Nachrichten aus der Wirklichkeit - 2013

Auf dieser Homepage passiert großteils das, was bei den meisten atheistischen Sites passiert: Es wird dauernd von Gott und von Religion geredet. Weil das auf Dauer niemand aushält, hier eine Art Oase mit zusammengesammelten materiellen Meldungen aus der Realität.

Diese Seite wird jährlich neu angelegt
. Das hier ist der Teil, der im Jahr 2013 entstand, zum neuen Text geht's hier.


2013

Schädelfund wirft Menschen-Stammbaum durcheinander

Homo erectus, Homo habilis, Homo rudolfensis - bisher tummeln sich in unserer Ahnengalerie gleich mehrere Frühmenschenarten, die nahezu zur gleichen Zeit existierten. Die bisher von ihnen gefundenen Fossilien galten aber dennoch als zu verschieden, um zu einer einzigen Art zu gehören. Folglich sah man in ihnen verschiedene Zweige des Menschenstammbaums. Ein neuer Fund könnte diese etablierte Vorstellung nun widerlegen: Im georgischen Dmanissi hat ein internationales Forscherteam den 1,8 Millionen Jahre alten Schädel eines Frühmenschen entdeckt, der zusammen mit früheren Funden an diesem Ort den gängigen Stammbaum durcheinander bringt.
Das Dmanissi-Plateau im Süden Georgiens ist für seine Fossilfunde berühmt. Hier wurden schon in den 1990er Jahren die Überreste von mindestens vier zwischen 1,7 und 1,85 Millionen Jahre alten Frühmenschen entdeckt. In ihren Merkmalen ähnelten die Schädel- und Skelettfragmente stark den aus der gleichen Zeit stammenden, in Afrika gefundenen Fossilien des Homo habilis und Homo erectus. Forscher ordneten daher die Funde von Dmanissi eindeutig der Gattung Homo - Mensch - zu. Sie gelten damit als die ältesten Funde von echten Frühmenschen außerhalb Afrikas. Allerdings: Um welche Frühmenschenart es sich dabei handelte, blieb strittig - unter anderem, weil immer nur unvollständige Schädel und Skelette dieser Menschen gefunden wurden. Aus den Überresten ging aber bereits hervor, dass es sich um Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts handelte.
Zusammen mit den früheren Funden zeigen die Fossilien an diesem Ort eine erstaunliche Variationsbreite. Sie bieten den Anthropologen eine einzigartige Gelegenheit, die individuellen Unterschiede zwischen den Menschen der damaligen Zeit zu untersuchen. Die Spanne reicht dabei von Frauen und Jugendlichen mit eher kleinem Gesicht und geringem Vorbiss bis zum neuen Schädel eines erwachsenen Mannes mit sehr ausgeprägten großen Gesichtszügen. "Die Dmanissi-Funde sehen so verschieden aus, man könnte sie sogar als verschiedene Arten beschreiben", sagt Zollikofer. Genau das war bei den an verschiedenen Orten in Afrika gefundenen Homo-Fossilien bisher durchaus üblich. Auf diese Weise kam die teilweise umstrittene Zuordnung der verschiedenen Funde zu den Arten Homo erectus, Homo habilis, Homo rudolfensis und Homo ergaster zustande.
Die Forscher argumentieren nun aber gegen diese Aufspaltung. Denn es sei sehr wahrscheinlich, dass die Funde von Dmanissi alle zu einer Art gehören - was nahe liegt, da sie offensichtlich zur gleichen Zeit gemeinsam dort lebten. Durch statistische Vergleiche ermittelten die Wissenschaftler zudem, dass die Dmanissi-Funde einander so ähnlich oder unähnlich sind, wie fünf beliebige heutige Menschen oder fünf Menschenaffen der gleichen Art. Das aber bedeutet, dass auch die gesamte Aufspaltung des menschlichen Stammbaums in verschiedene frühe Homo-Arten falsch sein könnte. Denn auch die afrikanischen Vertreter der Gattung Homo sind einander nicht unähnlicher, auch sie könnten daher trotz ihrer Vielfalt durchaus zu einer einzigen Art gehört haben.
"Die morphologischen Unterschiede der um 1,8 Millionen Jahre alten afrikanischen Fossilien reflektieren dann eine einzige, sich entwickelnde Linie des Homo erectus", konstatieren die Forscher. Dieser besaß die Fähigkeit, sich an die verschiedensten Lebensräume anzupassen - und letztlich auch, Afrika zu verlassen um neue Gebiete zu besiedeln. Noch ist dieses Szenario allerdings nur eine Hypothese. Ob sie sich erhärten lässt, müssen künftige Untersuchungen zeigen. Dann jedoch müsste am menschlichen Stammbaum einiges umgeschrieben werden.

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Erster Computer aus Kohlenstoff

Immer kleiner, immer billiger, immer leistungsfähiger: Die rasante Entwicklung der Computertechnologie ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch die Technologien, die den Bau immer kleinerer Silizium-Transistoren ermöglichen, stoßen an ihre Grenzen. Ein neuer Werkstoff muss her. Viele Forscher glauben, mikroskopisch kleine Kohlenstoffröhrchen seien das Material der Zukunft. Wissenschaftlern der Standford University ist es nun erstmals gelungen, einen funktionstüchtigen Computer aus den widerborstigen Tubes zu bauen.

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Das Zentrum des Entzugs

Mäuse leiden unter Nikotinentzug genauso wie Menschen. Sie werden nervös und ängstlich, kratzen und schütteln sich. Forscher aus den Vereinigten Staaten haben nun eine kleine Gruppe von Nervenzellen im Hirn der Nager ausgemacht, die für die körperlichen Symptome des Entzuges verantwortlich sind. Fehlt das Suchtmittel, werden diese Neuronen geradezu hyperaktiv. Ihre Lokalisierung könnte dabei helfen, neue Medikamente gegen die physischen Qualen des Nikotinentzuges auch beim Menschen zu entwickeln.

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Biodiesel als CO2-Schleuder?

Biodiesel gilt als umwelt- und klimafreundliche Alternative zu fossilen Treibstoffen. Denn weil er aus Pflanzen erzeugt wird, gibt er bei seiner Verbrennung kaum mehr Kohlendioxid ab, als die Pflanzen zuvor bei ihrem Wachstum aufgenommen haben - so jedenfalls die Theorie. Doch die Sache hat einen Haken, wie jetzt US-Forscher am Beispiel Brasiliens belegen: Werden Ölpalmen für die Biosprit-Produktion auf Flächen angebaut, die zuvor teilweise bewaldet waren, fällt die Klimabilanz für den resultierenden Biodiesel sogar viel schlechter aus als für Diesel aus Erdöl!

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Patienten schlucken zu viele Pillen

Studie zeigt: Jede dritte Verschreibung bei älteren Patienten ist unnötig. Gerade ältere Patienten schlucken oft unnötige Arzneimittel: Rund ein Drittel ihrer Verschreibungen sind überflüssig, viele erhalten zudem zu hohe Dosierungen. Das ist ein Ergebnis einer Vorabstudie deutscher Forscher. Den Grund für diesen Missstand sehen sie in einer Überforderung der Hausärzte. Sie wollen daher nun eine elektronische Entscheidungshilfe für Hausärzte entwickeln.

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Klimaschutz: Die Zeit läuft davon

Noch in diesem Jahrzehnt muss ein Abkommen für effektive Emissions-Senkungen sorgen - Es wird knapp für die Klimaverhandlungen: Soll das Klimaschutz-Ziel von nur zwei Grad Erwärmung erreicht werden, muss noch in diesem Jahrzehnt ein globales Klimaabkommen umgesetzt werden. Andernfalls werden die dann nötigen Emissions-Senkungen zu stark und die wirtschaftlichen Belastungen zu gravierend. Das zeigt die Studie eines internationalen Forscherteams. Sie ergab auch, dass das umstrittene Geoengineering möglicherweise nötig werden wird.

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Wie Schlafentzug Depressionen lindert

Traurig, antriebslos und müde – doch sich mal richtig auszuschlafen hilft den meisten depressiven Menschen nicht, sondern erstaunlicherweise das Gegenteil: Kontrollierter Schlafentzug wird seit Jahrzehnten zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, denn bei etwa der Hälfte der Patienten lässt sich die Stimmung durch Schlafmangel kurzfristig aufhellen. Wie diese Therapieform allerdings wirkt, ist allerdings noch weitgehend unklar. Eine Studie zeigt nun, dass sich bei Schlafentzug bestimmte Netzwerke im Gehirn umstrukturieren. Resultat: Mehr geistige Kontrolle mit antidepressivem Effekt. Der Nachweis könnte nun auch als Biomarker dienen, ob bei einem Patienten eine Wachtherapie Sinn macht.

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Neue Haare aus dem Labor

Für viele Männer ist eine schwindende Haarpracht ein harter Schlag. Sie fürchten, dass die Geheimratsecken und der kahle Oberkopf sie älter machen und weniger attraktiv. Auch wenn Haarwässerchen und andere Mittel damit werben, gegen den Haarverlust zu wirken - der erblich bedingte Haarausfall lässt sich nicht stoppen. Um ihren jugendlichen Look zu wahren, entscheiden sich daher einige Männer zu einer Haartransplantation. Das aber funktioniert nur, wenn noch genügend gesunde Haare vorhanden sind, um verpflanzt zu werden. Doch es gibt neue Hoffnung: Einem internationalen Forscherteam ist es nun erstmals gelungen, neue Haarfollikel zu züchten und zu vermehren.

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Wolfram-Belastung könnte Schlaganfall-Risiko erhöhen

Glühwendel, Wikipedia, gemeinfrei "Das ist doch das Zeug im Glühdraht von Lampen": Diese technische Anwendung hat Wolfram einst bekannt gemacht. Seitdem hielt das Element zunehmend Einzug in die moderne Technik. In vielen Produkten befinden sich heute Bauteile, die Wolfram enthalten. Diese Nutzung führt zu einer Anreicherung des Schwermetalls in der Umwelt. Bisher galten die vergleichsweise geringen Konzentrationen als gesundheitlich unbedenklich. Doch nun weist eine statistische Studie auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Wolfram und dem Schlaganfall-Risiko hin: Menschen mit erhöhten Wolfram-Konzentrationen im Urin erleiden etwa doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Personen mit normalen Werten. Die Wirkung des Schwermetalls auf den Körper müsse nun neu beurteilt werden, meinen die Wissenschaftler.

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Patent aufs Designerbaby

Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Eigenschaften Ihres Kindes so einfach auswählen wie die Ausstattung Ihres Autos. Blaue Augen oder grüne? Langstreckenläufer oder Sprinter? Maximale Lebenserwartung oder möglichst kurze Krankenhausaufenthalte? Sie kreuzen Ihre Wünsche an, und der Computer sucht anhand genetischer Informationen den passenden Partner. Die US-Firma 23andMe hat jüngst ein Patent auf ein Programm erteilt bekommen, das eben dies leistet – und damit "ethisch höchst kontrovers ist", wie Forscher in der Fachzeitschrift "Genetics in Medicine" warnen.

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Doppelt kritisch veranlagt

Ohne geht's nicht mehr und ich kann auch nicht anders! - Manche Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens fatale Abhängigkeiten und Zwangsstörungen. Besonders Alkoholsucht und Essstörungen machen vielen Menschen das Leben schwer. Ungünstigerweise gehen diese beiden Übel auch noch oft Hand in Hand, wie die Praxiserfahrung bereits gezeigt hat. Eine aktuelle Studie belegt diesen Zusammenhang nun statistisch und zeigt zudem, dass er offenbar auf eine gemeinsame genetische Wurzel zurückzuführen ist, die im Erbgut der Betroffenen verankert ist.

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Sprachforschung: Global verständliche Frage-Ausdrücke

"Wie bitte?" So fragt man höflich nach, wenn man etwas nicht verstanden hat – doch in der deutschen Umgangssprache erfüllt diesen Zweck oft nur ein simples "He?" oder das etwas ordinärere "Hä?". Niederländischen Forschern zufolge würden Menschen auf der ganzen Welt den Sinn dieser Lautäußerungen verstehen, denn überall nutzt man ähnliche Frage-Silben, zeigen ihre sprachlichen Analysen. Im Englischen ist es beispielsweise ein "Huh?", im Spanischen ein "E?" und in Mandarin-Chinesisch ein "A?".

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Respekt und Anerkennung verheißen ein glückliches Leben

Dass Glück sich nicht erkaufen lässt, ist eine Binsenweisheit. Jetzt geben Ergebnisse einer amerikanischen Studie Hinweise darauf, was uns tatsächlich glücklich macht: Anerkennung durch unser soziales Umfeld scheint demnach die wichtigste Voraussetzung dafür zu sein, dass wir uns gut fühlen.
PS: das ist keine neue Entdeckung, das hat vor 100 Jahren der österreichische Individualpsychologe Alfred Adler auch schon gewusst...

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Ratten-Experiment erklärt Nahtod-Erfahrungen

Ein typisches Nahtod-Erlebnis: Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Manche sehen ein helles Licht, andere erleben Stationen ihres Lebens noch einmal im Schnelldurchlauf: Viele Menschen, die kurzzeitig klinisch tot waren, dann aber gerettet wurden, berichten von intensiven Nahtod-Erfahrungen. Woher diese Gefühls- und Sinneseindrücke kommen und wie sie sich biologisch erklären lassen, war bisher allerdings umstritten. Ein Experiment von US-Forschern an Ratten belegt nun: Diesen Erfahrungen liegt tatsächlich ein messbarer neurologischer Effekt zugrunde. Nach einem Herzstillstand erlebt das Gehirn eine kurze Phase extrem koordinierter Aktivität, die sogar stärker ist als im wachen Zustand.
Ob in Form von Halluzinationen, Träumen oder während intensiver Meditation: Bilder und intensive Erfahrungen und Eindrücke können wir auch dann erleben, wenn die Außenwelt kaum mehr in unser Bewusstsein durchdringt. Seit Jahrhunderten berichten Menschen immer wieder von besonders intensiven Visionen während Nahtod-Ereignissen - beispielsweise während eines kurzzeitigen Herzstillstands. Diese Nahtoderfahrungen sind weltweit aus allen Kulturen bekannt und werden meist als extrem lebensecht und fast schon 'realer als real' beschrieben.
Ratten wurden Elektroden in die Schädeldecke implantiert, dann künstlich Herzstillstände herbeigeführt. Die Auswertung der Daten ergab Überraschendes: Etwa zehn Sekunden nach dem Herzstillstand begann plötzlich die Intensität einiger Gammawellen im Gehirn stark anzusteigen. Diese Hirnströme der Frequenz zwischen 25 und 55 Hertz erreichten sogar Werte, die deutlich über denen im wachen Zustand lagen. Gleichzeitig nahm auch die Synchronizität der Gammawellen stark zu - ein Zustand, der mehr als 15 Sekunden lang. Nach Ansicht der Forscher deuten ihre Beobachtungen daraufhin, dass das Gehirn direkt nach dem Herzstillstand durchaus noch zu organisierter elektrischer Aktivität fähig ist - und dass diese Aktivität entscheidende Merkmale einer bewussten Verarbeitung von Informationen aufweist. Die intensiven Nahtoderfahrungen Sterbender könnten daher durchaus durch diesen kurzzeitigen Aktivitätspuls des Gehirns ausgelöst werden.

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Urerde: Leben schon vor drei Milliarden Jahren?

Erste Algen müssen schon 600 Millionen Jahre früher als gedacht Sauerstoff produziert haben. Das erste Leben könnte früher entstanden sein als gedacht. Denn Forscher haben jetzt festgestellt, dass die Uratmosphäre schon vor rund drei Milliarden Jahren Sauerstoff enthielt - und zwar so viel, dass dieser von lebenden Organismen erzeugt worden sein muss. Das aber bedeutet, dass es schon 600 Millionen Jahre früher als bisher angenommen erste Blaualgen in den Urozeanen gegeben haben muss, wie die Forscher im Fachmagazin "Nature" berichten.

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Ein Nachweis für das "gebrochene Herz"

Die Bezeichnung ᄁGebrochenes Herz" beschreibt den psychischen Zustand eines Menschen nach einem emotionalen Schicksalsschlag. Doch es gibt auch ein medizinisches Phänomen, das diesen Namen trägt: das ᄁGebrochene-Herz-Syndrom". Es handelt sich um eine lebensbedrohliche Funktionsstörung des Herzmuskels, die nach einer starken emotionalen Belastung auftreten kann. Für Notärzte ist es schwierig, diesen Zustand von einem Herzinfarkt zu unterscheiden und somit die passende Behandlung einzuleiten. Deutsche Forscher haben nun herausgefunden, dass das Gebrochene-Herz-Syndrom anhand von bestimmten Molekülen im Blut der Patienten erkannt werden kann.

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HIV-Heilmittel in Sicht?

Eine HIV-Infektion ist heute kein Todesurteil mehr – die sogenannte Hochaktive Antiretrovirale Therapie kann den Ausbruch der Immunschwäche AIDS effektiv verhindern. Doch leider kann sie die Infektion nicht komplett ausradieren: Das HI-Virus schlummert nur – wenn Patienten nicht täglich teure Medikamente schlucken, breitet sich der Erreger wieder aus. Doch möglicherweise ist nun eine Therapie in Sicht, die auch dem letzten Virus-Nest im Körper den Garaus machen kann: Mit einem speziellen Impfstoff ist es Forschern gelungen, die Affen-Version des HI-Virus aus dem Körper von Versuchstieren komplett zu eliminieren. Ein entsprechender HIV-Impfstoff hat Chancen auf einen ähnlich bahnbrechenden Erfolg beim Menschen, sagen die Forscher. Klinische Studien könnten in etwa zwei bis drei Jahren beginnen.

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Schlank durch Darmbakterien von Dünnen

Schützen bestimmte Darmbakterien vor Übergewicht? Bei den bisherigen Forschungen zur der Bedeutung der menschlichen Darmflora blieb die Antwort auf diese Frage immer ein wenig vage. Nun scheint sie klarer: Unsere mikrobiellen Mitbewohner beeinflussen, ob wir dick oder dünn sind. Und deren Zusammensetzung wiederum können wir durch Ernährung steuern. Das Das geht aus einer Studie an Mäusen hervor. Forscher haben den Nagern, Darmbakterien von übergewichtigen beziehungsweise schlanken Menschen verpasst. Ergebnis: Mäuse mit der Darmflora der Übergewichtigen wurden dick, die anderen blieben hingegen schlank. Als die Forscher nun beide Mäusegruppen gemeinsam hielten, übertrugen sich die schlankmachenden Bakterien auch auf die dicken und ließen sie abmagern. Doch diese Übertragung fand nicht statt, wenn die Tiere fettreich ernährt wurden.

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Grundstein für Therapie bei Down-Syndrom?

Oft sind sie fröhlich und lebenslustig - viele Menschen mit Down-Syndrom führen ein ausgesprochen glückliches Leben. Körperliche und geistige Behinderungen belasten allerdings bei einigen die Lebensqualität doch deutlich. Verantwortlich dafür sind Entwicklungsstörungen des Gehirns, die durch die genetischen Effekte des dreifach vorliegenden Chromosoms 21 entstehen. Ein internationales Forscherteam berichtet nun von einem Wirkstoff, der die Entwicklung von Down-Syndrom -ähnlichen Lerndefiziten bei Mäusen verhindern kann, wenn er direkt nach der Geburt verabreicht wird. Dies könnte zur Entwicklung einer entsprechenden Therapie beim Menschen führen, hoffen die Forscher.

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Schnupfenmittel aus dem Meer

Verstopfte Nase, zugeschleimte Stirnhöhlen, nichts schmeckt mehr - wenn  Erkältungen Hochkonjunktur haben. Bei jedem zehnten Europäer ist der Schnupfen aber nicht nach zwei Wochen erledigt, sondern wird zum Dauerzustand - eine chronische Sinusitis entsteht, eine Vereiterung der Nasennebenhöhlen. Antibiotika und Steroid-Sprays bringen bisher nur einigen Betroffenen Linderung. Jetzt haben britische Forscher eine neue Therapiemöglichkeit entdeckt - im Ozean. Denn dort produzieren Bakterien ein Enzym, das die schleimigen Biofilme in unseren Nebenhöhlen auflöst und die Erreger so beseitigt.

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Zur Alzheimer-Diagnose: Immer der Nase nach!

Um die ersten Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung aufzuspüren, reicht möglicherweise ein Blick in die Nase: Dort scheinen sich nämlich bereits in einem sehr frühen Stadium der Demenz typische Ablagerungen anzusammeln, die sich mit einem speziellen Farbstoff sichtbar machen lassen. Entdeckt hat das ein Team aus Chemikern und Pathologen um den Darmstädter Boris Schmidt. Es sei also durchaus denkbar, dass man in Zukunft einem Patienten bei einem Verdacht auf Alzheimer ein Nasenspray mit dem entsprechenden Farbstoff verabreicht, sagt der Chemiker. Anschließend könnte dann mithilfe eines einfachen Endoskops nachgeschaut werden, ob die Ablagerungen vorhanden sind. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Bevor der Farbstoff auf diese Weise eingesetzt werden kann, müssen die Wissenschaftler ihn erst einmal auf Herz und Nieren prüfen.

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Jeder Mensch is(s)t anders

Gesundes oder ungesundes Essen? So generell lässt sich das nicht sagen. Täglich werden wir im Fernsehen mit unzähligen Kochshows bombardiert, sogenannte Marktchecks testen die Qualität von Lebensmitteln und in Talkrunden wird mit unterschiedlichsten Ergebnissen darüber diskutiert, was man essen sollte und was nicht. Die Folge sind oft völlig verwirrte Zuschauer, die zudem noch das schlechte Gewissen plagt, weil ihnen durch die Medien auch häufig suggeriert wird, es gebe nur die eine gesunde Ernährungsweise. Falsch! "DIE gesunde Ernährung gibt es nicht" überschreibt bdw-Autorin Katrin Burger ihren Artikel in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft. Die Ernährungswissenschaftlerin deckt auf: Allgemeine Empfehlungen, was man essen soll, taugen nichts.

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Kollision sterbender Sterne erschafft Gold

Es ist schwer, glänzt und gilt als Inbegriff von Reichtum und Macht: Gold ist ein Edelmetall, das schon unsere Vorfahren faszinierte. In vielen Kulturen war das Tragen von Goldschmuck und die Nutzung goldener Gefäße oder anderer Utensilien allein den Herrschern und Priestern vorbehalten. Zwar kommt Gold an manchen Stellen der Erdkruste gehäuft vor, insgesamt aber ist dieses Element extrem selten: In tausend Tonnen Krustengestein finden sich durchschnittlich nur rund vier Gramm davon. Woher dieses Gold der Erde kommt, war bisher unklar. Jetzt haben US-Forscher einen Hinweis darauf entdeckt: in einem Gammastrahlenblitz aus dem Weltall.

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Sucht: Ist die Mutter schuld?

Ernährung in der Schwangerschaft - weichenstellend für spätere Suchtanfälligllkeit des Kindes? Ob der schnelle Rausch oder die anhaltende Betäubung: Einige Menschen lassen sich von Suchtmitteln wie Alkohol oder Drogen besonders leicht verführen und werden schnell von ihnen abhängig. Anderen dagegen fällt es deutlich leichter, solchen Versuchungen zu widerstehen. Aber warum? Eine mögliche Antwort haben US-Forscher jetzt in Versuchen mit Ratten gefunden: Bekamen Rattenweibchen während ihrer Schwangerschaft besonders fetthaltige oder zuckerreiche Nahrung, neigte ihr Nachwuchs später zu ungezügeltem Alkoholgenuss und reagierte auch stärker auf Aufputschmittel als die Jungen normal ernährter Mütter. Nach Ansicht der Forscher könnten demnach auch bei uns die Weichen für eine erhöhte Suchtanfälligkeit schon im Mutterleib gestellt werden.

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Werbung macht Arzneimittel wirksamer

Ob Kopfschmerztablette, Schnupfenmittel oder Allergiehemmer: Spots für solche rezeptfreien Medikamente sind im Fernsehen alltäglich. Die Pharma-Unternehmen geben Milliarden aus, um solche TV-Spots zu produzieren und ihre Produkte so beim Verbraucher bekannt und nach Möglichkeit auch beliebt zu machen. Ein Team von US-Forschern hat nun untersucht, wie diese Werbung den Glauben der Konsumenten in diese Medikamente beeinflusst. Sie wollten aber vor allem auch wissen, ob sich dadurch auch deren medizinische Wirkung verändert - mit überraschenden Ergebnissen: Auch durch Werbung können Placebo-Effekte entstehen!

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Wann entstanden die Säugetiere?

Vom Maulwurf über die Fledermaus bis hin zum Blauwal - die Säugetiere sind ein Erfolgsmodell der Evolution: Sie haben eine enorme Formen- und Artenvielfalt hervorgebracht und sogar ein intelligentes Wesen, das sich fragt, wie diese Tiergruppe ursprünglich entstanden ist. Zwei unabhängige Studien liefern dazu nun neue Informationen, die allerdings erneut Fragen aufwerfen. Untersucht wurden zwei Fossilien, die von zwei unterschiedlichen Wesen stammen, die Säugetier-Eigenschaften besaßen und vor 160 bis 165 Millionen lebten. Die Studienergebnisse zu dem einen Tier weisen nun auf tiefere evolutionäre Wurzeln der Säugetiere hin als die zu dem anderen. Diese unstimmigen Befunde diskutieren zwei Experten in einem Begleitartikel im Fachmagazin ᄁNature".

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Neuer Blick in die kosmische Kinderstube

Gab es im frühen Universum, nur wenige 100.000 Jahre nach dem Urknall, bisher unbekannte exotische Teilchen oder Energieformen? Einen ersten vorsichtigen Hinweis darauf könnte ein internationales Team von Astrophysikern entdeckt haben. Sie hatten die neuesten Daten zum kosmischen Mikrowellen-Hintergrund ausgewertet - der Strahlung, die entstand, als sich im jungen Kosmos die erste Materie bildete. Dabei stießen sie auf einen Überschuss an Strahlung, der möglicherweise sogar noch älter ist als der restliche Mikrowellen-Hintergrund - und der von Sonderformen der Dunklen Energie oder aber "wilden" Neutrinos herrühren könnte.

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Magnetische Nano-Knoten als Datenspeicher

Erster Schritt gelungen: Forscher erzeugen und löschen Skyrmionen auf einer Oberfläche - Physikern ist es erstmals gelungen, einzelne magnetische Skyrmionen – eine Art magnetischer Wirbel oder Knoten – gezielt einzeln auf einer Oberfläche zu schreiben und zu löschen. Damit ist ein wichtiger erster Schritt gemacht, um diese spinmagnetischen Phänomene zukünftig möglicherweise als Datenspeicher nutzen zu können. Denn das Erzeugen und Löschen der Skyrmionen entspricht den Nullen und Einsen der digitalen Information - ist aber viel kleiner als herkömmliche magnetische Speicherbits, wie die Forscher im Fachmagazin "Science" berichten.

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Fragwürdige Süße

Kalorienarm, zuckerfrei und dennoch lecker: Mit künstlichen Süßstoffen versetzte Lebensmittel sind angeblich gut für die Gesundheit und die schlanke Linie. Doch ist das wirklich so? Eine aktuelle Auswertung von Studien zu dieser Frage kommt zu dem Ergebnis: Aspartam, Saccharin und Co halten vermutlich nicht, was sie versprechen, denn ähnlich wie Zucker begünstigen sie die Entwicklung von Übergewicht und haben negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel.

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Kein Stillen ohne Insulin

Das Stillen gilt als wichtig für das neugeborene Kind. Aber nicht bei allen Müttern klappt das auf Anhieb. Bei einigen reicht die Muttermilch nicht aus oder es dauert nach der Geburt zu lange, bis die erste Milch produziert wird. Einen Grund für diese Probleme haben US-Forscher entdeckt: Demnach spielt das Blutzucker-Hormon Insulin eine entscheidende Rolle für die Funktion der Milchdrüsen in der Mutterbrust. Erst wenn dieser Botenstoff andockt, wird eine ganze Signalkaskade ausgelöst, die letztlich die Produktion der nahrhaften Muttermilch ermöglicht.

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Hirnmodell


Das Gehirn ist und bleibt das geheimnisvollste aller Organe: Wie aus den komplexen Verschaltungen von Nervenzellen die faszinierenden Funktionen unseres Denkapparates entstehen, ist noch weitgehend unklar. Um den Geheimnissen des Gehirns auf die Spur zu kommen, hat ein deutsch-kanadisches Forscherteam nun ein neues hochauflösendes 3D-Abbild eines menschlichen Gehirns entwickelt: BigBrain zeigt die Strukturen des Gehirns erstmals mit einer Auflösung von 20 Mikrometern kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars. Das Modell steht der weltweiten Hirnforschung nun frei zur Verfügung.

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Wie der Regen den Menschen schuf

Der heutige Mensch verdankt seine Kultur, sein Wissen und seine Fertigkeiten vor allem einem: ausgiebigem Regen. Das legen jetzt zumindest neue Ergebnisse eines internationalen Forscherteams nahe. Denn als der moderne Mensch während der Altsteinzeit im Süden Afrikas begann, seine Kultur zu entwickeln, traten immer wieder plötzliche, kurzlebige Schübe großer Innovationskraft und neuartiger Techniken auf warum, war bisher ziemlich unklar. Die Wissenschaftler aus Südafrika, Großbritannien und Spanien haben jetzt jedoch eine interessante zeitliche Übereinstimmung entdeckt: Immer, wenn diese Schübe einsetzten, veränderte sich kurzfristig auch das Klima von der üblichen trockenen Unwirtlichkeit hin zu feuchteren, fruchtbareren Konditionen.

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Ein bisschen Affe, ein bisschen Mensch

Sie starben vor etwa zwei Millionen Jahren und vermachten damit ihre Gebeine der modernen Anthropologie: Im Jahr 2008 avancierten neuentdeckte Fossilien seltsamer Hominiden aus Südafrika zur wissenschaftlichen Sensation. Es handelte sich um eine bis dahin unbekannte Hominiden-Form die Forscher nannten sie Australopithecus sediba. Ihre Besonderheit: Sie besaßen eine auffällige Mischung aus affenartigen und menschlichen Zügen. Nun präsentieren Forscher in gleich sechs Veröffentlichungen in der Zeitschrift Scienceᄁ die neusten Untersuchungsergebnisse der geheimnisvollen Vormenschen. Sie geben genauere Einblicke in die Anatomie von Au. sediba, seine mögliche Lebensweise und die Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Hominiden-Formen.
Frühere Untersuchungsergebnisse hatten bereits nahegelegt, dass Au. sediba Eigenschaften besaß, die wie ein Mosaik aus menschlichen und affenartigen Teilen wirken. Der Vormensch ging wohl bereits aufrecht, kletterte vermutlich aber noch viel in den Bäumen und besaß noch ein vergleichsweise kleines Gehirn sowie einen vorstehenden Mund. Die Eigenschaften der Hirnstrukturen, der Hüfte und weiterer Körperteile glichen aber bereits eher denen des modernen Menschen. Dieses Bild eines Mischwesens konnten die sechs aktuellen Studien nun weiter vervollständigen, denn in ihren Ergebnissen spiegeln sich erneut die menschlichen und affenartigen Aspekte wider.

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Was den Hund zum Hund machte

Sie gelten als genetisch fast identisch: der wilde Wolf und der handzahme Haushund. Schwedische Forscher haben sich jetzt noch einmal intensiv mit den Genen der beiden Varianten von Canis lupus auseinandergesetzt und nach dem gesucht, was den Hund eigentlich zum Hund gemacht hat. Ergebnis: Der Mensch verdankt seinen besten Freund offensichtlich einer Veränderung von dessen Gehirnentwicklung und einer Erweiterung seines Speiseplans.
Die Annäherung von Mensch und Wolf fällt etwa in die Zeit, als der Mensch begann, sesshaft zu werden und gezielt Pflanzen als Nahrung anzubauen. Und auch wenn bisher unklar ist, warum genau die Wölfe domestiziert wurden, legt diese Übereinstimmung ein bestimmtes Szenario nahe: Möglicherweise wurden die Wölfe durch das reiche Nahrungsangebot der Siedlungen, zum Beispiel in Form der Abfallhaufen, angezogen. Die Menschen begannen dann, die herumstreunenden Tiere zum Jagen oder auch als Wächter zu nutzen und sie gezielt so zu züchten, dass sich bestimmte Eigenschaften bei ihnen verstärkten und andere, wie etwa die Aggressivität, zurückgingen.
Im Lauf dieses Prozesses veränderte sich auch das Erbgut der Tiere, zeigt die Analyse der Forscher nun – auch wenn es sich bis heute nur an wenigen Stellen tatsächlich von dem des Wolfs unterscheidet. Sie hatten genetisches Material von zwölf Wölfen aus aller Welt mit dem von 60 Hunden, die 14 verschiedenen Rassen angehörten verglichen. Dabei fanden sie 36 Regionen, die sich beim Hund gegenüber dem Wolf verändert haben. Besonders interessant dabei: Darunter waren auch zehn Erbgutabschnitte, die es den Hunden im Laufe ihrer Domestikation ermöglichten, Stärke immer besser und schneller zu verdauen. Vor allem drei Enzyme, die fürs Spalten und Umwandeln von Stärke notwendig sind, kommen beim Hund in deutlich größeren Mengen und mit höherer Aktivität vor als beim Wolf.
Diese Veränderung kam den Tieren in ihrem neuen Lebensraum in der Nähe der Menschen vermutlich sehr zugute, erläutern die Forscher, denn dort war das Angebot an stärkehaltigem Futter schließlich relativ groß. Eine ähnliche Entwicklung gab es in der gleichen Zeit übrigens auch beim Menschen, so dass man hier von einem Paradebeispiel für eine parallele Evolution als Reaktion auf veränderte Umweltbedingungen sprechen könne, resümieren die Wissenschaftler.

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In 19 Klicks durchs Internet

Das Internet hat die Welt verändert: Es verbindet Erdteile und ist längst alltäglicher Teil unserer Freizeit, Kommunikation und Arbeit geworden. Doch trotz seiner weltumspannenden Ausdehnung ist das Netz eine "kleine Welt", wie der US-Forscher Albert-Llᅡarab← jetzt herausgefunden hat: Jede der Milliarden Seiten im Netz ist im Durchschnitt nur 19 Klicks von jeder anderen entfernt. Seine besondere Struktur macht das Internet zudem besonders robust - um es zu zerstören oder in getrennte Unternetze aufzuspalten, müsste man schon nahezu alle Knotenpunkte lahmlegen, wie die Strukturanalyse des Forschers zeigt.

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Leben und Sterben im Netz

Auf einer Internetseite veröffentlichte Schlagzeilen werden von der Hälfte aller Leser innerhalb von 36 Stunden angeklickt. Dies haben amerikanische Wissenschaftler zusammen mit Kollegen aus Ungarn bei der Untersuchung einer Nachrichtenseite herausgefunden. Dabei stellte sich heraus, dass die Besucherzahl einer jeden Nachricht im Laufe der Zeit in Form eines Potenzgesetzes abklingt. Die Forscher glauben, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung auch auf andere komplexe Netzwerke wie etwa biologische Zellen angewendet werden können. Nach den Ergebnissen der Studie nimmt die Besucherzahl einer Meldung im Internet nicht wie bisher angenommen im Laufe der Zeit exponentiell ab, sondern sie gehorcht vielmehr einem Potenzgesetz. Die halbe Lebensdauer einer Meldung betrug im Durchschnitt etwa 36 Stunden. Falls eine Nachricht demnach nicht innerhalb des ersten Tages eine weite Verbreitung findet, so ist sie für eine große Leserschaft verloren.

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Gestillte Aufsteiger

Säuglinge, die gestillt werden, haben später bessere Chancen zum sozialen Aufstieg und sind weniger vom Abstieg bedroht. Wird ein Säugling gestillt, hat dies viele Vorteile für ihn: Er erhält wertvolle Nährstoffe, sein Immunsystem wird gestärkt und seine Hirnentwicklung gefördert. Jetzt zeigt sich: Stillkinder haben auch als Erwachsene handfeste Vorteile. Sie schaffen es häufiger, Karriere zu machen und sozial aufzusteigen. Stammen sie bereits aus guten Verhältnissen, dann sind sie weniger vom sozialen Abstieg bedroht als ehemalige Flaschenkinder. Das haben britische Forscher in der bisher größten Studie zu diesem Thema herausgefunden. Eine Hypothese dazu, warum das Stillen Aufsteiger fördert, haben sie auch: Die Muttermilch fördert vermutlich die Gehirnentwicklung und damit auch die Intelligenz. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass gestillte Kinder auch als Erwachsene weniger stressanfällig sind. Ob das an der Muttermilch per se liegt, am engen Kontakt zwischen Mutter und Kind beim Stillen oder an beidem, sei aber unklar.

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Steinzeit-Kosmologie

Größte Ansammlung präkolumbianischer Felskunst enthüllt dreigeteiltes Weltbild der Steinzeitmenschen. Dichte Wälder aus Eichen und Hickory, steile Sandstein-Klippen und zerklüftete Höhen: Das Cumberland Plateau in Tennessee ist eine wilde Landschaft. Noch heute liegt hier eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete der USA. Dass hier auch schon vor tausenden von Jahren Menschen lebten, davon zeugen steinzeitliche Felsbilder und Höhlenmalereien. US-Archäologen haben nun die Region systematisch nach diesen Relikten durchkämmt und dabei Überraschendes festgestellt: Die dort gefundenen Malereien und Ritzzeichnungen stellen die umfangreichste und älteste Ansammlung präkolumbianischer Kunst in den USA dar. Und: Die Lage und Ausführungen dieser Bilder spiegelt in einzigartiger Weise die Glaubensvorstellungen und das Weltbild dieser steinzeitlichen Menschen wider.

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Sieg für das Ossi-Ampelmännchen

Das verspielte Ost-Ampelmännchen vermittelt seine Botschaften besser als der nüchterne West-Ampelmann. Jeder weiß: Form und Farbe des Männleins an Fußgänger-Ampeln teilen uns das jeweils richtige Verhalten mit: Grünes Männchen – gehen, rotes Männchen – stehen. Doch das Aussehen dieses Verkehrszeichens ist nicht in ganz Deutschland gleich: Nach der Wiedervereinigung war das ehemalige DDR-Ampelmännchen nicht tot zu kriegen – es existiert bis heute parallel zur West-Version und hat sogar Teile des Westens erobert. Eine Studie hat nun gezeigt, dass das Männlein mit Hut diesen Erfolg auch verdient hat: Probanden konnten anhand der Form des Ost-Ampelmännchens besser die jeweilige Bedeutung ᄁgehenᄁ oder ᄁstehenᄁ erfassen als bei der West-Version.

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Forscher erstellen hochauflösendes 3D-Abbild des menschlichen Gehirns

Das Gehirn ist und bleibt das geheimnisvollste aller Organe: Wie aus den komplexen Verschaltungen von Nervenzellen die faszinierenden Funktionen unseres Denkapparates entstehen, ist noch weitgehend unklar. Um den Geheimnissen des Gehirns auf die Spur zu kommen, hat ein deutsch-kanadisches Forscherteam nun ein neues hochauflösendes 3D-Abbild eines menschlichen Gehirns entwickelt: ᄁBigBrainᄁ zeigt die Strukturen des Gehirns erstmals mit einer Auflösung von 20 Mikrometern – kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars. Das Modell steht der weltweiten Hirnforschung nun frei zur Verfügung.

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Seltsame Staubströme

Überraschende Entdeckung: Schwarzes Loch bläst Staub ins All
Geheimnisvoll, gefräßig und kaum vorstellbare Dimensionen – Schwarze Löcher sind Superstars der Astronomie. Nun berichtet ein internationales Forscherteam über eine neue mysteriöse Eigenschaft der besonders großen Gravitationsmonster: Sie saugen offenbar nicht nur Materie ein, sondern senden auch Staubströme aus. Dies stellt eine Herausforderung für die derzeitigen Theorien dar, wie extrem massereiche Schwarze Löcher sich entwickeln und mit ihrer Umgebung wechselwirken.

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Uralte Marsluft

Der Rote Planet könnte vor vier Milliarden Jahren eine sauerstoffreiche Atmosphäre besessen haben. Ohne Raumanzug und Atemgerät wäre ein Astronaut auf dem Mars dem Tod geweiht. Denn die Atmosphäre des Roten Planeten ist extrem dünn und ihr fehlt das wichtigste Atemgas: der Sauerstoff. Stattdessen besteht sie zu mehr als 95 Prozent aus Kohlendioxid. In der fernen Vergangenheit jedoch war dies anders: Denn vor vier Milliarden - und damit viel früher als die Erde - besaß der Rote Planet vermutlich eine sauerstoffreiche Atmosphäre. Das schließen britische Forscher aus Analysedaten, die der NASA-Marsrover Spirit im Gusev-Krater des Mars gewonnen hat. Ihre Erkenntnisse klären auch, warum sich das Gestein in diesem mehr als 3,5 Milliarden Jahre alten Krater so stark von dem der auf der Erde gefundenen Marsmeteoriten unterscheidet.

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Applaus breitet sich ähnlich aus wie eine Krankheit

Der Vortrag ist zu Ende, und einer aus dem Publikum beginnt zu klatschen. Andere fallen mit ein, und nach einer gewissen Zeit ebbt der Applaus wieder ab. – Was für die einen ein ganz alltäglicher Vorgang ist, ist für Forscher aus Großbritannien und Schweden ein hochwillkommenes Freilandexperiment: Sie haben am Beispiel von Applaus untersucht, wie die sogenannte soziale Ansteckung funktioniert. Fazit: Eigentlich ist es beim Klatschen so ähnlich wie bei einer Infektion – nur das Abklingen der "Krankheit" gehorcht etwas anderen Regeln. Individuen, die sich "erholt", also mit dem Klatschen aufgehört haben, erhöhen die Erholungsgeschwindigkeit der restlichen – ein Zusammenhang, den es bei Krankheiten leider nicht gibt.

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Geografie prägt Sprachenklang

Sprachen mit speziellen Ejektiv-Lauten haben sich fast nur in Hochgebirgen und auf Hochebenen entwickelt. Lebensweise und Umwelt beeinflussen die Sprache - das ist bekannt. So haben beispielsweise verschiedene Sprachen unterschiedliche Abgrenzungen von Farben und andere Wörter für bestimmte Tiere, Pflanzen oder Körperteile. Jetzt aber zeigt sich: Die Geografie bestimmt auch, wie eine Sprache klingt. Das hat ein US-Forscher beim Vergleich von 567 Sprachen herausgefunden. Demnach nutzen fast alle Menschen, die in Gebirgsregionen und großer Höhe leben, sogenannte Ejektiv-Laute - Konsonanten, die mit einem speziellen Kehlkopf-Laut enden. Verbreitet sind diese Laute beispielsweise in vielen Indianersprachen des amerikanischen Westens, aber auch in den Anden, auf den Hochplateaus Ostafrikas und im Kaukasus. Warum sich diese speziellen Laute in der Höhe entwickelt haben, ist noch nicht klar. Es könnte aber daran liegen, dass die Erzeugung dieser Laute in dünner Luft einfacher ist und zudem Luft und Wasser spart, vermutet der Wissenschaftler.

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Religion: Wissenschaft

Forscher bestätigen experimentell, dass Vertrauen in Forschung und Co bei Stress und Angst zunehmen. Wissenschaftsgläubig – das Wort wird meist genutzt, um ein völlig unkritisches Verhältnis zu Forschung und Technik auszudrücken. Es scheint aber auch tatsächlich so etwas wie Wissenschaftsglauben im reinen Wortsinn zu geben: Unter bestimmten Bedingungen kann Wissenschaft als Konzept nämlich eine ähnliche Funktion erfüllen wie eine Religion, sind britische Forscher überzeugt. Das gilt offenbar vor allem bei Stress – und bei Angst um das eigene Leben.

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Kosmische Kinderstuben

Staubfalle entdeckt: So entstehen Planeten und Kometen um junge Sterne
Viele Sterne haben Familie - sie sind umringt von Planeten und Kometen. Doch wie bilden sich diese stellaren Kinder? Ein internationales Astronomenteam bringt nun Licht in dieses Rätsel: Die Forscher konnten mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in eine Kinderstube um einen jungen Stern blicken: Sie haben eine der sogenannten Staubfallen entdeckt, die bisher nur in der Theorie existierten. Hier wachsen Staubpartikel durch Verklumpung zu immer größeren Objekten heran.
Computermodelle konnten bislang nicht plausibel erklären, wie und warum winzige Staubkörnchen in den Scheiben um junge Sterne immer größer werden, um schließlich zu Steinen, Felsbrocken und größeren Himmelskörpern heranzuwachsen. Sie können zwar beschreiben, wie die Staubkörner zusammenstoßen und dabei aneinander haften bleiben, es bleibt aber unklar, warum sie nicht wieder zerfallen: Wenn größere Staubkörner bei hohen Geschwindigkeiten miteinander kollidieren, werden sie oft in kleine Stückchen zerschlagen und fangen somit wieder bei Null an. Und selbst wenn das nicht passiert, zeigen einige Modelle, dass größere Staubkörner eigentlich auf ihren Mutterstern fallen müssten, bevor sie eine Chance hätten, größer zu werden. Der Staub braucht also eine sichere Bildungszone, wo Teilchen entstehen können, die groß genug sind, um weiter zu existieren: eine Staubfalle. Bislang gab es aber keine Beobachtungen, die diese Staubfallen konkret belegen konnten. Dieser Nachweis ist nun gelungen.
Nienke van des Marel von der niederländischen Sternwarte in Leiden hat zusammen mit anderen Astronomen mit ALMA die Staubscheibe eines Sternsystems namens Oph-IRS 48 untersucht. ᄁWir waren von der Verteilung des Staubs auf dem Bild vollkommen überrascht”, berichtet van der Marel. ᄁAnstatt des Rings, den wir erwartet hatten, sieht man die Form einer Cashewnuss. Wir mussten uns erst einmal selbst davon überzeugen, dass diese Struktur auch wirklich echt ist. Das starke Signal und die Schärfe der ALMA-Aufnahmen lassen daran aber keinen Zweifel. Erst danach haben wir begriffen, was wir da entdeckt hattenᄁ, sagt die Astronomin.

Kometenfabrik bei der Produktion
Bei dem Fund handelt es sich um eine Region, in der größere Staubkörner gefangen werden und durch Kollisionen und Aneinanderhaftenbleiben weiter wachsen. Also eine Staubfalle – genau das, wonach die Theoretiker gesucht hatten. ᄁEs ist sehr wahrscheinlich, dass wir auf eine Art Kometenfabrik schauen, da die Bedingungen dort im Moment gerade so sind, dass Staubteilchen von Millimeter- zu Kometengröße heranwachsen können. Es ist unwahrscheinlich, dass sich aus dem Staub bei dieser Entfernung vom Stern ausgewachsene Planeten bilden. Aber ALMA wird in naher Zukunft auch in der Lage sein, Staubfallen näher am Mutterstern zu beobachten, wo derselbe Mechanismus am Werk ist. Solche Staubfallen wären dann wirklich die Geburtsstätten von neuen Planeten”, erklärt van der Marel.
Eine Staubfalle entsteht, wenn größere Staubteilchen in Gebiete höheren Drucks wandern, erklären die Forscher. Computermodelle haben gezeigt, dass solch ein Hochdruckgebiet durch die Bewegung des Gases am Rand einer Lücke entstehen kann – ähnlich wie das in der Scheibe um Oph-IRS 48. Diese Ursache für die Staubfalle hat eine typische Lebensdauer von mehreren Hunderttausend Jahren, sagen die Forscher. Aber auch dann wenn sich die Staubfalle aufgelöst hat, würde es mehrere Millionen Jahre dauern, bis der angesammelte Staub sich wieder verteilen würde, was den Staubkörnern ausreichend Zeit verschafft, um zu wachsen.
ᄁEtwa zur gleichen Zeit als die Beobachtungen gemacht wurden, haben wir an Modellen gearbeitet, die genau diese Art von Strukturen vorhergesagt haben - ein sehr glücklicher Zufall also”, sagt Co-Autor Cornelis Dullemond von der Universität Heidelberg begeistert. ᄁDie Kombination aus Modellierung und hochqualitativen ALMA-Beobachtungen macht dieses Projekt so einzigartig”, resümiert der Astronom.
Nienke van des Marel (Sternwarte in Leiden) et al.: Science, doi: 10.1126/science.1236770

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Möglicher Durchbruch im Kampf gegen MS

Forscher vermelden vielversprechenden Test-Erfolg einer neuen Therapie gegen Multiple Sklerose. Lähmungen, Sehstörungen und die Angst, zum Pflegefall zu werden: Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) ist schwer zu verkraften - etwa 120.000 Menschen sind in Deutschland von dieser schweren Autoimmunerkrankung betroffen. Bisherige Behandlungsmöglichkeiten zeigen keine zufriedenstellenden Erfolge und haben starke Nebenwirkungen. Doch nun gibt es offenbar Licht am Horizont: Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, die zerstörerische Reaktion des Immunsystems von MS-Patienten auf die Isolierschicht ihrer eigenen Nerven um 50 bis 75 Prozent zu senken.

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Fliegen per Gedankensteuerung

Probanden lenken einen ferngesteuerten Miniatur-Hubschrauber mit ihren Hirnströmen. Ein ferngesteuerter Hubschrauber fliegt wendig durch den Raum, steuert durch eine Reihe von Reifen hindurch, ohne sie zu berühren. Das ist erstmal nicht sonderlich spektakulär, könnte man meinen. Doch das Ganze hat eine Besonderheit: Der Helikopter wird nicht von einer herkömmlichen Fernsteuerung kontrolliert, sondern allein durch Gedanken. Die über eine Elektrodenkappe abgeleiteten Hirnströme des steuernden Menschen vermitteln dem Fluggerät, ob es nach links, rechts, oben oder unten fliegen soll. Entwickelt haben diese Technik US-Forscher. Sie suchen auf diesem Weg nach Methoden, mit denen Gelähmte und Körperbehinderte künftig Prothesen oder Assistenzroboter kontrollieren können.

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Nahrung als Evolutionsmotor

Eine Erweiterung des Speiseplans unserer Vorfahren auf Gräser und Fleisch ebnete den Weg zum ersten Menschen. Der Spruch: "Du bist, was du isst" passt möglicherweise besser als gedacht: Denn unsere Vorfahren könnten den entscheidenden Schritt hin zum Menschsein tatsächlich einer Erweiterung ihres Speisplans verdanken. Vor rund 3,5 Millionen Jahren wichen einige frühe Vormenschen von der für Primaten typischen Diät aus Früchten, Blättern von Laubbäumen und Kräutern ab. Stattdessen begannen der Australopithecus afarensis und andere Zeitgenossen nun, auch Gräser, Seggen und immergrüne Pflanzen zu essen, vielleicht auch das Fleisch von grasfressenden Tieren. Indizien für diesen Wandel der Ernährungsgewohnheiten haben gleich mehrere internationale Forscherteams im Zahnschmelz unserer Vorfahren gefunden. Zum ersten Mal erlauben ihre Ergebnisse einen Überblick über die Nahrungsvorlieben aller frühen Vormenschen - und könnten erhellen, warum nur einige der vielen Vormenschenarten letztlich zu unseren Vorfahren wurden.

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Der Preis des Erfolgs

Soziale Aufsteiger sind zwar äußerlich erfolgreich, tragen aber körperliche Spuren ihrer Anstrengung in sich. Wer aus schwierigen Verhältnissen stammt und dennoch erfolgreich Schule, Beruf und Privatleben meistert, der "hat es geschafft". Solche Menschen gelten oft als besonders zielstrebig, stabil und als fähig, auch mit schwierigen Bedingungen fertig zu werden. Sie werden daher oft auch als Vorbilder angesehen und als Beweis, dass sich Armut und eine schwierige Kindheit überwinden lassen. Dieses Überwinden aber fordert einen Preis, wie US-Forscher jetzt bei einer Langzeitstudie an fast 500 afroamerikanischen Jugendlichen festgestellt haben. Denn trotz ihres sozialen Aufstiegs und einem äußerlich nicht von anderen unterscheidbaren Verhalten zeigte ihr Körper deutlich höhere Spuren von Stress und Belastung.

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Heikles Reiseziel Mars

Forscher erfassen die Strahlenbelastung für Astronauten einer bemannten Mars-Mission. Auf dem Mond waren wir schon - das neue Traum-Ziel der bemannten Raumfahrt ist nun der Mars. Die NASA bastelt schon seit einiger Zeit an Konzepten, die Menschen wohlbehalten dorthin befördern können - zweifellos eine enorme Herausforderung: Raumfahrzeug, Ausrüstung und Astronauten müssen durch mehrere Raketenstarts ins All gebracht werden und die Reise ist außerdem lang und gefährlich. Nun haben sich US-Forscher mit einem unsichtbaren Faktor genauer befasst, der die Gesundheit von Mars-Reisenden bedrohen würde: Strahlung.
Dieses Video verschafft einen Eindruck, wie eine bemannte Mission zum Mars ablaufen könnte. Credits: John Frassanito & Associates for NASA.

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Frühchen lernen langsamer

Das Gehirn zu früh geborener Kinder ist bei komplexen Aufgaben schnell überfordert. Etwa 15 Millionen Babys weltweit kommen jedes Jahr zu früh auf die Welt - das entspricht immerhin gut zehn Prozent aller Geburten. Die meisten Nachteile ihrer frühen Geburt holen die Frühchen im Laufe der Kindheit wieder auf. Doch vor allem für die Entwicklung ihres Gehirns hat der verfrühte Start ins Leben offenbar nachhaltige Folgen. Ein Experiment deutscher und britischer Psychologen mit achtjährigen Kindern zeigt: Vor allem dann, wenn zu früh Geborene komplexere Aufgaben lösen sollen, sind sie schneller überfordert als ihre Altersgenossen. Angesichts steigender Frühchenzahlen müsse dies zukünftig auch im Schulunterricht stärker berücksichtigt werden, mahnen die Forscher.

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Hauptschalter fürs Jucken

Forscher identifizieren einen Signalstoff im Rückenmark als primären Auslöser des Juckreizes. Egal ob Mückenstich oder Hautausschlag: Kaum etwas ist lästiger als ein dauerndes Jucken. Instinktiv kratzen wir uns an der betreffenden Hautstelle, damit das fiese Gefühl aufhört. Bisher galt der Juckreiz quasi als "kleiner Bruder" des Schmerzes, als ein Reiz, der von den gleichen Sinneszellen registriert und auf gleiche Weise ans Gehirn weitergeleitet wird. Das aber stimmt nicht ganz, wie US-Forscher jetzt feststellten: Sie haben in unserem Rückenmark einen Signalstoff ausfindig gemacht, der ganz spezifisch nur eine Aufgabe hat: Er dient als Startknopf für den Juckreiz.

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Kluge Hirne filtern besser

Ein simpler Wahrnehmungstest erweist sich als zuverlässiger Anzeiger für die Intelligenz. Wer intelligent ist, gilt auch als "Schnellmerker": Er kann in kurzer Zeit Wesentliches erfassen, egal ob in einem Text oder in seiner Umgebung. Unter anderem deshalb haben Psychologen schon im 19. Jahrhundert vermutet, dass es eine enge Verbindung zwischen der Wahrnehmung und der Intelligenz geben muss. Dass Menschen mit einem hohen IQ tatsächlich anders auf Umweltreize reagieren, haben US-Forscher jetzt in einem Experiment nachgewiesen - mit verblüffenden Ergebnissen. Denn intelligentere Probanden sahen zwar bestimmte optische Reize schneller und besser, andere jedoch dafür deutlich schlechter. Das erscheint zunächst paradox, ist aber logisch zu erklären: Das Gehirn von Menschen mit einem höheren IQ unterdrückt Unwichtiges konsequenter - und schafft damit Ressourcen, um das Wesentliche entsprechend schneller zu erfassen.

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Wie der Regen den Menschen schuf

Forscher finden Zusammenhang zwischen feuchten Klimaperioden und Phasen der kulturellen Innovation. Der heutige Mensch verdankt seine Kultur, sein Wissen und seine Fertigkeiten vor allem einem: ausgiebigem Regen. Das legen jetzt zumindest neue Ergebnisse eines internationalen Forscherteams nahe. Denn als der moderne Mensch während der Altsteinzeit im Süden Afrikas begann, seine Kultur zu entwickeln, traten immer wieder plötzliche, kurzlebige Schübe großer Innovationskraft und neuartiger Techniken auf – warum, war bisher ziemlich unklar. Die Wissenschaftler aus Südafrika, Großbritannien und Spanien haben jetzt jedoch eine interessante zeitliche Übereinstimmung entdeckt: Immer, wenn diese Schübe einsetzten, veränderte sich kurzfristig auch das Klima – von der üblichen trockenen Unwirtlichkeit hin zu feuchteren, fruchtbareren Konditionen.

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Comeback des Klonens

Forscher erzeugen embryonale Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen. Es ist ein etwas unerwartetes Comeback: Ein US-Forscherteam vermeldet überraschend einen durchschlagenden Erfolg beim therapeutischen Klonen. Es gelang den Wissenschaftlern nicht nur, das Erbgut einer spezialisierten Körperzelle in eine leere Eizelle einzuschleusen und diese dann zum Wachsen anzuregen. Aus dem entstehenden Embryo gewannen sie dann auch noch die begehrten vielseitigen embryonalen Stammzellen – zum ersten Mal überhaupt. Sie haben also genau das geschafft, was dem südkoreanischen Wissenschaftler Woo-Suk Hwang im Jahr 2004 angeblich gelang – und was sich anschließend als vollständig gefälscht erwies. Dass das therapeutische Klonen nun offenbar doch in greifbare Nähe rückt, ist vor allem deswegen überraschend, weil die meisten Wissenschaftler mittlerweile auf eine andere Strategie zur Gewinnung der vielseitigen Stammzellen setzen: das Umprogrammieren bereits spezialisierter Körperzellen in eine Art embryonalen Zustand.

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Warum man Schnuller vielleicht doch ablecken sollte

Kontakt mit dem Speichel der Eltern scheint das Allergierisiko von Kleinkindern zu verringern. Es ist eine etwas umstrittene Angewohnheit: Viele Eltern stecken sich zum Reinigen den Schnuller ihres Babys in den Mund, wenn selbiger auf den Boden gefallen ist. Dabei mahnen Zahnärzte immer wieder, dass man das unterlassen soll – es leiste der frühen Karies Vorschub, da die entsprechenden Bakterien per Schnuller vom elterlichen in den kindlichen Mund gelangen. Zudem befürchten einige Kinderärzte, die Kleinen könnten durch das Ablecken häufiger Erkältungen bekommen. Eine Studie aus Schweden lässt die Gewohnheit jetzt jedoch in einem ganz neuen Licht erscheinen: Sie legt nahe, dass das Ablecken des Saugers das Allergierisiko der Kinder deutlich reduziert – und zwar ohne Karies- oder Erkältungsrisiko zu erhöhen.

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Impfung gegen Heroinsucht

Neue Vakzine verhindert Passage der Droge ins Gehirn und verhindert Rückfälle bei Ratten. Der Kampf gegen die Heroinsucht ist extrem schwer und langwierig. Selbst nachdem die körperliche Abhängigkeit überwunden ist, bleiben Betroffene anfällig für Rückfälle und verspüren die Sehnsucht nach dem "High". Die Substitution mit Methadon und anderen Opiaten kann diese Gefahr nur in Teilen mindern, andere Mittel, die die Reaktion auf Opiate komplett blocken, haben starke Nebenwirkungen. Neue Hoffnung bietet jetzt ein Impfstoff gegen Heroin, den US-Forscher entwickelt und an Ratten getestet haben. Er verhindert, dass die wirksamen Komponenten des Heroins ins Gehirn gelangen und bekämpft wirksam auch typische psychische Folgen der Heroinsucht. Der Impfstoff sei vielleicht noch nicht das Wundermittel gegen die Sucht, er repräsentiere aber eine vielversprechende und auch mit bisherigen Ansätzen gut kombinierbare Therapie gegen die Heroin-Abhängigkeit.

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Zahl der Eltern zählt

Ob ein Kind mit ein oder zwei Bezugspersonen aufwächst, hinterlässt Spuren in Gehirn und Verhalten - zumindest bei Mäusen. Was für einen Unterschied macht es, ob ein Kind nur mit einem oder mit zwei Elternteilen aufwächst? Viele alleinerziehende Mütter oder Väter machen sich Gedanken, ob es ihrem Kind womöglich an etwas fehlt - weil es keine zweite Bezugsperson hat oder weil durch den Beruf schlicht weniger Zeit bleibt, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Kanadische Forscher haben diese Frage jetzt an Mäusen untersucht - und dabei tatsächlich Unterschiede gefunden. Bei Mäusekindern, die nur mit der Mutter aufwuchsen, produzierte das Gehirn in bestimmten Bereichen später weniger neue Gehirnzellen und sie verhielten sich in Tests auch anders. Diejenigen, die zwei Eltern hatten - egal, ob Vater und Mutter oder Mutter und Co-Mutter - schienen dagegen von der intensiveren Betreuung zu profitieren - die männlichen Jungen allerdings auf andere Weise als die weiblichen. Ob diese Ergebnisse jedoch auf den Menschen übertragbar sind, sei noch unklar, betonen die Wissenschaftler.

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Der winzigste Film der Welt

Ein Junge tanzt, springt auf einem Trampolin und spielt mit einem Ball - mit einer Disney-Produktion kann der Animationsfilm der Entwickler der Firma IBM zwar nicht mithalten, aber statt grafischer Schönheit hat er eine andere Attraktion zu bieten: Der Junge und sein Ball bestehen aus einzelnen Atomen, welche die Wissenschaftler mit einem speziellen Mikroskop bewegten. Sie nannten ihren kuriosen Nano-Film ᄁEin Junge und sein Atomᄁ.
Wissenschaftler drehen einen Animationsfilm mit Atomen

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Hirnvolumen zeigt Mathematik-Lernfähigkeit

Nicht der IQ oder das Zahlenverständnis, sondern die Hirnanatomie verrät, ob ein Kind von der Mathematik-Nachhilfe profitiert oder nicht. Mathematik zählt nicht gerade zu den beliebtesten Schulfächern. Nicht wenige Grundschüler haben Probleme mit dem Kopfrechnen oder anderen grundlegenden mathematischen Fähigkeiten. Viele von ihnen erhalten daher gezielte Nachhilfe. Ob diese etwas bringt und welche Kinder davon am meisten profitieren, war bisher im Vorhinein kaum festzustellen. Jetzt haben US-Forscher bei Grundschülern gezielt nach solchen Voranzeigern gesucht. Ihr überraschendes Ergebnis: Weder an der Intelligenz, noch an der Lesefähigkeit oder dem Gespür für Zahlen eines Kindes lässt sich ablesen, wie stark sich seine Rechen-Fähigkeiten durch Nachhilfe verbessern werden. Stattdessen gibt es ein anatomisches Indiz: Die Kinder, bei denen ein bestimmtes Hirnareal besonders groß und gut vernetzt war, lernten am meisten dazu: die Größe und Vernetzung des Hippocampus zeigte sich als ausschlaggebend.
 

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Heißes Zentrum

Im Zentrum unseres Planeten herrschen alles andere als milde Bedingungen: Der Druck ist dort mit rund drei Millionen Atmosphären so stark, dass das Eisen des inneren Erdkerns trotz enormer Hitze nicht schmilzt. Wie heiß es dort allerdings genau ist, blieb bisher unklar - ein vor 20 Jahren durchgeführtes Experiment kam auf deutlich niedrigere Werte als die theoretischen Berechnungen. Mehr Klarheit liefert jetzt ein erneuter Versuch französischer Forscher. Sie korrigieren den früheren Messwert um tausend Grad nach oben und tragen damit dazu bei, Theorie und Beobachtungen zu versöhnen.

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Blick ins Psychopathen-Hirn

Psychopathen fehlen die Hirnfunktionen für Mitgefühl
Ein Mitmensch in Not, der Schmerz eines anderen, die eigene Schuld – all das lässt einen Psychopathen völlig kalt. Das macht diese Form der Persönlichkeitsstörung so gefährlich: Viele Gewaltverbrecher sind Psychopathen. Nun haben US-Forscher neue Einblicke darin gewonnen, was hinter der eisigen Gefühlswelt steckt: Sie haben die Hirnaktivität von Psychopathen aufgezeichnet, während sie mitleiderregende Szenen betrachteten und dabei abnormale Muster festgestellt.
An der Studie nahmen 80 Häftlinge im Alter zwischen 18 und 50 Jahren teil, die sich bereiterklärt hatten, an der Untersuchung teilzunehmen. Zuerst stellten die Wissenschaftler durch ein psychologisches Testsystem fest, bei welchen Probanden es sich um Psychopathen handelte. Alle Teilnehmer unterzogen sich dann einer Untersuchung mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT), mit deren Hilfe die Aktivität in bestimmten Hirnbereichen sichtbar gemacht werden kann. Während dieser Hirnscans betrachteten sie Bilder oder Filmaufnahmen von Menschen, denen absichtlich Schmerz zugefügt wurde, oder deren Gesichtsausdrücke Schmerzreaktionen widerspiegelten. Bei normalen Menschen löst dies Emotionen aus, die Aggressionen unterdrücken und zu hilfsbereitem Verhalten führen.
Die Auswertungen der Ergebnisse zeigten: Im Vergleich zu den als nicht psychopathisch eingestuften Probanden zeigten die Hirnscans der Psychopathen charakteristische Muster der Aktivität in bestimmten Teilbereichen des Gehirns. In Teilen des präfrontalen Cortex, der Amygdala und anderen Hirnregionen zeigte sich geringe Aktivität, im sogenannten Striatum und der Insula dagegen erhöhte. Vom präfrontalen Cortex und der Amygdala sei bereits bekannt, dass sie an der Verarbeitung von Gefühlen und an Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Ihre geringere Aktivierung bei Psychopathen erscheint daher sehr plausibel. Doch auch von der Insula ist eine Funktion im Rahmen von Emotionen bekannt. Was die verstärkte Aktivierung dieser Region bedeutet, bleibt aber noch eine offene Frage.

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Kippschalter für die Fettverbrennung

Forscher kommen einem begehrten Ziel näher: Schlechte Fettzellen in gute umwandeln. Fett ist nicht gleich Fett: Das unbeliebte ᄁHüftgoldᄁ besteht aus weißen Fettzellen, die überschüssige Energie in Form von Fett speichern. Genau umgekehrt wirken dagegen die sogenannten braunen Fettzellen: Wie eine Art Heizaggregat verbrennen sie das Überangebot - wirken also Übergewicht entgegen. Wissenschaftler suchen schon seit einiger Zeit nach einem Weg, die unerwünschten weißen Fettzellen in braune umzuwandeln. Dieser Vision sind deutsche Forscher nun ein Stück näher gekommen: Sie sind bei Mäusen einem genetischen Mechanismus auf die Spur gekommen, der wie ein ᄁKippschalterᄁ die Fettverbrennung reguliert. Vermutlich gibt es das gleiche System auch beim Menschen, sagen die Forscher um Yong Chen von der Universität Bonn. Die Wissenschaftler sehen in ihren Resultaten nun einen potenziellen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Fettleibigkeit und Fettstoffwechselerkrankungen.

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Bakterien als Krebskiller

Mikroben mit radioaktiver Fracht vernichten Metastasen des tödlichen Bauchspeicheldrüsenkrebses. Es gibt neue Hoffnung für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs: US-Forscher haben zum ersten Mal eine Methode entwickelt, die gezielt und effektiv die Metastasen abtötet, die bei dieser Krebsart besonders früh und zahlreich auftreten. Ihr wichtigster Helfer dabei: eine abgeschwächte Version des Durchfall-Erregers Listeria monocytogenes, der als Taxi für eine radioaktive Substanz dient. Wie Versuche mit Mäusen zeigten, sammeln sich diese Bakterien bevorzugt in den Metastasen an und töten diese durch ihre geballte radioaktive Ladung zu mehr als 90 Prozent ab. Nach Ansicht der Forscher könnte diese effektive und trotzdem nebenwirkungsarme Methode eine ganz neue Ära bei der Therapie des tödlichen Pankreaskrebses einläuten.

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Suchendes Gehirn enträtselt

Wenn wir nach etwas suchen, verändert sich die gesamte Verteilung der Zuständigkeiten in unserem Gehirn. Wenn wir unseren Schlüssel suchen oder einen Bekannten in einer Menschenmenge, entwickeln wir fast eine Art Tunnelblick: Wir scannen die Umgebung systematisch nach genau dem gesuchten Objekt ab. Was dabei in unserem Gehirn abläuft und wie sich unser Denkorgan verändert, um eine optimale Suchleistung zu erzielen, haben US-Forscher jetzt untersucht. Dabei zeigte sich: Unser Gehirn reagiert weitaus flexibler als gedacht. Es sorgt dafür, dass bei einer solchen Suche auch die Gehirnbereiche kurzfristig mithelfen, die eigentlich für andere Aufgaben zuständig sind.

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Neue Planetenfunde

Forscher haben gleich zwei ferne Planeten entdeckt, die lebensfreundlich sein könnten. Ist das wimmelnde Leben auf der Erde ein Sonderfall im Universum? - Höchstwahrscheinlich nicht, doch der Beweis für diese Vermutung fehlt bisher. Um diese brennende Frage vielleicht eines Tage beantworten zu können, konzentrieren sich Astronomen bei der Suche nach fremden Planeten auf Kandidaten, die der Erde ähneln.

Jetzt hat ein internationales Forscherteam gleich zwei solche Exemplare entdeckt: Bei den möglichen ᄁzweiten Erdenᄁ handelt es sich um planetare Brüder im Sternensystem Kepler-62. Sie befinden sich in der sogenannten habitablen Zone um ihren Mutterstern, besitzen vermutlich feste Oberflächen und sind nicht zu groß. Sie seien damit die bisher aussichtsreichsten Kandidaten für erdähnliche Bedingungen, sagen die Forscher.

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Eine Pille gegen existenzielle Angst

Paracetamol wirkt gegen verschiedene psychologische Probleme. Wer von anderen ausgegrenzt wird, fühlt sich verletzt. Und das ist durchaus nicht nur im übertragenen Sinne gemeint: Die Qual durch soziale Zurückweisungen wird vom Gehirn ganz ähnlich behandelt wie körperlicher Schmerz – und aus diesem Grund lindern Schmerzmittel wie Paracetamol sowohl das eine wie das andere, haben Forscher vor ein paar Jahren festgestellt. Jetzt zeigt sich: Der Schmerzkiller tut sogar noch mehr. Er kuriert nicht nur soziale Ausgrenzung und körperliche Schmerzen, sondern auch das diffuse Unbehagen, das beispielsweise mit intensiven Gedanken an den eigenen Tod einhergeht. Allerdings mussten die Psychologen, die das entdeckt haben, einen ziemlichen Umweg gehen, um den Effekt nachzuweisen.

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Auf den Zahn gefühlt

Eismensch Ötzi hatte ein schlechtes Gebiss.
Ötzi, der Eismann, hatte es nicht leicht: Er litt unter Arterienverkalkung und musste sich im Lauf seines Lebens mit gebrochenen Rippen, Gallensteinen und einer Borrelien-Infektion herumschlagen. Als wäre das nicht genug, kamen dazu offenbar auch noch Zahnschmerzen, zeigt jetzt eine neue Studie: Ötzi hatte Karies, fortgeschrittene Parodontose und diverse Verletzungen an den Zähnen. Trotzdem sei das Gebiss "funktional" gewesen, schreiben die Wissenschaftler – zumindest größtenteils.

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Fatburner im Zwielicht

Forscher finden heraus, warum rotes Fleisch Arteriosklerose fördert: L-Carnitin und die Darmflora sind schuld. Wer viel rotes Fleisch isst, erhöht sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen - das ist nicht neu. Warum das so ist, war aber bisher umstritten. Jetzt haben US-Forscher entdeckt, dass ein eigentlich als gesund geltender Inhaltsstoff des roten Fleisches dafür eine entscheidende Rolle spielt: das L-Carnitin. Denn diese Substanz sorgt dafür, dass sich in unserer Darmflora vor allem die Mikroben vermehren, die ein Arteriosklerose förderndes Abbauprodukt erzeugen. Dieser neu entdeckte Mechanismus hat weitreichende Bedeutung für die Gesundheit, betonen die Wissenschaftler. Denn er erklärt, warum Vegetarier und Veganer seltener an Gefäßerkrankungen leiden - und wirft kein gutes Licht auf das als "Fettverbrenner" so beliebte Nahrungsergänzungsmittel L-Carnitin.

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Ein Licht am Ende der Sucht

Forscher behandeln Kokainabhängigkeit bei Ratten mit Lasern
Kokainsucht mit einem Laser einfach ausschalten – das klingt nach Science Fiction, ist jetzt aber einem US-Forscherteam gelungen. Zwar bisher nur bei Ratten, aber immerhin. Das Prinzip dahinter: Die Droge macht bestimmte Nervenzellen im vorderen Bereich des Gehirns äußerst träge, was wiederum zu einem unkontrollierbaren Verlangen nach dem Suchtmittel führt. Stimuliert man diese ausgebremsten Neuronen nun gezielt, zum Beispiel mit Hilfe einer gentechnischen Manipulation und eines Lasers, nimmt das Verlangen messbar ab. Laut den Wissenschaftlern stehen die Chancen gut, dass sich beim Menschen ein ähnlicher Effekt erzielen lässt – allerdings nicht mit einem Laser, sondern mit einem Magnetfeld.

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Neuer Blick ins Migräne-Gehirn

Form und Dicke der Hirnrinde ist bei Menschen mit Migräne anders als bei Gesunden. Ob jemand an Migräne leidet, lässt sich an seinem Gehirn erkennen - und dies auch dann, wenn gerade kein akuter Kopfschmerzanfall auftritt. Denn bei Migränikern sind bestimmte Bereiche der Hirnrinde dünner als normal, andere dagegen leicht verdickt. Und auch die Form der Hirnwindungen unterscheidet sich von denen gesunder Menschen, wie ein internationales Forscherteam jetzt herausfand. Das interessante daran: Die Hirnrinden-Dicke ändert sich im Laufe des Lebens - wo in unserem Denkorgan aber Furchen und Wölbungen liegen, wird schon im Mutterleib angelegt. Ihre spezielle Form könnte daher möglicherweise schon frühzeitig anzeigen, wem die Kopfschmerz-Attacken drohen.

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Das neue Bild des alten Universums

Präzisionsmessungen vom "ersten Licht" nach dem Urknall
Ein großer Tag für die Menschheit! Am Morgen des 21.3.2013 wurden um 10.15 Uhr in Paris die Daten der Raumsonde Planck zur Kosmischen Hintergrundstrahlung vorgestellt. Es sind die genauesten Messungen dieser den ganzen Weltraum ausfüllenden Mikrowellen-Strahlung, die es jemals in der Geschichte der Menschheit gegeben hat. Und sie verraten die grundlegenden Kennziffern unseres Universums. Aber sie haben auch beunruhigende neue Rätsel aufgeworfen.
Wir leben heute 13,81 Milliarden Jahre nach dem Urknall. Dieser Wert ist nun auf plus/minus 50 Millionen Jahre genau bekannt - eine Präzision, die noch vor einem Jahrzehnt utopisch erschien. Der neue Wert ist geringfügig (um 100 Millionen Jahre) höher als der bisherige. Auch die Zusammensetzung des Universums ist nun noch genauer bekannt. Es besteht zu 68,3 Prozent aus der ominösen Dunklen Energie (die die Ausdehnung des Alls seit sechs Milliarden Jahren beschleunigt), aus 26,8 Prozent Dunkler Materie (vermutlich unbekannte Elementarteilchen, die nicht elektromagnetisch wechselwirken) und lediglich 4,9 Prozent gewöhnlicher Materie aus Protonen, Neutronen und Elektronen. Nur über diesen winzigen Anteil, aus dem wir selbst bestehen, wissen wir wirklich Bescheid; das Gros des Universums ist rätselhaft.

Genaueres ist auf der Site der European Space Agency (ESA) zu sehen und zu lesen.

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Generationsübergreifendes Übel

Als Kind misshandelte Frauen bekommen häufiger autistische Kinder
Von einer unbeschwerten Kindheit keine Spur - für viele Menschen war der Start ins Leben ein düsteres Kapitel: Gewalt, Psychoterror oder sexueller Missbrauch prägten ihren Alltag. Es ist allgemein bekannt, dass solche Erfahrungen das ganze spätere Leben der Betroffenen überschatten können. Doch nun berichten Forscher von noch weitreichenderen Folgen: Frauen, die in der Kindheit misshandelt wurden, bekommen demnach deutlich häufiger Kinder, die an Autismus leiden, zeigen die statistischen Auswertungen von Andrea Roberts von der Harvard University in Cambridge und ihren Kollegen.

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Riskante Süßgetränke

Weltweit könnten jährlich 180.000 Todesfälle auf das Konto von Softdrink-Konsum gehen. Limonaden, Sportgetränke oder auch Fruchtsäfte schmecken lecker süß - doch wer seinen Durst gerne mit diesen stark zuckerhaltigen Produkten löscht, setzt sich einem gesundheitlichen Risiko aus, warnen nun Wissenschaftler. Durch die Auswertung der Daten einer umfangreichen internationalen Studie konnten sie weltweit 180.000 Todesfälle jährlich mit dem Konsum von Süßgetränken in Verbindung bringen. Über dieses Ergebnis berichteten die Forscher um Gitanjali Singh von der Harvard School of Public Health in Boston auf einem Treffen der American Heart Association in Dallas.

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"Katrinas" werden normal

Schon bei zwei Grad Erwärmung könnten schwere Hurrikans jedes zweite Jahr auftreten. Starke Wirbelstürme gehören zu den extrem zerstörerischen Naturgewalten. Treffen sie auf eine dicht besiedelte Küste, sind die Folgen verheerend. Kein Wunder also, dass Klimaforscher schon seit Jahren versuchen herauszufinden, wie der Klimawandel sich auf die Häufigkeit besonders starker Hurrikans auswirken wird. Ihre Ergebnisse waren bisher allerdings sehr widersprüchlich. Jetzt hat ein internationales Forscherteam noch einmal systematisch alle gängigen Modelle und Einflussfaktoren analysiert und kommt zu einem wenig beruhigenden Schluss: Hurrikans wie Katrina oder Sandy könnten schon bei zwei Grad Erwärmung zehn Mal häufiger auftreten als bisher.

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Fesselnde Lücken

Forscher klären, warum wir mitgehörte Handytelefonate so schlecht ignorieren können. "Ja, hallo Schatz! … Nein, ich bin im Zug. .. Ja, genau." Wer kennt das nicht: Egal ob im Bus, Zug oder auf der Straße - vor den Handygesprächen unserer Mitmenschen gibt es kaum ein Entkommen. Dummerweise scheinen sich solche Gesprächsfetzen besonders fest in unseren Ohren einzunisten, wegzuhören fällt uns da oft schwer. Ob solche einseitigen Konversationen tatsächlich ablenkender wirken als normale Dialoge und warum, haben US-Forscher jetzt in einem raffinierten Experiment überprüft. Ihr Fazit: Gerade die Lücken im Gespräch und die damit nicht vorhersehbaren Wendungen verführen unser Gehirn dazu, sich stärker ablenken zu lassen.

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Lebensraum ozeanische Erdkruste

Forscher weisen Leben im Gestein unter dem Meeresboden nach.
Wüsten, Eislandschaften oder die Tiefsee - das Leben hat sich die bizarrsten Nischen auf unserem Planeten erobert, seien die Bedingungen auch noch so hart. Nun berichten Forscher allerdings von einem Lebensraum, der fast unvorstellbar erscheint: Er liegt unter den Sedimenten des Meeresboden im Gesteinen der ozeanischen Erdkruste. Bei extremem Druck und Hitze existieren hier Mikroorganismen, die ihre Lebensenergie aus chemischen Reaktionen gewinnen, konnten Mark Lever von der dänischen Aarhus Universität und seine Kollegen zeigen. Die Existenz von Leben in den Tiefengesteinen war zwar prinzipiell schon bekannt, die Wissenschaftler haben die Mikroorganismen und ihre faszinierende Ernährungsweise nun aber direkt nachgewiesen.

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Ein neuer Blick auf den Baby-Boom im All

Die Hochzeit der Sternengeburten begann offenbar sehr viel früher als angenommen. Die zusammengeschlossenen Antennen des ALMA-Observatoriums in Chile sind kaum richtig in Betrieb gegangen, schon liefern sie rekordverdächtige Daten: Sie zeigen unter anderem, dass der stellare Baby-Boom viel früher nach der Bildung des Universums stattfand als bisher angenommen - und dass es damals unglaublich viele Galaxien gab, in denen Sterne in rasantem Tempo gebildet wurden. Ganz nebenbei hat ALMA auch noch das am weitesten entfernte Wasser im Universum entdeckt - pünktlich zu seiner offiziellen Einweihung.

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Der Mars war lebensfreundlich!

Gesteinsprobe offenbart: Der Mars bot einst Voraussetzungen für mikrobielles Leben. Begeisterung bei der US-Raumfahrtbehörde NASA: "Eine grundlegende Frage der Curiosity-Mission ist, ob Mars einst lebensfreundlich war", sagt der leitende Wissenschaftler Michael Meyer. "Nun wissen wir, die Antwort heißt ja". Die Sensation steckt in einem Schäufelchen voll pulverisiertem Mars-Gestein: Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel - die wichtigsten Bausteine des irdischen Lebens - sind Bestandteil einer Probe von Sedimentgestein, das der Marsrover "Curiosity" letzten Monat aus Gestein des Roten Planeten gebohrt hat. Über diesen bahnbrechenden Erfolg der Curiosity-Mission berichtete die US-Raumfahrtbehörde NASA am 12.3.2013.

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Warum Neandertaler schlechter denken konnten als wir

Hirnkapazität ging fürs Sehen und Erhalten der größeren Körper drauf. Es kommt eben doch nicht (nur) auf die Größe an. Neuester Beleg dafür: der Neandertaler - beziehungsweise sein Gehirn - und unser Vorfahr, der frühe Homo sapiens. Zwar hatten beide ein etwa gleich großes Denkorgan, wie sie es nutzten, scheint jedoch sehr unterschiedlich gewesen zu sein, legt nun eine Studie eines britischen Forscherteams nahe: Beim Neandertaler waren sehr große Teile für das Sehen und das Steuern des großen, kräftigen Körpers reserviert. Für andere höhere Hirnleistungen blieb daher nur noch relativ wenig an Kapazität übrig. Homo sapiens investierte dagegen von Anfang an viel in soziale Intelligenz - und hat seinen Cousin somit möglicherweise dank eines größeren Freundeskreises überlebt.

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Nicht wie ich = blöd

Schon Kleinkinder bevorzugen Individuen, die ihnen möglichst ähnlich sind.
Das kleine Kind streckt seine Hand nach dem Plüschhund im gelben T-Shirt aus und gibt ihm einen Kuss auf die Nase. Der Hund mit dem blauen Shirt wird dagegen vollkommen ignoriert. Einziger Unterschied zwischen den beiden: Der blaue Hund hat zuvor einem Plüschhasen geholfen, der nicht, wie das Kind, Vollkornkekse mag, sondern grüne Bohnen bevorzugt. Der favorisierte gelbe Hund hat diesen Hasen dagegen ordentlich geärgert - und dieses Verhalten macht ihn in den Augen des Kindes offensichtlich deutlich attraktiver als seinen Artgenossen im blauen Shirt.
Das Szenario ist Teil einer Testreihe, die US-amerikanische und kanadische Psychologen mit insgesamt 100 Kindern im Alter von neun Monaten und 78 Kindern im Alter von 14 Monaten durchgeführt haben. Ziel war es, zu testen, ob auch bei derartig kleinen Kindern schon eine Vorliebe für Individuen zu erkennen ist, die ihnen ähneln. Bei Erwachsenen ist eine solche Tendenz sehr ausgeprägt: Sie umgeben sich instinktiv lieber mit anderen Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, die gleiche Hautfarbe haben, aus dem gleichen Dorf kommen oder ähnliches Essen mögen. Zudem schreiben sie ähnlich gestrickten Menschen eher positive Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Intelligenz zu und interpretieren auch deren Verhalten positiver. Die Tests mit den Kindern sollten nun helfen, den Wurzeln dieser ausgeprägten und in praktisch allen Kulturen vorkommenden Neigung auf die Spur zu kommen.
Was auch immer der Grund, die Neigung zu anderen mit ähnlichen Eigenschaften ist offenbar sehr tief in der menschlichen Psyche verankert und nicht nur, wie häufig postuliert, erlernt und anerzogen. Sie hat sich vermutlich entwickelt, um den Menschen zu helfen, soziale Bindungen einzugehen und in einer komplexen Gesellschaft schnell sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

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Kaugummi als Lernhilfe

Das Kauen von Kaugummi fördert die Konzentration gerade bei längeren Aufgaben. Kaugummikauen gilt nicht gerade als höflich, schon gar nicht im Büro oder in der Schule. Das ständige Herumkauen lenke außerdem ab, heißt es, und störe beim Konzentrieren. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, wie britische Forscher in einem Experiment belegen: Wer Kaugummi kaut, bleibt länger aufmerksam und kann Informationen länger effektiv aufnehmen und auswerten als ohne den Helfer im Mund. Es kann sich demnach durchaus lohnen, vor einem ermüdenden Meeting oder einer Schulstunde den Kaugummivorrat aufzustocken.

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Wenn das Hirn dem Immunsystem dazwischenfunkt

Forscher finden Hinweise auf eine Verbindung zwischen Zentralem Nervensystem und Körperabwehr. Wer an das Immunsystem denkt, sieht dabei vermutlich am ehesten Antikörper und weiße Blutkörperchen vor sich. An das Gehirn denkt man dagegen, wenn überhaupt, ganz zuletzt. Doch das ist ein Fehler, legt nun eine neue Studie eines US-Forscherteams nahe: Das Gehirn, speziell die linke Hirnhälfte, hat bei der Körperabwehr nämlich offenbar durchaus etwas zu sagen. Ist sie durch einen Schlaganfall oder eine Verletzung geschädigt, sind die Betroffenen deutlich anfälliger für Infektionen im Krankenhaus. Die gute Nachricht: Die Forscher glauben, dass man die Abwehrqualitäten des Gehirns durch mentales Training verbessern kann.

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Neues zum Russland-Meteoriten

NASA-Forscher stellen die neusten Erkenntnisse zum Tscheljabinsk-Ereignis in einem Video vor. Selbst die NASA-Experten schüttelten über diesen Zufall den Kopf: Am 15. Februar, ausgerechnet an dem Tag, als der Asteroid 2012 DA14 die Erde haarscharf verfehlte, explodierte ein Meteorit über Russland und löste dort Chaos und Zerstörung aus. Seither haben die Forscher fieberhaft daran gearbeitet, dieses Ereignis genauer zu analysieren und mehr über den Boliden zu erfahren, der über Tscheljabinsk niederging. Jetzt haben sie ihre neuesten Erkenntnisse in einem Video zusammengefasst und vorgestellt. In diesem erklären sie unter anderen, woher sie wissen, dass Asteroid und Meteorit nichts miteinander zu tun hatten und auch, woher der Russland-Meteorit kam.

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Gedankenübertragung per Internet

Forscher lassen die Gehirne zweier Ratten über tausende von Kilometern miteinander kommunizieren
Auch wenn es uns manchmal so scheint, als gebe es die Gedankenübertragung - bisher gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass wir diese Form der Kommunikation beherrschen. Und auch ein kollektives Gehirn wie bei den Borg in der Science-Fiction-Serie Raumschiff Enterprise gehört eher ins Reich der Fantasie - noch. Denn zumindest an Ratten haben uns US-Forscher jetzt einen ersten Vorgeschmack geliefert, wie technische Hilfsmittel eine Gedankenübertragung möglich machen könnten: Sie ließen die Gehirne zweier Ratten über tausende von Kilometern hinweg kommunizieren.
Um das zu testen, pflanzten die Forscher Ratten feine Elektroden in den motorischen Cortex ein, den Bereich der Hirnrinde, der Bewegungen kontrolliert. Alle Tiere wurden darauf trainiert, in einem Käfig mit zwei Hebeln immer denjenigen zu drücken, über dem ein Licht aufleuchtete. Das eigentliche Experiment begann, als die Forscher die Elektroden im Gehirn jeweils zweier Ratten miteinander verkoppelten. Immer wenn die "Sender"-Ratte auf das Lichtsignal hin den korrekten Hebel drückte, leitete ein Kabel ihre Hirnaktivität per Kabel in das Gehirn ihres Partners. Diese "Empfänger"-Ratte hatte zwar in ihrem Käfig die gleichen Hebel, aber kein Lichtsignal. Um den richtigen drücken zu können, musste das Tier die übermittelten Signale aus dem Gehirn ihres Artgenossen korrekt verarbeiten.
Und tatsächlich funktionierte dies: Die Empfänger-Ratten drückten in rund 70 Prozent der Versuche den richtigen Hebel, wie die Wissenschaftler berichten. Das sei deutlich mehr als bei zufälliger Verteilung und hochsignifikant. "Das zeigt, dass wir eine direkte Kommunikation zwischen den beiden Gehirnen etabliert haben, wir haben quasi ein Nervensystem erzeugt, das aus zwei Gehirnen besteht", erklärt Nicolelis. Es sei das erste Mal, dass Verhaltensanweisungen von einem Tier zum anderen übermittelt wurden, ohne die normalen Sinneskanäle dafür zu nutzen.

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Die Homo-Ehe im Spiegel der Wissenschaft

Signale der Gleichberechtigung und Toleranz stärken die Gesundheit von Homosexuellen. Es gibt momentan Streit in der CDU/CSU: Beim Thema Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe scheiden sich die Geister. Passend zu dieser aktuellen Diskussion ist nun eine Studie von US-Forschern erschienen, die einen Aspekt der Gleichstellung betont, der bisher kaum Beachtung gefunden hat: die Gesundheit. Gleichgeschlechtliche Paare berichten demnach durchschnittlich von einem schlechteren Gesundheitszustand als heterosexuelle Eheleute, zeigen die Auswertungen der Befragungen. Die Forscher führen diesen Unterschied vor allem auf den Stress zurück, der durch die gesellschaftliche Ungleichbehandlung beider Arten von Partnerschaften ausgelöst wird. Frühere Untersuchungen hatten bereits zuvor dokumentiert, dass die Erfahrung von Ausgrenzung Homosexuelle geistig und körperlich krank machen kann.

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Neuronaler Größenwahn

Das unbewusste Gefühl der eigenen Überlegenheit ist tief in unserem Gehirn verankert. Auch wenn es kaum jemand von uns offen zugibt: Insgeheim halten wir uns oft für überlegen. Wir fühlen uns schlauer und liebenswerter als andere und sehen uns insgesamt in einem eher positiven Licht - zumindest, wenn wir nicht gerade unter einer Depression leiden. Dass dieses eigentlich unrealistisch positive Selbstbild tief in unserem Gehirn verankert ist und schon unsere Vorfahren prägte, wird schon länger vermutet. Jetzt haben Forscher aus Japan und den USA erstmals genauer ermittelt, wo in unserem Gehirn die neuronalen Wurzeln für diese sogenannte "Überlegenheits-Illusion" liegen.

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Kinder schlafen sich schlau

Bei Kindern verwandelt der Schlaf unbewusst Gelerntes besonders effektiv in Wissen um. Ausreichend Schlaf gilt besonders für Kinder als wichtig. Nur dann, so glauben Eltern, sind ihre Sprösslinge auch aufnahmefähig und können den Schulstoff effektiv lernen. Jetzt zeigt sich, dass das kindliche Gehirn während der Nachtruhe vor allem einen wichtigen Lernschritt absolviert: Den Übergang von unbewusst Aufgenommenem zu explizit verstandenem, abrufbarem Wissen. Wie deutsche Forscher herausfanden, ist der besonders tiefe Schlaf der Kinder sogar für diesen Umwandlungsschritt optimiert - sie profitieren deshalb mehr von einem Überschlafen neuer Fertigkeiten als Erwachsene.

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Schweißtreibende Zukunft

Wärmeres, feuchteres Klima könnte die weltweite Arbeitsleistung bis 2050 um 20 Prozent senken. Es herrscht brütende Hitze, der Schweiß rinnt und alles klebt - an einem heißen, schwülen Sommertag zu arbeiten, ist alles andere als angenehm. Extrem schwere körperliche Arbeit wäre da sogar gesundheitsschädlich. Kein Wunder, dass unsere Produktivität unter solchen Bedingungen eher mau ist. In Zukunft könnte sich dieser hitzebedingte Abfall der Arbeitsleistung noch verstärken. Denn durch den Klimawandel dehnen sich die Regionen weltweit immer weiter aus, in denen es im Sommer extrem heiß und feucht wird. Wie sich das auf unsere globale und regionale Produktivität auswirken wird, haben US-Forscher nun genauer ermittelt.

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Die Pickel und das Essen

Studie: Zu viel Süßigkeiten und Milchprodukte haben vermutlich doch etwas mit Akne zu tun. Glatt, feinporig und gleichmäßig gefärbt - die Haut von Kindern entspricht meist diesem Idealbild. Doch mit Beginn der Pubertät ändert sich das bei einigen Menschen drastisch: Das Gesicht verwandelt sich in eine rotfleckige Hügellandschaft aus eitrigen Pickeln. Zu den Faktoren, die bei Akne eine Rolle spielen, gibt es immer noch viele offene Fragen. Landläufig galt schon lange auch die Ernährung als eine Einflussgröße: Viel Süßes soll sich negativ auf das Hautbild auswirken. Doch Untersuchungen aus den 1960er Jahren schienen diesen Zusammenhang zu widerlegen. Eine umfassende Auswertung dieser und neuerer Studien gibt nun eher wieder der landläufigen Ansicht recht: Vermutlich verstärken Nahrungsmittel mit schnell verfügbaren Kohlenhydraten (hohem glykämischem Index) und Milchprodukte die Akne doch.

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Wie unser Urahn aussah

Forscher präsentieren einen neuen Stammbaum der Säugetiere und ein Modell des Ur-Plazentatiers
Elefant, Fledermaus, Delfin, Maulwurf und so weiter - die höheren Säugetiere (Plazentatiere) haben im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte eine enorme Formenvielfalt hervorgebracht, und sogar ein Wesen, das diese erforscht - den Menschen: Ein umfangreiches Forschungsprojekt hat nun Ergebnisse aus anatomischen Studien lebender und fossiler Säuger mit genetischen Analysen kombiniert und daraus den bisher detailliertesten Stammbaum der Plazentatiere entwickelt. Die Wurzeln dieser größten Gruppe der Säugetiere reichen demnach in die Zeit kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier. Das Ur-Plazentatier existierte also nicht bereits in der Kreidezeit, wie einige Forscher bisher vermuteten. Die aktuelle Studie gibt auch einen Eindruck, wie dieser Urahn ausgesehen haben könnte.
Die Wissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungseinrichtungen in den USA und Kanada haben rund 4.500 anatomische Merkmale in einem breiten Sortiment fossiler und lebender Säugetierarten analysiert. Diese Ergebnisse kombinierten sie anschließendend mit Vergleichsanalysen des Erbguts verschiedener Säuger. Dadurch konnten sie dokumentieren, wann sich welche Eigenschaften entwickelt haben. Aus diesen Informationen erstellten sie dann den neuen Stammbaum der Säugetiere, in den sich das Ur-Plazentatier nach dem großen Aussterben einordnet.
Anhand ihrer Daten, entwickelten die Forscher auch ein hypothetisches Modell zu den Eigenschaften des Urahns aller höheren Säuger. "Das Resultat basiert auf Untersuchungen aller Aspekte der Säugetier-Anatomie - vom Skelett, Muskeln bis hin zum Fell, sagt Co-Autor John Wible vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh. Aus der Beschreibung und den Illustrationen der Forscher geht hervor, dass es sich um ein weniger als rattengroßes Wesen handelte, das einen langen puscheligen Schwanz besaß und Insekten fraß. Ausgehend von diesem Tier brachte die Evolution viele unterschiedliche Tierarten hervor, die das Land, das Wasser und die Luft eroberten. Bei all der Formenvielfalt blieb ein Erfolgskonzept dabei immer das gleiche: Alle höheren Säugetiere tragen ihre Nachkommen im Körper aus, wo sie über eine Plazenta ernährt werden und nach der Geburt ist Milch ihre erste Nahrung.

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Archaisches Bauwunder

Nordamerikanische Nomaden errichteten vor 3.200 Jahren eines der größten Erdbauwerke ihrer Zeit in nur 90 Tagen. 3.200 Jahre alt und gewaltig: Der Mound A am Poverty Point in Louisiana ist eines der größten Erdbauwerke Nordamerikas. Allein die Grundfläche des künstlichen Hügels überdeckt 50.000 Quadratmeter. Bisher dachte man, dass die Jäger und Sammler, die dieses Bauwerk einst aufschütteten, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dafür benötigt haben. Doch neue archäologische Untersuchungen haben nun Erstaunliches enthüllt: Die vermeintlich primitiven Nomaden errichteten den gigantischen Bau in weniger als 90 Tagen - eine nahezu unglaubliche Logistikleistung.

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Heldenhaft hilfsbereit

Erfahrungen in virtuellen Welten können das reale Sozialverhalten positiv beeinflussen. Hirnloses Rumballern fördert Gewaltbereitschaft und Aggression - diese Aussage entspricht dem vorherrschenden Image von Videospielen. Einige Studien haben tatsächlich auch entsprechend negative Effekte von Gewaltspielen aufgezeigt. Doch auch der gegenteilige Effekt durch "positive" Videospiele wurde schon belegt: Heben sie soziales Verhalten hervor, können sie entsprechende Aspekte auch in der Realität fördern. Diese Aussage untermauern nun erneut die Ergebnisse einer US-Studie: Versuchspersonen, die in einer virtuellen Umgebung die Rolle eines Helden mit Superkräften übernommen hatten, zeigten anschließend im wirklichen Leben gesteigerte Hilfsbereitschaft.

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Was Bienen im Winter so treiben

Von wegen Kältestarre: Die Insekten bilden eine wärmende Wintertraube

Ein kalter Wintertag mit Sturm und Schnee - wie schön ist es da zu Hause bei einer heißen Tasse Tee, gesüßt mit einem Löffel Honig. Und auch dessen Produzenten mögen es im Winter schön warm. Allerdings setzen die Bienen dafür nicht auf Tee, sondern auf Gruppenkuscheln - wie unser Video der Woche eindrucksvoll zeigt.

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Uraltes Erfolgsteam: Bienen und Blumen

Genetische Studie belegt: Vor 123 Millionen Jahren begann die gemeinsame Karriere der Blütenpflanzen und Bienen. Rosen, Tulpen, Nelken... - gemessen an ihrer Artenvielfalt sind die Blütenpflanzen die erfolgreichste Gruppe im Reich der Botanik. Fossilienfunde belegen, dass dieser Siegeszug in der frühen Kreidezeit einsetzte: Im evolutionären Maßstab brachten die Blütenpflanzen in sehr kurzer Zeit einen enormen Artenreichtum hervor. Diese steile Karriere erstaunte schon den Begründer der Evolutionslehre, Charles Darwin: Er nannte sie ein Mysterium. Es wurde bereits vermutet, dass die rasante Zunahme der Artenvielfalt auf Wechselwirkungen zwischen der Evolution der Pflanzen und bestäubender Insekten basierte. Speziell den Bienenarten wurde dabei besondere Bedeutung zugeschrieben. Diese Theorie untermauern nun die Ergebnisse der US-Forscher Sophie Cardinal und Bryan Danforth von der Cornell University in Ithaca.

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Endstation Speichel

Die mutmaßlich gesundheitsfördernden dunklen Fruchtfarbstoffe zersetzen sich bereits im Mund. Dem Altern entgegenwirken, die Blutgefäße fit halten, Diabetes verhindern und vor Krebs schützen - den roten und blauen Farbstoffen aus Beeren und anderen Früchten wird so einiges an gesundheitsfördernden Effekten zugeschrieben. Eine neue Studie zeigt jetzt jedoch: Ein Großteil dieser sogenannten Anthocyane zersetzt sich bereits bei Kontakt mit Speichel. Das wirft zwei grundlegende Fragen auf: Haben die Farbstoffe, deren Qualitäten vor allem in Versuchen mit kultivierten Zellen im Labor entdeckt wurden, im Körper selbst überhaupt eine Wirkung? Und falls ja, geht selbige wirklich auf die Anthocyane zurück - oder sind es vielmehr deren Stoffwechselprodukte, die gut für die Gesundheit sind?

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Urbaner Heizeffekt

Abwärme von Städten beeinflusst Klima über tausende von Kilometern. Gerade jetzt im Winter sind Städte und Ballungsräume echte Wärmeinseln: Unsere Heizungen, der Verkehr und die auf Hochtouren laufenden Kraftwerke strahlen Hitze ab und machen die Luft in der Stadt messbar wärmer als auf dem Land. Dass die Abwärme der Ballungszentren aber auch tausende von Kilometern entfernt noch das Klima beeinflusst, haben US-amerikanische Forscher jetzt festgestellt. Die durch Energieverbrauch erzeugte Hitze verändert den Verlauf der Jetstreams und anderer Atmosphärenströmungen. Das wiederum könnte erklären, warum Nordamerika und weite Teile des nördlichen Eurasiens vor allem im Winter um rund ein Grad wärmer sind als es globale Klimamodelle vorhersagen.

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Pflaster statt Spritze

Ein neuartiges Polymerpflaster könnte Impfungen effektiver und einfacher durchführbar machen. Impfungen erfreuen sich nicht gerade großer Beliebtheit - auch wenn sie Leben retten können. Viele Menschen und vor allem Kinder haben Angst vor der Spritze und den damit verbundenen Schmerzen. Eine neue Methode könnte hier Abhilfe schaffen: US-amerikanische Forscher haben eine Art Impf-Pflaster entwickelt, das einen mit DNA-Impfstoff getränkten löslichen Kunststoff per Mikronadeln schonend in die Haut appliziert. Der große Vorteil: Das Impfen per Pflaster tut nicht weh, ist so einfach, dass es von jedem durchgeführt werden kann und die Schutzwirkung übertrifft sogar die einer Spritze - darauf deuten zumindest erste Tests an Mäusen und Rhesusaffen hin.

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Galaktischer Wegweiser

Dungkäfer orientieren sich nachts mit Hilfe der Milchstraße. Der Nachthimmel war schon für unsere Vorfahren eine wichtige Orientierungshilfe: Mond und Sterne wiesen ihnen die Richtung und halfen ihnen, wieder zu ihrer Lagerstelle zurück zu finden. Auch von Vögeln und Seehunden weiß man, dass sie den Himmel als Navigationshilfe nutzen. Jetzt hat ein internationales Forscherteam erstmals auch bei einem Insekt eine solche himmlische Orientierung nachgewiesen. Und nicht nur das: Die zu den Pillendrehern gehörenden Käfer sind auch die ersten bekannten Tiere, die die Milchstraße - erkennbar als helles Band am Nachthimmel - als Wegweiser nutzen.

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Die Mär vom guten Multitasker

Studie zeigt: Genau diejenigen, die gerne mehrere Dinge gleichzeitig tun, sind besonders schlecht darin.
Selbstbild und Realität klaffen gerne einmal auseinander. Das gilt offenbar besonders fürs Multitasking, haben US-Forscher jetzt entdeckt: Ausgerechnet diejenigen, die gerne und häufig mehrere Dinge gleichzeitig tun, sind darin nicht sonderlich gut. Sie lassen sich vielmehr sehr leicht ablenken und neigen deswegen dazu, vieles parallel zu tun. Umgekehrt nutzen Menschen, bei denen die Multitasking-Fähigkeiten tatsächlich gut ausgeprägt sind, selbige im Alltag eher selten. Wer sich also einiges darauf einbildet, multitaskingfähig zu sein, sollte seine Einstellung lieber noch einmal überdenken, empfehlen die Wissenschaftler.

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Was den Hund zum Hund machte

Forscher identifizieren Gene, die sich während der Domestikation veränderten. Sie gelten als genetisch fast identisch: der wilde Wolf und der handzahme Haushund. Schwedische Forscher haben sich jetzt noch einmal intensiv mit den Genen der beiden Varianten von Canis lupus auseinandergesetzt und nach dem gesucht, was den Hund eigentlich zum Hund gemacht hat. Ergebnis: Der Mensch verdankt seinen besten Freund offensichtlich einer Veränderung von dessen Gehirnentwicklung - und einer Erweiterung seines Speiseplans.

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Goldene Hungerkur

Neuer Therapieansatz bei Lymphdrüsenkrebs: Goldpartikel imitieren die Nahrung der Krebszellen. Normalerweise braucht es aggressive Zellgifte, um Lymphdrüsenkrebs zu bekämpfen. Jetzt haben US-Forscher eine ungewöhnliche Methode entwickelt, dem Krebs weitaus schonender den Garaus zu machen: Sie stopfen ihm den "Mund" mit einem Imitat seiner Lieblingsnahrung, dem HDL-Cholesterin. In Zellkulturen und bei Mäusen ist es ihnen bereits gelungen, Lymphome mit Hilfe der winzigen Goldpartikel mit einer speziellen Beschichtung auszuhungern.

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2012 war eines der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen

Neunter Platz unter den Spitzenreitern der vergangenen 132 Jahre: Zu diesem Ergebnis kommt die US-Raumfahrtbehörde NASA nach Auswertung globaler Wetterdaten für das Jahr 2012. Es reiht sich damit in den bedenklich warmen Trend der letzten Jahrzehnte ein. Doch nicht nur in der Klimastatistik spiegelt sich die globale Erwärmung wider, sondern auch in den Reaktionen der Natur: Im Osten der USA blühen Pflanzen rund einen Monat früher als zu Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1852, berichten US-Biologen.

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Eingesperrte Malariaerreger

Neue Medikamente könnten die Parasiten in den befallenen Körperzellen gefangen halten. Einer bricht ein, kurze Zeit später brechen Massen aus: Der Malariaerreger verwandelt befallene Körperzellen des Menschen in Brutstätten für seine Nachkommen. Sie reißen die Wirtszellen am Ende gleichsam auf, um sich auf die Reise zu neuen Opfern zu machen. Genau hier wollen US-Forscher nun den Hebel ansetzen. Sie haben herausgefunden, auf welche Weise die Parasiten ihre Wirtszellen von innen aufschließen und bereits eine Möglichkeit gefunden, den entsprechenden "Schlüssel" unbrauchbar zu machen. Aus diesem Konzept könnte sich ein ganz neuer Bekämpfungsansatz entwickeln, hoffen Doron Greenbaum von der University of Pennsylvania und seine Kollegen.

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Vorprogrammierte Aggression

Studie an Ratten belegt: Kindheitstraumata verankern Gewaltbereitschaft im Gehirn. Psychische oder körperliche Gewalt an Kindern ist wie eine Saat des Bösen - diesen bereits bekannten Zusammenhang untermauert nun eine experimentelle Studie an Ratten. Die Ergebnisse legen nahe, dass schlimme Erfahrungen in der Kindheit nachhaltig das Gehirn beeinflussen und damit eine Neigung zu aggressivem Verhalten im Erwachsenenalter verursachen.

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Nicht dümmer durch Cannabis

Forscher widerlegt Studie zu vermeintlich langfristiger Hirnschädigung durch die Droge. Macht Haschisch dumm? Erst im letzten Jahr hatte eine Studie diese Frage mit einem klaren Ja beantwortet. Ein internationales Forscherteam hatte festgestellt, dass der IQ von Jugendlichen, die exzessiv Cannabis konsumierten, auch Jahre später noch deutlich niedriger war als der ihrer Altersgenossen. Die Forscher interpretierten ihr Ergebnis damals als klares Indiz für eine anhaltende Schädigung des Gehirns durch die Droge. Ein norwegischer Forscher weist nun aber nach, dass die der damaligen Studie zugrundeliegenden Daten schlicht falsch interpretiert worden sind.

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Kosmischer Riese

Astronomen entdecken größte bekannte Struktur im Universum

Das Universum enthält zwar unzählige Galaxien, Galaxienhaufen und Cluster, ist aber - betrachtet man einen ausreichend großen Ausschnitt - dennoch relativ homogen. Das jedenfalls besagt das kosmologische Prinzip. Nach dieser Grundannahme dürfte es im Kosmos keine Strukturen geben, die größer sind als etwa 370 Megaparsec - das entspricht 1,2 Milliarden Lichtjahren. Doch jetzt haben Astronomen eine Quasargruppe entdeckt, die deutlich über dieser Grenze liegt.
Der längliche Cluster aktiver Galaxienkerne ist 1.200 Megaparsec lang- das entspricht der 1.600fachen Entfernung von der Milchstraße zu unserer Nachbargalaxie Andromeda. Die Quasargruppe ist damit die größte bekannte Struktur im Universum, wie das internationale Forscherteam berichtet. "Es ist schwer, die gigantische Größe dieser Formation zu begreifen: Selbst das Licht benötigt vier Milliarden Jahre, um von einem Ende zum anderen zu gelangen", erklärt Erstautor Roger Clowes von der University of Central Lancashire in Preston. "Das ist extrem aufregend - nicht zuletzt, weil es unserem bisherigen Verständnis der Größenverhältnisse im Kosmos widerspricht."
Quasare gehören zu den hellsten Objekten im Universum. Diese Kerne weit entfernter Galaxien aus dem frühen Kosmos strahlen eine gewaltige Energiemenge ab und sind daher über große Entfernungen auszumachen. Ähnlich wie viele Objekte im Weltall kommen auch diese kosmischen Leuchtfeuer oft "geklumpt" vor - sie bilden sogenannte Large Quasar Groups (LQG). Diese Gruppen sind rund zehn Mal so groß wie typische Galaxienhaufen: Statt gerade einmal zwei bis drei Megaparsec erreichen sie 200 und mehr. Typischerweise umfassen sie zwischen fünf und 40 Quasare, wie Clowes und seine Kollegen erklären.
Viel größer aber, so glaubte man bisher, können auch diese Giganten des frühen Universums nicht werden. Denn wären sie größer als etwa 370 Megaparsec, würden sie dem kosmologischen Prinzip widersprechen - sie würden Materieklumpen erzeugen, die selbst beim Betrachten eines großen Ausschnitts des Universums nicht mehr mit dem Rest zu einem homogenen "Teppich" verschmelzen würden.
"Die Entdeckung einer so gewaltigen Struktur deutet nun darauf hin, dass das Universum in diesen Größenordnungen doch nicht homogen ist", konstatieren Clowes und seine Kollegen. Die von ihnen Riesen-LQG getaufte Quasargruppe nimmt immerhin im Durchschnitt 500 Megaparsec des Weltraums ein und ist noch deutlich länger. Und in Bezug auf die in ihr enthaltenen Galaxienkerne - 73 - übertrifft sie alle bisher bekannten Gruppen ebenfalls bei weitem, wie die Forscher berichten.

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Kleine Kaiser sind anders

Chinas Ein-Kind-Politik hat Einzelkinder mit psychologischen Auffälligkeiten hervorgebracht. Misstrauisch, wettbewerbsscheu und empfindlich - das sind nur einige der negativen Eigenschaften, die viele Kinder und junge Erwachsene in China heute offenbar charakterisieren. Das jedenfalls attestieren ihnen australische Forscher. Und sie haben auch eine Erklärung dafür: Chinas rigorose Ein-Kind-Politik. Durch sie wuchsen die meisten jungen Chinesen als verhätschelte Einzelkinder auf - als "Kleine Kaiser".

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Rotwein könnte Testosteronspiegel erhöhen

Rotwein kann ja bekanntlich alles Mögliche - unter anderem wohl auch den Testosteronspiegel erhöhen. Das schließt jetzt zumindest ein britisches Forscherteam aus einer Reihe von Labortests. Das Prinzip: Bestimmte Inhaltsstoffe im Wein verhindern offenbar, dass das Hormon über den Urin ausgeschieden wird. Das sei eine sehr wichtige Erkenntnis etwa für Menschen mit Prostatakrebs, betonen die Wissenschaftler ganz brav. Tatsächlich könnte das Ergebnis jedoch vor allem für Dopingsünder interessant sein: Sollte sich der Zusammenhang in klinischen Studien bestätigen, könnten diese per Weinglas gleich zwei Doping-Fliegen mit einer Klappe schlagen - nämlich ihren Testosteronspiegel erhöhen und gleichzeitig diese Erhöhung bei Urintests kaschieren.

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Teure Intelligenz

Evolution im Labor: Große und leistungsstarke Gehirne haben ihren Preis. Clever zu sein, ist praktisch - das gilt auch für Guppys: Die kleinen Fische können einfache Zusammenhänge erfassen und Entscheidungen treffen, die für ihr Überleben wichtig sind. Besonders pfiffig sind dabei Exemplare mit besonders großen Gehirnen, berichten schwedische Forscher. Doch ihren Untersuchungen zufolge gibt es den Fisch-Grips nicht gratis: Ein großes Gehirn geht zu Lasten der Entwicklung eines leistungsstarken Verdauungssystems und der Fortpflanzungsrate. Die Forscher konnten damit erstmals experimentell die Hypothese untermauern, wonach hohe Investitionskosten die Gehirnentwicklung bei vielen Tierarten begrenzte.

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Schon vor der Geburt lernen Babys Grundzüge ihrer Muttersprache

Wenn ein Mensch das Licht der Welt erblickt, ist er noch wie ein unbeschriebenes Blatt Papier, heißt es. Doch Experimente US-amerikanischer und schwedischer Forscher belegen nun, dass wir entgegen dieser Annahme sogar schon mit rudimentären Sprachkenntnissen auf die Welt kommen: Neugeborene können schon zwischen Fremd- und Muttersprache unterscheiden, berichten Patricia Kuhl von der University of Washington in Seattle und ihre Kollegen.
Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Babys mindestens ab dem sechsten Monat zwischen dem Klang der Muttersprache und Fremdsprachen unterscheiden können. Dass diese Fähigkeit allerdings schon im Mutterleib entsteht, war bisher unbekannt. Möglich sei dies, da das Gehör und die zugehörigen Hirnregionen bereits um die 30. Schwangerschaftswoche ihre Funktion aufnehmen, erklären die Forscher. Ein Baby hat also vor der Geburt genügend Zeit, der Mutter beim Sprechen zuzuhören.

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