
Buben davon unbeeindruckt bleiben.
An der Studie, die heute im US-Fachblatt
PNAS erscheint, nahmen insgesamt 17 Lehrerinnen der ersten und zweiten Klasse
Volksschule sowie ihre 52 Schüler bzw. 65 Schülerinnen teil. Um zu testen, inwieweit
sich die Mathe-Ängste von Lehrerinnen auf ihre Schüler übertragen könnten, prüften
die Forscher die Einstellung und Rechenkünste am Anfang und am Ende des Schuljahres.
Dabei kam heraus, dass Mädchen, die sich dem Vorurteil angeschlossen hatten,
bei Rechentests signifikant hinter den unbeeinflussten Mitschülerinnen und -schülern
zurückblieben. In den USA - und auch in Österreich - sind rund 90 Prozent der
Volksschullehrer Frauen.
Übergewicht verursacht Entzündungen und erhöht so das Leberkrebs-Risiko
Übergewichtig
erhöht das Risiko für Leberkrebs. Diesen Zusammenhang, auf den bereits mehrere
statistische Studien hingedeutet haben, hat ein US-Forscherteam jetzt bei Mäusen
eindeutig nachgewiesen: Sind die Tiere übergewichtig, entwickelt die Leber selbst
bei den geringsten Belastungen, die normalerweise völlig unproblematisch sind,
eine Tumorerkrankung. Verursacht wird diese erhöhte Empfindlichkeit dabei durch
eine leichte chronische Entzündung der Leber, die zum einen auf eine verstärkte
Fetteinlagerung im Lebergewebe und zum anderen auf überdurchschnittlich große
Mengen entzündungsfördernder Botenstoffe im Blut zurückgeht. Sollte sich dieser
Zusammenhang auch beim Menschen nachweisen lassen, wofür es bereits eine ganze
Reihe von Hinweisen gibt, könnten entzündungshemmende Medikamente Übergewichtigen
in Zukunft helfen, ihr Leberkrebsrisiko zu verringern.
Trotz zahlreicher öffentlicher Warnungen in den letzten Jahren, gelingt es
selbsternannten Wahrsagern offenbar immer wieder, gutgläubige Menschen hinters
Licht zu führen - bis sich die Geschädigten an die Polizei wenden. Kurz vor
Ende des abgelaufenen Jahres wurde jetzt eine Wahrsagerin vom Amtsgericht Frankfurt
a.M. verurteilt, weil sie einem Ehepaar vorausgesagt hatte, der Ehemann werde
bei einem Unfall ums Leben kommen. Um die Prophezeiung, für die sie einer Pressemeldung
zufolge 300 Euro genommen hatte, nicht wahr werden zu lassen, bot die Hellseherin
eine Teufelsaustreibung für 3.000 Euro an. Ein Schnäppchen für ein Leben, sollte
man meinen, trotzdem zahlte das Ehepaar nicht. Nun wurde die Wahrsagerin zu
einer einjährigen Bewährungsstrafe und 150 Arbeitsstunden wegen Betrugsversuches
verurteilt.
Die Richterin bezeichnete die (objektiv unmögliche) Dienstleistung
der Magierin als "Hokuspokus", bei dem es nicht um Glaubensfragen
gehe, sondern um die kriminelle Energie der Angeklagten, andere Leute hinters
Licht zu führen.
Wer gibt schon gerne zu, dass seine Arbeit eigentlich nutzlos ist und bestenfalls
dazu geeignet ist, anderen Spaß zu machen? Genau das müssen jetzt britische
Dienstleister tun, die sich dem Übersinnlichen widmen.
Jeder, der gegen Geld
die Zukunft voraussagt oder Kontakt zu Verstorbenen aufnimmt, hat seinen Kunden
vorher mitzuteilen, dass seine Dienste "lediglich zu Unterhaltungszwecken
dienen und bisher experimentell nicht nachgewiesen werden können". Mit
der Verordnung setzt die britische Regierung rigoros eine EU-Richtlinie zum
Verbraucherschutz um. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Geldstrafen bis
zu 5000 Pfund (6350 Euro), in besonders schweren Fällen sogar bis zu zwei Jahre
Gefängnis.
"Sie werden einen gut aussehenden Fremden treffen"
Doch
damit ist es nicht getan, sagte Anwalt Andy Gillmore der "Times":
Bei individuellen spirituellen Dienstleistungen wie Kartenlegen müssten die
Anbieter nachweisen, dass sie tatsächlich auf den einzelnen Kunden eingehen
und ihn nicht mit Standardvorhersagen abspeisen. Wie das im Einzelnen geschehen
soll, verrät er jedoch nicht. Der dunkle, geheimnisvolle Fremde, dem man angeblich
begegnen soll, dürfte jedoch im Zweifelsfall ausgedient haben.
Die britische
"Vereinigung der spirituellen Arbeiter" will sich damit nicht abfinden
und hat dazu aufgerufen, eine Petition gegen die neuen Gesetze zu unterschreiben.
Die Organisatoren sind guten Mutes. Schließlich habe man auch erreicht, dass
der Paragraph gegen Hexerei abgeschafft wurde, wenn auch erst 1951. Allerdings
haben die meisten Wahrsager die Regelung bereits ohne Murren umgesetzt. Ohnehin
kann das neue Gesetz nur die schlechten oder betrügerischen Vertreter Branche
treffen - die wirklich guten haben es rechtzeitig kommen sehen.
Wunschdenken rückt das Objekt der Begierde in greifbarere Nähe
Dringende
Bedürfnisse verändern, wie man die Welt sieht, haben zwei US-Psychologen gezeigt:
Wer sich etwas sehr wünscht, dem erscheint dieses Objekt buchstäblich eher in
Reichweite zu sein als ein weniger begehrtes. So ist etwa für einen Durstigen
eine Flasche Wasser weniger weit entfernt als für jemanden, der gerade erst
seinen Durst gestillt hat. Dahinter steckt nach Ansicht der Forscher eine Taktik,
die sich im Lauf der Evolution entwickelt hat, um eine optimale Versorgung des
Körpers zu gewährleisten: Das subjektiv empfundene Schrumpfen der Distanz lässt
das Erreichen des Gewünschten leichter erscheinen und soll dazu motivieren,
auch tatsächlich Energie zu investieren, um an das Objekt zu gelangen.
Nährstoff-Mixgetränk regt das Wachstum von Synapsen an
Gegen den
massiven Gedächtnisverlust bei einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung dürfte
bald ein einfacher Cocktail aus drei Nährstoffen helfen. US-Wissenschaftler
haben mit einer Mischung aus Omega-3-Fettsäuren und zwei körpereigenen Substanzen
die Nervenzellen im Gehirn zur Ausbildung neuer Verbindungen angeregt. In einem
klinischen Vergleichstest zeigten 40 Prozent der Patienten, die mit dem Getränk
behandelt wurden, ein deutlich verbessertes Namensgedächtnis. Die größte Wirkung
erzielten die Wissenschaftler bei weniger schweren Alzheimer-Fällen. Der Cocktail
soll nun auch auf seine Wirksamkeit bei anderen Krankheiten getestet werden,
bei denen die Zahl der Synapsen im Gehirn abnimmt.
Landwirbeltiere eroberten die Erde früher als angenommen
Die ersten
Landwirbeltiere sind 18 Millionen Jahre älter als bisher angenommen. Dies hat
ein schwedisch-polnisches Forscherteam anhand von fossilen Fußspuren herausgefunden.
Die Spuren, die sie im Heiligkreuzgebirge im Südosten Polens entdeckten, lassen
sich mit hoher Sicherheit auf ein Alter von 395 Millionen Jahren datieren. Sie
sind damit deutlich älter als die frühesten bisher entdeckten Spuren eines vierfüßigen
Tieres. Die Funde würden bisherige Theorien über den Übergang zwischen den Fischen
und den Landwirbeltieren in Frage stellen, erklären die Wissenschaftler um Per
Ahlberg von der Universität Uppsala.
Bei Menschen mit Einfluss verschieben sich die moralischen
Ansprüche
Menschen mit Macht legen häufig an andere viel höhere moralische Maßstäbe an
als an sich selbst. Für diese Aussage liefern die Mächtigen aus Politik und
Wirtschaft immer wieder neue Belege: Da predigen Wirtschaftsführer Sparsamkeit
und genehmigen sich gleichzeitig großzügige Bonuszahlungen. Politiker geißeln
den moralischen Verfall ihres Landes und sind dabei selbst in Korruptionsaffären
verstrickt oder privat durch Alkoholexzesse auf. Zwischen solcher Heuchelei und
der Macht eines Menschen scheint eine grundlegende Verbindung zu bestehen, sagen
nun niederländische und amerikanische Psychologen: In Tests mit Freiwilligen
haben sie nachgewiesen, dass sich mit der Machtposition eines Menschen auch die
moralischen Kriterien verschieben.
Forscher bestimmen die Geschwindigkeit, mit der Mutationen bei Pflanzen auftreten. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat bei einer kleinen Pflanze erstmals Evolution live und in Echtzeit beobachtet - und damit gleichzeitig die Geschwindigkeit gemessen, mit der sie voranschreitet: Innerhalb von 30 Generationen, also etwa vier Jahren, traten in jeder der fünf überwachten Linien der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana 20 Veränderungen im Erbgut auf. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Veränderung, auch Mutation genannt, vorkommt, bei sieben Milliardsteln. Anders ausgedrückt: Jedes neue Pflänzchen hat im Durchschnitt zwei Mutationen in seinem Erbgut, die bei seinen Eltern noch nicht vorhanden waren.
Schizophrene Maus öffnet Therapiewege
Die Behandlung von Schizophrenie wird künftig durch ein Tiermodell
unterstützt: US-Wissenschaftler haben Mäuse künstlich in den Krankheitszustand
versetzt und mit den schizophrenen Tieren die Wirksamkeit von Medikamenten
überprüft. Durch die Ausschaltung eines Gens lösten die Neurobiologen quasi die
Bremsen bei den Hirnzellen, die bei komplexen Denkvorgängen und Entscheidungen
über angemessenes Sozialverhalten aktiv sind. Bei den nun ungehemmten Mäusen
zeigten sich eine Beeinträchtigung des Kurzeitgedächtnisses und eine erhöhte
körperliche Unruhe. Bisher existierten keine Modelle, mit deren Hilfe Mediziner
Therapien gegen die psychischen Störungen entwickeln können, an denen ein
Prozent der Weltbevölkerung leidet.
Der Übeltäter namens Ghrelin stimuliert das Lustzentrum des
Gehirns
Das Phänomen tritt nicht nur an den Weihnachtsfeiertagen auf: Obwohl der
Magen längst voll ist, wird weitergegessen. US-Forscher haben jetzt die passende
Ausrede gefunden: Schuld ist ein Hormon namens Ghrelin. Von diesem war bereits
bekannt, dass es ein Hungergefühl hervorruft, wenn der Magen leer ist oder der
Körper nur kalorienarme Nahrung erhält. Darüber hinaus beeinflusst es aber auch
Hirnareale, die für das Lustempfinden zuständig sind. Dadurch steigt zum einen
der Antrieb, Nahrung zu suchen, zudem speichert das Gedächtnis besser ab, wo und
wie das Essen gefunden wurde. Je fettreicher die Kost ist, desto intensiver
bleibt die Erinnerung gespeichert und desto größer ist das Verlangen nach
weiteren hormoninduzierten Glücksmomenten. Das gilt zumindest für Mäuse, deren
diesbezügliche Hirnmechanismen den menschlichen allerdings sehr ähneln,
berichten Jeffrey Zigmann von der University of Texas in Dallas und seine
Kollegen.
Desinfektionsmittel tragen zur Bildung von Antibiotika-Resistenzen
bei
Der Einsatz von Desinfektionsmitteln kann bei Bakterien die Entwicklung von
Resistenzen gegen Antibiotika fördern. Das haben irische Wissenschaftler
herausgefunden, als sie das Bakterium Pseudomonas aeruginosa untersuchten. Wenn
die Menge des Desinfektionsmittels die Bakterien nicht abtötete, veränderte sich
das Erbgut der Erreger, so dass sie auch Antibiotika widerstehen konnten. Die
Forscher fordern nun, weitere Einflussfaktoren zu untersuchen, die zu einer
Antibiotika-Resistenz beitragen könnten.
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